Wie die Nacht in den Tag verliebt von LenaVanTionas ================================================================================ Kapitel 1: Eine zweite Chance -----------------------------     Final Fantasy X - 2 1000 Words Ending https://www.youtube.com/watch?v=PQpRwLdibm0           Kapitel 1 - Eine zweite Chance       Es war Wirklichkeit. Yuna spürte seine Hand in ihrer, tröstend und stark. Sie sah sein Grinsen im Gesicht, welches heller strahlte als die Sonne, welche auf dieses Schauspiel herab schien. Und es war ansteckend. Egal, wen sie ansah, Yuna konnte nur lächelnde Gesichter sehen. Jeder, der in diesem Moment am Strand von Besaid stand, lächelte. Erstaunt, froh, ungläubig. Jeder Anwesende wusste, wer er war. Ob sie ihn selbst damals kennen gelernt oder von dem jungen Mann gehört hatten, der es erst möglich gemacht hatte, dass Sin auf ewig verschwand. Sie alle wussten, wer er war.  Sie hörte sein Lachen, dass über den Strand hallte und bis in die Tiefen ihrer Seele vordrang und sie erbeben ließ. Es klang warm und echt. Sie drückte seine Hand fester. Und er erwiderte. Sein Strahlen überstieg das der Sonne bei weitem. Es war für Yuna beinahe unwirklich. Noch vor kurzer Zeit hatte sie die Hoffnung beinahe begraben, dass sie ihn jemals würde wieder sehen können. Sie wollte Spira ein zweites Mal den Frieden und die Ewige Stille bringen, welche gefährlich ins Wanken geraten waren. Was ihr und ihren Freunden auch gelungen war.   Danach... Yuna wusste es nicht. Nach ihrem Abenteuer hätte sie sich wahrscheinlich erst einmal ein wenig Ruhe gegönnt, bevor sie mit Rikku und Paine weitergezogen wäre. Sie würde ihren eigenen Weg im Leben gehen und sich allem stellen, was kam. Diese Entscheidung erschien ihr plötzlich so weit entfernt. Beinahe unwichtig. Wichtig war nur eines. Es war Wirklichkeit. Tidus war wieder da.     Wakka riss ihn halb an sich und nahm ihn in den Schwitzkasten. Riss ihn von Yunas Hand. Für einen kurzen Moment verspürte Yuna einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen und leichte Panik stieg in ihr auf. Die Angst, ihn wieder zu verlieren. Das er wieder verschwand, wenn sie nicht bei ihm war. Sie war kurz davor, seine Hand wieder an sich zu nehmen, doch sie hielt sich zurück. Sie konnte ihn berühren und sie sah ihn. Das reichte Yuna für diesen Moment.   Wakka meckerte nun Tidus an, wo er sich so lange herum getrieben hatte. Natürlich wusste Wakka Bescheid. Im Groben und Ganzen. Doch die Freude, den Kleinen wiederzusehen, war schlichtweg zu groß, als das Wakka den Blonden nicht ärgern würde. Tidus ächzte und jammerte in dessen Griff. „Aua! Wakka, lass los! Ahhh!“ Wakka lachte laut und schubste ihn leicht von sich. Tidus jammerte weiter. Er hockte sich hin, seinen Kopf zwischen den Händen und fluchte leise vor sich hin.   Wieder kam es Yuna wie ein Traum vor. Wie eine Erinnerung. Damals, als Wakka ihn ebenso packte und Tidus sich danach wie ein kleiner Junge auf den Boden hockte und über seine schmerzenden Ohren jammerte... Dieses Mal war es das gleiche Bild. Wie eine Erinnerung... die gleich wieder verschwindet...   Kälte erfüllte Yuna. Ihr Körper erzitterte. Es war, als würde jeder dem Retter Spiras nahe sein wollen, als würde jeder den Helden an Yunas Seite berühren wollen. Ihn immer weiter zu sich zogen und weg von Yuna. Sie konnte ihn zwischen den Menschen kaum noch ausmachen. Und das machte Yuna mehr Angst, als jedes Monster es vermocht hätte. Sie trat vor, ihr Körper handelte von selbst, zwischen die Menschen hindurch, die ihn immer weiter weg von ihr zogen. Yuna bahnte sich ihren, wenn auch sehr kurzen, Weg durch die Massen und schnappte nach seiner Hand. Zog ihn zu sich, schlang ihre Arme um ihn. Wollte ihm nahe sein, ihn spüren. Das Wissen endlich ankommen lassen, dass Tidus zurück war und nicht mehr gehen würde. In diesem Moment waren ihr auch die Wünsche der anderen Anwesenden egal. Oft genug hat Yuna zurück gesteckt. Nun hatte sie ihr Glück wieder und würde es mit allem verteidigen, was sie hatte. Doch noch war das Gefühl zu frisch, dass er fort war. Noch war die Angst da, dass alles nur zu Träumen. Deswegen wollte sie ihm nahe sein und die Augen nicht von ihm lassen.   Kurz verharrte Yuna so. Blendete alles außer ihm aus. Als sie aufschaute blickte sie in seine erstaunten Augen. Das Blau erinnerte Yuna an das reine Meer, aus welchem er zu ihr kam. Gleich zweimal. Und beide Male war es zu ihrer Rettung. Vor dem Tod, den sie damals freiwillig entgegentrat und vor der Einsamkeit, die sein Verschwinden in ihr ausgelöst hatte.  Seine blauen Augen funkelten. Voller Wärme betrachtete Tidus Yuna. Seine Gesichtszüge wurden weich und sein sanftes Lächeln kehrte zurück. All das ließ Yunas Herz beben. Auch Tidus schlang nun seine Arme um sie. Drückte sie an sich und atmete ein paar Mal tief durch. Als ob auch er erst einmal in der Wirklichkeit ankommen musste.   Es war ruhig geworden. Keiner schien mehr einen Ton zu sagen. Sogar Wakka und die Besaid Aurochs, die normalerweise niemals die Klappe hielten, waren verstummt. Sogar Rikku, die zusammen mit Paine am Strand angekommen war, hielt den Mund und war still wie eine Maus. Ihr breites Grinsen allerdings sagte genug. Vielleicht lag es an Yunas recht grober Art (aus ihrer Sicht), welche sie gerade zur Schau gestellt hatte. Vielleicht mussten die Leute dieses Ereignis selber erst einmal vollständig verstehen. Ein Totgeglaubter (Yuna hatte es nie übers Herz gebracht, jemandem die Wahrheit zu erzählen) war plötzlich wieder aufgetaucht. Vielleicht lag es aber auch an der Aura des Glücks, welche die beiden umgab. Was auch immer es war, niemand wagte in diesem Moment das Paar zu stören.       Es schien eine Ewigkeit zu vergehen. Yuna nahm ein wenig Abstand. Allerdings nur so viel, um ihrem gegenüber ins Gesicht sehen zu können. Der Kontakt sollte möglichst ungebrochen bleiben. Yuna wollte weiterhin seine Wärme und vor allem... seine Lebendigkeit spüren. Doch noch mehr... Sie sah wieder in seine Augen. Darin hoffte sie ein bestimmtes Gefühl zu finden, eines, welches sich schon vor einer gefühlten Ewigkeit in ihr Herz geschlichen hatte.   Yuna konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wann es passiert war. Wann genau sie ihr Herz an Tidus verloren hatte. Als sie endlich begriffen hatte, dass es wirklich passiert war, da war es längst zu spät, um es noch aufzuhalten oder gar zu ändern. Es war schleichend passiert, für Yuna gab es keinen Moment des plötzlichen Verstehens. Zumal ihr solche Gefühle als Medium nicht gestattet waren. Sie hatte sich damals auf ihre Aufgabe konzentrieren müssen. Da war kein Platz für solche Dinge. Aber Yuna konnte sich nicht dagegen wehren.   Sie wusste nicht, ob es sein Lachen gewesen war. Nicht das künstliche, welches sie zusammen in Luca geübt hatten. Sein ehrliches, richtiges Lachen, welches so selten war und von dem Yuna unbedingt mehr hören wollte. Vielleicht lag es an dem Schmerz oder das Mitleid in seinem Gesicht, als sie mit angesehen haben, wie die Insel Kilika von Sin zerstört wurde und Yuna die Toten besänftigen musste. Das stumme Versprechen in seinen Augen, dass er so etwas niemals wieder zulassen wollte. Yuna wusste nicht, ob das Funkeln und der Schalk in seinen blauen Augen ihr Herz berührt hatte. Diese Augen, die ihr jegliche Gefühle vermittelten und sie sich einfach geborgen fühlte. Oder doch eher sein friedliches Gesicht, wenn er nach einem langen Tag der Pilgerreise in einem Gasthaus oder auch neben dem Lagerfeuer eingeschlafen war. Nicht ohne sich vorher bei ihr zu erkundigen, ob alles in Ordnung war. Oder der Moment im Wald Macalania, wo Yuna Tidus als Einziges ihre Gedanken anvertraut hatte. Nicht ihren beiden `Geschwistern´ Wakka oder Lulu. Nicht ihrem jahrelangen Begleiter Kimahri. Nicht ihrer kleinen verrückten Cousine Rikku oder dem so schweigsamen Sir Auron. Niemandem hat sie von ihren Wünschen und Träumen erzählt. Von ihren Sorgen und ihrer Furcht. Niemandem außer ihm. Nur ihm. Die Erinnerung daran war glasklar. Wie Tidus ihr wieder Mut gemacht hatte. Sie neugierig auf eine mögliche Zukunft gemacht hatte. Wie er ihr versprach, an ihrer Seite zu bleiben. Für immer. Und... wie er sie geküsst hatte. In diesem wunderschönen See. Es war wie ein Tanz, den sie beide tanzten und der so wundervoll und perfekt war. Es war eine Erinnerung, die Yuna niemals verlieren wollte, die sie mit niemandem außer Tidus selbst teilen wollte.   Vielleicht war es auch die Tatsache gewesen, dass Tidus sie nicht sterben lassen wollte. Yuna war nichts weiter als ein Opfer, um Spira die Stille Zeit zu bringen. Ein Opfer, welches sie gerne gebracht hätte, wofür sie sich entschieden hatte. Doch Tidus... Bevor er in ihr Leben getreten war, handelte Yuna nach den Wünschen und Anweisungen von anderen. Allen voran dem Orden Yevon. Ihr Leben war ein goldener Käfig. Geliebt von allen, solange sie ihre Pflicht erfüllte. Sie befand sich ihre gesamte Pilgerreise über in einem Gefängnis. Ein Gefängnis, nur mit dem Gang zum Galgen, den sie selber bestreiten durfte. Sie hatte diesen Gang selber gewählt, doch es verursachte einen gewissen Schmerz in ihr, dass es so sein sollte. Yuna hatte sich entschieden zu sterben, um der Welt Frieden zu bringen. Auch wenn er nicht von Dauer war. So war es immer. Und so würde es auch immer bleiben. Bis dieser leicht seltsame, junge Bursche aus dem Meer kam und mit solch einer Leichtigkeit diese scheinbar unüberwindbare Tatsache einfach zerschlug und somit nicht nur ihr das Leben rettete. Und sein Leben dafür aufgab...   Im Nachhinein hatte Yuna verstanden, dass sie und Tidus sich ähnlicher waren, als ihr und vielleicht auch ihm bewusst war. So, wie Yuna bereit war, ihr Leben zu opfern, um die Welt zu retten, so war Tidus bereit, sein Leben zu geben, alleine, um sie zu retten. Und es schlussendlich auch tat. Wie hätte Yuna ihm dann jemals einen Vorwurf machen können?   Yuna hätte wahrscheinlich noch hunderte von Beispielen in Gedanken durchgehen können. Sie wäre nie zu einem Ereignis gekommen. Yuna wusste nur Eines. Sie hatte sich in Tidus verliebt. Von ganzem Herzen, mit Leib und Seele. Sie liebte ihn.   Sie hatte es ihm gesagt. Nur ein einziges Mal waren ihr diese Worte über die Lippen gekommen. Zum Abschied. Yuna hatte niemals eine Erwiderung von Tidus erhalten. Denn als sie sich ihrer Gefühle endlich bewusst geworden war, war es beinahe zu spät... Es waren Yunas letzten Worte zu ihm, bevor er verschwand.   Als sie gedacht hat, Tidus für immer verloren zu haben, war es so, als sei auch ein Teil von ihr gestorben. So glücklich und vor allem dankbar ganz Spira ihr, dem Hohen Medium, war, so melancholisch war Yuna. Es war nicht so, dass Yuna nicht ohne Tidus leben konnte. Das konnte Yuna, das hat sie in der Zeit unter Beweis gestellt, in der er verschwunden war, erloschen durch die fehlenden Träume der Astrah. Yuna hat gelebt und Ratschläge gegeben. Das Volk hatte zu ihr aufgesehen und sie geliebt. Yuna blieb in ihrer kleinen Welt auf Besaid und lebte ihr Leben. Doch etwas hat gefehlt und jeder, der sie kannte, wusste davon. Bis Rikku mit diesem gewissen Sphäroiden zu ihr kam und sich Yunas Leben beinahe um 180° drehte. Sie aus ihrer beinahe Lethargie herausriss und Yuna ein neues Ziel gab. Und weitere Abenteuer. Und wieder war der Auslöser er.   Yuna war voller Hoffnung und doch leiser Zweifel mit Rikku und Paine losgezogen, um das Geheimnis dieses einen Sphäroiden zu lüften. Es war das zweite große Abenteuer von allen drei Ladys des Möwenpacks. Am Ende retteten sie die Welt. Und Yuna war mit der stillen Enttäuschung in ihrem Herzen lächelnd zurück gekehrt, um ihren Weg zu gehen. Ohne ihn. Bis die Astrah erschien. Yuna hatte nicht zu hoffen gewagt, das es nun doch wirklich möglich sein sollte. Dass ihre Träume Gestalt annehmen sollten. Seine Gestalt. Aber es war wahr. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit war Tidus zu ihr zurückgekehrt. Heil und wohlbehalten und so unglaublich schön und strahlend wie die Sonne selbst. Sein goldenes Haar wehte ihm Wind, seine blauen Augen strahlten und Tidus schenkte ihr dieses Lächeln, das Yuna immer wieder den Atem raubt.   Tidus war eine Konstante in ihrem Leben. Die Wichtigste. Er war derjenige, der sie in ein Loch fallen lassen konnte oder in die höchsten Höhen beförderte. Er war die Sonne, um welche Yuna kreisen wollte. Denn ohne sein Licht konnte sie nicht leuchten, konnte sie nicht aus vollem Herzen lachen. Yuna konnte einfach nicht die sein, die sie wirklich war. Das war ihr nur mit Tidus an ihrer Seite möglich.   Yuna hatte gar nicht bemerkt, wie sehr sie in Gedanken versunken gewesen war, bis eine Hand an ihrem Kinn ihr Gesicht anhob. Verwundert blickte sie in dieses Augenpaar, blau und strahlend wie das Meer in ihrem Rücken. Sie bemerkte plötzlich die Blicke, die auf ihnen beiden lagen. Ein wenig Unbehagen kam in Yuna auf, doch genauso schnell verschwand es wieder. Denn es war unwichtig. Alles war unwichtig, bis auf eines. Tidus war wieder da. Und er würde nicht mehr gehen müssen. Da war sich Yuna sicher. So sicher wie sie war, dass ihr Herz kurz aussetzte, als er endlich, nach solch langer Zeit seine Lippen wieder auf ihre legte...   Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn dichter zu sich heran. Wollte ihn niemals wieder gehen lassen. Und das würde sie auch nicht. Der Kuss dauerte nur wenige Sekunden, doch es kam Yuna so vor, als wenn in diesem einen Kuss der Schmerz, das Verlangen und die Sehnsucht von ihnen beiden widergespiegelt wurden. All die Gefühle, die sie beide in den letzten zwei Jahren in sich versiegelt hatten. Yuna hätte ewig seine Lippen berühren können. Alleine nur, um diese Gefühle, welche über die Zeit in ihr tobten, endlich ein Ventil zu geben. Und Yuna war sich sicher, dass es Tidus ebenso ging.   Als sie sich wieder voneinander getrennt hatten sahen sie sich an. Mit einem Funkeln in den Augen. Und da sah sie es. Das Gefühl, welches Yuna sich so sehr gewünscht hatte.   Sie hätte nicht in seine Augen sehen und sich erneut darin verlieren müssen, um ihre Antwort zu bekommen. Denn nur Sekunden nach ihre Rückkehr in die Wirklichkeit, bildete sich ein Grinsen auf Tidus Gesicht und er sagte die Worte, die er damals nicht sagen konnte, ohne sie vor Schmerzen zergehen zu lassen. Worte, die Yuna die Welt bedeuteten.   „Ich liebe dich.“       Kapitel 2: Nicht bis zum Ende... --------------------------------   Auch für dieses Kapitel bin ich noch immer von diesem Lied angetan :* Final Fantasy X - 2 1000 Words Ending https://www.youtube.com/watch?v=PQpRwLdibm0       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Kapitel 2 - Nicht bis zum Ende...       Ein perfekter Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel. Keine Wolke war zu sehen. Eine leichte Brise wehte durch das Dorf, die Wälder und über den Strand. Kinderlachen war zu hören, ebenso wie fröhliche Menschen, die ihrem täglichen Leben nachgingen. Das Meer war friedlich und schlug sanft seine Wellen an den Strand. Wirklich ein perfekter Tag.   Aber es hätte auch ein Gewitter über die Insel ziehen oder aus unerfindlichen Gründen schneien können. Für Yuna wäre es trotz allem ein perfekter Tag gewesen.   Seit einem halben Jahr war ihr Leben wieder in geraden Bahnen. Seit dem Tag, an dem sie Tidus wieder in ihre Arme schließen konnte.     Eben jenen beobachtete Yuna gerade, wie er mit seinem Team trainierte. Die Besaid Aurochs würden in der nächsten Saison wieder an dem Blitzballturnier teilnehmen. Wakka war in seiner Rolle als Vater komplett eingespannt und hatte seine Karriere als Blitzballspieler eh an den Nagel gehängt. Da kam Tidus als Blitzballstarspieler und potenzieller neuer Kapitän gerade recht. Somit konnte Wakka sich zusammen mit Lulu um ihren Nachwuchs kümmern. Und bis es soweit war hätte Vidiny wohl auch keine ganze Blitzballmannschaft mehr als Babysitter nötig. Als er von Vidiny erfuhr, hatte Tidus große Augen gemacht. Er knuffte Wakka in die Seite, nannte ihn `Schwabbelbauch´ (worauf sich Rikku kaum mehr einkriegte und auch Yuna nicht um ein Lachen herum kam) und grinste ihn vielsagend zu. Doch das konnte seine Freude über diese Entwicklung natürlich nicht mildern. Er beglückwünschte seine beiden alten Freunde aufs Herzlichste. Im gleichen Atemzug verkündete Tidus auch, dass er als Onkel des Kleinen seine Pflichten gewissenhaft erfüllen würde. Yuna musste immer noch über die verdutzten Gesichter der beiden lachen, wenn sie sie auch nur ansah.   Tidus wiederum hatte auch nicht schlecht gestaunt, als Yuna ihm erzählt hatte, dass sie nun auch Blitzball spielte. Zumindest hatte sie an dem letzten Turnier mit dem Möwenpack teilgenommen und auch einige erfolgreiche Spielzüge gemacht. Sie hatten nicht gewonnen. Schließlich hatte keiner von ihnen vorher öfter Blitzball oder gar in einer Mannschaft gespielt. Aber es hatte Yuna doch Spaß gemacht, dass musste sie zugeben. Schnell war die Verwunderung von Tidus in Freude umgeschlagen. Er freute sich wirklich darauf mit ihr zu trainieren und zu sehen, wie gut sie war. Als Yuna sagte, dass sie noch lange nicht so gut war wie die Aurochs oder gar er, da hatte Tidus nur gelacht. „Wenn wir genug zusammen trainiert haben, hoffe ich doch, dass du diesem Team treu bleibst. Ansonsten kriegen wir nämlich mächtige Konkurrenz!“ Er versprach ihr, so viel mit ihr zu trainieren, wie sie wollte. Tidus hatte sie beide sogar als zukünftige `König und Königin des Blitzballs´ bezeichnet. So sehr sie sich über diese Bezeichnung auch freute. Yuna hatte dabei nur gedacht, dass der Titel auch ohne den Teil `-des Blitzballs´ passen würde. Jedenfalls war es das, was sie sich auf eine gewisse Weise erhoffte. Und sich zu einem gewissen Teil bereits erfüllt hatte.   Die speziellen drei kleinen Worte waren ein fester Bestand in ihrer beider Leben geworden. Sie sagten es nicht jedes Mal, wenn sie sich sahen. Doch zu jeder Gelegenheit, die passend war. Meistens begann Tidus. Und er sagte es nicht einfach nur so. Nicht wie ein Angeber, der sich nur wichtigmachen wollte. Bei ihm war es weder schleimisch noch unehrlich. Tidus sagte es auch nicht nur, weil er dachte, Yuna erwartete es. Er sagte diese drei magischen Worte einfach ehrlich. Mit einem Funkeln in den blauen Augen, welche keinen Zweifel an seinen Worten zuließen. Yuna erwiderte. Immer. Mit einem Leuchten in ihren Augen und einem warmen Lächeln auf ihren Lippen, welches sich stets bildete, sobald sie seine Stimme diese Worte sagen hörte. Ihr gesamtes Wesen erhellte sich bei seinen Worten und schien sein Herz zum wohligen Stillstand oder angenehmen Sprint wechseln zu lassen.   Sie sprachen nie darüber. Doch beiden schien es nur fair, nachdem Yuna Tidus ihre Gefühle gestanden hat und darauf 2 Jahre lang keine Antwort erhalten hatte. Nun war es an Tidus, ihr seine Gefühle mitzuteilen. Yuna hatte seine Worte damals am Strand allerdings nicht erwidert, sondern ihn einfach geküsst. Was für Tidus aber offenbar Antwort genug war. Seit diesem Tag war jedem auf Besaid bewusst, dass die beiden ein Paar waren. Und es verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Spira, dass das Hohe Medium Yuna scheinbar jemanden gefunden hatte, der es würdig war, ihr Herz zu besitzen.         ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~           Auch wenn Wakka kein Blitzball mehr spielte, so interessierte es ihn doch ungemein, wie sich das Team machte. Dafür zog er meistens Tidus zur Seite und diskutierte mit ihm Techniken, Strategien oder sonst etwas. Heute war es nicht anders. Kaum waren Tidus und Yuna Hand in Hand im Dorf angekommen, schon schnappte sich Wakka den neuen Kapitän. Yuna war das natürlich nur Recht. Es schwirrten ihr einige Dinge im Kopf herum. Und da wollte sie am besten ihre große Schwester zu Rate ziehen. Mit einem sanften Kuss auf die Wange verabschiedete sich Yuna erst mal von Tidus. Sie wollte noch ein wenig mit Lulu reden, bevor es nach Hause ging.     Yuna hatte eine eigene Hütte im Dorf. Sie war ein wenig abseits der anderen Hütten und war auch etwas größer. Seid Sin besiegt war, hatten die Dorfbewohner jeden freien Augenblick dazu verwendet, dass die Retterin der Welt ihre eigenen vier Wände zur Erholung bekam. Das war das Mindeste. Seid Tidus zurück war, hatte sich ihre Hütte verändert. Sie wurde erweitert und wurde noch größer. Damit sowohl sie als auch Tidus beide Platz hatten.   Es war eigentlich ungewöhnlich, dass zwei junge Menschen von unterschiedlichem Geschlecht in einer Hütte unterkamen. Selbst wenn sie ein Paar waren. So etwas gehörte sich eigentlich nur für Verwandte oder Verheiratete. Doch die älteren Bewohner von Besaid kannten Tidus noch von damals, als Yuna ihre Reise als Medium begann. Er hatte sich einfach über jegliche Regeln und Leitsätze hinweg gesetzt, nur um Yuna zu Hilfe zu eilen, da niemand wusste, ob es dem angehenden Medium gut ging. Dafür wurde er damals beinahe verflucht. Doch heute wussten die Menschen, dass gerade diese Einstellung dafür verantwortlich war, dass Yuna noch lebte und Sin trotzdem Geschichte war. Und auch, wenn einige auf die guten Sitten beharrten... so wussten sie doch, wem sie Dankbarkeit schuldeten. Zudem... der junge Mann hatte sich schon damals gegen alle Verbote erhoben und sie gebrochen. Warum also sollte er sich gerade daran halten? Bei einer Sache, die ihm so am Herzen lag wie Yuna? Tidus hätte mit Sicherheit hunderte von Verboten gebrochen, nur um bei ihr sein zu können.     Yuna betrat die Behausung ihrer beiden Geschwister. Aber bevor sie den Vorhang zufallen ließ, sah sie noch einmal zu Tidus und Wakka zurück. Die beiden alberten miteinander herum. Wakka hatte lachend einen Arm um Tidus Schultern gelegt und Tidus grinste ihn breit an. Sie sahen aus wie zwei Brüder. Nicht vom Aussehen her. Die Art und Weise, wie sie miteinander umgingen. So konnten nur Menschen aussehen, die viel einander bedeuteten. Doch Wakka wurde für Yuna immer undeutlicher. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt nur einer Person. Im Licht der Sonne glänzte sein blondes Haar, ließ es wie Gold schimmern. Sein breites Grinsen schien mit der strahlenden Sonne um die Wette zu leuchten. Und seine gebräunte Haut. Noch von weitem konnte Yuna sehen, wie die Muskeln unter seiner Haut arbeiteten. Noch immer war Tidus leicht nass. Vom Meer und weil das Training doch eine gewisse Anstrengung mit sich brachte. Einzelne Tropfen liefen von seinem Haar über sein Gesicht, den schlanken Hals, bis hinunter zu seiner breiten Brust, an der Yuna schon mehr als einmal Zuflucht fand. Wie sehr sie ihn berühren wollte... Yuna seufzte leise.   „Kannst du dich nicht entscheiden?“ Ertappt zuckte Yuna zurück, als sie die Stimme von Lulu hinter sich hörte. Der Kleine war noch in seinem Bettchen. Und solange er schlief sollte man diese Zeit auskosten. Einer der Gründe, warum Yuna gerade jetzt zu Lulu wollte. Denn nun hatten die beiden Zeit und ihre Ruhe vor Störungen. Die Männer (auch Wakka) betraten zu diesen Zeitpunkten nur sehr selten die Hütte. Hatten sie doch zu große Angst davor, dass sie den jüngsten Spross des Dorfes irgendwie aufwecken könnten. Und den Zorn von Lulu wollte sich niemand antun. Jedenfalls niemand, der bei gesundem Menschenverstand war. Ihre große Schwester blickte Yuna mit einem kleinen Lächeln an. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Natürlich wusste Lulu, worin Yunas Problem bestand. Yuna war schon viel selbstbewusster geworden und seit ihrer zweiten Reise auch viel offener. Aber es ging dieses Mal um ein Thema, welches für die junge Frau beinahe absolutes Neuland war. Zwar war sie nicht völlig unwissend und wurde mehr als einmal aufgeklärt. Doch als sie noch als Medium unterwegs war da waren diese Gefühle nicht von Belang. Seit sie allerdings Tidus kannte... Yuna vertraute ihm. Mehr als jedem anderen. Sie hat ihm einst ihr Leben anvertraut und er hat mehr als einmal bewiesen, dass es bei ihm in guten Händen war. Nicht nur, als er sein Leben aufgab, damit Yuna leben konnte und die Welt von Sin befreit war... Und sie würde ihm ihr Leben noch einmal anvertrauen. Immer. Für jetzt und immer. Diese Einstellung verstand Lulu vollkommen und befürwortete sie auch absolut und ohne Diskussion. Die Schwarzmagierin wusste, dass es für Yuna nur Tidus gab. Ebenso, wie es für den Blitzballspieler nur das Hohe Medium gab. Sie gehörten zueinander.     Als ihre Gruppe noch in dem Glauben unterwegs war, dass Yuna diese Reise nicht überleben würde, da wäre Lulu dagegen gewesen. Sie wollte nicht, dass ihre kleine Schwester den Schmerz einer vergehenden Liebe spüren musste, nur weil sie ihre `Pflicht´ erfüllen musste. Auch wenn dieser kleine Schimmer ihr gut getan hätte, umso schlimmer wäre nachher ihre Qual gewesen. Wenigstens dieses Leid wollte Lulu ihr ersparen.   Doch irgendetwas an Tidus gab es, dass ihr Vorsatz ins Wanken kam. Er hatte keine Ahnung von ihrer Welt. Angeblich kam er aus einer vor 1000 Jahren zerstörten Stadt. Natürlich hatte Lulu und auch jeder andere ihm kein Wort geglaubt. Außer Yuna. Sie schien etwas in Tidus zu sehen, dass andere nicht erblicken konnte. Ihre Überzeugung ging sogar so weit, dass Yuna Tidus bat, sie als Garde zu begleiten. Ein Umstand, den Lulu nicht zulassen wollte. Doch wenn es der Wunsch des Mediums war, dass jemand sie auf der Reise als Garde begleiten sollte, dann musste sich die restliche Garde beugen. Auch, wenn Lulu es nicht gerne tat.   Mit der Zeit allerdings wurde aus dem unerfahrenen Grünschnabel ein wichtiges Mitglied ihrer Gruppe. Nicht nur, weil er doch ein ausgezeichneter Kämpfer war, sondern weil er Yuna ihr Strahlen bewahrte. Tidus brachte sie zum Lachen, wenn sie traurig war. Er trocknete ihre Tränen, wenn die Pflicht sie zu erdrücken drohte. Er brachte sie zum Nachdenken. Ob es nicht ein Leben gab, was sie sich vorstellen konnte, zu leben, anstatt im Kampf gegen Sin zu sterben. Manchmal schien Yunas Entschluss zu schwanken, ihr Leuchten flackerte. Aber jedes Mal war es Tidus, der an ihre Seite eilte und sie aufrecht hielt, der ihr die Kraft gab, wieder zu leuchten. Auch wenn es hieß, dass Yunas Entschluss, Sin zu besiegen, noch stärker wurde. Tidus war der Grund, warum Yuna nicht verzweifelte. Besonders nach der Nacht im Macalania-Wald. Sie alle waren als Ketzer gebrandmarkt worden und Yuna war kurz vorm Aufgeben und Zerbrechen. Nicht nur Lulu hatte beschlossen, dass Tidus mit ihr reden sollte. Auch alle anderen waren der Meinung, dass es nur dem jungen Mann gelingen konnte, Yuna zu retten. Vor ihrer eigenen Gebrochenheit. Nachdem Tidus die Wahrheit über das Ende der Reise erfahren hatte, beteuerte er immer wieder, dass er Yuna nicht sterben lassen würde. Er würde alles tun, damit sie diesen Weg nicht gehen musste. Es waren die Worte, die jeder, der einem Medium als Garde diente, durch den Kopf ging und dennoch so schrecklich leer waren. Es gab keine Möglichkeit. Aber Lulu glaubte Tidus. Zu viel Kraft und Überzeugung lag in seinen Worten. Sein Wille war unbrechbar und er schien all seine Kraft dafür aufbringen zu wollen, dass Yuna überlebte. Alles andere war für ihn zweitrangig.   Und Tidus hatte es geschafft. Eine Jahrtausend andauernde Tradition wurde von ihm gebrochen. Eine Tradition, denen fast ganz Spira gefolgt war, weil es die einzige Lösung schien. Sie alle hatten so falsch gelegen. Und um das zu erkennen, brauchte es einen jungen Mann, der keine Ahnung von etwas in dieser Welt zu haben schien. Der nicht in dem Glauben Yevons erzogen wurde und seine eigene Sicht auf die Dinge hatte. Und der selbst eine Lösung finden wollte und nicht einfach blind einer folgen wollte, die ihm so gegen den Strich ging.   Lulu hatte es damals auf dem Luftschiff richtig erkannt. Tidus war eine `Legendäre Leibgarde´. Aber nicht, weil er sein Medium bis zu dem Ort ihrer Bestimmung gefolgt und es beschützt hatte. Nein, Tidus war eine Legende, weil er seinem Willen und seiner Liebe zu verdanken war, dass Yuna gerettet wurde. Und mit ihr ganz Spira.   Wie konnte sich Lulu also erkenntlicher zeigen, als dass sie ihrer kleinen Schwester half?       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Als Yuna zwischen den Vorhängen von Wakkas und Lulus Behausung verschwunden war, entwich Tidus ein Seufzen. Wie das Licht eben in die Behausung gestrahlt hatte und Yuna in einem warmen Licht gezeigt hatte, ließ sein Herz höher schlagen. Sie war einfach wunderschön und Tidus fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er nur solch eine wundervolle Frau wie Yuna verdient hatte. Eine solche Frau, mit einem reinen Herzen, einem gütigen Wesen, mit solch sanfter Haut und weichen Lippen… Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper, doch er kämpft es nieder. Tidus will Yuna zu nichts drängen. Er liebte sie und, bei Sin, er begehrte sie. Mehr als er wahrscheinlich in Worte fassen konnte, obwohl es ihm daran selten mangelte. Aber wenn sie noch nicht so weit war dann würde er sie unter gar keinen Umständen zu etwas drängen wollen. Hart schluckte Tidus. Sie hatten noch nie darüber gesprochen. Wie es wäre, einen Schritt weiter zu gehen. Er wusste, dass Yuna, so offen und tapfer sie immer wirkte, bei diesem Thema ihn in Punkto Schüchternheit mit Sicherheit noch überbot.       „Kannst du deine Augen auch mal bei dir behalten?“ Die neckische Stimme von Wakka riss Tidus wieder in die Wirklichkeit. Mit einem feinen Rotschimmer auf den Wangen funkelte er den Größeren an, welcher ihn breit angrinste. „Immerhin muss ich zwei Jahre nachholen, in denen ich sie nicht sehen konnte. Da darf ich doch wohl mal ein wenig schauen, oder?“ Es hörte sich für Tidus selbst so an, als würde er sich rechtfertigen. Dabei musste er das gar nicht. Yuna gehörte zu ihm. Das war Fakt und er würde nicht zulassen, dass sich jemals jemand zwischen sie stellen würde. Sie war die Frau an seiner Seite, die er niemals wieder loslassen würde. Und das würde er ihr auch sagen. Bald.   Wakka lachte kurz. Er blieb nahe dem Hang stehe, auf dem der Tempel ruhte. Sie hatten sich zu einem kleinen, ruhigen Fleckchen dort begeben. „Im Moment wird es geduldet. Wenn du sie heiratest, darfst du sie ansehen, wann immer du willst! Hahaha!“ Der Rotschimmer in Tidus Gesicht wurde noch dunkler. Es war, als hätte Wakka seine Gedanken gelesen. Eigentlich hatte er es in einem ruhigeren Moment vor, aber wenn Wakka ihm schon solch eine Vorlage bot… Beinahe beschämt und doch trotzig drehte er den Kopf weg. „Genau das habe ich auch vor!“ Das Lachen von Wakka endete abrupt. Es hörte sich so an, als hätte er sich verschluckt. Mit immer größer werdenden Augen sah Wakka seinen Gegenüber an. Plötzlich wurde Tidus unwohl. Er hatte auf eine andere Reaktion seitens Wakka gehofft. Aber nun war es zu spät. Tidus drehte sich wieder zu Wakka und sah ihn unsicher an. „Würdest du es denn erlauben? Als ihr großer Bruder?“ Wakka blinzelte. Er schien nicht genau zu verstehen, was gerade vor sich ging. „Was?“ Scheinbar durch die Tatsache, dass er Wakka so aus dem Konzept gebracht hatte und dem Fakt, dass er noch keine Faust im Gesicht hatte, ermutigt, reckte Tidus das Kinn und sah Wakka voller Ernst an. „Ich will Yuna einen Heiratsantrag machen. Und als ihr großer Bruder bitte ich bei dir  um ihre Hand.“ Zuerst schien Wakka noch völlig perplex über diese Wendung im Gespräch zu sein. Ein paar Male blinzelte er. Doch dann grinste Wakka breit.  „Also willst du endlich Nägel mit Köpfen machen, ja?“   Wakka hatte immer das Leuchten in Yunas Augen gesehen und war fest entschlossen, es zu schützen. Das Leuchten, welches damals auf ihrer Reise als Medium immer schwächer wurde. Tidus allerdings bewahrte das Leuchten davor, zu erlöschen. Seit er ein fester Bestandteil von Yunas Lebens war, wurde das Leuchten wieder kräftiger und erstrahlte wieder vollkommen, als sie einen Weg gefunden hatten, Sin auch ohne Hohe Beschwörung zu vernichten. Allerdings verschwand es beinahe vollständig, als sie ihren Traum erreichte und Sin vernichtete. Denn dafür verlor Yuna das Wichtigste in ihrem Leben... und damit auch ihr Leuchten. Nach dem Abschied von Tidus war dieses besondere Leuchten verschwunden. In den darauf folgenden zwei Jahren versuchte Wakka alles Mögliche, um das Leuchten wieder sehen zu können. Er war an ihrer Seite, versuchte zusammen mit Rikku Späße zu treiben und ließ Yunas und vor allem Rikkus Neckereien über sich ergehen. Yuna selbst schien ihr Leben zu leben. Sie war für die Menschen da, lernte Blitzball und versuchte, die Ruhe zu genießen. Aber alles nützte nichts. Das Leuchten kehrte nicht in Yunas Augen zurück. Bis vor ein paar Monaten. Als Yuna scheinbar das Unmögliche möglich machte und eine Möglichkeit fand, dass Tidus zurück kehren konnte. Zurück zu ihr. Keiner wusste, wie das möglich war. Wohl keiner außer Yuna und Tidus selber. Aber egal, wie sie es geschaffte hatte. Er war zurück. Prompt strahlten Yunas Augen heller, als Wakka jemals gesehen hatte. Und er konnte sich vorstellen, wie sehr ihre Augen leuchten würden, wenn Tidus seinen Plan ausführte.   Wie konnte Wakka ihm seinen Segen also verwehren?     Wakka grinste noch immer, als er Tidus kräftig auf die Schulter klopfte. „Dann lass dir etwas ganz Besonderes einfallen. Ich will doch, dass Yuna diesen Tag niemals vergessen wird!“ Tidus blinzelte leicht, während sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen breit machte. Auch, wenn Wakka es nicht direkt gesagt hatte, ließen seine Worte eine Welle der Erleichterung und der Wärme in Tidus aufsteigen. „Keine Sorge. Ich werde mein Bestes geben.“ Wakka lachte. „Das glaube ich dir aufs Wort. Ich hoffe doch, dass sie wenigstens diesen Antrag annimmt!“ Tidus entglitten die Gesichtszüge. Hatte er gerade richtig gehört? „Was meinst du mit `diesen´?!“ Bevor Wakka sein Lachen unter Kontrolle kriegen und Tidus über die Situation aufklären konnte, trat Lulu zu ihnen. Sie schien das Gespräch gehört zu haben, denn sie lächelte leicht. Lulu schüttelte leicht den Kopf. „Komm Wakka.“ Sie nahm ihren Mann am Arm und zog ihn von Tidus weg, der ihnen mit aufgerissenen Augen und offenen Mund hinterher starrte. „Hey, wartet doch mal!“ Lulu drehte sich nochmal zu ihm um. „Mach deine Sache einfach so richtig, dass Yuna nichts anderes übrig bleiben wird, als Ja zu sagen.“ Mit diesen typisch kryptischen Worten zog Lulu Wakka einfach mit, während Tidus den beiden einfach nur hinterher glotzen konnte. Lulu lächelte leicht. Sie wusste, dass, egal wie dumm sich Tidus anstellen könnte, Yuna würde zu seinem Antrag niemals Nein sagen. Dafür liebte sie ihn viel zu sehr.       Yuna sah ziemlich verwirrt aus, als sie Wakka mit Lulu am Arm am Tempel vorbei auf den Hauptplatz kamen sah. Nach ihrem Gespräch mit Lulu hatte sie noch kurz in dessen Hütte ihren Gedanken nachgehangen, während Lulu ihren Mann holen wollte. Vidiny würde bald aufwachen und nach seinem Essen nach der Aufmerksamkeit seines Vaters verlangen. Und diesem Wunsch würde Wakka mit Freuden nachgehen. Scheinbar hatte Lulu Wakka gefunden. Aber wo war Tidus?   Mit einem Zwinkern gingen sowohl Wakka als auch Lulu einfach an Yuna vorbei, ohne etwas zu sagen. Noch mehr Verwirrung herrschte in dem Hohen Medium und sie beschloss, Tidus zu finden und ihn wegen diesem seltsamen Verhalten zu fragen. Vielleicht konnte er ihr das erklären. Yuna hoffte nur, dass sie ihn schnell fand. Doch kaum, dass sie sich umdrehte, erblickte sie ihn. Tidus schien ziemlich verwirrt und auch, wenn sie es richtig deutete, schockiert zu sein. Oder beleidigt? Wütend? Vielleicht auch alles auf einmal. Yuna konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie trat an ihn heran. Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen, doch als Tidus Yuna bemerkte, verschwand der Gram aus seinem Gesicht und machte wieder der Sanftheit Platz, welche er ihr gegenüber immer zeigte. Yunas Herz machte einen Hüpfer. Langsam schlang er seine Arme um sie und hauchte ihr einen Kuss auf ihr Haar. Yuna atmete tief durch und drückte sich an ihn. Für einen Moment verweilten sie so, bis die Sorge und die Neugier zu groß wurden. Yuna blickte hoch in sein Gesicht. „Ist alles in Ordnung? Du sahst eben… so zerstreut aus.“ Sie konnte es nicht wirklich in Worte fassen. Eben hatte Tidus einen Ausdruck auf dem Gesicht gehabt, den sie einfach nicht deuten konnte. Kurz huschte derselbe Ausdruck wieder über sein Gesicht, als Tidus wieder lächelte und eine Hand an ihre Wange legte. „Solange du bei mir bist, ist alles in bester Ordnung.“ Yunas Herz schlug schneller, als sie seine Worte hörte. Die Sorge verflog langsam und machte diesem prickelnden Gefühl Platz, welches seine Worte in ihr auslösten. Tidus Hand wanderte zu ihrem Kinn, um es ein wenig anzuheben. Kurz blickten sie sich in die Augen, versanken darin, bis Tidus seine Lippen auf ihre legte. Yuna erwiderte den Kuss mit größter Freude und legte ihre Arme um seinen Nacken, während sie ihre Augen schloss. Was auch immer der Grund für das seltsame Verhalten von Wakka und Lulu war, der seltsame Ausdruck in Tidus Augen, ihre eigene Unsicherheit vor der Zukunft… dass alles verschwamm in diesem Moment. Einzig und alleine der Sturm an Gefühlen, welche in Yuna tobten, konnte sie wahrnehmen. Allen voran Glückseligkeit und Liebe.       Den beiden schien gar nicht aufgefallen zu sein, dass sie schon beinahe vor dem Tempel standen und somit das ganze Dorf sie sehen könnte. Vielleicht war es ihnen auch einfach egal.   Wakka grinste breit, während Lulu lächelte. „Er hat dich also auch endlich gefragt, ja?“ Wakkas Lächeln verschwand, während er seine Frau verblüfft ansah. „Du wusstest davon?“ Im Gegensatz zu seinem wurde ihr Lächeln breiter. „Er hat mich vor ein paar Tagen gefragt. Und nicht nur mich. Soweit ich weiß hat er auch Rikku und Paine gefragt. Und Kimahri. Sie alle schienen ihm ihren Segen gegeben zu haben. Dann blieben nur noch wir beide.“   Ein wenig eingeschnappt war Wakka schon. Schließlich hatte Tidus ihn nicht zuerst gefragt. Von allen war Wakka derjenige, welcher an oberster Stelle bei dieser Sache stand, wie er fand. Aber es war in Ordnung. Tidus wusste, was er wollte. Und, was noch wichtiger war, er wusste, was Yuna wollte. Er würde alles tun, um sie glücklich zu machen. Da konnte Wakka schon mal über diese Sache hinwegsehen.   Lulu schien seine Gedanken zu erraten. „Es gibt jemanden, den er vor allen anderen gefragt hat.“ Wakka runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht vorstellen, wer das gewesen sein soll. „Und wer war das?“ Lulus Lächeln schrumpfte und verschwand langsam. Ein seltsamer Ausdruck erschien in ihrem Gesicht. „Tidus war in Guadosalam. Er ging dort ins Abyssum und hat Lord Braska um die Hand seiner Tochter gebeten.“   Überrascht zog Wakka die Luft ein. Das hätte er nicht gedacht. Natürlich, es war beinahe eine Selbstverständlichkeit, dass der Mann zu dem Vater seiner Zukünftigen ging und dort um ihre Hand anhielt. Aber Yunas Vater, Sir Braska, war tot. Er gab sein Leben im Kampf gegen Sin und hatte Spira damit friedvolle Jahre beschert, bevor alles von vorne begann. Das Tidus sich darüber Gedanken machte und sich auf den Weg zum Abyssum machte, um dort persönlich mit Lord Braska zu sprechen… Das er Wakka und Lulu fragte, war ganz klar. Sie waren neben Kimahri die Familie von Yuna. Und auch Rikku war verständlich. Nicht nur, weil sie Yunas Cousine und beste Freundin war, sondern weil Tidus sich wahrscheinlich bis zu seinem Lebensende Vorwürfe anhören dürfte, hätte er die quirlige Al Bhed nicht gefragt. Auch Paine kam Wakka nur logisch vor. Haben sie und Yuna das vergangene Jahr zusammen viele Abenteuer bestanden und sich gegenseitig beschützt. Und Tidus wusste, die schweigsame Kämpferin war Yuna ebenso wichtig geworden. Das wussten sie alle. Aber bei Sin, er war sogar zum Abyssum gereist, welches die Guade wieder unter Kontrolle gebracht hatten, soweit Wakka wusste, und hatte dort den Vater von Yuna aufgesucht. Wenn der Kerl etwas machte, dann aber auch richtig.   Wakka lachte. „Dann will ich nichts gesagt haben. Ich hoffe doch, dass alles gut laufen wird.“ Lulu lächelte wieder leicht. Sie drückte sich näher an Wakka und ging mit ihm zu ihrer Hütte. Anders als vor mehr als zwei Jahren, war Lulu vollkommen überzeugt von Tidus. Sie konnte und wollte sich keinen anderen Mann an der Seite von Yuna vorstellen. Er war perfekt für sie. „Glaub mir. Er wird alles richtig machen.“             Kapitel 3: ...Immer -------------------     Die verschiedenen Lieder, die ich beim Schreiben gehört habe     Suteki da Ne https://www.youtube.com/watch?v=fzex3484-FE     Christina Perri ft. Steve Kazee - A Thousand Years Part 2 https://www.youtube.com/watch?v=9RbcR_KSRB8     Ed Sheeran - Perfect (Deutsche Version) https://www.youtube.com/watch?v=dLeTnJfkinQ       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Kapitel 3 - Immer       Ein paar Tage nach dem Gespräch zwischen Tidus und Wakka und Yuna und Lulu kehrte Yuna zur Insel Besaid zurück. Sie war von Baralai, Gippel und Nooj nach Bevelle gebeten worden. Sie wollten, dass sich Yuna die Fortschritte der Stadt ansah. Und auch die Veränderungen. Neu Yevon und die Junge Liga arbeiteten jetzt Hand in Hand. Natürlich, es gab noch die ein oder andere Auseinandersetzung, doch nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Alle waren nun darum bemüht, noch weitere Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften. Ebenso Gippel, der mit seinen Apparatisten in der Wüste nach alten Maschina und deren Nutzen für die Zukunft suchte. Und wo Nooj war, da war Leblanc mit ihren Helfern Logos und Ormi nicht weit. Seid Twamel mit den Guado nach Guadosalam zurück gekehrt war, hatten Leblanc und ihre Bande für ihn die Villa dort verlassen und sind Anhänger der Jungen Liga geworden. Jedenfalls ihre Helfer. Leblanc selbst hat sich direkt Nooj angeschlossen und war auch bereits bei ihm eingezogen. Voller Freude und Liebe, versteht sich. Nooj schaute immer noch so streng wie damals, also konnte niemand sagen, wie er die Sache sah… Natürlich waren auch Rikku und Paine mit dabei. Während Rikku unermüdlich über die düsteren Gemäuer von Bevelle meckerte, sah Paine so aus, als ob sie sich irgendwo anders hin wünschen würde. Hauptsache, sie brauchte Rikku nicht zuzuhören. Aber alle wussten, dass Paine schon gar nicht mehr ohne ihre beiden Freundinnen konnte. Und sie alle sahen das kleine Lächeln auf ihrem Gesicht, wenn Rikku sich über eine Spitze von Paine aufregte. Oder über eine von Gippel. Sie alle lachten. Gemeinsam. Fröhlich.   Tief einatmend empfand Yuna Erleichterung. Pure Erleichterung. Noch vor einiger Zeit sah es aus, als ob der Friede, den der Sieg über Sin und damit die Ewige Stille bringen sollte, bröckelte und zerstört werden würde. Doch nun sah sie, dass die Menschen bereit waren, für diesen Frieden zu kämpfen und ihn auch zu bewahren. Hand in Hand. Dort, in dem Hauptquartier von Neu Yevon, dem Herzen von Bevelle, wurde Yuna zum ersten Mal richtig bewusst, dass die Welt gerettet war. Es gab keine Bedrohung mehr. In diesen dunklen Hallen, wie sie Rikku Recht geben musste, wurde sich Yuna der Strahlen bewusst. Nicht nur derer der Sonne. Sondern den Strahlen einer wunderbaren Zukunft. Sie lächelte. Eine Zukunft voller Licht und Liebe erwartete sie.     Als es Zeit war zu gehen, bedauerte Yuna es für einen Moment. Sie unternahm noch einige Missionen mit Rikku und Paine, doch im Vordergrund, stand die Zeit und die Ruhe, die sie nun endlich mit Tidus gemeinsam genießen konnte. Den Plänen ihrer Freunde für die Zukunft Spiras zu lauschen war wirklich interessant und Yuna gab nur zu gerne dafür Ratschläge und Tipps. Doch die Erkenntnis über die Zukunft hatte auch eine gewisse Sehnsucht in ihr geweckt. Ein Gefühl, das nur von einem Menschen auf der Welt gestillt werden konnte. Also verließ sie mit dem Gefühl des Wiedersehens ihren Geburtsort und machte sich bereit, nach Hause zu gehen.   Dass Rikku und Paine den Herren und Leblanc heimlich Umschläge zusteckten, davon merkte Yuna nichts. Auch nicht, was danach geschah. Wie Rikku und Paine, die hinter Yuna gingen, sich zueinander drehten, sich lautlos abklatschten und nur ihre Lippen bewegten sich. `Mission erfüllt´. Die überraschten Gesichtsausdrücke, der Anwesenden, welche sich in Lächeln und breite Grinsen verwandelten, als sie die Nachrichten gelesen hatten. Leblanc schien sogar Tränen in den Augen zu haben.   All das bemerkte Yuna nicht. Zu sehr war sie eingenommen. Eingenommen von der Entscheidung, die sie getroffen hatte.           ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Als Yuna allerdings voller Freude und Spannung wieder in ihrer Hütte ankam, war diese leer. Verwundert blickte sie sich um. Sie fragte sich, wo Tidus sich rum trieb. Am Strand war er nicht, dass hätte sie gesehen, schließlich war die Celsius dort gelandet. Weder auf dem Weg, noch im Dorf selbst war sie ihm begegnet. Wo mag er nur sein? Ein wenig dämpfte es ihre Entscheidung. Yuna wollte so schnell wie möglich nach Hause und mit Tidus sprechen, bevor ihr Entschluss ins Wanken geriet. Das befürchtete Yuna in diesem Moment. Bevor sie allerdings alles im Sand begraben konnte, sah sie einen Brief, der auf dem Tisch lag. Es war eine Nachricht von Tidus.       Liebe Yuna   Bitte entschuldige, dass ich bei deiner Rückkehr nicht da bin. Um das wieder gut zu machen, bereite ich eine kleine Überraschung für dich vor. Bitte komm bei Dämmerung zu der kleinen Bucht, wo… du weißt schon. Ich erwarte dich.   In Liebe Dein Tidus       Ein feiner Rotschimmer kroch auf Yunas Wangen. Oh ja, sie wusste genau, welche Bucht er meinte. Sie hatten sie zufällig entdeckt, als sie ein wenig im Meer schwimmen waren. Sie war ein ganzes Stück weit weg vom Strand und von der Insel selbst nur kaum zu erreichen. Jedenfalls nicht für ungeübte Kletterer und Nicht-Abenteurer. Dort hatten sie sich einige Male zurück gezogen, wenn die Fragen und der Druck von allen Seiten wieder größer wurden. Schließlich waren sie immer noch Yuna, das Hohe Medium und Tidus, die Legendäre Leibgarde. (Yuna war sich nicht sicher. Bisher hatte sie nur gehört, dass Lulu Tidus so genannt hatte. Ob sie irgendwie dafür verantwortlich war?) Alle möglichen Menschen wollten die beiden sehen. Damals hätte Yuna ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn sie sich einfach davon gestohlen und so die Menschen enttäuscht hätte. Doch jetzt… Yuna hatte Tidus. Und sie hatten Zeit. Eine friedliche Zeit. Und die wollte sie mit ihm verbringen. So viel wie möglich.      Ein gewisser Reiz war vorhanden. Yuna könnte schon vorab zur Bucht gehen. Sie könnte sehen, was er tat, könnte ihrerseits ihn überraschen. Und… Noch kräftiger wurde das Rot auf ihren Wangen. Schnell schüttelte sie den Kopf. Das würde Yuna nicht tun. Er hatte sie gebeten, zur Dämmerung zur Bucht zu kommen. Nicht früher. Auch wenn Yuna Angst hatte, dass ihre Entschluss bis dahin vollkommen verschwunden sein würde, sie würde warten. Sie wollte seine Überraschung nicht verderben. Und Lulu hatte ihr den Rat gegeben, nichts zu überstürzen. Sobald die Zeit reif war, würden Tidus und sie den Schritt in die richtige Richtung machen. Und wenn es soweit war, dann sollte Yuna einfach auf ihr Herz hören, dann wüsste sie, was richtig war. Yuna wusste nicht, was sie erwartete. Allerdings hinderte es sie nicht daran, sich etwas frisch zu machen.         ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Dämmerung. Die Morgendämmerung. Die Abenddämmerung. Der fließende Übergang zwischen Tag und Nacht vor Tagesanfang oder nach Tagesende. Sie waren beide unglaublich schön und weckten in Yuna die Sehnsucht nach Ruhe. Nach Geborgenheit. Nach ihm.   Wie Mei’Chen ihr einmal erzählt hatte, hatten die Namen von ihr und Tidus jeder eine Bedeutung. In einer längst vergessenen Sprache. `Yuna´ bedeutete `Nacht´. Und Tidus bedeutete `Tag´ (Sonne)   Yuna blickte in den wolkenlosen, immer dunkler werdenden Himmel. Die Nacht, die sich an den vergehenden Tag schmiegte und ihm so nah wie möglich sein wollte. So wie am nächsten Morgen der Tag die erholsame Nacht ablöste und sie in eine feste Umarmung zu ziehen schien. Das Alles in einen immerwährenden Kreislauf. Genau so fühlte sich auch Yuna, wenn sie mit Tidus zusammen war. Sie waren voller Unterschiede und doch so gleich. Wie Tag und Nacht. Verbunden. Für alle Zeit. Ihr Herz bebte.       Mit wild klopfenden Herzen bahnte sich Yuna die letzten Meter durch die Büsche und Bäume, nur um endlich am Rande der Bucht anzukommen. Sie wollte nicht den Weg durch das Meer nehmen. Es wäre bei dem warmen Wetter von Besaid überhaupt kein Problem. Aber sie hatte das Gefühl, dass es besser wäre, durch den Wald zur Bucht zu gelangen. Um endlich diese Überraschung zu sehen, die Tidus vorbereiten wollte. Was Yuna sah, verschlug ihr vollkommen die Sprache.   Die Sonne sank gerade am Horizont und ließ das gesamte Meer in einem warmen, rötlichen Licht glühen. Wie eine warme Decke spülte es in sanften Wellen immer wieder an den Strand der Bucht und zog sich wieder zurück, um die mitgebrachte Wärme wirken zu lassen. Die ersten Sterne waren zu sehen und zogen sich wie Wegweiser durch die immer dunkler werdende Nacht. Der Himmel erstrahlte von der Sonne ausgehend in hellem orange, ging über in Purpur und endete in solch einem strahlenden Blau, wie es nur der Himmel oder das Meer ihr eigen nennen konnten. Oder seine Augen.   Yuna hätte noch Ewigkeiten dort stehen und diesen wunderschönen Anblick genießen können. Plötzlich spürte sie warme Arme, die sich um ihre Taille legten. Ein Kopf, welcher sich neben ihren befand. Sein warmer Atem, der über ihre Wange strich. Der vertraute Duft des Meere, welcher an ihm haftete. Yuna brauchte sich nicht umzudrehen. Sie lehnte sich nur an ihn. „Ich hoffe, es gefällt dir?“ Seine Stimme war leise, klang schon beinahe schüchtern. Als ob er Angst hätte, es könnte ihr nicht gefallen. Was für ein unsinniger Gedanke. Yuna legte eine Hand auf seine. „Ich liebe es.“ Das tat sie wirklich. Eine Träne rann aus ihrem Auge. Es war einfach wunderschön. Yuna drehte sich langsam in seinen Armen, worauf sie Tidus ins Gesicht blicken konnte. Das Leuchten in seinen Augen und dieses sanfte Lächeln, welcher er ihr schenkte, ließ ihr Herz anschwellen. „Und ich liebe dich.“ Yuna musste es einfach sagen. Es nicht zu tun, bereitete ihr beinahe körperliche Schmerzen. Sie wollte, dass Tidus wusste, wie sehr sie ihn liebte. Wie sehr sie ihn brauchte. Das Leuchten in seinen Augen wurde stärker. „Ich liebe dich auch“, war dieses Mal seine Erwiderung, bevor er seine Lippen auf ihre legte. Yuna hätte sich diesem Kuss gerne hingegeben. Und noch viel mehr. Doch Tidus löste sich wieder von ihr und nahm ihre Hand. „Komm.“ Und wenn Tidus sie direkt ins Abyssum gezogen hätte. Es wäre Yuna gleich gewesen. Solange er nur bei ihr war. Vorsichtig kletterten sie den Felsvorsprung zur Bucht hinunter. Es war ein wenig schwierig mit jeweils nur einer Hand, aber keiner von beiden wollte die Hand des anderen loslassen.   Sie waren fast unten, als Yuna endlich ihren Blick hob. Und erst jetzt hatte sie Augen für die Bucht. Es wurde langsam dunkel, doch in der Bucht waren mehrere Fackeln in den Sand gesteckt und angezündet worden. Es waren nicht viele, doch genug, um eine romantische Atmosphäre zu erzeugen. Eine große Decke war in der Mitte im Sand ausgebreitet worden und mit Steinen an den Seiten befestigt. Kissen waren ausgelegt und luden zum Verweilen ein. Und das alles für sie. Yunas Herz raste. Als Tidus sie an den Hüften packte, um sie von dem letzten kleinen Vorsprung zu helfen, wurde Yuna ganz anders. So sehr durch die Warterei bis zu diesem Zeitpunkt ihre Entschlossenheit stark ins Wanken geraten war, so sehr brannte sie nun wieder in ihr. Sanft setzte er sie wieder auf den Boden ab. Seine Augen funkelten. Yuna hätte Tidus für alle Zeit in die Augen sehen können. Das war alles was sie brauchte. Er war alles was sie brauchte. Was sie wollte.   Yuna schlang ihre Arme um ihn und drückte ihr Gesicht in seine Brust. Sie hielt sich an ihm fest. So als sei Tidus die einzige Verbindung zwischen Traum und Tatsache, dem Hier und dem Abyssum, einem Leben mit und ohne ihn. Und ohne ihn wollte Yuna nie wieder sein. Auch Tidus schlang nun seine Arme um sie, als würde er sie halten wollen. Wie damals im See von Macalania. Als sie nicht mehr weiterwusste und ihre Pflicht sie zu erdrücken schien. Nur war dieses Mal alles anders. Spira war gerettet. Es ging ihnen gut. Sollte es. Yuna hatte von diesen Erlebnissen Narben davon getragen. Sowohl körperlich als auch seelische. Die körperlichen hielten sich in Grenzen. Ihre Garde hatte sie einfach hervorragend beschützt. Doch die seelischen waren es, die Yuna zu schaffen machten. Ihr Herz war wie leer, nachdem Tidus verschwunden war. Und sie wusste, er war der Einzige, der sie wieder hätte reparieren können. Nun aber war das Loch, welches sein Verschwinden in ihr Herz gerissen hatte, verschwunden. Es füllte sich mit jeder weiteren Sekunde, die sie bei ihm verbringen durfte. Er war wieder bei ihr. Yuna musste keine Angst mehr haben. Vor gar nichts.   Denn ihre stärkste Leibgarde war bei ihr. Und würde es auch immer sein und sie behüten.       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Es war dunkel geworden. Die Sterne über ihnen funkelten und der Mond strahlte an diesem Abend hell und tauchte die Umgebung und das Meer in silbriges Licht. Einzelne Illumina schwebten um sie herum und ließen den Ort noch traumhafter erscheinen. Nachdem die beiden eine Kleinigkeit gegessen hatten (Tidus gab zu, das Lulu ihm geholfen hatte) saßen sie beide auf der Decke und sahen sich das Meer an. Yuna hatte sich an Tidus geschmiegt, welcher einen Arm um sie gelegt hatte.   „Erinnerst du dich?“ Die angenehme Stille um sie herum wurde von Tidus gebrochen, aber das störte Yuna nicht, im Gegenteil. Sofort nickte sie. Natürlich erinnerte sich Yuna. Diese Nacht… alles erinnerte Yuna an die Nacht im Macalania-See. All diese funkelten Lichter, diese Ruhe und… er. Es war alles so wie damals. Eine der wenigen Erinnerungen, die nur ihnen beiden gehörte.   Tidus grinste. „Dann wollen wir auch den letzten Schritt tun, oder?“ Er erhob sich und zog Yuna mit sich, welche ihn verwundert ansah. Seine Worte ließen ein Kribbeln in ihr aufsteigen. Er nahm ihre Hand und trat an das Wasser heran. Sanft schlugen die Wellen an den Strand, umspülten ihre Beine und hinterließen ein rauschendes Gefühl. Es war warm in dieser Nacht. Also war es egal, dass sie mit ihren Schuhen ins Wasser gingen. Yuna war noch immer hingerissen von dem Anblick, der sich ihnen bot. Es war nicht genauso wie damals in Macalania. Doch das wollte Yuna auch gar nicht. Es war eine wunderschöne Erinnerung, die sie auf ewig in ihrem Herzen behalten wollte. Dieser Abend nun sollte eine eigene, wundervolle Erinnerung werden.     Tidus wandte seine Augen vom Meer ab. So schön es auch sein mag, an seiner Seite befand sich eine Frau, die tausendmal schöner war. Tidus betrachtete Yunas Gesicht, welches sich seinem langsam zuwandte. Sein Blick glitt von ihrem wunderschönen Gesicht zu ihren einzigartigen Augen. Die beiden Farben in ihren Augen glänzten. Die Sterne spiegelten sich darin und ließen sie noch schöner aussehen. Er konnte sich nicht von ihnen lösen. Er gab sich ihr voll und ganz hin. Tidus hatte das Gefühl, er würde Yuna direkt in die Seele blicken. So wie sie in seine blicken konnte.   Er lächelte liebevoll. Tidus nahm Yunas Gesicht in beide Hände und fixierte ihre Augen. Das Funkeln darin ließ sein Herz beben. „Ich liebe deine Augen, weißt du das?“ Tidus Blick wanderte von Yunas grünem Auge zu ihrem Blauen, „Sie sind… einzigartig. Genau so, wie du es bist.“ Sie bewegte die Lippen. Ihr Atem wurde schneller. Nur ein Hauch verließ ihren Mund. „Tidus.“ Er konnte sie kaum hören, er spürte allerdings ganz genau die Schwingungen ihrer so wundervollen Stimme. Yunas Stimme, die seinen Namen mit so viel Gefühl aussprach, dass Tidus davon ganz benommen wurde. Die tiefe Zuneigung, die Liebe, die Tidus in diesem Moment überkam, brachte ihn fast um den Verstand. Doch er musste sich konzentrieren. Er hatte einen Plan. Und wenn er es jetzt nicht tat, dann niemals. „Ich liebe dich. Und ich schwöre, ich werde dich niemals wieder verlassen.“   Ihr Lächeln war hinreißend. Die Tränen, die in Yunas Augen schimmerten, ließen Tidus Körper erbeben. Sein Herz raste, seine Hände zitterten. Bevor Yuna eine Antwort geben konnte, handelte Tidus bereits. Jetzt ging es um alles oder Nichts.   Er kniete nieder und Yunas Augen wurden groß. Ihr Herz setzte aus. Wollte er etwa…? „Und wenn du es willst, dann bleibe ich für alle Ewigkeit an deiner Seite. Ich bleibe bei dir. Solange du mich haben willst, gehöre ich dir. Nicht nur bis zum Ende. Immer." Ein Versprechen. Das Gleiche, wie damals, als er versprach, sie nicht nur bis zum Ende ihrer Reise als Medium zu begleiten, sondern für den Rest des Lebens. Sein Leben endete. Um ihres zu retten. Und nun… Nun könnte es endlich in Erfüllung gehen. Er könnte dieses Versprechen halten. Sie waren zusammen.   Tidus nahm ihre Hand. Tief atmete er ein, um den wohl wichtigsten Satz in seinem Leben hervor zu bringen. Fest und doch voller Liebe waren seine Augen, als er ihren Blick erwiderte.  „Yuna… willst du meine Frau werden?“   Tränen liefen über ihre Wangen. Es wurden immer mehr und Yuna war einfach nicht in der Lage, sie zu stoppen. Viel zu sehr war sie von der Freude, dem Glück und der Liebe berauscht, welche allesamt von diesem wunderwollen jungen Mann vor ihr ausgelöst wurde. Mit glänzenden Augen sah sich Yuna den Ring an, den ihr Tidus entgegen hielt. Ein feiner Silberring. Mit einem kunstvoll eingearbeiteten `T´. Sein Symbol. Yuna kannte weder die Bedeutung, noch die Herkunft dieses Zeichens, doch sie hatte es an Tidus gesehen. An seiner Kleidung. Es schien für ihn wichtig zu sein. Und als er fort war, hatte sie es als Erinnerung an ihn auch in ihre Kleidung mit einfließen lassen. Es war ein Teil von ihm. Ein Teil von ihr. Zudem waren darauf noch eine kleine Sonne und ein Sichelmond zu sehen. Tag und Nacht. Tidus und Yuna. Der Ring war einfach wunderschön. Und perfekt. Ihre Stimme schien ihr kaum gehorchen zu wollen. Dabei war es gerade jetzt so wichtig. Yuna wollte ihm eine Antwort geben. Eine, die schon seit Ewigkeiten auf der Hand lag. „Ja… ich will.“   Das Leuchten seiner Augen ließ die Sterne um sie herum verblassen. Auf Tidus Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Breit. Breiter. Seine Wangen schienen gar nicht mehr aufzuhören, sich zu heben. Yuna dachte damals, als sie wieder zueinander gefunden hatten, da würde er strahlen. Aber da lag sie falsch. Nun schien das Strahlen sein gesamtes Wesen einzunehmen, die Umgebung wurde davon erfüllt. Ihr Herz erwärmte sich und Yuna ließ sich anstecken. Tränen der Freude stahlen sich noch immer aus ihren Augen. Sein Strahlen war ansteckend. Vorsichtig steckte Tidus Yuna den Ring an ihren Finger. Ihr Lächeln wurde heller.   Lachend und strahlend erhob sich Tidus, um Yuna zu packen und sie im Kreis umher zu wirbeln. Sie krallte sich ebenso lachend an ihren Verlobten (bei diesem Gedanken schwoll ihr Herz an und sie lachte noch lauter) und wünschte sich, dieser Freude in ihrem Inneren mehr Ausdruck verleihen zu können. Nur langsam kam Tidus wieder zum Stillstand und ließ Yuna herunter, doch noch immer lagen seine Hände auf ihren Hüften. Yuna hatte ihre Hände an seine Brust gelegt und schaute ihm in die Augen. Sanft küsste Tidus sie. Der Kuss war wie ein Versprechen. Sie gehörten zusammen.   Langsam löste sich Tidus wieder von Yuna, bevor die Gefühle ihn übermannten. Allerdings waren es zu viele auf einmal. Der Glanz in ihren zweifarbigen Augen, die Wärme ihrer Hände, das selige Lächeln auf ihren Lippen… Das alles brachte das Innere von Tidus zum Vibrieren, sein Blut begann zu kochen. Schauer liefen ihm über den Rücken. Wärme pulsierte in seinem Herzen. Tidus wollte sie so gerne küssen. Sie an sich ziehen. Sie nie wieder los lassen. Und… Er schüttelte innerlich den Kopf. Auch, wenn es sein innerstes Begehren war, Tidus wollte Yuna nicht so überfallen. Er wollte ihr die Entscheidung überlassen.   Yuna hingegen sah ihn lächelnd an. Leicht kicherte sie. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde Nein sagen?“ Innerlich hatte Tidus das befürchtet. Im Nachhinein könnte er sich selbst eine dafür verpassen. Doch es war für ihn eine gelungene Ablenkung. Neckisch funkelte Tidus sie an, bevor er gespielt beleidigt erwiderte „Ich scheine ja nicht der Einzige gewesen zu sein, der dir einen Antrag gemacht hat. So wie ich gehört hatte, waren noch andere Männer auf die Ehe mit dir aus.“ Es hatte ihm einen Stich ins Herz versetzt, als er diese Aussage von Wakka gehört hatte. Wenn er sich vorstellte, dass ein anderer Mann Yuna so nah kommen könnte oder nun mit ihr an diesem Ort stehen könnte… Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Tidus würde jeden, der es wagte, Yuna zu nahe zu kommen, eigenhändig ins Meer befördern. Yuna konnte ganz deutlich seine Anspannung spüren. Und auch seine Worte waren nicht leichtfertig dahin gesagt. Die Eifersucht in seinen Worten konnte Tidus nicht verbannen. Und das hörte Yuna nur zu genau. Sie lachte leise. „Es waren einige höher gestellte und auch scheinbar freundliche Personen dabei. Aber das war mir gleich. Es sollte niemand an meiner Seite sein. Niemand außer dir. Seit ich dich traf, gab es niemanden mehr, der auch nur annähernd genug sein konnte.“ Yuna spürte, wie ihn diese Worte beruhigten. Seine Hände waren nicht mehr geballt, sondern legten sich wieder sanft auf ihre Hüfte. „Aber ich gebe zu…“ Leicht schüchtern sah sie zu ihm hoch. Ihre Augen funkelten. „Als wir damals diesen Sphäroiden fanden, auf dem Shuyin zu sehen war… und er über Lenne sprach…“ Sie verstummte. Natürlich hatte Yuna ihm alles erzählt. Die Geschichte von Shuyin und Lenne. Das sie tausend Jahre alleine verbringen mussten, weil Menschen Krieg wollten. Er war froh, dass es für die beiden ein glückliches Ende genommen hatte. Tidus verstand Shuyin. Er würde ebenso Tausend Jahre und noch mehr auf dieser Welt wandeln, wenn es nur irgendeine Möglichkeit geben würde, dass er Yuna wiedersehen konnte. Yuna holte tief Luft. „Ich musste es mir erst eingestehen, aber ich gebe zu, dass ich eifersüchtig war. Ich dachte du würdest eine gewisse Lenne suchen und wolltest sie mit Hilfe von Vegnagun beschützen. Das hat mich ganz schön rasend gemacht.“ Leicht lachte sie über ihre eigenen Worte, doch Tidus spürte ihre Unsicherheit. Vielleicht würde er es ja albern finden, wie sie sich aufgeführt hatte.   Tidus allerdings sah Yuna nur an. Langsam hob er seine Hand und legte sie unter ihr Kinn. Es tat ihm weh, ihr Lachen verstummen zu hören, doch es gab etwas Wichtigeres. Etwas, das sie hören sollte. „Es könnten unzählige Frauen oder weibliche Fans vor mir stehen. Die einzige Frau, die ich sehen würde, wärst du. Du bist die Nacht, die zu diesem Tag hier gehört.“ Er kannte ihre Gedanken über die Dämmerung und wie sehr es zu ihnen beiden passte. Und er dachte genauso. Sanft legte Tidus seine Hand an ihre Wange. „Egal, was noch geschieht. Uns kann nichts mehr trennen. Wir gehören zusammen. Nicht nur bis zum Ende. Immer.“   Wieder schimmerten Tränen in ihren Augen. Yunas Lächeln ließ sein Herz beinahe reißen. Tidus beugte sich zu ihr und küsste sie. All die Gefühle, die er für sie hegte, sammelten sich und wollten in diesem Kuss übermittelt werden. Sie lösten sich voneinander. „Ich liebe dich“, hauchte Tidus an ihre Lippen. Seine Augen bohrten sich in ihre und ließen Yunas Seele vor Liebe vibrieren. „Ich liebe dich auch“, war ihre Erwiderung, bevor sie sich vorbeugte und seine Lippen ein weiteres Mal mit ihren verschloss. Doch noch etwas anderes geschah. Langsam wanderten Yunas Hände über seine Brust, strichen darüber. Schoben sich unter seine Weste und strichen sie beinahe von seinen Schultern. Sie spürte seinen rasanten Herzschlag unter ihren Fingerspitzen. Yuna erzitterte.   Tidus löste den Kuss und sah sie an. Sein Puls raste. Nur mit Mühe konnte er sich sammeln. Unsicherheit war in seinen Augen zu sehen. „Bist du dir sicher?“   Es war nicht das erste Mal, dass sie sich berührten. Falls es ein besonderes Ereignis gab und abends ein Feuer vor dem Tempel errichtet wurde, dann saßen sie dicht beieinander. Meist lehnte sich Yuna an Tidus, welcher einen Arm um sie legte. Wenn sie abends in ihrer Hütte saßen, dann hielten sie sich im Arm und strichen über die Arme, die Gesichter, den Rücken. Tidus liebte es, Yuna angenehme Schauer über den Rücken zu jagen. Aber irgendetwas sagte Tidus, dass es dieses Mal anders war. Er spürte das leichte Zittern ihrer Hände. Bemerkte ihre schnellere Atmung. Das Glänzen in ihren Augen. Darin lag so viel, dass Tidus ganz benommen wurde und seine Einstellung stark ins Wanken geriet. Liebe. Leidenschaft. Lust.   Vergleichsweise kannten sie sich noch nicht lange. Aber all die Dinge, die sie zusammen erlebt und die sie durchgemacht hatten, ließen sie zusammen wachsen. Und keiner von beiden wollte den anderen jemals wieder missen. Tidus war seit dem Beginn ihrer Reise an ihrer Seite und war es bis zum Schluss. Als er sein irdisches Leben gab, um ihr Leben zu retten. Eine Tatsache, die noch immer Yunas Herz und ihre Seele erstrahlen ließ, stärker und heller, als es selbst die Sonne vermocht hätte. Tidus würde sie niemals verletzten. Niemals. Diese Erkenntnis ließ Yuna ihre Ängste beiseiteschieben und endlich etwas tun, was einzig und alleine sie und von ganzem Herzen wollte.   Yuna lächelte. Ihre Augen glänzten. Tidus Herz setzte aus. „Du gehörst mir…“, hauchte Yuna an seine Lippen. Besitzergreifend packte sie in an seiner Jacke und zog in zu sich. Seine Augen weiteten sich. „Und ich gehöre dir…“, sprach Yuna weiter. Ein roter Schimmer war auf ihren Wangen zu sehen, doch das Glänzen in ihren Augen verstärkte sich noch einmal. „Für diese Nacht… und den Rest unseres Lebens…“ Diese Worte ließen die letzten Reste von Tidus Einwand einbrechen. Voller Gier packte er Yuna und presste seine Lippen auf ihre. Sein Körper stand in Flammen und seine Seele bebte. Ebenso hielt sich Yuna an ihm fest. Als wäre er das Einzige, was sie jetzt noch halten konnte. Das Einzige, was sie noch brauchte.   Er flüsterte ihr nur ein Wort ins Ohr: „Immer…“         ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Im Nachhinein wusste Yuna gar nichts mehr. Die restliche Nacht war ein Gemisch aus den unterschiedlichsten Empfindungen, die an diesem Abend ihren Höhepunkt hatten.   Nachdem sie ihm versichert hatte, dass es für sie in Ordnung war, schien es, als wäre auch in Tidus ein Verlangen geweckt worden, welches sich nicht mehr zügeln ließ. Er küsste sie wieder und hob sie in einer flüssigen Bewegung auf die Arme. Mit ihr in den Armen begab er sich zur Decke zurück und bettete seine Geliebte auf den weichen Kissen. Als sie in die Kissen sank, zog Yuna ihn mit hinunter. Strahlend, atemlos und mit diesem besonderen Gefühl im Magen sah sie ihm kurz in die Augen. Sie glänzten. Ihr gesamtes Gesichtsfeld wurde von diesen strahlend blauen Augen gefangen genommen. Immer wieder flüsterte Tidus ihren Namen. Als sei er heilig und sie wäre seine Göttin. Ihr Inneres bebte. Sie war gespannt darauf gewesen, was als nächstes kommen sollte. In dieser Nacht tat Tidus nichts anderes, als sie zu überraschen. Yuna hätte sich nie vorgestellt, dass er so sein konnte. Tidus war zärtlich und sanft und bestimmt, vorsichtig und doch so sicher in seinem Tun. Als würde er in seinem Leben nichts anderes tun wollen, als sie völlig zu der Seinen zu machen. Was auch immer Yuna für Erwartungen hatte, die ihre Entscheidung mit sich hätte bringen können… sie waren alle verschwunden Tidus war alles, was sie sich vorgestellt hatte und noch so viel mehr. Für Yuna hatte es nie einen anderen gegeben, doch in diesem Moment wurde es für sie noch deutlicher und klarer, dass es nie einen anderen geben könnte. Sie wollte keinen anderen. Nur Tidus. Ihn allein.   So oft sie es auch gehörte hatte, aber Yuna konnte sich an keinen Schmerz erinnern. Die Empfindungen, die Tidus in ihr auslöste, waren einfach überwältigend. Die Umgebung, ihre Heimat, die ganze Welt um sie herum erlosch einfach. Verlor jegliche Farbe und Festigkeit. Ihr Ganzes Sein verschwamm, bis Yuna nicht mehr wusste, wer sie ohne Tidus gewesen war. Wie sie die Zeit ohne ihn überleben konnte. Ihr Kopf war leer, aber ihr Herz erfüllt von ihm. Ebenso wie ihr Körper es in dieser Nacht auch war. Die emotionale Bindung wurde eine Körperliche, ihre Gefühle zueinander manifestierten sich in der reinen seelischen, sowie körperlichen Verbindung zwischen ihnen. In diesem Moment, in dieser Nacht war Tidus endlich ihres und Yuna war seines. Hier und jetzt gehörte Tidus nur ihr allein. So wie sie ihm gehörte. Für jetzt und immer.         In dieser Nacht lieben sie sich zum ersten Mal.   Kapitel 4: Dämmerung --------------------       Final Fantasy X Music - Yuna's Theme (Extended) https://www.youtube.com/watch?v=ajC8cpuSdDM     Flightless Bird - American Mouth https://www.youtube.com/watch?v=7FddRcJwlT4       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Kapitel 4 - Dämmerung         Ein Jahr später     „Nein Vidiny!" Der Kleine lachte. Warum Wakka oder die Besaid Aurochs ihre Blitzbälle auch immer wirklich überall herum liegen ließen. Kein Wunder, wenn der Kleine danach griff und damit herum warf. Für sein Alter hatte er schon eine erstaunliche Kraft. Er würde mal ein exzellenter Blitzball Spieler werden. Jedenfalls hatten sowohl Wakka als auch Tidus vor, ihn zu trainieren, wenn er alt genug war. Warum Lulu darüber jedes Mal die Augen verdrehte, wussten die Männer bis heute noch nicht… Sie konnten alle von Glück reden, dass es ein normaler Ball war und nicht Wakkas Weltmeister. Wenn Tidus an diese Klingen in der Nähe eines Kindes dachte, dann wurde ihm ganz anders. Wie Wakka das Ding halten konnte ohne sich selbst in Stücke zu schneiden, war ihm wirklich ein Rätsel... Allerdings schien Vidiny jeden einfachen Ball in eine effektive Waffe verwandeln zu können. So wie er jedem den Ball an den Kopf warf und damit beinahe ausknockte, war wirklich herrlich mit anzusehen.   Tidus lachte laut auf, als der Ball seines Sohnes Wakka mitten ins Gesicht traf, als dieser versuchte, den Ball in seinen Besitz zu bringen. Seine Fähigkeit, den Ball durch gezielte Würfe wieder an sich zu bringen, schien der Kleine geerbt zu haben und schon mehr als gut zu beherrschen. Zum Glück schien sein bevorzugtes Ziel das Gesicht seines Vaters zu sein. Auch Yuna neben ihm lachte herzlich auf. Mit funkelnden Augen sah Tidus zu seiner Freundin. Nein. Tidus sah zu seiner Frau.         Flashback     Es hatte nicht lange nach seinem Antrag gedauert und Tidus und Yuna hatten geheiratet. Es war eine kleine, schlichte Zeremonie, die für Yuna nicht schöner hätte sein können. Sie hatte schon damals in Bevelle gemerkt, dass diese pompöse Hochzeit nichts für sie war. Sie wünschte sich ein kleines Fest inmitten ihrer Liebsten. Mit dem einen Mann an ihrer Seite. Als sie Tidus nach seiner Meinung fragte, hatte dieser nur gelächelt und sagte, sie solle diesen Tag planen, wie sie ihn gerne hätte. Dann wäre auch er glücklich. Natürlich hatte er auch einiges an Vorbereitung übernommen. Den Großteil der Entscheidungen ließ Tidus aber bei Yuna. Wenn er ihr Strahlen sehen konnte, wie sie den schönsten Tag ihres Lebens plante, dann hüpfte auch sein Herz vor Freude. All ihre Freunde waren da. Natürlich waren ganz vorne Wakka und Lulu, denen beide die Rührung anzusehen war. Noch nie hatte Tidus die Schwarzmagierin so emotional gesehen. Rikku und Paine waren anwesend, genauso wie Brüderchen und Kumpelchen. Brüderchen hatte furchtbar geweint. Ob es aus Rührung war oder das er Yuna verloren hatte... Rikku hatte Gippel mitgenommen, so wie Paine Baralai. Der Apparatist hatte eine eigene Einladung bekommen, doch Rikku schien beinahe an ihm festgewachsen zu sein. Wogegen Gippel scheinbar nichts einzuwenden hatte. Vielleicht hatte die Hochzeit auch in ihnen Gefühle wieder aufleben lassen? Baralai war derjenige, der Tidus und Yuna trauen sollte. Er hatte sich mit einer Verbeugung bei den beiden bedankt, dass ihm diese Ehre zuteilwurde. Paine hatte nur die Augen verdreht und ihm einen leichten Klaps gegen den Hinterkopf verpasst. Doch auch bei ihr war ein Lächeln zu sehen. Nooj durfte bei dieser Gruppe natürlich nicht fehlen. Und wo er war, da schien auch Leblanc zu sein. Und wo die Sphärehunterin war, da waren Logos und Ormi nicht weit. Auch Kimahri war anwesend. Erst hatte er Bedenken, den Gagazet zu verlassen, obwohl er sich nichts mehr wünschte, als an diesem Tag an Yunas Seite zu sein. Und ausgerechnet Garik war derjenige, der ihn dazu ermutigt hatte. Die Beiden schienen ihren Groll beigelegt zu haben. Die Hochzeit war wie aus einem Traum. Yuna schritt den Weg in den Tempel hinein. Ihre Haare waren zu einer eleganten Frisur hochgesteckt. Ein Blumenstrauß war in ihren Händen. Sie trug ein Kleid. Es sah exakt so aus, wie ihr Diva-Kostüm, nur komplett in Weiß und mit einer längeren Schleppe. Zudem trug sie einen Schleier. Es war einfach ein Traum und sie konnte den Frauen im Dorf gar nicht genug danken, die dieses wundervolle Kleid genäht hatten. Mit klopfendem Herzen ging Yuna den Gang entlang und entdeckte vorne am Altar ihren Verlobten. Ihren Geliebten. Ihr Leben.   Zu diesem ganz besonderen Anlass hatte auch Tidus sich ein wenig in Schale geworfen. Er trug ein weißes Hemd, welches er oben offen gelassen hatte und man konnte seine Kette auf seiner Brust baumeln sehen. Dazu eine lange, schwarze Hose und schwarze Schuhe. Seine Haare waren noch immer wirr und glänzten im Schein der Feuerschalen. Es erschien recht einfach, doch mit diesem liebevollen Funkeln in den Augen und diesem sanften Lächeln, konnte er für Yuna nicht besser aussehen. Ihr gesamtes Blickfeld schien nur noch aus ihm zu bestehen. Bis es weiter zusammen schrumpfte, bis sie nur noch sein strahlendes Gesicht sah.   Neben Tidus kam sie zum Stehen und Yuna musste all ihre Willenskraft aufbringen, um ihn nicht einfach an sich zu ziehen und zu küssen. Seine Augen funkelten schelmisch und doch voller Verlangen. Als ob es ihm genauso ergehen würde wie ihr. Ein Gedanke, der sie tröstete.   Yuna hörte die Worte von Baralai kaum. Sie ertrank gerade in dem Weiten Blau seiner Augen, welche sie voller Liebe musterten. Auch er konnte den Blick nicht von ihr lassen. Alles andere schien völlig verschwunden zu sein. Plötzlich jedoch herrschte Stille. Alle Blicke waren nun auf das Paar gerichtet. Tidus sagte nur zwei Worte. „Ich will.“   Sie brauchten keine langen Reden oder Gelübde. Sowohl Tidus als auch Yuna sahen alle Gefühle, alle Worte, die Zukunft in den Augen des Anderen. Sie würden nicht alles in diesen einen Moment packen. Sie würden sich ihre Liebe immer und immer wieder, jeden Tag aus Neue beweisen und versichern. Mehr brauchten sie nicht.   Yuna spürte die Blicke von allen auf sich, erwartungsvoll und auch gerührt. Die meisten hatten Tränen in den Augen. Die Präsenz des Glücks schien auf sie alle überzugreifen. Lulus Augen schimmerten, genauso wie die von Paine. Rikku ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie kaum breiter grinsen konnte. Die männlichen Anwesenden lächelten, sogar Nooj. Abgesehen von Brüderchen. Er und Leblanc hatten sich scheinbar zusammen getan und weinten lautstark. Und dann war da er. Tidus, der sie ansah, mit diesem speziellen Lächeln, welches ihr alleine gehörte. Mit so viel Wärme und Liebe in den Augen, das Yunas Herz einen Sprung machte und wild zu schlagen begann. Auch ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. So glücklich und groß, dass Yuna glaubte, ihr Gesicht könnte vor Freude zerbersten. Sie ließ alles auf sich einwirken, ließ sich von der Liebe und der Wärme durchströmen, bevor Yuna die Worte sagte, auf die sie alle gewartet hatten. „Ich will.“   Baralai lächelte. „Damit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Du darfst die Braut nun küssen.“ Yuna hätte sich das nicht zweimal sagen lassen müssen. Tidus eigentlich auch nicht. Bevor er sie allerdings küsste, schien Tidus noch etwas sagen zu wollen. Er nahm Yunas Hände in seine und lächelte. Für sie alleine. „Nicht nur bis zum Ende. Immer.“   Die sanfte Verwirrung, die die Gäste ausstrahlten, wurde ignoriert. Die ungehinderte Rührung, die den Tempel einnahm, wurde ignoriert. Das war der Moment, wo alles andere gleich war. Nichts spielte mehr eine Rolle. Nur der Kuss, den Tidus Yuna schenkte, war von Bedeutung. Seine Worte zusammen mit diesem Kuss und der grenzenlosen Liebe, die er ihr gab und die sie ihm voller Hingabe erwidern würde.     Sowohl Wakka als auch Lulu hatten Recht. Das Strahlen, welches an diesem Tag in Yunas Augen zu sehen war, war jede Sekunde der Einsamkeit und jeden Kampf wert gewesen.       Flashback Ende           Nur zu gerne dachte Tidus an die Hochzeit zurück. An das Strahlen von Yuna. Vor allem, wenn er in vollkommener Ruhe in der Gesellschaft seiner Freunde war. Gemütlich saßen Tidus, Yuna, Wakka und Lulu nun am abendlichen Feuer in der Mitte des Dorfes. Auch die anderen Dorfbewohner saßen um sie herum und lachten, spaßten und genossen das friedliche Leben. Und natürlich feierten sie. Sie feierten ein freudiges Ereignis.   Sowohl Tidus als auch Yuna nahmen die Glückwünsche ihrer Freunde und der Dorfbewohner herzlich entgegen. Es würde nicht lange dauern, wenn auch von außerhalb die ersten Menschen angereist kamen, um ihre besten Wünsche zu überbringen. Aber an diesem Abend wollten sie unter sich sein.   Ein weiteres Mal flog der Blitzball im hohen Boden durch die Luft, dieses Mal genau gegen Wakkas Brust, wodurch dieser nach hinten kippte. Lulu, die neben ihm saß, lächelte amüsiert. Tidus hingegen lachte aus vollem Halse. Auch Yuna konnte er neben sich aus tiefstem Herzen lachen hören. Er drehte sich wieder zu seiner Frau um. Zärtlich betrachtete Tidus sie und ihr Lachen. Für ihn gab es kein schöneres Geräusch auf der Welt. Yuna bemerkte natürlich seinen Blick und erwiderte ihn nicht minder liebevoll. Die Sterne am Himmel spiegelten sich in ihren zweifarbigen Augen. Ein Anblick, der sein Herz höher schlagen ließ. Bevor Tidus allerdings in deren Schönheit versinken konnte, beugte er sich vor und gab seiner Frau einen sanften Kuss, den sie zu gerne erwiderte. Kurz noch sahen sich die beiden in die Augen, als sie sich trennten, bevor Tidus Blick hinunter wanderte. Direkt zu dem Bündel in Yunas Armen. Seinem Sohn. Ihrem Sohn. Ihr gemeinsames Kind.     Tidus erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem Yuna ihm erzählt hatte, dass sie schwanger sei. Sie schien ein wenig unsicher zu sein. Als sie diese Worte sagten, war Tidus auch erst einmal wie erstarrt gewesen. Diese Neuigkeit musste erst richtig bei ihm ankommen. Er wurde Vater. Yuna hatte sein Schweigen erst falsch verstanden und die Tränen liefen ihr über die Wangen. Als er ihre Traurigkeit und Verzweiflung beinahe spüren konnte, da war Tidus aufgesprungen, war zu ihr geeilt und hatte seine Geliebte gepackt. Er hatte sie hochgehoben und sich mit ihr im Kreis gedreht. Lautes Lachen drang dabei aus ihm heraus. Seine Freude konnte kaum größer sein. Als er Yuna wieder auf ihre Füße gestellt hatte, küsste er sie. Danach beugte er sich an ihr Ohr und flüsterte ihr zu. „Ein größeres Geschenkt kannst du mir nicht machen. Ich liebe dich.“ Danach hatte er sanft eine Hand auf ihren bis dato noch flachen Bauch gelegt. Tidus versprach ihr in diesem Moment, dass er sie beide mit seinem Leben beschützen würde. Und er würde es besser machen, als sein eigener Vater.   Noch immer von seinen Emotionen und seinem Glück gefangen genommen, strich Tidus dem kleinen Wesen sanft über den Kopf. In dem Moment erwachte der Kleine und öffnete seine strahlend blauen Augen. Verschlafen blinzelte der Kleine immer wieder. Als er seine Eltern über sich erkannte, gluckste der Junge und griff mit seinen kleinen Händen in die Luft. Tidus hielt seinem Sohn seinen Zeigefinger hin, worauf dieser umklammert wurde. Yuna lächelte liebevoll. Tidus Augen glänzten vor Rührung. Der Kleine war der Grund, warum sich das ganze Dorf versammelt hatte. Sie alle wollten das neue und nun jüngste Mitglied des Dorfes Willkommen heißen. Den kleinen Yūgure. Yūgu. Dämmerung. Yuna beugte sich hinunter und gab ihrem Sohn einen sanften Kuss auf die Stirn. Der Kleine gluckste. Dann sah sie Tidus an. Ihre Augen funkelten heller als die Sterne. „Ich liebe dich." Ihr Blick war vollkommen. Tidus lächelt. Er küsste sie sanft auf die Lippen. Er fühlte sich genauso. Strahlend. Glücklich. Vollkommen. „Und ich liebe dich. Ich liebe euch beide. Nicht nur bis zum Ende. Immer." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)