Wenn das Schicksal zum Verräter wird von ManamiSaitou ================================================================================ Kapitel 44: Zwei Sturköpfe -------------------------- Erneut riss Takehito sie aus ihren Gedanken, indem er sie hinter sich her zerrte, weg von den Okiya Geschwistern, aus der Kantine heraus, hinaus auf den Flur. Dort presste er Manami an die Wand und zischte forsch: „Kannst du mir mal sagen was das sollte? Spinnst du jetzt völlig! Kannst du dich nicht einfach etwas unauffälliger verhalten? Was wolltest du von den Okiyas?" Sie sah ihm tief in die Augen und entgegnete: „Ich wollte nur wissen wie es Subaru geht..." Noch ehe sie aussprechen konnte, wurde sie direkt von ihm unterbrochen: „Wer's glaubt wird seelig. Wen willst du hier eigentlich für dumm verkaufen? Schon wieder dieser Subaru? Warum interessiert dich dieser Kerl so? Als ob du dich aus reinster Nächstenliebe nach ihm erkundigt hast. Seit wir hier in Kyoto sind machst du nichts ohne Hintergedanken. Und erstrecht nicht in Bezug auf Subaru Okiya. Also?" Das junge Mädchen schwieg. Sie wollte Takehito nicht antworten. Er würde ihre Worte ohnehin nicht ernst nehmen. Das hatte er ihr mittlerweile mehr als einmal deutlich klar gemacht. Doch ihr Schweigen brachte ihn nur noch mehr auf. „Jetzt rede schon!", brüllte er, während er mit seiner Faust gegen die Wand schlug. Es war unschwer zu erkennen, dass er ziemlich wütend war. Als er mit seiner Faust neben ihrem Kopf gegen die Wand schlug, zuckte sie kurz zusammen. Sie hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Dabei hatte eher sie Grund wütend auf ihn zu sein und nicht umgekehrt. Und dann entschloss sie sich ihn mal in seine Schranken zu weisen. So langsam aber sicher ging ihr sein Verhalten nämlich ziemlich gegen den Strich. Er hatte nicht das Recht so mit ihr zu reden. Seitdem sie in Kyoto waren, behandelte er sie wie ein Kleinkind. Er hing wie eine Glucke auf ihr. Nichts durfte sie selbst entscheiden. Immer war sie unter Beobachtung. Er hing an ihr wie eine Klette. Natürlich meinte er es prinzipiell nur gut, schließlich sorgte er sich nur um sie. Aber das gab ihm noch lange nicht das Recht mit ihr so zu reden. Und dann platzte es aus ihr heraus: „Sag mal spinnst du! Wie redest du eigentlich mit mir? Krieg dich mal wieder ein. So langsam entwickelst du dich echt zu einem ziemlichen Vollidioten! Ich bin alt genug! Ich kann selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist. Und ich hatte allen Grund dazu mich nach Subaru zu erkundigen. Irgendwas stimmt hier nicht. Das muss doch selbst dir so langsam klar werden! Warum kannst du mir nicht einfach glauben? Warum vertraust du mir in diesem Punkt nicht ganz einfach mal? Die Reaktion von den Okiyas eben war doch alles andere als normal. Niemand würde sich so verhalten, wenn er nicht irgendetwas zu verbergen hätte. Das Ganze hier wird doch immer merkwürdiger, findest du nicht auch? Und die letzten Worte von Kazuha haben doch Bände gesprochen. War das für dich nicht auch Beweis genug, dass irgendetwas mit dieser Familie nicht stimmt?" Allmählich beruhigte er sich wieder. Ihm war klar, dass er überreagiert hatte. Sie war alt genug. Natürlich wusste sie was sie tat. Da war sich der junge Detektiv völlig sicher. Aber er konnte nicht immer bei ihr sein um sie zu beschützen. Wenn es um Subaru Okiya ging oder generell um die Familie Okiya neigte seine sonst so vorsichtige und besonnene Freundin einfach dazu vorschnell und unüberlegt zu handeln Und er verstand auch beim besten Willen nicht, weshalb sie einen solchen Narren an Subaru Okiya gefressen hatte. Warum konnte sie sich nicht einfach damit zufrieden geben, dass er krank war und deshalb nicht zum Unterricht erschien? Auch wenn er zugeben musste, dass seine Freundin recht mit dem hatte, was sie sagte. Das Verhalten der Okiyas war schon recht merkwürdig. Das war selbst ihm nicht entgangen. Und natürlich machte er sich zu der ganzen Sache seine ganz eigenen Gedanken. Das konnte er Manami gegenüber aber schlecht zugeben. Schließlich war ihre Angst, dass sich jemand von der schwarzen Organisation an dieser Schule befand so schon groß genug. Wenn er jetzt auf dieses Pferd mit aufspringen würde und ihr gegenüber zugeben würde, dass auch ihm so langsam das Verhalten der Okiyas komisch vorkam, würde sie wohlmöglich noch mehr Angst bekommen und sich im schlimmsten Falle gar nicht mehr vor die Haustür trauen. Vermutlich würde sie sich dann bis in alle Ewigkeit in ihrem Zimmer verschanzen. Und genau das wollte Takehito unter allen Umständen verhindern. Auch wenn diese Verbrecher hinter ihr her waren... Solange sie noch nicht wussten, wer Sherry war, war sie sicher. Und zumindest so lange könne sie noch ein halbwegs normales Leben führen. Behutsam versuchte er erneut ihre Bedenken herunter zu spielen: „Jetzt hör endlich auf. Deine paranoiden Fantasien sind doch völlig haltlos. Oder hast du irgendwelche Beweise, die deine Annahmen oder Spekulationen in irgendeiner Art und Weise stützen? Du interpretierst da zu viel hinein. Für das Verhalten der Okiyas gibt es mit Sicherheit eine ganz logische Erklärung. Vielleicht hatten sie einfach nur einen schlechten Tag. Oder sie waren einfach nur genervt, weil du die was weiß ich wie vielte warst, die sich nach ihm erkundigt hat. Diese Reaktion von eben kann vielerlei Gründe haben. Du solltest dir nicht vorschnell ein Urteil erlauben. Halt dich in Zukunft einfach von dieser Familie fern. Das wird wohl das Beste sein." Das junge Mädchen antwortete nichts. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass dieser Krimifreak sie nicht von ihrer Meinung abbringen könne? Das brauchte sie ihm nicht sagen. Das war ihm wahrscheinlich ohnehin schon längst klar. Er kannte sie mittlerweile so gut, dass ihm klar war wie sie tickte. Selbst wenn die Gefahr offensichtlich wäre, würde sie sich, hatte sie sich erst einmal an etwas fest gebissen, blind in ihr Verderben stürzen. Das war ihm klar. Aber genau das machte es für ihn umso schwieriger für ihre Sicherheit zu sorgen. Während er also fieberhaft überlegte, wie er dafür sorgen konnte, dass seine Freundin sich von den Okiyas fern hielt, wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. „Ich mache sowieso das was ich will. Gib dir also keine Mühe, Junichiro. Ich werde dir schon noch beweisen, dass etwas mit den Okiyas nicht stimmt. Und bis dahin möchte ich über dieses Thema nicht mehr mit dir sprechen.", kam es schnippisch von ihr. Das war deutlich. Dem hatte er nichts entgegen zu setzen. Eigentlich waren ihr Sturkopf und ihre Eigenverantwortung immer eine Charaktereigenschaft, die er an ihr mochte. Aber in der momentanen Situation fand er sie völlig unangebracht. Er ärgerte sich über ihren Stursinn und dass sie nicht einfach mal auf ihn hören konnte. Aber diesen Dickkopf zu etwas zu drängen, machte ebenfalls wenig Sinn. Dann hätte sie erstrecht auf stur gestellt und aus Prinzip her schon genau das Gegenteil von dem gemacht, was er von ihr verlangte. Und diese Diskussion wollte er auch nicht hier auf dem Schulflur vom Zaun brechen. Er nahm sich vor seine sture Freundin, die sich um nichts auf der Welt von einer anderen Meinung überzeugen lassen wollte, vorerst gut im Auge zu behalten. Sollte es zu einer gefährlichen Situation kommen, musste er sie schließlich beschützen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)