Wie die Nacht in den Tag verliebt von LenaVanTionas ================================================================================ Kapitel 3: ...Immer -------------------     Die verschiedenen Lieder, die ich beim Schreiben gehört habe     Suteki da Ne https://www.youtube.com/watch?v=fzex3484-FE     Christina Perri ft. Steve Kazee - A Thousand Years Part 2 https://www.youtube.com/watch?v=9RbcR_KSRB8     Ed Sheeran - Perfect (Deutsche Version) https://www.youtube.com/watch?v=dLeTnJfkinQ       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Kapitel 3 - Immer       Ein paar Tage nach dem Gespräch zwischen Tidus und Wakka und Yuna und Lulu kehrte Yuna zur Insel Besaid zurück. Sie war von Baralai, Gippel und Nooj nach Bevelle gebeten worden. Sie wollten, dass sich Yuna die Fortschritte der Stadt ansah. Und auch die Veränderungen. Neu Yevon und die Junge Liga arbeiteten jetzt Hand in Hand. Natürlich, es gab noch die ein oder andere Auseinandersetzung, doch nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Alle waren nun darum bemüht, noch weitere Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften. Ebenso Gippel, der mit seinen Apparatisten in der Wüste nach alten Maschina und deren Nutzen für die Zukunft suchte. Und wo Nooj war, da war Leblanc mit ihren Helfern Logos und Ormi nicht weit. Seid Twamel mit den Guado nach Guadosalam zurück gekehrt war, hatten Leblanc und ihre Bande für ihn die Villa dort verlassen und sind Anhänger der Jungen Liga geworden. Jedenfalls ihre Helfer. Leblanc selbst hat sich direkt Nooj angeschlossen und war auch bereits bei ihm eingezogen. Voller Freude und Liebe, versteht sich. Nooj schaute immer noch so streng wie damals, also konnte niemand sagen, wie er die Sache sah… Natürlich waren auch Rikku und Paine mit dabei. Während Rikku unermüdlich über die düsteren Gemäuer von Bevelle meckerte, sah Paine so aus, als ob sie sich irgendwo anders hin wünschen würde. Hauptsache, sie brauchte Rikku nicht zuzuhören. Aber alle wussten, dass Paine schon gar nicht mehr ohne ihre beiden Freundinnen konnte. Und sie alle sahen das kleine Lächeln auf ihrem Gesicht, wenn Rikku sich über eine Spitze von Paine aufregte. Oder über eine von Gippel. Sie alle lachten. Gemeinsam. Fröhlich.   Tief einatmend empfand Yuna Erleichterung. Pure Erleichterung. Noch vor einiger Zeit sah es aus, als ob der Friede, den der Sieg über Sin und damit die Ewige Stille bringen sollte, bröckelte und zerstört werden würde. Doch nun sah sie, dass die Menschen bereit waren, für diesen Frieden zu kämpfen und ihn auch zu bewahren. Hand in Hand. Dort, in dem Hauptquartier von Neu Yevon, dem Herzen von Bevelle, wurde Yuna zum ersten Mal richtig bewusst, dass die Welt gerettet war. Es gab keine Bedrohung mehr. In diesen dunklen Hallen, wie sie Rikku Recht geben musste, wurde sich Yuna der Strahlen bewusst. Nicht nur derer der Sonne. Sondern den Strahlen einer wunderbaren Zukunft. Sie lächelte. Eine Zukunft voller Licht und Liebe erwartete sie.     Als es Zeit war zu gehen, bedauerte Yuna es für einen Moment. Sie unternahm noch einige Missionen mit Rikku und Paine, doch im Vordergrund, stand die Zeit und die Ruhe, die sie nun endlich mit Tidus gemeinsam genießen konnte. Den Plänen ihrer Freunde für die Zukunft Spiras zu lauschen war wirklich interessant und Yuna gab nur zu gerne dafür Ratschläge und Tipps. Doch die Erkenntnis über die Zukunft hatte auch eine gewisse Sehnsucht in ihr geweckt. Ein Gefühl, das nur von einem Menschen auf der Welt gestillt werden konnte. Also verließ sie mit dem Gefühl des Wiedersehens ihren Geburtsort und machte sich bereit, nach Hause zu gehen.   Dass Rikku und Paine den Herren und Leblanc heimlich Umschläge zusteckten, davon merkte Yuna nichts. Auch nicht, was danach geschah. Wie Rikku und Paine, die hinter Yuna gingen, sich zueinander drehten, sich lautlos abklatschten und nur ihre Lippen bewegten sich. `Mission erfüllt´. Die überraschten Gesichtsausdrücke, der Anwesenden, welche sich in Lächeln und breite Grinsen verwandelten, als sie die Nachrichten gelesen hatten. Leblanc schien sogar Tränen in den Augen zu haben.   All das bemerkte Yuna nicht. Zu sehr war sie eingenommen. Eingenommen von der Entscheidung, die sie getroffen hatte.           ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Als Yuna allerdings voller Freude und Spannung wieder in ihrer Hütte ankam, war diese leer. Verwundert blickte sie sich um. Sie fragte sich, wo Tidus sich rum trieb. Am Strand war er nicht, dass hätte sie gesehen, schließlich war die Celsius dort gelandet. Weder auf dem Weg, noch im Dorf selbst war sie ihm begegnet. Wo mag er nur sein? Ein wenig dämpfte es ihre Entscheidung. Yuna wollte so schnell wie möglich nach Hause und mit Tidus sprechen, bevor ihr Entschluss ins Wanken geriet. Das befürchtete Yuna in diesem Moment. Bevor sie allerdings alles im Sand begraben konnte, sah sie einen Brief, der auf dem Tisch lag. Es war eine Nachricht von Tidus.       Liebe Yuna   Bitte entschuldige, dass ich bei deiner Rückkehr nicht da bin. Um das wieder gut zu machen, bereite ich eine kleine Überraschung für dich vor. Bitte komm bei Dämmerung zu der kleinen Bucht, wo… du weißt schon. Ich erwarte dich.   In Liebe Dein Tidus       Ein feiner Rotschimmer kroch auf Yunas Wangen. Oh ja, sie wusste genau, welche Bucht er meinte. Sie hatten sie zufällig entdeckt, als sie ein wenig im Meer schwimmen waren. Sie war ein ganzes Stück weit weg vom Strand und von der Insel selbst nur kaum zu erreichen. Jedenfalls nicht für ungeübte Kletterer und Nicht-Abenteurer. Dort hatten sie sich einige Male zurück gezogen, wenn die Fragen und der Druck von allen Seiten wieder größer wurden. Schließlich waren sie immer noch Yuna, das Hohe Medium und Tidus, die Legendäre Leibgarde. (Yuna war sich nicht sicher. Bisher hatte sie nur gehört, dass Lulu Tidus so genannt hatte. Ob sie irgendwie dafür verantwortlich war?) Alle möglichen Menschen wollten die beiden sehen. Damals hätte Yuna ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn sie sich einfach davon gestohlen und so die Menschen enttäuscht hätte. Doch jetzt… Yuna hatte Tidus. Und sie hatten Zeit. Eine friedliche Zeit. Und die wollte sie mit ihm verbringen. So viel wie möglich.      Ein gewisser Reiz war vorhanden. Yuna könnte schon vorab zur Bucht gehen. Sie könnte sehen, was er tat, könnte ihrerseits ihn überraschen. Und… Noch kräftiger wurde das Rot auf ihren Wangen. Schnell schüttelte sie den Kopf. Das würde Yuna nicht tun. Er hatte sie gebeten, zur Dämmerung zur Bucht zu kommen. Nicht früher. Auch wenn Yuna Angst hatte, dass ihre Entschluss bis dahin vollkommen verschwunden sein würde, sie würde warten. Sie wollte seine Überraschung nicht verderben. Und Lulu hatte ihr den Rat gegeben, nichts zu überstürzen. Sobald die Zeit reif war, würden Tidus und sie den Schritt in die richtige Richtung machen. Und wenn es soweit war, dann sollte Yuna einfach auf ihr Herz hören, dann wüsste sie, was richtig war. Yuna wusste nicht, was sie erwartete. Allerdings hinderte es sie nicht daran, sich etwas frisch zu machen.         ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Dämmerung. Die Morgendämmerung. Die Abenddämmerung. Der fließende Übergang zwischen Tag und Nacht vor Tagesanfang oder nach Tagesende. Sie waren beide unglaublich schön und weckten in Yuna die Sehnsucht nach Ruhe. Nach Geborgenheit. Nach ihm.   Wie Mei’Chen ihr einmal erzählt hatte, hatten die Namen von ihr und Tidus jeder eine Bedeutung. In einer längst vergessenen Sprache. `Yuna´ bedeutete `Nacht´. Und Tidus bedeutete `Tag´ (Sonne)   Yuna blickte in den wolkenlosen, immer dunkler werdenden Himmel. Die Nacht, die sich an den vergehenden Tag schmiegte und ihm so nah wie möglich sein wollte. So wie am nächsten Morgen der Tag die erholsame Nacht ablöste und sie in eine feste Umarmung zu ziehen schien. Das Alles in einen immerwährenden Kreislauf. Genau so fühlte sich auch Yuna, wenn sie mit Tidus zusammen war. Sie waren voller Unterschiede und doch so gleich. Wie Tag und Nacht. Verbunden. Für alle Zeit. Ihr Herz bebte.       Mit wild klopfenden Herzen bahnte sich Yuna die letzten Meter durch die Büsche und Bäume, nur um endlich am Rande der Bucht anzukommen. Sie wollte nicht den Weg durch das Meer nehmen. Es wäre bei dem warmen Wetter von Besaid überhaupt kein Problem. Aber sie hatte das Gefühl, dass es besser wäre, durch den Wald zur Bucht zu gelangen. Um endlich diese Überraschung zu sehen, die Tidus vorbereiten wollte. Was Yuna sah, verschlug ihr vollkommen die Sprache.   Die Sonne sank gerade am Horizont und ließ das gesamte Meer in einem warmen, rötlichen Licht glühen. Wie eine warme Decke spülte es in sanften Wellen immer wieder an den Strand der Bucht und zog sich wieder zurück, um die mitgebrachte Wärme wirken zu lassen. Die ersten Sterne waren zu sehen und zogen sich wie Wegweiser durch die immer dunkler werdende Nacht. Der Himmel erstrahlte von der Sonne ausgehend in hellem orange, ging über in Purpur und endete in solch einem strahlenden Blau, wie es nur der Himmel oder das Meer ihr eigen nennen konnten. Oder seine Augen.   Yuna hätte noch Ewigkeiten dort stehen und diesen wunderschönen Anblick genießen können. Plötzlich spürte sie warme Arme, die sich um ihre Taille legten. Ein Kopf, welcher sich neben ihren befand. Sein warmer Atem, der über ihre Wange strich. Der vertraute Duft des Meere, welcher an ihm haftete. Yuna brauchte sich nicht umzudrehen. Sie lehnte sich nur an ihn. „Ich hoffe, es gefällt dir?“ Seine Stimme war leise, klang schon beinahe schüchtern. Als ob er Angst hätte, es könnte ihr nicht gefallen. Was für ein unsinniger Gedanke. Yuna legte eine Hand auf seine. „Ich liebe es.“ Das tat sie wirklich. Eine Träne rann aus ihrem Auge. Es war einfach wunderschön. Yuna drehte sich langsam in seinen Armen, worauf sie Tidus ins Gesicht blicken konnte. Das Leuchten in seinen Augen und dieses sanfte Lächeln, welcher er ihr schenkte, ließ ihr Herz anschwellen. „Und ich liebe dich.“ Yuna musste es einfach sagen. Es nicht zu tun, bereitete ihr beinahe körperliche Schmerzen. Sie wollte, dass Tidus wusste, wie sehr sie ihn liebte. Wie sehr sie ihn brauchte. Das Leuchten in seinen Augen wurde stärker. „Ich liebe dich auch“, war dieses Mal seine Erwiderung, bevor er seine Lippen auf ihre legte. Yuna hätte sich diesem Kuss gerne hingegeben. Und noch viel mehr. Doch Tidus löste sich wieder von ihr und nahm ihre Hand. „Komm.“ Und wenn Tidus sie direkt ins Abyssum gezogen hätte. Es wäre Yuna gleich gewesen. Solange er nur bei ihr war. Vorsichtig kletterten sie den Felsvorsprung zur Bucht hinunter. Es war ein wenig schwierig mit jeweils nur einer Hand, aber keiner von beiden wollte die Hand des anderen loslassen.   Sie waren fast unten, als Yuna endlich ihren Blick hob. Und erst jetzt hatte sie Augen für die Bucht. Es wurde langsam dunkel, doch in der Bucht waren mehrere Fackeln in den Sand gesteckt und angezündet worden. Es waren nicht viele, doch genug, um eine romantische Atmosphäre zu erzeugen. Eine große Decke war in der Mitte im Sand ausgebreitet worden und mit Steinen an den Seiten befestigt. Kissen waren ausgelegt und luden zum Verweilen ein. Und das alles für sie. Yunas Herz raste. Als Tidus sie an den Hüften packte, um sie von dem letzten kleinen Vorsprung zu helfen, wurde Yuna ganz anders. So sehr durch die Warterei bis zu diesem Zeitpunkt ihre Entschlossenheit stark ins Wanken geraten war, so sehr brannte sie nun wieder in ihr. Sanft setzte er sie wieder auf den Boden ab. Seine Augen funkelten. Yuna hätte Tidus für alle Zeit in die Augen sehen können. Das war alles was sie brauchte. Er war alles was sie brauchte. Was sie wollte.   Yuna schlang ihre Arme um ihn und drückte ihr Gesicht in seine Brust. Sie hielt sich an ihm fest. So als sei Tidus die einzige Verbindung zwischen Traum und Tatsache, dem Hier und dem Abyssum, einem Leben mit und ohne ihn. Und ohne ihn wollte Yuna nie wieder sein. Auch Tidus schlang nun seine Arme um sie, als würde er sie halten wollen. Wie damals im See von Macalania. Als sie nicht mehr weiterwusste und ihre Pflicht sie zu erdrücken schien. Nur war dieses Mal alles anders. Spira war gerettet. Es ging ihnen gut. Sollte es. Yuna hatte von diesen Erlebnissen Narben davon getragen. Sowohl körperlich als auch seelische. Die körperlichen hielten sich in Grenzen. Ihre Garde hatte sie einfach hervorragend beschützt. Doch die seelischen waren es, die Yuna zu schaffen machten. Ihr Herz war wie leer, nachdem Tidus verschwunden war. Und sie wusste, er war der Einzige, der sie wieder hätte reparieren können. Nun aber war das Loch, welches sein Verschwinden in ihr Herz gerissen hatte, verschwunden. Es füllte sich mit jeder weiteren Sekunde, die sie bei ihm verbringen durfte. Er war wieder bei ihr. Yuna musste keine Angst mehr haben. Vor gar nichts.   Denn ihre stärkste Leibgarde war bei ihr. Und würde es auch immer sein und sie behüten.       ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~         Es war dunkel geworden. Die Sterne über ihnen funkelten und der Mond strahlte an diesem Abend hell und tauchte die Umgebung und das Meer in silbriges Licht. Einzelne Illumina schwebten um sie herum und ließen den Ort noch traumhafter erscheinen. Nachdem die beiden eine Kleinigkeit gegessen hatten (Tidus gab zu, das Lulu ihm geholfen hatte) saßen sie beide auf der Decke und sahen sich das Meer an. Yuna hatte sich an Tidus geschmiegt, welcher einen Arm um sie gelegt hatte.   „Erinnerst du dich?“ Die angenehme Stille um sie herum wurde von Tidus gebrochen, aber das störte Yuna nicht, im Gegenteil. Sofort nickte sie. Natürlich erinnerte sich Yuna. Diese Nacht… alles erinnerte Yuna an die Nacht im Macalania-See. All diese funkelten Lichter, diese Ruhe und… er. Es war alles so wie damals. Eine der wenigen Erinnerungen, die nur ihnen beiden gehörte.   Tidus grinste. „Dann wollen wir auch den letzten Schritt tun, oder?“ Er erhob sich und zog Yuna mit sich, welche ihn verwundert ansah. Seine Worte ließen ein Kribbeln in ihr aufsteigen. Er nahm ihre Hand und trat an das Wasser heran. Sanft schlugen die Wellen an den Strand, umspülten ihre Beine und hinterließen ein rauschendes Gefühl. Es war warm in dieser Nacht. Also war es egal, dass sie mit ihren Schuhen ins Wasser gingen. Yuna war noch immer hingerissen von dem Anblick, der sich ihnen bot. Es war nicht genauso wie damals in Macalania. Doch das wollte Yuna auch gar nicht. Es war eine wunderschöne Erinnerung, die sie auf ewig in ihrem Herzen behalten wollte. Dieser Abend nun sollte eine eigene, wundervolle Erinnerung werden.     Tidus wandte seine Augen vom Meer ab. So schön es auch sein mag, an seiner Seite befand sich eine Frau, die tausendmal schöner war. Tidus betrachtete Yunas Gesicht, welches sich seinem langsam zuwandte. Sein Blick glitt von ihrem wunderschönen Gesicht zu ihren einzigartigen Augen. Die beiden Farben in ihren Augen glänzten. Die Sterne spiegelten sich darin und ließen sie noch schöner aussehen. Er konnte sich nicht von ihnen lösen. Er gab sich ihr voll und ganz hin. Tidus hatte das Gefühl, er würde Yuna direkt in die Seele blicken. So wie sie in seine blicken konnte.   Er lächelte liebevoll. Tidus nahm Yunas Gesicht in beide Hände und fixierte ihre Augen. Das Funkeln darin ließ sein Herz beben. „Ich liebe deine Augen, weißt du das?“ Tidus Blick wanderte von Yunas grünem Auge zu ihrem Blauen, „Sie sind… einzigartig. Genau so, wie du es bist.“ Sie bewegte die Lippen. Ihr Atem wurde schneller. Nur ein Hauch verließ ihren Mund. „Tidus.“ Er konnte sie kaum hören, er spürte allerdings ganz genau die Schwingungen ihrer so wundervollen Stimme. Yunas Stimme, die seinen Namen mit so viel Gefühl aussprach, dass Tidus davon ganz benommen wurde. Die tiefe Zuneigung, die Liebe, die Tidus in diesem Moment überkam, brachte ihn fast um den Verstand. Doch er musste sich konzentrieren. Er hatte einen Plan. Und wenn er es jetzt nicht tat, dann niemals. „Ich liebe dich. Und ich schwöre, ich werde dich niemals wieder verlassen.“   Ihr Lächeln war hinreißend. Die Tränen, die in Yunas Augen schimmerten, ließen Tidus Körper erbeben. Sein Herz raste, seine Hände zitterten. Bevor Yuna eine Antwort geben konnte, handelte Tidus bereits. Jetzt ging es um alles oder Nichts.   Er kniete nieder und Yunas Augen wurden groß. Ihr Herz setzte aus. Wollte er etwa…? „Und wenn du es willst, dann bleibe ich für alle Ewigkeit an deiner Seite. Ich bleibe bei dir. Solange du mich haben willst, gehöre ich dir. Nicht nur bis zum Ende. Immer." Ein Versprechen. Das Gleiche, wie damals, als er versprach, sie nicht nur bis zum Ende ihrer Reise als Medium zu begleiten, sondern für den Rest des Lebens. Sein Leben endete. Um ihres zu retten. Und nun… Nun könnte es endlich in Erfüllung gehen. Er könnte dieses Versprechen halten. Sie waren zusammen.   Tidus nahm ihre Hand. Tief atmete er ein, um den wohl wichtigsten Satz in seinem Leben hervor zu bringen. Fest und doch voller Liebe waren seine Augen, als er ihren Blick erwiderte.  „Yuna… willst du meine Frau werden?“   Tränen liefen über ihre Wangen. Es wurden immer mehr und Yuna war einfach nicht in der Lage, sie zu stoppen. Viel zu sehr war sie von der Freude, dem Glück und der Liebe berauscht, welche allesamt von diesem wunderwollen jungen Mann vor ihr ausgelöst wurde. Mit glänzenden Augen sah sich Yuna den Ring an, den ihr Tidus entgegen hielt. Ein feiner Silberring. Mit einem kunstvoll eingearbeiteten `T´. Sein Symbol. Yuna kannte weder die Bedeutung, noch die Herkunft dieses Zeichens, doch sie hatte es an Tidus gesehen. An seiner Kleidung. Es schien für ihn wichtig zu sein. Und als er fort war, hatte sie es als Erinnerung an ihn auch in ihre Kleidung mit einfließen lassen. Es war ein Teil von ihm. Ein Teil von ihr. Zudem waren darauf noch eine kleine Sonne und ein Sichelmond zu sehen. Tag und Nacht. Tidus und Yuna. Der Ring war einfach wunderschön. Und perfekt. Ihre Stimme schien ihr kaum gehorchen zu wollen. Dabei war es gerade jetzt so wichtig. Yuna wollte ihm eine Antwort geben. Eine, die schon seit Ewigkeiten auf der Hand lag. „Ja… ich will.“   Das Leuchten seiner Augen ließ die Sterne um sie herum verblassen. Auf Tidus Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. Breit. Breiter. Seine Wangen schienen gar nicht mehr aufzuhören, sich zu heben. Yuna dachte damals, als sie wieder zueinander gefunden hatten, da würde er strahlen. Aber da lag sie falsch. Nun schien das Strahlen sein gesamtes Wesen einzunehmen, die Umgebung wurde davon erfüllt. Ihr Herz erwärmte sich und Yuna ließ sich anstecken. Tränen der Freude stahlen sich noch immer aus ihren Augen. Sein Strahlen war ansteckend. Vorsichtig steckte Tidus Yuna den Ring an ihren Finger. Ihr Lächeln wurde heller.   Lachend und strahlend erhob sich Tidus, um Yuna zu packen und sie im Kreis umher zu wirbeln. Sie krallte sich ebenso lachend an ihren Verlobten (bei diesem Gedanken schwoll ihr Herz an und sie lachte noch lauter) und wünschte sich, dieser Freude in ihrem Inneren mehr Ausdruck verleihen zu können. Nur langsam kam Tidus wieder zum Stillstand und ließ Yuna herunter, doch noch immer lagen seine Hände auf ihren Hüften. Yuna hatte ihre Hände an seine Brust gelegt und schaute ihm in die Augen. Sanft küsste Tidus sie. Der Kuss war wie ein Versprechen. Sie gehörten zusammen.   Langsam löste sich Tidus wieder von Yuna, bevor die Gefühle ihn übermannten. Allerdings waren es zu viele auf einmal. Der Glanz in ihren zweifarbigen Augen, die Wärme ihrer Hände, das selige Lächeln auf ihren Lippen… Das alles brachte das Innere von Tidus zum Vibrieren, sein Blut begann zu kochen. Schauer liefen ihm über den Rücken. Wärme pulsierte in seinem Herzen. Tidus wollte sie so gerne küssen. Sie an sich ziehen. Sie nie wieder los lassen. Und… Er schüttelte innerlich den Kopf. Auch, wenn es sein innerstes Begehren war, Tidus wollte Yuna nicht so überfallen. Er wollte ihr die Entscheidung überlassen.   Yuna hingegen sah ihn lächelnd an. Leicht kicherte sie. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde Nein sagen?“ Innerlich hatte Tidus das befürchtet. Im Nachhinein könnte er sich selbst eine dafür verpassen. Doch es war für ihn eine gelungene Ablenkung. Neckisch funkelte Tidus sie an, bevor er gespielt beleidigt erwiderte „Ich scheine ja nicht der Einzige gewesen zu sein, der dir einen Antrag gemacht hat. So wie ich gehört hatte, waren noch andere Männer auf die Ehe mit dir aus.“ Es hatte ihm einen Stich ins Herz versetzt, als er diese Aussage von Wakka gehört hatte. Wenn er sich vorstellte, dass ein anderer Mann Yuna so nah kommen könnte oder nun mit ihr an diesem Ort stehen könnte… Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Tidus würde jeden, der es wagte, Yuna zu nahe zu kommen, eigenhändig ins Meer befördern. Yuna konnte ganz deutlich seine Anspannung spüren. Und auch seine Worte waren nicht leichtfertig dahin gesagt. Die Eifersucht in seinen Worten konnte Tidus nicht verbannen. Und das hörte Yuna nur zu genau. Sie lachte leise. „Es waren einige höher gestellte und auch scheinbar freundliche Personen dabei. Aber das war mir gleich. Es sollte niemand an meiner Seite sein. Niemand außer dir. Seit ich dich traf, gab es niemanden mehr, der auch nur annähernd genug sein konnte.“ Yuna spürte, wie ihn diese Worte beruhigten. Seine Hände waren nicht mehr geballt, sondern legten sich wieder sanft auf ihre Hüfte. „Aber ich gebe zu…“ Leicht schüchtern sah sie zu ihm hoch. Ihre Augen funkelten. „Als wir damals diesen Sphäroiden fanden, auf dem Shuyin zu sehen war… und er über Lenne sprach…“ Sie verstummte. Natürlich hatte Yuna ihm alles erzählt. Die Geschichte von Shuyin und Lenne. Das sie tausend Jahre alleine verbringen mussten, weil Menschen Krieg wollten. Er war froh, dass es für die beiden ein glückliches Ende genommen hatte. Tidus verstand Shuyin. Er würde ebenso Tausend Jahre und noch mehr auf dieser Welt wandeln, wenn es nur irgendeine Möglichkeit geben würde, dass er Yuna wiedersehen konnte. Yuna holte tief Luft. „Ich musste es mir erst eingestehen, aber ich gebe zu, dass ich eifersüchtig war. Ich dachte du würdest eine gewisse Lenne suchen und wolltest sie mit Hilfe von Vegnagun beschützen. Das hat mich ganz schön rasend gemacht.“ Leicht lachte sie über ihre eigenen Worte, doch Tidus spürte ihre Unsicherheit. Vielleicht würde er es ja albern finden, wie sie sich aufgeführt hatte.   Tidus allerdings sah Yuna nur an. Langsam hob er seine Hand und legte sie unter ihr Kinn. Es tat ihm weh, ihr Lachen verstummen zu hören, doch es gab etwas Wichtigeres. Etwas, das sie hören sollte. „Es könnten unzählige Frauen oder weibliche Fans vor mir stehen. Die einzige Frau, die ich sehen würde, wärst du. Du bist die Nacht, die zu diesem Tag hier gehört.“ Er kannte ihre Gedanken über die Dämmerung und wie sehr es zu ihnen beiden passte. Und er dachte genauso. Sanft legte Tidus seine Hand an ihre Wange. „Egal, was noch geschieht. Uns kann nichts mehr trennen. Wir gehören zusammen. Nicht nur bis zum Ende. Immer.“   Wieder schimmerten Tränen in ihren Augen. Yunas Lächeln ließ sein Herz beinahe reißen. Tidus beugte sich zu ihr und küsste sie. All die Gefühle, die er für sie hegte, sammelten sich und wollten in diesem Kuss übermittelt werden. Sie lösten sich voneinander. „Ich liebe dich“, hauchte Tidus an ihre Lippen. Seine Augen bohrten sich in ihre und ließen Yunas Seele vor Liebe vibrieren. „Ich liebe dich auch“, war ihre Erwiderung, bevor sie sich vorbeugte und seine Lippen ein weiteres Mal mit ihren verschloss. Doch noch etwas anderes geschah. Langsam wanderten Yunas Hände über seine Brust, strichen darüber. Schoben sich unter seine Weste und strichen sie beinahe von seinen Schultern. Sie spürte seinen rasanten Herzschlag unter ihren Fingerspitzen. Yuna erzitterte.   Tidus löste den Kuss und sah sie an. Sein Puls raste. Nur mit Mühe konnte er sich sammeln. Unsicherheit war in seinen Augen zu sehen. „Bist du dir sicher?“   Es war nicht das erste Mal, dass sie sich berührten. Falls es ein besonderes Ereignis gab und abends ein Feuer vor dem Tempel errichtet wurde, dann saßen sie dicht beieinander. Meist lehnte sich Yuna an Tidus, welcher einen Arm um sie legte. Wenn sie abends in ihrer Hütte saßen, dann hielten sie sich im Arm und strichen über die Arme, die Gesichter, den Rücken. Tidus liebte es, Yuna angenehme Schauer über den Rücken zu jagen. Aber irgendetwas sagte Tidus, dass es dieses Mal anders war. Er spürte das leichte Zittern ihrer Hände. Bemerkte ihre schnellere Atmung. Das Glänzen in ihren Augen. Darin lag so viel, dass Tidus ganz benommen wurde und seine Einstellung stark ins Wanken geriet. Liebe. Leidenschaft. Lust.   Vergleichsweise kannten sie sich noch nicht lange. Aber all die Dinge, die sie zusammen erlebt und die sie durchgemacht hatten, ließen sie zusammen wachsen. Und keiner von beiden wollte den anderen jemals wieder missen. Tidus war seit dem Beginn ihrer Reise an ihrer Seite und war es bis zum Schluss. Als er sein irdisches Leben gab, um ihr Leben zu retten. Eine Tatsache, die noch immer Yunas Herz und ihre Seele erstrahlen ließ, stärker und heller, als es selbst die Sonne vermocht hätte. Tidus würde sie niemals verletzten. Niemals. Diese Erkenntnis ließ Yuna ihre Ängste beiseiteschieben und endlich etwas tun, was einzig und alleine sie und von ganzem Herzen wollte.   Yuna lächelte. Ihre Augen glänzten. Tidus Herz setzte aus. „Du gehörst mir…“, hauchte Yuna an seine Lippen. Besitzergreifend packte sie in an seiner Jacke und zog in zu sich. Seine Augen weiteten sich. „Und ich gehöre dir…“, sprach Yuna weiter. Ein roter Schimmer war auf ihren Wangen zu sehen, doch das Glänzen in ihren Augen verstärkte sich noch einmal. „Für diese Nacht… und den Rest unseres Lebens…“ Diese Worte ließen die letzten Reste von Tidus Einwand einbrechen. Voller Gier packte er Yuna und presste seine Lippen auf ihre. Sein Körper stand in Flammen und seine Seele bebte. Ebenso hielt sich Yuna an ihm fest. Als wäre er das Einzige, was sie jetzt noch halten konnte. Das Einzige, was sie noch brauchte.   Er flüsterte ihr nur ein Wort ins Ohr: „Immer…“         ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~       Im Nachhinein wusste Yuna gar nichts mehr. Die restliche Nacht war ein Gemisch aus den unterschiedlichsten Empfindungen, die an diesem Abend ihren Höhepunkt hatten.   Nachdem sie ihm versichert hatte, dass es für sie in Ordnung war, schien es, als wäre auch in Tidus ein Verlangen geweckt worden, welches sich nicht mehr zügeln ließ. Er küsste sie wieder und hob sie in einer flüssigen Bewegung auf die Arme. Mit ihr in den Armen begab er sich zur Decke zurück und bettete seine Geliebte auf den weichen Kissen. Als sie in die Kissen sank, zog Yuna ihn mit hinunter. Strahlend, atemlos und mit diesem besonderen Gefühl im Magen sah sie ihm kurz in die Augen. Sie glänzten. Ihr gesamtes Gesichtsfeld wurde von diesen strahlend blauen Augen gefangen genommen. Immer wieder flüsterte Tidus ihren Namen. Als sei er heilig und sie wäre seine Göttin. Ihr Inneres bebte. Sie war gespannt darauf gewesen, was als nächstes kommen sollte. In dieser Nacht tat Tidus nichts anderes, als sie zu überraschen. Yuna hätte sich nie vorgestellt, dass er so sein konnte. Tidus war zärtlich und sanft und bestimmt, vorsichtig und doch so sicher in seinem Tun. Als würde er in seinem Leben nichts anderes tun wollen, als sie völlig zu der Seinen zu machen. Was auch immer Yuna für Erwartungen hatte, die ihre Entscheidung mit sich hätte bringen können… sie waren alle verschwunden Tidus war alles, was sie sich vorgestellt hatte und noch so viel mehr. Für Yuna hatte es nie einen anderen gegeben, doch in diesem Moment wurde es für sie noch deutlicher und klarer, dass es nie einen anderen geben könnte. Sie wollte keinen anderen. Nur Tidus. Ihn allein.   So oft sie es auch gehörte hatte, aber Yuna konnte sich an keinen Schmerz erinnern. Die Empfindungen, die Tidus in ihr auslöste, waren einfach überwältigend. Die Umgebung, ihre Heimat, die ganze Welt um sie herum erlosch einfach. Verlor jegliche Farbe und Festigkeit. Ihr Ganzes Sein verschwamm, bis Yuna nicht mehr wusste, wer sie ohne Tidus gewesen war. Wie sie die Zeit ohne ihn überleben konnte. Ihr Kopf war leer, aber ihr Herz erfüllt von ihm. Ebenso wie ihr Körper es in dieser Nacht auch war. Die emotionale Bindung wurde eine Körperliche, ihre Gefühle zueinander manifestierten sich in der reinen seelischen, sowie körperlichen Verbindung zwischen ihnen. In diesem Moment, in dieser Nacht war Tidus endlich ihres und Yuna war seines. Hier und jetzt gehörte Tidus nur ihr allein. So wie sie ihm gehörte. Für jetzt und immer.         In dieser Nacht lieben sie sich zum ersten Mal.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)