Dream Team wider Willen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Stiller Aufstand gegen den Sensei -------------------------------------------- Kapitel 1: Stiller Aufstand gegen den Sensei POV Sasuke „SEID IHR EIGENTLICH NOCH GANZ DICHT?!?“ Kakashi Sensei bebt vor Wut. Überall um sie herum qualmt es. Während er die Schimpftirade seines Lehrers über sich ergehen lässt, schützt er seinen Mund und seine Nase mit dem Arm, um nicht zu viel von dem ekelhaften, grauen Rauch zu inhalieren. Er brennt in seinen Augen. Naruto neben ihm hustet sich die Seele aus dem Leib. Geschieht ihm recht. Fast den gesamten Bibliothekkeller haben dieser Idiot und er gerade in Schutt und Asche gelegt. Versehentlich, natürlich. „Das wird Konsequenzen haben, ihr beiden! Ich schreibe dem Hokage jetzt gleich einen Bericht und beantrage, dass ihr für das nächste halbe Jahr nur für D-Rang-Missionen eingeteilt werdet. BIS IHR ENDLICH GELERNT HABT, MITEINANDER AUSZUKOMMEN!“ Naruto verschränkt die Arme und schaut ihrem Sensei trotzig in das sichtbare Auge. „Wir waren aber schon auf einer lebensgefährlichen Mission in Kirigakure und auf ein paar C-Missionen. Und alle haben wir erfüllt. Bitte, Kakashi Sensei! Uns nur Katzen von Bäumen retten, Zäune neu streichen und Unkraut jäten zu lassen wäre unmoralisch!“ „Ich werde dafür sorgen, dass Meister Hokage entsprechende Maßnahmen ergreift, verlass dich drauf. Und jetzt RAUS HIER!“ Genervt, beschämt und höchst frustriert stapft er schnellen Schrittes in Richtung Treppe und nach oben. Sein blonder Teamkamerad setzt sich ebenfalls, nun mit hängenden Schultern und schlurfend, in Bewegung. Anscheinend ist sogar auch zu seinem Hirn schon durchgedrungen, was Kakashi da eben gesagt hat. Keine richtigen Missionen für ein ganzes halbes Jahr! Er wird verrecken vor Langeweile! Und das alles wegen Naruto! Weg. Er will einfach nur weg von ihm und Ruhe. Als er aus der Bibliothek ins Freie tritt, springt er gleich auf den nächstbesten Baum. Auf einem breiten Ast macht er es sich bequem und schließt die Augen. Seufzend atmet er durch. Es gibt nur ihn, das Zwitschern der Vögel und das alltägliche, geschäftige Treiben auf den Straßen unter ihm, das nur leise zu ihm durchdringt… „Hier bist du!“ Panisch schreckt er auf. Wenn Naruto, der plötzlich hinter ihm steht, nicht so schnell nach seinen Armen gegriffen hätte, als hätte er es kommen sehen, wäre er in der nächsten Sekunde wohl runtergestürzt. Offensichtlich ist er eingenickt. „Musst du dich so anschleichen, Idiot?!?“ Er setzt sich gerade auf den Ast, die Beide locker herabbaumelnd. Die blonde Hohlbirne gesellt sich einfach ungefragt zu ihm. „Versuch’s doch mal mit weniger Beleidigungen.“ „Hmpf.“ „Hmpf.“ Sie sehen beide demonstrativ voneinander weg. Es ist Naruto, der schließlich zuerst nachgibt und seufzt. Unglücklich richtet er seinen Blick wieder auf seinen Nebenmann. „Das nächste halbe Jahr wird die Hölle, hmm?“ „Ja. Vielen Dank dafür übrigens.“ „Bitte?!? Es war dein Feuerjutsu, das den Brand verursacht hat!“ „Aber du hast es provoziert! Glaubst du, dass ich es auf mir sitzen lasse, wenn du behauptest dass ich ein Vampir wäre, weil meine Haut so blass ist?“ „Man, ich konnte ja nicht wissen, dass du überhaupt keinen Spaß verstehst.“ Naruto kichert vor sich hin- bis er dem eiskalten Blick begegnet, den er ihm zuwirft. Zufrieden beobachtet er, wie das Uzumaki- Grinsen auf einen Schlag erstirbt. „Sasuke…“ Gequält legt sein Teamkamerad den Kopf in den Nacken und starrt nach oben in die Baumkrone. „Bist du wenigstens damit einverstanden, dass wir beide Schuld sind?“ „Tss… wenn du dann still bist. Ändert doch eh nichts.“ Normalerweise muss der Blondschopf immer das letzte Wort haben, aber jetzt bleibt er ausnahmsweise stumm. So sitzen sie schweigend nebeneinander. Der Schatten, den der Baum ihnen spendet, ist an diesem heißen Sommertag mehr als willkommen. Nach einer Weile, er weiß nicht, wie lange sie schon auf dem Ast rumhocken, hört er, wie die große Eingangstür der Bibliothek sich öffnet. Sie lassen beide gleichzeitig ihren Blick dorthin schweifen. Es ist ihr Sensei, der gerade das Gebäude verlassen hat. Anscheinend hat er sich wieder etwas beruhigt. In der Hand hält er eine Schriftrolle. Von hier aus können sie ihn beobachten, ohne selber gesehen zu werden. Plötzlich beginnt Naruto, wild an seiner Schulter zu rütteln. „Das muss der Bericht an den Hokage sein!“, flüstert er aufgeregt. Er könnte recht haben. Und? Was soll… halt. Das typisch dämliche Grinsen hat seinen Weg zurück in die azurblauen Augen des Uzumakis gefunden. „Lass uns den Bericht schnappen!" Ganz langsam hellt sich auch sein Gesicht auf. Die Idee gefällt ihm. "Und wie?“ „Ähm…“ „War klar, dass du noch nicht so weit gedacht hast, Idiot.“ „Hey!“ „Pscht! Sonst hört er uns.“ Genma, Kakashis Kollege und Kumpel, kreuzt seinen Weg. Vor der Bibliothek fangen sie ein Gespräch an. Er und Naruto sind zu weit entfernt, um alles mithören zu können. Ihr Sensei hält Genma die Schriftrolle hin. Er kann nur die Worte „…das…Hokage...?“ verstehen. Genma nickt. Plötzlich durchzuckt ihn ein Geistesblitz. „Naruto, hör zu. Ich knüpfe Genma die Schriftrolle ab, und du schreibst einen anderen Bericht, in Kakashis Namen, und gibst ihn ab. Wenn wir Glück haben, fällt so überhaupt nicht auf, dass das Original abhandengekommen ist. Danach triffst du mich in Kazumis Café.“ Für einen kurzen Moment kreuzen sich ihre Blicke- ihm kommt er aber intensiver vor als sonst. In den blauen Augen seines Gegenübers lodern Motivation und eine beinahe unmenschliche Menge Energie, und zum ersten Mal fällt ihm bewusst auf, in welcher Deutlichkeit sie zeigen, was der Blondschopf fühlt und denkt. Warum zum Geier faszinieren sie ihn auf einmal dermaßen? „Erde an Sasuke, hörst du mir zu?“ Verwirrt schüttelt er den Kopf, um ins Hier und Jetzt zurückzukehren. „Du kannst besser mit Worten umgehen als ich!“, wiederholt sich Naruto. „Leiser, verdammt!“, zischt er genervt. Ein Wunder, dass sie sie noch nicht entdeckt haben. Obwohl: sollte ihr Sensei sie hier oben bereits gesehen haben, wäre es nur typisch er, wenn er es sich nicht anmerken ließe. Schwer zu sagen also. „Klar kann ich besser mit Worten umgehen als du, aber du kriegst das auch hin. Beeil’ dich aber. Es geht los, wenn Kakashi außer Sichtweite ist.“ Sie nicken sich zu. Nachdem der Leiter der Gruppe Sieben um die Ecke verschwunden ist- das Flirtparadies lesend- warten sie noch einen Moment. „Ach! Sasuke, ich hab noch was für dich.“ Naruto greift in seine Shurikentasche und zaubert ein kleines, elegantes Glasfläschchen mit einem Schraubverschluss hervor. Darin schimmert ein violettes, feines Pulver. Sternblütensand Sunagakure Bei schweren Schlafstörungen Wirkt innerhalb weniger Minuten WARNUNG Nebenwirkung: Verlust der Erinnerung an die Zeit von bis zu zwölf Stunden vor der Einnahme sagt ihm das Etikett. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaut er den Blondschopf an. „Wo hast du so ein Zeug her?“ „Das habe ich eben aus dem Labor im Keller mitgehen lassen.“ „Hast du Probleme beim Einschlafen oder was?“ „Nein, aber die Katze meines Nachbarn, die nachts manchmal durchs Fenster zu mir kommt und neben mir im Bett schläft. Nimm es mit. Wer weiß, vielleicht kannst du es gebrauchen.“ Er hält ihm das Gläschen hin. Ungläubig zeigt er ihm einen Vogel. ‘Denkt dieser Armleuchter überhaupt irgendwann mal nach?’ „Gedenkst du ernsthaft, das dem Tier zu verabreichen?“ „Ja? Sie liegt nie still und kratzt mich, weil sie so unruhig schläft. Vielleicht hilft das.“ „Tickst du noch ganz richtig?!? Du weißt doch gar nicht, ob dieses Pulver auch für Katzen geeignet ist. Außerdem ist die Nebenwirkung nicht ganz ohne.“ Naruto scheint ein Licht aufzugehen, denn er senkt einsichtig den Kopf. Es gefällt ihm nicht unbedingt, Naruto seine zweite Standpauke an diesem Tag zu geben, aber hier ist es wirklich nötig. „Oh. Das hab ich nicht bedacht...“, murmelt sein bester Freund. „Wahnsinn, das ist ja mal ganz was Neues...“ „Aber sie kratzt mich und liegt nicht still, wenn sie unruhig schläft!“ „Und deshalb riskierst du ihre Gesundheit?“ „...Gut, diesmal hast du gewonnen. Das war dumm von mir.“ Nach einigen Sekunden des Abwägens reißt er Naruto das Fläschchen aus der Hand. „Ich nehme es trotzdem mit. Bei mir ist es besser aufgehoben.“ „Hey!“ „Zweifelst du das etwa an?“ „...“ „Na also.“ Dann rappelt Naruto sich auf. „Okay, Zeit sich zu konzentrieren!“ Entschlossen klatscht er in die Hände. Seine Aufmerksamkeit gilt nun offensichtlich ihrem Plan. „Bis gleich.“ „Bis gleich...“ Und schon flitzt der Wirbelwind von einem Ninja los. Er sieht ihm nach, wie er von Baum zu Baum springt. ‘Hoffentlich weiß er, was er tut…ʼ Er für seinen Teil macht sich zügig auf den Weg in die Bibliothek. Wichtig ist nun fürs erste, Genma nicht aus den Augen zu verlieren. Er findet seine Zielperson gleich im Hauptsaal, in den man direkt gelangt, wenn man das Gebäude betritt. Nichts ahnend und gemächlich schlendert der Spezial-Jonin die riesigen Regale entlang. Er selber verzieht sich in eine dunkle, abgeschiedene Ecke der Halle. Jetzt muss er sich nämlich- ungesehen, natürlich- in Kurenai Yuuhi verwandeln. Die Transformation fühlt sich anders an als sonst. Zum ersten Mal befindet er sich im Körper einer Frau. Als er den ersten Schritt macht, strauchelt er. Fast wäre er auf den Boden geklatscht, weil er das Gleichgewicht verloren hat. ‘So fühlt es sich also an, wenn man an anderen Stellen etwas mehr und an anderen Stellen etwas weniger hat…’ Nachdem er sich an das Laufen in seinem neuen Körper gewöhnt hat, geht er in Genmas Richtung. Unauffällig lässt er dabei eine unbeschriebene, mittelgroße Schriftrolle aus einem Regal zu dem Glas in seine Tasche gleiten. Sie muss nur äußerlich dem Original gleichen. Als der Spezial-Jonin „sie“ näherkommen hört, schaut er auf- und wird rot. Innerlich kann er sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. Er muss beachten, dass Kakashis Kumpel und Kurenai gut miteinander befreundet sind, allerdings weiß er vom Tratsch zwischen den Jonin, den er ab und zu aufschnappt (und gerade sein Sensei tratscht gerne!), dass Genma auf die hübsche Leiterin von Team acht steht. „Hallo, Genma.“ „Oh, hallo“, gibt der Angesprochene mit einem nervösen Lachen von sich. Er beginnt, hektischer auf seiner Wurfnadel herumzukauen. „Was machst du gerade?“ „Ach, ich suche ein, zwei gute Bücher zum Lesen.“ „Und, fündig geworden?“ „Ja. Eins habe ich schon. Ein Thriller.“ Er deutet auf seinen offenen Rucksack. In ihm befindet sich besagtes Buch- und das Dokument, das man ihm anvertraut hat. „Hast du Lust, ein Eis essen zu gehen? Ich habe einen freien Tag und weiß nichts mit mir anzufangen.“ Dazu klimpert „sie“ noch gespielt hoffnungsvoll mit den Augen. Gibt es ein Wort, das auszudrücken vermag, wie blöd er sich dabei vorkommt? Die Einladung scheint für sein Gegenüber mehr als überraschend zu kommen. Unschlüssig wirft er einen Blick auf seinen Rucksack. ‘Ich weiß, dass du eigentlich einen Auftrag hast’ „Ich hab zwar was zu tun, aber ein, zwei Stunden kann ich sicher entbehren. Gut, gehen wir!“ POV Naruto Sein Herz klopft aufgeregt, während er über die Dächer seines Dorfes nach Hause sprintet. Einen groben Plan hat er mittlerweile. Allerdings hat er immer noch keinen blassen Schimmer davon, wie sein… alternativer Bericht aussehen soll. Sasukes Plan ist, vor allem für seine Verhältnisse, ziemlich schlecht durchdacht: abgesehen davon, dass er die Handschrift ihres Senseis nicht kennt und dass es verboten ist, seine Unterschrift zu fälschen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass alles auffliegt, immer noch groß. Aber mit einem hat Sasuke recht: wenn er die Worte gleich klug wählt, besteht immerhin die Chance, dass keiner etwas vom Verschwinden des originalen Berichtes merkt. Zu Hause angekommen krallt er sich einen Füller und mehrere Blätter Papier vom Schreibtisch. Damit bewaffnet schmeißt er sich auf sein Bett. ‘Denk nach, Naruto! Und zwar schnell!ʼ POV Kakashi „Das war lecker!“ Gut gelaunt spaziert er aus dem Barbecue-Restaurant. An einem Freitag darf man sich doch ein schönes Essen außerhalb gönnen, anstatt zu Hause kochen zu müssen. Als Einstimmung aufs Wochenende sozusagen. Das erste, was er draußen wahrnimmt, ist ein außergewöhnliches Chakra. Es ist ihm vertraut, weil es ihm so gut wie jeden Tag sehr nah ist: das habliche, Respekt gebietende Chakra eines Uchiha. Das trifft sich gut, er wollte seinen Schülern eh noch mitteilen, dass er morgen etwas später kommen wird. Vorhin hat er es ganz vergessen, weil er so in Rage war. Das Chakra kommt aus der Richtung des Cafés gleich gegenüber dem Restaurant. Im gerammelt vollen Außenbereich, den die Menschen bei dem sagenhaften Wetter belagern, ist Sasuke schonmal nicht. Auch drinnen findet er seinen talentiertesten Schüler nirgends unter den Gästen. Möglicherweise ist er auf der Toilette. An einem Tisch ganz hinten in der Ecke sitzen Genma und Kurenai beisammen. Freundlich winkt er ihnen zu. Als Kurenai ihn entdeckt, reißt sie panisch die Augen auf und schaut angespannt weg. ‘Was ist denn mit der los?’ Nun, trotz ihres untypischen Verhaltens zeigt er seinem Freund subtil einen Daumen nach oben. Hat er sich also endlich getraut, seine Traumfrau nach einer Verabredung zu fragen? ‘Ohje. Wenn Asuma das rausfindet, wird er ihm das Leben schwer machen. Aber egal, dann warten die drei morgen eben ein paar Minuten auf mich… es wird ihnen nicht schaden, sich etwas in Geduld zu üben’ Keinen weiteren Gedanken an seine Schüler verschwendend flaniert er weiter entspannt die kleine Einkaufs- und Bummelmeile des Dorfes entlang. Ein paar Straßen weiter läuft plötzlich sein anderer Schüler auf ihn zu. Der Blondschopf wirkt ziemlich abgehetzt. Lächelnd hebt er die Hand zum Gruß. „Wohin so eilig, Naruto?“ „Äääääähm ich hab ein Date mit Sakura. Bin spät dran. Bis morgen!“ Und schon ist er wieder weg. Zurück bleibt nur die Staubwolke, die er aufgewirbelt hat. Verwirrt starrt er dem Jungen hinterher. Weder Sakuras Wohnung noch das Stadtzentrum liegen in der Richtung, in die er rennt. POV Sasuke Seit ungefähr eineinhalb Stunden sitzt er hier Genma gegenüber wie auf glühenden Kohlen. Jedes Wort, das er sagt, muss mit Bedacht gewählt werden. Immerhin weiß er nicht, was die üblichen Gesprächsthemen zwischen den Jonin sind, wie gut Kurenai über dieses und jenes Thema informiert ist und wie sie sich für gewöhnlich artikuliert. Und er fühlt, dass er zunehmend erschöpft wird. Die Verwandlung kostet Chakra. Sehr lange wird er das nicht mehr durchhalten können. Gekrönt wird seine extrem unangenehme Situation von der ständigen Angst davor, dass jeden Moment die echte Kurenai in dieses Café marschieren könnte. Schon als er eben gesehen hat, wie sein Sensei das Lokal betritt, ist ihm fast das Herz in die Hose gerutscht. Er sah aus, als hätte er irgendetwas gesucht… „Kurenai, möchtest du noch einen Kaffee trinken? Ich gebe einen aus.“ „Sie“ nickt lieb. „Gerne. Danke!“ Während Genma am Tresen steht, muss alles schnell passieren: er schnappt sich den Rucksack seines "Kollegen", reißt den Bericht raus und ersetzt ihn durch die Fälschung. Erschöpft lehnt er sich danach in seinem Stuhl zurück. Er wird sich wirklich bald von seiner Begleitung verabschieden müssen, wenn er sich nicht hier, in aller Öffentlichkeit, zurückverwandeln möchte. Aber ein Part ihres Plans ist jetzt erfüllt. Der Hokage wird den Antrag nicht bekommen. Jetzt liegt es an Naruto, sich etwas für das Aufeinandertreffen des Dorfoberhauptes mit ihrem Sensei einfallen zu lassen. Wahrscheinlich wird dieser den Hokage schon morgen nach seiner Entscheidung bezüglich des Antrags fragen. „Bitte sehr. So wie du ihn magst.“ „Danke.“ „Sie“ nimmt die Tasse lächelnd an, die der Spezial-Jonin auf dem zierlichen Tisch zwischen ihnen platziert, probiert einen ersten Schluck- und spuckt ihn fast wieder aus. Schwarzer Kaffee! Das ist ja noch schlimmer als dieses widerliche, süße Eis, das er vorhin runterwürgen musste! Aber er bemüht sich weiter um einen fröhlichen Ausdruck. Gute Miene zum bösen Spiel machen. „Genma, wärst du so lieb und holst mir kalte Milch? Der Kaffee ist mir für den heutigen Tag so doch zu heiß.“ „Natürlich.“ Nachdem er sich erneut erhoben und „ihr“ den Rücken zuwendet, nimmt er das Fläschchen mit dem Pulver in die Hand. ‘Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt tatsächlich tue’ Er dreht den Schraubverschluss des Glases auf. Nur eine kleine Prise schüttet er in den Latte seiner Begleitung… POV Naruto „So muss es einfach gehen!“ Er hebt das Papier mit beiden Händen auf Höhe seines Gesichts und geht nochmals alles durch. Sucht nach groben Fehlern, die er schnell korrigieren könnte. Hätte Sasuke ihm doch nur erzählt, wie er dem Spezial-Jonin das begehrte Dokument abknüpfen will, er hätte den Text etwas darauf abstimmen können… die Zeit drängt. Ob an der anderen Front alles glatt läuft? Egal, unabhängig davon sollte er sich jetzt schnellstmöglich auf den Weg zum Hokageturm machen! Wenn er den schnellen Weg über die Dächer des Dorfes nimmt, ist er gleich da. Vor dem Gebäude angekommen beugt er sich nach Luft japsend nach vorne. Mit dem Handrücken wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Wieso hat er sich heute Morgen nochmal, trotz der sommerlichen Hitze, für seinen warmen, orange-blauen Lieblings-Trainingsanzug entschieden? Ach, richtig: er ist ein Volltrottel. Eine Erkenntnis, zu der Sasuke schon viel früher gekommen ist. Die provokanten Sticheleien diesbezüglich könnte sich dieser arrogante Bastard allerdings sparen... Es ist ohnehin nicht leicht, das Selbstbewusstsein zu wahren, wenn beide Teamkameraden hochbegabt sind und man ständig mitansehen muss, wie sie viel schneller Fortschritte machen... Was ihm, zumindest im Vergleich zu Sakura und Sasuke, an Intelligenz und Talent fehlt, versucht er mit seinem nahezu unerschöpflichen Chakra, Ausdauer und Entschlossenheit auszugleichen. Er muss mehr als die beiden trainieren, um mit ihnen mitzuhalten, aber er hat auch genug Willensstärke, um das durchzuziehen. Zu seinem Glück unterstützt ihn Kakashi Sensei dabei mit überraschend großem Engagement. Draußen, auf der Straße, halten sich nur wenige auf. Im kühlen Gebäude wuseln schon mehr Menschen geschäftig umher. Immer noch außer Puste schleppt er sich die Stufen zum obersten Stockwerk hoch. Vor der Tür, die zum Büro des Dorfoberhauptes führt, bleibt er stehen. ‘Okay, noch einmal tief einatmen’ Dann greift er nach der Klinke, um sie runterzuziehen. Es passiert nichts. Er rüttelt an ihr. Wieder regt sich nichts, die Tür bleibt verschlossen. Auf der anderen Seite ist es still. „Der Hokage ist heute nicht da, Kleiner. Komm morgen wieder. Oder wenn du etwas abzugeben hast, wirf es in den Briefkasten neben der Tür“, klärt Gai Sensei ihn im Vorbeigehen auf. „Och... danke.“ „Nichts zu danken“, antwortet der Mann mit der komischen Topffrisur ihm, ohne von den Papieren in seiner Hand aufzusehen. Erleichtert wirft er den alternativen Bericht in die kleine, dafür vorgesehene Box aus Karton. Umso besser, wenn er ihn auf diese Weise abliefern kann. Eventuell wäre es Misstrauen erregend gekommen, wenn ausgerechnet er ihn dem Hokage persönlich gebracht hätte. Im Sprint macht er sich anschließend auf den Weg zu Kazumis Café. Mittlerweile brennt er darauf zu sehen, wie es bei Sasuke läuft. Und von all den Menschen, die in diesem Dorf leben, muss es natürlich Kakashi Sensei sein, der ihm entgegenkommt. Allerdings scheint er nicht mehr wütend zu sein. Nein, bei seinem Anblick hebt er sogar lächelnd die Hand! „Wohin so eilig, Naruto?“, fragt er, als sie auf gleicher Höhe sind. Er verlangsamt sein Tempo nicht, schaut aber zurück, während er antwortet. „Äääääähm ich hab ein Date mit Sakura. Bin spät dran. Bis morgen!“ Das war das erste, das ihm spontan eingefallen ist. Klar wäre er jetzt in Wirklichkeit lieber mit seiner hübschen Teamkameradin beschäftigt, aber noch ist eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Sasuke und sich selber vor dem Tod durch Langeweile retten. Er gibt weiter Gas. Zwei Minuten später betritt er keuchend das Café. Sasukes Chakra konnte er bereits draußen spüren, aber viel ist davon nicht mehr übrig. Als er sich einen Überblick über die Gäste verschafft, erkennt er Genma. Dieser hat seinen Kopf auf dem Tischchen vor sich gebettet und die Augen geschlossen. Hat Sasuke ihm das Zeug also tatsächlich verabreicht? Kurenai, die bei ihm sitzt, winkt ihn ungeduldig zu sich, sobald sie ihn sieht. Fassungslos bleibt er stehen- und muss sich zusammenreißen, nicht loszulachen. Als sein Teamkamerad, den er sofort in Kurenai erkannt hat, beginnt energisch mit den Armen zu fuchteln, eilt er zu ihm. „Gib mir Deckung, damit ich mich zurückverwandeln kann“, weist Sasuke ihn hektisch an. Ohne zu überlegen kommt er der Aufforderung nach und beobachtet, wie die hübsche Frau vor ihm sich in einer dünnen Rauchwolke auflöst, in der stattdessen plötzlich sein bester Freund steht. „Ist bei dir alles glatt gelaufen, Naruto?“, erkundigt er sich sogleich. „So glatt wie meine Shuriken einen Baum durchtrennen.“ Der Uchiha setzt sich, offensichtlich geschafft, und schnauft ein paar Mal. Als er sich sicher ist, dass sein Freund wieder vollständig bei Sinnen ist, deutet er mit dem Kinn auf Genma. „Wie bekommen wir ihn hier raus, ohne dass es jemand mitbekommt, echt jetzt!“ „Darf es noch etwas sei… oh! Was ist denn hier passiert!“ Die Stimme der Bedienung, die wohl gerade an ihrem Tisch nach dem Rechten sehen wollte, überschlägt sich beim Anblick des bewusstlosen Mannes. „Braucht er Hilfe?!? Soll ich einen Arzt rufen?!?“ „Nein, es geht ihm soweit gut. Er hat nur anscheinend den Eierlikör in dem Eisbecher nicht vertragen, hehe.“ Er setzt ein strahlendes Grinsen ein um zu untermauern, dass alles unter Kontrolle ist- seine leichteste Übung. „Komm, wir bringen ihn nach Hause“, wendet er sich hilfsbereit an Sasuke. Dieser nickt und legt noch ein paar Scheine auf den Tisch. Dann greifen sie beide jeweils unter einen Arm des fest schlafenden Mannes und schleifen ihn vorsichtig aus dem Café. „Er wohnt nur zwei kurze Straßen weiter von mir, echt jetzt. Wir müssen ihn durch das halbe Dorf tragen… wie viel hast du ihm von dem Sternblütensand gegeben?“ „Nur eine sehr kleine Menge, aber wie du siehst hat ihn bereits das total ausgeknockt. Wage es nicht, das der Katze zu verabreichen, das ist zu gefährlich.“ „Das hab ich jetzt auch kapiert.“ Während sie Genma durch Konohas Fußgängerzone schleppen, kann er sich ein Kichern nicht verkneifen. „Ihn einfach in Gestalt seines Schwarms gefügig machen, huh?“ „Hör mir gut zu, Naruto. Solltest du diese Geschichte je irgendjemandem erzählen, drehe ich dir den Hals um. Und ich werde es genießen.“ Das typische Grinsen, das breiter ist als jeder Jonin nach einem Abend in der Dorfkneipe, stiehlt sich wieder auf sein Gesicht. „Pff. Du könntest mich niemals freiwillig töten, gibs zu. Du würdest mir dein Leben lang nachtrauern! Außerdem: wenn ich jedes Mal, wenn du mir mit dieser leeren Hals-Umdrehen-Drohung kommst, einen Ryo bekäme… ich wäre verdammt reich!“ „Und wenn du jedes Mal, wenn Sakura dir für eine dumme Aktion eine Kopfnuss verpasst, einen Ryo bekämst, wärst du sogar schon Millionär, Idiot.“ „...okay, touché.“ Trotz der eher unfreundlichen Wörter schmunzelt er Sasuke an. Er kann gar nicht anders. „Ach Sasuke“, säuselt er lachend, „du würdest doch garantiert die ständigen Reibereien zwischen uns vermissen, wenn ich tot wäre.“ Und als der Uchiha seinen Blick erwidert und dabei plötzlich ein zartes, amüsiertes Lächeln präsentiert, explodiert in seinem Inneren ein buntes, kribbelndes Feuerwerk, das das Blut schneller durch seine Adern jagt. Himmel, der Junge muss unbedingt öfter lächeln! „Ja, ganz eventuell würde ich dich sogar tatsächlich vermissen. So für fünf Minuten, danach wäre in meiner Welt alles wieder beim alten.“ POV Kakashi – am nächsten Tag „Herein!“, erklingt die Stimme des Hokage, kurz nachdem er an die Tür des Büros geklopft hat. Bedächtig öffnet er sie. Das Dorfoberhaupt ist alleine in seinem Amtszimmer. Es sitzt an seinem Schreibtisch und scheint gerade einen Text zu verfassen. Der alte Herr sieht zu dieser frühen Stunde sogar recht fit aus, stellt er überrascht fest. „Guten Morgen, Hokage-sama.“ Als der Angesprochene von dem Schriftstück vor sich aufschaut, macht er keinen besonders erfreuten Eindruck. „Ach, guten Morgen Kakashi... mit dir wollte ich eh sprechen. Wegen deines Berichts.“ „Deshalb bin ich auch hier.“ ‘Was ist dem Alten denn für eine Laus über die Leber gelaufen?’ Der Alte legt seine Ellenbogen auf die Tischplatte und bettet das Kinn auf seinen Handflächen. „Zuallererst. Gute Arbeit.“ Stutzig legt er die Stirn in Falten. ‘Was genau meint er damit?ʼ „…Danke?“ „Aber den Antrag werde ich nicht bewilligen.“ „Sicher? Sie hätten es verdient, glauben Sie mir.“ „Nein! Du bist wohl verrückt geworden! Ich frage mich wirklich, wie du dir so etwas überhaupt in den Kopf setzen konntest! Eine Frechheit ist das!“ ‘…okay, was wird hier gespielt?ʼ „Für so einen Blödsinn habe ich keine Zeit. Eine Delegation aus Suna müsste jeden Moment eintreffen, deshalb würde ich dich bitten, den Raum jetzt zu verlassen.“ „Na gut. Danke für Ihre Zeit.“ „Auf Wiedersehen! Und denke beim nächsten Mal gefälligst nach, bevor du mir wieder so ein Schreiben unterbreitest!“ Nachdem er die schwere Holztür hinter sich zugezogen hat, lehnt er sich gegen diese und schnauft durch. Was war das denn gerade gewesen? Hält der Hokage die vorgeschlagene Suspendierung von höheren Missionen für so absurd? ‘Da habt ihr aber verdammtes Glück gehabt, ihr Beiden’ Am Trainingsplatz warten seine drei Schützlinge auf ihn. Sakura hockt im Schneidersitz auf dem Rasen. Sasuke macht sich bereits warm. Und Naruto hat neben ihm alle viere von sich gestreckt und scheint vor sich hin zu dösen. Gespannt hebt er die Hand zum Gruß. „Guten Morgen. Geht es dir wieder besser, Sakura?“ Drei Tage hat sie aufgrund einer Lebensmittelvergiftung auf das Training und Teamaktivitäten verzichten müssen. Das Mädchen nickt entschlossen. „Ja, bereit, wieder durchzustarten!“ „Das freut mich. Naruto, Sasuke…“ Naruto öffnet verpennt die Augen und Sasuke hält in seinen Übungen inne. Das ungleiche Duo starrt ihn erwartungsvoll an. Wahrscheinlich können sich die Jungs schon denken, worum es geht. „Ihr seid nicht von höherrangigen Missionen suspendiert.“ Der Uchiha-Spross macht große Augen und schaut zu seinem Teamkameraden, der mittlerweile aufgestanden ist. Als ihre Blicke sich treffen, grinsen sie sich blöd an, bevor Sasuke seinem Teamkameraden die Hand für einen High Five hinhält. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)