Der Krieg der Schatten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Schreibaby (Frigga/Odin) ----------------------------------- Frigga/Odin Das Kind schrie. Schon wieder. Die ganze Nacht schon hatten sie und Odin kaum ein Auge zubekommen, bis sie sich letztlich entschied, noch einmal einen Schlafzauber anzuwenden. Es war ihr nicht wohl dabei, das Kind magisch schlafen zu lassen aber es war ein langer Tag gewesen und der folgende würde noch anstrengender werden. Jetzt war es Morgen, sie hatte den Zauber gelöst und Loki gefüttert und gewickelt und nun schrie er wieder. Er hatte furchtbaren Schluckauf und musste ständig aufstoßen. Anscheinend vertrug er die Milch nicht. Was ihn nicht dran hinderte sie heißhungrig zu trinken. Seufzend stand sie auf. Loki hatte sich in den ganzen letzten zwei Stunden kaum beruhigen lassen, er würde auch jetzt nicht zu beruhigen sein. Es blieb wohl nur, es zu ertragen und den Tag anzugehen. Als erstes ging sie zu Eir in die Heilkammern. Bereits am frühen Morgen hatte sie sich schriftlich angekündigt und verfügt, das Eir und nur sie, das Baby untersuchen sollte. Kaum das sie ihre Gemächer verlassen hatte, war sie umringt von den Bediensteten. Ein jeder wollte den neuen Prinzen sehen. Babys waren in Asgard Raritäten. Zwei Kinder in so kurzer Zeit wurden als enormer Glücksfall betrachtet. Und natürlich wollte es sich niemand nehmen lassen, einen Rat zu geben, wie man den kleinen vielleicht beruhigen konnte. Frigga hatte alles schon versucht aber als Königin durfte sie nicht unhöflich sein, also lächelte sie dankbar und versprach, es zu versuchen. Selbst wenn derselbe Vorschlag schon zum Fünften mal unterbreitet worden war. Als sie endlich die Heilräume erreichten, atmete sie erleichtert auf und zog sich schnell mit Eir in eine der Kammern zurück, bevor die hier arbeitenden Damen sie einkreisen konnten. Tief atmete sie durch, bevor sie sich daran machte, Eir in alles einzuweihen. Auch Odin hatte einen anstrengenden Tag vor sich. Unzählige Adlige und andere Würdenträger hatte sich angemeldet, um ihm zum Sieg und zur Geburt seines Jüngsten zu Gratulieren. Stundenlang musste er auf seinem Thron ausharren und so tun, als wäre er über alle Maße glücklich und zufrieden um nur niemanden zu beleidigen. Hunderte von Papieren mussten unterschrieben, Verträge neu verhandelt werden. Fürsten und Verwalter aus allen Teilen des Reiches verlangten nach seiner Aufmerksamkeit. Und dabei hatte er die halbe Nacht kein Auge zugetan, weil der kleine Jotune partut nicht schlafen wollte. Monatelange Kämpfe und unruhige Nächte auf harten Pritschen, hatten ihn sich auf ein weiches, warmes Bett mit seiner geliebten Frigga freuen lassen aber daraus war nichts geworden. Und vermutlich würde es auch so bleiben. Sie würden wohl erstmal wieder in getretenen Betten schlafen müssen, bis das kleine Balg allein in einem eigenen Raum untergebracht werden konnte. War Thor damals auch so anstrengend gewesen? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr dran erinnern. Gut ja, auch bei ihm hatten sie die ersten Monate mehr oder weniger getrennt verbracht. Frigga bei Thor und er in einem eigenen Raum, damit er nicht immer von dem Geschrei aufwachte. Immerhin musste er ausgeruht sein, um das Reich zu regieren. Aber dieses Kind schrie in einer Tour ununterbrochen. Und Thor, den er bis zu seiner Rückkehr als fröhlich Bündel in Erinnerung hatte, das ständig fortzukrabbeln versuchte, sobald man ihn auf den Boden setzte, war jetzt zu einem ebenso fröhlichen kleinen Jungen geworden, der überall hinrannte, egal wie oft man ihm befahl dazubleiben. Der ständig nach seiner Aufmerksamkeit schrie und an ihm zerrte und auch sonst kaum zu bändigen war. Und da Frigga heute den ganzen Tag beschäftigt sein würde, musste er sich um ihn kümmern. Seine Hausmädchen und Lehrer kamen nicht in Frage. Kaum das er ihn dort abgesetzt hatte, war Thor auch schon wieder ausgebüxt, um ihm nachzulaufen. Und beim zweiten Versuch hatte er sich kreischend an seinem Bein festgeklammert. Er wollte bei seinem Vater bleiben, so viel war klar. Zuerst war Eir entsetzt darüber, dass das Kind Jotunisch war und vor allem wessen Kind in Wirklichkeit. Dann war sie ungläubig und dann, als Frigga ihr erzählte, wie Odin das Kind gefunden hatte, was mit ihm hätte passieren sollen, war sie wieder entsetzt. Sofort empfand sie Mitleid mit dem Baby. Auch verstand sie die politische Brisanz des Kindes und als Frigga Odins Zauber zur Seite drängte und Lokis wahre Gestalt offenbarte, lag in ihrem Blick reine Neugierde. Loki hörte sofort auf zu schreien, als die Illusion sich zurückzog. Er hickste noch immer und weinte etwas aber er schrie nicht mehr. Überrascht betrachtet Frigga ihn. Das Baby sieht mit glühend roten Augen zu ihr zurück und unwillkürlich überkommt sie ein Schauer. Anscheinend mag er tatsächlich nur die Illusion auf seinem Körper nicht. Leider würde er sich dran gewöhnen müssen. Eir stört sich offensichtlich nicht dran und begann das Kind zu untersuchen. Sie kann keine Verletzungen verstellen, was gut ist, auch scheint das Kind offensichtlich gesund zu sein. Jedoch stellt sie Anzeichen von Kleinwuchs fest und er hat unzweifelhaft Magenbeschwerden. Nach einigen weiteren Untersuchungen, verspricht Eir genauere Nachforschungen anzustellen und Informationen über Jotunische Krankheiten und deren Behandlung zu finden. Auch würde sie alle Informationen auswerten die sie heute erhalten hatte und ihr sofort Bescheid geben, wenn sie etwas wichtiges oder auch nur nützliches entdeckte. Fürs erste empfahl sie, statt üblicher Babymilch auf reine Schafsmilch umzusteigen, da das Kind diese wohl besser vertragen würde und die Räume, in denen er schief etwas kühler zu halten. Dankbar nickt Frigga und erlaubt dem Zauber wieder sich auszudehnen, dann macht sie sich auf den Weg zu den Magiern. Loki fängt wieder an aus vollem Hals zu schreien. Auch Thor schreit. Aber er tut es, weil er runter zu den Kriegern will, um ihnen beim Trainieren zuzusehen. Und zwar jetzt. Und sofort. Und mit seinem Vater. Diese ganzen Leute die kommen und reden, sind ihm zu langweilig. Odin kann es gut verstehen, er wäre auch lieber auf dem Trainingsgelände als sich trockene Vorträge anzuhören. Glücklicherweise haben die Besucher ein Einsehen, als Odin um Unterbrechung bittet und weitere Audienzen auf einen später Zeitpunkt verlegt. Die wichtigsten Themen sind ohnehin abgehandelt und die Gratulationen können getrost etwas warten. Begeistert zerrt sein Sohn ihn zu den Arenen um ihm zu zeigen, das er auch ein Krieger ist. Er hat ein Holzschwert und schwingt es wild umher, während er so tut als wäre er sein Vater, der gegen die bösen Eisriesen kämpft. Die Soldaten lachen und klatschen und feuern ihren Prinzen an und auch Odin lächelt stolz. Während Thor mit den Feinden seiner Fantasie kämpft, nutzt Odin die Gelegenheit mit den Soldaten und Kriegern zu sprechen. Heute Abend würde die Begräbniszeremonie stattfinden und viele von ihnen würden Freunde und Kameraden dem Feuer überantworten. Ihm graut vor all den Beileidsbekundungen für die Hinterbliebenen, und vor allem auch vor den Auszahlungen, die er an sie würde leisten müssen. Dieser Krieg hatte ihnen kaum Schätze oder Reichtum gebracht, und vieles hatten die Soldaten beim Plündern der wenigen Hallen unter der Hand eingesteckt, sie würden aus den Schatzkammern nehmen müssen. Im Moment hielt noch die Euphorie des Sieges, aber bald schon würde sie sich legen und die Erkenntnis eintreten, was dieser Krieg ihnen tatsächlich gebracht und was er gekostet hatte. Frigga war inzwischen bei Alfgrim angekommen und hatte ihn genau wie Eir eingeweiht. Als Oberhaupt der Magier Asgards und als einer der stärksten unter ihnen, würde er helfen können, die Illusion auf Loki zu verfeinern und zu festigen. Anders als Eir war seine Reaktion auf das wahre Selbst des Kindes weniger mit Neugierde, denn mit Ekel verbunden. Dennoch tat er wie verlangt und schwor, kein Wort nach außen dringen zu lassen. Alfgrim arbeitet still, konzentriert und präzise. Als er fertig war, konnte selbst Frigga mit ihrem geübten Auge kein verräterisches Zeichen von Illusionsmagie mehr erkennen. Auch war Loki viel ruhiger geworden. „Es war das Gefühl der Magie auf seinem Körper vermute ich. Für uns Asen stellt es kein Problem dar, es ist wie eine sanfter Schleier, der den Körper umhüllt. Aber Jotunen haben eine andere Art von Magie in sich. Wahrscheinlich empfand er es als eine kratzige Decke. Den Zwergen geht es ähnlich, sie sagen, es lässt ihre Haut jucken.“ Frigga nickt verstehend, sie hatte sich schon so etwas gedacht. Es gab die Allgemeine Magie, die die Heiler und Handwerker nutzten und es gab Artspezifische Magie. Die Illusionen der Asen und Vanir, die Macht über Metall der Zwerge, die Fähigkeit das Wachstum von Pflanzen zu beeinflussen, das den Alben eigen war. Und die Kontrolle über das Eis bei den Jotunen. Die wenigsten kommen mit der Magie anderer Arten Problemlos zurecht. Es bedarf Jahrelanger Erfahrung und Gewöhnung um sie vollständig zu nutzen. „Der Allvater hat den Zauber tief in ihm platziert, dennoch sollte er wenigstens jedes Vierteljahr erneuert werden, solange sein Körper ihn nicht annimmt, ich zeige euch wie.“ Aufmerksam lauscht sie, sowie sie zuvor schon aufmerksam beobachtete, später würde sie Odin instruieren müssen. Wenn es zu einem Vorfall kam, konnten sie sich nicht drauf verlassen, das sie es rechtzeitig zurück zum Magierzirkel schafften. „Wie lange wird es in etwa dauern bis er sich selbst erhält?“ Sie hofft, das Lokis Körper die Magie schnell akzeptiert, je älter er würde, desto mehr Fragen würde er darüber stellen immer wieder verzaubert zu werden. „Schwer zu sagen. Womöglich bereits nach weniger als Fünf Jahren aber es könnte auch länger dauern. Ich weiß nicht, wie anpassungsfähig Jotunen sind.“ Fünf Jahre. Das wäre kein Problem. In diesem Alter würden es nur oberflächliche Fragen sein und das Kind leicht abzulenken. Erschöpft ließ Odin sich in seinen Sessel fallen. Von den Arenen war es weiter zu den Stallungen gegangen, dann zu Heimdall um ihn neu zu instruieren, zwischenzeitlich hatte er sich noch einmal mit dem Beraterstab getroffen, um die Planungen der Bestattungen zu überprüfen und abzusegnen. Es hatten sich weitere Gesandte angekündigt, die mit ihm über die neue Politische Lage diskutieren wollten und natürlich stand noch die Vorstellung und damit verbundenen Feierlichkeiten, zur „Geburt seines Jüngsten“ aus. Und die ganze Zeit über war Thor um ihn herumgelaufen und hatte alles und jeden hinterfragt. Er hätte dem Jungen vielleicht nicht erlauben dürfen, so viel Kuchen zu essen aber zu dem Zeitpunkt war es ihm wie eine gute Idee vorgekommen, um zumindest für einen Moment lang etwas Ruhe zu haben. Jetzt war Thor aufgedreht und durch nichts zu stoppen. Er wünsche sich fast, er wäre noch immer auf dem Schlachtfeld. Nun, für jetzt war Thor mit Baden beschäftigt. Sein Kindermädchen kümmerte sich darum und er konnte endlich entspannen. „Du siehst müde aus Odin.“ Lächelnd blickt er auf, als seine Frau sich zu ihm setzt. „Du auch Frigga.“ Sie hatten wohl beide einen harten Tag. Und noch war er nicht zu Ende. Aufmerksam hört er Frigga zu, als sie ihm die Zauber erklärt, mit denen Lokis Gestalt endgültig versiegelt war. Auch seine Frostmagie wurde gebändigt. Er würde damit niemanden ausversehen verletzen können, was eine große Erleichterung ist. Auch berichtet Frigga ihm von Eirs Ratschlägen. Und was sie ihrer Meinung nach beachten sollten. Langsam realisiert er, welchen Schwierigkeiten sie in Zukunft begegnen würden. Und wie wenig sie eigentlich über die Jotunen wussten. Dennoch zweifelt er nicht dran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er das Kind nahm. Es würde schwierig sein aber das Ergebnis würde sie definitiv entlohnen. Und mit der Zeit würde es sicher einfacher werden. Als Frigga mit ihrem Bericht endet, fängt Odin mit seinem an. Als Königin ist seine Frau ebenfalls verpflichtet, auf gewissen Audienzen anwesend zu sein. Und in naher Zukunft würden davon sehr viele anstehen. Auch bei der Bestattung, musste sie zugegen sein. Normalerweise hätte sie auch bei der Planung geholfen aber natürlich würde ihre Abwesenheit dort mit dem Kind entschuldigt werden. Und natürlich war da noch die Sache mit dem Rat. Sie mussten entscheiden, wen sie einweihen mussten und konnten. Als zukünftiger König hatte Loki die selbe Ausbildung zu durchlaufen wie Thor und als König eines völlig anderen Reiches sogar eine noch viel strengere und umfassendere. Vor allem musste er Loyalität und Respekt lernen. XXXX Milch ist nicht gleich Milch. Wissen sicher viele. Und die Jungtiere der einen Art, vertragen in vielen Fällen die Milch andere Arten nicht. Mache Milcharten haben einfach eine andere Zusammensetzung und können daher von Artfremden Tierenbabys nicht verdaut werden. Andere nur schwer, was zu Blähungen, Aufstoßen und Erbrechen führt. Selbst Babymilch die aus Kuhmilch hergestellt wird, muss speziell aufbereitet werden, damit sie verträglich ist. Und Milch von Tieren, die in Polaren Regionen leben, ist meist enorm Fetthaltig. Bis zu 50% und mehr. Wohingegen es bei Menschen nur 3,8% sind. Wenn Jotunen Säugetiere sind, würde ich sagen, dass bei ihnen die Milch definitiv nicht dem Standard eines Asen entspricht. Und man kann davon ausgehen, das Odin keine Jotunische Amme angeheuert hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)