Wenn das Schicksal zum Verräter wird von ManamiSaitou ================================================================================ Kapitel 32: Klare Worte ----------------------- Takehito wollte endlich Antworten von Manami. Ihr Verhalten hatte zwar bereits Bände gesprochen, doch erneut hoffte er, dass er mit seiner Vermutung falsch lag. Das durfte einfach nicht sein. Er musste sich irren. Und er war fest davon überzeugt, dass sie ihm gleich seine Bedenken nehmen würde. Wenn er allerdings ehrlich zu sich selbst war, war die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering. Bis dato hatte er sich noch nie geirrt. Warum sollte es gerade jetzt der Fall sein? Trotzdem... die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Sollte er allerdings mit seiner Vermutung richtig liegen, würde das seinen ganzen Plan zunichtemachen. Als die beiden weit genug vom Klassenzimmer entfernt waren, sodass Takehito sich ganz sicher sein konnte, dass niemand sie belauschen konnte, presste er Manami an die Wand und stütze sich mit beiden Armen daran ab. „So... kannst du mir jetzt vielleicht mal verraten, was eigentlich mit dir los ist? Du hast uns vor der gesamten Klasse da stehen lassen wie Vollidioten! Ist dir eigentlich klar wie blöd ich mir vorkam? Ich glaube du bist mir so einige Antworten schuldig... Also? Was verdammt nochmal ist los mit dir?", flüsterte er besorgt. Auch wenn er sich über ihr Verhalten vor der Klasse ärgerte, machte er sich dennoch Sorgen um seine beste Freundin. Sie sah ihn mit großen Augen an. Natürlich war ihr klar, dass er bereits die Ursache ihres Verhaltens erahnen konnte. Er kannte sie mittlerweile besser als jeder andere. Auch wenn sie ihm gern etwas anderes gesagt hätte... etwas weniger weitreichendes... Und sie brauchte auch gar nichts sagen, denn ihre Blicke bestätigten ihn bereits in seiner Vermutung. Er kannte sie einfach viel zu gut. „Manami, hör zu... Das ist hier wirklich kein Spaß... Bist du dir wirklich ganz sicher, dass sich einer von IHNEN unter unseren Klassenkameraden befindet? Jetzt sag schon!", fragte er aufgebracht. Sie schüttelte zaghaft ihren Kopf. Sie wusste, dass ihm ihre Antwort nicht gefallen würde. Schließlich war er ein Detektiv. Für ihn zählten nur Fakten und Beweise. Alles was man ihm sagte, musste man ihm auch beweisen können. Nachdem sie einen Seufzer von sich gelassen hatte, erklärte sie leise: „Mit Gewissheit kann ich es natürlich nicht sagen. Das ist ganz einfach so. Aber... Du musst zugeben, dass du doch auch ein komisches Gefühl hast, seit wir beide das Klassenzimmer betreten haben, oder!? Du fühlst es doch auch. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht Takehito. Ich war von Anfang an dagegen diese Schule hier zu besuchen. Und jetzt ist es zu spät. Fakt ist jedenfalls, dass ich genau in dem Moment, als Miss Saintemillion die Tür zum Klassenzimmer geöffnet hatte, IHRE Aura spüren konnte. Ja genau, es war ohne jeden Zweifel die Aura der schwarzen Organisation und ich konnte sie mit jeder Faser meines Körpers spüren. Ich hatte Angst Takehito... Panische Angst!" „Verdammt. Das kann doch nicht möglich sein. Mein Großvater hat doch jeden einzelnen von ihnen gründlich unter die Lupe genommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm ausgerechnet das durch die Lappen gegangen ist. Und wer von ihnen ist es? Wer von ihnen gehört zur schwarzen Organisation? Von wem ging diese Aura aus?", unterbrach er sie. Das junge Mädchen ließ wieder einen Seufzer von sich, denn genau in diesem Punkt bestand das Problem. „Ich weiß, dass dir das jetzt nicht gefallen wird, aber... Ich habe keine Ahnung. Genau das war ja mein Problem, weshalb ich wie ein Vollidiot vor der Klasse stand. Ich konnte diese Aura niemandem direkt zuordnen. Es war ganz merkwürdig. Es war fast so, als würde derjenige wissen, dass ich seine Aura spüren kann und hat sie deshalb verschleiert. Und als ich mich auf die Aura konzentrieren wollte, um heraus zu finden von wem sie ausging, war sie urplötzlich verschwunden." „Verschwunden?", unterbrach er sie erneut. Sie nickte. Noch immer konnte sie sich nicht erklären, wie die Aura einfach so verschwinden konnte, wenn sie sie doch zuvor mit jeder Faser ihres Körpers spüren konnte. Nachdem der Detektiv über die Worte seiner Freundin nachgedacht hatte, musterte er sie mit einem schnippischen Blick. Genervt zischte er: „Sag mal, Yumi... Willst du mich eigentlich auf den Arm nehmen? Vorhin hast du mir noch gesagt, dass man es fühlen und riechen kann, wenn jemand in der schwarzen Organisation war. Und wieder einmal scheint dich deine ach so feine Nase gehörig im Stich zu lassen. So langsam reicht es wirklich, Yumi. Verstehst du überhaupt den Ernst der Lage? Ich weiß, dass es dir absolut nicht passt, dass wir jetzt hier in Kyoto sind und hier zur Schule gehen... Ich weiß auch, dass du am liebsten zurück nach Tokio willst, zu Akiharu und Kazuhiro... Aber weißt du was ich glaube? So langsam wirst du paranoid. Du steigerst dich da einfach in was rein. Du hast einfach überreagiert, weil dir die ganze Sache hier nicht passt. Es ist absolut nicht möglich, dass sich einer von IHNEN unter unseren Klassenkameraden befindet. Das habe ich dir schon mehr als einmal gesagt. Mein Großvater hat jeden einzelnen bis ins kleinste Detail durchleuchtet." Manami sah Takehito mit großen Augen an. Es war offensichtlich, dass er ihr kein einziges Wort glaubte. Von wegen sie habe überreagiert. Und dass ihr die gesamte Situation hier nicht passte, hatte damit auch rein gar nichts zu tun. Sie wusste ganz genau was sie gefühlt hatte und in dem war sie sich hundertprozentig sicher. Und wenn er ihr nicht glauben wollte, dann war das ebenso. Selbst davon wollte sie sich nicht beirren lassen. Traurig sah sie zu Boden und sprach leise mit brüchiger Stimme: „Ganz ehrlich, Takehito... Nein... Junichiro! Glaub was du willst! Ich weiß, was ich gefühlt habe. Und wenn ich mir selbst nicht mehr vertrauen kann, wem denn sonst? Und deshalb habe ich einen Entschluss gefasst... Es hat keinen Zweck weiter davon zu laufen. Das macht uns doch nicht glücklich. Willst du den Rest deines Lebens davon laufen und dich irgendwo verstecken? Was ist das denn für ein Leben? Früher oder später werden sie mich finden. Ich möchte einfach niemanden in Gefahr bringen oder der Grund dafür sein, dass gar jemand verletzt wird. Ich bin es... Ich bin das Verbindungsglied zur schwarzen Organisation... Aus welchem Grund auch immer... Und damit bringe ich jeden in meinem näheren Umfeld in eine wahnsinnige Gefahr. Ich möchte das nicht Takehito. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn jemandem etwas meinetwegen zustößt." „Moment, Moment, Moment... Was zur Hölle willst du mir damit sagen?", unterbrach er sie überrascht. Er war gespannt, was seine Freundin ihm zu sagen hatte. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange. Es fiel ihr sichtlich schwer ihm ihren Entschluss mitzuteilen. Ihr war klar, dass es ihm keineswegs gefallen würde. Aber auch er könnte sie nicht davon abbringen. Und genau deshalb offenbarte sie ihm ihren Entschluss. Mit brüchiger Stimme fuhr sie fort: „Du weißt genau so gut wie ich, dass es nur eine einzige Lösung gibt um diesen Wahnsinn zu beenden. Du weiß genau was ich meine... Ich muss sterben... Wenn ich nicht mehr lebe, dann hat die Organisation..." „Hör sofort auf so einen Schwachsinn von dir zu geben! Sag mal spinnst du! Wie kommst du auf eine so absurde Idee? Ich will so einen Blödsinn nicht hören! Und erstrecht nicht aus deinem Mund! Haben wir uns verstanden?", brüllte er sie an, während er seine Hände zu Fäusten geballt hatte und damit immer und immer wieder gegen die Wand schlug. Er konnte es nicht ertragen diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Wie konnte sie nur so schnell aufgeben? Bisher verlief doch alles bestens nach Plan. Und dass sich jemand aus der schwarzen Organisation unter ihren Klassenkameraden befand, stand doch überhaupt noch nicht fest. Selbst wenn sie die Aura der schwarzen Organisation gefühlt hat... Das konnte vielerlei Gründe haben. Das war doch aber noch lange kein Grund direkt die Flinte ins Korn zu werfen. Takehito war innerlich so wütend über Manamis Worte, dass er hätte explodieren können. Er wusste allerdings, dass das die Situation wahrscheinlich noch verschlimmern würde. Doch er kam gar nicht dazu noch etwas zu sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)