Der Krieg der Schatten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Unheimlich (Leif) ----------------------------- Hier eine kurze Ansicht eines Aussenstehenden. Nächste Woche kommt Loki dran und dann ist die Kindheitsphase abgeschlossen und ich wende mich erwachseneren Dingen zu. Leif Das Kind war ihm unheimlich. Etwas stimmte nicht mit ihm. Es war furchtbar so etwas auch nur zu denken, immerhin war der Junge kaum Dreißig. Noch nicht einmal halb aus der Kindheitsphase raus. Auch konnte der Junge nichts dafür, das Leif immer dieses seltsame Gefühl bei ihm hatte. Er konnte auch nicht sagen was genau es war, das ihn frösteln ließ. Es gab nichts spezielles auf das man hätte zeigen können. Keine große Sache, die einem ins Auge fiel. Es waren die kleinen Dinge. Viele kleine... Ungereimtheiten, die im Hinterkopf erhalten blieben und sich summierten. Die Art wie er sich bewegte, wie er sich beim klettern mit den Nägeln in die Rinden und Steine krallte. Wie er eiskalte Bäche durchwatete ohne auch nur zu zucken oder begeistert in einem der Bergseen schwamm, aus denen die anderen Kinder und Leif selbst schon nach wenigen Minuten zitternd wieder herauskamen, um sich wieder aufzuwärmen. Wie er einen, wenn er wütend war, von unten herauf anfunkelte mit diesen Raubtierhaft verengten Augen. Sein fehlender Ekel wenn sie ein verendetes und womöglich sogar schon verwesendes Tier fanden. Wie er zwar keuchte und hechelte wenn es heiß war oder er sich erschöpfte und der Schweiß ihm von der Stirn lief aber seine Haut nie wirklich zu erhitzen schien. Und der Schweiß kam ihm oft genug eher wie Kondensation vor, was völlig irrsinnig war. Nichts davon war in dem Sinne schlimm oder ungewöhnlich. Es gab viele gute Kletterer, es gab Kinder, die eine höhere Toleranz gegenüber Kälte hatten und nicht alle ekelte sich vor den selben Dingen. Dennoch sorgte es oft genug für irritierte Blicke. Und er war nicht der einzige der es bemerkte und so dachte. Niemand sprach es laut aus. Alle versuchten so zu tun, als wäre nichts aber wenn man genau hinsah, dann bemerkte man das Stirnrunzeln, die seltsamen Blicke, das Flüstern. Aber es war ihr Prinz. Zweiter Sohn von Allvater Odin und Königin Frigga. Deshalb taten alle so, als wäre nichts. Auch er. Nur die Kinder nicht, sie sagten was sie dachten aber weil sie nicht sagen konnten warum sie so dachten, weil sie es nicht belegen konnten, wurden sie nicht ernst genommen von ihren Eltern. Würden diese einen Tag mit Prinz Loki verbringen, dann wüssten sie vielleicht warum ihre Kinder ihn, nun, nicht mieden aber doch mit Vorsicht behandelten. Der junge Prinz tat ihm Leid. Er war ein Kind und verstand nicht warum er ausgegrenzt wurde. Es stand keine böse Absicht dahinter und die anderen Kinder waren auch nie gemein zu ihm. Zumindest war Leif nie etwas in dieser Richtung aufgefallen. Loki war ein freundlicher und hilfsbereiter Junge. Er war schlau und geschickt und wenn sie Teams bildeten, dann gewann meist dasjenige in dem er war. Außer es ging um den Faustkampf oder um Ringen. Doch er schien immer am Rand zu stehen. Nie ganz zur Gruppe zu gehören. Der einzige der nichts zu bemerken schien war Prinz Thor, sein Bruder. Thor war das komplette Gegenteil von Loki, was den Unterschied nur umso deutlicher machte. Er war auch der einzige der von sich aus und ohne Hintergedanken zu Loki ging und ihn zu seiner Gruppe aus Freunden holte. Wenn Prinz Thor nicht am Unterricht oder den Ausflügen teilnahm, weil er mit seinem Vater dem König unterwegs war, saß Prinz Loki meist am Rand ihres Lagers oder etwas abseits vom Lagerfeuer, wenn sie zusammenkamen und aßen oder Geschichten erzählten. Wenn Loki selbst eine Geschichte erzählte, ging er völlig auf und alle lauschten ihm gebannt. Er konnte unglaublich gut mit Worten umgehen. Doch selbst wenn er mitten in der Gruppe war, schien eine Art unsichtbarer Raum zwischen ihm und den anderen Kindern zu sein. Leif hatte nie bemerkt dass die anderen Kinder Loki jemals eine freudige Umarmung schenkten, wenn sie ein Spiel gewonnen hatten. Nie gesehen dass er mehr bekam als einen Dankesgruß oder einen kurzen Schulterklopfen. Er versuchte Loki ein Zugehörigkeitsgefühl zu geben aber selbst er merkte, dass es schwer war. Er wusste nie was er tun, wie er sich verhalten sollte. Loki war höflich, freundlich und hilfsbereit aber auch verschlossen und still. Er schien immer nachdenklich und man wusste nie genau woran man gerade bei ihm war. Wie er reagieren würde oder was er über einen dachte. Er kam sich unbeholfen vor und wusste nicht was er sagen sollte. Daher blieben die meisten Gespräche außerhalb der Aufgaben und Erklärungen, die er mit Prinz Loki führte, auf einer Oberflächlichen Basis. Das einzige wo Leif sich absolut sicher war, war das Prinz Loki sich einsam fühlte aber es gab nichts was er dagegen hätte unternehmen können. Loki war wie ein Erwachsener im Körper eines Kindes. Er hoffte, dass der Junge wenn er Älter wurde, Freunde fand die seine Art zu denken teilten. Leif war seit Jahrtausenden wie es schien der Betreuer der Kinder des Adels. Er lehrte sie die Natur ihrer Welt. Grundlegende Überlebenspraktiken wie Fischen, Fallenstellens und Fährten lesen. Wie man ein Lager aufschlug und Feuer machte. Welche Pflanzen essbar waren und welche man besser mied. Einfache Wundversorgung und das richtige Verhalten in Gefahrensituationen. Die meisten der Jungen die er unterrichtete, würden später zu Kriegern ausgebildet werden. Anführern der einfachen Soldaten. Diese Kinder waren künftige Generäle und Kommandanten und Ratsmitglieder. Sie waren Heeresführer und mit den beiden Prinzen auch ein zukünftiger König. Sie mussten wissen wie man Überlebte und sich Verteidigte. Sie mussten auch wissen, wie man sowohl Befehle gab, als auch entgegennahm. Das erste war kaum ein Problem. Es waren in der Regel Einzelkinder, die es gewohnt waren zu fordern und die ihre Diner hatten, die sie herumkommandieren konnten. Mit dem Zweiten taten sich viele am Anfang schwer. Doch jeder hatte noch unter ihm gelernt, wo sein Platz war. Im Falle der Prinzen war es eine besondere Herausforderung. Als zukünftiger König würde Thor, und als Erstgeborener war es insgeheim jedem klar, das er den Thron übernehmen würde, immer an der Spitze der Hierarchie stehen. Doch selbst ein König musste auf den Rat anderer hören. Der Allvater hatte ihn im Geheimen eingewiesen, Thor besonders gut auf eine Führer Rolle vorzubereiten und Loki zu lehren, auf seinen Bruder zu achten und ihm zu folgen. Zu Anfang hatte Leif sich nichts weiter dabei gedacht, doch später würde er sich über die Formulierung wundern. Anscheinend hatte selbst Odin schon entschieden wer den Thron erben sollte, dennoch bereitete er auch seinen zweiten darauf vor. Es war nicht ungewöhnlich, denn sollte Thor etwas zustoßen, würde automatisch sein Bruder nachrücken, doch Odins Worte klangen seltsam in seinen Ohren. Er nannte beide als zukünftige Könige und gab seine Wahl nie öffentlich bekannt, als ob er noch keine getroffen hätte. Gleichzeitig wurde Thor verstärkt in die Regentschaft eingewiesen und oft von Odin für privaten Unterricht abgezogen, während Loki zwar ebenfalls zum Regenten ausgebildet wurde, es jedoch im selben Moment eher den Anschein hatte, das Odin ihn als Berater wollte. Mit der Zeit hörte Leif auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Der Allvater würde seine Gründe haben. Womöglich würde Prinz Loki eine der Grafschaften übernehmen oder in ein anderes Königshaus einheiraten um deren Bindung an Asgard zu stärken. Es wurde entdeckt, das Prinz Loki ein Magier von Geburt war. Sowohl Leif als auch alle mit denen er zu tun hatte und mit denen er darüber sprach, waren sich einige, dass das die Erklärung für Prinz Lokis seltsames Verhalten war. Magie wurde als Erklärung für so ziemlich alles genommen. Die schmächtige, drahtige Statur, denn wer hätte je von einem Muskulösen Magier gehört. Seine stille, nachdenkliche Art, die einem das Gefühl gab, das er immer und zu jeder Zeit etwas ausheckte. Was er meisten tatsächlich tat und was oft für viel Gelächter bei den Anwesenden sorgte. Im Nachhinein auch bei demjenigen der Ziel des neusten Streichs geworden war. Auch all die kleinen Absonderlichkeiten wurden der Magie zugesprochen. Von Lokis scheinbarer Fähigkeit auch im tiefsten Dunkeln zu sehen, bis hin zu seiner seltsamen Angewohnheit den Kopf schief zu legen oder andere die er offensichtlich nicht mochte, mit eben diesem anzustoßen. Einmal hatte er bei einem Streit dem jungen Albertson seinen Kopf gegen das Kinn gerammt und diesem dabei einen Zahn ausgeschlagen! Der Junge musste einen Schädel aus Granit haben. Es erklärte wahrlich nicht alles und in vielen Fällen war es nur eine praktische Ausrede aber es erklärte genug. Magier waren nach Leifs Meinung ganz generell ziemlich seltsam drauf und hatte alle ihre Ticks. Er würde sich hüten so etwas in der Nähe eines von ihnen laut auszusprechen aber das machte die Sache nicht weniger wahr. In all den Jahren hatte Leif es nur ein einziges Mal zuvor mit einem geborenen Magier zu tun gehabt. Natürlich hatte der Junge trotzdem lernen müssen wie man sich alleine zurechtfand und überlebte. Auch wenn er später kein Krieger werden würde, war es notwendiges Wissen. Alle anderen Jungen hatten erst sehr viel später, wenn sie lange schon aus ihrer Kinderzeit hinaus waren, eine Grundausbildung über das Erkennen und bei denen die Talent hatten, das Wirken von Magie erhalten. Nur wenige wurden tatsächlich Magier. Die meisten im Zirkel waren Frauen. Jungen wollten lieber Kämpfer und Krieger sein. Zumindest die, die bei ihm lernten. Jetzt hatte er es also wieder mit einem zu tun. Und der Prinz schien überaus begabt in diese Kunst zu sein. Bald schon beherrschte er einfache Tricks. Seine Fähigkeit Flüssigkeiten schnell und effektiv abzukühlen, bescherte ihm wohlwollende Aufmerksamkeit wenn die Tage heißer wurden und ihm selbst bereitete die Hitze, die ihn früher regelmäßig außer Gefecht gesetzt hatte, kaum noch Schwierigkeiten. Seit Prinz Loki die Künste der Magier erlernte, schien er aufzublühen und es war eine Erleichterung für Leif, das zu sehen. Er war noch immer anders als die anderen Kinder und noch immer stand er abseits der anderen aber jetzt da es eine offensichtlichen Grund dafür gab, war das Misstrauen ihm Gegenüber nicht mehr ganz so groß. Wo sie früher getuschelt hatten, wie Loki diese und jenes wieder hinbekommen hatte, zum Beispiel in der tiefsten, dunkelsten Nacht quer durch den Wald zu laufen und Thors Übungsschwert zu finden, das er am Fluss vergessen hatte, ohne sich zu verlaufen oder groß mit suchen aufzuhalten, so sagten sie jetzt einfach, dass er Magie genutzt hätte. Leif wusste es besser. Loki mochte begabt sein und auch schon einige Zauber kennen aber nichts was ihm hierbei hätte helfen können. Nachtsicht, Ortungszauber und dergleichen waren viel zu weit fortgeschritten. Und Loki hatte solche und ähnlich Dinge schon getan, bevor er von der Allmutter in die Lehre genommen wurde. Er behielt seine Gedanken für sich und ließ die Kinder und ihre Eltern reden. Er sagte auch nichts zur Allmuter oder gar zum Allvater. Was hätte er auch sagen sollen? Das ihr Sohn irgendwie seltsam war, er es aber nicht genauer benennen könnte? Das er seinem Bruder half, indem er Dinge tat, die er eigentlich nicht können sollte? Dass er seinen großen Bruder scheinbar vergötterte und alles tat um genauso zu sein, obwohl dies ein Ziel war das er nicht erreichen konnte und er sich damit nur unglücklich in etwas verrannte? Nein, er würde nichts sagen, er kämme sich dumm dabei vor. Außerdem war in keinem Fall etwas schlimmes dabei. Und das Loki Probleme mit sozialen Kontakten hatte und oft unglücklich wirkte, weil der Allvater seinen Erstgeborenen Sohn Thor, eindeutig den Vorzug gab, würde er auch nicht erwähnen. Man stellte nicht die Erziehungsmethoden des Königs von Asgard in Frage. Und die Gelegenheit Königin Frigga drauf anzusprechen, ergab sich irgendwie nie. Die Zeit schritt voran und bald würden die beiden Prinzen zu Halbwüchsigen werden und seinen Unterricht verlassen. Sie waren schon jetzt immer häufiger abwesenden. Thor hatte vor einiger Zeit mit dem Waffentraining begonnen. Er war schon immer ein starker und wilder Kämpfer gewesen. Bei seinem letzten Ringwettkampf hatte er jeden Gegner geschlagen, selbst die älteren. Thor würde eines Tages ein mächtiger und beeindruckender Krieger sein, wenn er nur endlich sein Temperament in den Griff bekommen könnte. Der Bursche war hilfsbereit und freundlich wie keiner sonst aber wehe wenn er sich beleidigt fühlte, dann wurde immer sehr schnell handgreiflich. Der Junge stürmte viel zu oft einfach drauf los und dachte erst später über seine Handlungen nach. Über die Konsequenzen oft gar nicht. Er war viel zu leicht zu beleidigen und zu provozieren, eine Entwicklung die Leif Sorgen bereitete. Thor wusste seine eigene Stärke nur bedingt einzuschätzen. Dann kam der Tag als Loki seinen Bruder Angriff. Nun, Angriff war ein zu starkes Wort dafür. Seiner Meinung nach hatte Loki sich nur Verteidigt und zwar auf die einzige Weise, die ihm zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stand. Leider war es eine sehr drastische und Aufsehen erregende Weise. Entsprechend heftig fielen die Reaktionen aus. Insbesondere die des Allvaters und seiner Königin. Leif war aufgerufen worden ihm zu erzählen was passiert war, da er einer der ersten war, die ankamen. Er schilderte was er gesehen hatte so gut es ging aber als er seine eigene Meinung dazu sagen wollte, was er dachte, warum und wie das passiert war, schnitt ihm der Allvater das Wort ab und entließ ihn wieder, um weiter seinen Aufgaben nachzugehen. Prinz Loki kam danach einige Zeit nicht mehr zu seinem Unterricht und als er wieder kam, war er noch stiller und verschlossener als zuvor. Kurz darauf wurde Thor in die höheren Unterrichtsklassen versetzt. Er schien den Vorfall gelassen zu nehmen und war ehrlich betrübt über das was er getan hatte. Er schien sich schuldig zu fühlen aber bald fing er an begeistert die Narbe zu zeigen und lobte dabei den Kampfgeist und Einfallsreichtum seines kleinen Bruders. Es schien wohl seine Art zu sein sich zu entschuldigen. Loki folgte ihm bald schon in die höheren Klassen und damit endete Leifs Umgang mit den beiden Prinzen fast komplett. Er sah sie hin und wieder, wenn er mit den neuen Kindern durch die Höfe wanderte oder auf dem Weg hinaus in die Wälder war. Ab und an auch bei Wettkämpfen oder bei Festen. Thor schien immer stärker, immer draufgängerischer zu werden und Loki war noch immer der stille, unheimliche Junge von damals, der fast unsichtbar im Schatten lauerte und der allen Streiche spielte. XXXX Eine lange Kindheit ist ein Evolutionärer Vorteil. Das ist sogar Wissenschaftlich bewiesen. Kinder lernen besser, schneller und leichter als Erwachsene und wenn man auf Intelligenz setzt um zu überleben wie der Mensch, auch wenn es bei manchen Menschen schwer vorstellbar ist, das sie tatsächlich intelligent sind, ist das eindeutig hilfreich. Es gibt diese beiden sehr netten Sätze unter Forschern. „Lebe schnell und stirb jung.“ und „Lebe langsam und werde alt.“ Wenn man bedenkt das Menschen früher durchschnittlich nur um die 50 bis 60 wurden und schon mit knapp 12, bei Jungs 15, als Erwachsen galten, geheiratet haben und eigene Kinder bekamen. Keine Ahnung ob das Evolutionär war oder Kulturell, Kinderehen gibt’s ja auch heute leider noch ziemlich oft. Bei Tieren ist es dafür besser zu erkenne. Forscher haben begonnen Füchse zu domestizieren. Neben ihrem Verhalten und teils auch dem Aussehen begann sich auch ihre Prägungsphase also Kindheit zu verlängern. Ich nehme an bei einer Rasse die so 5000 Jahre alt wird, kann man sich erlauben rund 30 Jahre als Kind zu verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)