Der Krieg der Schatten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 33: Wahres Selbst (Loki) -------------------------------- Loki Er hatte sie nie besucht. Er würde sie auch nie besuchen. Sie war Vergangenheit. Er vermisst sie dennoch. Die Gespräche mit ihr, die Diskussionen aber er hatte gelernt und erkannt. Was er damals getan hatte, war kein einfach Trick. Keine gut durchdachte List oder Täuschung. Es war viel mehr als das, es war eine Intrige, nein, eine Verschwörung. Es war so verdammt gefährlich gewesen. So viel hätte schieflaufen können. Es gab Variablen zu berechnen, Notfallpläne zu erstellen. Er hatte Vorbereitungen treffen müssen. Nicht nur für den Moment sondern im langen Vorfeld und auf die Zukunft gedacht. Die Verzauberungen in seinen Räumen und die Runen die ihn warnten, damit er heimlich auf Reisen gehen konnte, kamen ihm lächerlich einfach vor im Vergleich zu dem. Kein Streich den er je gespielt hatte war so komplex. Kein Trick um seinen Bruder und seine Freunde zu beschützen oder zu lenken so ausgefeilt. Es war wie ein gewaltiges Spinnennetz, das er webte und alle hingen sie in seinen Fäden und tanzten wenn er daran zog. Als es soweit war, fühlte sich sein Herz an als würde es ihm aus der Brust springen. Oh diese Aufregung. Keine Schlacht die er schlug war jemals so voller Aufregung gewesen. Würde es funktionieren? Was wenn der Zauber nicht stark genug war um ihn oder Sigyn zu verbergen? Was wenn Heimdalls Blick auf ihm lag, wenn er verschwand, was wenn er Verdacht schöpfte? Wenn einer der Muspel entkam oder jemand bemerkte, dass er aus dem Lager verschwand und erst wieder auftauchte, wenn der Angriff begann? So viele lose Enden. Er liebte es. Dies war seine Welt. Nicht die Ringe, Arenen und Kolossen. Nicht die blutigen Schlachtfelder der Welten. Nein, dies war es. Das Spiel im Schatten. Lug und Trug. Pläne, Strategien und Ränkeschmieden. Und der Plan war aufgegangen. Es war fast schon perfekt gewesen. Sollte Thor nur weiter Dinge zerschlagen, er würde nicht länger versuchen so zu sein wie sein Bruder. Vielleicht war das all die Jahre sein Fehler gewesen. Zu versuchen etwas zu sein das er nicht war. Im Grunde seines Herzens hatte er es immer schon gewusst, schon immer danach gehandelt. Er kämpfte mit Stahl aber mehr noch mit List und Tücke. Er würde es allen zeigen. Er würde allen beweisen das er es wert war, das man stolz auf ihn sein konnte. Er würde beweisen, das er Thor ebenbürtig war. Es war fast schon komisch. Ein Wort hier, eine Andeutung dort, es war so einfach die Leute denken zu lassen was er wollte. Sie merkten es nicht einmal und wenn sie es doch taten, war es schon zu spät. Thor sagte einmal, er hätte eine silberne Zunge und bald schon war der Spitzname in aller Munde. Loki die Silberzunge. Der Name hatte einen schönen Klang. Er flüsterte Ideen ein, so geschickt dass der entsprechende dachte, es wäre seine eigene gewesen. Veränderte Meinungen und brachte die Leute dazu über Themen zu reden, die sie eigentlich geheim halten wollten. Er erfuhr viel über die Leute. Viele unschöne Dinge. Betrug, Unterschlagung, Ehebruch und Diebstahl. Wissen, das sich sicher irgendwann als nützlich erweisen würden. Dennoch unterschätzten ihn alle noch immer. Alle sahen ihn noch immer als den folgsamen kleinen Bruder von Thor. Den Schatten, den kaum einer bemerkte. Den Zweiten, der nie an den Ersten heranreichen würde. Er hatte es geschafft die Alben dazu zu bringen, ihre magischen Kristalle für einen Spottpreis an Asgard zu verkaufen aber außer einem gut gemacht und dem wohlwollenden Nicken seines Vaters bekam er nichts dafür. Die Handwerker dagegen waren begeistert gewesen und hatte es mit viel Überschwang gezeigt. Er schafft es einen beinahe Krieg der Häuser Abbe und Randulf zu verhindern aber Mutter ist die einzige, die seine Leistung öffentlich anerkennt. Er brachte die Oger dazu einen Arbeits- und Handelsvertrag mit den Elben zu schließen. Sie würden nicht länger die Städte und Dörfer der Elben angreifen, sondern ihnen im Gegenteil auf den Feldern helfen, im Gegenzug würden die Elben ihnen Zugang zu den Städten und Märkten gewähren und ihnen Land abtreten. Alle reagierten mit Unverständnis und meinten, dass das niemals lange gutgehen könnte. Die Oger waren grobschlächtige, primitive, geistlose Geschöpfe, die kaum richtig sprechen konnten ohne das es klang als hätten sie ihre eigene Zunge verschluckt. Die Elben dagegen genau wie ihre Vettern die Alben, wunderschön anzusehende Wesen, deren Haut wie das Kristall auf ihrer Heimatwelt glänzte und funkelte. Berühmt für ihre Kunst und Poesie. Als es trotz aller gegenteiligen Bemerkungen doch funktionierte, Beglückwünschte ihn Mutter zu seiner Leistung, Vater schien sehr zufrieden und sprach ein kurzes Lob aus aber das war auch schon alles. Es gab kein rauschendes Fest, keine öffentliche Ehrung. Es kam ihm sogar so vor, als würde ein Großteil des Palastes nur drauf warten dass etwas passierte, um sagen zu können, wir wussten von Anfang an das es nicht funktionieren würde. Thor indes erschlug den Anführer einer kleinen Terroristengruppe. Vater lies eine Feier ausrichten um es zu begießen. Das keine drei Wochen später ein anderer den Platz des Toten eingenommen hatte, spielte keine Rolle. Thor erschlug mit seiner und der Hilfe seiner Freunde, einen Haufen Rebellen, einen tollwütigen Waheela, was eine Art gigantische Wolf war, mehrere kriegerische Streitmächte und sogar Vier Jotunen, die in das Reich eingedrungen waren. Jedes mal gab es eine Siegesfeier zu seinen Ehren. Natürlich bestand Thor immer darauf zu sagen das es eine gemeinsam Schlacht und die Feier für sie alle war aber der Blick ihrer Eltern lag immer nur auf Thor allein. Die Geringschätzung seiner Fähigkeit zur Diplomatie wurde ihm bald schon bewusst, doch waren es zwei Dinge, die ihn völlig überzeugten. Es war auf Midas bei einer Art inoffiziellem Staatsbesuch. Die Tochter des dortigen Königs heiratete und weil sie ohnehin gerade in der Nähe waren, hatten sie sich entschlossen ihre Aufwartung zu machen. Alle waren angeheitert und ein junger Mann aus der Familie der Braut war so übermütig, dass er Thor vorwarf, nur durch Mjölnir so stark zu sein. Ohne den Hammer wäre er kaum mehr als ein gewöhnlicher Krieger. Loki konnte dem nicht wirklich widersprechen. Thor hatte sich in den letzten Jahrhunderten wirklich voll und ganz auf die Kraft des Hammers verlassen. Dennoch griff er ein und versuchte seinen Bruder zu beruhigen. Es war die alte Leier mit der Ehre und Thor war immer schon sehr jähzornig gewesen wenn er die seine angegriffen fühlte. Eine Weile ging alles gut aber dann stichelte der dumme Kerl weiter gegen Thor und es kam wie es kommen musste. Thor schlug im Affekt zu. Und als die Wachen des Palastes kamen um Thor festzunehmen, weigerte er sich natürlich. Die Situation begann außer Kontrolle zu geraten. Das Ergebnis war klar vorhersehbar. Keiner würde Thor das Wasser reichen können, sie würden alle zu Boden gehen. Loki griff ein. Letztendlich gelang es die Angelegenheit zu entschärfen. Heimdall brachte sie und den schwer verwundeten Mann nach Asgard, wo er geheilt wurde und Loki brachten ihn danach mit einer Entschuldigung und einer angemessenen Summe Gold zurück. Glücklicherweise wurde beides vom König von Midas akzeptiert und der Vorfall als vergeben und vergessen zu Seite gelegt. Thor tat es Leid was er getan hatte, beteurte immer wieder er hätte dies nicht gewollt und wünschte es wiedergutzumachen, fühlte sich jedoch auch berechtigt in seinem Zorn. Im Grunde versuchte er nur irgendeine Rechtfertigung zu finden, irgendwas um sich nicht schuldig fühlen zu müssen und sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Seiner Einbildung nach hatte der unverschämte Kerl es verdient. Niemand durfte den Sohn von Odin ungestraft beleidigen. Als Thor Vater von dem Vorfall erzählte, gab dieser ihm Recht. Als zukünftigen Herrscher hatten die Bewohner der Reiche ihn zu respektieren. Leider vergaß Thor zu erwähnen, unter welchen Umständen er beleidigt worden war und auf Lokis Sicht der Dinge ging ihr Vater nicht ein. Stattdessen bekam er Ärger, weil er jemanden von einem der sterblichen Völker nach Asgard gebracht und ihm sogar Gold aus dem Palastschatz gegeben hatte. Es würde Asgard nachgiebig und weich erscheinen lassen hatte Vater gesagt. Mutter brachte ihren Stolz zum Ausdruck, das er so weitsichtig gehandelt und Thors Fehler begradigt hatte aber sie meinte auch, das Thor selbst lernen müsste für seine Fehler einzustehen und sein Temperament im Zaum zu halten und Loki nicht jedesmal für seinen großen Bruder eintreten sollte. Als es das nächste mal zu einem ähnlichen Vorfall in Nifelheim kam, als einige Zwerge gegen Asgard und Odin wetterten, griff Loki nicht ein. Als Ergebnis kam es zu wüsten Drohungen des Zwergenkönigs Sindri gegen Odin und Thor und lauten Forderungen nach Schadensersatz und Schmerzensgeld. Sindri drohte sogar mit einem Handelsboykott wenn Thor nicht für den von ihm angerichteten Schaden geradestehen würde. Odin konnte die Zwerge letztlich beschwichtigen doch statt das er nun Thor für seine Tat bestrafte, strafte er auch ihn. Weil er seinem Bruder nicht geholfen hatte, weil er zugelassen hatte, dass es zu dieser Blamage gekommen war. Sogar Mutter hielt ihm einen Vortrag darüber, wie enttäuscht sie von ihm wäre. Er ließ Thor deutlich seinen Groll darüber spüren, dass er wegen ihm Ärger bekommen hatte aber auch wenn sein Bruder zerknirscht und reuig versuchte seine Vergebung wiederzuerlangen, so änderte es nichts an dem was Loki erkannt hatte. Dass es egal war was er tat. Dass er immer derjenige sein würde, der hinter Thor aufräumen und den Ärger auf sich nehmen würde. Damit der goldene, perfekte Thor in einem guten Licht dastand. Es war eine ernüchternde Tatsache und eine Zeitlang war er deswegen sehr depressiv gewesen. Seine Familie, allen voran Thor versuchten ihn aufzuheitern, verstanden jedoch nicht warum er so niedergeschlagen war. „Bruder, hör endlich auf so trübselig zu sein. Ist es etwa immer noch wegen der Sache mit den Zwergen? Ich sagte doch schon das es mir Leid tut, ich konnte ja nicht ahnen das sie gleich zu Vater gehen würden. Außerdem bist du auch selber ein wenig Schuld. Du hättest mich aufhalten können, du weißt das ich manchmal etwas überreagiere aber sie hatten es verdient. Oder ist es wegen dieser Frau die dich verschmäht hat?“ Loki schnaubt bei diesen Worten. Es geht nicht um Skadi, sie war es die ihn verführen wollte und als er sie abwies, verbreitete sie Lügen. Es geht auch nicht um die Zwerge, nicht nur. Es geht um alles und Thors Art sich zu entschuldigen kling mehr wie eine Schuldzuweisung. Es macht ihn wütend. Von wegen ein bisschen überreagieren und warum musste er überhaupt derjenige sein, der ihn immer aufhielt wenn Thor ausrastete. Thor war ein erwachsener Mann, er sollte sich selbst kontrollieren können, besonders da er bald nicht mehr nur Kronprinz, sondern Thronfolger sein würde. Eine Entscheidung ihres Vaters, die Loki nicht nachvollziehen kann aber Vater war schon immer blind für Thors Unfähigkeiten. „Du verstehst es einfach nicht Thor.“ Nein, Thor verstand es wirklich nicht. Für seinen Bruder war die Welt einfach und unkompliziert. Wenn es nach Thor ginge, könnten alle Probleme des Reiches mit einem Schlag von Mjölnir geklärt werden und zumindest kurzfristig gesehen hat er damit sicher Recht. „Dann erklär es mir.“ Resignierend sieht Loki ihn an. Thor meinte es ernst mit seiner Buße. Er versucht wirklich es irgendwie wieder in Ordnung bringen und er möchte auch wirklich verstehen was Loki bedrückt und Loki möchte es ihm sagen, will es ihm erklären. „Es ist... „ Er kann es nicht. Wie soll er es erklären? Wie soll er Thor verständlich machen dass er sich übergangen, ausgenutzt und benutzt fühlt? Wie ihm sagen das es wegen Thor selbst ist? Wegen der Art wie ihre Eltern sie ungleich behandeln, weil sie Thor immer den Vorzug geben? Sein Bruder hat es nie bemerkt, denkt alles wäre in Ordnung, dass ihre Familie glücklich und perfekt ist und Vaters Entscheidungen über jeden Zweifel erhaben. Thor war so naiv und gutmütig und Loki konnte ihm deswegen einfach nicht böse sein aber er konnte wütend auf ihn sein. Auf Thors Ignoranz, auf seine Dummheit. „Ich kann es nicht erklären, gib mir einfach etwas Zeit.“ Ja, Zeit war alles was er brauchte. Zeit alleine um nachzudenken, um zur Ruhe zu kommen. Abstand zu gewinnen. Natürlich wird es wieder missdeutet, von wegen Liebeskummer über dieses Miststück Skadi, von wegen Niedergeschlagenheit weil er nicht König wird aber das spielt keine Rolle, solange er nur bekommt was er will. In diesem Fall die Zustimmung seines Vaters, alleine durch die Reiche zu reisen. Diesmal offiziell und nicht indem er sich für einige wenige Tage heimlich davonschleicht. Thor versucht anfangs ihn zu überreden, ihn begleiten zu dürfen aber Loki lehnt ab. Außerdem findet bald wieder das große Turnier statt und Thor hatte in all den Jahren noch nie eines verpasst. Solange die Spiele andauern, und das wird, die Vorbereitungen und Feiern danach eingeschlossen, wenigsten zwei bis drei Monate andauern, werden alle beschäftigt sein. Zumal Vater plant im Anschluss daran die Ernennung Thors zum Thronfolger vor dem Volk auszusprechen. Er packt seine Ausrüstung und geht über den Bifröst, von wo er nach Alfheim reist, dort verkleidet er sich kaum das Heimdalls Blick ihn verlässt und nimmt dann den geheimen Pfad zurück nach Asgard. Er hat in den letzten Jahren viele weitere Pfade gefunden, doch die höchste Dichte ist in Asgard, speziell in den Bergen hinter der goldenen Stadt. Es muss etwas mit dem Bifröst zu tun haben und seinen magischen Energien. Einige der Pfade hat er bereits erforscht, einige, welche besonders schwer zu erreichen sind, noch nicht. Jetzt hat er Zeit herauszufinden wohin sie führen. Es wird ihn hoffentlich ablenken. Die Wege führen zu den Unterschiedlichsten Orten. Manche enden auf Feldern, andere in Städten. Viele sind nicht passierbar, da sie im massivem Gestein, in Meeren oder hunderte Meter über Grund enden. Er durchstreift wilde Dschungel, alte Tempelanlagen und einige Städte. Einmal endet der Pfad mitten in der Mauer einer Seitengasse, die zu einer gewaltigen Markthalle führt, die andere Hälfte des Pfads liegt im Inneren eines wilden Ramschladens. Schon bald wird klar, dass die hier angebotenen Waren zum größten Teil illegal sind, doch keiner scheint sonderlich besorgt über Entdeckung zu sein. Der Markt ist gewaltig und wird zum größten Teil von Zwergen betrieben und offensichtlich ist er schon sehr alt. Wie konnte so etwas innerhalb der neun Reiche existieren? Warum hatte der Allvater dem Treiben nicht längst ein Ende gesetzt? Warum hatte Heimdall nie etwas gesagt? Er nimmt die Gestalt eines verwahrlosten Söldners an und mimt den Nervösen. So nähert er sich einem Geschäft für Edelsteine und Schmuck. Seine Armreifen erregen schnell das Interesse des Händlers. „Wirklich schön gearbeitet und eindeutig magischer Natur. Wisst ihr welchen Zauber sie enthalten?“ Der Landbesitzer ist professionell und nicht ein einziges mal fragt er, wie der Mann vor ihm an Schmuck von der Asischen Königsfamilie gekommen ist. „Sie können magische Energien speichern, denke ich.“ Er antwortet zögernd, leise murmelnd und hebt dabei die Hand vor den Mund und er blickt sich immer wieder um und häufig genug nach oben als fürchte er, gleich könne eine Truppe Einherjar auftauchen und ihn verhaften. Der Händler merkt es und grinst belustigt. „Ah, zum ersten mal hier, keine Sorge. Niemand sieht uns. Die gesamte Halle ist mit Arkanium ausgekleidet. Nichteinmal Seherische Fähigkeiten wie die von Heimdall können es durchdringen. Es lässt einen buchstäblich aus den Gedanken verschwinden.“ Das war überraschend. Er hatte nicht gewusst, dass es andere Möglichkeiten gab Heimdalls Sicht zu trüben. Andererseits erklärte es die florierenden Geschäfte hier und die Sicherheit von König Eitri auf Nidavellir, das niemand in der Lage wäre ihre Geheimnisse der Schmiedekunst zu stehlen. Auf die Frage wieso man so sicher ist, das es funktioniert, meint sein Gegenüber nur mit geheimnisvollem Unterton, das Heimdall nicht der einzige mit der Gabe der Allsicht wäre. Lediglich der Mächtigste. „Ihr wisst nicht zufällig wo ich etwas davon erwerben könnte? Natürlich nur zu rein privaten Zwecken.“ Der Händler grinst wieder und nimmt als Bezahlung für diese Information einen saftigen Rabatt auf die beiden Ringe. Allerdings weist er ihn dafür auch drauf hin, das es nicht so einfach ist wie er sich das vielleicht vorstellt. Um wahrlich unsehbar zu werden, müsste er sich entweder komplett damit einhüllen oder einen wirklich verdammt guten Magieweber und Schmied auftreiben, der es zu einer perfekt ausgerichteten Kette formte. Ihm ist es gleich, er hatte andere Mittel und Wege verborgen zu bleiben aber dennoch würde er dieses Metall gerne studieren. Ein anderer der Pfade, einer der tief in einer Höhle liegt und den er nur kriechend erreichen konnte, bringt ihn auf eine weite Ebene. Dicht bewachsen von Moos und grünem Farn, auf einem Boden der in der eiskalten Luft warm ist und dampft. Als er den Pfad verlässt, schnappt er überrascht nach Luft und sein Herz schlägt laut und schnell. Seine Augen weiten sich und sein ganzer Körper vibriert. Dieser Ort fühlt sich so vertraut an, dass es fast schon schmerzt. Die Luft ist kalt und frisch. Es riecht nach Schnee und dunkler Erde. Die Spitzen der Farne sind von Reif überzogen und das Licht der untergehenden Sonne bricht sich daran. Die Sonne scheint bläulich. Loki bleibt sehr lange dort. Als die Nacht hereinbricht, beginnt der Himmel zu erstrahlen. Die Polarlichter dieser Welt flimmern über ihn hinweg und sie scheinen so nah zu sein dass man sie fast greifen kann. Hier findet er endlich die Heilung von seinem Schmerz, die er sich erhofft hatte und nie zuvor hatte er einen derart erholsamen Schlaf. Das er ohne Schutz im freien liegt, auf harter Erde, stört ihn nicht im geringsten. Er wünschte er könnte ewig bleiben. Auf jeden Fall würde er zurückkehren. Zu letzt will er noch herausfinden wohin der Pfad in der Felsspalte führt. Es ist der am schwersten zu erreichende Pfad, den er bisher gefunden hat. Direkt in einer steilen Felswand, weit über den schäumenden Klippen des Meeres. Ein Flugboot wäre hilfreich aber da er leider keines zur Verfügung hat, klettert er die Steilklippe hinab und lässt sich an einem Seil hängend einfach hineinfallen. Auf der anderen Seite erwartet ihn verdorrtes totes Land. Die Luft ist abgestanden, die Vegetation kümmerlich. Als er aufsieht ist dort nur ein dunkler Strudel am Himmel, dessen Ränder krankes Zwielicht senden. In der Ferne ragen zerstörte Bauten in die Höhe und als er sich hinteleportiert, sieht er dass es die Überreste von Schiffen sind. Eine gewaltige Flotte die hier ihr Ende fand. Eine Welt, die vollständig vom Krieg verschlugen wurde. Eine tote Welt. Ohne es zu wollen muss er an Thor und Asgard denken. Sein Bruder ist freundlich, hilfsbereit und gutmütig aber auch viel zu unbedacht, zu versessen auf den Kampf und zu schnell beleidigt. Wenn er so wie er jetzt war den Thron bestieg, was würde aus Asgard werden? Kein Jahr und die Neun Reiche würden sich in einem Galaxieweiten Krieg befinden. Thor war ein Krieger ohnegleichen aber ein König? Was dachte Vater bloß das er.... Oh. Natürlich. Wie hatte er das nicht schon längst sehen können? All die Jahrhunderte in denen ihm eingetrichtert wurde, dass er der Führung seines großen Bruder folgen sollte und dass er ihn unterstützen musste. Thor, der Lieblingssohn ihres Vaters, als der strahlende, unfehlbare Herrscher, der von allen angehimmelt wurde und Loki als sein unscheinbarer Berater. Am Ende würde es darauf hinauslaufen, dass er sich hinter den Kulissen um alles kümmern und ständig Thors Dummheiten würde ausbügeln müssen. Sein Bruder würde alle Vorteile der Krone erhalten und ihm die ganze Arbeit aufbürden, so wie schon damals im Unterricht. Genauso wie damals als sie ihre erste Fremdsprache wählen und erlernen sollten. Thor hatte sich ohne groß nachzudenken für Forasus entschieden, vermutlich deshalb weil die Sprache aus nur drei Worten bestand und er dachte, es wäre kein Aufwand. Leider hatte er übersehen das es Tausend verschieden Arten gab die Worte zu betonen. Am Ende hatte Thor ihn fast in den Wahnsinn getrieben mit seinen ständigen Nörgeleien und den Bitten um Hilfe, sodass er selbst ebenfalls den Unterricht aufgenommen hatte, nur um ihm zu helfen. Als Thor die Sprache beherrschte gab er natürlich, wie könnte es anderes sein, damit an und meinte, dass es überhaupt nicht schwer gewesen sei. Thor konnte so ein Angeber sein. Vater und Mutter sahen nicht wie sein Bruder wirklich war also lag es an ihm, dafür zu sorgen, das Vater endlich die Wahrheit erkannte, damit er den Thron nicht an Thor abgab, bis sein Bruder bereit war. Und wenn Thor etwas weniger hell strahlte, vielleicht würde Vater dann auch endlich ihn beachten. Loki strafft sich und kehrt zurück nach Alfheim, von wo er sich von Heimdall zurückholen lässt. Interessanterweise reagiert der Wächter erst nach mehrmaligem Rufen und auch dann ist es nicht wirklich mit seiner üblichen Treffsicherheit. Er muss mehrere Meter zur Seite laufen um den Strahl zu erreichen. Auf der anderen Seite ist gleich die nächste Überraschung. Vater ist in der Kuppel zugegen. Heidmalls Blick ist so durchdringen und emotionslos wie immer aber Vater sieht nachdenklich und verwirrt aus, bevor er sich strafft und zu ihm geht um ihn über seine Reise zu befragen. Das Arkanium funktioniert offensichtlich, wenn auch begründet in der geringen Menge und der schlechten Qualität, nur insofern dass er für Heimdall vermutlich etwas verschwommen ist. Dennoch, die beiden Bruchstücke die er kaufte, werden gute Verwendung finden und aus dem kleineren Splitter kann er einen immerhin noch einen hübschen Anhänger für Mutter fertigen. Er könnte ihn vielleicht in Glas einfassen um ihn haltbarer zu machen. Das war so ziemlich der größte Nachteil dieses Metalls. Nicht nur das es extrem teuer und schwer zu verarbeiten war, von der richtigen Lagerung oder bei Nutzung, der notwendigen Pflege abgesehen, war es brüchig wie sprödes Holz. Dennoch war es alles Gold wert gewesen das er bei sich gehabt hatte. Es zu studieren würde ihm sicher wertvolle Erkenntnisse liefern. Und nebenbei würde er sich einen Weg einfallen lassen müssen, wie er Thor vorbereitete oder ihn vom Thron fernhielt. XXXX Meiner Meinung nach sind Lokis Pfade sowas wie natürliche Portale zwischen den Welten. Ein künstliches Portal wird erzeugt und hat daher eine bestimmte Form oder Größe, ein natürliches nicht. Wobei die stabilste Form immer noch eine Kugel ist. Logischerweise sollten diese Pfade/Portale nicht wie Spiegel sein, also nicht glatt und mit einer festgelegten Vorder- und Rückseite, sondern eher Discokugelartig. Auf die Weise kann man es von allen Seiten betreten und oder verlassen. Was die Orte angeht wo sie erscheinen gibt es denke ich keine Grenzen. Von hoch oben in der Luft, über unter Wasser bis ebenerdig oder unterirdisch. Das Portal wird sich wohl kaum denken, hey die Leute laufen alle am Boden, ich muss ebenerdig sein, damit die durchkommen und auch immer nur an Land. Und falls da jemand ein Haus hinbaut rutsch ich mal ein Stück, damit ich nicht quer in einer Wand stehe. Man hats in Thor2 während der Konvergenz gesehen. Eines hing drei Stockwerke oben in der Luft in einem Treppenhaus, man hätte nur rein springen können oder sich eine lange Leiter besorgen müssen. In London hing ebenfalls eins in der Luft wo die Stare durchflogen und dann war eins im Bürgersteig wo sie wieder rauskamen. Was die Frage aufwirft, als die Stare rauskamen, warum sind Selvig und die anderen nicht reingefallen? War das ein Einwegportal? Und irgendwie muss ich jetzt gerade an die Serie Primeval, mit ihren Zeitlöchern denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)