Traumsequenzen von PInku (People are made of Dreams.) ================================================================================ Kapitel 1: -Sequenz 01- ----------------------- -Sequenz 01- 94 öffnete leise die Tür und sah sich im dunklen Raum um. Die beiden schienen schon zu schlafen. Ihr Ausflug hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte. Es hatte auch wesentlich mehr Spaß gemacht, als sie gedacht hatte. Ob sie duschen sollte? Immerhin war sie ganz schön verschwitzt. Aber die Geräusche des plätschernden Wassers würde die beiden bestimmt wecken und das wollte 94 nicht. Sie war zu sozial dafür, würde lieber stinken als andere zu wecken. Leise kramte sie ihr uraltes Handy aus der Tasche und tippte darauf herum. Die Displaybeleuchtung blendete sie und sie war genervt, obwohl sie diese schon auf niedrigster Stufe stehen hatte. Sie hockte sich hin, sodass das Licht ihre Mitbewohner nicht blenden würde. Für die kleinste der Runde waren solche Kleinigkeiten selbstverständlich. Schnell steckte sie ihr Handy an das alte Ladekabel und stellte sich vor die Betten. Sie hatten in diesem Hotel nur ein Zimmer für zwei Personen gebucht, allerdings waren sie zu dritt. Nicht, dass das ganze ungeplant gewesen wäre. Sie waren oft zu dritt unterwegs. Allerdings war 94 zuletzt ins Zimmer gekommen und hatte daher die Auswahl, mit wem sie sich das Bett teilen würde. Heute morgen wurde die Absprache getroffen, das sie das rechte Bett wählen solle. Dort lag Shien und schlief, mit dem Rücken zu ihr gedreht. Im linken Bett lag dagegen Nova. 94 zuckte ein wenig mit den Mundwinkeln, dann zog sie ihre Schlafsachen über. Ein übergroßer Pandakigurumi. In gewisser Tatsache ein Witz, solch niedliche Kleidung an einem so heruntergekommen Ort zu tragen. Die drei kamen aus armen Verhältnissen, hatten irgendwie zueinander gefunden und waren nun zusammen unterwegs. Wie legal ihre Touren und Aktivitäten wirklich waren, sei mal dahin gestellt. Sicher war, in ihren Rucksäcken befanden sich Waffen. Shien und Nova setzten schon immer mehr auf Messer, 94 nicht. Sie mochte eher Handfeuerwaffen. Schließlich wollte sie auch nicht mehr dum rumstehen, kletterte zu Shien. Genügend Platz hatte er ihr gelassen, die Decke und das Kissen waren ungewöhnlich weich und bequem. Das weiß der Bettwäsche empfand 94 dann wieder als unangenehm. Sie schloss die Augen, um abzuschalten. Aber etwas störte sie. Shien. Zwar konnte sie nur seinen Rücken und die schwarzen Haare erkennen, die wirr in alle himmelsrichtungen hingen, aber dennoch nervte sie die Tatsache, das er da war. 94 mochte keine Männer, ob es daran lag? Sie begann, tiefer einzuatmen und Shiens Geruch einzusaugen. Offenbar hatte er im Laufe des Tages geduscht, heute morgen hatte er noch anders gerochen. Allerdings machte es die Sache nicht sonderlich besser. Shien roch halt wie das, was er war: Ein Mann. 94 drehte sich weg. Sie konnte nicht einschlafen, ein unangenehmes Gefühl beschlich sie. Sehnsüchtig starrte sie zu Nova. Es wäre soviel besser, nun bei Nova zu schlafen! Aber sie wollte Shien nicht verletzten. Er sollte nicht denken, das sie ein Problem mit ihm hatte. Ihre Kommunikation hatte schon öfter gelitten, eben durch solche Situationen. Sie mussten eben noch lernen, sich zu verstehen. Schließlich wurde 94 klar, dass sie keine weitere Nacht ohne Schlaf verbringen wollte, stand langsam auf und sah nach Shien. Dieser bewegte sich nicht, also schlich sie zur anderen Seite und legte sich zu Nova. Das Bett war kleiner und die beiden berührten sich sofort, was die kleinste der Runde allerdings nicht als schlimm empfand. Nova selbst setzte sich auf und sah sie an. „Was ist los?“ „Ich kann bei ihm nicht einschlafen. Er riecht so sehr und generell ist es unangenehm, da zu sein.“ Der kleine Panda kuschelte sich in die Decke ein. „Er ist wach.“ Nova sah rüber zu Shiens Bett. Dieser war von 94 kleinem Umzug geweckt worden. Eigentlich hatte er schon gespürt, als sie sich zum ihm ins Bett gelegt hatte, wie abgesprochen. „Kein Problem 94. Du kannst ruhig bei Nova schlafen, wenn du willst.“ Sofort verzog 94 das Gesicht. Na toll! Nun hatte sie sich wieder in eine dieser Situationen gebracht! „Es liegt nicht an dir Shien! Es ist nur.. du kennst mich.“ „Ich hab doch gesagt, das es in Ordnung ist.“ Nova schaltete das Licht an und Shien setzte sich ebenfalls auf. Nur 94 blieb noch eingkuschelt liegen und zog die Kapuze tiefer in ihr Gesicht. Ihr war das nun mehr als unangenehm und peinlich! Shien sollte nicht denken, das sie ihn nicht mochte. Sie liebte ihn regelrecht, auf eine sehr seltsame Art und Weise. Genauso wie sie Nova liebte. 94 hielt nicht viel von sexuellen Beziehungen, für sie waren tiefe Freundschaften der Inbegriff von wahrer Liebe. Diese hier war eine davon. Nova sah zu dem einzigen anwesenden Mann hin. Dieser rutschte gerade nach vorne und nahm die Einkaufstüte vom Boden, stellte sie auf sein Bett und kramte darin herum. Es raschelte, dann hatte er endlich gefunden wonach er gesucht hatte. Ruhig begann Shien, den Schokoriegel zu essen. Angestachelt von der Schokolade, setzte sich letzten endes auch 94 auf und griff ebenfalls in die Tüte. „Was geht eigentlich morgen?“ Nova versuchte, ein normales Thema anzuschneiden. Es gelang ihr. Die drei begannen, mitten in der Nacht Süßigkeiten zu futtern und dabei über die banalsten Dinge zu reden und zu lachen. Nach einiger Zeit wurde dann aber wieder Zeit fürs Bett und sie legten sich wieder hin. Morgen mussten sie ausgeruht sein. Kapitel 2: -Sequenz 02- ----------------------- -Sequenz 02- Erschöpft legte 94 sich auf ein altes Sofa und schloss ihre Augen. Sie wusste nicht, warum sie so müde war. Oder wo sie sich überhaupt befand. Wo waren eigentlich die anderen? Ganz sicher war sie sich nur, das sie bereits träumte. Manchmal hat man eben diese Träume, in denen einem Menschen Bewusst ist, das sie träumen. Gerade erlebte 94 wieder eine solche Situation. Innerlich fragte sie sich, warum sie davon träumte, schlafen zu gehen. Auf einem Sofa. Plötzlich sah sie einen großen Hund. Sein Aussehen erinnerte sie stark an einen schwarzen, flauschigen Fuchs, nur das er eben größer war. Sie nannte ihn Fuchs. Fuchs kam langsam auf sie zu, sprang ebenfalls auf das Sofa und legte sich zu ihr, wollte schlafen. 94 kuschelte sich an den Rücken des Hundes und schloss ihre Augen. Sie liebte Hunde so sehr und dieser hier schien gerade das Bedürfniss nach Liebe zu haben, genau wie sie. Der gleichmäßige Atem des Tieres neben ihr half ihr zu entspannen, ebenso lag der Hund völlig entspannt neben ihr. Wie aus dem Nichts klaffte plötzlich eine riesige Wunde auf dem Rücken des Hundes und dieser erschlaffte. Die Wunde wurde größer und größer, verzog sich zu einem riesigen Maul mit spitzen Zähnen. 94 erschrack. Fuchs war garkein Hund, er war eines dieser Monster gewesen! Sie wusste nicht, woher sie diese kannte, sie wusste nur, das sie gruselig und gefährlich waren! Das riesige Maul mit den spitzen gelben Zähnen verschlang das Mädchen schließlich komplett. Sie fiel hinein und gelangte in eine andere Welt. Dort oben im Himmel waren überall Wolken. Sie schwebte dahin, ganz leicht. Als sich 94 umsah, konnte sie viele dieser Monster in ihrer wahren Gestalt erkennen. Sie sahen aus wie eine Art Mischung aus einem Wal und einem schwarzen Wurm. Völlig Gesichtslos, man konnte nur die gelben Zähne in den riesen Mäulern sehen. Diese Wesen schwebten um sie herum und beachteten sie vorerst nicht. 94 fragte sich unweigerlich nach ihrer Daseinsberechtigung in dieser Welt. Diese Monster waren vielleicht Monster, aber nicht weniger ein zu respektierendes Lebewesen wie sie auch. Sie spürte starken Respekt. Vielleicht waren diese großen Würmer blind? Schließlich hatten sie keine Augen! Bevor 94 sich noch weiteren Studien anstellen konnte, wurde sie von einem dieser Monster verschluckt. Es war riesiger als die anderen. Plötlzich wurde es um sie herum schwarz. 94 wurde von einem Rucken geweckt. Sie öffnete langsam die Augen und sah sich um. Autorückbank. Vor ihr saßen Shien und Nova. Stimmt, Shien hatte gestern gemeint, es gäbe etwas zu erledigen. Langsam setzte 94 sich auf, gähnte nochmals und wickelte die Decke wieder um sich. Die beiden schienen nicht zu bemerken, das sie aufgewacht war. Aber das störte 94 nicht weiter. Sie drückte einfach ihr zum schlafen benötigtes Kuscheltier an sich und sah aus dem Fenster, begann darüber nachzudenken, wie der Tag wohl werden würde. Und sie dachte über diese Monster nach. Verdammt, sie wollte ebenfalls einen Hund! Kapitel 3: -Sequenz 03- ----------------------- -Sequenz 03- Nova und 94 warteten im Auto auf Shien. Er war schon eine ganze Weile verschwunden. Während Nova immer unruhiger wurde, starrte 94 nur weiter aus dem Fenster und dachte über Gott und die Welt nach, wie sie es eigentlich immer tat. “Was Shien wohl macht?” “Keine Ahnung Nova, weiß ich nicht.” “Ob es ihm gut geht? Ich hoffe er kommt bald zurück. Ich parke nicht gern an einem solchen Ort und warte auf ihn. Ich mache mir Sorgen, das er etwas dummes anstellt verstehst du? Shien neigt dazu.” “Und selbst wenn, kannst du etwas daran ändern?” 94 blieb ruhig. Sie hatte sich das antrainiert. Nova hingegen war um Shien besorgt. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass das hier kein gutes Zeichen war. Im Radio lief “hurt” von Johnny Cash. Nova sog die Melodie in sich ein, während 94 leise und unbemerkt ihre Lippen bewegte. Sie würde zu gern mitsingen, zu schade, das sie nicht singen konnte. Irgendwann kam eine Gestalt aus der dunklen Gasse, vor der sie parkten. Mit Mühe erkannte 94 Shien. Dieser stieg in das Auto ein, ohne ein Wort zu sagen. Er sah beherrscht aus, emotionslos. Abgeklärt und verschleiert zittrig. Als hätte er Mühe, nicht komplett zusammen zu brechen. Er saß einfach auf dem Beifahrersitz und sah nach vorne. 94 rückte ein Stück in seine Richtung. Offensichtlich hatte Shien Mühe, die Kontrolle zu behalten. Nova sah ihn ungeniert an. “ Wo warst du?” “Fahr los. Ich hatte doch gesagt, ich hatte etwas zu erledigen.” “Wir können drüber reden, wenn du willst Shien.” “Ich habe gesagt, fahr los!” Nova seufzte, nickte und startete den Motor. Langsam fuhr sie los. Immernoch tönte Johnny Cashs rauchige Stimme aus dem Radio. Shien lehnte sich nach hinten, schloss die Augen und atmete tief durch. 94 sah ihn an, legte ganz vorsichtig ihre Hand auf Shiens Schulter. Sofort öffnete dieser seine Augen, sah zu ihrer Hand. Fast hätte er sie weggeschlagen, aber dann sah er zu ihr. Sie sah ihm tief in die Augen. Sie wollte ihm nur helfen, ihm zeigen, das sie da war. Für ihn. Für Nova. Sie waren eine Einheit, in diesem Auto gefangen. Shien nickte ganz leicht. Draußen begann es zu regnen. Nochmals atmete Shien durch, bevor er wieder zu sprechen begann. “Wir brauchen dringend schlaf. Alle drei.” Nova und 94 nickten fast synchron, Shien hätte fast gelächelt. Leise begann er zu singen, während das Auto in der dunklen, regnerischen Nacht verschwand. “If I could start again A million miles away I would keep myself I would find a way..” -The End- . . . . . . . . . . .....? Kapitel 4: -Sequenz 04- ----------------------- -Sequenz 04- Es war ein heller, sonniger Tag. Shien ging zu einem Haus. Er schloß die Tür mit seinem Schlüssel auf und tratt ein. Die anderen beiden hatte er draußen zurück gelassen. Er hatte Nova aufgetragen, mit 94 irgendwo hin zu fahren. Shien wollte die beiden nicht hier haben. Nicht in dieser Welt! Eine dürre und ausgemergelte Frau kam ihm entgegen. Shien musste schlucken. Sie sah wesentlich älter aus, als sie tatsächlich war. „Hallo Shien..“, sagte eine dünne, kraftlose Stimme. „Hallo Mama...“ Shien sah sich im Raum um, hielt sich die Hand vor den Mund. Er erkannte dieses Haus nicht mehr wieder. Alles war vermüllt, dreckig und herunter gekommen. Ihn überkam ein unbeschreiblicher Ekel vor diesem widerlichen Gestank. Was war hier passiert? Wie lange war er schon nicht mehr hier gewesen? Der yunge Mann versuchte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Mutter zu lenken, um sich nicht zu übergeben. Seine Mutter sah schlimm aus, als sei sie dem Tode nah. Ausgesaugt von dieser Umwelt. Total am Ende. „Shien, ich werde nicht mehr fertig mit diesem Haus..“ „Was ist passiert?“ Sie schüttelt nur den Kopf. „Nichts mein Engel, gar nichts ist passiert.“ Zwar antwortete Shien nicht, aber er wusste, das es an ihrem neuen Freund lag. Dem Kerl, der hier mit ihr wohnte. Diesem elenden Wichser. Er hatte dafür gesorgt, das hier alles, inklusive seiner Mutter, total verkam. Unbewusst ballte er seine Hände zu Fäusten. „Wo schläfst du überhaupt hier?“, fragte Shien schließlich, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Seine Mutter zeigte auf einen Sessel, mitten in diesen Müllbergen. „Dort hinten. Man kann sich dort gut zusammenrollen und es ist gepolstert.“ Diese Antwort ließ Shien noch wütender werden. Vor ein paar Minuten hätte er es nicht mal für möglich gehalten, das seine Wut noch stärker werden könnte, aber gerade hatte sie einen neuen Höhepunkt erreicht. Shiens Mutter, nur noch ein Skelett ihrer Selbst, ging langsam zum Sessel und setzte sich hin. Sie war müde. Shien seufzte und begann, das Haus ein wenig aufzuräumen. Zumindest soweit, das es wieder bewohnbar werden würde. Viel Zeit hatte er nicht mehr, wenn er heute Nacht noch mit Nova und 94 zurück ins Hotel wollte. Vielleicht sollte er ihnen auch sagen, das sie erstmal alleine vor fahren sollten, er hatte hier noch etwas zu erledigen. „Shien mein Schatz, was machst du den da?“ „Ich räume ein wenig auf Mama.“ Er begann, auszumisten und einen Weg durch dieses Chaos zu bahnen. Seine Mutter sah ihm kraftlos dabei zu, aber er gab ihr keine Schuld. Sein ganzer Hass richtete sich auf den Mann, der Schuld an diesem Chaos war. Er hasste ihn so abgrundtief, wie er niemals einen Menschen auf der ganzen Welt gehasst hatte. Ihn überkam ein Verlangen danach, diesem Menschen etwas anzutun. Shien hatte unglaubliche Lust, den Kerl unter die Erde zu bringen. Er wollte den Freund seiner Mutter kalt machen. Ein für alle mal. Langsam zerknüllte er eine leere Packung Schokoladenkekse. Dieser Kerl hatte nicht verdient zu Leben. Er musste beseitigt werden. Heute Nacht... Kapitel 5: -Sequenz 05- ----------------------- -Sequenz 05- 94 stand vor einem Blumenladen und sah sich die ausgestellten Pflanzen an. Besonders die wohlriechenden Rosen hatten es der yungen Frau angetan. Manchmal fragte sie sich, warum sie keinen grünen Daumen hatte. Immerhin mochte sie Blumen! „Kommst du 94?“, rief Shien und ging an ihr vorbei in den Supermarkt, der direkt neben dem Blumenladen lag. Sie sollten gemeinsam Vorräte kaufen. Morgen früh wollten sie die Stadt verlassen. 94 rannte Shien mehr oder minder hinterher. Es hatte eher etwas von einer seltsamen Fortbewegungsart dann von einem wirklichen Laufen, aber dafür konnte sie nichts. Im Supermarkt selbst liefen sie nebeneinander her und griffen immer wieder in irgendwelche Regale. Sie wussten schon sehr genau, was sie einkaufen wollten. „Wir sollten noch Verbandszeug mitnehmen.“, meinte 94 und sah zu Shien. Dieser antwortete nicht, sondern ging einfach in entsprechende Abteilung und packte Mullbinden, Pflaster und Desinfektionsmittel ein. 94 war aber nicht zufrieden. „Schmerzmittel.“ „Das brauchen wir nicht.“ „Doch brauchen wir.“ Sie sah ihn ernst an und er gehorchte. 94s Augen beobachteten genau, was Shien tat. Er fühlte sich unwohl. „Manchmal machst du mir wirklich Angst.“ „Ich?“ Nun war 94 wieder überrascht. „Warum das den? Ich bin doch kein Stück gruselig. Ich bin sogar kleiner als du, schwächer und zu allem Überfluss auch noch yünger!“ „Ya ich weiß, aber es ist deine Ausstrahlung. Manchmal, da stehst du neben mir, erzählst mir irgendwas von niedlichen Hunden, die dir im Traum begegnen und hälst dabei Herta fest-“ „Henry.“ „Das Schlaftier halt. Yedenfalls hälst du dann dein komisches Kuscheltier fest, guckst mich mit großen Augen aus diesem Pandakigurumi an und wirkst so niedlich! Aber dann kommen solche Momente wie eben. Dann werden deine Augen komplett leer und man hat das Gefühl, du wärst wesentlich älter und stärker als ich es yemals sein werde. Du versteckst dich doch nur hinter dieser niedlichen Fassade, in Wahrheit bist du ganz anders!“ 94 drehte sich von ihm weg und ging einfach weiter. „Ach, das fällt dir yetzt erst auf?“ Sie grinste leicht und steuerte dann die Kassen an. Diesmal lag es an Shien, ihr zu folgen. „Warte mal 94“, rief er ihr hinterher und machte einen Abstecher zu den Zeitschriften, Büchern und Mangas. Er hatte von weitem einen Manga entdeckt, der ihn interessierte. Langsam blätterte er ihn durch und kontrollierte, ob er ihm das Geld wert war. 94 sah sich währenddessen in der Abteilung um und starrte schließlich über Shiens Schulter, strich seine Haare ein wenig zur Seite um etwas zu sehen. „Was hast du da?“ „Yaoi-Manga, das ist, wenn zwei Kerle miteinander Spaß haben“ „Ich weiß was das ist Shien. Ich bin nicht dumm.“ 94 legte den Kopf schief und wartete ein wenig, dann ging sie ein wenig von Shien weg. „Das ist seltsam.“ „Was ist daran seltsam?“ „Diese Sexszene war seltsam.“ „Wirklich? Das war doch ne vollkommen harmlose Sache. Ich hab das auch schonmal gemacht.“ Sofort verzog 94 angewidert das Gesicht. „Keine Details.“ Nun musste er grinsen. „Was ist daran den so falsch? Oder bist du zu yung dafür?“ „ Erstens, ich bin 24. Zweitens: Nichts. Garnichts ist daran verwerflich oder falsch. Nur mag ich eben keine Schwänze. Du hast einen. Ergo: Ich wills nicht wissen!“ „Du weißt eben nicht, was gut ist.“ „Männer zum Beispiel? Nein danke, ich verzichte!“ Shien musste grinsen, packte den Manga ein und sie gingen zur Kasse. „Du bist unglaublich manchmal.“ 94 reagierte darauf nicht, schweigend bezahlten sie und gingen dann nach draußen. Nova wartete bereits wieder ungeduldig im Wagen. „Hättet ihr noch länger gebraucht, wäre ich reingekommen und... großer Gott was habt ihr den alles gekauft?“ Shien zuckte mit den Schultern und verstaute alles im Kofferraum und setzte sich anschließend wieder auf die Beifahrerseite. „Shien, ich hab dich lieb.“, rief 94 auf einmal von der Rückbank aus. Sie saß wieder hinter Nova. „Ich.. dich auch?“, antwortete Shien, unsicher was nun kommen würde. „Wenn du fertig bist, leih mir den Manga aus. Ich will den auch lesen.“ „Alles gut.“, meinte Shien dann nur und lachte leise. So ein unverbesserliches Wesen. Nova hörte den beiden ein wenig verwirrt zu, entschloss sich aber dann, besser nicht nachzufragen. „Wieder zurück zum Hotel?“ „Genau. Wir starten erst morgen früh.“ Kapitel 6: -Sequenz 06- ----------------------- Es war mitten in der Nacht, als Shien eine dunkle Treppe hinab stieg. Er war wieder allein. Er hatte den Mädchen weder gesagt wohin er ging, noch das er überhaupt heute Nacht etwas zu erledigen hatte, wie er immer gern sagte. Die beiden mussten ya nicht alles wissen. Shien betrat einen Raum mit kahlen Wänden, alles war von grellen Neonröhren beleuchtet. In der Mitte des Raumes stand ein eiserner Tisch, darauf lag eine Leiche. Von dieser Perspektive konnte der yunge Mann zwar nur die Füße erkennen, aber er wusste ganz genau, wer da auf diesem Tisch lag. Schließlich betrat der Cleaner den Raum und grüßte Shien. Der Cleaner, Shien kannte seinen Namen nicht, war ein großer, breiter und starker Mann. „Es ist schön, mit dir zusammen zu arbeiten kleiner Mann. Wenn man mordet, darf man keine große Sauerei veranstalten. Das hinterlässt nur Spuren. Für das beseitigen im Nachhinein gilt dasselbe.“ Der große Mann durchsuchte die Leiche nach etwaigen Wertgegenständen. „Du machst das super Shien. Du bist prezise, aber niemals leichtsinnig!“ Der angesprochene nickte nur, antwortete aber nicht. Nachdem der Cleaner alles durchsucht hatte, nahm er sein Werkzeug und die beiden begannen, die Leiche verschwinden zu lassen. Stunden später schloss Shien bedacht leise die Zimmertür ihres Hotels auf. Nova und 94 lagen schon in ihrem Bett und schliefen tief und fest. Shien roch kurz an seinen Klamotten. Die Chemikalien hatten ihre Spuren hinterlassen. Leise ging er ins Bad, warf seine Kleidung in den Müll und duschte sich ordentlich. Er wollte nicht mit dem Cleaner in Verbindung gebracht werden. Als er zurück ins Zimmer ging zog er sich schnell etwas gemütliches über und ließ sich in sein Bett fallen. Der Manga, der eigentlich auf seinem Nachttisch liegen sollte, war verschwunden. Offenbar hatte 94 ihn sich geklaut. Typisch. Er sah zu den beiden herüber, 94 schlief immernoch tief und fest, Nova sah ihn an. „Wo warst du schon wieder? Es gefällt mir nicht, das du dich sooft absetzt in letzter Zeit.“ „Schlaf besser, wir müssen morgen früh los.“ „Hattest du etwa wieder etwas zu erledigen?“ „Etwas wichtiges. Und davon bin ich sehr müde. Wir reden morgen.“ Er drehte sich weg und schloss seine Augen, in der Hoffnung Nova würde dann aufgeben. Diese legte sich wieder hin und seufzte. „Ihr macht mich fertig...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)