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Kaleidoscope

Sequel from „Heart-shaped glasses“
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier ist das erste Kapitel! ><v Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ist das nächste Kapitel schon :D hehe... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für die Kommentare ;3; Und es ist schön zu lesen, dass Noel und Armin ebenfalls gemocht werden x3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 14, was eigentlich Kapitel 13 ist xD
Jetzt... gehts eigentlich erst richtig los :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Schöne Weihnachten und viel Spaß damit :> Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Happy new year :>
Surprise, surprise. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auf Grund der voranschreitenden Story wurde Kapitel 40 bei Heart-shaped glasses hochgeladen. :)
Dieses bezieht sich auf kommende Kapitel ;D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weise nochmal auf Kapitel 40 hin, weil die Story bald soweit ist. Nur falls es untergegangen ist ;D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich muss zugeben, dass ich schon sehr faul bin die Kapitel zu korrigieren. Ich wette da sind immer noch ewig viele Fehler drin. D: Deswegen bin ich auch etwas später dran als geplant... (Von wegen jedes Wochenende ein neues Kapitel...)

Und ab dem 13.03. bin ich erstmal auf Reha, deshalb weiß ich nicht wie unregelmäßig das mit dem Hochladen von statten geht >_< Komplett anzeigen

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Handsome stranger

Alexy wachte von dem Weckton seines Handys auf, welchen er extra mehrfach gestellt hatte. Heute war immerhin der erste Tag an dem er wieder in die Uni musste. Sonderlich weit war es von seinem Zimmer auf dem Campus natürlich nicht, aber er brauchte ja auch seine Zeit sich ein wenig schick anzuziehen. Es war zwar eher so, dass es kaum neue Leute geben würde, aber man konnte ja trotzdem gut aussehen.
 

Gähnend setzte er sich auf den Bettrand und blinzelte ein wenig um wach zu werden. Noch mit halb geschlossenen Augen tastete er nach seinem Handy und besah sich die Nachricht, die auf dem Display blinkte. Sie war von Rosa, die scheinbar schon 20 Minuten sehr viel wacher war, als er selbst. Ebenfalls hatte er eine Nachricht von seiner Mutter, die ihm viel Erfolg für den ersten Tag wünschte und eine Nachricht von seinem Bruder, der ihm ein komisches Meme geschickt hatte.

Viel Zeit hatten sie nicht mehr gemeinsam, seit Armin die ganze Zeit unterwegs war - momentan in Amerika, aber immerhin schrieben sie sich regelmäßig, auch wenn es meistens Nonsens war.
 

Alexy gähnte recht offen und trat dann zu seinem Schrank um die Klamotten herauszusuchen und sich dann auf den Weg ins Badezimmer zu machen um zu duschen. Er hatte sich den Wecker extra so gestellt, dass er genug Zeit hatte, sich danach auch noch die Haare zu trocknen und er trug noch ein wenig Mascara auf.

Nachdem er einigermaßen mit sich zufrieden war, ging er ins Zimmer zurück, nahm seine Jacke und Tasche und machte sich dann auf den Weg in die Stadt. Er wollte sich noch kurz einen Kaffee und etwas beim Bäcker holen, außerdem musste er noch einen Brief einwerfen.
 

Besagter Brief ging an seinen Ex-Freund, Kentin, der immer noch an der Militärakademie arbeitete. Sicher hätte er ihm auch per E-Mail oder per Nachricht schreiben können, aber ein Brief war persönlicher.

Nach ihrer Trennung hatten sie über Brief lose Kontakt gehalten und Alexy wusste, dass es ihm gut ging. Es war auch nicht so intensiv über Brief den Kontakt zu haben, wie über Handy oder E-Mail. Also war es okay.

Alexy fragte sich bei diesem Gedankengang auch, wann er vielleicht mal wieder jemand finden würde, der ihn ansprach. Immerhin war die Sache mit Kentin jetzt eine ganze Weile her und außer ein paar Dates hatte sich bisher nichts mehr ergeben. Rosa versuchte ihn immer wieder zu verkuppeln, wenn sie mal jemand fand, der passen könnte. Alexy musste aber sagen, dass sie bisher nie wirklich seinen Geschmack getroffen hatte.
 

Zurück auf dem Campus, den Kaffeebecher noch in der Hand, setzte er sich dann auf eine der Bänke um noch ein wenig die Ruhe zu genießen. Der Campus erwachte nur langsam zum Leben. Alexy fühlte sich dort tatsächlich sehr wohl und es war fast schade, dass es jetzt nur noch ein Jahr war, bis er dann die Uni verlassen würde. Wo es für ihn hingehen würde, das wusste er noch nicht, aber er rechnete damit ebenso die Stadt zu verlassen wie Armin.

Kentin hatte er über Brief als Einzigen bisher anvertraut, dass er sich auch vorstellen könnte ein Praktikum oder Trainee im Ausland zu absolvieren. Er war ein bisschen gespannt, was sein Ex dazu sagen würde, Kentin hatte ihn bisher in jeder seiner Entscheidungen durchaus bestärkt und Alexy war sich ziemlich sicher, dass sie, wenn sie damals nicht entschieden hätten, dass eine Fernbeziehung nicht so passend zu der Zeit war, noch heute zusammen sein würden. Oder zumindest wären sie gute Freunde.
 

Alexy wurde von einer angenehmen Stimme aus den Gedanken gerissen und sah vor sich einen Kerl, relativ groß, ein wenig breitschuldiger gebaut und mit einer stylischen Kurzhaar-Frisur, den er vorher noch nie gesehen hatte.

„Hey“, meinte der Kerl und musterte Alexy ebenfalls einen Moment auffällig.

„Hey!“, machte Alexy zurück und blinzelte. „Kann ich dir… helfen?“, fügte er dann an.

Der Fremde nickte.

„Ich bin neu hier und ich hab… den Weg in die Bibliothek nicht mehr im Kopf und ich sollte mich dort mit einem Kommilitonen treffen, aus meinem Kurs, der mich mit in den Hörsaal nehmen wollte.“

„Bibliothek? Oh… na klar, ich weiß wo die ist!“, sagte Alexy schnell, erklärte dann den Weg und bekam dafür ein Grinsen von dem jungen Mann.

„Danke dir, man sieht sich!“, verabschiedete er sich, offensichtlich in Eile, und lief dann mit schnellen Schritten Richtung Bibliothek. Alexy sah ihm einen Moment nach und leckte sich unbewusst über die Lippen.

Das war… ein gut aussehender Typ gewesen… genau sein Fall. Moment.

„Hey! Warte!“, rief er schließlich ziemlich verspätet, doch der Kerl war ohnehin schon weg, Alexy schüttelte über sich selbst den Kopf. Aber… seinen Namen hätte er wirklich gerne gewusst.
 

„Na du Tagträumer“, hörte man Rosalia, die plötzlich hinter Alexy aufgetaucht war und neben ihn trat. Alexy hatte nicht mitbekommen, wie er noch eine ganze Weile in die Richtung starrte, in die der Fremde verschwunden war.

„Guten Morgen, Rosa“, gab Alexy von sich und tat so als wäre nichts gewesen.

„Mhhh“, machte sie erst und musterte ihren besten Freund. „Du hast mir noch nicht auf meine Nachrichten geantwortet!“, sagte sie plötzlich und sah ihn auffordernd an.

„Oh, ja, sorry. Ich hatte heute Morgen so viele Nachrichten und hab niemanden zurückgeschrieben“, teilte er mit und erhielt gleich noch einen grimmigen Blick von Rosa. Man sollte sie lieber nicht ignorieren. „Jedenfalls hab ich keine Lust schon wieder Opfer deiner Kuppelversuche zu werden... warum suchst du dir dafür niemand anderen?“

„Weil es niemand anderen gibt, Alexy! Sieh doch, du bist schon solange Single, du brauchst einfach mal wieder jemanden.“
 

Alexy zuckte mit den Schultern, dachte dann für einen Moment wieder an den Kerl von eben und grinste.

„Ich versteh nicht was daran so lustig ist?“, meinte Rosalia.

„Nichts, nichts“, lachte Alexy und winkte ab, damit sie sich auf den Weg in die Uni machen konnten. Die ersten Kurse hatten sie noch zusammen, obwohl sie etwas unterschiedliches studierten.

„Das liegt doch hoffentlich nicht daran, dass du Kentin immer noch hinterher trauerst?“

„Kentin und ich haben uns... im Guten getrennt und haben auch immer noch ein wenig Kontakt. Du bildest dir da was ein“, erklärte sich Alexy und seufzte innerlich.

„Aber nicht weil ihr keine Gefühle mehr-“, fing Rosalia mal wieder an, wurde diesmal jedoch von Alexy unterbrochen.

„Sag mal... du kennst nicht zufällig jemand von den Neuen, oder?“, fragte Alexy und ignorierte Rosalias Mutmaßungen komplett. Diese Fragte warf sie einen Moment aus der Bahn, dass sie sogar aufhörte von Kentin zu reden.
 

„Nein. Sollte ich?“, wunderte sie sich.

Inzwischen saßen sie in einen der Hörsäle und hatte es sich auf den Bänken in den hintersten Reihen bequem gemacht um auf den Dozenten zu warten.

„War nur eine Frage“, erwiderte Alexy und sah sich kurz um. Es war eigentlich ausgeschlossen, dass jemand Neues in seinem Master-Studium saß, aber man konnte nie wissen... vielleicht hatte er ja auch einfach Glück? Rosalia fiel Alexys Verhalten natürlich auf und folgte dessen Blick.

„Suchst du jemand bestimmten?“, wollte sie grinsend wissen.

„Ich? Nein? Wieso? Niemanden“, verteidigte sich der Blauhaarige, nur wollte Rosalia ihm nicht so ganz glauben.

„Jetzt machst du dich aber verdächtig! Du hast vorhin schon so verträumt in der Gegend rum gestarrt!“
 

Alexy seufzte leise, blickte sich um und merkte, dass ihnen niemand Beachtung schenkte.

„Na gut“, gab er sich geschlagen. Rosalia machte große Augen und rückte ein Stück näher.

„Ja?“

„Kurz bevor du gekommen bist... hat mich so ein gut aussehender Typ gefragt, wo die Bibliothek ist. Er muss sich wohl verlaufen haben“, erzählte Alexy.

„Uuuuund?“

„Was und?“

„Wie heißt er? Wie sieht er aus? Wann trefft ihr euch?“

Mehr als die Augen zu verdrehen konnte Alexy nicht, war es klar, dass man seine beste Freundin nicht mit so einer Kleinigkeit zufrieden stellen konnte.

„Ich hab ihm nur den Weg erklärt, Rosa“, lachte Alexy und zuckte mit den Schultern, „Wobei... ja gut, er meinte... „Man sieht sich.““, setzte er fort.
 

Rosalia machte große Augen und grinste Alexy verschwörerisch an.

„Oh nein“, gab er von sich und hatte jetzt erst recht Angst vor ihr. „Misch dich da bitte nicht ein!“

„Dir gefällt endlich mal jemand! Das muss man doch unterstützten“, redete sie gleich los. Man sah deutlich, dass sie sich schon einen Plan im Kopf zurecht legte, wie sie die beiden zusammen bekam.

„Ach komm schon... ich hab ihn gerade einmal kurz gesehen und ihm den Weg erklärt, mehr nicht. Daraus wird bestimmt keine Mega Lovestory. Abgesehen davon... du weißt nicht mal, ob er überhaupt auf Männer steht!“ Was das anging, da hatte Alexy noch nie wirklich Glück. Man fand eben nicht so einfach jemanden, der ebenfalls schwul war und dann auch noch auf einen stand. Über Datingportale - ja, aber da fand Alexy sowieso niemanden, der für mehr als nur Sex und ein oder zwei Dates gut war.
 

Diese Kleinigkeiten überzeugten Rosalia ebenfalls nicht und während der gesamten Stunde verbrachte sie damit, sich einen Plan zurecht zu legen, wie sie den Kerl wiederfanden. Alexy lies sie einfach machen und würde sich dem eben unterwerfen oder bei Rosalia endlich einmal den Stop-Knopf drücken. Aber wenn er ehrlich war, dann wollte er gar nicht wissen, welche teuflischen Pläne sie verfolgte. Er hoffte, dass sie nicht auf die Idee kam den Fremden einfach direkt zu fragen.
 

„Du solltest dich wirklich mehr auf die Vorlesung konzentrieren, Rosa. Warum kümmerst du dich nichtmal um dich?“, fragte Alexy als sie auf dem Weg aus dem Hörsaal waren.

„Du bist mein bester Freund, mir ist wichtig, dass es dir gut geht!“, verteidigte sie sich.

„Ja, aber“, setzte Alexy an, wollte ihr schon wieder widersprechen als sie vor dem Universität standen und ihnen der Kerl von heute Morgen entgegen lief. Alexy verstummte in diesem Augenblick, ignorierte Rosalia, die schon wieder irgendetwas von sich gab und blickte dem Unbekannten für einen Augenblick in die Augen. Ihre Blicke trafen sich nur einen kurzen Moment, doch Alexy konnte spürten, wie seine Wangen anfingen zu glühen.
 

„Hey. Huhu! Erde an Alexy“, meinte Rosalia und fuchtelte mit ihrer Hand vor Alexys Augen herum, nachdem der Kerl schon an ihnen vorbei war und sie nicht mehr hören konnte. Alexy schien das jedoch gar nicht mitbekommen zu haben. Erst als Rosa anfing zu kichern, sah er sie an.

„Was?“

„Du bist knallrot!“
 

Alexy blinzelte verwirrt, dann grummelte er.

„Bin ich nicht.“, nuschelte er dann, peinlich berührt, weil er es wohl doch war. Aber… er hatte seinen Blick genau aufgefangen, war er nicht sogar ein wenig langsamer gelaufen?

„Alex!“, rief ihn Rosalia ein wenig nachdrücklicher zurück ins Hier und Jetzt. Alexy zuckte davon sogar zusammen, während Rosalie die Hände in die Hüften stützte.

„Also wie stellen wir es an?“

„Stellen... was an?“

„Na“, Rosa zwinkerte. „Dir den Mann deiner Träume zu angeln… gerade lief er doch vorbei, nehme ich an?“

Alexy seufzte, denn Rosa würde da - einmal angefangen - natürlich nicht locker lassen.

„Aber ich hatte dir gerade doch schon versucht…“, fing er nochmal an, was Rosa mit einer Handbewegung unterband.

„Ist mir egal, Alex… du bist offensichtlich auf den ersten Blick verschossen… das sehe ich doch!“ Alexy zuckte mit den Schultern, er wusste ja irgendwie selbst nicht so genau, was das gerade war. Vielleicht hatte… Rosa tatsächlich recht, aber wenn, dann war das doch immer noch… seine Sache, oder?
 

„Aber mal was anderes… weißt du wen ich vor den Toiletten getroffen habe?“ fragte Rosalia, auch weil sie merkte, dass das Thema - attraktiver Fremder - irgendwie gerade nichts mehr bringen würde.

„Amber?“, fragte Alexy, weil sich Rosa in letzter Zeit sehr häufig mit ihrer ehemaligen Schulkameradin unterhielt und ihm schon mehr als einmal gesagt hatte, wie sie immer wieder überrascht ist, wie sehr sich Amber einfach zum positiven geändert hatte.

„Fast“, grinste Rosa und klatschte dabei in die Hände. „Julie!“, rief sie dann aus, was Alexy überrascht die Augen aufreißen lies.

„Oh“, machte er und sah sich automatisch um, wie als ob sie gleich auftauchen würde. Rosalia kicherte und sie fing an lauter zu lachen, als sie in der Ferne tatsächlich die besagte Person sah. Na was für ein Zufall.
 

Julie schien sie ebenfalls zu sehen, denn sie hielt inne und legte den Kopf schief, dann ging sie wieder schneller und kam auf Rosa und Alexy zu.

„Alexy?“, fragte sie zaghaft, als sie vor ihnen zum Stehen kam und grinste ein wenig schief „Ha…“, fing sie an, wurde da aber schon von Alexy in eine feste Umarmung gezogen, während ihr auf den Rücken geklopft wurde.

„Julie.“, freute sich Alexy aufrichtig und drückte sie dann ein Stück von sich, um sie zu mustern.

„Du hast dich kaum verändert!“, stellte er fest.

„Immer noch klein, hm?“, fragte Julie amüsiert und strahlte Alexy an.

„Vor allem, weil ICH noch ein klein wenig gewachsen bin!“, stimmte Alexy zu.

„Bist du? Ich dachte du warst mit 18 schon ausgewachsen!“, mischte sich Rosalia ein.

„Zwei Zentimeter mindestens!“, gab Alexy zurück und lies Julie dann auch mal wieder los, die anfing zu lachen.
 

„Habt ihr was vor?“, wollte sie wissen, war sie immerhin gerade auf dem Weg in die Cafeteria gewesen.

„Eigentlich nicht… Alexy hat gerade nur die Liebe seines Lebens getroffen!“, plauderte Rosa schon mal aus was passiert war, was ihr einen leichten Stoß in die Seite, von Alexy einbrachte.

„Es war nur ein neuer Student, der nach der Richtung gefragt hat!“, klärte Alexy schnell auf, was Julie die Hand an die Lippen heben lies.

„Aaalso… ich hatte auch eine Begegnung mit einem Studenten, der den Hörsaal gesucht hat…“

Alexy zuckte wie vom Donner gerührt zusammen und sah sie an.

„Wie… wie sah er denn aus?“, fragte er zaghaft, was Rosalia ganz leise kichern lies. Alexy ignorierte sie.

„Hm, groß, braune Haare, so eine Frisur die hinten und seitlich kurz ist und nur vorne und oben mehr Haare hat. Und er trug eine Lederjacke und hatte Sommersprossen! Oh, und blaue Augen!“, erklärte Julie, sehr viel besser als jeder Andere. Sie hatte offensichtlich einen guten Blick für Menschen. „Er sah ein wenig verloren aus, deshalb bin ich stehen geblieben und er hat mich dann auch angesprochen!“, erklärte Julie weiter, währen Alexy schon wieder rötlich auf den Wangen wurde.

„Und… und hast du nach seinem Namen gefragt?“, wagte er zu fragen.

„Morgan. Mehr weiß ich aber nicht, er ist auch recht schnell verschwunden. Hast du ihn gemeint?“

„Uhm.“, meinte Alexy und zuckte mit den Schultern, aber es klang schon sehr nach diesem Fremden.

Rosa grinste.

„Na, da wir nun seinen Namen wissen, sollte er sich doch finden lassen! Dann könnt ihr auf ein Date.“
 

Alexy verdrehte gespielt die Augen und seufzte hörbar auf.

„Julie, bitte bring sie zur Vernunft! Sie will mich schon die ganze Zeit verkuppeln und jetzt hat sie wieder jemanden gefunden“, jammerte der Blauhaarige und blickte Julie mit Rehaugen an.

„Hör nicht auf ihn, Julie“, fing Rosalia an und hakte sich bei ihren alten Freundin ein. „Alexy braucht dringend einen Freund. Stell dir vor - er hatte seit Kentin keine feste Beziehung mehr!“, erzählte sie einfach.

„Oh!“, machte Julie und blickte Alexy aus großen Augen an. „Ihr... habt euch getrennt?“
 

Da Julie vier Jahre außerhalb der Stadt verbrachte und sie mit niemanden viel Kontakt gehalten hatte, wusste sie natürlich nichts davon. Sie schrieb nur hin und wieder mit Rosalia und die hatte kein Wort davon erwähnt.
 

„Ja, aber das ist schon eine ganze Weile her“, meinte Alexy und winkte ab. Er wusste nicht, ob er sich mehr über das Thema Kentin oder Morgan freuen sollte.

„Entschuldigung... das ist wohl kein so gutes Thema?“, mutmaßte sie.

„Warst du nicht gerade auf den Weg in die Cafeteria?“, wechselte Alexy schnell das Thema. Er wollte gerade weder mit... Morgan verkuppelt werden und auch nicht über Kentin reden. Zumal beides in Kombination überhaupt nicht passte. Und direkt vor der Uni war auch nicht der richtige Ort für solche Gespräche.
 

Alexy wartete nicht auf eine Antwort und machte sich auf den Weg zur Cafeteria, sah jedoch immer mal nach ob die beiden ihm folgten. Angekommen nahmen sie sich ihre Tablets für das Essen und suchten sich einen Weg in der hintersten Ecke, die noch frei war.
 

Rosalia schien zu schmollen, blickte Alexy vorwurfsvoll an und ließ ihn auch nicht aus den Augen während sie aß.

„Ähm“, fing Julie an als sie die Stimmung zwischen den beiden bemerkte. „Warum treffen wir uns heute Abend nicht einfach in einer Bar um dort... zu reden?“, schlug sie vor.

„Du meinst etwas Trinken gehen? Klingt gut! Da bin ich sofort dabei“, meldete sich Alexy zu Wort und grinste. Er sah Rosalia kurz entschuldigend an, die endlich aufgab ihn anzustarren. Wenn sie heute noch etwas trinken gingen, dann würde sie das Thema schon noch auf den Tisch bringen.

„Es ist jedenfalls schön euch wieder zu sehen!“, meinte Julie. „Sind noch mehr hier?“

„Einige, ja“, meinte Rosalia nachdenklich. „Du wirst dich jedoch wundern, wenn du sie wieder siehst!“, lachte sie.

„Wieso?“

„Du wirst schon sehen“, meinte sie noch. Julie blickte fragend zu Alexy, der mit den Schultern zuckte. Er wusste wovon Rosalia sprach, hatte jedoch selbst mit keinem der anderen noch etwas groß am Hut.
 

Da Julie meinte, dass sie noch etwas für die Uni tun musste und Probleme mit ihrer Mitbewohnerin hatte, verabschiedete sie sich gleich nach dem Essen wieder. Sie bekam von Alexy noch die Adresse einer Bar in der Stadt und verabredete sich für 21 Uhr mit ihnen.

Alexy hielt in der Cafeteria extra Ausschau nach Morgan, den er allerdings nicht entdeckte. Nur Rosalia machte sich mal wieder einen Spaß und zog ihn damit auf.

Da sie den Nachmittag in unterschiedlichen Kursen verbrachten, trennten sich auch ihre Wege und Alexy entschloss sich dazu, sich noch ein wenig draußen auf die Bank zu setzen. Nicht etwa in der Hoffnung Morgan zu sehen, sondern um sich von Rosalias Verkupplungsversuchen zu erholen.
 

Im Grunde war das kein schlechter erster Uni Tag für Alexy. Er war schon länger hier und hatte selten mal das Glück jemand Neues zu finden, mit dem er sich verstand. Dass Julie zurück war, war eines der tollen Dinge und er konnte es kaum erwarten sie auszufragen, was sie die letzten Jahre getrieben hatte. Dass sie nicht mehr mit Castiel zusammen war, wusste er bereits, aber das war alles.

Außerdem verursachten die Gedanken an Morgan ein warmes Gefühl in Alexys Magengegend und er konnte nicht anders als durch die Gegend zu grinsen.
 

Das letzte Mal, dass er wirklich sofort verschossen war, war noch in der Schule und tatsächlich Kentin gewesen. Seitdem hielten sich seine überschwänglichen Gefühle in Grenzen und Morgan schaffte es gleich, ihn beim ersten Blick aus der Bahn zu werfen. Mit Kentin hatte er damals zumindest Kontakt gehabt.

Kopfschüttelnd zog Alexy sein Handy heraus und öffnete die Nachricht von seinem Bruder, die er ihm heute Morgen hat zukommen lassen.
 

# Na, Brüderchen? Wie läuft es auf der Arbeit? Willst du nicht mal wieder vorbei kommen? Julie ist zurück in der Stadt und ich vermisse es mich mit dir zu streiten. *g* #
 

# Hatte ich tatsächlich bald vor :D Musst dich aber noch etwas gedulden~ und Julie kann sich noch an dich erinnern? XD Dachte sie wäre vom Erdboden verschluckt. #
 

Alexy grinste bei der schnellen Antwort, trotz Zeitverschiebung, und musste Armin recht geben. Rosalia war die einzige, die irgendwie mit Julie Kontakt halten konnte, was schon sehr schwach war, wenn sie das nicht mal bei ihrem besten Freund schaffte.
 

# Ach ja, Kentin hat mich übrigens am Wochenende besucht, bevor es bei ihm wieder losging mit der Arbeit. Er ist für ein paar Wochen hier in Amerika stationiert... dachte ich erzähle dir das lieber. ;) #
 

Gerade hatte Alexy wieder aufgesehen, da ein paar Schüler über den Hof gingen als eine zweite Nachricht von Armin kam. Nun ja... er hatte zwar den Kontakt über Brief mit Kentin, aber gesehen hat er ihn die letzten Jahre nicht. Scheinbar war das bei Armin und ihm anders, aber eigentlich hatte Alexy nichts mehr damit zu tun. Sie gingen alle getrennte Wege und die beiden waren genauso befreundet gewesen. Und wenn Kentin zufällig in Amerika war, dann sprach eigentlich nichts gegen ein Treffen. Vermutlich würde ihm Kentin im nächsten Brief davon erzählen.
 

# Hoffe ihr hattet Spaß! Rosalia will mich schon wieder verkuppeln... diesmal hat sie vielleicht mehr Glück. 😳#
 

Und wieder wanderten Alexys Gedanken zu Morgan. Da konnte Armin noch so viel mit Kentin kommen, der war ihm gerade ziemlich egal.

Dabei fiel ihm auch ein, dass er gleich zur nächsten Vorlesung musste. Da sein Bruder sowieso nicht mehr antwortete, steckte er das Handy weg und eilte in den Hörsaal um sich einen ruhigen Platz zu suchen.
 

Alexy fragte sich welches Fach Morgan wohl studierte? Und ob sie im Laufe des Jahres irgendwelche Kurse zusammen haben würden? In Gedanken bekam er nicht sonderlich viel von der Vorlesung mit, träumte nur vor sich hin und freute sich irgendwann schon auf den Abend in der Bar. Seitdem er auf der Uni war, waren Partys unumgänglich und Alexy war auf so gut wie jeder, die ihm zusagte. Vor allem wenn es Alkohol gab, denn den brauchte man als Student manchmal wirklich dringend. Und mit den Regeln nahm es hier sowieso niemand so ernst... nicht einmal die Dozenten.
 

Zum Glück war die Vorlesung nicht unbedingt wichtig gewesen, denn Alexy hatte wirklich nicht viel mitbekommen und als sie schließlich zu Ende war, klappte er seinen Laptop zu, auf den er die ganze Zeit nichts geschrieben hatte. Vielleicht würde er sich von irgendjemand mal einen Mitschrieb ausleihen… aber das hatte noch Zeit. Zumindest seiner Meinung nach. Lieber hatte er sich eben noch überlegt was er anziehen wollte.
 

Er war gerade dabei sich innerlich zwischen den Stiefeln und den Chucks zu entscheiden, als er plötzlich stehen blieb, weil er in der Ferne Morgan sah. Diesmal stand er einfach da, hatte das Handy am Ohr und schien angeregt mit jemand am anderen Ende der Leitung zu reden, er gestikulierte ein wenig mit der Hand, was Alexy automatisch grinsen lies. Tatsächlich wurde ihm aber erst bewusst, dass er ihn offensichtlich anstarrte, als Morgan den Blick schweifen lies und dabei Alexys traf. Bei diesem Blickkontakt zuckte Alexy regelrecht zusammen, weil ein Stich durch seinen Körper ging. Schnell wandte er den Blick ab und biss sich die Unterlippe.

Wenn er jetzt weiterlaufen würde, müsste er direkt an Morgan vorbei und er traute sich jetzt schon gar nicht mehr den Blick zu ihm zurück zu wenden, um zu gucken, ob er nicht vielleicht doch auch weitergegangen war.
 

„Hey!“, machte es plötzlich neben ihm und Alexy erkannte die Stimme sofort wieder.

„Huh?“, machte er sowohl erschrocken als auch irgendwie ertappt und blinzelte in blaue Augen, die besonders intensiv waren.

„Du hast mir doch heute früh geholfen, nicht?“, fragte der Fremde, Morgan, und Alexy konnte nur nicken.

„Ich hatte mich gar nicht vorgestellt, richtig? Ich bin Morgan.“ Er streckte ihm die Hand hin und Alexy schüttelte sie einen Moment.

„…“

Morgans Blick wurde auffordernder.

„Und… du bist?“, fragte er langsam und Alexy blinzelte, verstand erst jetzt was Morgan von ihm wollte.

„Alexis. Alexy… mein ich…“

„Alex!“, befand Morgan schnell für sich und grinste ein wenig. „Freut mich dich kennenzulernen, ich bin neu hier und… aber ich denke, das hast du dir schon gedacht.“

Alexy nickte, verfluchte sich selbst dafür, das er gerade so still war.

„Hast du… dich zurechtgefunden, hat dir schon jemand den Campus gezeigt?“, brachte er dann doch heraus, auch wenn sein Herz schon ziemlich schnell schlug.

„Hm? Ja, so langsam kenne ich mich aus. Mein Kommilitone hat mir das Wichtigste gezeigt. Ich muss jetzt aber auch wieder rein, ich wollte mit ihm nochmal über die letzte Vorlesung reden. Man sieht sich!“
 

Alexy nickte, während Morgan schon die Hand gehoben hatte und an ihm vorbeigegangen war.

Etwa 20 Sekunden stand Alexy einfach nur da und erst dann drehte er sich um, doch Morgan war schon in einem der Gebäude verschwunden.

„Mist…“, murmelte Alexy vor sich hin, wurde aber gleichzeitig bei dem Gedanken rötlich auf den Wangen, da Morgan ihn - Alex - genannt hatte. Automatisch legte er sich die Hände kurz auf die glühenden Wangen und war sehr froh, dass weder Rosa, noch Julie oder sonst jemand in der Nähe war, der hätte sehen können, wie er sich gerade verhalten hatte und es immer noch tat.
 

Schließlich setzte er sich doch wieder in Bewegung und zog irgendwann sein Handy heraus um einen bestimmten Kontakt in seiner Liste anzuwählen.

„Lexy?“, klang es auch plötzlich an sein Ohr und Alexy konnte nicht umhin, freudig zu grinsen.

„Noel! Hey, ich… hast du Zeit, können wir uns sehen?“

„Klar, komm einfach her! Du weißt ja wo.“

„Bis gleich, soll ich dir was zu Essen mitbringen?“

„Sicher, ich kam heute noch nicht dazu was zu machen. Es ist wirklich gut, dass du vorbeikommst, ich sollte ne Pause machen!“

Alexy lachte leise.

„Okay, ich bin in einer halben Stunde da.“, meinte er und legte dann auch auf.

Mates

Alexy ging an seinem Lieblingsschnellimbiss vorbei, holte gebratenen Reis, deckte sich im Supermarkt auch noch mit Obst ein und machte sich dann auf den Weg an den Rand der Stadt. Dort lebte Noel, in einer wirklich schönen Wohnung, die er zusammen mit ihm eingerichtet hatte. Deshalb fühlte sich Alexy auch ziemlich wohl bei dem Älteren. Seit er damals mit Armin zusammengekommen war, hatte sich auch eine Freundschaft zwischen ihnen aufgebaut und hatte bis heute gehalten.
 

„Lexy! Hallo!“, begrüßte ihn Noel überschwänglich und zog ihn an sich, kaum dass er die Wohnungstür geöffnet hatte.

Noel hatte sich ein wenig verändert zu früher, er war zwar immer noch klein, seine Haare waren aber nun noch ein wenig länger und er trug sie meistens zu einem Zopf zusammengebunden, an einer Seite fielen sie allerdings immer noch länger herunter. Er hatte noch ein paar mehr Piercings, vor allem eines in der Zunge, von dem er bestimmte Dinge von seinem Bruder gehört hatte und er hatte gerade Türkise Strähnen in hellem, fast weißem Haar. Seine Haarfarbe änderte sich ziemlich oft, doch Alexy hatte sich mittlerweile daran gewöhnt.

„Hab Chinesisch mitgebracht und Obst für die Vitamine!“, meinte er und hob eine Tüte hoch, nachdem sich Noel von ihm gelöst hatte.

„Hah… ja, Vitamine bekomme ich wohl zu selten, aber ich sitze gerade an einem Riesen Projekt!“

„Hm, hat Armin schon erwähnt, ein ganz großes Ding… bla bla…“, meinte Alexy gespielt gelangweilt und bekam einen Stoß in die Seite.

„Wenn wir das fertig haben, haben wir beide zusammen genug Geld für einen schönen, tollen Urlaub.“ Noels Augen begannen bei diesen Worten regelrecht zu glitzern und Alexy konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.

„Honeymoon in Vegas, ich weiß!“, meinte er spaßeshalber. Noel zog einen Schmollmund.

„In Japan, und für Honeymoon ist es dann doch noch zu früh…“

Alexy grinste.

„Noch…“

Noel schlug ihn dafür erneut, vor allem weil er rot auf den Wangen geworden war.

„Momentan hat er nur unser… Spiel im Kopf… er hat mich auch schon wieder zwei Wochen vertröstet, weil er die Programmierer in Amerika nicht alleine lassen kann.“

Alexy nickte, immerhin hatte Armin ihm das auch schon mitgeteilt. Er war jetzt mittlerweile zwei Monate dort. Noel war in Paris geblieben. Auch wenn sie eigentlich an dem selben Projekt arbeiteten, hatte Noel keine Lust gehabt ihr hübsches Apartment gegen ein Hotelzimmer einzutauschen. Auch wenn er Armin vermisste.

Das Warten würde hoffentlich bald ein Ende finden und Armin zumindest für ein paar Tage wieder zurückkommen. Manchmal war es fast so als wäre er gar nicht mehr hier, aber nur wenn Noel für ein paar Minuten Pause machte und sich wünschte, dass Armin bei ihm war.
 

„Ich beneide euch irgendwie“, meinte Alexy gespielt seufzend. Das Essen hatte er mittlerweile auf den Esstisch gestellt, während Noel Besteck holte.

„Was gibt es da zu beneiden? Ich vermisse Armin und zwei Monate sind schon eine lange Zeit.“

„Ich weiß, aber ihr seid trotzdem noch zusammen~ Ich wäre meinem Freund vermutlich die ersten Wochen hinterher geflogen“, lachte Alexy. „Aber ihr habt bestimmt auch anders euren Spaß, hm?“, fügte er grinsend hinzu und sah wie Noel wieder rot wurde. Schnell drehte er sich um und holte noch etwas aus der Küche um nicht darauf antworten zu müssen. Gewisse Dingen hatten sich immer noch nicht geändert und Noel fühlte sich manchmal noch immer, wie frisch verliebt. Er ging offen mit gewissen Themen um und konnte auch offen mit Alexy darüber reden, aber wenn es direkt um seine Gefühle für Armin ging, war er manchmal noch immer schüchtern.

„Ich halte es eben aus bis er wieder kommt... dann ist die Freude umso größer“, antwortete Noel darauf. Er wollte eigentlich die Sache mit Kentin erwähnen, da es bei ihnen mit der Trennung ähnlich war, nur dass sie eben nicht zusammenleben konnten. In Anbetracht der Tatsache, dass Noel nicht wusste, wie Alexy dazu stand, sagte er aber nichts. „Außerdem ist mir unser Projekt genauso wichtig, deshalb ist es zum aushalten... noch. Er sollte mich nur nicht nochmal versetzen in zwei Wochen.“
 

Noel war ein lieber Mensch und Alexy war froh, dass die beiden zusammen geblieben waren, obwohl es anfangs so viele Zweifel gab. Außerdem nahm Noel einen guten Platz als „bester Freund“ ein, zu dem er einfach mal so konnte. Mit Kentin schrieb er zwar, war das nur nicht das Selbe. Außerdem hatte er sonst nur weibliche Freundinnen und mit denen konnte er nicht über alles reden.
 

„Danke übrigens für das Essen“, bedankte sich Noel noch einmal als sie anfingen zu essen. Wenn er beschäftigt war, dann kam er nicht zum Kochen und selbst wenn er sich etwas bestellte, war das nicht unbedingt ein Festmahl. Das Essen jetzt war zwar auch nicht selbst gemacht, aber immer noch besser... vor allem das frische Obst dazu.

„Einer muss doch aufpassen, wenn mein Bruder nicht da ist“, gab Alexy amüsiert von sich.

Noel lachte und winkte dabei ab, ehe er sich eine Gabel in den Mund stopfte.

„Aber sag mal, ist irgendetwas passiert? Du klangst vorhin so aufgeregt?“, wunderte sich Noel und blinzelte den Anderen dabei an.
 

Bei dieser Frage verschluckte sich Alexy regelrecht, dass Noel erst einmal ein Glas Wasser holen musste, welches Alexy sofort mit einem mal herunterspülte.

„Uff...“, machte Alexy und atmete tief durch. Auf ihm ruhte ein besorgter Blick, der darauf wartete, dass er endlich etwas erzählte.

„Alles in Ordnung?“

„Ja, ist schon okay“, meinte Alexy und wischte sich über den Mund. Es war nur der erste Gedanke an Morgan gewesen, der ihn gleich wieder aus der Fassung brachte.
 

Alexy entschloss sich zuerst aufzuessen, damit ihm das nicht noch einmal passierte. Sein Essen war sowieso weniger als das von Noel und er aß nur aus Höflichkeit am Ende ein bisschen langsamer, damit er nicht wie ein Vielfraß rüberkam.

„Also“, fing Alexy an und stocherte mit seiner Gabel im restlichen Essen herum. „Ich bin ein Vollidiot! Ich glaube ich habe mich jemanden gegenüber noch nie so dämlich verhalten“, seufzte er.

„Mh? Was meinst du? Wem gegenüber? Und was hast du getan?“

„Was heißt dämlich? Ich hab jemanden kennengelernt - wobei kennengelernt noch zu viel gesagt ist - aber ich stand vor ihm und hab fast kein Wort rausbekommen!“, fing Alexy an zu erklären. „Ich meine - ich hab es nicht mal geschafft mich ihm richtig vorzustellen, als er es getan hat! Er musste mich danach fragen!“, fügte er hinzu. Seine Gabel landete auf dem Tisch und sein Gesicht vergrub er in seinen Händen, ehe er die Geschichte von Anfang an erzählte.
 

Noel hörte ihm aufmerksam zu und war gerade mit Essen fertig als Alexy endete.

„Du kennst mich doch, oder? Ich bin eigentlich genau das Gegenteil von dem, wie ich mich verhalten habe“, meinte der Blauhaarige verzweifelt.

„Ahhh! Lexy“, schmunzelte Noel und hätte ihn vermutlich einfach in den Arm gezogen, wenn sie nicht gegenüber voneinander am Tisch sitzen würden. „Das klingt fast so als wärst du total verknallt. Liebe auf den ersten Blick!“

Alexy sah ertappt auf, schüttelte den Kopf und rutschte schließlich auf dem Stuhl tiefer. Noel hatte genau ins Schwarze getroffen und nun bekam er es auch noch bestätigt... was eigentlich total dämlich war. Er war schon so oft in jemanden verknallt, hatte Beziehungen oder war etwas intimer mit jemanden, aber so hatte er sich gegenüber noch keinem Verhalten.

„Aber ich kenn das so gar nicht“, erwähnte Alexy.

„Überhaupt nicht?“ Noel sah ihn durchdringend an, wollte zu etwas ansetzen, bevor Alexy weitersprach.

„Nein. Tatsächlich war das nichtmal bei Kentin damals so schlimm. Wobei ich zugeben muss, dass er sowas wie meine erste große Liebe war und ich wirklich sehr, sehr, sehr starke Gefühle für ihn hatte und mich anfangs auch ein wenig dumm angestellt habe, aber ich bin ganz normal mit ihm umgegangen, habe ihn geärgert und kam ihm auch einfach so näher, ohne darüber nachzudenken“, erzählte er.
 

Die Geschichte kannte Noel bereits. Sowohl von Alexy, als auch von Kentin und Armin, verbrachten sie damals schließlich sehr viel Zeit miteinander bis Kentin irgendwann zurück zum Militär ging. Das mit Morgen war komplett anders und Noel wusste auch warum, nur schien Alexy das nicht zu sehen.
 

„Klingt nach einem schwierigen Fall“, stellte Noel fest. Nachdenklich fasste er sich ans Kinn und spielte mit seinen Lippenpiercings. „Du weißt immerhin schon wie er heißt... und er hat dich vorhin angesprochen, nicht?“

„Ja, genau das ist das Problem... erst starr ich ihn an, dann kommt er zu mir und ich bekomm kaum einen anständigen Satz raus. Ich wollte ihn eigentlich fragen was er studiert und ob man sich vielleicht nicht öfters mal über den Weg läuft, aber ich hab einfach nur dagestanden!“

„Hey, ganz ruhig“, versuchte Noel ihn zu beruhigen, da Alexy fast panisch klang. Deshalb stand er auf, ging um den Tisch und legte eine Hand auf seine Schulter. „Der Campus ist nicht mega groß und ihr seid euch schonmal begegnet... warum lädst du ihn nicht mal ein?“

„Einladen? Wohin einladen? In mein Zimmer? Zu mir?“
 

Wieder fing Noel an zu lachen und schüttelte den Kopf.

„Vielleicht nicht gleich so direkt, mehr in eine Bar oder zu einer Party?“

„Kommt das nicht etwas seltsam? Ich meine... er ist schließlich ein Kerl und wenn er von einem anderen eingeladen wird...?“

„Dann müssen wir erst herausfinden, ob er auch auf Kerle steht!“, schlug Noel vor.

„Wir?“

„Oder du... ich würde dir ja gerne helfen, aber ich bin nicht mehr auf der Uni und hab eigentlich auch zu viel zu tun“, überlegte er und seufzte schließlich. „Wir brauchen Armin!“

„Oh nein, nein, nein! Nicht Armin. Das war damals bei Kentin in Ordnung, weil sie befreundet waren, aber keiner von uns kennt Morgan.“
 

„Dann bleibt wohl doch nichts anderes übrig als euch zufällig auf einer Party zu treffen.“

„Oder ich lasse es einfach bleiben.“

„Nichts da!“

„Wäre nicht das erste Mal, dass ich auf jemanden stehe, der am Ende hetero ist“, gab Alexy von sich. Ihn überforderte die ganze Sache mit Morgan so sehr, dass es das Beste wäre, wenn er es einfach vergessen würde. „Vielleicht sehen wir uns nichtmal mehr oder er hat gar keine Zeit oder...“

„Oder ihm geht es genauso wie dir und er traut sich nicht dich besser kennenzulernen?“
 

Wieder schüttelte Alexy den Kopf und seufzte auf. Sein Blick suchte den von Noel und er lächelte ihn schief an. Hoffentlich musste er das Gespräch nachher nicht nochmal mit Rosalia und Julie führen, wenn sie in der Bar waren.

Noel sollte ihn da am Besten verstehen, kam es eben oft vor, dass sie mal auf Kerle standen, die im Grunde hetero waren. Bei ihm und Armin war es schließlich ähnlich gewesen, nur das sich Armin seiner Sexualität vorher nicht sicher gewesen war. Und das mit Kentin war ähnlich gewesen. Ihre Geschichten waren fast schon Ironie, weshalb Alexy nicht glaubte, nochmal so viel Glück zu haben.
 

„Wusstest du, dass Kentin bei Armin war?“, wechselte Alexy einfach so das Thema. Verständlicherweise sah Noel ihn skeptisch an und fing an den Tisch abzuräumen ohne gleich darauf zu antworten.

„Ja, das wusste ich“, antwortete Noel zögerlich. „Ich wollte es nicht unbedingt ansprechen, da ich nicht sicher war wie du zu dem Thema Kentin stehst, aber scheinbar bist du da ganz gut drüber hinweg“, stellte er fest.
 

Alexy seufzte, nickte dann aber. Er war wohl wirklich darüber hinweg, vor allem so wie er sich Morgan vorhin gegenüber verhalten hatte. Es änderte trotzdem nichts daran, dass er immer wieder ein bisschen schlucken musste, wenn er an den Braunhaarigen dachte. Es war einfach… seine erste große Liebe gewesen und im Grunde hatten die Gefühle auch sehr, sehr lange noch bestanden, auch nachdem sie sich getrennt hatten.
 

„Sagen wir, ich bin… bereit für was Neues?“, gab Alexy zurück.

Zwar hatte er schon ein paar Dates und auch ein oder zwei One-Night Stands gehabt, aber nichts wirklich Ernstes.

Noel nickte ebenfalls.

„Das ist gut, Lexy…es wird langsam auch Zeit, dass du… na du weißt schon.“

„Mich neu verliebe? Hm ja… bisher war eben nur niemand so wie er. Bisher…“, murmelte Alexy, vor allem in Gedanken an Morgan. Was immer noch irgendwie seltsam war und er hatte auch sicher keine Chance und vor allem… warum ging das eigentlich so schnell?

„Aber heute hats dich voll erwischt und genau deshalb solltest du den Kerl ausfindig machen und in eine Bar einladen!“, befand Noel, mitten in Alexys Gedanken hinein.

„Ich weiß aber immer noch nicht… wie!“, jammerte Alexy. „Immerhin hab ich immer noch das Problem… mit ihm zu reden…“ Alexy war sich ziemlich sicher, dass er beim nächsten Mal genau so herum stottern würde, immerhin schlug sein Herz so schnell, dass es gar nicht anders möglich war.

„Dann versuche etwas über ihn herauszufinden, mit wem er rumhängt oder so und dann gehts du eben über seine Freunde.“, schlug Noel weiter vor.

„Das ist aber auch irgendwie seltsam… ich will ihn ja nicht stalken…“

„Lexy! Tu es einfach.“
 

Sie argumentierten noch ein wenig hin und her, bis Alexy ein Nachricht von Rosalia bekam und ihm einfiel, dass er ja für die Bar verabredet und noch nicht ansatzweise fertig war. Er verabschiedete sich also von Noel und fuhr dann zurück, um sich in seinem Zimmer schnell für ein Outfit zu entscheiden. Zum Glück war das Wohnheim-Zimmer nicht so groß und er hatte nur eine begrenzte Auswahl. Die restlichen Klamotten waren noch bei seinen Eltern, in seinem alten Kinderzimmer, das mittlerweile zu einem Gästezimmer geworden war. Armins Zimmer war nun eine Art Büro, aber es wäre jederzeit möglich zurückzukommen, wenn es irgendwelche Probleme geben sollte. Das hatten ihre Eltern zugesichert, als ihre Söhne nacheinander das Elternhaus verlassen hatten.
 

Alexy zog ein paar verschiedene Oberteile an, denn für eine Jeans hatte er sich schnell entschieden. Sie war eng, klassisch und bequem. Genau das richtige für einen Bar-Abend. Er entschied sich schließlich für ein etwas längeres Shirt mit Aufdruck und Lederjacke und komplettierte das Outfit mit Chucks, einer Kette und ein paar Armbändern. Zum Schluss kam eines seiner Parfums zum Einsatz und nach einem letzten Blick in den Spiegel, befand er sich für annehmbar.

Bar

Rosalia hatte mittlerweile auch schon wieder eine Nachricht geschickt, diesmal mit dem Namen der Bar und der Uhrzeit des Treffens. Sie lebte nicht auf dem Campus und würde daher alleine zur Bar kommen.

Als Alexy auf dem Weg zum Tor war, wurde er von Julie aufgehalten.
 

„Alexy, warte!“, rief sie und schloss zu ihm auf. Sie hatte einen Rock, Stiefel und ein nettes Oberteil an, das ein wenig Ausschnitt hatte und ebenfalls eine Lederjacke. Im Grunde passte ihr Style durchaus immer noch zu Castiel, den er seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Campus gesehen hatte. Was aber durchaus verständlich war, immerhin war er ziemlich berühmt und immer von einer Fantraube umgeben. Das war bestimmt unheimlich stressig.

„Siehst schick aus, Julie!“, machte er ihr schließlich ein Kompliment, was Julie zum Lächeln brachte.

„Du aber auch, vielleicht laufen wir ja deinem Schwarm heute Abend über den Weg, ist immerhin die einzige gute Bar - hat Rosa gemeint.“

„Damit hat sie eindeutig recht!“, stimmte Alexy zu, aber er wollte nun wirklich nicht darüber nachdenken, ob sie vielleicht auf Morgan treffen könnten.
 

„Hast du Castiel… eigentlich schon gesehen?“, fragte Alexy, auch um von sich abzulenken.

„Hm…“, machte Julie und hängte sich dann bei Alexy ein um nicht zu laut reden zu müssen. „Noch nicht… aber es soll ja bald das Crowstorm Konzert sein… vielleicht da?“

Oh ja, das Konzert war wirklich bald und es war gerade das Gesprächsthema Nummer 1 in der Stadt. Natürlich würde er hingehen und Castiel war eben auch wirklich gut.

„Ich hab… seine Nummer, wenn du willst…“, meinte Alexy leise, immerhin sollte das niemand hören. Es gab bestimmt einige Mädchen, die gerne mit Castiel Kontakt hätten.

Julie biss sich dagegen auf die Lippen uns sah ein wenig unsicher aus, dann stieß sie laut die angehaltene Luft aus.
 

„Ich würde… ihn schon gerne sehen… oder sprechen… außerhalb von dem Fanrummel.“, gab sie dann zu. Sie hatten nach ihrer Trennung nicht mehr wirklich Kontakt gehabt, hatte Castiel auch sehr viel zu tun, mit seiner Band und der Musik im Allgemeinen. Deshalb war aber auch die Trennung die beste Variante gewesen.

„Wir könnten ihn ja in die Bar einladen, für später…“, überlegte Alexy laut und zog dann sein Handy heraus um es Julie in die Hand zu drücken. „Ruf ihn doch mal an, vielleicht… kannst du ihn ja überreden.“

Alexy grinste und Julie blinzelte auf das Handy in ihrer Hand. Es war entsperrt und sie wischte auf die Kontakte.

„Meinst du wirklich?“, fragte Julie nach, immer noch unsicher und dann sah sie an sich herunter. Alexy folgte ihrem Blick und wusste ganz genau was sie sich dachte… na wenn da nicht noch Interesse da war.

„Du siehst aus wie ein Mädchen, das ihm gefallen würde.“, versicherte Alexy daher auch sehr offen und Julie wurde rot.

„Hm… viele Sachen… haben ihm gefallen und ich mag sie auch, deshalb hab ich sie immer noch an…“, erklärte Julie, dann hob sie doch das Handy ans Ohr und lauschte dem Tuten und plötzlich einer rauen Stimme.

Er klang überrascht.
 

„Alexy?“, hörte sie, was verständlich war, da sie ja mit seinem Handy telefonierte.

„Cas… ich bins, Julie.“, antwortete sie schnell.

„Julie.“ Castiel klang weiterhin überrascht und Julie konnte nicht so direkt ausmachen, ob auch Freude dabei war… oder doch eher Kühle.

„Ja, wir… ich bin wieder hier, für mein letztes Unijahr und gerade sind wir auf dem Weg in eine Bar. Also Alexy und ich und wir wollen Rosa dort treffen und… wir haben gedacht, vielleicht… also ich wollte…“

Castiel räusperte sich.

„Wo?“, fragte er dann ruhig nach und Julie blinzelte.

„Ah, keine Ahnung... ich… es soll die Beste sein.“, gab sie zur Antwort und Alexy nahm ihr das Handy aus der Hand um sie zu retten.

„Das Chat Noir… es ist nicht das Billigste, aber das Beste.“

„Ich schau mal…“, gab Castiel zurück und dann hatte er auch aufgelegt. Alexy sah irritiert auf das Handy.

„Er schaut mal.“, gab er an Julie weiter, die leise zu lachen begann.

„Vermutlich… kommt er.“, meinte sie dann und wippte offensichtlich ein wenig auf und ab.

„Na wenn du das sagst… er hat sich definitiv in dem Punkt wohl nicht geändert. Immer noch so kurz angebunden.“
 

Julie konnte nicht anders als zu kichern. Sie kannte Castiel und sie freute sich auf jeden Fall, wenn er kommen würde, auch wenn sie leicht aufgeregt war. Ihr gefiel Castiel noch immer und wenn sie sich immer noch verstanden... vielleicht konnten sie dann zumindest wieder in Kontakt treten.
 

„Wo wart ihr denn? Ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf euch“, beschwerte sich Rosalia als erstes, nachdem Alexy und Julie die Bar beteten hatten. Eine Gruppenumarmung erfolgte dennoch und als sie sich erklärten, dass sie eigentlich gar nicht zu spät waren, Rosa nur zu früh, setzten sie sich auf Rosalias und Alexys Stammplatz.

„Also was willst du trinken?“, fragte Alexy gleich an Julie gerichtet, da Rosalia ihr Getränk bereits hatte.

„Mhhh... ich weiß noch nicht“, überlegte sie und besah sich die Karte an der Theke. Solange wollte Rosa jedoch nicht warten und bestellte einfach für sie mit, was Alexy amüsiert verfolgte und sich einen Cola-Whiskey bestellte.
 

„Los! Erzähl schon! Was hast du die letzten Jahre getrieben?“, wollte Alexy wissen. Auf dem Weg blieb nicht all zu viel Zeit um über alles zu reden, stellte er nur fest, dass sie wohl immer noch an Castiel hing.

„Nicht sehr viel, ich hab mich um mein Studium gekümmert und war die meiste Zeit mit lernen beschäftigt. Kunstgeschichte ist nicht so einfach, wie man sich vorstellt“, erklärte sie.

„Und was ist mit Castiel?“, hakte Rosalia sofort nach, da ihr das Thema wichtiger erschien als das langweilige Lernen.

„Ähm...“, machte sie und blickte unsicher zu Alexy.

„Weiß ich da etwas nicht?“, wollte Rosalia misstrauisch wissen und wechselte ebenfalls einen Blick mit Alexy.

„Haltet mich da raus!“, meinte er und hob dabei die Hände. „Ich hab bloß ein wenig Starthilfe gegeben und ihr mein Handy gegeben, damit sie Castiel anrufen kann.“

„Du hast mit Castiel gesprochen? Und? Was sagt er?!“

„Ich... ähm- naja, eigentlich hat er noch mit Alexy gesprochen, aber er meinte er schaut, ob er vorbei kommt.“

„Oooooohhhh.“ Rosalia machte große Augen und hob ihr Glas dabei um mit ihnen anzustoßen. „Das wird ja spannender als erwartet! Kaum bist du hier, werden alte Liebesgeschichten ausgekramt und dann hat Alexy noch seinen hübschen Unbekannten.“

„Morgan“, verbesserte Alexy.

„Ja, ja, ich weiß doch. Puh, da hab ich ja eine Menge Arbeit.“ Rosalia hatte wieder diesen bestimmten Blick drauf, den Alexy schon kannte. Sie hatte es nicht nur auf Julie abgesehen, sondern immer noch auf Alexy und irgendwie schwante ihm nichts Gutes dabei. Von Noel konnte er sich bereits ein paar Tipps holen, aber er wusste immer noch nicht wie er an ihn heran kommen sollte ohne ihn zu stalken.
 

„Was ist eigentlich aus den anderen geworden?“, fragte Julie nun endlich nach um das Thema schnell zu wechseln.

„Naja... Armin ist im Moment in Amerika, Noel wartet brav auf ihn... und Castiel ist meistens auf Tour, aber das weißt du ja bereits selbst... ansonsten ist - außer dir - niemand wirklich aus der Stadt verschwunden. Du wirst einigen bestimmt noch begegnen“, erzählte Alexy.

„Du hast Kentin vergessen“, erwähnte Rosalia dreist, die bereits nach ein paar Schlücken schon angeheitert genug war um nicht darauf zu achten was sie sagte.

„Ja... und Kentin“, verbesserte Alexy.

„Oh“, machte Julie, klang dabei durchaus traurig. Sie kannte Kentin schließlich schon seit der Kindergartenzeit und auch wenn sie irgendwann nicht mehr so viel Kontakt hatten, mochte sie ihn noch. Sie war dennoch selbst schuld, verschwand sie damals einfach und hatte eben mit niemanden Kontakt gehalten. „Er ist wieder beim Militär, nicht?“, hakte sie nach.
 

Für Alexy war das nicht unbedingt das schönste Thema, wenn man ständig auf seinen Ex-Freund zurück kam, aber das war wohl so, wenn sich alle kannten.

„Er ist gegangen und hat Alexy das Herz damit gebrochen“, gab Rosalia langgezogen von sich.

„Er hat mir nicht das Herz gebrochen! Wir haben beide entschlossen, dass eine Fernbeziehung keinen Sinn hat“, verbesserte er sie.

„Oh... äh...“ Julie versuchte die richtigen Worte zu finden, obwohl sich das Gespräch viel eher zwischen Rosalia und Alexy entwickelte.
 

„Du hast ihm Monate lang nachgetrauert und ich musste dich davon abhalten, ihn die erste Zeit anzurufen!“

„Du musstet mich nicht davon abhalten... und ist doch verständlich, dass man jemanden vermisst, wenn man solange mit ihm zusammen war.“

„Hättest dir an deinem Bruder ein Beispiel nehmen sollen.“

„Armin führt keine Fernbeziehung, er ist nur öfters mal für längere Zeit weg... aber das ist doch hier gar nicht das Thema!“
 

Julie hörte den beiden zu, nippte an ihrem Glas und versuchte die ganze Story zu verstehen.

„Nein, du bekommst Kentin nicht zurück“, fing Rosalia wieder an.

„Ich will ihn nicht zurück! Rosa... hör doch mal auf zu trinken.“ Alexy griff über den Tisch, hielt ihre Hand fest, da sie schon wieder ansetzte um ihr Glas zu leeren.

„Lass mich doch! Ich hab morgen Früh keine Vorlesung“, entgegnete sie.

„Ähm“, setzte Julie an, damit sie die beiden von dem Thema Kentin wegbrachte. „Was ist denn nun mit diesem Morgan?“
 

Das war das Stichwort für Alexy, welches ihn auf der Stelle erröten ließ und er sofort seine Arme zurück zog, damit Rosalia weiter trinken konnte. Es war zwar nicht sonderlich gut, wie Rosalia den Alkohol in sich hinein schüttete, es war aber auch nicht wirklich viel... nur eben sehr schnell. Außer unpassenden Kommentaren gab sie nichts von sich und darüber konnte man hinweg hören. Beziehungsweise bekam Alexy gerade sowieso nichts mehr viel mit. Erst dachte er an das Gespräch mit Noel und dann an den Moment, an dem er kein Wort vor Morgan herausbrachte, obwohl das der perfekte Zeitpunkt gewesen wäre um mit ihn in Kontakt zu treten.
 

„Alexy?“, fragte Julie besorgt nach. Sie hatte den Kopf schief gelegt und musterte ihren Freund, während Rosalia sich kurz entschuldigte um auf die Toilette zu verschwinden.

„Huh? Wie?“, sagte Alexy erschrocken.

„War irgendwas mit ihm?“
 

Ein leises Seufzen drang über Alexys Lippen, überlegte er einen Augenblick ob er ihr wirklich erzählen sollte was passiert war. Das war genau das Thema, welches er heute Abend nicht ansprechen wollte, zumal sie eigentlich hier waren um mit Julie zu reden. Es war jedoch zwecklos irgendetwas vor seinen besten Freundinnen zu verheimlichen. Sie warteten noch bis Rosalia wieder von den Toiletten zurück kam und Alexy fing an zu erzählen, was er auch schon Noel mitgeteilt hatte.

Immer wieder machte er eine Pause, war es ihm peinlich und er drehte beinahe durch, nur weil er es noch einmal erzählte. Die Gedanken an Morgan machten ihn wahnsinnig und sein Herz schlug schneller, wenn er nur an ihn dachte. Das war doch nicht mehr normal, oder?
 

Rosalia entschied, dass das ein schwieriger Fall für Dr. Rosalia werden würde, Julie bot ihm ihre Hilfe an, ließ sich aber von Rosa zu den Kuppelversuchen überredet und schlug vor, dass sie eine Party organisieren konnten. Nicht sofort, denn sie war selbst erst einen Tag hier und musste sich noch um andere Dinge kümmern, aber sobald sie sich eingelebt und Kontakte geknüpft hatte, konnte sie sich darum kümmern.

Julie fiel es generell einfacher Leute kennenzulernen und vor allem, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen. Keiner zweifelte daran, dass sie sie schnell Anschluss fand und sie den einen oder anderen von früher einladen konnte... so wie Morgan. Oder wahlweise neue Freunde, denn Alexy verstand sich sowieso mit den Meisten sofort gut. Er hatte eine Art an sich, die es schwer machte ihn nicht zu mögen.
 

„Ich bin echt kein Fan von dem was ihr da vor habt...“, meinte Alexy und verzog das Gesicht.

„Du bringst kein Wort vor ihm raus, du wirst rot, wenn wir von ihm reden und... dir ist Kentin egal!“, fasste Rosalia zusammen.

Alexy konnte nur die Augen verdrehen, fing dann aber selbst das Lachen an.

„Von mir aus, aber nur eine Party... und auf der Party unterlasst ihr alles andere was uns betrifft! Ich will nicht, dass er denkt, dass ich das geplant habe...“ Und wie wahrscheinlich war es, dass sie es schafften ausgerechnet Morgan einzuladen?
 

„Hab ich da was von einer Party gehört?“ Plötzlich ertönte eine amüsierte und bekannte Stimme hinter den Freunden und Julie war die erste, die sich erschrocken umdrehte. Sie blickte in Castiels Gesicht und musste stark schlucken. Er war älter geworden, trug die Haare nun nach hinten gebunden, hatte Tattoos und trotzdem... sah er immer noch nach Castiel aus.

„Cas...“
 

Um Julie eine unangenehme Wiederbegegnung zu ersparen, drängte sich Alexy nach vorn und begrüßte Castiel mit einem Handschlag. Seine gewohnten Umarmungen ließ er diesmal weg, da er genau wusste, dass der andere das nicht mochte. Ihr letztes Treffen war auch schon länger her gewesen... das letzte Mal, als sie in der Stadt für ein Konzert waren, so wie eben auch jetzt.

„Lange nicht gesehen“, begrüßte ihn Alexy daher, grinste ihn an und nickte anschließend auf Julie, hinter sich.

„War ziemlich beschäftigt, vor allem wegen dem anstehenden Konzert“, teilte Castiel mit. Eine Handbewegung reichte, damit Castiel etwas zu trinken bekam und er sich zu den Drein an den Tisch gesellte.

„Immer noch der gleiche, alte Cassylein“, erwähnte Rosalia sofort. „Obwohl du jetzt sehr viel berühmter bist und man aufpassen muss, dass sich keine Fans verstecken“, fügte sie hinzu ohne darüber nachzudenken. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Rosalia, merkte man eindeutig, dass sie heute definitiv keinen Alkohol vertrug. Etwas das Castiel eher weniger interessierte und er hatte auch keine Lust über sein Leben als Star zu reden. Julie hatte bisher noch nichts weiter gesagt, weshalb sich Castiel gleich an sie wandte... schließlich hatte sie ihn auch angerufen.
 

„Flach“, gab er von sich und sah ungeniert auf Julies tiefen Ausschnitt. Der war zwar alles andere als flach, aber er wusste wie er sie aus der Reserve lockte. Außerdem musste er zugeben, dass sich ihr Style sehr zu ihren Gunsten entwickelt hatte. Er war rockig und sie hatte deutlich mehr Rundungen als vor vier Jahren. Sie gefiel ihm. Noch immer.

„Zumindest bin ich nicht so eingebildet!“, keifte sich sofort zurück ohne sich weiter Gedanken darum zu machen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Dafür erntete sie ein Lachen, so wohl von Castiel als auch von Alexy. Nur Rosalia hielt sich aus unerfindlichen Gründen zurück.

„Na, besser eingebildet als nicht attraktiv“, scherzte er. Dabei fand er Julie alles andere als nicht attraktiv. Und als sie ihre Wangen aufplusterte, zuckte er nur mit den Schultern, war das Eis damit schnell gebrochen.

„Idiot“, murmelte Julie und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.

„Ihr habt euch beide nicht verändert“, stellte Rosalia fest.
 

Alexy beobachtete die beiden und grinste in sich hinein. Gewisse Dinge änderten sich eben doch nicht und Julie sah so aus als hätte sie noch genug Gefühle für Castiel, auch wenn dieser sich noch recht distanziert verhielt. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass die beiden seit fast vier Jahren getrennt waren und kein Kontakt herrschte. Auf Grund von Castiels Berühmtheit würde es jedoch schwieriger werden wieder aufeinander zuzugehen. Im Moment gab es allerdings genug zu erzählen, auch wenn sie vor kreischenden Fans aufpassen mussten.
 

Das machte Alexy schon fast wehleidig, denn wenn das so weiter ging, war er der einzige Single, der seit seiner ersten großen Liebe, keine richtige Bezeigung mehr führen konnte. Alexy bestellte sich noch ein zweites Glas und war froh, dass Rosa gerade mit Castiel und Julie sprach. In Gedanken versunken brauchte er einen kurzen Augenblick. Gerade so viel um sein Handy heraus zu holen. Erst überlegte er Kentin zu schreiben, schüttelte jedoch über sich selbst den Kopf. Er war im Moment Hals über Kopf in einen Fremden verknallt, von dem er nur den Namen wusste und das wollte er Kentin nicht auf die Nase binden.

Sein zweiter Gedanke ging an Armin, doch den wollte er nicht von der Arbeit abhalten, zumal er vorhin schon mit ihm schrieb und er gerade nicht wusste, wie spät es überhaupt in Amerika war.

Als Alexy letztlich anfing Noel zu schreiben, hob er kurz seinen Kopf um nachzudenken und sah wie besagter Fremder die Bar betrat. Morgan war mit einem anderen Kerl hier, der ihm anscheinend gerade die Bar zeigte. Zumindest machte es den Anschein, da er auf gewisse Plätze deutete und dabei erzählte.
 

„Verdammt”, rutschte es Alexy aus Versehen heraus. Erst jetzt realisierte er, dass es MORGAN war. “Oh Gott”, fügte er leise panisch hinzu. Er war alles andere als vorbereitet und hoffte, dass er ihn nicht sah.
 

Alexy versuchte alles um seine Aufmerksamkeit nicht auf Morgan zu lenken und vor allem nicht in dessen Richtung zu sehen. Vielleicht hatte er Glück und man sah ihn nicht oder Morgan erkannte ihn sowieso nicht mehr, obwohl er das vorhin auf dem Campus bereits tat. Innerlich verfluchte sich Alexy für diese Gedanken, weshalb er sich sein Glas krallte und es schnell leerte. Er wollte sich nicht betrinken, aber da der Rest seiner Gruppe gerade anderweitig beschäftigt war, wusste er sich nicht zu helfen.

Schließlich fiel ihm wieder ein, dass er Noel schreiben wollte und blickte auf das Handy, das vor ihm auf dem Tisch lag.
 

# Morgan ist hier! Mit nem anderen Kerl, aber mein Herz schlägt so schnell, dass mir fast schwindlig wird. #
 

Wann hatte sich Alexy je... so verhalten? Es gab sicher eine einfache Erklärung dafür und vielleicht wurde er einfach nur Krank und benahm sich deshalb wie ein Idiot. Manchmal legten sich Erkältungen doch aufs Herz, nicht? Das musste es sein!
 

„Alexy... hey, Alexy“, hörte man Rosalia plötzlich, die mit ihren Händen vor seinem Gesicht herumfuchtelte. Rosalia versuchte ihn schon seit einer halben Minute wieder ins Hier und Jetzt zu rufen, da Castiel mit Julie an die Theke verschwunden ist um noch etwas zu trinken zu holen. Sie wollten einfach nicht auf jemanden Warten, der ihnen etwas brachte.

„Anwesend“, gab er von sich und sah seine beste Freundin verwirrt an.

„Tagträumer~ du brachst echt jemanden“, stellte sie fest und lehnte sich dabei leicht auf den Tisch. „Ich wollte nach Hause... Julie und Castiel verstehen sich immer noch super und ich bin irgendwie müde... willst du noch hier bleiben?“, fragte sie so nüchtern wie möglich.

„Ähm...“, machte Alexy und warf nur einen kurzen Blick zur Seite um festzustellen, wo Morgan abgeblieben war. Diesmal hatte er Glück und Rosalia schien es gar nicht mitbekommen zu haben. „Ich denke... ich bleib noch etwas. Vielleicht braucht Julie nachher jemanden, der sie auf den Campus begleitet“, entschied er, auch wenn das sicher nicht der Grund war, warum er hier blieben wollte.
 

Rosalia verabschiedete sich mit einer Umarmung von Alexy und vollführte das Selbe noch einmal bei Julie und Castiel, die kurz darauf zum Tisch zurück kamen. Die beiden blieben bisher unbehelligt, hatte noch keiner Castiel erkannt... oder es hatte ihn jemand erkannt und sie respektieren seine Privatsphäre.
 

„Rosalia hat wohl einen über den Durst getrunken“, stellte Castiel fest.

„So viel war es nicht, aber sie verhält sich in den letzten Tagen sowieso so komisch... sie ist nur damit beschäftigt mich zu verkuppeln oder wahlweise“, fing Alexy an und fuhr mit seinem Blick wissend zu Julie. „Julie.“

„Ihr Freund scheint sie nicht genug auszulasten“, warf Castiel schulterzuckend ein.
 

Alexy hatte Leigh schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber sicher war er einfach nur zu beschäftigt gewesen und es gab noch genügend andere Läden in der Stadt, die er unsicher machen konnte. Außerdem konnte er nicht mehr ganz so viel wie früher kaufen, da sein Zimmer im Moment viel zu klein war.

Julie verwickelte Castiel erneut in ein Gespräch, was Alexy mal wieder leise seufzen ließ. Er war glücklich, dass es Julie gleich so gut ging, obwohl sie noch nicht lange hier war... nur wusste er selbst nicht was er jetzt tun sollte. Er traute sich nicht einmal sich noch einmal in der Bar umzusehen und war wahnsinnig erleichtert, als er endlich eine Antwort von Noel bekam.
 

# Geh zu ihm hin! Sprich ihn an! Oder tu so als würdest du an ihm vorbei wollen und ihn zufällig treffen. Lexy, du kannst das! #
 

Noel war schwer beschäftigt und Alexy belästigte ihn mit solchen belanglosen Dingen, obwohl er sonst derjenige war, der offen auf Menschen zu ging. Es fiel ihm nicht schwer Leute in ein Gespräch zu verwickeln oder Kontakte zu schließen, also warum hatte er dann ausgerechnet bei Morgan Probleme?
 

„Alex?“, hörte man plötzlich hinter ihm, was Alexy regelrecht zusammenfahren ließ, weil er sich erschreckte.

„Ja? Wie? Huh?“, gab er überfordert von sich als er sich umdrehte und direkt in Morgans Gesicht blickte. Nun war es also doch passiert. Morgan hatte ihn gefunden und war zu ihm gekommen... mit seiner Begleitung. „Oh, ähm... hey“, fügte Alexy intelligent dazu und hätte ihm beinahe die Hand hingestreckt als müsste er sich höflich vorstellen.

Morgan blinzelte, beobachtete Alexy und lachte schließlich leise auf, bemerkte er schließlich, dass er Alexy aus dem Konzept gebracht hatte.

„Ich wusste, dass ich dich in der Menge gesehen habe, schon als ich rein kam“, teilte Morgan mit und deutete schließlich auf seine Begleitung. „Das ist übrigens Luca, mein Kommilitone von dem ich dir erzählt habe“, stellte er ihn vor.

„Hallo! Ihr habt also die beste Bar der Stadt gefunden?“, erwiderte der Blauhaarige, dem es sehr viel einfacher fiel mit jemand anderen als Morgan zu reden. Er wich sogar kurz seinem Blick aus, doch da er Luca nicht ewig ansehen konnte, sah er zurück. Luca stellte sich dabei ebenfalls kurz vor.
 

„Sieht wohl so aus“, meinte Morgan. „Luca wollte sich hier mit seiner Freundin treffen und hat mir vorgeschlagen, mir die Bar mal zu zeigen.“

Fasziniert beobachtete Alexy Morgan einfach dabei, wie dieser redete und nickte. Glücklicherweise teilte er ihm nicht ganz so viel mit, konnte er seine Gedanken gerade so beim Geschehen halten.

„Ah.. ja, dafür ist die Bar praktisch“, antwortete Alexy mit einem Grinsen bis ihm einfiel, was er da gerade gesagt hatte. Im Grunde nicht sonderlich viel, was auch das Problem war. Er würde so einiges tun, wenn Noel oder zumindest sein Bruder hier wären.
 

„Alexy...?“, sprach ihn Julie an, sodass er gleich wieder auffuhr und erschrocken zu ihr blickte. Natürlich konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen, zumal sie leicht angeheitert war.

„Schreckhafter Welpe“, stellte Castiel fest.

„Quatsch nicht! Was gibts denn?“, wollte er wissen, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.

„Eigentlich wollten Castiel und ich uns verabschieden... und du scheinst in ziemlich guter Gesellschaft zu sein?“, mutmaßte sie. Julie sah an ihm vorbei und entdeckte Morgan. Sie wusste nicht sofort, wer es war, doch schnell fiel ihr wieder ein, dass das der Student war, der sich verlaufen und auf den Alexy ein Auge geworfen hatte. Sie grinste.
 

„Was? Nein! Ich meine... ja! Gesellschaft, aber ihr könnt doch noch nicht gehen!“, gab er panisch von sich. „Ich geb euch was aus!“

„Nee, danke“, winkte Castiel ab. „Julie hatte genug und ich hab morgen früh noch ne Probe.“ Castiel war nicht blöd und wusste schnell was Sache war, lehnte deshalb absichtlich ab. „Ausgeben kannst ja sicher wem anderen was“, fügte er hinzu. Frech legte er eine Hand um Julies Hüfte und zog sie an sich. Diese war kurz daraufhin nicht mehr ansprechbar und Alexy war allein mit seinem Problem... oder eben Morgan.
 

„Ihr wollt gehen?“, fragte Morgan.

„Ja.. ich meine- nein! Meine Freunde gehen, aber ich wollte noch ein bisschen hier bleiben“, schaffte er es endlich einen anständigen Satz über die Lippen zu bekommen. Zumindest war Luca noch bei Morgan und...

„Ah! Da ist sie ja, du kommst wohl alleine zurecht, was?“, meinte Luca, der sich mit einem Handzeichen verabschiedete und in Richtung seiner Freundin lief. So viel dazu.
 

„Mh“, dachte sich Alexy. Seine Körperhaltung war angespannt und er bereute es gleich wieder, dass er nicht auch gegangen war.
 

„Du wolltest etwas ausgeben?“, merkte Morgan flirtend an. Für einen kurzen Moment bildete sich Alexy auch genau das ein, doch das konnte unmöglich sein. Als Morgan aber nicht mehr nur neben dem Tisch stand, sondern sich neben Alexy daran setzte, wusste er, dass er sich zumindest nicht verhört hatte.

„Stimmt!“, entgegnete Alexy und schwieg anschließend. Morgan sah ihn abwartend an und glücklicherweise bemerkte Alexy selbst, dass er mehrere Sekunden lang nichts sagte. „Darf es denn was bestimmtes sein?“
 

Wenn Alexy gleich aufstand und etwas zu Trinken holte, war das die perfekte Chance einfach zu verschwinden. Da Morgan aber alleine dasaß war das eine schlechte Idee und Alexy musste zumindest versuchen ein paar Minuten um zu bekommen bis ihm eine Alternative einfiel.
 

„Das überlasse ich dir“, antwortete Morgan.

„O-okay“, sagte Alexy und stand dabei auf. Zum Tresen lief er, als hätte er einen Stock im Hintern. Zum Glück musste er erst überlegen was er ihm bestellte, sodass er nebenbei sein Handy herausholte.
 

# Kannst du mich in drei Minuten anrufen und einen Notfall vortäuschen? Bitte? Ja? #
 

Alexy schrieb nicht worum es ging, denn er wusste, dass Noel ihm sonst auf keinen Fall helfen würde. Er bekam kein Gespräch mit Morgan hin, schaffte er es ja nicht einmal ihn richtig zu begrüßen und stand stoppte er noch mitten in seinen Sätzen als wäre er der letzte Idiot.

Sein Herz schlug wie wild, musste Alexy Angst haben, dass es Morgan hörte, wenn er direkt neben ihm saß.
 

„Ich hab doch gar keine Ahnung was er mag“, ging es ihm durch den Kopf.
 

„Sie wünschen?“, fragte der Barkeeper nach kurzer Zeit, was Alexy wieder ins Hier und Jetzt zurück rief. Noel hatte die Nachricht noch nicht gelesen, weshalb er einfach einen Whiskey bestellte. Dabei konnte man nicht sehr viel Falsch machen und Morgan sah so aus als würde er es vertragen.
 

Alexy entschuldigte sich, nachdem er ein wenig länger gebraucht hatte. Morgen winkte ab, nahm das Glas entgegen und grinste Alexy offen an.

Auf der Stelle würden Alexy zig Orte einfallen an denen er gerade lieber wäre als hier und es wäre vermutlich besser gewesen Armin zu schreiben anstatt Noel, denn dieser ahnte sicher was Sache war. Unsicher spielte er mit seinem Glas vor sich, blickte auch auf die Tischplatte anstatt in Morgans Gesicht und seufzte innerlich. Aus einem gesprächigen Alexy war ein schweigender geworden und sicher musste Morgan sonst was von ihm denken. Beispielsweise, dass er garnicht bei ihm sein wollte.
 

„Ich kann nicht sehr lang bleiben“, merkte Morgan an. „Ich hab morgen früh gleich eine Vorlesung und ich muss ein wenig früher aufstehen“, fügte er hinzu.

„Mh?“, wunderte sich Alexy. Für einen Moment traute er sich doch ihn anzusehen. „Wohnst du denn nicht auch auf dem Campus?“

„Doch, doch“, fing er an zu lachen. „Aber ich gehe nur auf Nummer sicher, für den Fall, dass ich mich wieder verlaufe“, gestand er.

„Oh“, gab Alexy intelligent von sich, was auch schon alles war. Wenn er zumindest auf dieses Treffen vorbereitet gewesen wäre, dann könnte er bestimmt mehr als nur irgendwelche Laute von sich geben.

„Ich“, fing Morgan an, wollte gerade von seinem nicht vorhandenen Orientierungssinn erzählen als Alexys Handy anfing zu klingen. Alexy erschreckte sich dabei so sehr, dass er sein Glas mit dem Ellenbogen umstieß und der Inhalt auf Morgans Hose landete.
 

...
 

„Oh Gott“, stieß Alexy aus, das Handy ignorierend. Stattdessen zupfte er ein Stofftaschentuch aus seiner Hose und dachte über den nächsten Schritt nicht mehr nach. Kaum versah er sich, befand sich seine Hand samt Taschentuch in Morgans Schritt und fing an es trocken zu reiben. Beziehungsweise war es ein Versuch ihn abzutrocknen, doch im nächsten Augenblick bemerkte er was er da tat. Sein Kopf lief knallrot an und Morgan konnte sich ein Lachen dabei nicht verkneifen. Er griff nur nach Alexys Handgelenk und hielt ihn davon ab weiter zu machen.
 

„Schon okay“, meinte er dazu. „Das ist... nett gemeint, aber ich denke nicht ganz so passend“, gab er dezent amüsiert von sich.

„Ich... ich sollte gehen“, meinte Alexy, hob den Kopf gar nicht mehr, sondern sah nur zur Seite. Schnell befreite er sich aus Morgans Griff und richtete sich auf. „Tut mir Leid“, entschuldigte er sich.
 

Alexy schämte sich in Grund und Boden. Er verstand nicht, warum ihn Morgan so nervös machte und dafür sorgte, dass sein Kopf aufhörte zu funktionieren. Nur sein Herz schlug so schnell, dass ihm beinahe schwindelig wurde und dann hatte er auch noch so etwas getan. Jetzt konnte er ihm erst recht nicht mehr über den Weg laufen.

Dabei machte es Morgan eher weniger aus, war er hier nicht so zerstreut als wenn er unterwegs war und etwas suchte, viel mehr fand er es fast schon niedlich, wie sich Alexy verhielt. Leider konnte er nichts mehr darauf sagen, wollte er ihm auch kein schlechtes Gewissen machen und erklärte ihm nur noch einmal, dass er sich keine Gedanken machen sollte.
 

Ganz so unbehelligt kam Alexy also nicht aus der Bar, da Morgan ihn noch nach draußen begleiten wollte. Alexy für seinen Teil ergriff jedoch panisch die Flucht, schob es auf ein Telefongespräch, welches eben für dieses Chaos sorgte.

Erst als er draußen war und den halben Weg zurück zum Campus gerannt war, sah er, dass Armin ihn angerufen hatte und nicht Noel.

Outing

An dem Abend unterließ es Alexy sein Handy noch einmal zu benutzten. Nachdem er auf seinem Zimmer angekommen war, warf er es in die nächste Ecke und verkroch sich in sein Bett. Armin konnte bis zum nächsten Tag warten.
 

Am nächsten Morgen wollte Alexy nicht wirklich aufstehen, oder besser - aufstehen vielleicht schon, aber auf keinen Fall in die Uni, immerhin könnte er dort Morgan über den Weg laufen und nach seinem Verhalten gestern, wollte er das nicht wirklich. Also eigentlich wollte er ihn natürlich schon Wiedersehen aber... es war eben einfach so peinlich gewesen, was geschehen war.
 

Alexy stöhnte leise auf und drehte sich dann doch nochmal im Bett um, zum Glück war er alleine im Zimmer und sein Gestöhne konnte nicht falsch verstanden werden. Alexy döste tatsächlich noch mal ein wenig ein und schreckte auf als sein Handy neben ihm zu vibrieren anfing. Der Name seines Bruders leuchtete auf und Alexy warf einen Blick auf die Uhr und wunderte sich, nachdem er zurückgerechnet hatte, dass Armin noch wach war. Und um diese Uhrzeit anrief. Alexy entschloss sich, dass es wohl wichtig war und nahm den Anruf an.
 

„Solltest du nicht schon schlafen, Armin?“, meldete sich Alexy und bekam ein Grummeln zurück.

„Unsinn, du weißt doch, dass ich schon immer auch nachts super arbeiten konnte. Hast du kurz Zeit, ich wollte dich um einen Gefallen bitten?“

„Hm? Wenn du dich kurz fasst.“

„Ja, klar wie gesagt nur einen kurzen Gefallen... ich möchte... also ich will Noel überraschen, wenn ich wieder komme. Ich komm einen Tag früher, als ich es ihm gesagt habe, ich übernachte bei unseren Eltern, aber ich möchte ihn wie gesagt überraschen und bräuchte deine Hilfe beim vorbereiten.“

Alexy blinzelte, dann grinste er.

„Du willst ihm aber keinen Heiratsantrag machen, oder?“, neckte er seinen Bruder, was Armin seufzen lies.

„Nicht ganz...“

„Wie? Nicht ganz?“ Nun war Alexy doch ein wenig überrascht, was war denn nicht ganz, ein Heiratsantrag?

„Na, nicht ganz eben, aber ich möchte ein schönes Date für ihn organisieren... mit all dem kitschigen Kram, auf den er und du stehen, deshalb brauch ich ja deine Hilfe, du weißt doch bestimmt was er so mag. Seid ja sowas wie Best Friends geworden.“

„Hast du etwa ein schlechtes Gewissen, dass du so lange weg warst?“, wollte Alexy wissen und stand nebenbei nun doch einmal auf, um zumindest mal an den Schrank zu gehen und sich etwas zum Anziehen herauszusuchen.

„Nein, aber wir haben bald... also wir haben einen Großteil vom Projekt geschafft und ja, vielleicht will ich einfach ein sehr schönes Date haben.“, erklärte sich Armin und Alexy musste zugeben, dass er schon fast ein wenig neidisch war auf Noel. Sicher, sein Bruder war nicht immer einfach, aber er hatte wohl doch ein wenig Sinn für Liebe und Romantik.
 

„Du überrascht mich immer wieder.“, meinte Alexy deshalb und hörte praktisch wie Armin mit den Augen rollte. Dann hörte er ihn aber lachen.

„Hm, ich mich selbst aber auch... Noel bekommt eben alle meine guten Seiten.“

„Den verborgenen Romantiker, huh?“

Armin lachte erneut, konnte es aber nicht abstreiten.

„Was ist eigentlich bei dir, wäre da nicht langsam auch mal Zeit für Romantik?“
 

Alexy biss sich auf die Lippen, weil sein Bruder da eben genau den momentanen wunden Punkt ansprach.

„Jah... aber es kann noch dauern...“

„Niemand der dir gefällt?“

„Doch... schon... aber es ist kompliziert, ich mach mich vor ihm zum Volldepp!“, regte sich Alexy nun über sich selbst auf, während Armin eher ruhig blieb.

„Dann ist es wohl ernster, huh? Mehr als ich mich zum Volldepp gemacht habe, kannst du dich nicht, immerhin habe ich Noel für ein Mädchen gehalten!!“

Eine Sache die immer mal wieder für Neckerei sorgte, wenn man sich daran erinnerte und auch Alexy musste wieder lachen. Wo Armin recht hatte. Allerdings...

In knappen Worten erklärte Alexy was vorgefallen war und musste dann das Telefon wegnehmen, weil Armin angefangen hatte - laut und schallend - zu lachen.
 

„Wie Klischeeeee!“, stellte er langgezogen fest und das Lachen war immer noch in seiner Stimme zu hören.

„Ich will nicht in die Uni, ich könnte ihm über den Weg laufen...“, meinte Alexy.

„Klang aber doch auch so, als wäre es für ihn nicht schlimm gewesen... du solltest einfach Augen zu und durch machen... immerhin findest du ihn doch interessant, oder? Und wenn er bei sowas nicht einfach abhaut oder dir eine reinhaut, dann könnte es ja sein...“
 

Armin beendete seine Vermutung nicht, aber Alexy wusste auch so was er meinte.
 

„Unsinn, er war da einfach... lockerer... aber das heißt noch lange nicht... du weißt schon.“

„Wäre ja nicht der erste eigentliche Hetero, den du dann umpolst! Wenn du dich noch an Kentin erinnerst. Im übrigen hat er mir erzählt, dass er dich gerne mal wieder sehen würde...“
 

Alexy wollte jetzt irgendwie wirklich nicht über Kentin reden, nickte allerdings leicht.
 

„Hm.., wir hatten darüber geschrieben... er ist bald mal in der Nähe stationiert und will dann auch mal Rosa und Noel wieder sehen.“

„Vielleicht hat Evan ja auch Zeit, dann könnten wir... unsere Eltern mit ihm besuchen...“

„Mit Kentin?“

„Na ja... ich bringe dann Noel mit und du könntest...“

„Nein. Ich verstehe nicht, warum du immer noch versuchst uns wieder zu verkuppeln!“, fuhr Alexy auf, denn das tat Armin tatsächlich hin und wieder. Vor allem wenn Kentin mal bei ihm gewesen war, oder generell die Sprache auf ihn gekommen war.

„Ihr wart halt... ein tolles Paar.“, verteidigte Armin sofort sein Handeln, was Alexy seufzen lies.

„Die Betonung liegt auf war! Es hat lange genug gedauert bis ich darüber weg war... ich will das nicht nochmal, Armin!“

„Dann mach dich jetzt hübsch und flirte mit deinem Typ von gestern.“
 

Alexy verdrehte nur die Augen, musste trotzdem grinsen. Gerade wollte Armin ihn noch mit Kentin verkuppeln und in der nächsten Sekunde kam er damit. Im Grunde hatten beide recht. Kentin und Alexy waren ein süßes Paar gewesen und außer die Entfernung hätte sie sicher nichts so schnell trennen können, andererseits hatte es Alexy eine Menge Arbeit gekostet ihn zu vergessen. Das er zwischen drin versucht hatte jemanden zu daten und die ein - zwei One-Night-Stands, zählten mit zu den verzweifelten Versuchen über Kentin hinwegzukommen. Und nun gab es da jemand anderen, der ihn vollkommen aus der Bahn warf und vor dem er sich zum letzten Idioten machte. Und zufälligerweise wollte ihn Kentin jetzt sehen...?
 

„Ich werde nicht mit ihm flirten“, seufzte Alexy als Antwort.

„Wirst du bestimmt, ich kenn dich“, erwiderte Armin amüsiert.

„Mir wäre es ehrlich gesagt lieber, wenn du hier wärst... dann würde ich mich vielleicht nicht so anstellen.“

„Braucht mein Brüderchen mich in Sachen Liebe?“, neckte er ihn. „Aber wenn du mir mit Noel hilfst, dann seh ich mal zu was ich tun kann.“
 

Alexy schüttelte grinsend den Kopf. Direkt Hilfe von Armin wollte er nicht, aber es konnte nicht schaden. Manchmal vermisste er ihn eben wirklich und damals mit Kentin war er eben sehr hilfreich gewesen. Allerdings waren die beiden eben auch schon Freunde gewesen und haben sich zeitgleich kennengelernt. Mit Morgan war das anders.
 

„Nachdem wir uns mit Kentin getroffen haben! Ich vermisse die alten Zeiten“, fügte Armin noch hinzu.

„Schon klar“, gab Alexy ergeben hinzu. Ihm blieb keine andere Wahl, aber zu solchen Aktionen gehörten immer noch zwei Personen und Kentin hatte sicher sowieso schon jemand anderen. Auch wenn er in seinen Briefen nie irgendetwas darüber erwähnte.

„Ich melde mich dann später noch mal wegen der Überraschung, ja?“

„Ist gut... ich sollte mich jetzt sowieso fertig machen“, meinte Alexy.
 

Sie verabschiedeten sich und Alexy stellte fest, dass er seinen halben Kleiderschrank ausgeräumt hatte um etwas passendes zum Anziehen zu finden. Das Wohnheimzimmer war immer noch viel zu klein für ihn und am liebsten hätte er den zweiten Schrank auch noch in Besitz genommen, aber der gehörte seinem - noch nicht existierenden - Mitbewohner.
 

Als er endlich die richtigen Klamotten fand, machte er sich auf den Weg zu seiner nächsten Vorlesung. Die erste hatte er verpasst, da er zu lange liegen geblieben war und dann noch mit Armin telefonierte. Beziehungsweise hatte er extra lange im Bad verbracht, damit er nicht gleich vor der ersten Stunde jemanden über den Weg lief, den er nicht sehen wollte.

Glücklicherweise war nun auch niemand in Sichtweite. Weder Morgan, noch seine Freunde waren auf dem Campus zu sehen und in der Vorlesung hatte er heute sowieso niemanden, den er kannte.
 

Leicht abgelenkt wippte er auf seinem Stuhl herum, machte sich Notizen und blickte immer wieder auf sein Handy. Noel hatte ihm noch gar nicht geantwortet gehabt und sein Gespräch mit Armin war nicht so befriedigend gewesen, dass es ihm nun besser ging. Julie und Rosalia würden ihm garantiert auch nicht helfen können... zumindest nicht auf die Weise, wie er es gern hätte. Schließlich wollten sie ihn alle mit Morgan verkuppeln und verstanden nicht, dass er kein Wort vor ihm heraus bekam.
 

Die Vorlesung war schnell vorüber und Alexy wünschte sich, dass diese heute ausnahmsweise einmal hätte länger dauern können. Sein Stundenplan war am Anfang vom Semester sehr freundlich, wenn man darauf stand viele Freistunden zu haben. Genau das war nämlich jetzt der Fall und Alexy war niemand, der seine freie Zeit alleine in seinem Zimmer verbrachte.
 

Alexy stand wie ein verlorenes Kind vor der Uni und blickte sich unsicher um. Erst nachdem viele Studenten an ihm vorbei gelaufen waren und noch immer wie wild umher wuselten um ihre freie Zeit zu genießen oder zur nächsten Vorlesung zu kommen, atmete der Blauhaarige durch. Er konnte sich doch nicht ewig so dämlich verhalten... sogar, wenn Morgan nicht einmal in der Nähe war.
 

„Vielleicht ist das Treffen mit Kentin doch keine so schlechte Idee“, überlegte Alexy und machte sich auf den Weg zur Bank, auf der er morgens so oft saß und noch ein wenig die frische Luft genoß.

Er holte sein Handy heraus, atmete tief durch und versuchte das Thema Morgan erst einmal zur Seite zu schieben. Eigentlich wollte er Noel fragen, ob alles in Ordnung war, doch irgendwie landete er auf einer alten Nachricht von Kentin, die er öffnete. Nachdenklich las er über die Zeilen als ihn plötzlich jemand ansprach und aus den Gedanken riss.
 

„Na, so alleine hier?“

Alexy kannte die Stimme, auch wenn er schon lange nicht mehr mit deren Besitzer gesprochen hatte. Als er hochblickte, sah er Nathaniel vor sich, der sich in der Zeit, die vergangen war, ziemlich verändert hatte. Aus dem einst Musterschüler, war ein wahrer Rebell geworden und man erzählte sich ziemlich viel über ihn. Es waren vor allem eher schlechte Dinge und Nath war auch nicht mehr häufig in der Uni anzutreffen. Warum er ihn jetzt gerade angesprochen hatte, konnte sich Alexy zwar nicht erklären, aber er blinzelte ihn ob des eigentlich schlechten Anmachspruches an. Im Grunde sah Nath, genau wie Castiel, nicht wirklich schlecht aus, was sie beide ja auch zu Frauenmagneten machten.
 

„Hm, hallo Nath, was verschafft mir denn die Ehre?“

Bei allem was man von ihm hörte, war Alexy eher ein wenig auf Abstand, lächelte ihn aber trotzdem an.

Nathaniel setzte sich neben ihn und machte sich besonders breit auf der Bank.

„Ich hab Julie getroffen...“, fing er an und Alexy nickte.

„Sie ist für das Masterstudium zurückgekommen...“

„Hm...“
 

Alexy sah Nathaniel von der Seite an und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, allerdings war seine Mine unergründlich.

„Ich musste sie vor so ein paar Typen beschützen, vielleicht solltet ihr, ihr mal die Sachlagen erklären, wie es hier geworden ist.“

„Du meinst, wir hätten sie auch vor so Leuten wie dir warnen sollen...“

Nathaniel grinste, schüttelte dann aber den Kopf.

„Ich bin nicht gefährlich für die Kleine, außerdem habe ich sie vorhin gesehen, wie sie Castiel getroffen hat... „

„Wir waren in ner Bar zusammen, da haben sie sich wohl wieder angenähert.“, vermutete Alexy, auch wenn er bisher nicht mehr mit Julie gesprochen hatte, war das dann wohl doch klar, dass sie und Castiel sich wieder näher gekommen waren.

„Und du willst dich auch wieder an Kennyboy annähern?“ Er grinste, hatte unbeobachtet auf Alexys Handy gesehen und Kentins Namen gelesen. Alexy drehte das Handy sofort weg und verzog das Gesicht.

„Unsinn... wir sind getrennt und bleiben es auch...“

„Warum hast du dann wie ein verliebter Teenie auf dein Handy gestarrt?“

„Hab ich nicht.“

„Doch, deshalb bin ich ja hergekommen, wollte schauen, was dich so grinsen lässt. Kommt Kennyboy denn mal wieder in die Stadt?“

„Vermutlich.“, grummelte Alexy, er wollte eigentlich wirklich nicht... aber Nath hatte es schon ganz richtig gesehen. Als er die Nachricht gelesen hatte, waren da doch irgendwie ein paar Schmetterlinge in seinem Bauch gewesen.

„Ich würde mich ja zu gerne mit ihm messen, so beim Militär hat er bestimmt einiges gelernt...“

Alexy versuchte NICHT an die Muskeln zu denken, die Kentin wirklich bekommen hatte und die er noch zu Anfang ihrer Fernbeziehung öfter mal hatte betatschen dürfen und die waren auch sicher nicht weniger geworden.
 

„Wenn er da ist, kannst ihn ja herausfordern.“, meinte Alexy und grinste jetzt wieder. Ein Kampf zwischen Kentin und Nathaniel... im Ring... war sicher interessant. Alexy wusste, dass Nath und Kentin ebenfalls trainierten, sie konnten das also auch richtig professionell machen.

„Ich verkaufe dann Karten, vielleicht bekommen wir ja noch Cas dazu die Musik beizusteuern.“ Jetzt grinste Nathaniel auch.

„Ist zwar nicht mein Geschmack, aber wo Castiel ist, sind sicher auch genug Mädchen.“
 

Das war gar nicht zu vermeiden, auch hier auf dem Campus hatte er ja dauernd Fangirls um sich herum, man sollte auf Julie aufpassen, wenn sie wirklich wieder mit Castiel anbandeln würde, gab es bestimmt einige neidische Weiber.
 

„Vielleicht hast sie ja dann auch bald alle für dich, wenn Cas sich wieder Julie schnappt.“ Nathaniel winkte ab.

„Fürn bisschen Spaß sind die ganz okay, aber mehr nervt... hab eh keine Zeit und Lust auf ne feste Beziehung.“

Alexy seufzte leise, ER hatte dazu eigentlich große Lust, aber er stellte sich eben ziemlich dämlich an. Und ob er sich jetzt wirklich mit Kentin...
 

„Soll ich ihm... schreiben?“, fragte er schließlich ins Blaue, auch wenn Nath noch neben ihm auf der Bank lümmelte. Deshalb gab er ihm auch eine Antwort.

„Schreib deinem Kennyboy und mach ein Date aus und wenn es auch nichts mehr so gibt, vielleicht ist ja nen bisschen Spaß drin. Wann hattest du denn zum letzten Mal...“

Alexy blinzelte, fragte ihn Nath das wirklich? Aber gut, in seinem Kopf war vermutlich gerade auch nicht viel anderes als Training und Sex und vielleicht noch das was er immer so im Geheimen trieb und weshalb sich alle eigentlich so ein wenig von ihm fern hielten, wenn sie nicht zu dieser Gruppe gehörten.

„Ich will nicht mit Kentin... also...“

Gut das war gelogen, bestimmter würde er ES wollen, wenn Kentin immer noch so war wie früher. Tatsächlich war es auch länger her, dass er seinen letzten One-Night-Stand hatte, aber im Grunde ging das Nathaniel nichts an.

„Dann such dir jemand anderes“, meinte Nath grinsend und blickte sich auf dem Unigelände um. „Der da hinten sieht schwul aus.“, stellte er dann fest und Alexy stockte der Atem als er seinem Blick folgte.
 

Da war Morgan, sah mal wieder genial aus und hatte auch mal wieder seinen Kommilitone bei sich mit dem er sich unterhielt.

„W-wer von beiden?“, fragte Alexy ein wenig zögerlich, was Nathaniel aber gar nicht so auffiel.

„Na der mit der Lederjacke und den braunen Haaren. Der andere sieht doch 0815 aus.“

Alexy nickte. Morgans Kommilitone war zwar nett, wie er seit gestern wusste, aber er war nicht sehr auffallend. Morgan dagegen sah schon... generell gut aus. Wohl auch für andere und nicht nur für ihn.
 

Während er ihn noch ansah, drehte sich Morgan gerade zu ihnen und fing Alexy Blick auf, der sofort zusammenzuckte und den Kopf senkte. Nathaniel sah wie er sich von dem anderen Kerl verabschiedete und dann auf sie zukam.

„Lederjacke kommt her, kennt ihr euch etwa?“

Alexy wurde rötlich auf den Wangen und zuckte dann mit den Schultern.

„Flüchtig.“, gab er an, während Morgan bei ihnen ankam.

„Alex, hey. Und du bist?“ Er wandte sich höflich an Nathaniel, der die Hand hob, sich aber sonst nicht weiter rührte. Tatsächlich hatte er den anderen Arm locker auf der Lehne hinter Alexy und beließ es einfach dabei.

„Nathaniel.“

„Ah... der Nathaniel?“, fragte Morgan und hob überrascht die Augenbraue, sah vor allem dann zu Alexy.

„Mein Ruf eilt voraus, huh?“ Nathaniel grinste und Alexy wagte den Blick nach oben zu Morgan.

„Nath und ich waren früher in der gleichen Klasse.“, erklärte er schnell, bevor sich Morgan sonst was dachte.

„Verstehe. Du warst gestern so schnell weg, konntest du den wichtigen Telefonanruf noch annehmen...?“

Alexy dachte an das Missgeschick, das ihm passiert war, weil sein Telefon geklingelt hatte und Morgan hatte es natürlich auch nicht vergessen.

„Uhm... ja, also es war mein... Bruder.“, sagte er dann eine Teilwahrheit und Morgan sah ihn interessiert an.

„Bruder?“

„Mein Zwillingsbruder, er ist momentan in Amerika und arbeitet an einem Spiel, er ist Entwickler.“

Nathaniel war nun ebenfalls interessiert.

„Hat es der kleine Gamer ja weit gebracht. Hat er eigentlich noch sein Date vom Ball, der androgyne Kerl?“

Alexy nickte überrascht, da sich Nathaniel auch noch an Noel erinnerte.

„Tatsächlich ja, sie sind zusammen gezogen.“

„Wow. Na da haben eure Eltern ja Pech mit Nachwuchs, bei gleich zwei..“ Alexy sprang in dem Moment von der Bank auf und stolperte in seiner Eile über seine eigenen Füße. Morgan, der ja immer noch genau vor ihnen stand, fing ihn locker auf und Alexy wurde hochrot, drückte sich schnell weg und stammelte dann eine Entschuldig vor sich hin. Am liebsten wollte er wegrennen, aber das wäre auch ein wenig seltsam gewesen, deshalb blieb er tapfer stehen, sah Morgan aber nicht an. Auch wenn er gerade wahnsinnig viel von seinem Duft eingeatmet hatte und die kurze Berührung ein leichtes Kribbeln in seinem Bauch verursacht hatte. Dabei hatte er doch gerade noch drüber nachgedacht, Kentin zu schreiben.
 

„Also, was ich sagen wollte, bevor Alexy gestolpert ist, gibt wohl keinen Nachwuchs bei euch... wenn beide Söhne am anderen Ufer fischen.“

Alexy biss sich auf die Unterlippe, er hatte es nun doch nicht abwenden können und um ehrlich zu sein, war es ja nun auch nicht wirklich ein Geheimnis. Man konnte es wohl doch schon erahnen.

Morgan war dazu ziemlich ruhig, auch wenn Alexy durchaus seinen Blick spüren konnte. Deshalb hob er auch endlich den Seinen und sah Morgan offen an.

„Ich stehe auf... Kerle.“, bestätigte er dann einfach und Morgan nickte.

„Keine Überraschung, Alex...“, meinte er, grinste dabei leicht und wollte noch was sagen, als ihn sein eigenes Handy unterbrach.

„Ah sorry, das ist wichtig, bis dann!“ Er nahm das Gespräch an, hob die Hand und ging dann schnell wieder Richtung Unigebäude.
 

Nathaniel stand ebenfalls auf.

„Du steht auf ihn.“, stellte er dann trocken fest, was Alexy grummeln lies.

„Nein.“, log er nachdrücklich und sah Nathaniel ins Gesicht, der wissend grinste.

„Nein, natürlich nicht...“, sagte er langgezogen und hob dann die Hand.

„Man sieht sich, Alexy.“

„Tschau...“

Alexy sah Nathaniel noch nach, wie er mit großen Schritten verschwand und lies sich dann geschlagen wieder auf die Bank sinken. Sofort tippte er eine Nachricht an Noel.
 

# Jetzt weiß Morgan, dass ich schwul bin... #
 

# Wow, hast du es ihm gesagt? Ich bin stolz auf dich Lexy 😘#
 

# Nathaniel hat es... gesagt... #
 

# Der Nathaniel? #
 

Noel kannte Nath nur vom Hörensagen und hatte ihn früher auch nur kurz auf dem Ball gesehen, aber natürlich sprach sich in Städten durchaus was herum.
 

# Ja, der Nathaniel, keine Ahnung was ihn gebissen hat, er kam plötzlich zu mir und dann war da Morgan und Nath meinte der ist schwul und dann kam Morgan zu uns und Nath hat das alles ausgeplaudert, mit dir und Armin und mir...#
 

# Na immerhin weiß er es jetzt und wenn er trotzdem noch zu dir kommt, weißt du, er hat nichts dagegen. #
 

Noel hatte natürlich Recht, aber so wirklich weiter brachte Alexy das jetzt auch nicht. Also seufzte er nur und lehnte den Kopf nach hinten und schloss die Augen.

Er konnte von Glück reden, dass Nathaniel nicht auch noch Kentin vor Morgan erwähnt hatte... es klang viel eher danach, als wolle er ihm helfen? Den Kerl musste man einfach nicht verstehen.
 

Fakt war: Er war geoutet. Offiziell vor Morgan. Nicht, dass Alexy es verheimlichte und die meisten in der Uni wussten es sowieso, aber Morgan war noch nicht sehr lange hier. Zumindest wusste er schon einmal, dass Morgan dem offen gegenüber stand und er nichts dagegen hatte. Das war aber leider auch schon alles.
 

Es war noch nicht einmal Mittag und Alexy hatte in dieser Zeit schon mehr erlebt als in den letzten Tagen. Zudem fing - seitdem er Morgan kannte - jeder wieder mit Kentin an und er musste zugeben, dass Nathaniel vorhin nicht ganz so unrecht gehabt hatte. Trotzdem war es offensichtlicher, dass Morgan wichtiger und... vor allem anziehender war, einfach da er hier war und Kentin eben nicht. Somit war er dem noch einmal entkommen und er schrieb Kentin nicht an. Aber wie sollte es nun mit Morgan weiter gehen?

Chat

Den restlichen Tag über war Morgan unauffindbar gewesen. Zwar erblickte Alexy dessen Kommilitonen noch des öfteren, aber Morgan war nicht einmal in dessen Nähe gewesen. Natürlich wusste er noch immer nicht welches Fach er studierte und wie sich dessen Stundenplan aufbaute, trotzdem erwartete er ihn eigentlich auf dem Campus. Nicht, dass er gleich wieder mit ihm reden wollte - vor allem nicht nach letzter Nacht und nach diesem unfreiwilligen Outing - aber anstarren war nicht verboten gewesen.

Erst als sich Alexy dachte, dass Morgan wegen dem Outing verschwunden war, fiel ihm ein, dass dessen Handy vorhin geklingelt hatte und es wichtig schien.
 

Am nächsten Tag mied Alexy die Stellen, an denen er hätte Morgan treffen können und lief regelrecht vor einem weiteren Treffen davon. Nathaniel hatte das unausweichliche viel zu früh Preis gegeben und Alexy wusste nicht, ob er das nun gut oder schlecht finden sollte.
 

Erst am Wochenende traute sich Alexy endlich wieder nach draußen... zu Orten, die nicht der Lesesaal oder die Cafeteria waren. Wobei letzteres auch schon sehr gefährlich war.
 

„Da bist du ja endlich!“, rief Rosalia, die Alexy im Park entdeckte. „Ich hab dich seit dem Abend in der Bar nicht mehr gesehen!“, erläuterte sie und blickte ihn vorwurfsvoll an.

„Oh, hey Rosa“, begrüßte er sie erst einmal. „Tut mir Leid, ich hatte einiges zu tun...“

„So siehst du aus“, meinte sie und beugte sich nach unten zu ihrem besten Freund. „Du siehst mal wieder so aus als hättest du Tage nicht geschlafen. Da hat ja sogar dein Bruder noch besser ausgesehen.“

„Vielen Dank auch“, seufzte der Blauhaarige. „Ich hatte wirklich nur viel um die Ohren. Mein Bruder kommt bald aus Amerika und hat mich um einen Gefallen gebeten. Außerdem haben wir bald ein aufwendiges Projekt in unserem Kurs und... Nathaniel hat mich vor Morgan geoutet.“
 

Rosalia brauchte einen Augenblick um Alexy zu folgen, bis er an dem Punkt mit dem Outing ankam. Das war natürlich wieder sehr viel interessanter als die Uni und der Fakt, dass er seinen Master haben wollte.

„Morgan weiß, dass du auf ihn stehst?!“

„Nein! Er weiß nur, dass ich auf... Kerle stehe“, seufzte er.

„Und was hat er gesagt? Wie hat er reagiert?“
 

Alexy kam nicht drum herum auch Rosa die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen und eben auch, dass ihn Armin um einen Gefallen gebeten hatte. Die Details wusste er jedoch selbst noch nicht.
 

„Dann kann ich davon ausgehen, dass Nathaniel auf meiner Seite ist“, murmelte Rosalia verschwörerisch vor sich hin.

„Er ist auf keiner Seite, Rosa. Er hat mir kurz vorher vorgeschlagen, dass ich Kentin schreiben soll.. und angedeutet, dass ich mit ihm ins Bett soll, wenn sonst nichts weiter zwischen uns ist.“

„Wie kommt er denn plötzlich auf Kentin?“

„Ich... hatte eine Nachricht von ihm offen und wollte ihm schreiben. Aber ist doch eigentlich auch gar nicht wichtig. Ich weiß nicht warum plötzlich wieder alle von ihm reden, nachdem ich es geschafft habe jemand anderen Interessant zu finden“, gab er von sich. Aber auch jetzt war ihm das alles noch ein Rätsel. Fast als wäre es Schicksal oder man wollte ihn für irgendetwas bestrafen.
 

„Du warst lange mit ihm zusammen und...“, fing sie an.

„Und vielleicht solltet ihr ihn alleine entscheiden lassen, wen er gut findet“, mischte sich plötzlich Castiel ein, der mit Julie hinter den beiden aufgetaucht war.

„Wow! Danke Cas! Endlich mal jemand, der mich versteht“, rief Alexy und sprang von der Bank auf. Sie hatten sich nicht verabredet, doch scheinbar liefen sie sich sowieso ständig über den Weg, wenn es sein musste.
 

„Wenn wir das Alexy entscheiden lassen, dann ist er die nächsten Jahrhunderte noch Single“, wehrte sich Rosalia. Alexy ignorierte sie gekonnt, sprang vor sie und begrüßte erst einmal Julie.

„Weißt du, dass Armin nächste Woche wieder kommt?“, teilte er ihr freudig mit. Julie interessierte das bestimmt mehr als Rosa.

„Ach? Tut er das?“, hörte man als erstes Castiel, der nicht sehr begeistert klang. Irgendwie sogar ein wenig... eifersüchtig?

„Wirklich? Ich würde mich freuen, wenn wir uns mal wieder alle sehen könnten! Wie früher!“
 

Rosalia und Castiel wurden ignoriert. Rosalia stand mit verschränkten Armen hinter ihnen, überlegte trotzdem schon was sie als nächstes tun könnte. Castiel dagegen knurrte nur leise, freute sich Julie ein klein wenig zu sehr darüber.

Wissend sah Alexy zu ihm.
 

„Für ihn gibt es niemand anderen als Noel“, erwähnte er. „Und ich finde es richtig toll, dass er mich um Hilfe in Sachen Romantik gebeten hat!“ Alexy erzählte nicht alles, aber zumindest seinen besten Freundinnen konnte er ein wenig davon berichten. Vor allem weil er sich so sehr für Noel und Armin freute, auch wenn der Neid noch immer mitklang.

„Es ist schön zu hören, dass es ihm gut geht“, erwiderte Julie lächelnd. Sie trat dabei näher an Castiel heran und zupfte an seinem Ärmel. Die Erwähnung mit Noel galt ihm allein und es schien, als wäre doch noch etwas zwischen den beiden.
 

Nachdem sich Rosalia wieder abgeregt hatte und nicht mehr so sauer war, unterhielten sich die vier über normale Dinge. Meistens ging es über die Uni und das Castiel nach dem Konzert ein paar Tage dort verbringen würde, da er mehr Zeit hatte. Immer wieder kamen sie auf ihre alten Klassenkameraden und Alexy schaffte es nur schwer um das Thema Kentin herum zu kommen, doch glücklicherweise rief genau in diesem Moment sein Bruder an.
 

„Oh Gott, mein Retter in der Not“, gab Alexy theatralisch von sich, nachdem er sich davon gestohlen hatte.

„Armin reicht auch“, gab er amüsiert von sich. „Klingt so als hätte ich genau im richtigen Moment angerufen.“

„Mehr als nur das“, meinte Alexy. Telefonierend lief er eine Weile durch den Park, hatte er keine Lust mehr die ganze Zeit zu sitzen und heute würde hier vermutlich sowieso niemand herum laufen. „Ich weiß nicht, ob ich es besser finden sollte, wenn man will, dass ich mit Kentin schlafen soll oder dass ich Morgan sagen soll, dass ich auf ihn stehe“, teilte er ihm aufgeregt mit. „Aber was gibt es bei dir? Du rufst doch sonst nur nachts an“, ärgerte er ihn.
 

Vielleicht brauchte Alexy wirklich nur jemanden... fürs Bett. Einen kurzen One-Night-Stand, irgendetwas. Aber vermutlich würde das nichts an den Gefühlen und seinem Verhalten ändern, auch wenn er schon lange keinen Sex mehr hatte.
 

„Oh, na das wüsste ich auch nicht, wer hat das denn gesagt?“, wollte Armin erst einmal wissen, bevor er die Frage beantwortete, warum er jetzt anrief. Deshalb erklärte Alexy kurz was vorgefallen war und hörte Armin dann überrascht die Luft einsaugen.

„Wow. Ist ja krass, der Schlägertyp der Uni hilft dir in Beziehungsdingen!“
 

Im Grunde war es wirklich genau so absurd, wie Armin jetzt auch klang und Alexy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Endlich mal jemand, der so reagierte wie er sich das gedacht hatte. Aber es war nunmal sein Zwillingsbruder, sie hatten einfach ein paar Gemeinsamkeiten.
 

„Er hat mich geoutet Armin... vor Morgan.“, jammerte er nochmal.

„Hm naja, man sieht es dir aber auch an Alex, so schlimm ist das jetzt also nicht und ich denke, wenn du nicht so vehement versuchen würdest Morgan zu meiden, wäre er bestimmte schon wieder auf dich zugekommen.“

„Ich weiß nicht, ob ich das will... Ich bin gerade total verwirrt und unsicher und dass sich jeder einmischt macht das Ganze nicht besser!“, gab Alexy seinem Bruder Preis, der ein verständnisvolles „Hm Hm“, von sich gab und dann Luft holte.
 

„Jedenfalls rufe ich wegen der Überraschung für Noel an, ich habe es jetzt geschafft einen Gutschein für einen Rundflug im Heißluftballon zu buchen, aber er müsste abgeholt werden. Zudem benötige ich Ballons und in einer Konditorei habe ich auch angerufen um seine Lieblingstorte backen zu lassen.“

„Klingt im Grunde wirklich wie ein Heiratsantrag, bist du dir sicher, dass es nicht doch einer werden soll?“, neckte Alexy als er die ganzen Dinge hörte.

„Ich hatte ja darüber nachgedacht... aber...“
 

Alexy riss die Augen auf. Denn damit hatte er nicht gerechnet, er hatte ihn ja auch letztes Mal schon nur damit necken wollen.
 

„Du hattest wirklich darüber nachgedacht?“, fragte er ein wenig ungläubig.

„Na ja... warum auch nicht, wir wohnen zusammen, wir haben ein Projekt zusammen und wir sind eben auch eine ganze Weile zusammen und tatsächlich kann ich mir niemand anderen vorstellen. Aber eigentlich will ich wirklich noch warten, bis das Game fertig ist und dann... ja....“

„Armin! Das ist... wow. Noel hat aber vermutlich ähnliche Gedanken... als ich meinte, ihr habt danach Honeymoon in Vegas, hat er gemeint, dass ihr NOCH nicht verheiratet seid. Also ich denke, du würdest keine Ablehnung bekommen.“

Armin lachte leise.

„Na ja, ich hatte das schon gehofft, aber gut, dass du es mir nochmal bestätigst. Aber nein, für jetzt soll es einfach nur ein schönes Date werden.“

„Verstehe, ich soll also den Gutschein abholen und die Deko besorgen. Wann soll das Ganze eigentlich statt finden?“

„Tatsächlich schon dieses Wochenende, ich komm Freitag runter - Samstag müssen wir das organisieren und dann Sonntag will ich Noel überraschen. Das ist auch das offizielle Datum an dem ich da sein würde.“
 

Nun, das war ja gar nicht kurz vor knapp, aber es sah Armin irgendwie auch ähnlich. Und Alexy konnte sich damit ablenken, wenn er das alles für seinen Bruder erledigen sollte.

„Das bekomme ich hin, kein Problem... dann sehen wir uns Samstag? Bei unseren Eltern?“

„Ja, bei unseren Eltern. Ich hab ihnen auch gesagt, dass sie dicht halten sollen. Noel wird also hoffentlich nichts erfahren. Mama war ganz aufgeregt als ich meinen Plan mitgeteilt habe.“
 

Nun, das war zu erwarten gewesen. Ihre Mutter liebte Noel wie einen dritten Sohn und auch ihr Vater unterstützte die Beziehung der Beiden. Auf Noels Seite sah es da übrigens ähnlich aus, auch wenn seine Familie weit weg war, hatte Armin sie nicht nur einmal gesehen und nur positives berichtet.
 

„Okay, schickst du mir die Adressen per Nachricht, dass ich den Gutschein gleich holen kann?“

„Sicher, mach ich gleich... Danke Alex, ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.“

„Du bist immerhin mein Bruder und Noel eine Freude zu machen, halte ich ebenfalls für eine sehr gute Idee. Da bin ich gerne behilflich!“

Armin lachte wieder leise und räusperte sich dann.

„Aber um nochmal auf dein Problem zurückzukommen, du solltest dich vielleicht von beiden ablenken, Kentin und Morgan. Such dir doch einen netten Online Flirt und...“

„Online... Flirt? Naja, das ist gar keine so schlechte Idee.“

„Danke, trainiert auch deine Fähigkeiten!“

Armin lachte wieder und Alexy grummelte, lachte dann aber ebenfalls.

„Du hast natürlich die unkonventionellen Ideen, aber vielleicht lenkt mich das wirklich ab.“

„Sicher, also ich schreibe dir, Alex. Hab einen schönen Tag und viel Spaß beim flirten und so.“

„Und so.“, echote Alexy. „Tschüss.“

„Tschau Brüderchen.“
 

Damit legte Armin auf und Alexy setzte sich auf eine Parkbank und überlegte ob er das wirklich machen sollte, was Armin gerade vorgeschlagen hatte. Aber vielleicht würde es ihn eben wirklich auf andere Gedanken bringen und es schadete ja nichts, oder?

Also öffnete er seine App, die er schon eine Weile nicht mehr benutze und besah sich seine Kontakte, die dort noch immer geöffnet waren. Im Grunde war das jeder Chat den er bisher gehabt hatte, auch welche die Jahre alt waren.
 

Das Gute an diesem war, dass er recht anonym war, man brauchte kein Profilbild und wenn man sich Bilder schickte, konnte man auch darauf verzichten. Genau das Richtige um sich abzulenken, aber nicht gleich zu Dates gehen zu müssen. Aus der Laune heraus schrieb Alexy einfach jedem seiner Kontakte, die er dort hatte und bekam von sicher der Hälfte zurück, dass der Account nicht mehr existierte.

Von einem der User kam aber recht schnell etwas zurück, auch wenn der letzte Chat laut Anzeige etwa zwei Jahre zurücklag.

Alexy war der Name ein Begriff und er erinnerte sich dunkel an die Dinge die sie gesprochen hatten.

„Hm, Jack of Hearts - war das nicht....“, murmelte er vor sich hin und öffnete die Konversation ganz um die letzten Sätze noch einmal zu überfliegen. Seine neueste Nachricht war nun ein: „Du lebst! Wow.“, was Alexy einerseits zum lachen brachte, anderseits ein schlechtes Gewissen wach rief, da der Andere mehrmals nach seiner letzten Nachricht noch geschrieben hatte.

Alexy berief sich auf seinen eigenen Nickname, Phoenix, und grinste während er schrieb.
 

# Na ja, wie der Phönix aus der Asche, entschuldige - ich hatte die App lange nicht offen. #
 

# In der Tat, wie kommt’s, dass du sie jetzt wieder offen hast? #
 

# Tatsächlich wollte ich mich ablenken. #
 

# Ah, von was? #
 

# Liebesdingen, Schwärmereien, alten Liebschaften... das ganze Zeug. #
 

# Oha, klingt nach viel los... #
 

# Nur gerade, sonst ist es eher ruhig bei mir... #
 

# Jedenfalls hatte ich tatsächlich gehofft du meldest dich irgendwann nochmal, du hast mir damals sehr geholfen. Wenn du dich vielleicht noch erinnerst. #
 

# Ja. Ich hab mich gerade dran erinnert und es tut mir Leid, dass ich danach gar nicht mehr geschrieben hab, auch wenn ich gerade gelesen hab, dass wohl alles gut ging? #
 

# Alles gut soweit. Meine Familie mag mich immer noch und ich musste nicht auswandern und kann weiter zur Uni gehen. Auch wenn ich gerade die Stadt gewechselt hab für mein Masterstudium. Aber das hat damit nichts zu tun, sondern nur damit, dass die Uni sehr viel besser ist für den Master. #
 

# Ne Freundin von mir hat auch auf meine Uni gewechselt, sie war ursprünglich mal mit mir auf der Schule - verschwand dann und tauchte zu Unianfang wieder auf. #
 

# So wie du hier. #
 

Alexy lachte wieder leise und sah sich kurz im Park um, während er dann zurückschrieb.
 

# Ja, vielleicht sollten wir... nun ja auf einen anderen Chat wechseln, dann kannst du mich auch so erreichen, über Messenger. #
 

# Das klingt doch nach einem guten Plan, dann kannst du nicht einfach plötzlich wieder verschwinden, Phönixe gehen ja irgendwann wieder in Asche auf. #
 

# Ich hab mir dann wohl einen sehr passenden Nick gewählt, kann ich also mein Handeln damit begründen. #
 

# Okay Phönix, hier ist meine Nummer XXX XXXXXX #
 

Alexy speicherte die Nummer ein und wechselte dann auch sofort auf den Messenger. Der war ihm sehr viel lieber und übersichtlicher als die App.
 

# Phoenix aus der Asche meldet sich. #
 

Er schrieb ein wenig verspielt und setzte sich noch ein Smiley hintenan.
 

# Herzbube steht zu Diensten. #
 

Bekam er zurück und Alexy grinste wieder. Vor allem weil sein Gesprächspartner Humor bewies. Er schrieb eine ganze Weile mit ihm, lief dabei auch wieder zurück zum Campus und legte sich schließlich in seinem Zimmer aufs Bett. Die Gedanken an Kentin und an Morgan waren erst einmal in den Hintergrund gerückt und ein Fremder hatte diesen Platz eingenommen. Er wusste von seinen Gesprächspartner nur, dass sie etwa im selben Alter waren und einige Gemeinsamkeiten bei Musik, Kunst und Literatur hatten. Fürs erste reichte das um bis in die Abendstunden weiter zu schreiben. Alexy machte sich zwischendrin nur eine Kleinigkeit zu Essen und widmete sich sonst ganz dem Unbekannten, der nur ein Katzenbild in seinem Ava hatte. Alexy hatte ebenfalls ein Bild gewählt auf dem er nicht zu sehen war, sondern irgendein lustiges Bild, dass er im Internet gefunden und irgendwann abgespeichert hatte.
 

# So Phoenix, es ist spät, ich habe morgen recht früh eine Vorlesung und muss mir noch ein wenig Zeug dazu ansehen. Ich wünsche dir eine gute Nacht. #
 

# Gute Nacht, viel Erfolg für die Uni, tatsächlich muss ich auch früh raus, vor allem brauch ich morgens einen Kaffee, sonst wird das nichts. #
 

# Kaffee wäre ein Plan, sollte ich morgen vielleicht auch mal trinken, dann schlaf ich bei dem Prof. vielleicht nicht ein, er hat eine sehr monotone Stimme. #
 

# Dann trinken wir beide morgen einen Kaffee, ist ja fast schon sowas wie eine Verbindung. #
 

Alexy war sich bewusst, dass DAS nun doch flirtend klang. Aber sie flirteten ohnehin ab und zu und bei ihm war sich Alexy immerhin auch sicher, dass er auf Kerle stand. Immerhin hatte er ihm damals genug dazu erzählt und auch jetzt hatten sie sich wieder darüber unterhalten.
 

# Ich trink ihn mit viel Milch und ein bisschen Zucker. #
 

# Klingt gut, aber ich mag Cappuccino lieber. #
 

# Stimmt, an der Uni gibt es den sogar - auch wenn er etwas teurer ist als ein normaler Kaffee. #
 

# Also Cappuccino, morgen? #
 

# Cappuccino morgen, gute Nacht Vögelchen. #
 

Alexy grinste und schickte einfach ein Herz zurück. Danach legte er das Handy neben sich und merkte ein definitiv warmes Gefühl in sich. Der Chat hatte ihm wirklich gut getan und gefallen und... nein. Er wollte eigentlich nur Ablenkung von Morgan und Kentin, er sollte sich nicht auch noch in einen Unbekannten verknallen.

Three boys for Alexis

Der nächste Unitag startete sehr viel besser als die gesamte vergangene letzte Woche. Den Sonntag hatte er damit verbracht mit seinem „Jack of Hearts“ zu chatten und sich nebenbei um die Vorlesung zu kümmern, während er samstags immer noch auf der Flucht vor Morgan war.
 

Mit viel Energie startete er in den Tag, freute sich schon auf das Ende der Woche und musste sich schon sehr zurück halten niemanden zu erzählen was sein Bruder vor hatte. Es bestand die Gefahr, dass am Ende doch etwas zu Noel durchdrang und das wollte er nicht.

Außerdem ging es ihm besser, wenn er sich nicht ständig den Kopf über Morgan oder wahlweise Kentin zerbrach. Der letzte Brief an diesen war noch nicht so lange her gewesen, doch eine Antwort hatte er noch nicht erhalten. Zum Glück. Er würde früh genug wieder vor ihn treten müssen.
 

Wie geplant begab sich Alexy sehr früh in die Cafeteria um sich einen Cappuccino zu bestellen. Er sah aus wie immer, auch wenn er sich beim Styling extra viel Mühe gegeben hatte. Man sah ihm an, dass er sich auf sein indirektes Date mit einem Fremden freute und nicht einmal daran dachte, dass er jemanden über den Weg laufen würde. Die meisten Studenten schliefen um diese Zeit noch und nur sehr wenige waren bereits auf den Beinen und vor allem in der Cafeteria, die glücklicherweise fast immer offen war.
 

Fröhlich lächelnd wippte er vor der Theke, wartete auf seine Bestellung und überlegte was er nach der Uni tun könnte. Armin hatte ihm die Daten fürs Abholen bereits geschrieben, aber das konnte auch noch bis heute Nachmittag warten, war es schließlich erst Montag.
 

„Danke“, gab Alexy von sich als er seinen Cappuccino endlich bekam. Gefüllt in einen Pappbecher, den er nachher entsorgen konnte. Dieser war allerdings geöffnet, da es Alexy für unnötig hielt auch noch einen Plastikdeckel darauf zu setzen.
 

Als sich der Blauhaarige überschwänglich umdrehte, rechnete er nicht damit, dass jemand direkt hinter ihm stand. Es war ausgeschlossen, dass der Fremde nicht gleich mit dem gesamten Kaffee begossen wurde. Alexy verlor beinahe das Gleichgewicht, spürte schon den heißen Cappuccino auf seiner Hand, als er plötzlich bemerkte, wie jemand sein Handgelenk und Schulter griff um ihn davon abzuhalten zu fallen und das Getränk zu verschütten.

„Alex“, gab Morgan erschrocken von sich, der besagten Angesprochenen nun dicht bei sich hielt. „Du verteilst wohl gerne... Flüssigkeiten auf mir“, gab er unbewusst zweideutig von sich.
 

Natürlich wurde Alexy auf der Stelle wieder knallrot und er konnte sich kaum von der Stelle bewegen. Wie auch? Morgan hielt die Hand noch immer mit seiner umschlossen, während die andere sanft an seiner Schulter entlang strich. So kam es zumindest Alexy vor, auch wenn Morgan ihn wohl nur besser festhalten wollte.

„Oh... tut... tut mir Leid. Ich hab dich nicht gesehen“, entschuldigte sich Alexy.

„Das hab ich gemerkt“, gab er amüsiert von sich. „Du sahst aus als wärst du ziemlich in Gedanken gewesen“, lachte Morgan.

„Ich hab nur... an meine Vorlesung gedacht!“, log er. Er wusste nicht warum Morgan ihn nicht wieder losließ nachdem die Gefahr gebannt war den Kaffee zu verschütten.

„Nicht zufällig an die mit einem gewissen Dozenten, der mit Vorliebe offene Hemden trägt und seine Studenten verwirrt?“

„Was?“, gab Alexy überrascht von sich. Natürlich wusste er von WEM Morgan da sprach und erst im nächsten Moment fiel ihm wieder ein, dass er vor Morgan bereits geoutet war. „Nein! Ich studiere keine... moderne Kunstgeschichte“, erklärte er erst einmal.
 

Erst jetzt ließ ihn Morgan wieder los, aber nicht ohne Alexys gesamten Arm nach unten zu streichen, was ihm eine Gänsehaut bescherte.
 

„Verstehe“, meinte Morgan. „Ich war gerade dabei mir einen Cappuccino zu holen. Wollen wir nicht zusammen trinken?“, wechselte er das Thema. „Du scheinst alleine hier zu sein und ich denke bis zur ersten Stunde ist noch ein wenig Zeit. Natürlich nur, wenn du willst.“

„Ja... ja, gerne“, zwang sich Alexy über die Lippen. Er musste sich innerlich erst einmal von dieser Nähe zu Morgan erholen und seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle bekommen. So viel zum Thema Ablenkung. Er wollte SO gerne Zeit mit Morgan verbringen, andererseits wusste er nicht wie er das überstehen sollte ohne sich wieder zum Deppen zu machen. Der Abend in der Bar hatte gereicht. Doch scheinbar nahm ihm Morgan das nicht übel und er hatte wirklich kein Problem damit, dass er auf Männer stand.
 

Während sich Morgan seinen Cappuccino holte, fragte sich Alexy warum Morgan ihn denn immer wieder ansprach oder einlud oder sonst irgendetwas. Rein nüchtern betrachtet war das normal, wenn man Bekanntschaften oder Freundschaften schließen wollte, aber bei Alexy spielten Gefühle mit, die ihm diese einfache Lösung einfach nicht deutlich machten.
 

Sie setzten sich auf einen freien Platz neben dem Ausgang, gegenüber voneinander.

„Ich wollte mich nochmal dafür entschuldigen, dass ich letzte Woche einfach verschwunden bin“, fing Morgan an.

„Verschwunden?“

„Mein Handy hatte mitten in unserem Gespräch geklingelt?“

„Ach das... kein Problem. Es scheint ja wichtig gewesen zu sein.“ Vielleicht hatte Morgan aber auch einfach vergessen was er ihm erzählt hatte...?
 

Endlich nahm Alexy einen Schluck von seinem Cappuccino, was ihn kurz daran erinnerte, dass er diesen ja indirekt mit jemand anderen trank. Dass Morgan nun zufällig auch einen vor sich hatte, war Ironie des Schicksals.
 

„War es“, sagte Morgan knapp. „Aber ich wollte dir eigentlich noch etwas sagen...“

„Mein... Mein Bruder kommt dieses Wochenende zurück und ich muss noch einiges für ihn erledigen! Er will seinen Freund überraschen und“, fing Alexy plötzlich lautstark an. Gut, Morgan hatte das Gespräch nicht vergessen, also versuchte er es nun irgendwie von sich abzulenken.

Morgan sah ihm mit weit geöffneten Augen überrascht an.

„Und ich... ich glaube Nath hat ein bisschen übertrieben und Dinge erzählt, die niemanden etwas angehen“, fügte Alexy hinzu und seufzte leise.

„Alex“, fing Morgan wieder an. Es war ein weitere Versuch ihm etwas mitzuteilen, was auch dieses Mal nicht so gut funktionierte. Wenigstens war es diesmal kein Handy das klingelte.
 

„Alexy!“, schrie Rosalia durch die halbe Cafeteria, obwohl sie direkt am Eingang neben Alexy stand.

„Oh Gott, Rosa!“, stieß Alexy aus und rutschte auf der Bank ein wenig nach hinten um in Sicherheit zu gehen. „Ich bin nicht taub!“

„Aber ständig verschwu- ... Oh hallo, schöner Mann“, gab Rosalia von sich als sie Morgan entdeckte. „Ich hoffe, ich störe nicht bei irgendetwas?“

„Nein, keine Sorge“, gab Morgan lächelnd von sich. „Setz dich doch zu uns.“

„Oh, ja gerne!“, nahm sie sofort an und quetsche sich neben Alexy. „Ich bin Rosalia und Alexis beste Freundin!“, stellte sie sich vor.

„Freut mich. Mein Name ist Morgan...“
 

„Hast du es also doch geschafft, Alexy? Hat ja auch la-“, fing sie an, als Alexy ihr plötzlich den Mund zuhielt.

„Ja... danke, ich hab meinen Kaffee bekommen... war ja nicht so schwer“, versuchte er zu retten.

„Hmmhmmmh...“

„Naja, vielleicht... sollten wir gehen“, schlug Alexy vor, hielt Rosalia noch immer den Mund zu.

„Oh“, gab Morgan sichtlich enttäuscht von sich. Einen Laut, den Alexy gar nicht als solches wahrnahm, da er viel zu beschäftigt damit war Rosalia davon abzuhalten noch mehr auszuplaudern.

„Dann... mach’s gut“, meinte Alexy.

„Man sieht sich“, erwiderte Morgan.
 

Wiederwillig ließ sich Rosalia nach draußen schieben, wo sie Alexy auch endlich wieder losließ. Seinen Cappuccino musste er nun leider stehen lassen, dabei hatte er sich so darauf gefreut. Außerdem hatte er das Gefühl, dass es einfacher mit Morgan wurde und im Grunde hätte er ein ganz normales Gespräch mit ihm führen können. Wenn Rosalia nicht einfach aufgewacht wäre und Alexy seine Gefühle besser unter Kontrolle gehabt hätte. Ihre Gespräche waren nie sonderlich... sinnvoll oder führten irgendwo hin. Zwar musste Morgan nun noch mehr über Alexy, doch er wusste nichts über Morgan.
 

„Was sollte das denn?“, griff Alexy sie ungewohnt harsch an.

„Was sollte was? Ich dachte du hast Morgan endlich angesprochen und ihr habt schon über Hochzeitspläne geredet!“

Alexy verdrehte genervt die Augen.

„Nein, nichts dergleichen! Ich hätte ihm beinahe meinen Kaffee über geschüttet und dann hat er mich eingeladen einen zusammen zu trinken... wir konnten uns nicht einmal richtig unterhalten!“

„Du bist nur zu langsam.“
 

„Vergiss es“, meinte Alexy und schüttelte nur den Kopf. Es kam nicht oft vor, dass er wütend auf jemanden war, aber Rosalia überspannte den Bogen einfach in letzter Zeit. Nicht einmal er verstand was auf einmal mit ihr los war. „Warum hast du mich eigentlich gesucht?“

„Eigentlich hab ich nur Julie gesucht. Ich bin Castiel über den Weg gelaufen und scheinbar hat sie was von Überstunden bei ihrem Nebenjob erzählt.“

„Was? Um diese Zeit?“

„Ja, schon komisch... wollen wir mal nach ihr sehen?“

„Sollten wir.“
 

So viel Chaos schon am frühen Morgen und das obwohl Alexy nur seinen Kaffee trinken wollte. Er machte sich zwar auch Sorgen um seine Freundin, trotzdem wäre es ihm lieber gewesen, wenn er noch einmal mit Morgan hätte reden können.
 

„Alex, warte“, hörte man besagten Mann plötzlich hinter ihm. Abrupt bliebt Alexy stehen und drehte sich um, sodass diesmal Morgan beinahe in ihn hinein gelaufen wäre.

„...“

Morgan kam nur sehr knapp vor ihm zum stehen, berührten sich ihre Körper beinahe und erst jetzt bemerkte Alexy, dass Morgan ein Stückchen größer war als er und er blickte auch zum ersten Mal direkt in dessen leuchtend, grün-blaue Augen...

„Du... hast deinen Cappuccino vergessen“, wisperte Morgan aus Versehen.

Alexys Wangen war mal wieder gerötet und er bewegte sich kein Stück, nicht dass er noch einen elektrischen Schlag bekam, wenn er Morgan berührte.
 

Es vergingen einige Sekunden in denen die beiden beinander standen und sich ansahen. Erst dann war es Morgan, der einen Schritt nach hinten ging. Wieder wanderte eine Hand an Alexys Oberarm um ihn kurz zu berühren und ihm anschließend den Becher in die Hand zu drücken.

„Also.. bis dann“, verabschiedete sich Morgan noch einmal und kehrte zur Cafeteria um.
 

Alexy sah total perplex auf seinen Becher, in dem wirklich noch ziemlich viel von dem Cappuccino war und realisierte erst jetzt was gerade geschehen war.

„D-Danke...“, murmelte er vor sich hin, was Morgan natürlich nicht mehr mitbekam. Dafür allerdings Rosalia, die breit grinste.

„Er hat dir deinen Cappuccino nachgetragen, Alexy... entweder der Kerl ist ein Gentleman sondergleichen, oder er steht auf dich...“, fasste Rosa zusammen.
 

„Er ist nett.“, gab Alexy zurück und beendete damit das Gespräch. Rosa beließ es diesmal dabei, denn immerhin hatte Alexy sie kurz zuvor wirklich ziemlich angefahren und das brauchte sie dann doch nicht nochmal. Außerdem wollten sie ja ohnehin jetzt endlich zu Julie und schauen warum sie vor der Uni Überstunden machen musste.
 

Es stellte sich heraus, dass die Überstunden gar nicht so schlimm waren, auch wenn die Chefin Julie ein wenig auf dem Kicker zu haben schien. Zumindest was sie so erzählte und das schon ganz zu Anfang. Aber ihr Kollege war dafür recht nett. Er hieß Hyun und auf Alexy wirkte er ein wenig wie ein treuer Welpe. Er sah durchschnittlich aus, hatte aber durch seinen Asia-Touch dann doch etwas. Außerdem wurde er bei jedem Satz von Julie entzückend rot. Alexy schätzte mal, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte, allerdings hatte er da wohl mit Castiel als Rivale nicht wirklich viel Chancen. Alexy tat er daher fast ein wenig Leid, aber gut, man konnte da wohl nichts machen.
 

Den restlichen Tag hatte Alexy keine Gelegenheit mehr groß über Morgan oder Kentin oder Jack of Hearts nachzudenken, er hatte ein paar Vorlesungen und machte sich dann auf den Weg den Gutschein für Noel abzuholen. Außerdem ging er in der Konditorei vorbei, die die Torte als Auftrag bekommen hatten. Armin hatte wirklich keine Kosten gescheut, die Torte sah fantastisch aus und auch der Rundflug war nicht unbedingt billig, wie Alexy auf einer der Tafeln hatte lesen können, die dort herumstanden und für besagten Flug geworben hatten.
 

# Wusste gar nicht, dass du so viel Geld hast, Brüderchen. #
 

Er schickte Armin schließlich, zusammen mit einem Bild von der Torte und von dem Gutschein, eine kurze Nachricht. Allerdings bekam er keine Antwort, vermutlich war sein Bruder beschäftigt... oder vielleicht schlief er ja mal zur Abwechslung wie ein normaler Mensch.
 

# Na Vögelchen, wie war dein Tag? #
 

Er bekam stattdessen eine Nachricht von seinem Chatpartner und fing unweigerlich an zu grinsen, immerhin schrieb er ihn einfach so an, normal war es immer Alexy der sich meldete.
 

# Es gab viel zu tun, viele Vorlesungen und dann hab ich noch die Sachen für meinen Bruder erledigt. #
 

# Hm, die Überraschung für seinen Boyfriend? Er kann sich wirklich glücklich schätzen so einen Bruder zu haben. #
 

# Wir helfen uns gegenseitig, tatsächlich versteht er mich immer noch von allen am Besten und ich freu mich, wenn er wieder da ist. Früher waren wir mal unzertrennlich... #
 

# Klingt wirklich schön, ich hab zwar auch Geschwister, aber unser Band war nie so sonderlich eng. #
 

# Wir sind adoptiert und tatsächlich haben wir auch noch einen großen Bruder, den wir aber erst später wieder gefunden haben, ich denke sowas schweißt ohnehin mehr zusammen. #
 

# Das ist wohl wahr, darf ich fragen, warum? #
 

# Unsere Eltern starben bei einem Unfall und wir kamen zusammen zu unseren Eltern und unser Bruder... er kam woanders unter, wir haben lange nicht gewusst was geschehen ist und irgendwann hat mein Bruder nachgeforscht und über kurz oder lang haben wir dann alles erfahren. Aber wir lieben unsere Pflegeeltern und hatten eine super Kindheit und auch jetzt stehen sie hinter allem was wir tun. #
 

Alexy wunderte sich selbst ein wenig wie ernst er mittlerweile mit Jack of Hearts sprach oder besser schrieb und wie leicht es auch einfach war. Er überlegte einen Moment ob er sein momentanes Problem bezüglich Morgan andeuten sollte, aber wenn er vielleicht Hoffnungen in dem anderen weckte... immerhin flirteten sie, war das vielleicht keine gute Idee. Andererseits wusste er ja nicht mal wo sein Chatpartner wohnte, vielleicht um die Ecke, aber vielleicht auch ganz weit weg, in einer anderen Stadt.
 

# Klingt schon fast wie in einem Film, bis auf mein Outing war mein Leben eher geradlinig, gab irgendwie keine großen Dramen und ich merke, wie zufrieden ich damit sein kann. #
 

# Und dein Outing lief ja auch gut...#
 

# Bisher weiß es aber nur meine Familie, von meinen Freunden und Kommilitonen und was es sonst noch so gibt, weiß es niemand. #

# Immerhin kann dich dann niemand ungewollt outen, bei mir wissen es alle von früher und auch wenn ich es nicht verstecke, mag ich es doch nicht, wenn es einfach so gesagt wird... wenn ich mir nicht sicher sein kann, wie mein Gegenüber reagiert. Vor allem, wenn ich dem Gegenüber gefallen will. #
 

Alexy dachte an Nath und wie er ihn vor Morgan einfach geoutet hatte. Auch wenn es jetzt im Nachhinein nicht schlimm war, wollte er doch gerne selbstbestimmt entscheiden wer es von ihm gesagt bekam.
 

# Hm, das verstehe ich, ich hatte letztens die Situation, dass jemand vor mir geoutet wurde und dass es ihm nicht Recht war, hat man doch irgendwie gemerkt. Aber tatsächlich war es ganz gut, denn komplett sicher war ich mir nicht... ob ich ne Chance hab. #
 

Alexy blinzelte und merkte wie ihm dieser Satz nicht wirklich gefallen wollte, er bekam einen leichten Stich in der Brust und biss sich auf die Unterlippe. Tatsächlich mochte er es nicht, dass sein Chatpartner scheinbar schon jemand hatte... den er gut fand?
 

# Oh und jetzt, flirtest du mit ihm, oder so? Hast du eine Chance? #
 

# Hm, ich versuche schon im Nahe zu kommen, aber das ist gar nicht so einfach, manchmal hab ich das Gefühl er kann mich nicht leiden. #
 

# Bestimmt nicht, du bist doch... ein Gentleman und interessant und... ja ... zumindest das was ich von dir weiß. #
 

# Danke Vögelchen, dennoch, irgendwie scheint er immer auf der Flucht und letztens als wir gerade sowas wie ein Gespräch hatten, musste er wieder weg. #
 

# Versuchst du es weiter? #
 

# Klar, er ist wirklich... nun ich denke ich hab einen kleinen Crush. #
 

Und erneut ein kleiner Stich, diesmal auf jeden Fall Eifersucht, dabei KANNTE er seinen Chatpartner eben gar nicht wirklich... aber Alexy hatte sich leider schon immer schnell mal verknallt und er hatte dann wohl auch nicht nur einen Crush auf Morgan, sondern jetzt auch noch auf seinen Chatpartner. Wundervoll. Soviel dann auch dazu sich abzulenken, das war dann wohl mal in die Hose gegangen.
 

# Süß, ich wünsche dir viel Erfolg beim nächsten Mal... #
 

# Danke, ich hatte schon länger keine Beziehung mehr, es wäre mal wieder ganz schön. #
 

# Ich auch nicht... und du hast Recht, es wäre mal wieder schön. #
 

Alexy seufzte nun wirklich und irgendwie hatte er nun auch schlechte Laune bekommen. Um ihn herum waren alle entweder verliebt, zusammen oder bandelten wieder mit jemand an, nur er war schon seit Kentin alleine. Erneut wischte er mal wieder auf dessen Name und die letzte Nachricht die er von ihm bekommen hatte. Es war tatsächlich ein Glückwunsch zum Geburtstag gewesen, sonst hatten sie sich Briefe geschrieben. Wie auch immer das begonnen hatte, sie hatten es einfach weitergeführt. Tatsächlich ging das Gespräch zurück bis in die Zeit wo sie zusammen gewesen waren und Alexy begann ein wenig in den alten Nachrichten zu lesen, bis er sich auf die Unterlippe biss, weil er merkte, dass diese Worte ihn immer noch berühren konnten. Vor allem die vielen Herzchen und süßen Worte, waren eine Art bitter-süßer Schmerz.

Schließlich schmiss er das Handy genervt von sich und stand auf, um sich seine Jacke zu holen.

Er musste sich definitiv von all diesen Kerlen in seinem Leben ablenken.
 

Das Handy steckte er daher lautlos in die Tasche und schnappte sich noch seinen Schlüssel, verließ dann das Wohnheimzimmer und stand ein paar Sekunden später ein wenig planlos auf dem Campus. Es war früher Abend und die meisten waren entweder noch arbeiten, lernten in der Bibliothek oder waren in ihren Zimmern. Alexy lief ein wenig ziellos über den Campus, fand sich dann auch irgendwann in der Cafeteria wieder und zog sich einen Kaffee am Automaten. Die Cafeteria an sich hatte nämlich schon geschlossen. Ein paar Studenten saßen vereinzelt auf den Bänken im Foyer und hatten ebenso wie Alexy einen Pappbecher mit Automatenkaffee in der Hand. Die meisten saßen in Gruppen und unterhielten sich und Alexy fragte sich einen Moment, wo gerade eigentlich seine Freunde abgeblieben waren. Aber tatsächlich hatte er gar nicht so viele, eigentlich nur Rosa und Julie und eben Noel, aber der war nicht auf der Uni. Der Rest waren Bekannte oder alte Schulkameraden von früher. Er kam zwar immer recht gut an, aber wirklich engen Kontakt pflegte er eben nur mit wenigen.
 

Nachdenklich nippte er an seinem Kaffee, der gar nicht so schlecht schmeckte, obwohl er nur aus Wasser und Farbstoff zu bestehen schien. Aber immerhin war er warm und beschäftigte ihn zumindest einen Moment. Weiter an dem Becher nippend, lief er durch das Foyer und besah sich die Poster und Ankündigungen die man an den Wänden verteilt fand. Unter anderem war das Plakat von Castiels Konzert gleich mehrmals vorhanden und auch diverse andere Konzerte. Weiter gab es Angebote zur Nachhilfe, jemand wollte eine Band gründen, es wurden nach Mitgliedern für Clubs gefragt. Außerdem suchte jemand einen Tanzpartner, für Standarttänze und Alexy überlegte einen Moment, ob er sich den kleinen Zettel mitnehmen sollte, immerhin hatte er irgendwie nicht wirklich ein Hobby momentan und das merkte er gerade jetzt sehr deutlich.
 

Aus der Laune heraus zog er sein Handy aus der Tasche und öffnete den Chat mit Jack of Hearts.
 

# Ich überlege gerade, ob ein Tanzkurs eine gute Idee für ein Hobby wäre. #
 

# Tanzt du gerne? #
 

# Schon, aber eher so rumgehopse in Clubs und auf Partys. #
 

# Tanzen hat was, ist ziemlich intim... wenn es die Richtigen sind#
 

# Like, Dirty Dancing? #
 

# Genau so und ein bisschen Johnny steckt ja doch in mir... #
 

# Hm... ein Bad Boy also? #
 

# Finde es doch raus, Baby. #
 

Alexy kicherte leise, da war eben wieder dieser leichte Touch Humor den der Andere hatte, der ihm gefiel. Und so ein bisschen Bad Boy war tatsächlich sein Fall. Alexy biss sich auf die Unterlippe als ihm bewusst wurde, dass dieses kleine Gespräch seine Laune in einer Sekunde verbessert hatte und er setzte sich neben den Kaffeeautomaten und exte den Pappkaffee, ehe er sich zurücklehnte und die Augen schloss.

Einen Moment stellte er sich die Tanzszene des Films vor und ohne sein Zutun begann er auch die Melodie zu summen. Erschrocken hörte er auf, als ihm bewusst wurde wo er war und öffnete die Augen. Nur um erschrocken zusammenzuzucken, weil er direkt in zwei grün-blaue Augen blickte.
 

„Dirty Dancing?“, fragte Morgan, der sich zu ihm gebeugt hatte und es war wirklich gut, dass sein Kaffee diesmal leer war, denn Alexy zuckte einfach nochmal zusammen.

„Ngh...“, machte er erst mal und Morgan grinste entschuldigend.

„Sorry, wollte dich nicht erschrecken, aber du hast... gesummt?“

Oh Gott ja, das hatte er und es war doch wohl am peinlichsten das es ausgerechnet sein Schwarm mitbekommen hatte. Verzweifelt hob Alexy die Hände und versteckte seine roten Wangen dahinter.

„Sieht so aus...“, quetschte er dann hervor. „Ich hab, also Rosa - wir haben letzt den Film gesehen und ...“

Ja und was... warum dachte er jetzt daran? Das machte irgendwie ja auch keinen Sinn.

„Typischer Mädchenfilm, als schwuler bester Kumpel, muss man da wohl durch.“

Er grinste, was Alexy sah, da er seinen Blick wieder gehoben hatte und etwas gequält lächelte.

„Jah... aber es ist okay, normalerweise ist sie nicht so der Schnulzen Fan, Horror mag sie auch ganz gerne.“

„Und was magst du?“

Morgan setzte sich einfach neben Alexy, nachdem er sich und ihm noch einen Kaffee gezogen hatte. Alexy bedankte sich erst einmal artig, wenn auch überrascht und sah einmal auch schnell nach rechts und links, damit nicht doch wieder Rosa, Julie, Castiel oder Nath auftauchen würden und die Unterhaltung stören könnten.

„Uh, ziemlich viel eigentlich... je nach Laune. Aber tatsächlich steh ich ein wenig auf diese Tanzfilme.“

„Tanzen kann ganz nett sein... intim...“, stimmte Morgan zu und sah zu Alexy, der sich wie in einem Deja-vu fühlte. Immerhin hatte sein Chatpartner das gerade ja auch gesagt... oder eben geschrieben.

„Je nach Tanz, ja...“, gab er daher zurück. Morgan sah ihn nun wirklich direkt an und zum ersten Mal sah Alexy auch nicht weg, sondern hielt dem Blick stand. Auch wenn er sehr nervös wurde und sein Herz anfing zu rasen.

„Ich hab tatsächlich mal getanzt. Um genau zu sein - suche ich eigentlich jemand der mit mir zu einem Tanzkurs geht.“

Alexy blinzelte und wandte den Blick Richtung schwarzes Brett und dann wieder zu Morgan, der seinem Blick gefolgt war und nun grinste.

„Ach... hast du etwa meine Anzeige gelesen?“

„D-Die ist von dir?“ Alexy stammelte nun wirklich, vor allem weil er sich gerade ja schon überlegt hatte... da mal anzurufen. Er hatte die Nummer dann doch nicht mitgenommen und nun erfuhr er, dass Morgan der Kerl dahinter war. Aber gut, dann suchte er vermutlich ein Weibchen zum tanzen.

„Ja, ich dachte - da ich hier noch niemand kenne, außer meinen Kommilitonen, meinen Zimmernachbar und dich... naja...“ Nun war es Morgan der ein wenig verlegen wurde.

„Verstehe.“, meinte Alexy ein wenig erstickt, weil sein Herz einfach immer noch so schnell schlug und auf seiner Zunge lag, dass er gerne mit ihm zum Tanzen gehen könnte. Aber er hielt sich zurück und meinte nur: „Ich hoffe du findest jemand. Ich mein - es gibt bestimmt viele Mädchen, die gerne mit so einem gut aussehenden... ich meine... mit einem Kerl tanzen wollen...“

Morgan nickte, wirkte aber ein wenig unsicher und holte ein wenig Luft.

„Alex, was ich dir eigentlich noch sagen wollte...“, fing er an, aber da vibrierte das Handy, das offensichtlich in seiner Jackentasche steckte und er zog es heraus um mit gerunzelter Stirn darauf zu blicken.

„Sorry Alex, ich muss mal wieder schnell weg... das ist leider wichtig...“

Schon wieder? Dachte sich Alexy und nickte nur, während Morgan ihm noch ein entschuldigendes Lächeln zuwarf und dann verschwand. Alexy sah ihm hinterher und fühlte sich irgendwie an seine Zeit mit Kentin erinnert, als er diesem immer wieder versucht hatte zu sagen was er fühlte. Was aber wollte ihm Morgan sagen? Das würde er wohl erst mal nicht herausfinden. Er seufzte und exte den Kaffee den er von Morgan bekommen hatte und ging dann wieder zurück in sein Zimmer.
 

Mit dem Gedanken daran, dass Alexy nun im Grunde drei Typen hatte mit denen er sich etwas vorstellen konnte, lag er auf seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Mit Kentin hatte er keinen Kontakt, der fiel als erstes weg... für den Anfang. Mit seinem Chatpartner konnte er nicht sehr viel anfangen, wenn er nicht bei ihm war - außer sie würden sich doch noch irgendwie treffen. Und dann war da noch Morgan, aus dem er einfach nicht schlau wurde. Ihre Gespräche wurden ständig unterbrochen als hätte das Schicksal etwas dagegen. Und eigentlich... es schien ja doch so, als würde Morgan nach einer Frau suchen.
 

Gequält von den Gedanken drehte er sich auf die Seite. Sein Blick fiel auf sein Handy und endlich gab er dem Drang nach Kentin zu schreiben. Es machte die Sache nicht besser, viel eher schlechter, aber was sollte jetzt noch schief gehen? Am Ende bekam er sowieso niemanden und Jack of Hearts hatte ebenfalls jemanden, auf den er ein Auge geworfen hatte. Also... warum nicht den Ex-Freund anschreiben?
 

# Hey! Ich wollte nicht auf deinen Brief warten und da ich deine Nummer noch habe und Armin erzählst hat, dass du bei ihm warst.. wollte ich nochmal nachfragen, wann du denn genau hier in der Nähe bist? Alexis #
 

Es war ein wenig komisch seinen kompletten Namen auszuschreiben und ihre Nachrichten waren auch nicht unbedingt förmlich oder dergleichen, aber Alexy schrieb es ganz automatisch. Erst als die Nachricht gesendet war, seufzte er auf.
 

„Ich bin nicht greedy, aber ich weiß einfach nicht was ich tun soll“, sprach er mit sich selbst. „Ich sollte eine TV-Show machen... Sowas wie Herzblatt“, fügte er hinzu und schüttelte über sich selbst den Kopf.
 

Rosalia hatte mit dem allen angefangen! Sie versuchte ihn schon seit einer halben Ewigkeit zu verkuppeln und er war eben schon immer mehr ein Herz-Mensch gewesen, der mehr Wert auf die Gefühle legte. Deshalb war es eben bei den wenigen One-Night-Stands geblieben. Ob... Nathaniel nicht doch recht hatte?

Alexy biss sich auf die Unterlippe, konnte er nicht glauben, dass er nun selbst daran dachte.
 

Da Kentin ihm nicht antwortete, beschloss er es dabei zu belassen und zu schlafen. Es waren nur noch wenige Tage, dann war Armin endlich wieder hier und er konnte sich vielleicht besser ablenken. Sein Leben konnte nicht ewig aus irgendwelchen Kerlen bestehen, auch wenn die Uni eigentlich genau die richtige Zeit war eine Beziehung zu führen. Jeder um ihn herum schien nämlich genau das zu tun.

Nostalgic

Der Morgen brach mit dem Klingeln des Weckers an und Alexy wollte diesen am liebsten einfach runterwerfen, aber es war auch sein Handy, deshalb seufzte er nur und schnappte sich das Teil. Müde stoppte er den Wecker und blinzelte als er eine neue Nachricht sah. Oder besser: im Grunde waren es zwei. Eine von seinem Chatpartner, der ihm einen wunderschönen guten Morgen wünschte und eine von Kentin.

Kentin. Alexy seufzte mal wieder laut, wie so gut wie jeden Morgen in letzter Zeit und drehte sich mit dem Handy in der Hand auf den Bauch um ein wenig besser lesen zu können. Kentins Nachricht war tatsächlich ein wenig länger und Alexy las sie lieber zweimal.
 

# Alexis? So förmlich passt gar nicht zu dir ;) Ist doch okay, wenn du mal so ne Message schickst, die Briefe dauern ja naturgemäß immer länger. Ich weiß ohnehin nicht warum wir nicht ab und an mal hier... reden. Ich mein, du weißt ja, ich hab viel zu tun, aber so ab und zu... Ich bin tatsächlich sehr bald in der Stadt - wollen wir uns treffen? Ich mein - Armin hab ich ja letztens erst gesehen, aber bei dir weiß ich ja schon gar nicht mehr wie du aussiehst. #
 

Das war das Stichwort für Alexy um ein hübsches Bild auszusuchen und es an Kentin zu schicken. Dazu noch eine kurze Nachricht und er stand auf um sich unter die Duschen zu begeben.
 

# Treffen klingt gut und hier ein Bild, damit du weißt wie ich aussehe, bekomm ich auch eins von dir? :) #
 

Alexy stand unter der Dusche als ihm bewusst wurde, dass er gerade seinem Ex ein doch recht nettes Bild von sich geschickt hatte und dann auch noch nach einem von diesem fragte. Das war ja schon so ein bisschen wie beim Daten via Chat. Noch mit nassen Haaren kam Alexy wieder zurück ins Zimmer, zog sich etwas an und setzte sich aufs Bett um nach seinem Handy zu angeln. Tatsächlich hatte er vergessen Jack zu antworten und er kam auch nicht dazu, weil eine neue Nachricht von Kentin eingegangen war.
 

„Oh verdammt...“, gab Alexy von sich, als er die Nachricht öffnete. Natürlich wusste er noch wie Kentin aussah und er hatte sich nicht so sehr geändert, aber er war noch ein wenig breiter in den Schultern geworden, hatte ein wenig kürzere Haare und trug... seine Uniform. Die Uniform lies Alexy an ganz bestimmte Zeiten denken und er biss sich auf die Unterlippe als sich auch andere Teile seines Körpers daran erinnerten.
 

# Du bist ein zu heißer Anblick für die frühen Morgenstunden, Kentin. Das ist nicht fair - ich muss gleich in die Vorlesung. DX #
 

Okay, es war nicht schlimm, dass er zugab, dass er ihm noch gefiel, oder? Oder war das schlimm... er wollte doch auch eigentlich nichts mehr von ihm... und Kentin dachte da doch ohnehin ähnlich.
 

# Hm, danke für das Kompliment, Alexis. Ich vergaß wie sehr du auf meine Uniform standest...;) #
 

Kentin flirtete mit ihm. Was zum... Hatten sich alle gegen ihn verschworen? Warum flirtete jeder mit ihm, obwohl er bei NIEMANDEN wirklich eine Chance hatte. Vor allem nicht bei seinem Ex. Auch wenn Armin da sicher anderer Meinung war.
 

# Also... wann wollen wir uns treffen? #
 

Alexy versuchte das Gespräch wieder ein wenig umzulenken, denn eigentlich hatte er ganz andere Worte im Kopf, aber nein.
 

# ... du bist schon sehr forsch, mein Lieber, aber gut wenn du es nicht erwarten kannst. Nächste Woche bin ich da. Armin hat mich im übrigen schon zu einem Treffen eingeladen. Mit Noel und vermutlich... dir? Zumindest sagte er das. #
 

# Weiß ich zwar nicht wirklich was von, aber es überrascht mich nicht und ist... in Ordnung, denke ich. Bisher hab ich auch nichts vor. Aber jetzt muss ich los, die Vorlesung ist gleich. #
 

# Studier brav, Alexis ;) #
 

Alexy schüttelte den Kopf über seinen Exfreund, der vom Charakter eindeutig ein wenig anders war als der frühere Kentin. Er war über die Jahre sehr viel direkter geworden und ein wenig hatte er davon auch noch mitbekommen, aber das war jetzt doch... ein wenig anders zu den Nachrichten von früher. Aber gut, er war jetzt sehr oft bei Evan und vermutlich hatte er dort und beim Militär generell sowas gelernt, oder angenommen oder was auch immer. Mit dem Handy in der Hand lief er dann Richtung Vorlesungssaal, denn immerhin wollte er Jack dann doch noch antworten. Seine Augen waren auf das Handy gerichtet und lief prompt in jemand hinein. Diesmal war es nicht Morgan und auch nicht Rosalia oder Julie, Castiel war es auch nicht. Es war stattdessen dieser bestimmte Professor, auf den die halbe Schülerschaft stand. Mit halb geöffnetem Hemd und rauchiger Stimme.
 

„Oh. Entschuldigen sie, Professor!“, sagte er sofort und bekam einen durchdringenden Blick zugeworfen.

„Die Augen sollten sie vielleicht auf die Umgebung richten, nicht auf ihr Handy.“, sagte der doch recht attraktive Mann in eben jener erwähnten rauen Stimme.

„Das war wichtig.“, meinte Alexy und schob sein Handy dann in die Hosentasche. „Kommt nicht mehr vor, Professor Zaidi.“, versicherte er und der Professor nickte, dann ging er an ihm vorbei und Alexy drehte sich kurz um, um ihm nachzusehen. Gut, er sah wirklich nicht schlecht aus - er konnte die Frauen da schon verstehen, aber sein Typ war es trotzdem nicht.
 

„Na, stehst du auf den Prof?“, kam eine Stimme von links und diesmal war es wirklich Nathaniel, der in letzter Zeit erstaunlich oft auf dem Campus war, immerhin sah er ihn nun schon zum zweiten Mal.

„Nein, nicht mein Typ. Wie kommt’s, dass du schon wieder in der Uni bist?“

Nathaniel zuckte mit den Schultern.

„Amber hat mich mitgeschleppt... irgendein freiwilliger Kurs, der Punkte bringt und dafür sorgen soll, dass ich nicht von der Uni fliege.“

„Der mit Professor Paltry?“

„Hm, ja so hieß sie... aber ich hab eigentlich keine Lust. Ist eh nur dummes Gelaber.“

Alexy schüttelte leicht den Kopf, Nathaniel hatte sich wohl von allen von ihnen am meisten geändert und im Grunde eine 180 Grad Wende gemacht und Amber war ja auch ziemlich anders, nett und höflich und tatsächlich ganz gut mit Rosalia befreundet.
 

„Ich bin um 10 Uhr mit Rosa in der Cafeteria verabredet, kannst ja deine Schwester mitbringen.“, schlug Alexy freundlich vor, auch wenn er sich recht sicher war, dass Nathaniel vermutlich anderes lieber tun würde.

Aber er irrte sich, denn Nathaniel nickte nur.

„Klar, mal sehen... Aber unser Weltstar ist nicht dabei, oder?“

„Nicht das ich wüsste... außer Julie bringt ihn mit.“

Nathaniel zuckte mit den Schultern, im Grunde schien es ihm egal zu sein ob Castiel dabei war oder nicht, vielleicht gefiel es ihm auch, weil sie sich dann streiten konnten. Sie waren ja schon immer wie Feuer und Wasser gewesen und so wie er das wusste, hatte sich das auch nicht geändert. Es passierte nur nicht oft, dass sie sich über den Weg liefen, da sowohl Nath als auch Cas eben nicht sehr häufig in der Uni waren.

„Also man sieht sich, Alexy.“, meinte Nathaniel, ging ein paar Schritte und pfiff dann einem Mädchen hinterher, das gerade an ihm vorbeilief. Diese drehte sich um und biss sich verschämt auf die Lippe als sie Nathaniel sah. Alexy schüttelte erneut nur den Kopf und setzte dann endlich seinen Weg in seinen eigenen Vorlesungssaal fort. Dort nutzte er dann auch endlich die Möglichkeit Jack zu schreiben.
 

# Guten Morgen, ich bin gerade in einen Prof. reingelaufen, weil ich dir schreiben wollte... #
 

Fast sofort erhielt Alexy eine Antwort.
 

# Uh. Keine Sorge, ich kann auch warten ~ ;) #
 

# Wollte dich aber nicht warten lassen, immerhin ist ja irgendwann auch kein Morgen mehr und dann kann ich dir keinen guten Morgen mehr wünschen. #
 

# In der Tat, aber du musst wirklich keinen Professor deswegen umrennen, war er sauer? #
 

# Nein, das ist eigentlich ein recht lockerer Typ. Unischwarm von den Studentinnen... und sicher auch von einigen Studenten. #
 

# Hm... auch von dir? #
 

# Nicht mein Typ. Tatsächlich bist du aber schon der Zweite, der das heute fragt. Nur weil ich schwul bin, steh ich nicht auf jeden. #
 

# Was ist denn dein Typ, wenn man fragen darf? #
 

# Groß, eher dunkelhaarig, grüne Augen... Sommersprossen... so in der Art.#
 

# Klingt ganz nach mir... #
 

Alexy blinzelte überrascht auf sein Handy. Er hatte einen Morgan und Kentin Mix beschrieben und der Kerl... sollte dazu passen? Tatsächlich wollte er jetzt am liebsten nach einem Bild fragen, aber... nein, noch nicht.
 

# Dann... bist du wohl mein Typ. #
 

# Gut zu wissen, dass ich Chancen hab, Baby. ;)#
 

Jack schrieb zurück und Alexy erinnerte sich erst an ihr Gespräch und dann an das Gespräch mit Morgan, ebenfalls über Dirty Dancing. Irgendwie waren das schon wahnsinnig viele Zufälle und Alexy hatte das Gefühl, dass er irgendwas übersah.

Da er nun doch mal aufpassen wollte und auch musste, steckte er sein Handy erstmal weg und versuchte dem Professor zu folgen, der lang und breit etwas erzählte ohne wirklich etwas sinnvolles dabei Preis zu geben. Es war so langweilig, dass er tatsächlich kurz wegnickte und dementsprechend verschlafen war, als die Vorlesung beendet war. Gähnend ging er aus dem Hörsaal und wandte sich Richtung Cafeteria, da er dort mit Rosalia verabredet war.
 

Auf jeden Fall gab es eine Menge Neuigkeiten von Alexy, die er Rosalia erzählen konnte. Und besser er tat es, bevor sie wieder etwas herausfand und sie ihre eigenen Pläne machte. Die Cafeteria war nicht unbedingt der geeignetste Ort für so ein Gespräch, aber er musste es ja nicht herumschreien. Außerdem würde er es für sich behalten, falls Amber und Nathaniel wirklich kamen... was er immer noch bezweifelte.
 

In der Cafeteria angekommen, hielt er nach seiner Freundin Ausschau und fand sie auch recht schnell an einem leeren Tisch. Es waren noch nicht ganz so viele Menschen hier und von Nath und dessen Schwester war ebenfalls keine Spur zu sehen.
 

„Hey, Rosa“, begrüßte Alexy sie diesmal. Die Wut vom letzten Mal war verflogen und er konnte ohnehin nicht lange sauer auf jemanden sein. Er hoffte auf jeden Fall, dass sie nicht gleich wieder damit anfing.

Er holte sich noch einen Kaffee und ein Gebäckstück um sich dann zu ihr zu setzen.

„Ich habe Amber und Nath eingeladen um uns Gesellschaft zu leisten, wenn das in Ordnung ist“, erklärte er.

„Nathaniel? Wirklich? Er ist in der Uni?“, fragte Rosalia skeptisch nach.

„Anscheinend. Ist nicht das erste Mal, dass ich ihn in den letzten Tagen treffe... Amber muss ihn wohl mit irgendetwas gezwungen haben.“

„Interessant“, gab Rosalia von sich, zuckte dann aber mit den Schultern. „Das hat mir Amber gar nicht erzählt... aber gut, ich hatte in letzter Zeit auch einiges zu tun.“

„Ach ja? Hast du ein neues Opfer für deine Ideen gefunden?“

„Mh? Nein, nein“, winkte sie ab. „Ich sollte mich wohl ein bisschen zurückhalten... mir ist aufgefallen, dass ich dich das letzte Mal wohl wirklich bei etwas wichtigen gestört habe“, gestand sie sich ein.
 

Alexy weitete die Augen, kam es selten vor, dass sich Rosalia wegen so etwas entschuldigte.

„Okay“, machte er. „Aber wenn du dich da raus hälst.. hab ich vielleicht Neuigkeiten für dich“, fügte er hinzu und wurde dabei extra leiser.

„Neuigkeiten?“ Rosalia wurde gleich hellhörig, vor allem da sich Alexy auch noch einmal extra umsah und sich versicherte, dass sie niemand hören konnte.

„Das mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen, aber... irgendwie flirten gerade drei Kerle mit mir!“

„WAS?“, stieß sie aus und wäre dabei am liebsten aufgesprungen um mehr zu erfahren.

„Psst!“, machte der Blauhaarige sofort und sah sich erneut um. „Nicht so laut... es reicht, wenn mich einer outet“, fügte er hinzu.

„Also erzähl schon!“

„Gut, eigentlich sind es eher... zwei“, verbesserte sich Alexy. „Der dritte ist nur... naja, Morgan halt“, seufzte er. Dieser flirtete ja nicht direkt mit ihm, auch wenn sich Alexy einbildete, dass er ihm schon ziemlich nah kam. Trotzdem schob er es auf seine Einbildung und außerdem dachte er dann wieder an die Sache mit dem Tanzen.
 

„Morgan? Aber du flirtest doch mit ihm?“

„Nein... immer noch nicht“, seufzte er erneut. „Ich bekomm kein richtiges Gespräch hin, weil uns ständig irgendetwas oder jemand unterbricht“, fügte er hinzu und blickte Rosalia dabei anklagend an.

„Schon gut... ich habs verstanden“, gab sie von sich. „Aber wer sind nun die anderen beiden?“

„Das eine... ist jemand aus einem Chat. Ich hab ihn nach langer Zeit wieder angeschrieben, nachdem mir Armin geraten hat, mich abzulenken und das andere...“
 

Alexy zögerte bevor er etwas sagte. Er war sich unsicher, ob es nicht doch eine dumme Idee gewesen war Kentin anzuschreiben. Ihre Verbindung zueinander war viel zu intensiv gewesen und es schien auf beiden Seiten noch immer diese gewissen Spannungen zu geben.
 

„Nun sag schon!“

„Kentin! Es ist Kentin, verdammt!“, gab er etwas lauter von sich.

„Du bandelst wirklich wieder mit deinem Ex-Freund an?“, stellte sie fest und musterte Alexis durchdringend.

„Scheint so als hätte da jemand meinen Rat befolgt“, sagte Nathaniel, der plötzlich neben ihnen aufgetaucht war. „Hab doch gesagt, dass man auch mit anderen seinen Spaß haben kann... und wenns der Ex ist, dann ist es gleich nochmal besser“, fügte er grinsend hinzu und setzte sich mit an den Tisch.

„Nath!“, stieß Alexy erschrocken aus. Er sah sich um und konnte Amber nirgends entdecken und auch niemand anderes schenkte ihnen Aufmerksamkeit. Zum Glück.
 

„Wer redet denn hier... von sowas?“, erwiderte Alexy leise.

„Na ich“, sagte Nathaniel und zuckte mit den Schultern. „Du musst schon zugeben, dass Sex mit dem Ex nicht gerade abwegig ist, hm? Sex generell ist die beste Methode sich abzulenken.“

„Könntest du das jetzt bitte lassen?“
 

Rosalia saß grinsend auf ihren Platz und nippte an ihrem Tee.

„Hauptsache Alexy macht endlich Fortschritte“, warf sie in den Raum. „Aber... wo ist eigentlich Amber?“

„Ich hab ihr gesagt, dass uns Alexy eingeladen hat... sie wollte auch eigentlich kommen, sonst wäre ich gar nicht hier“, erklärte Nathaniel. Er hatte es sich auf seinem Platz bequem gemacht und saß recht locker auf der Bank, neben Alexy. Sein Arm lag mal wieder auf der Lehne hinter diesem. Man konnte von Glück sagen, dass Nathaniel für seine Frauengeschichten bekannt war und nicht für seine Männergeschichten, denn Alexy wurde das Gefühl nicht los, dass Morgan das letzte Mal so etwas in der Art dachte.
 

„Dann reden wir jetzt über etwas anderes als über mich, wenn es in Ordnung ist“, seufzte Alexy. „Was ist eigentlich mit dir los Rosa? Du bist in letzter Zeit so komisch.“

„Mit mir ist alles in Ordnung! Ich spiele nur gerne den Retter in der Not und ... oh-! Da schau mal“, lenkte sie sofort vom Thema ab als sie Morgan in die Cafeteria kommen sah. Sie verhielt sich dabei so auffällig, dass Morgan sie nur sehen konnte... so wie alle anderen Anwesenden auch. Und natürlich kam er ohne große Umwege auf sie zu.
 

„Hey Alex... Rosa“, begrüßte er sie und warf dann wieder einen Blick auf Nathaniel, der ziemlich nah bei Alexy saß und auch seinen Arm recht nah bei ihm hatte. Er sagte nichts dazu, warf dem Blonden jedoch eindeutige Blicke zu, die Alexy nicht mitbekam, Nathaniel dafür schon. Und er besaß den Charakter dafür um gemein zu sein, auch wenn er Alexy eigentlich mochte... was bei ihm schon sehr selten war, jemanden zu mögen. Aber sie kannten sich eben noch von früher.
 

Nathaniel hob daher einfach nur mal wieder die Hand. Ihm machte es nichts aus, wenn ihn jemand nicht mochte. Und tatsächlich setzte er noch eins drauf, in dem er noch näher an Alexy rutschte.

„Wenn du dich setzen willst“, meinte er herausfordernd zu ihm, anstatt aufzustehen und ihn sich neben Alexy setzen zu lasse.

„Eh“, gab der Blauhaarige von sich, dem es etwas komisch vor kam, dass Nath nun so dicht bei ihm saß. Wie gut, dass er nicht auf das gute Aussehen von diesem reagierte... für ihn gehörte dann doch noch mehr dazu.
 

„Nein, danke. Ich muss gleich wieder los. Aber wusste gar nicht, dass der Bad Boy der Uni das Ufer gewechselt hat.“ Morgans Worte klangen schon sehr anschuldigend... wenn nicht sogar leicht eifersüchtig. All diese Dinge realisierte Alexy gar nicht und er kam auch gar nicht dazu irgendetwas zu Morgan zu sagen.

„Mh“, machte Nathaniel und zuckte mit den Schultern. „Sex ist Sex“, meinte er nur dazu.

„Nathaniel!“, mischte sich Alexy nun aber doch ein.

„Ganz ruhig... ist ne Tatsache, aber eigentlich bevorzuge ich dann doch eher Frauen. Die sind weicher und haben Brüste.“

„Das hast du aber gut festgestellt“, erwiderte Rosalia darauf.
 

„Ich wollte mir nur einen Kaffee holen“, sagte Morgan, der gar nicht weiter auf das Gespräch mit Nathaniel einging. „Ich hab mich schon wieder im Gebäude geirrt gehabt und bin jetzt spät dran“, teilte er mit. „Wir sehen uns später... oder?“ Morgan richtete sich an Alexy, der noch immer mit Nathaniels Anspielungen kämpfte und Morgan bei dessen Frage einfach nur anstarrte.

„Klar seht ihr euch später“, antwortet Rosalia für ihn.
 

Nach dieser Kleinigkeit war Morgan auch schon wieder verschwunden und Alexy wäre Nathaniel am liebsten an den Hals gesprungen.

„Was sollte das denn jetzt? Hat es dir nicht gereicht, dass du mich schon vor ihm geoutet hast?“

„Ich fand seine Reaktion sehr amüsant, wundert mich, dass er mich nicht gleich angefallen und mich von dir weggezogen hat“, gab Nathaniel lachend von sich. Nun rutschte er auch wieder auf und nahm die Hand weg.

„Wovon redest du bitte?“, wollt Alexy wissen.

„Finde es selbst heraus“, erwiderte Nathaniel. „Und da Amber scheinbar nicht kommt, hab ich auch keinen Grund hier zu sehen. Man sieht sich... hab eigentlich auch gleich ne Vorlesung, aber ich muss wohl nicht hin.“
 

Nathaniel ließ sich nur von Amber zur Uni überreden und tatsächlich gab es für ihn keinen Grund zu erscheinen, wenn sie nicht da war. Sie studierte zwar nicht das Selbe, aber manchmal wusste sie, wie sie ihn dazu brachte zur Vorlesung zu gehen.
 

Rosalia kicherte nur wieder, diesmal würde sie Alexy auch nicht weiter helfen. Ihr war ebenfalls aufgefallen, dass Morgan recht eifersüchtig klang. Es schien also doch, als hätte sich jeder gegen Alexy verschworen und er sehnte den Tag herbei, an dem sein Bruder endlich wieder hier war.
 

„Hör mal“, fing Alexy an und beugte sich etwas mehr über den Tisch, damit sie diesmal nicht wieder jemand überraschte. „Alle drei... möglichen Kerle, auf die ich stehe... sind vom Typ her der selbe und ich glaube Morgan sucht nach einer Frau, also... ich treffe mich demnächst mit Kentin. Vorerst zwar mit Noel und Armin, aber ein einzelnes Treffen ist nicht ausgeschlossen.“

„Du solltest dich für einen entscheiden“, gab Rosalia endlich mal etwas sinnvolles von sich. „Das kann nicht gut gehen, wenn du mit allein drein versuchst etwas aufzubauen.“

„Ich will nicht alle auf einmal! Ich weiß nur nicht wohin mich das führt...“

„Hör auf dein Herz, Alexy“, lächelte Rosa, die kurzerhand auf die Uhr sah. „Ich muss aber jetzt auch los...“
 

Das war das erste richtige, sinnvollste Gespräch mit Rosalia, seitdem das letzte Semster angefangen hatte. Alexy war selbst ein wenig erstaunt darüber, aber sie hatte recht. Es konnte nicht schaden ein bisschen zu flirten, aber am Ende musste er sehen ob einer von ihnen der Richtige war.
 

# DU HAST KENTIN ANGESCHRIEBEN UND WILLST DICH MIT IHM TREFFEN? #
 

# Warum sagst du mir das nicht? #
 

# Alexy? D: Hey! #
 

Alexy hatte nicht nur eine Nachricht von seinem Bruder bekommen, sondern gleich mehrere und er schien ganz außer sich schien. Kentin musste ihm das wohl mitgeteilt haben, denn außer Rosalia und... Nath hatte er das noch niemanden erzählt.
 

# Ist ja gut! Ja, ich hab Kentin geschrieben und ja, ich will mich mit ihm treffen, aber das hat nichts zu bedeuten! #
 

# !!! Nichts zu bedeuten? Du weißt, ich bin immer noch Kentin x Alexy Fan! #
 

Alexy musste gegen seinen Willen lachen, sein Bruder war eben einfach eine Nummer für sich.
 

# Ich shippe ja Armin und Noel #
 

Alexy schrieb zurück und grinste bei Armins Antwort erneut breit.
 

# Ich auch, ich träume sogar davon ;) #
 

Das wollte sich Alexy eigentlich dann doch nicht vorstellen, aber immerhin war es besser wenn er davon träumte und nicht von Kentin und ihm.
 

# Das will ich mir nicht vorstellen, Armin, aber mal ehrlich... Ich will ihn einfach nur gerne mal wieder sehen, ohne Hintergedanken! #
 

# Sicher, Alexy... ich weiß das doch ;) Trotzdem freut er sich wohl sehr darauf. #
 

Nun, das war tatsächlich schön zu hören, vor allem weil sich Alexy auch darauf freute und vielleicht hatte er ja doch ein paar besondere Gedanken, aber das musste er niemand sagen... Rosa wusste es und das reichte nun wirklich.
 

# Vor allem werden wir uns ja erst mal mit euch zusammen treffen! Wovon ich noch gar nichts wusste als es Kentin mir gesagt hat ò.o #
 

# o.o Tut mir Leid - ich dachte das ist am Besten. Für uns alle. Ein vierer Date praktisch. Hatten wir früher doch oft. #
 

Das hatten sie wirklich oft gehabt und es war bestimmt auch wirklich nett zusammen, aber damals waren sie auch noch zusammen gewesen und damit wirklich zwei Pärchen, nun war es eines und es könnte schon seltsam werden.
 

# Ja, naja... nur, dass es kein Date mit Kentin und mir ist und bitte versuche uns nicht zu verkuppeln! Ò.o #
 

# :) Ich bin ganz brav, Alexy... aber jetzt muss ich auch mal weiter machen, wir sehen uns ja bald. #
 

# Tschau Bruderherz, arbeite nicht zu viel. #
 

Alexy packte sein Handy weg und nahm seinen leeren Becher um ihn beim rausgehen in den Müll zu werfen. In einer viertel Stunde ging die nächste Vorlesung weiter, deshalb schlenderte er gemütlich in das angrenzende Gebäude. Von weitem sah er Hyun, der wohl ebenfalls eine Vorlesung hier hatte und direkt neben ihm... Morgan.

Scheinbar unterhielten sie sich kurz und Morgan nahm etwas an, was Hyun ihm gab. Dann gingen sie wieder getrennte Wege und Alexy trat ebenfalls in den Hörsaal ein. Irgendwie war die Welt ein Dorf, es schien echt jeder jeden zu kennen und das von heute auf morgen. Da sein Handy leise vibrierte nahm er es heraus und stellte es auf lautlos, allerdings war da auch eine neue Nachricht.
 

# Ich hab für heute Schluss und ich hab Gutscheine von einem Café bekommen und bin jetzt auf dem Weg einen Kuchen zu essen, und was machst du? #
 

Jack... mal wieder. Alexy seufzte innerlich und stützte seinen Kopf auf die Hand, da ER ja mitten im Hörsaal saß, auch wenn er jetzt auch gerne Kuchen haben wollte. Vielleicht sollte er danach Julie besuchen, die müsste heute eigentlich arbeiten.
 

# Ich hab eine Vorlesung... hätte lieber Kuchen, machst du mir ein Bild? #
 

# Vom Kuchen? #
 

Eigentlich hätte Alexy ja doch gerne eines von dem Anderen, aber fürs erste war der Kuchen eine bessere Option.
 

# Klar, mach mich neidisch! ;) #
 

Er bekam das gewünschte Bild, ein netter Kuchen mit Marzipanrose auf einem Teller mit goldenen Rändern. Er kannte diese Teller und das Holz von den Tischen... er sah sprachlos auf sein Handy. Das war eindeutig im Cosy Bear Café, in dem Hyun und Julie arbeiteten. Seine Gedanken rasten und er achtete nun wirklich nicht mehr auf die Vorlesung, war der Professor überhaupt schon da? Stattdessen war ihm nun ziemlich klar, dass sein unbekannter Chatpartner... hier in der Stadt wohnen musste und damit... war er ihm näher als erwartet. Gut, die Stadt war immer noch groß und alleine an der Uni waren hunderte Studenten, aber es machte das Ganze schon mal möglicher.

Alexy wusste nicht, ob er Jack jetzt darauf ansprechen sollte, unterließ es dann aber.
 

# Wow, sieht echt lecker aus... ist das ein Rübli-Kuchen? #
 

# Ja, und er ist verdammt lecker. Und der Cappuccino ist hier auch besser als auf dem Campus. #
 

Nun wusste Alexy, dass sein Chatpartner wohl auf der selben Uni war und konnte da einfach nur zustimmen. Der Cappuccino im Cosy Bear war wirklich eine ganz andere Hausnummer und er bekam jetzt noch mehr Lust nach der Vorlesung einen Abstecher dahin zu machen. Vielleicht... wäre ja sein Chatpartner auch noch da?

Nein, darauf sollte er nicht spekulieren und eigentlich auch nicht hoffen, immerhin machte das alles noch komplizierter. Vor allem weil ja auch bald Kentin kommen würde.

Deshalb entschloss sich Alexy, nachdem Schluss war, dann doch nicht in die Stadt zu fahren, sondern entschied sich stattdessen in die Bibliothek zu gehen und ein wenig zu lernen. DAS konnte ihm nämlich auch nicht schaden und da bald eine Klausur anstand... war es eine sinnvolle Beschäftigung.
 

Tatsächlich verlor er sich so in seinen Studien, dass es längst dunkel war als er die Bibliothek verlies und den fast schon düsteren Campus überquerte um ins Studentenwohnheim zu gelangen. Auf halbem Weg klingelte sein Handy und ohne drauf zu sehen ging er ran, erwartete Armin oder Noel zu hören, da die Beiden ihn eigentlich am meisten anriefen, aber es war doch jemand anders.
 

„Hallo Alexis...“, wurde er begrüßt und spürte einen warmen Schauer über den Rücken laufen, als er Kentins Stimme erkannte. Sie klang immer noch warm und anziehend gleichzeitig und er musste sich auf die Lippe beißen um nicht verzückt zu seufzen.

„Kentin.“, stellte er daher auch nur fest und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Mit dir habe ich gar nicht gerechnet.“

Kentin lachte leise und Alexy konnte schwören, dass er bestimmt die Schultern zuckte.

„Ich habe heute eine Art freien Tag gehabt und deshalb auch... einen freien Abend. Stör ich dich?“

„Was? Nein, ich lauf nur gerade über den Campus zu den Wohnheimen... um ehrlich zu sein, ist es weniger gruselig wenn wir dabei reden...“

Kentins Lachen war wieder zu hören, er klang ziemlich amüsiert als er antwortete.

„So süß wie eh und je...“

Alexy wurde heiß und seine Wangen erröteten, was zum Glück niemand sehen konnte.

„Dabei warst du mal der Angsthase, wenn ich dich daran erinnern darf, Ken!“ Wieder ein Lachen.

„Ja, das stimmt, aber das ist jetzt schon lange her und ich denke jetzt kann ich auch den Beschützer im Dunkeln spielen.“

Wenn Alexy an Kentins Bild dachte, dann musste er sich zurücknehmen nicht zu sagen, dass ER ihn gerne beschützen durfte. Immerhin... es war immer noch sein Ex. Auch wenn sie gerade ein wenig wie früher redeten.

„Also beschützt du mich jetzt, huh?“, wollte Alexy ebenfalls ein wenig amüsiert wissen.

„Ich leiste dir zumindest via Sprache Gesellschaft - mehr kann ich dir gerade nicht bieten.“

„Das ist schade... aber muss wohl so gehen, ich bin aber auch gleich da.“
 

Alexy öffnete nebenbei die Tür und senkte seine Stimme auf ein Flüstern, solange er durch den Flur lief.

Kentin war für diese Zeit kurz still und Alexy betrat sein Zimmer, machte die Tür zu und warf sich aufs Bett.

„So, bin im Bett.“, teilte er Kentin mit.

„Schon wieder so forsch, Alexy!“, meinte Kentin darauf und das Grinsen auf seinem Gesicht konnte sich Alexy nur zu gut vorstellen.

„Flirtest du mit mir?“, fragte er daher ganz direkt, denn dann konnte er sich immerhin sicher sein... was Sache war. Kentin war eine Weile still, dann hörte Alexy seine etwas rauere Stimme.

„Kann sein... es ist aber auch schwer... nicht mit so einem hübschen Kerl zu flirten...“, sagte Kentin wahrheitsgemäß, was Alexy einen Moment die Luft zum Atmen nahm. Außerdem kribbelte es in seinem Bauch ziemlich.

„Wie... was?“, machte er ein wenig überfordert und hörte wieder Kentins, doch wirklich schönes, Lachen.

„Es stimmt, dein Bild heute früh... die letzten zwei Jahre haben dich wirklich noch... attraktiver gemacht.“

Gut, dass konnte Alexy dann doch zurückgeben und auch seine heißen Gedanken dazu, WENN Kentin ihn schon als hübsch bezeichnete.

„Dich auch... dein Bild war... sehr nett.“

„So lauf ich nicht oft rum, aber das war tatsächlich ein recht aktuelles Bild.“

„Du hast kürzere Haare, und noch mehr Muskeln bekommen...“

„Evan ist an der Frisur schuld und das harte Training an den Muskeln.“ Alexy rollte sich im Bett auf den Bauch und besah sich das Telefon, stellte es auf Lautsprecher und taxierte dann das Videosymbol.
 

Ob er...
 

Er drückte darauf und hörte Kentin der überrascht „Oh“, machte, dann allerdings kam eine Verbindung zustande und Alexy sah Kentin seit langem mal wieder vor sich. Mit kurzen Haaren und im Tanktop lag er eindeutig ebenfalls auf einem Bett oder dem Sofa. Alexy wusste, dass er eine kleine Wohnung angemietet hatte, die er in seiner Freizeit bewohnte und die direkt neben der Academy lag. Im Hintergrund sah er die Amerika Flagge, die ein Überbleibsel von Kentins altem Zimmer war.

„Hallo Schönheit.“, sagte Kentin und grinste verschmitzt, Alexy grinste ebenfalls.

„Guten Abend, Soldat, wie ist die Lage?“

Er zwinkerte und Kentin richtete sich ein wenig mehr auf.

„Nicht schlecht, alles ruhig, ich denke es gibt heute keinen Einsatz mehr.“

„Sehr gut. Ich hab auch Zeit.“

„Na dann kann ich deinen Anblick ja noch eine Weile genießen.“

„Seit wann bist du eigentlich so direkt geworden?“, wollte Alexy wissen, nicht dass es ihm nicht irgendwo gefiel, aber ein wenig ungewohnt war es schon.

„Ich denke Evan färbt auf mich ab.“, sagte Kentin und zuckte die Schultern.

„Na immerhin mal im positiven Sinne, ich denke ich mag deine... neue Art.“

„Da hab ich aber Glück.“, flirtete Kentin mal wieder und Alexy sah wie er aufstand und das Handy dann neben sich abstellte.
 

„Was machst du?“, wollte Alexy wissen, da Kentin auch kurz aus dem Bild verschwand.

„Abendessen, ein Brot, zu mehr habe ich gerade keine Lust.“

Alexy nickte, sagte nichts weiter, sondern sah nur zu wie Kentin ab und zu ins Bild kam und dann wieder verschwand. Er sah dabei auch mal seine Kehrseite und leckte sich verstohlen über die Lippen.

„Ich hoffe du kommst nicht in Uniform her, sonst... kannst du ein eloquentes Gespräch vergessen.“, gab Alexy zu und hörte ein Lachen. Dann kam Kentin wieder ins Bild, nahm auch das Handy wieder hoch und setzte sich zurück auf die Couch.

„Armin meinte, ich solle das tun, er würde mich gerne mal in der ganzen Uniform sehen...“

„Armin ist ganz schön gay geworden, er hat für Noel auch eine romantische Überraschung geplant, die aus einem Liebesfilm entsprungen sein könnte.“
 

Kentin biss in sein Brot und nickte erst mal, kaute, schluckte und antwortete dann.

„Tatsächlich hat er doch schon früher gesagt, dass ich gut aussehe...“ Damit lag Kentin richtig, wenn er sich richtig erinnerte und einen Hang zu Romantik besaß Armin doch auch irgendwie, zumindest bei seinen Anime. Vermutlich hatte es sich davon auch inspirieren lassen und da Noel ihm da recht ähnlich war... es gefiel ihm sicher.

„Eine Ballonfahrt hatte ich trotzdem nicht erwartet...“, meinte Alexy. „Und vor allem nicht die Traumtorte, die er für ihn anfertigen hat lassen... willst du sie mal sehen?“

„Klar.“

Alexy schickte Kentin das Bild, das er gemacht hatte und wartete auf seine Reaktion. Die bestand aus einem offenen Mund.

„Wow.“, hörte er dann und lachte leise. Seine Reaktion war ähnlich und da er wusste, dass Kentin Kekse und auch Torten mochte, überraschte ihn seine Reaktion nicht.

„So ne Torte hätte ich auch gern!“, teilte er Alexy mit und klang nun doch wieder wie der Kentin, den Alexy damals kennen und lieben gelernt hatte.

„Wenn wir Glück haben, essen sie sie nicht alleine auf und wir bekommen noch was ab. Ansonsten... kaufen wir uns deine Lieblingskekse... und essen die.“

„Hm... ich vermisse die Kekse, ich war viel zu wenig zu Besuch, auch wenn meine Mum mir ab und an welche schickt. Vor Ort war es doch am Besten, vor allem wenn sie noch warm waren.“

Alexy konnte da nur zustimmen, hatte er die Kekse irgendwann auch als Lieblingsgebäck auserkoren und sie hatten nicht nur einmal zusammen die halbe Bäckerei leer gekauft.
 

„Jetzt klingst du wieder wie mein kleiner Kentin von früher...“, stellte Alexy fest und kicherte leise.

„Oi, Alexy!“

„Mein Kentin, der mit mir im Park Kekse gefuttert hat.“, führte er weiter aus und konnte sehen wie sich Kentin ein wenig verlegen an der Wange kratzte.

„Das ist wohl mein Schwachpunkt... aber ich bin froh, dass nur du ihn kennst... und meine Mum.“

„Er macht dich süß... immer noch. Auch wenn du aussiehst als könntest du einen Baum ausreißen und jemand damit verprügeln, wenn er dir quer kommt.“ Kentin lachte wieder.

„Du bist größer geworden, nicht?“, fragte Alexy weiter, denn irgendwann hatte Kentin das erwähnt und auch Armin hatte es angedeutet.

„Ja, ich hab nochmal einen Schub gemacht, Evan war ganz erstaunt... wir sollten jetzt in etwa gleich groß sein.“

Alexy stellte sich das vor und musste zugeben, dass ihm das gefallen könnte. Zwar hatte er nie ein Problem mit Kentins Größe gehabt, aber ein Kerl der gleich groß oder größer als er war, hatte nochmal ein ganz anderes Feeling.

„Ich kann es tatsächlich kaum erwarten dich zu sehen, Ken...“, gab Alexy daher zu und biss sich fast ein wenig extra auf die Unterlippe, er wusste genau, dass Kentin das früher ziemlich anziehend fand.

„Hm, wenn du mich so anguckst, würde ich ja am liebsten sofort fahren...“

„... Kentin!“
 

Kentin grinste erneut und hob die Schultern.

„Sorry, ich weiß auch nicht... seitdem ich dein Bild heute morgen gesehen hab...“

Alexy nickte, irgendwie ging es ihnen da wohl beiden ähnlich. Aber im Grunde wussten sie doch... was Sache war. Aber es war gerade doch... schön so zu reden und er wollte ihn wirklich gerne sehen.

„Mir gehts ähnlich...“ gab er daher zu und Kentin nickte schon fast ein wenig erleichtert aussehend.

„Vielleicht sollten wir uns doch... erst mal alleine sehen?“, schlug er vor und Alexy nickte fast sofort. Alleine, ohne Armin und Noel war sicher erst mal besser, denn Armin würde bestimmt zu kuppeln versuchen.

„Ich denke das ist eine gute Idee, schreibst du mir, wann du genau da bist, dann kann ich planen.“

„Werde ich, tatsächlich muss ich die Fahrt erst noch buchen, aber ich bin ohnehin ein wenig länger da, dann sollte das kein Problem sein.“
 

Sie redeten noch eine Weile, so lange bis Alexy fast die Augen zufielen und er ein äußerst süßes "gute Nacht" seitens Kentin bekam, ehe sie auflegten. Alexy lag danach mit geschlossenen Augen im Bett, noch nicht ganz am schlafen und drehte sich auf die Seite, als sein Handy nochmal vibrierte.
 

Jack.
 

"Good Night, Baby ~", stand dort geschrieben und Alexy seufzte mal wieder. Der unbekannte Kerl... war irgendwie wirklich süß.
 

"Good Night, Bad Boy", schrieb er zurück und dann fielen ihm auch die Augen zu.

Welcome back

Alexy musste sich dazu zwingen, die restliche Woche weder mit Kentin noch mit Jack zu schreiben... oder gar zu flirten. Es verwirrte ihn genug, dass Kentin plötzlich wieder so mit ihm redete und das obwohl sie schon solange getrennt waren und vorher kein Kontakt herrschte. Allerdings war es nur zu verständlich... sie hatten sich wegen der Entfernung getrennt, nicht etwa weil sie keine Gefühle mehr füreinander hatten.

Das Kentin nun hier auftauchen würde, war in all den Jahren nicht passiert und auch wenn er nicht hier bleiben würde, konnte Alexy nicht ausschließen, dass nicht doch noch etwas zwischen ihnen war. Dass er gewisse, nicht jugendfreie Gedanken mit ihm hatte, seitdem sie miteinander telefonierten, erzählte er niemanden.
 

Es war nur von Vorteil, dass er die restlichen Tage mit Lernen beschäftigt war und so gar nicht erst in Versuchung kam an jemanden zu denken. Hin und wieder schrieb ihm... Jack, doch Alexy antwortete nicht darauf. Erst am Freitag entschuldigte er sich, dass er so viel mit der Uni zu tun hatte und sich nun um das Geschenk seines Bruders kümmern musste.

Ein „Gute Nacht“ und „Guten Morgen“ gab es dennoch von ihm und Alexy freute sich tatsächlich darüber.

Sogar Kentin schrieb er ein paar nette Worte, immerhin würden sie sich ja auch bald sehen und er konnte ihn eben doch nicht ganz aus seinen Gedanken verbannen, auch wenn er das versuchte.
 

Am Samstag machte er sich auf den Weg zu seinen Eltern, bei denen er tatsächlich auch schon längere Zeit nicht mehr gewesen war. Er kam ein wenig später als geplant, daher öffnete ihm auch Armin die Tür.
 

„Armin!“ Sofort fiel ihm Alexy um den Hals und umarmte seinen Bruder ziemlich lange, einfach weil er ihn schon so lange nicht mehr gesehen hatte. „Ich hab dich vermisst, Bruderherz“, fügte er hinzu.

„Hey Alex“, begrüßte auch er ihn und erwiderte die Umarmung sogar. Nach all den Jahren war er es gewohnt, dass Alexy seine Freunde und Familie so begrüßte. Bei Armin war es nur noch einen ticken intensiver, weil sie Zwillinge waren und es im Grunde ungewohnt war, dass sie solange getrennt waren.

„Du hast dich kaum verändert!“, meinte Alexy und begutachtete Armin erst einmal, nachdem er ihn von sich schob.

„So lange war ich ja nun auch nicht weg“, lachte er.

„Lange genug!“

„Haha, ja, ich weiß schon“, erwiderte der Schwarzhaarige. Wenn sich Alexy schon so freute ihn zu sehen, dann konnte er es kaum abwarten, dass er Noel endlich wieder sah. Die letzten Monate ohne ihn waren stressreich, aber jetzt waren sie kurz vor ihrem Ziel und das konnten sie auch gemeinsam miteinander verbringen. Deshalb hatte er sich auch extra etwas einfallen lassen.
 

„Ich will ungern dabei sein, wenn du auf Noel triffst“, gab Alexy amüsiert von sich. „Beziehungsweise will ich nicht dabei zusehen, wie ihr euch halb auffresst.“

„Nun... das sollte in aller Öffentlichkeit dann doch nicht passieren.“

„Sicher? Ich glaube wenn er dein Geschenk sieht, wird er nicht mehr zu halten sein.“
 

Armin winkte ab, gab natürlich nicht zu, dass er genau das auch erwartete.
 

„Ihr solltet wirklich heiraten“, scherzte Alexy.

„Ja... wer weiß“, meinte Armin mal wieder. „Ich hab unseren Eltern auf jeden Fall schon alles ganz genau erklärt und sie haben mir auch ein bisschen geholfen, während du die Besorgungen erledigt hast. Jetzt müsstest du mir nur noch mit der Deko helfen...“

„Deko?“, wunderte sich Alexy und legte den Kopf schief. „Willst du den Heißluftballon dekorieren?“

„So in etwa“, lachte er. „Der Ballon wird in einer Halle starten, die sich nach oben hin öffnen lässt.. ich hab das ganze Ding gemietet, da es sonst nicht aufgeht was ich vor habe... in der freien Natur würde sich nicht so viel anbringen lassen.“

„Okay... Wer bist du und was hast du mit meinem Bruder gemacht?“
 

Wieder lachte Armin und zog einen Zettel aus seiner Hosentasche um ihn Alexy zu zeigen.

„So in etwa hab ich mir das vorgestellt... aber du bist viel besser im Einrichten und vielleicht kannst du das ja noch ein bisschen schöner machen? Die Torte soll auf jeden Fall dahin“, meinte er und deutete auf den Platz, auf den er die Torte gezeichnet hatte.

„Das Zeichnen kann Noel eindeutig besser von euch beiden“, lachte Alexy, erkannte aber auf jeden Fall wie es sich Armin vorgestellt hat. „Also holen wir die Torte und das Zeug?“

„Naja... die restlichen Sachen hab ich schon dort hin liefern lassen. Den Rest überlasse ich dir.“

„Du bist echt der Wahnsinn“, meinte Alexy und schlug seinem Bruder auf die Schulter. „Noel kann sich wirklich glücklich schätzen. Ich kenne niemanden, der so etwas einfach nur als Überraschung tut... vor allem muss das unendlich teuer gewesen sein.“

„Du weißt doch... wir ziehen das Projekt auf und ich verdiene ja nun wirklich nicht so schlecht.“
 

„Schon klar... aus dem kleinen Nerd, der nie sein Zimmer verlassen hat, ist ein erfolgreicher Spieleentwickler geworden“, kommentierte Alexy und schnappte sich dann dessen Hand. „Dann lass uns am besten gleich los... ich muss dir auch noch das eine oder andere erzählen, während ich deine Halle dekorieren soll.“
 

Armin konnte sich in etwa denken was Alexy ihm erzählen wollte, schließlich hatte er mit Kentin ein bisschen mehr Kontakt. Dennoch erwähnte er nichts von sich aus, sondern ging mit Alexy zuerst zur Konditorei, holte die Torte ab und ging anschließend zur besagter Halle.

Alexy fielen beinahe die Augen heraus, als er sah welche Möglichkeiten ihm geboten wurden. Da ging sein Herz wirklich auf, bot sich schon lange nicht mehr die Chance so etwas zu tun. Deshalb machte er sich sofort an die Arbeit, begutachtete zuerst die Materialen und machte sich im Kopf einen Plan, wie es ihm und vor allem Noel gefallen würde.
 

Armin setzte sich auf einen Stuhl und sah seinem Bruder dabei zu, wie er von einer in die andere Ecke lief. Er war ihm so dankbar für die Hilfe, sollte einfach nichts schief gehen, wenn er Noel morgen hier her brachte.
 

„Also, was ich dir sagen wollte“, fing Alexy währenddessen an. „Oder besser fragen wollte... Kentin hat niemand Neues, oder?“ Die Frage war ziemlich dämlich, wenn man bedachte, dass die beiden offen miteinander flirteten. Und er wusste, dass Kentin verdammt treu war.

„Wie kommst du denn darauf? Doch noch Interesse?“, lachte Armin. „Aber nein, soweit ich weiß hat er niemanden... zumindest hat er mir gegenüber nichts erwähnt.“

„Hat mich nur interessiert. Wäre sonst irgendwie komisch, wenn wir... naja, zu viert weggehen würden“, rettete sich Alexy.

„Alex...“

„Mh?“

„Ich weiß, dass ihr einen Videochat hattet.“

„W-was?“, gab Alexy erschrocken von sich und ließ erst einmal einen mit Helium gefüllten Ballon los. „Du sollst dich nicht in meine Sachen hacken!“

„Ich hab wegen dem Treffen noch einiges mit ihm geklärt und da hat er es erwähnt“, gestand Armin, der grinsend seine Arme verschränkte. „Sag mir wenn ich mich irre, aber besteht nicht doch noch geringes Interesse?“
 

„Ehrlich gesagt... kann ich dir das nicht so genau sagen“, seufzte Alexy. Er senkte den Kopf und bastelte langsamer an der Deko herum. „Ich hab angefangen diesen Typen von dieser App anzuschreiben um mich von Morgan abzulenken, wie du es mir gesagt hast... und ich hab das Gefühl, dass er ununterbrochen mit mir flirtet, obwohl er meinte, dass er jemand anderen ins Auge gefasst hat. Und dann ist da eben Kentin... ich hätte ich nicht anschreiben dürfen, ich weiß. Aber wer hätte ahnen können, dass er... dass er immer noch mit mir flirtet!“
 

Armin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Ernsthaft, Alex... die Kerle stehen auf dich.“

„Dabei bist du derjenige, der sich für seinen Freund so eine Mühe gibt. Ich bin fast schon neidisch auf Noel!“

„Dir fehlt... echt jemand“, stellte Armin für sich fest. Alexy war einfach nicht der Mensch, der dafür gemacht war alleine zu sein.
 

„ARMIN!“, rief er und biss sich auf die Unterlippe. „Ich hätte... beinahe gewisse Dinge mit Kentin am Telefon machen wollen!!“

Armin zog eine Augenbraue nach oben und fing an zu grinsen.

„Also doch.“

„Nichts also doch. Nath hat mir schon vorgeschlagen, dass ich mich wieder mit ihm einlassen soll, selbst wenns nur für ne Nacht ist.“

„Und? Willst du?“

„...“

„Alex?“

„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht... ich weiß nicht was passiert, wenn wir uns nach fast drei Jahren wieder sehen.“
 

Es war die einfachste Methode sich von Morgan abzulenken, der sowieso nichts von ihm wollte. Beziehungsweise redete sich Alexy einfach immer mehr ein, dass Morgan nicht auf Männer stand und er ihn nur als guten Freund kennenlernen wollte. So zumindest deutete er dessen Handeln. Und Kentin war eben sein Ex-Freund... der für ein paar Tage in die Stadt kam und danach wieder verschwand. Es würde sowieso nichts Festes mehr daraus werden.
 

Armin seufzte vernehmlich, denn es war durchaus eine komplizierte Sache mit seinem Bruder. Damals, als er dann endlich mit Kentin zusammen gekommen war, hatte er eigentlich gehofft, es würde für immer hielt, aber da hatte er sich dann doch getäuscht und jetzt wollte er ihm eben gerne wieder helfen, jemand zu finden. Kentin war immer noch seine Wahl Nummer eins, aber Alexy hatte natürlich auch Recht damit, dass Kentin nur eine gewisse Zeit da war und dann wieder zurückging.
 

„Aber - im Grunde bist du doch bald fertig mit der Uni, sollte es doch nochmal was mit Kentin werden, könntest du doch in seine Nähe ziehen. Es ist ja nun nicht mehr so lange Uni wie vor vier Jahren.“
 

Alexy hielt in seinem Tun, weitere Ballons aufzuhängen, inne und drehte sich zu seinem Bruder. Sein Kopf lag schief und er musste zugeben, dass Armin auch irgendwo recht hatte. Anders als damals wären es keine vier Jahre Trennung mehr, sondern nicht mal mehr ein ganzes Jahr, in dem Alexy gebunden war.
 

„Hm...“, machte er daher und konnte nicht abstreiten, dass das vielleicht wirklich eine Möglichkeit darstellte.

„Du hast recht... aber ich denke trotzdem nicht... dass es nochmal was wird...“

Armin zuckte mit den Schultern.

„Aber immerhin würde es eine Möglichkeit sein, wenn es doch Zukunft hätte.“

Alexy nickte, widmete sich dann aber lieber wieder seinen Ballons, während Armin den Tisch dekorierte der in der Halle stand.
 

Tatsächlich war er ein wenig aufgeregt wie sein Freund auf die Überraschung reagieren würde.

Noel liebte eigentlich solche romantischen Dinge und er wollte es wirklich schön für ihn haben, er konnte es auch kaum abwarten ihn endlich wieder zu sehen.

Wenn er nicht alles so genau geplant hätte, wäre er einfach zu ihm gefahren, aber er musste sich noch bis morgen gedulden. Sein Handy zeigte allerdings schon heute früh eine Nachricht von Noel an, mit dem Wortlaut, dass er es kaum erwarten konnte ihn vom Flughafen abzuholen. Tatsächlich startete die Überraschung deshalb schon nach dem Abholen.

Da es Natürlich schien, dass Alexy seinen Bruder auch begrüßen wollte, ebenso wie seine Eltern, war es geplant, dass die drei Noel abholten und dann nicht zum Flughafen, sondern zu der Halle fahren würden. Es war dabei ganz gut, dass die Halle praktisch fast neben dem Flughafen war und er so keinen Verdacht schöpfen würde.

Aus dem Auto könnte er eh nicht steigen und dann würde ER ihm die Tür aufmachen und alles würde eben hoffentlich so laufen wie gedacht.
 

Alexy blickte schon seit 20 Sekunden zu seinem Bruder, der ein durchaus verliebtes Lächeln auf den Lippen trug, weshalb er lachen musste. Am Anfang hatte er es nie für möglich gehalten, aber die Beziehung zwischen Armin und Noel funktionierte, wenn auch immer mal wieder am Anfang die Thematik da gewesen war, dass er ein Mann war. Mittlerweile hatte sich das Thema aber erledigt und wenn er Noel glauben durfte, lief im Bett alles gut. Auch Evan hatte sich mit dem Gedanken angefreundet zwei Brüder zu haben, die beide auf Männer standen oder eben mit einem zusammen waren. Tatsächlich verstand sich Noel mit ihm ganz gut, wie auch mit jedem anderen mit dem er in Kontakt kam. Im Grunde war Alexy - Noel sehr ähnlich, zumindest wenn man das ganze Gaming Hobby wegließ.
 

„Wäre es okay, wenn ich zu Noel fahre, nachdem ich hier fertig bin? Vielleicht kann ich mit ihm... über meine Liebeskomplikationen reden, bevor ihr Wochen lang nachholen müsst, was ihr verpasst habt.“

Armin blinzelte, dann schüttelte er leicht den Kopf.

„Übertreibe mal nicht Alex, aber ja - du kannst zu ihm fahren, solange du dicht hältst.“

„Sicher, ich würde doch diese Überraschung niemals kaputt machen!“, versicherte Alexy nachdrücklich, dennoch brauchte er eben wirklich noch eine Meinung zu dem Ganzen.
 

Sie dekorierten noch ein wenig weiter und fuhren dann via Taxi wieder zurück zu ihren Eltern. Das war einfach am bequemstem und schnellsten und Armin konnte sich das tatsächlich leisten. Alexy fuhr danach mit dem Bus zu Noel, hatte sich natürlich vorher angekündigt und brachte noch ein wenig Essen mit, so wie er das eben meistens tat. Noel empfing ihn mit einer innigen Umarmung und dann setzten sie sich zusammen ins Wohnzimmer, nebeneinander auf die Couch und Alexy erzählte was so bezüglich Jungs bei ihm los gewesen war. Noel war die meiste Zeit still und lies Alexy erst mal erzählen, während er das mitgebrachte Essen verspeiste.

„Wow, da ist aber viel passiert in den letzten Tagen.“, fasste Noel am Ende zusammen und grinste Alexy amüsiert an.

„Zu viel... ja...“, gab Alexy zurück und reichte Noel das Handy um ihm Kentins Bild zu zeigen.

„Na, da würde ich ja auch überlegen ob das mit dem Ex noch Sinn hat.“, kommentierte Noel und strich sich seine Haarsträhne aus dem Gesicht um Alexy dann frech anzugrinsen.

„Und der Unbekannte soll ein Mix aus Kentin und Morgan sein? Hast du ein Bild von ihm?“

Alexy schüttelte den Kopf.

„Ich wollte das alles nicht noch komplizierter machen als es ohnehin schon ist! Er weiß auch nicht wie ich aussehe...“

„Verstehe.“ Noel nickte bedächtig.

„Aber tatsächlich solltest du es anfordern, du kannst dir noch so hin und her überlegen ob es passen könnte, wenn er dir nicht gefällt, musst du dir keine Gedanken mehr machen.“

Alexy biss sich auf die Unterlippe.

„Ja schon... aber muss ich so auf äußere Werte...“

Noel zuckte mit den Schultern.

„Sorry Lexy, wenn ich das so sage... aber du achtest auf jeden Fall auf das Aussehen und das ist in Ordnung - im Grunde tut das doch jeder. Und es kommt noch dazu, dass es dich eben in deiner Entscheidung unterstützt!“

„Hmm.“

„Nur weil sein Charakter toll ist, willst du ja nicht mit einer Papiertüte überm Kopf Sex haben, wenn er dir nicht zusagt.“

„NOEL!“ stieß Alexy aus und nahm ihm dann das Handy wieder aus der Hand.

„Du meinst wirklich... ich soll...“

„Ja, sofort... schreib es oder ich tu es.“
 

# Hey, uhm ich hatte überlegt ob du - ob wir vielleicht Bilder tauschen sollten? Könnten... uhm wollen? #
 

Noel las von der Seite mit und grinste amüsiert.

„Du schreibst wie du real sprichst... ist ja cute.“

Alexy zog einen Schmollmund, der aber schnell verschwand als er das vibrieren seines Handys wahr nahm.
 

# Du klingst aber schon sehr unsicher, Baby. ;) #
 

# Nein, also ja... #
 

# Hm... #
 

Alexy seufzte, er hatte es vermasselt, oder? Dann vibrierte das Handy aber erneut und er sah ... grün-blaue Augen. Mit dichten Wimpern und man konnte auch einen Hauch Sommersprossen erkennen. Im Grunde sah man sonst aber nichts.

Alexy drehte das Handy wortlos um und zeigte es Noel.
 

„Huh? Da ist wohl jemand genau so unsicher wie du... mit der Augenfarbe hat er scheinbar nicht gelogen. Aber vielleicht ist er ja dick...“
 

„Noel!“ Alexy fuhr jetzt doch empört auf, denn tatsächlich würde es ihm nichts ausmachen wenn er ein wenig mehr auf den Hüften hätte, seine Augen waren wirklich schon mal... sehr schön.
 

„Hm, und nun? Schickst du ihm deine Augen zurück?“ kicherte Noel und streckte die Zunge heraus. „Oder doch besser deinen Hintern!“
 

„Oder meinen kleinen Alexy... klar, du alberner Kerl.“ Er stupste Noel in die Seite, der erneut lachte.

„Na ja, ich dachte so läuft das Online Dating... gleich mal das beste Stück zu Anfang verschicken!“

Alexy schüttelte wieder den Kopf, dann hob er sein Handy und zoomte bis man nur seine Augen sah und schickte das Bild schließlich an seinen Chatpartner.
 

# Oh - wow. #
 

Kam zurück und Alexy merkte wie seine Wangen rot wurden. Er wusste, dass er eine eher ungewöhnlichere Augenfarbe hatte und ER wäre sicher einfacher nur dadurch zu finden, als sein Chatpartner.
 

# Danke, aber in deine würde ich auch... gerne schauen. Du hast ja tatsächlich Sommersprossen. #
 

# Hm, nervige Dinger im Grunde, es sind zu viele, aber nun ja, man kann nicht alles haben. ;) #
 

Noel las weiter mit und tippte Alexy schließlich an.

„Willst du ihn nicht doch nach einem ganzen Bild fragen, Augen schön und gut... aber...“

Alexy seufzte tief, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, besser ich warte noch eine Weile... es ist ohnehin gerade alles so... wirr.“

„Na - deine Entscheidung aber immerhin hast du deinen Wunsch schon mal geäußert, vielleicht bekommst du ja das Bild, wenn du es am wenigsten erwartest.“
 

Alexy nickte nur leicht, bevor er schließlich seufzte.

„Ich werde... mich erst einmal mit Kentin treffen. Alleine... und dann sehen, was ich mache“, überlegte er laut.

Noel schüttelte amüsiert den Kopf.

„Du kannst froh sein, dass du nicht alle drei Kerle um dich herum hast... am Ende würde es noch Probleme geben, wenn sie voneinander erfuhren“, meinte er.

„Stimmt... keiner weiß vom jeweils anderen. Aber ich denke mit Kentin könnte ich darüber reden.. je nachdem was passiert.“

„Klingt schon sehr danach als würdet ihr beide es darauf anlegen.“
 

Wo Noel Recht hatte...

Wenigstens war er nun einen Schritt weiter und er kannte nun ein Teil von Jacks Aussehen. Und vor allem war es einfacher, wenn er darüber reden konnte. Eigentlich war es schade, dass sie nicht alle zusammen zur Uni gehen konnten.
 

„Aber mal was anderes“, fing Alexy dann an und grinste Noel an. „Meine Eltern und ich holen dich morgen ab und fahren dich zum Flughafen zu Armin“, teilte er ihm noch einmal genauer mit. Vor allem die Uhrzeit war wichtig und Alexy musste aufpassen, dass er nicht zu überschwänglich reagierte, da er sonst die Überraschung doch andeutete.

„Ihr lasst uns also keine Zeit für uns?“, scherzte Noel.

„Die habt ihr doch danach... immerhin wohnt ihr zusammen. Aber ich vermisse Armin auch und unsere Eltern vor allem“, erklärte er.
 

Ob Alexy ein Video davon machen sollte? Warum eigentlich nicht? Es war immer nett, wenn man ein paar Erinnerungen besaß und da Noel nicht damit rechnete, dachte er natürlich nicht an so etwas.
 

Den restlichen Abend unterhielten sie sich dann auch endlich mal über etwas anderes als über Alexys Liebesproblemen und das Armin zurück kam. Alexy verstand nicht sehr viel davon was Noel bezüglich ihres Spiels erzählte, aber es klang interessant und er verstand warum Armin so viel Geld hatte. Zum Glück war deshalb keiner von beiden abgehoben.
 

Später verabschiedeten sie sich voneinander und Alexy ging freudestrahlend zurück ins Wohnheim. Er hätte auch gleich bei seinen Eltern bleiben können, aber er hatte keine Lust auf dem Sofa zu schlafen und sein altes Bett war nicht freigeräumt. Deshalb befand er sich, nach einer kurzen Busfahrt, wieder auf dem Campus und anschließend auf seinem Bett.
 

# Ich komme offiziell nächstes Wochenende. Armin habe ich Samstag geschrieben, aber ich... wäre schon Freitag da. #
 

Alexy wollte seinen Wecker stellen als er die Nachricht von Kentin las. Kurz darauf kam gleich noch eine.
 

# Ich wollte dich nicht anrufen, weil ich sonst vermutlich nicht so schnell wieder aufgelegt hätte. Ich hoffe das ist okay. :) #
 

Es passierte einfach automatisch, dass Alexy anfing zu grinsen und ihm gleich zurück schrieb.
 

# Ich hätte Freitag Zeit. ;) Da habe ich nur morgens ein paar Stunden Uni. Aber schade, dass ich bis dahin auf deine Stimme verzichten muss... #
 

Bevor sie doch noch ewig miteinander schrieben, stellte er sein Handy auf lautlos und legte sich schlafen. Er freute sich auf den morgigen Tag wohl mindestens genauso sehr wie Armin und Noel selbst.
 

Sein Wecker klingelte am nächsten Morgen sehr viel früher als unter der Woche, was daran lag, dass er sich extra hübsch machte. Extra hieß in diesem Fall, dass er seine Augen ein wenig schminkte und die Haare anders stylte.
 

„Armin kann sagen was er will... wenn er Noel irgendwann einen Antrag macht, dann muss er sich etwas ausdenken, was das heute toppt“, redete er mit sich selbst und zupfte seine Klamotten zurecht. Kurz darauf vibrierte auch schon sein Handy. Die erste Nachricht war von seinen Eltern, die vor dem Campus warteten um ihn abzuholen und die andere von Armin, dass er bereits bei der Halle war und langsam nervös wurde.
 

# Ich schnapp mir Noel und brenne mit ihm durch. ;) Wenns das einfacher für dich macht, Brüderchen *g* #
 

# Du hast genug Typen, lass die Finger von Noel! >_< #
 

# Keine Sorge ;D Ich mach ihn ein bisschen heiß auf dich, dann könnt ihr euch im Heißluftballon über der Stadt vergnügen. #
 

Alexy musste über diesen Vorschlag selbst grinsen. Das wäre schon eine verdammt... nette Idee. Vorausgesetzt die beiden saßen alleine in dem Korb und niemand anderes würde den Ballon steuern.
 

Er hatte es so vermisst seinen Bruder zu necken. Und nachdem er Noel noch geschrieben hatte, dass sie gleich da waren, begab er sich zum Auto seiner Eltern. Er wurde herzlich begrüßt und noch bevor sie bei Noel ankamen, redeten sie darüber, wie stolz sie auf Armin waren. Größtenteils war es ihre Mutter, die immer wieder sagte, dass sie so etwas gar nicht von Armin erwartet hätte und das sie auch gerne noch einmal jung wäre.

Erst als sie bei Noel ankamen und dieser - selbst aufgeregt - in den Wagen stieg, wechselten sie das Thema. Alle spielten ihre Rollen perfekt und Noel spielte nervös mit seinen Fingern. Es war schon so lange her, dass er seinen Freund das letzte Mal gesehen hatte und er wusste nicht, ob er sich zurück halten konnte ihn nicht sofort anzuspringen.
 

„Lexy“, seufzte Noel und lehnte seinen Kopf gegen dessen Schulter. „Ich liebe Armin so sehr“, teilte er ihm leise mit, dass die Eltern nichts hören konnten. Alexy kicherte in sich hinein, war das doch der perfekte Start führ diese Überraschung.

„Ich schätze das kannst du ihm später auch noch sehr genau zeigen“, flüsterte er. Noel nickte mit geröteten Wangen.
 

Kurz vor dem Flughafen bog Arno eine Straße früher ab, was Noel natürlich sofort aufsehen ließ.

„Uhm...“, machte Noel.

„Nur ein kleiner Umweg“, teilte dieser mit und fuhr zielstrebig auf die gemietete Halle zu. Es war ausgeschlossen, dass man von hier mit dem Auto zum Flughaften gelangen konnte. „Ich parke etwas weiter weg, vor dem Flughafen ist immer so viel los“, fügte er hinzu.
 

Schließlich stoppte das Auto direkt vor der Halle, die von außen nichts verriet, was auch ganz gut war. Noel blickte nämlich verwirrt aus dem Fenster und fragte sich kurz, ob sie wirklich so weit weg parken mussten. Als er sich zur anderen Seite drehen wollte um die Tür zu öffnen, ging diese plötzlich auf und er entdeckte Armin, der ihm diese Gentlemanlike geöffnet hatte.
 

„A-Armin“, stieß er überrascht aus. Die Überraschung schien tatsächlich jetzt schon geglückt zu sein, sah man Noel sehr deutlich an, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte.

„Noel...“, nannte er seinen Namen und streckte ihm die Hand entgegen um ihm beim Aussteigen zu helfen. Noel zögerte nur ein paar Sekunden, da er kurz brauchte um zu realisieren was hier passierte, bevor er nach Armins Hand griff und aus dem Wagen stieg.
 

Alexy nickte zufrieden und auch ihre Eltern hatten auch wissendes Lächeln auf den Lippen liegen. All das interessierte Noel jedoch nicht mehr, war Armin gerade der Mittelpunkt seines Interesses.

„Ich... ich dachte wir holen dich... beim Flughafen an“, sagte er noch während dem Aussteigen. Als er draußen war, sah er Armin nur ganz kurz an, bevor er ihm einfach in die Arme sprang und ihn fest umarmte. Gefolgt von einem sehr langen und intensiven Kuss, konnten sich die beiden doch nicht zurückhalten.
 

„Oh man, ich hab dich so vermisst“, hauchte Noel in den Kuss. Seine Arme waren um dessen Nacken geschlungen und Armin hielt ihn an den Hüften dich bei sich.

„Ich dich auch... und es tut mir leid, dass es länger als geplant gedauert hat“, flüsterte er ihm gegen die Lippen. Seine Finger machten sich selbstständig als er anfing Noels Shirt nach oben zu schieben und ungeachtet dem, dass sie Zuschauer hatten, strich er ihm sanft über die weiche Haut. Es gab wirklich sehr viel nachzuholen, aber das musst vor erst warten.

„Hauptsache du bist jetzt wieder da“, erwiderte Noel. „Aber wieso... hier?“
 

Armin grinste und schob Noel widerwillig von sich. Noch einmal hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe er eine Augenbinde aus seiner Jackentasche zog und sie Noel hinhielt.

„Vertraust du mir?“, fragte Armin. Verwirrt blickte Noel auf die Augenbinde und wusste noch immer nicht was das werden sollte. Er sah sich kurz um, konnte jedoch nichts außergewöhnliches ausmachen.

„Natürlich vertraue ich dir“, antwortete er schließlich und schloss die Augen dabei. Das war das Stichwort für Armin, dass er seinem Freund die Augenbinde umlegen konnte. Einen weiteren Kuss konnte er sich dabei nicht verkneifen, bevor er Noel an den Schultern umdrehte und ihn an der Hand nahm um ihn Richtung Halle zu führen.
 

So leise wie möglich stieg nun auch Alexy aus dem Auto und eilte vor die beiden um die Tür zur Halle zu öffnen, damit sie hindurch gehen konnten. Als sie etwa in der Mitte angekommen waren, hielt Armin inne und stellte sich direkt vor Noel. Er war noch immer größer als sein Freund und damit sorgte er dafür, dass er nicht sofort etwas sah.

Seine Hand legte er erneut um Noels Hüften, zog ihn eng an sich und mit der anderen löste er die Augenbinde, während er ihn küsste.
 

„Noel...?“, hauchte er gegen seine Lippen.

„Hm...?“

„Ich liebe dich... mehr als ich es je erwartet hätte“, hauchte er weiter. Kaum ausgesprochen ging er erst einen Schritt nach hinten und anschließend zur Seite, was Noel die Augen öffnen ließ.
 

Vor ihm erstreckte sich als allererstes der große Heißluftballon, an seinem Korb waren ein paar Blumen befestigt, doch was sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf sich zog war die Dekoration um den Ballon herum. In der Mitte stand ein gedeckter Tisch mit Rosenblättern und Kerzen darauf, in mitten befand sich die ausgesuchte Torte von Armin. Auch waren kleine Ballons ringsherum aufgestellt worden und man konnte sehen, wie sich Noels Hände in Zeitlupe zu seinem Gesicht hoben. Es hatten sich Tränen in seinen Augen gebildet und für einen Moment glaubte er zu träumen.
 

Schweigend stand er da, betrachtete alles und schließlich liefen ihm doch ein paar Tränen über die Wangen und über die Hände, die auf seinem Mund lagen. Er brachte kein Wort heraus, überkam ihm gerade ein so starkes Gefühl, dass er stehen bleiben musste um nicht einfach umzukippen.
 

Alexy stand mit seinem Handy an der Seite, nahm er alles ganz genau auf und musste sich zurück halten um nicht selbst das Weinen anzufangen. Er war zwar für die Dekoration zuständig, aber Noels Gefühle waren beinahe sichtbar und sprangen auf einen über.
 

„Ich... Armin... ich“, stotterte Noel vor sich hin. Seine Stimme war brüchig und eigentlich erwartete man in so einem Moment tatsächlich einen Antrag. „Ich weiß... ich ... ich weiß nicht...“

Armin lächelte glücklich, kam er wieder zu ihm und schnappte sich seine Hand um sie ihm aus dem Gesicht zu ziehen. Wenn er sich jetzt vor ihm hinknien würde...
 

„Ich dachte... weil wir unserem Traum mit dem Spiel nun endlich näher gekommen sind, überrasche ich dich damit“, fing Armin an. Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten, doch auch ihm hörte man an, dass er nervös war. „Und naja... weil ich dich vermisst habe“, fügte er hinzu. Es gab sicher sehr viel passendere Worte für das was Armin fühlte und was er eigentlich damit vermitteln wollte, aber so kitschig war er dann doch noch nicht geworden.
 

Es war romantischer, als es sich Alexy selbst hätte ausdenken können. Und nun war er bei einem halben Heiratsantrag seines Bruders dabei, der mit mehr Worten, garantiert ein richtiger geworden wäre. Armin überraschte ihn immer mehr.
 

Bevor Noel etwas sagen konnte, ließ er seine Lippen für sich sprechen. Er konnte gar nicht anders als Armin erneut zu küssen. Seine Hände krallten sich in Armins Haare und er hatte ihn ein Stück zu sich nach unten gezogen.

„Ich liebe dich... so sehr, Armin“, brachte Noel endlich mit rauer Stimme hervor. „Du bist unglaublich, wirklich...“
 

Armin lachte leise und glücklich und beugte sich ein wenig zu seinem Ohr.

„Und keine Sorge... es ist kein Heiratsantrag - noch nicht... ich wollte dich einfach nur überraschen.“, stellte er dann auch mal klar, denn Noel zitterte in seinen Armen ohnehin schon.

„Nur...“, murmelte Noel dazu und seine Augen waren immer noch feucht und er attackierte einfach nochmals Armins Lippen.
 

Ihre Eltern und Alexy, der ja filmte, besahen sich das ganze von der Tür aus und blieben eher still, ließen die beiden ihren Moment haben. Tatsächlich störten sie dann auch nicht weiter, als es ohnehin klar war, dass die Beiden noch eine ganze Weile da stehen und sich einfach in den Armen halten würden. Daher beendet auch Alexy das Video und er ging mit seinen Eltern zum Auto zurück. Dort musste er sich dann doch ein paar Tränen der Rührung von den Wangen wischen und auch Viktoria hatte ein Taschentuch, mit dem sie sich die Augenwinkel abtupfte.
 

„Es war irgendwie doch ein Heiratsantrag, oder?“, meinte Arno während sie alle in den Wagen stiegen und Alexy den Kopf schüttelte.

„Nein, den macht er ihm, wenn das Projekt vorbei ist... oder vielleicht ist ja auch Noel schneller - wer weiß.“

„Hm, dann war das ja schon mal eine gute Übung.“, stellte Arno fest und sah durch den Rückspiegel auf seinen Sohn. „Gibt es bei dir... eigentlich jemanden?“
 

Jetzt nachdem die ganze Sache mit Armin so gut lief, war das eine berechtigte Frage, auch wenn sie Alexy gerade nun wirklich nicht passte.

„Nein, momentan ist da Niemand.“, gab er daher zurück und konnte nicht ganz verbergen, dass es ihn ein wenig traurig machte.

„Das wird sich bestimmt bald ändern, mein Schatz.“, lies sich seine Mutter vernehmen und sein Vater nickte dazu. Alexy zuckte mit den Schultern und blickte auf sein Handy, nur um eine Nachricht von Kentin zu sehen.
 

# Hat alles geklappt? #
 

# Es war ziemlich schön und kitschig und romantisch gleichzeitig, ich hab ein Video gemacht, wenn Noel und Armin einverstanden sind, zeige ich es dir wenn du kommst. #
 

# Vielleicht bei unserem Vierer-Date? Aber dann bin ich glücklich für Armin, er war schon in Amerika bei meinem Besuch sehr aufgeregt. #
 

Alexy war ebenfalls glücklich für Noel und Armin und er hoffte, dass der Rest vom Tag, sowie der Flug glatt verliefen, so wie Armin es sich wünschte.

Stressful

Tatsächlich schien alles gut gelaufen zu sein, denn am Abend bekam Alexy eine lange Nachricht von seinem Bruder, in der er sich nochmal bedankte und ein wenig erzählte, dass alles gut gegangen, der Kuchen geschmeckt hatte und der Ballon nicht abgestürzt war. Außerdem hängte er ein Bild von sich und Noel an, das Beide in den luftigen Höhen zeigten. Noel hatte den Kopf auf Armins Schulter gelegt und ein glückliches Lächeln auf den Lippen und Armin grinste wie es für ihn typisch war, den einen Arm hatte er um Noels Schultern, den anderen wohl erhoben um das Bild zu machen.

Alexy speicherte es sich in den Favoriten und widmete sich dann seinen Unterlagen, die er noch bis zum Morgen durchgucken wollte.
 

Da er damit schneller fertig war als gedacht, hatte er nun doch noch ein wenig Zeit und da er ein wenig Hunger bekam, wollte er sich schnell eine Pizza oder so etwas, in einer Pizzeria in der Nähe besorgen. Auf dem Campus war es mal wieder eher ruhig, waren die meisten an einem Sonntag entweder noch unterwegs - oder lernten für den Montag in ihren Zimmern. Die Pizzeria war allerdings gut besucht, was aber nicht das Problem war, da Alexy ja eigentlich nur eine mitnehmen wollte. Allerdings traf er an der Theke auf Hyun, der sich an ihn erinnerte und begrüßte.
 

„Ah hey, du bist der Kollege von Julie, nicht?“, ging Alexy auf das Gespräch ein und bekam ein Nicken von dem Anderen.

„Ja, du isst hier oder nimmst es mit?“

„Mit, ich hab ein wenig in meinem Zimmer gelernt und dann noch Hunger bekommen. Und du? Bist du mit jemand hier?“

Hyun nickte.

„Ich hab mich mit meinem Mitbewohner zusammengetan, da wir beide etwas Essen wollten. Alleine hier sitzen ist aber dann doch ein wenig langweilig. Willst du dich nicht auch zu uns setzen?“

Alexy überlegte da nicht lange, da er ohnehin nichts zu tun hatte und eine Pizza alleine in seinem Zimmer zu essen, klang weniger verlockend als es in Gesellschaft zu tun und Hyun schien ja wirklich ganz nett zu sein.

„Das ist nett von dir... das Angebot nehme ich gerne an.“

Hyun lächelte breit und wartete noch bis auch Alexys Bestellung fertig war. Scheinbar hatten sich auch Hyun und sein Mitbewohner eher spontan entschieden in der Pizzeria zu essen, da man normalerweise am Tisch bestellen konnte.
 

Es war wirklich recht voll und Hyun schlängelte sich vor Alexy, bis fast ganz nach hinten durch, dann stellte er die Pizza auf einem Tisch ab und trat beiseite um Alexy Platz zu machen.

Eigentlich wollte er auch seine Pizza schnell abstellen, aber er lies sie beinahe fallen, als der Blick auf einen ganz bestimmten Jemand freigegeben wurde.

„Alex!“, rief Morgan so überrascht wie Alexy ebenfalls war und griff schnell nach vorne, da der Pizzateller in Alexys Händen ein wenig in schieflage geraten war. „Vorsicht!“, machte Morgan noch und Alexy hielt dann doch schnell wieder seinen Teller gerade, bevor die Pizza noch auf den Tisch rutschen konnte.

„Danke.“, nuschelte er verlegen, während Hyun zwischen den Beiden hin und her sah.

„Ihr kennt euch schon?“, fragte er. Morgan nickte und rutschte ein Stück auf um Alexy Platz zu machen, der sich zögerlich neben ihn quetschte. Sie waren sich so recht nah und Alexy versuchte innerlich sein Herz zu beruhigen. Morgan neben ihm war warm und er roch ganz leicht nach seinem Aftershave oder Deo oder sowas in der Art.

„Wir haben uns jetzt schon ein paar Mal gesehen, nicht?“, wandte sich Morgan an Alexy, der nickte.

„Na um so besser, ich hab Alexy eingeladen mit uns zu essen, das ist in Ordnung, oder?“ Hyun zog sich den Stuhl zurecht und lies sich darauf nieder.

„Klar.“, stimmte Morgan sofort zu und er blickte seitlich auf Alexy, der nur schüchtern auf seinen Teller blickte.

„Ich hole uns noch schnell die Getränke... die Bedienung scheint ja gerade recht viel zu tun zu haben. Was wollt ihr?“

„Cola.“ kam es von Alexy und Morgan gleichzeitig, was dazu führte, dass sie sich ansahen. Hyun nickte und verschwand Richtung Theke, während Morgan Alexy angrinste.
 

„Wir haben uns die letzte Zeit gar nicht mehr gesehen...“, stellte er fest, Alexy nickte mal wieder und wusste nicht so recht was er sagen sollte. Dass Morgan so plötzlich wieder vor ihm saß, damit hatte er nicht gerechnet und es warf ihn doch ein wenig aus der Bahn.

„Hatte ein bisschen was... zu tun.“, murmelte er dann, da Morgan auch nichts mehr sagte. „Hast du... eine Tanzpartnerin gefunden?“, fragte er doch weiter, was ihm in den Sinn kam.

„Nein, hat sich niemand gemeldet... ich hab die Anzeige dann auch abgehängt. Vielleicht lerne ich mal jemand kennen, der mit mir geht. Es macht auch mehr Spaß, wenn die Chemie stimmt.“, erklärte Morgan.

„Ist eigentlich ein Tanzstudio in der Nähe?“, fragte Alexy, auch weil es ihn tatsächlich interessierte.

„Hm, direkt vorne am Eck. Ist aber in einer Hintergasse, deshalb sieht man es nicht einfach so. Die Preise stimmen und die Lehrerin ist tatsächlich keine Unbekannte.“

Alexy kannte sich bei dem Thema nicht aus, anders als Morgan, wie es schien.

„Hast du früher auch... also ich meine, es klingt so als hättest du Ahnung?“

„Ich hab im Kindesalter angefangen Tanzstunden zu nehmen, als Teenager hab ich dann auch an Turnieren teilgenommen. Aber dann irgendwann hab ich den Sport gewechselt. Hab dann ein bisschen Basketball gespielt, es dann mit Schwimmen versucht und bin dann beim Kampfsport gelandet.“
 

Alexy blinzelte überrascht, hatte er dann doch nicht mit so einer Bandbreite an Sportarten gerechnet. Er selbst war ja mal ab und an im Fitnessstudio, ging noch seltener mal Schwimmen und ab und an Laufen, aber machte sonst nichts weiter. Bei Morgan klang das schon viel aufregender.
 

„Klingt als wärst du... ziemlich sportlich?“, stellte Alexy fest.

„Sport ist ein nettes Hobby und gesund - hält fit - treibst du keinen?“

Alexy wurde etwas rötlich auf den Wangen und knabberte an seiner Unterlippe.

„Na jaaa....“, meinte er langgezogen. „Bisschen Studio, bisschen Laufen... mehr eigentlich nicht.“

Morgan musterte ihn als Antwort recht offensichtlich und grinste dann.

„Na ja... reicht wohl auch.“
 

Was sollte das denn nun heißen? Alexy war ein wenig unsicher was er damit anfangen sollte, beschloss es aber als - Morgan fand ihn okay so - einzustufen.

„Ich sollte trotzdem noch ein Hobby suchen. Ich meine... was sportliches, aber was das Spaß macht.“

„Dann wäre Tanzen wirklich geeignet.“, meinte Morgan fast ein bisschen zu schnell, was Alexy eine Augenbraue heben lies. Außerdem nahm er seinen Mut zusammen und sah dem Anderen in die Augen. Sie waren blau-grün und kamen ihm eine wenig bekannt vor. Aber er sah Morgan ja auch nicht das erste Mal. Morgan erwiderte seinen Blick, stutzte aber einen Moment sichtlich.

„Uhm... du suchst...“

„Einen Tanzpartner.“, vervollständigte Morgan und grinste nun ein wenig verlegen. „Das wollte ich dir eigentlich die ganze Zeit sagen, Alex. Mir ist es egal ob es eine Tanzpartnerin oder ein Tanzpartner ist...“

„W-Was?“ Nun war Alexy aber wirklich sprachlos und er fragte sich, ob er es richtig gehört hatte. Er hatte sich nicht verhört, oder?

„Nachdem dein... uhm... Freund... dich geoutet hat, wollte ich dich eigentlich beruhigen, immerhin hast du so verschreckt gewirkt... aber irgendwas hat uns immer unterbrochen.“

Alexy starrte ihn immer noch an.

„Unterbrochen...“, murmelte er und einen Moment hatte er das Verlangen sich zu zwicken, oder irgendwas in der Richtung, um sich sicher zu sein, dass er dieses Gespräch nicht nur träumte. Morgan war gar nicht... hetero? Sondern, so wie das klang... eher bi? Er hatte... eine kleine Chance und vor allem... er wollte mit ihm tanzen?

„Oh mein Gott...“, murmelte Alexy weiter und bekam gar nicht so wirklich mit wie Hyun wieder zu ihnen kam und die Cola vor seiner Nase platzierte.
 

„Alexy?“, fragte Hyun, da dieser so gar nicht auf das Glas vor sich zu reagieren schien. Morgan stupste Alexy schließlich an und Alexy schrak auf.

„Uhm ja... danke, Hyun.“, fand er dann endlich wieder zur Sprache, warf aber einen Seitenblick auf Morgan, der ihn besorgt ansah. Offensichtlich wollte er aber nicht vor Hyun nachfragen und Alexy brauchte die Zeit um seine Gedanken zu sortieren, nahm auch erst mal einen Schluck von seiner Cola.

Da Hyun die ganze Zeit da blieb, unterhielten sie sich dann eher über die Uni und belangloses Zeug bis sie sich schließlich auf den Weg zurück zu ihren Zimmern machten. Kurz vor dem Studentenheim hielt Morgan Alexy zurück und sagte zu Hyun, dass er gleich nachkommen würde. Hyun musterte die Beiden nur kurz, verabschiedete sich von Alexy und ging dann seines Weges.
 

Alexy sah stattdessen auf Morgan, der direkt vor ihm stand.

„Ich hab dich wohl vorhin überrumpelt?“, fragte er und steckte sich dabei die Hände in die Hosentaschen. Er wirkte unsicher, aber gleichzeitig lässig. Alexy nickte.

„Eher überrascht, ich - vor allem... war das ein Angebot zum Tanzen zu gehen?“

Morgan nickte.

„Wir hatten es ja letztens auch schon mal darüber und wenn du es versuchen willst? Ich wollte dich eigentlich schon das letzte Mal fragen, aber du kannst es dir natürlich überlegen. Wir könnten es morgen bei einem Kaffee besprechen, wie hast du denn Vorlesungen?“

Alexy war immer noch überrumpelt, aber ein Kaffee mit Morgan klang trotzdem verlockend.

„Um 11 hätte ich ein bisschen freie Zeit.“

„Das passt mir gut, ich hab meine Vorlesung erst am Nachmittag. Dann treffen wir uns einfach um 11 im Cosy Bear, okay?“

Alexy nickte. Er hoffte allerdings irgendwie, dass Julie nicht unbedingt Schicht hatte, sonst würde sich sein Treffen sofort herumsprechen.

„Dann bis morgen, Alex. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Sie waren noch bis zum Eingang gelaufen und hatten sich erst dort verabschiedet. Alexy ging ziemlich in Gedanken versunken zu seinem Zimmer und lies das Geschehene nochmal Revue passieren. Er sollte dem absagen... auch wenn er jetzt vielleicht doch eine Chance hätte... das war ihm alles zu viel. Gerade jetzt wenn Kentin kommen würde.
 

Die gesamte Nacht über lag Alexy wach in seinem Bett, drehte sich hin und her und überlegte wie er Morgan am Besten absagte. Andererseits wollte er dann doch nicht absagen, hatte ihn schließlich Morgan eingeladen und nicht umgekehrt. Diese Tatsache machte Alexy nur noch nervöser und sein Herzschlag wurde erst am Morgen wieder langsamer. Ihm war wahnsinnig übel und er verspürte auch keinen Hunger als er sein Zimmer verlies. Beinahe wäre er sogar in Schlafsachen nach draußen gegangen, sodass er noch einmal zurück musste.
 

Unter seinen Augen zeigten sich tiefe Augenringe und bevor er bei seiner ersten Vorlesen ankam, lief er in gut fünf Studenten, einen Baum und gegen die Tür zum Hörsaal.

Der Vorteil, dass er die ganze Zeit kein bevorstehendes, geplantes Treffen mit Morgan hatte, war der, dass er noch einigermaßen klar denken konnte. Jetzt war von all dem nichts mehr zu sehen.

Es war acht Uhr und in drei Stunden müsste er sich mit Morgan treffen. Noch gab es die Chance abzusagen und davon zu laufen, aber er wusste nicht wie. Mit dem Kopf lag er auf seinem Tisch und schloss für einen Augenblick die Augen. Er schlief auch jetzt nicht ein, hatte jedoch so viele Bilder von Morgan vor den Augen, dass er sofort wieder aufschreckte. Die meiste Zeit hatte er einfach nur Mist in seiner Gegenwart gebaut. Vermutlich würde er ihm nachher einfach wieder einen Kaffee übergießen und etwas dummes sagen. Außerdem ging ihm nicht aus dem Kopf, dass die Möglichkeit bestand, dass Morgan auch auf Männer stand... zum Teil zumindest. Oder es ging ihm wirklich nur ums Tanzen... obwohl sie eben auch über sehr intime Tänze gesprochen hatten...
 

„Und nächste Woche steht eine wichtige Klausur an, danach werden wir ihre Referate einteilen und die Interviews vergeben“, erklärte ein Dozent gerade, doch Alexy hörte gar nicht zu.
 

Bisher konnte er es noch mit sich vereinbaren, dass er mit drei Kerlen gleichzeitig flirtete. Nur wurde es gerade sehr gefährlich und eigentlich hatte er sich auf Kentin gefreut und wollte erst sehen, wie es mit ihm lief. Morgan kam ihm einfach dazwischen, dabei machte sich Alexy gar nicht so große Hoffnungen... es ging doch nur ums Tanzen, richtig?
 

# In vier Tagen sehe ich Kentin! Und gleich Morgan und ... und ich hab das Gefühl, dass meine Gefühle Tango tanzen und das nicht gerade an einer sehr passenden Stellen! Ich werde verrückt, hilf mir bitte T_T #
 

Alexy wollte seinen Bruder eigentlich nicht belästigen, wollte er seine Zeit sicher mit Noel genießen, aber er wusste einfach nicht wen er noch um Hilfe bitten sollte. Dabei gaben ihm schon alle Hilfestellung...

Eine Antwort erhielt er tatsächlich nicht und als die Vorlesung vorbei war, war es halb zehn. Alexy hatte gerade mal etwas mehr als eine Stunde, um entweder abzusagen oder sich seinem Schicksal zu stellen.
 

Wie sich Alexy schließlich aus dem Hörsaal geschleppt und sich kurz darauf neben den Toiletten wiederfand, konnte er nicht sagen. Doch er merkte, wie jemand vor ihm zum Stehen kam und ihn angrinste.

„Du siehst echt scheiße aus“, hörte man Nathaniel, der auf den Weg in die Waschräume war.

„Danke auch“, murrte Alexy. Er lehnte seinen Kopf gegen die Wand und seufzte. „Gibt es irgendetwas?“ Alexy klang ungewohnt harsch und genervt, was Nathaniel aber gekonnt ignorierte und nur lachte.

„Nee. Aber du solltest weniger von dem Zeug nehmen... Ich hab besseres, falls es dich interessiert.“

Alexy zog eine Augenbraue nach oben und hoffte, dass er sich gerade verhört hatte.

„Ich hab einfach nicht geschlafen... und nichts gegessen. Ich bin nicht du“, gab er zurück.

„Das war n Scherz, Kleiner“, lachte Nathaniel auf. „Naja, man sieht sich.“
 

Nathaniel verabschiedete sich gerade als Alexy einfach nach seinem Arm griff und ihn zurück hielt.

„Warte.“

„Doch Interesse?“

Alexy rollte mit den Augen und stieß sich dann von der Wand ab.

„Ich hab gleich... ein Treffen mit jemanden... Hast du vielleicht ne Idee, wie ich absagen könnte?“

Diesmal war es Nathaniel, der eine Augenbraue hob.

„So wie du aussiehst, brauchst du nicht mal ne Ausrede“, kommentierte er und zog erst einmal seinen Arm zurück. Dann trat er näher auf Alexy zu und musterte ihn.

„Nath! Ich mein das ernst...“

„Mh...“
 

„Hey!“, war auf einmal Morgans Stimme zu vernehmen, der hinter den beiden aufgetaucht war. Er zögerte nicht lange um Nathaniel von Alexy wegzuziehen.

„Ganz ruhig, ich tu ihm nichts“, verteidigte sich Nath und hob die Hände dabei. „Alexy fühlt sich nur nicht so gut“, fügte er hinzu und drehte sich dann schulterzuckend um, um doch in den Toiletten zu verschwinden.

„M-Morgan“, stellte Alexy fest. Wenigstens konnte er noch klar sehen, auch wenn er das Gefühl hatte jeden Moment einfach einzuschlafen.

„Alles in Ordnung, Alex?“, fragte er besorgt nach. „Ich wollte nur was holen und dann hab ich euch... gesehen.“
 

Nun kam zu Alexys unbeschreiblich schlechten Zustand auch noch dazu, dass seine Wangen anfingen zu glühen. Das sorgte dafür, dass Morgan seine Hand auf dessen Stirn legte.

„Du bist... heiß, Alex.“

Alexy glaubte einen Moment, dass Morgan ihn bei diesen Worten intensiv ansah und gar nicht seine Körpertemperatur damit meinte. Allerdings wurde ihm dadurch nur noch heißer und ja, jetzt konnte er es auf Fieber schieben. Besser als wenn er irgendetwas anderes dachte.
 

„Ja, äh- alles gut... ich meine... du, wir treffen uns doch gleich... ich muss nochmal auf mein... Zimmer“, erklärte er und sah Morgan nur sehr zögerlich in die Augen. Erst jetzt bemerkte er auch, dass dessen Hand noch immer auf seiner Stirn lag.

„Sicher? Wir können das Treffen auch verschieben, wenn es dir nicht gut geht.“

„Nein, ist schon okay...“, erwiderte Alexy und schluckte dabei. Er wollte wegsehen, sich von ihm entfernen, aber das funktionierte nicht, da er die Wand im Rücken hatte und ihn Morgans Augen gefangen nahmen.
 

„Hrm“, räusperte sich eine tiefe Stimme hinter ihnen. Diesmal wurden beide erschreckt und Morgan musste wohl oder übel von Alexy ablassen um sich umzudrehen.

„Herr... Zaidi...“, stellte Alexy fest. Dieser Typ hatte sein Hemd auch jeden Tag weiter geöffnet und Alexy erwischte sich dabei, wie er ein paar tiefere Einblicke erhaschte. So wie auch Morgan, der sich allerdings besser zusammenreißen konnte und es nicht so offensichtlich machte. Gut durchtrainiert war er dennoch.

„Ich wollte nur in die Toiletten“, bekundete der Professor. „Allerdings ist der Weg ein wenig versperrt“, fügte er hinzu.
 

Im Grunde standen Alexy und Morgan nur neben den Toiletten und nicht davor, aber scheinbar war es Absicht, dass man sie störte. Morgan war derjenige, der sich entschuldigte und Alexy an der Hand mit sich nach draußen zog. Dort drückte er ihn erst einmal auf eine der Bänke.

„Wenigstens flirtet er nicht wieder wahllos mit irgendwelchen Studentinnen“, stellte Alexy fest, der noch gar nicht realisiert hatte was eben passiert war. Vor allem nicht, dass Morgan ihn an der Hand hielt und ständig berührte. Nur jetzt stand er vor der Bank, mit ein wenig mehr Abstand.

„Naja... ich würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen“, sagte Morgan darauf.
 

Diesmal hatte sich Alexy definitiv nicht verhört und er weitete die Augen, war froh, dass Morgan gerade nicht zu ihm sah.

„Aber ich finde auch, dass es nicht gut ist, wenn er so... offenherzig in der Uni herumrennt. Das bringt die Studenten nur auf falsche Gedanken“, redete Morgan weiter, ehe er zurück zu Alexy sah. Nachdem sich Alexy schnell wieder zusammenriss, senkte er seinen Kopf und ließ sich dieses Geständnis gar nicht anmerken.
 

„Aber um wieder auf meinen Vorschlag zurück zu kommen, du sollest dich wirklich in dein Bett legen und dich ausruhen, wir können das Treffen wirklich verschieben, Alex.“ Alexy fand das mittlerweile eigentlich auch eine gute Idee, auch wenn er gerne einen Kaffee mit Morgan getrunken hätte.

„Okay.“, gab er deshalb auch endlich von sich und blickte zu Morgan auf, der ihn leicht anlächelte.
 

„Gut, ich würde mir sonst echt Sorgen machen, dass du mir vom Stuhl kippst.“

Alexy seufzte und hob die Hand an die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass da gerade auch noch Morgans Hand gelegen hatte. Sie war tatsächlich heiß und er fragte sich, ob es wirklich Fieber war. Er fühlte sich auf jeden Fall ziemlich mies.

„Ich bring dich noch zu deinem Zimmer, okay?“

Alexy lies die Hand sinken und nickte zaghaft. So langsam gewöhnte sich sein Herz zumindest an Morgans Nähe und er konnte so noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen, ohne dass er sich wirklich festlegen musste.

„Na dann komm.“, meinte Morgan und reichte ihm auch die Hand. Alexy schaute einen Moment auf dieses Angebot und legte dann seine in Morgans. Mit einem schnellen Ruck zog er Alexy nach oben, was diesen leicht schwindeln lies. Er fing sich allerdings und Morgan zog auch seine Hand zurück, stattdessen fühlte sie Alexy dann in seinem Rücken, vermutlich da Morgan ihn doch ein wenig stützen wollte, oder zumindest schnell zur Stelle sein wollte, sollte er doch umkippen. Und verdammt noch mal... das machte den Schwindel einfach nicht besser. Er war daher dann doch froh als sie vor seiner Zimmertür ankamen.

Morgan lies sich allerdings nicht nehmen ihn auch noch ins Zimmer zu begleiten und drückte ihn dann aufs Bett, verschwand selbst zu der kleinen Küchenzeile und stellte den Wasserkocher an. Tee war ebenfalls da, sowie eine Tasse.
 

Alexy hatte sich aufs Bett sinken lassen und blickte zu Morgan, den er so gut von hinten mustern konnte. Er besaß eine nette Kehrseite und Alexy musste schon schlucken, deshalb zog er sich dann aber auch schon mal die Schuhe aus und legte sich ganz aufs Bett. Das Wasser war schnell fertig und Morgan brachte ihm eine Tasse mit dem heißen Tee ans Bett.

Alexy machte große Augen und spürte wieder die bekannte Wärme auf den Wangen. Aber das machte nun auch nichts mehr, wenn er vermutlich ohnehin Fieber hatte. Dann konnte er es einfach darauf schieben.

„Danke... Morgan.“, murmelte er und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, was Morgan einfach auch erwiderte.

„Keine Ursache, leg dich hin und ruh dich aus... wir können ja... also ich schreib dir meine Nummer auf, dann kannst du dich melden.“, sagte Morgan und trat an den Schreibtisch um genau das zu tun, dann legte er den Zettel auf Alexys Nachtschränkchen und hob die Hand.

„Wir sehen uns, bis dann Alex.“

„Bis dann...“
 

Dann war Morgan aus seinem Zimmer verschwunden und Alexy fiel zurück in die Kissen. Ein wenig war ihm nach heulen zu Mute. Erstens fühlte er sich wirklich beschissen, zweitens machte ihn Morgan mit seinem Verhalten einfach nur fertig und drittens, war es doch genau so ein Verhalten, welches er sich von einem Partner wünschte.

Sein Handy fing neben ihm an schnell hintereinander zu vibrieren und es kam endlich die Antwort von Armin.
 

# Sag Morgan ab und triff dich erst mal mit Kentin... dann hast du eine Ahnung, ob es mit deinem Ex was wird oder ob du doch etwas Neues willst. #
 

Nun, das war ja jetzt genau so passiert. Vielleicht war es ja auch Schicksal und da er es jetzt wissen wollte, lief er ins Bad und schnappte sich den Fieberthermometer. Mit dem Plastikding im Mund ging er zurück ins Zimmer und an seinen Schrank um sich bequemere Sachen herauszunehmen. Das Thermometer piepte, zeigte 38.3 und Alexy seufzte, er hatte tatsächlich Fieber. Hoffentlich war es nur der Stress und er wurde nicht noch ernsthaft krank, dann war nämlich auch das Treffen mit Kentin gefährdet.
 

Sein Blick fiel auf das Papier mit Morgans Handynummer und er griff danach um sie in sein Handy einzuspeichern, dabei stieß er allerdings gegen die Teetasse und sie kippte. Alexy stellte sie recht schnell wieder auf, aber ein wenig Flüssigkeit war verschüttet und hatte die Nummer unleserlich verschwimmen lassen. Alexy befand es für das Beste sich nun wirklich hin zu legen und Morgan eben das nächste Mal nochmals nach seiner Nummer zu fragen, ein paar Mal waren sie sich ja schon einfach so über den Weg gelaufen und das würde sicher nochmal passieren.

Nur hoffentlich nicht... vor Freitag.
 

Das Fieber ging eine ganze Weile nicht herunter und es wurde sogar so unangenehm, dass Armin und Noel gemeinsam vorbeikamen um Alexy etwas zu Essen zu bringen und sich ein wenig um ihn zu kümmern. Noel machte für ihn die Wäsche, brachte sie in die Waschräume und legte sie danach auch zusammen und räumte sie in den Schrank.

Armin holte das Essen und ein bisschen Medizin - außerdem sortierte er die Unterlagen - die noch immer verstreut auf dem Schreibtisch waren. Alexy musste sich eigentlich um gar nichts kümmern, außer genug trinken. Armin kümmerte sich auch um Tee, wenn auch erst nachdem ihn Noel darauf hinwies und gemeinsam erzählten Noel und sein Bruder dann, wie die Überraschung noch verlaufen war und wie genial vor allem auch der Ballon Rundflug gewesen war. Alexy erzählte im Gegenzug was ihm mit Morgan passiert war und sie kamen zusammen darüber ein, dass es einfach am besten war, erst mal Kentins Besuch abzuwarten, vor allem da Alexy ohnehin angeschlagen war.

Ex-boyfriend... or not?

Alexy lag schließlich bis Donnerstag flach - hatte auch noch Hals-, Kopfschmerzen und generell überall Schmerzen dazu bekommen, aber fühlte sich am Donnerstagabend dann doch fit genug um sich am nächsten Tag mit Kentin zu treffen. Er hatte ihm natürlich gesagt, dass er krank gewesen war und Kentin versprach, dass sie sich eine ruhige, nette Stelle suchen würden um sich zu treffen. Schließlich wurde es ein kleines, etwas versteckt gelegenes Café mit bequemen Sesseln und eher weniger Laufkundschaft.

Alexy versuchte sich ein wenig schicker zu machen und seine Krankheit zu verstecken, die Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Er war immer noch recht blass und Schatten zeichneten sich unter den Augen. Allerdings kannte ihn Kentin auch schon von früher im kranken Zustand, war nicht selten der gewesen, der sich dann aufopferungsvoll gekümmert hatte. Es war also nicht so tragisch, aber er wollte dennoch gut aussehen.
 

Sie waren für den frühen Mittag verabredet, da es beide nicht länger hinausschieben wollten, und Alexy war etwa eine halbe Stunde zu früh. Dennoch sah er seinen Ex direkt vor dem Café stehen. Er trug eine Armee-Hose, ein enges Shirt und darüber eine Jacke. Im Grunde ein wenig wie früher. Nur die kürzeren Haare waren neu und er war eben gewachsen. Das wurde Alexy sehr deutlich als er vor ihm zum stehen kam und direkt auf Augenhöhe mit ihm war.

Kentin zeigte ein verschmitztes Grinsen und seine Augen funkelten warm.
 

„Hallo Schönheit.“, begrüßte er Alexy, der davon rote Wangen bekam. Logischerweise, denn Kentin so vor sich zu sehen und dann SO angesprochen zu werden, schickte ihm sehr warme Gefühle.

„Hey... aber Schönheit ist vielleicht etwas übertrieben, ich bin... noch kränklich.“

Kentin nickte und musterte Alexy ein wenig offensichtlicher, dann trat er einen Schritt näher und zog Alexy in eine enge Umarmung.

Alexy versteifte sich einen ganz kleinen Moment, wurde dann aber locker und umarmte seinen Ex zurück. Dabei stieg ihm sein Deo in die Nase und sein... Kentin-Geruch. Es war sofort verdammt vertraut und Alexy musste sich beherrschen nicht einfach zu seufzen.
 

Kentin lies ihn langsam wieder los, schob ihn an den Schultern ein Stück zurück und sah ihm in die Augen.

„Wollen wir rein und uns setzen, du solltest dich immer noch schonen.“, sagte er und Alexy nickte. Er fühlte sich immer noch ein wenig wackelig auf den Beinen, wenn er lange stand und er lies sich gerne in den weichen Sessel fallen. Kentin nahm den genau gegenüber und dann sahen sie sich eine Weile einfach an. Alexy musterte seinen Ex ziemlich genau, was Kentin aber ebenso tat und sie sich daher beide nicht komisch dabei vorkamen. Sie zuckten allerdings synchron zusammen als die Kellnerin nach ihrem Getränkewunsch fragte. Alexy bestellte sich einen Cappuccino, während Kentin sich für einen Mocca entschied.
 

Bei Kentin war Alexy weniger nervös, war es hier eher genau das Gegenteil. Er kannte ihn, freute sich ihn wieder zu sehen und er musste zugeben, dass allein dessen Anblick alte Gefühle wach rief. Dabei konnte er nicht einmal sagen, ob sie wirklich alt waren oder einfach immer noch da. Schließlich hatten sie es Jahrelang geschafft „sich aus dem Weg zu gehen“ und nur über Brief Kontakt zu halten.

Sie mussten nicht einmal miteinander reden um sich wohl zu fühlen.
 

„Es ist schön, dass du... mal wieder hier bist“, fing Alexy an und lächelte Kentin an. „Und vor allem siehst du noch besser aus als bei dem Videochat.“

„Kann ich nur zurück geben“, ging Kentin darauf ein. Auch wenn Alexy vielleicht ein wenig angeschlagen aussah, er gefiel ihm immer noch. Im Grunde hatte sich nicht viel zwischen ihnen geändert und für ihn war es wirklich nur die Entfernung, die es so schwer machte. Sie reagierten aufeinander als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert.
 

„Ich muss... zugeben, dass ich absichtlich einen Tag früher gekommen bin um dich zu sehen“, gestand Kentin direkt. Gleich fand es Alexy schade, dass sie nur gegenüber voneinander saßen und nicht direkt nebeneinander, denn irgendwie... war da zu viel Platz zwischen ihnen.

„Kentin!“, stieß Alexy aus. Hörte dieses gewisse Etwas zwischen ihnen auch einfach nicht auf und auch jetzt schaffte es Kentin noch ihn erröten zu lassen. Kentin schmunzelte.

„Nein, ich meine das ernst... es war ein wenig überraschend als du dich plötzlich bei mir gemeldet hast und seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf.“

„Geht mir ähnlich... dabei hab ich Armin die ganze Zeit gesagt, dass er aufhören soll uns wieder zusammen zu bringen. Und dann bin ich derjenige, der den Kontakt wieder aufnimmt“, lachte Alexy.
 

Kentin nickte entschieden und rutschte ein Stück näher an den Tisch. Ihre Getränke kamen genau in diesem Moment, was sie nun hoffentlich erst einmal ungestört ließ.

„Also...“, fing Kentin an und blickte Alexy dabei direkt in die Augen. „Wir reden die ganze Zeit nur von Noel und Armin... wie geht es dir? Die Uni hat schließlich schon vor ein paar Wochen angefangen und ich hatte noch keine Zeit dir auf deinen Brief zu antworten.“

„Uhm... Nichts besonderes?“, entschied Alexy zu sagen. „Ich hab Julie wieder getroffen und wir hatten ein paar langweilige Vorlesungen! Außerdem hat Nathaniel wohl einen Narren daran gefressen mich zu outen!“ Das zumindest konnte Alexy erzählen ohne Morgan zu erwähnen. Er ließ eigentlich alles aus was nur im geringsten mit seinen Gefühlen zu tun hatte.

„Nathaniel?“

„Ja, ich hab dir doch geschrieben, dass er sich zum Bad Boy der Schule entwickelt hat. Er... sieht inzwischen eigentlich nicht schlecht aus, aber Freunde hat er sich da keine gemacht.“

„Wow, das würde ich gerne sehen. Ich hab mich früher eigentlich ganz gut mit ihm verstanden.“

„Von dem lieben Streberlein ist nur nichts mehr übrig“, lachte Alexy. „Aber wo wir beim guten Aussehen sind! Wir haben einen Professor an der Schule, der sein Hemd jeden Tag einen Knopf offener trägt! So zumindest sieht es aus... er sieht zwar auch nicht schlecht aus und die meisten Studenten haben bestimmt feuchte Träume von ihm, aber so schafft er es sicher nicht den Stoff zu vermitteln.“
 

Kentin blinzelte Alexy bei dieser Geschichte an und musste leise lachen.

„Und du?“

„Huh?“

„Hast du... auch feuchte Träume von ihm?“

„Nein! Oh Gott - er hat nen netten Körper, aber er ist wirklich nicht mein Typ“, gestand er und schüttelte den Kopf.

„Und... gibt es da sonst jemanden?“, wagte es Kentin zu fragen. Das Thema passte ganz gut um sich langsam voran zu tasten, doch Alexy verstand schnell worauf er hinaus wollte.

„Willst du wissen... ob ich gerade jemanden habe?“

Kentin nickte entschieden.
 

„Niemanden“, antwortete der Blauhaarige. Dabei log er schließlich nicht, da er zwar flirtete, jedoch mit niemanden zusammen war. Kentin sah ihn schweigend an, überlegte ob er weiter nach haken sollte. Dabei war die Diskussion darüber immer noch sehr sinnlos, da sie beide miteinander flirteten und doch schon zugaben, dass es da noch etwas zwischen ihnen gab.

„Und du?“, fragte Alexy plötzlich, beugte sich nach vorn und grinste Kentin an. „Keine hübschen Weibchen oder Männchen in der Akademie, die dir schlaflose Nächte bereiten?“
 

Nun fing Kentin wirklich das Lachen an, bevor er wieder ernst wurde.

„Schlaflose Nächte bereitet mir im Moment jemand ganz anderes“, sagte er Alexy sehr direkt und es war ausgeschlossen, dass er jemand anderen als diesen damit meinte.

Alexy musste stark schlucken. Wann war Kentin bitte so schlagfertig geworden? Vor allem traf er bei ihm damit direkt ins Schwarze und spürte die Schmetterlinge in seinem Bauch wieder. Nicht ganz so stark, wie bei Morgan - aber dennoch stark genug um ihn zu verwirren.
 

„Kentin!!“, rief Alexy und fuchtelte mit seinen Armen vor ihm herum. Er ging damit lockerer um als bei Morgan und konnte auch gut darauf reagieren, anstatt sich vor seinen Gefühlen zu verstecken.

„Ich würde nicht mit dir flirten, wenn es da jemand anderen geben würde“, gestand Kentin. Er wusste natürlich nicht, dass er Alexy damit ein schlechtes Gewissen machte, denn ER tat das immerhin.

Gleich nippte er an seiner Tasse Cappuccino.

„Ken...“, setzte Alexy an, stellte die Tasse wieder auf den Tisch und blickte den anderen an. Seine Hand lag noch an der Tasse. „Meinst du... es ist gut, was wir hier machen?“

„Es ist vielleicht ein bisschen komisch, aber es fühlt sich nicht falsch an. Oder tut es das für dich?“ Kentin griff nach vorn und legte seine Hand auf die von Alexy, strich sanft darüber. Auf der Stelle durchfuhr Alexy eine starke Gänsehaut. Er hatte Kentin vorhin zwar umarmt, aber diese Zärtlichkeiten waren immer noch... etwas besonderes und er genoss sie.

„Nicht wirklich“, erwiderte Alexy.
 

Er nahm seine Hand nicht weg, ließ sich noch eine Weile von Kentin streicheln bis dieser seinen Kaffee ebenfalls trank und sich in den Sessel zurück lehnte. Es herrschte einen Augenblick Stille zwischen ihnen, in der sie sich einfach nur wieder ansahen.
 

„Du bist länger hier, ja?“, wollte Alexy nach kurzer Zeit wissen.

„Ja, ein paar Wochen. Ich hab sogar mehr Freizeit als erwartet... sogar an den Wochenenden. Ich sollte vielleicht mal zu meinen Eltern fahren“, gab er nachdenklich von sich.

„Das ist eine gute Idee. Ich wette sie freuen sich, dich mal wieder zu sehen“, freute sich Alexy für Kentin, da er noch wusste, dass Kentnis Verhältnis mit seiner Mutter noch immer gut war. Über seinen Vater haben sie seitdem nicht mehr wirklich geredet.

„Es ist bald das Konzert von Crow Storm... und ich weiß - du magst Castiel nicht wirklich, aber vielleicht hast du ja Lust hinzugehen?“

„Ernsthaft, Alex?“, gab Kentin verwundert von sich. „Mir gefällt die Musik nicht so wirklich und naja... ich hab auch kein Bedürfnis Castiel zu sehen.“

„Schade“, seufzte Alexy. „Aber verständlich... vielleicht lauft ihr euch dann über den Weg, nicht dass du dann noch wegrennst“, fügte Alexy frech hinzu.

„Hey! Ich hab keine Angst vor Castiel! Ich hatte es auch noch nie!“

„Ja klar“, lachte Alexy.

„Selbst wenn... das ist ewig her“, verbesserte sich Kentin und verzog dabei das Gesicht.

„Aber du musst zugeben, dass es stimmt!“
 

Kentin verdrehte die Augen und funkelte Alexy gespielt böse an.

„Ich mochte ihn nur nie sonderlich...“

„Du lühüüügst.“ Alexy amüsierte sich köstlich... auf Kentins Kosten und er musste zugeben, dass er es wirklich vermisst hatte. Er musste sich nicht verstellen und wusste genau wie weit er gehen konnte und welche Grenzen er überschreiten durfte. Alexy und Armin hatten Kentin damals so oft mit irgendwelchen Dingen geärgert... bis sich Alexy eingestehen musste, dass er sich in ihn verliebt hatte.

Jetzt war es nicht viel anders, außer, dass Armin nicht hier war und sie bereits eine gemeinsame Vergangenheit hinter sich hatten. Dafür machte es umso mehr Spaß Kentin nun zu necken.
 

„Ich hatte schon mit schlimmeren Typen als Castiel zu tun. Frag doch Evan“, wehrte sich Kentin weiterhin.

„Natürlich muss ich meinen Bruder fragen, ob er dich vor einem anderen Castiel retten musste!“

„Alex!“

„Haha!“ Alexy war wieder der alte und obwohl er noch nicht komplett gesund war, fühlte er sich sehr viel besser. „Tut mir Leid, ich liebe deine Reaktionen einfach immer noch.“
 

Kentin schüttelte den Kopf und trank dabei seinen Kaffee leer. Sie unterhielten sich noch über normale Dinge bis auch Alexy fertig war und entschlossen sich dann doch noch ein wenig in die Stadt zu gehen. Alexys kleine Erkältung wurde wohl doch durch den Stress ausgelöst und nun ging er ein wenig mit Kentin shoppen.
 

„Holen wir uns ein paar... deiner Lieblingsplätzchen?“, fragte Alexy. Sie saßen im Bus eng nebeneinander, auf den Weg ins Einkaufszentrum.

„Das hatten wir doch geplant, nicht?“

„Ach, ich dachte du hättest das vergessen“, lachte Alexy.

„Wieso sollte ich meine Lieblingsplätzchen vergessen?“

„Naja, vielleicht weil ich neben dir sitze?“, grinste der Blauhaarige frech und erhielt einen leichten Seitenhieb von Kentin.
 

Die Zeit mit Kentin ließ Alexy alles andere fürs Erste vergessen und so war auch der Stress mit Morgan nicht relevant. Stattdessen fühlte es sich wie bei einem ihrer ersten richtigen Dates an. Sie berührten sich die meiste Zeit mal absichtlich, mal unabsichtlich und trotzdem kamen sie sich dabei nicht näher als nötig. Obwohl es für beide schwerer wurde den letzten Schritt eben nicht zu gehen.

Beim Einkaufszentrum angekommen war das fürs Erste nebensächlich, waren sie von mehreren Menschen umgeben und sie machten sich auf den Weg um die Plätzchen zu kaufen.
 

„Willst du gleich alle kaufen, damit du für die nächsten Wochen eingedeckt bist?“, scherzte Alexy.

„Keine schlechte Idee, aber ich glaube so viel kann ich dann doch nicht tragen“, lachte er.

„Zumindest musst du nicht auf deine Linie achten“, stellte Alexy mal wieder fest als er Kentin direkt musterte. Die engen Sachen sahen einfach so... verdammt heiß an ihm aus. Zu gern würde er einfach... aber nein - er sollte nicht vergessen, dass sie eben nicht mehr zusammen waren.

„Das ist der Vorteil beim Militär... man macht eigentlich jeden Tag Sport.“

„Und ich muss mich ins Fitnessstudio schleppen... zwischen all den Vorlesungen“, jammerte Alexy gespielt. Kentin unterließ es dabei nicht kurz langsamer zu gehen und Alexys Hintern genauer zu mustern. Gewisse Vorlieben waren geblieben. Er stand auf enge Hosen und Alexy musste nichts verstecken. Unbewusst leckte er sich über die Lippen, was Alexy nicht unentdeckt blieb.

„Na? Zufrieden mit dem was du siehst?“, grinste er.

„Ziemlich“, erwiderte Kentin.
 

Amüsiert begaben sie sich in die Bäckerei und bestellten vorerst nur zwei große Tüten mit den Plätzchen. Sie konnten zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal herkommen, wenn sie welche wollten. Alexy erklärte sich freiwillig dazu bereit Kentin zu begleiten.

Mit den Tüten nahmen sie oberhalb des Einkaufszentrums Platz. Die kleine Aufenthaltsecke mit den Sitzen und Bänken im Kreis existierte noch immer und sie waren beinahe ungestört, da um diese Uhrzeit oben nicht ganz so viel los war.

Nicht abgesprochen setzten sie sich dicht nebeneinander auf eine der Bänke, sodass sich auch ihre Beine berühren konnten.
 

Kentin griff als erstes in die Tüte und steckte sich einen Keks in den Mund, konnte er es kaum erwarten endlich wieder einen zu kosten.

„Mhhhh- es ist schon so lange her, dass mir meine Mutter welche geschickt hat“, kommentierte Kentin. Er kam beim Militär aber auch generell nicht so oft in den Genuss von irgendwelchen Süßigkeiten. Alexy fand es schon fast entzückend, wie sich Kentin gleich den nächsten Keks in den Mund stopfte. Er überlegte einen Moment, bevor er sich einfach nach vorn beugte und die andere Hälfte des Kekses abbiss, welche nicht komplett in Kentins Mund passte. Frech grinste er Kentin an, sah dieser ihn nämlich einen Momentlang perplex an.

„Stimmt, immer noch genau so lecker“, stellte Alexy grinsend fest.
 

Wenn es doch auch bei anderen so einfach wäre Nähe aufzubauen. Da sie allerdings gerade zusammen hier waren und Kentin keine Einwände gegen Alexys Tun hatte, brauchte er das eigentlich auch nicht... zumindest nicht gerade.
 

„Hast du nicht Lust, später noch mit zum Campus zu kommen? Vielleicht sind ein paar unserer früheren Klassenkameraden da?“, schlug Alexy vor, aß nun auch endlich von seinen eigenen Keksen.

„Geht das denn so einfach?“

„Na klar! Du musst ja nicht mit in die Uni, aber die Cafeteria ist freitags noch etwas länger offen... und danach bring ich dich zu deiner Unterkunft!“ Dabei dachte er nicht einmal daran, dass er Morgan über den Weg laufen könnte.

„Na, warum nicht?“, ging Kentin darauf ein. „Und morgen treffen wir uns mit Noel und Armin?“

Hastig nickte Alexy.

„Armin hast du ja erst vor kurzem gesehen... aber Noel sieht einfach ... ständig anders aus“, lachte Alexy.

„Ich weiß. Armin hat mir Bilder gezeigt. Es gibt sicher keine Haarfarbe, die er noch nicht durch hatte, die letzten vier Jahre“, erwiderte Kentin. „Aber es ist schön... dass die beiden es so weit geschafft haben und das Video würde ich auch zu gern sehen.“
 

Stimmt, das Video! Alexy kam noch gar nicht dazu seinen Bruder zu fragen, aber das würde er dann einfach morgen machen.

„Morgen frage ich Armin, aber ich denke mal es sollte kein Problem sein.“

Kentin war ja auch mit beiden befreundet, wenn auch mehr mit Armin als mit Noel, aber sie hatten sich sehr oft gesehen, als Alexy noch mit Kentin zusammen gewesen war.
 

Noch eine Weile verbrachten sie damit ihre Kekse zu essen und tatsächlich machten sie die Tüte leer. Kentin hatte noch eine zweite gekauft, die er gut verstaute. Alexy war es nun ein wenig schlecht, aber er hatte im Grunde schon immer weniger Kekse gegessen und vertragen als Kentin. Der schien da einfach ein Loch im Magen zu haben.
 

„Dann können wir ja jetzt gehen?“, fragte Alexy schließlich und wollte sich schon aufrichten, als Kentin nach seinem Knie griff und ihn so sanft zurückhielt.

„Warte mal, du hast Kekskrümel im Gesicht.“

Kentin klang belustigt und Alexy hielt still als Kentin seine Hand hob und die Krümel aus Alexys Mundwinkel wischte. Alexy hielt dabei sogar den Atem an und er bekam ziemlich starkes Herzklopfen. Kentins Finger waren sanft und warm und seine Berührung so nah an seinem Mund...

Kentin schien ähnlich zu denken, denn er verharrte praktisch zu Alexy gebeugt. Nur die Finger nahm er zurück und legte sie stattdessen auf Alexys Hand.
 

„Ken...“, murmelte Alexy, fast ein klein wenig verzweifelt und kam ihm automatisch etwas näher. „Können wir...“, fing er an und suchte Kentins Blick.

„Hm?“

„Gehen... sonst fall ich über dich her...“, vervollständigte Alexy den angefangenen Satz und biss sich auf die Unterlippe. Kentin grinste, aber er sah eigentlich ebenso verlangend aus, wie Alexy sich fühlte.

„Und das wäre - warum genau schlimm?“

Alexy blinzelte.

„Wir sind mitten im Einkaufszentrum...“

„Hmm... wollen wir dann zu dir gehen? Du hast doch auch generell ein Einzelzimmer oder?“

Das hatte Alexy ihm gar nicht erzählt und er sah ihn daher überrascht an.

„Woher weißt du das?“

„Armin hat es mir verraten... vielleicht mit Hintergedanken...“ Er zuckte mit den Schultern und Alexy schüttelte nur den Kopf über seinen Bruder. Er wollte sie eben eindeutig nochmal verkuppeln und momentan schien das ja fast aufzugehen.
 

„Ich hab ein Doppelzimmer, nur noch keinen Mitbewohner... beziehungsweise keinen mehr und ich denke, ich bekomme auch mitten ihm Jahr niemand mehr. Hat aber seine Vorteile, vor allem, dass ich den ganzen Schrank benutzen kann und nicht nur eine Hälfte.

„Hast du immer noch so viele Klamotten?“, fragte Kentin nach, denn er kannte ja Alexy, aber im Grunde hatte er angenommen, dass es weniger waren, um eben ins Studentenwohnheim zu passen.

„Hm... ich mag eben... Klamotten und gut aussehen ist mir wichtig. Wenn es nicht du gewesen wärest, mit dem ich mich getroffen hätte, ich wäre daheim geblieben... ich seh ja immer noch nicht frisch genug aus.“

Kentin schüttelte leicht den Kopf.

„Unsinn, du siehts bezaubernd aus wie eh und je.“

Alexy wurde rot und grummelte dann, weil Kentin ganz genau wusste, dass es ihn verlegen machen würde.

„Trotzdem war ich bis gestern krank und fühle mich eigentlich immer noch nicht fit genug um ein richtiges Date zu haben... mit dir ist das was anderes, da muss ich nicht.. drauf achten was ich tue und sage.“

Kentin nahm diese Worte von Alexy einfach mal als Kompliment und Vorteil und streichelte zart seine Hand.

„Hm, musst du wirklich nicht, ich kenn dich... auch in solchen Lagen.“

Alexy nickte.

„Ich dich und du mich...“
 

Obwohl geplant war auf Alexys Zimmer zu gehen, rührten sie sich nicht von der Stelle. Kentin strich ihm weiter über die Hand und Alexys letzten Worte waren nur sehr leise gehaucht, sodass es Kentin egal war, WO sie sich gerade befanden. Es war schließlich nicht so, als würde sie hier irgendjemand kennen oder beobachten... außerdem haben sie sich auch früher schon in der Öffentlichkeit geküsst... nachdem alles geklärt war.
 

Alexy wusste nicht was er tun sollte, doch die Entscheidung wurde ihm schnell abgenommen als Kentin näher kam und er anschließend dessen weiche Lippen auf seinen spürte...

Beinahe blieb Alexys Herz stehen, war es fast wie bei ihrem ersten Kuss... - an den er sich auch erinnern konnte - und ganz plötzlich dachte auch er nicht mehr daran, dass sie noch im Einkaufszentrum saßen.
 

Es blieb nicht bei einem schüchternen Kuss, war deutlich genug zu spüren, dass sie beide wohl schon den ganzen Tag darauf gewartet hatten. Beide hatten während der Zeit ihrer Trennung nichts verlernt, ganz im Gegenteil. Alexy war sich ziemlich sicher, dass Kentin bei weitem besser küssen konnte als beim letzten Mal. Es war nicht unbedingt die beste Idee mit seinem Ex-Freund herumzuknutschen, viel verlieren konnten sie trotzdem nicht. Leise seufzte der Blauhaarige in den Kuss, spürte wie Kentin die Hand in seinen Nacken legte und ihn sogar noch ein bisschen mehr zu sich zog.

All die Gefühle, die Alexy versuchte zu verdrängen und geglaubt hatte, dass sie nicht mehr da waren, kamen mit einem Mal zurück und auch Kentin ging es ähnlich... ging das meiste nämlich wirklich von diesem aus.

Bevor er doch noch komplett die Kontrolle verlor - wäre er beinahe einfach auf seinen Schoß geklettert - musste Alexy den Kuss widerwillig beenden.
 

„Wow...“, flüsterte er mit geröteten Wangen und blickte Kentin an. Nun hatte er erst recht nichts dagegen Kentin mit auf sein Zimmer zu nehmen, allerdings war er insoweit vernünftig, dass er wusste, dass das ein bisschen zu schnell ging... wenn es überhaupt in diese Richtung laufen würde.

„Na, ich nehm mal an das bedeutet, dass ich es noch nicht verlernt hab!“ meinte Kentin belustigt auf Alexys „wow“. Alexy lachte leise und nickte. Verlernt wurde in der Tat nichts und es war durch die lange Abstinenz auch noch ziemlich besonders. Alexy war schon lange nicht mehr in den Genoss eines Kusses bekommen und das letzte Mal als er Kentin küsste, war einen Monat bevor Schluss zwischen ihnen war. Es war also wirklich eine Ewigkeit her.

„Hast du... geübt zwischendrin?“, fragte Alexy, denn Armin oder auch Evan hatten nichts davon erzählt, dass Kentin zwischendurch wieder in einer Beziehung war oder ähnliches.

Kentin wusste auch genau was Alexy mit der Frage wissen wollte und er sah ihn intensiv an.

„Nein. Ich hatte niemanden nach dir, Alexy. Ich hatte auch nicht wirklich die Zeit dafür etwas Neues aufzubauen.“
 

Nun, es war ja auch generell wegen des Zeitproblems bei ihnen auseinander gegangen und weg war dieses Problem eben auch jetzt nicht.

„Nicht mal... so ein bisschen... ich meine, du bist ein Mann, ich hatte... Zwei One-Night-Stands.“ Wenn sie schon mal bei dem Thema waren, konnte Alexy auch gleich alles sagen. Kentin nickte, er hatte es sich schon gedacht, vor allem da Armin mal etwas erwähnte.

„Aber nichts ernstes, richtig?“

Alexy schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf, bis jetzt gab es nichts weiteres ernstes und wenn er hier so saß, konnte er sich auch nur wieder mit Kentin etwas Ernstes vorstellen. Seine Gefühle waren einfach wieder da und dazu sah Kentin auch noch so gut aus, dass er nicht nur Gefühle sondern auch Verlangen bekam.

„Wollen wir... dann langsam gehen? Nicht, dass es so rüberkommt, dass ich nur mit dir alleine sein will um weiter... zu knutschen. Aber genau das will ich eigentlich.“

„Hm... ich will das auch.“, murmelte Alexy zustimmend und griff einfach mal nach Kentins Hand, der ihre Finger wie früher verschränkte.

Alexy fühlte sich ein wenig als würde er auf Watte laufen und von Kentins Hand ging eine angenehme Wärme aus.
 

Sie gingen auf direktem Weg zurück zur Uni und da die Cafeteria tatsächlich noch geöffnet hatte, wollten sie noch schnell ein Sandwich für später holen. Immerhin hatten sie zwar Kekse gegessen, aber die hielten ja nicht so lange vor. Alexy plante tatsächlich, dass Kentin bis zur Nachtruhe bleiben würde und in seinem Zimmer fiel das ja ohnehin nicht wirklich auf.

Kentin wartete im Foyer bei den Kaffeeautomaten, während Alexy zwei Sandwiche kaufte und dann zu Kentin zurücklief.

„Ich hoffe du magst Schinken-Käse?“, fragte Alexy und reichte ihm das Sandwich. Kentin grinste und überbrückte die Distanz zwischen ihnen um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Du weißt doch, was ich mag...“, raunte er gegen seine Lippen und Alexy schmunzelte.

„Kann sich ja geändert haben...“, gab er zurück und erwiderte den Kuss auf die selbe Weise.

Als er sich von ihm löste, fiel sein Blick auf eine Person die gerade ebenfalls ins Foyer gekommen war und... es war Morgan.

Alexy zuckte zusammen, vor allem weil sich ihre Blicke fanden. Allerdings blieb Morgan nicht stehen, er ging einfach an ihnen vorbei in die Cafeteria, er grüßte ihn noch nicht einmal. Hatte er ihn nicht erkannt? Wollte er nicht stören oder...?
 

„Alexy, alles okay?“, fragte Kentin in seine Gedanken, weil er durchaus die Mimik des Blauhaarigen deuten konnte und irgendwas war gerade passiert.

Aber Alexy schüttelte schnell den Kopf.

„Ja, alles okay... lass uns ins Wohnheim gehen...“ Um Morgan würde er sich später kümmern. Kentin zuckte nur mit den Schultern und beließ es dabei. Er folgte Alexy auf dem Fuße und ein wenig später konnten sie dann die Zimmertüre hinter sich schließen. Kentin stand mitten im Raum und blickte sich ein wenig neugierig um. Da Alexy alleine wohnte, war das Zimmer nur mit seinen Sachen dekoriert und vollgestellt und Kentin erinnerte es an ein kleines Double von Alexys Zimmer bei seinen Eltern.

Auf dem Nachtschränkchen entdeckte er sogar den kleinen Teddy, den er ihm damals zum Geburtstag geschenkt hatte. Offensichtlich wurde er immer noch in Ehren gehalten. Tatsächlich saß seiner auch in Reichweite seines Bettes.

Alexy lies sich aufs Bett fallen und sah dabei zu wie Kentin alles musterte, als er zu seinem Teddy sah, lächelte Alexy. Auch als sie getrennt waren und generell eben immer, hatte er den Teddy bei seinem Bett sitzen und er würde da auch nicht verschwinden, selbst wenn es erneut nichts mehr zwischen ihnen werden würde.
 

Kentin beendete seine kleine Zimmertour schließlich und setzte sich neben Alexy aufs Bett.

„Hast es ganz schön hier... ein bisschen wie dein Zimmer daheim, nicht?“

„Ja, das was hier reingepasst hat, hab ich einfach mitgenommen, deshalb ist das Zimmer bei meinen Eltern eher leer. Armins Zimmer aber noch mehr, es ist jetzt ein Büro. Wenn wir mal bei unseren Eltern übernachten, schlafen wir beide in meinem Zimmer. Aber Noel und Armins Wohnung ist ja auch nicht so weit weg.“

Kentin nickte, er wusste in etwa wo die beiden wohnten, war allerdings noch nie zu Besuch gewesen.

„Auf die Wohnung bin ich echt gespannt...“

„Es ist eine Nerdhöhle für Zwei. Immerhin mögen sie ja beide fast das Selbe. Bei Noel siehts du auch noch seine ganzen Zeichnungen und Concept Arts an den Wänden. Bei Armin hängt die Pinnwand voll mit Codes. Nur im Wohnzimmer fühlt man sich als Normalsterblicher wohl. Das hab... auch ich eingerichtet. Beziehungsweise, Noel hatte ein wenig Mitspracherecht.“

„Na Immerhin!“, lachte Kentin und bekam dafür einen Stoß in die Seite.

„Noel und ich haben in etwa auch den selben Geschmack. Es gab also nicht viel zu beanstanden. Nur Armin hat dann gemeckert... aber das haben wir dann einfach ignoriert.“

Kentin erinnerte sich daran, wie Armin das erzählt hatte. Sobald er mal meckerte, taten sich Alexy und Noel zusammen und dann besaß er kein Mitspracherecht mehr.

„Ob Armin erwartet hat, dass sein Liebster und sein Bruder mal beste Freunde werden...“, fragte sich Kentin und Alexy zuckte nur mit den Schultern.

„Nein, ich denke nicht... aber er findet es nicht schlimm, im Gegenteil, Noel geht ja nicht all zu oft raus und kennt daher nicht so viele Leute. Wenn ich vorbei komme, freut er sich und wenn Noel sich freut, dann freut sich auch Armin. So einfach ist das.“

Das war eben wirklich einfach, zumal Armin auch öfter dabei war, wenn er vor Ort war. Sie machten recht viel zu dritt, aber genau deshalb wäre es eben auch mal gut, wenn Alexy wieder jemand haben würde um dann nicht das fünfte Rad am Wagen zu sein.
 

„Ich würde dich morgen dann abholen, dann fahren wir zusammen zu den Beiden, oder?“

„So war das geplant, außer ich bleibe einfach hier... aber selbst dann fahren wir zusammen.“

Alexy überlegte sich das... wieder eine Nacht mit Kentin...? Warm und in Sicherheit. Das klang irgendwie sehr verlockend. Aber an sich war es verboten, dann mussten sie schon wo anders... hin.

„Wir können dafür nur in ein Hotel... um die Ecke ist eins...“

„Hmm... bist du dir sicher, Alexy?“

Nein, er war sich nicht sicher, aber die Aussicht auch einfach nur bei ihm einzuschlafen, war irgendwie wahnsinnig schön.

„Nein... aber solange es beim Kuscheln bleibt...“

Kentin sah ihn ein wenig skeptisch an, ob es wirklich nur beim kuscheln blieb, das glaubte er jetzt wirklich nicht. Mindestens rumknutschen und fummeln wäre da auf jeden Fall auch zu bedenken.

„Kein Sex, sonst geht alles...“, meinte Alexy dann doch und griff nach seinem Geldbeutel um zu sehen, ob er sich das Hotel leisten könnte. Kentin legte die Hand auf seine Brieftasche und drückte sie nach unten.

„Ich zahle das, Alexy.... ich bekomme wirklich genug Lohn.“
 

Alexy packte frische Klamotten in einen Rucksack und musste sich mindestens zweimal von Kentin davon abhalten lassen, mehr als nötig einzupacken. Bevor sie zu Noel und Armin fuhren, würde Alexy sowieso noch einmal herkommen müssen. Also reichte frische Unterwäsche und etwas zum Schlafen. Kentin packte er ebenfalls etwas ein, passten ihm die Sachen jetzt schließlich besser und sie wollten nicht erst noch zu Kentin. Auch wenn das nun die perfekte Möglichkeit gewesen wäre, ihn noch einmal in seinem Militärsachen zu sehen. Nur würde es dann garantiert nicht nur beim Kuscheln und Küssen bleiben, da war sich Alexy sicher.
 

Auf den Weg ins Hotel zog Kentin ihn an der Hand über den Campus, um den restlichen Weg kümmerte sich Alexy. Morgan liefen sie zum Glück nicht noch einmal über den Weg. Alexy war ganz froh darüber, denn er wollte einfach die Zweisamkeit mit Kentin genießen und herausfinden wofür er sich nun entscheiden sollte.

In wie weit sie sich zurückhalten konnten, würden sie sehen. Auf jeden Fall zahlte Kentin gleich beim Einchecken das Zimmer und es sah schon beinahe so aus als würden sie einfach nur in ein Hotel gehen um eine heiße Nacht zu haben.
 

„Die haben dich an der Rezeption gerade schon sehr zweideutig angegrinst, Ken~“, flötete Alexy auf den Weg in den dritten Stock. Kentin hatte absichtlich ein etwas größeres Zimmer mit Doppelbett genommen, da konnte man gar nicht anders als wissend zu grinsen.

„Bestimmt nur, weil ich in so reizender Begleitung bin“, grinste Kentin.

„Ach was“, machte Alexy und stieß dem anderen leicht in die Seite.
 

Das Zimmer war schnell erreicht und Alexy musste zweimal hinsehen als er sah, dass Kentin tatsächlich eine Suite genommen hatte. Gut, scheinbar verdienten um ihn herum alle Geld, nur er ging noch auf die Uni. Vielleicht sollte er sich zumindest um einen Nebenjob bemühen, auch wenn er noch ein paar Rücklagen von früher besaß. Das war eigentlich auch der einzige Grund, warum sich Alexy mehr auf die Uni und... Partys konzentrierte als aufs arbeiten.
 

„Ich glaube, ich wäre neidisch, wenn ich nicht mit dir hier wäre“, erklärte der Blauhaarige und warf seinen Rucksack in die nächste Ecke. Er sah sich gerade noch um und wollte sich zu Kentin drehen, als dieser ihn einfach gegen die Tür drückte und ihn hektische küsste.

„Hn“, konnte er nur von sich geben, störte sich an diesem plötzlichen Überfall jedoch kein bisschen. Im Gegenteil. Er legte seine Arme um Kentins Nacken und merkte erst jetzt, dass sie wirklich fast gleich groß waren. Vorhin saßen sie schließlich nur auf einer Bank und nun standen sie und es machte den Anschein als wollte Kentin alles verpasste nachholen. Aber auch Alexy ließ sich nichts nehmen und erwiderte den Kuss gierig.
 

Dass sie sich hier in einem Hotelzimmer befanden, machte die Sache mit der Rückhaltung nicht unbedingt leichter. Gestört werden konnten sie höchstens vom Zimmerpersonal und das kam nicht gleich nach Ankunft ins Zimmer.

„Tut... mir leid“, hauchte Kentin gegen seine Lippen. „Ich dachte nicht, dass ich gleich wieder über die herfalle.“

Alexy schmunzelte, streichelte ihm dabei fest durch die Haare und knabberte an Kentins Unterlippe. Das sagte eigentlich genug aus.

„Wenn ich ehrlich bin... ist es gleich nochmal ein ganz anderes Gefühl... jetzt da du nicht mehr kleiner bist als ich“, erwiderte er darauf. Er wollte nicht darüber diskutieren, ob es nun gut oder schlecht war was sie hier taten. Von ihm aus, konnten sie auch noch das restliche Wochenende im Hotel bleiben... beziehungsweise nach dem Treffen morgen einfach direkt wieder hier her kommen.
 

„Mh~ nicht nur mein Körper ist größer geworden“, gab Kentin schon sehr zweideutig von sich und bugsierte sich und Alexy schließlich Richtung Bett.

„Uh... gleich so direkt?“, erwiderte Alexy und leckte erst sich über die Lippen und dann Kentin. Kentin meinte es zwar so zweideutig, wie es klang, allerdings führte er Alexys Hand zu seinem Oberarm und blinzelte ihn an.

„Was du wieder denkst“, grinste er.
 

Man sah es durch das enge Shirt zwar auch so schon und Alexy musste sich zurückhalten ihn nicht anzufassen, aber jetzt brachte ihn Kentin schließlich dazu.

„Du bist gemein“, jammerte Alexy gespielt. „Du weißt genau wie sehr ich darauf stehe...“

„Ich weiß“, antwortete er zwinkernd. Er war über Alexy gekrabbelt und küsste ihn erneut, spürte kurz darauf auch wie Alexy ihm das Oberteil nach oben schob um nun doch ein bisschen direkter zu fühlen.

„Ich will... nur ein bisschen... tatschen“, erklärte Alexy in den Kuss.
 

Mit geschlossenen Augen genoss er die aufkommende Wärme in seinem Körper und spürte auch sehr deutlich, dass das alles Kentin auch nicht sonderlich kalt ließ, aber sie sollten nicht weiter gehen.
 

Tatsächlich vergingen erst Minuten und dann Stunden in denen sich die beiden nicht voneinander lösten. Gegen ihre körperlichen Probleme konnten sie nicht sehr viel machen, aber sie wussten beide was sie wollten und entschieden für sich, dass es nur beim Küssen und Anfassen blieb. Es war nicht einmal peinlich, einfach weil sich die beiden kannten und nun auch wussten, dass sie noch aufeinander reagierten.
 

„Hm“, seufzte Alexy leise gegen Kentins Lippen. Inzwischen lagen sie unter der Bettdecke und schmusten nur noch ein wenig herum. „Wir sollten... meinem Bruder und Noel hier von nichts erzählen... zumindest nicht gleich“, meinte er.

„Dabei könnte ich mir vorstellen, dass Armin vor Freude ausflippen würde“, lachte Kentin leise.

„Oder wir befeuern seine Meinung uns bezüglich noch...“

Alexy wollte nicht über ihre „Beziehung“ reden und auch nicht über das was passierte, wenn Kentin wieder weg war. Eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass alles wieder wie vorher war, sobald er erst wieder weg war. Eine Fernbeziehung machte einfach keinen Sinn...
 

„Uhm...“, machte Kentin, der gerade mit seiner Hand über Alexys Hosenbein strich. „Ich glaube... dein Handy vibriert jetzt schon zum zehnten Mal...“

„Oh“, erwiderte Alexy, griff dabei in seine Hosentasche und zog das kleine Teil heraus. „Hab gar nichts gespürt“, gestand er. Was irgendwo auch logisch war, lenkte ihn Kentins Hand schließlich viel zu sehr ab. Kurz blickte er auf sein Handy und als er Jacks Namen las, schaltete er es schnell aus. Das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um an jemand anderen zu denken, geschweige denn mit jemanden zu schreiben.
 

„Wichtig?“, wollte Kentin wissen und bekam dafür ein Kopfschütteln von Alexy.

„Nein, kein bisschen“, erwiderte er, beugte sich zu Kentin und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen.

Double-Date

Die Nacht verging ziemlich schnell, kamen die beiden kaum zum Schlafen. Die meiste Zeit küssten sie sich zwar und fassten sich überall da an, wo es nicht ausarten konnte, doch sie redeten auch sehr viel miteinander. Was im Grunde so viel hieß wie, dass Alexy eigentlich sehr viel erzählte, da bei ihm mehr passiert war. Nur Dinge, die sein Liebes- und Sexleben betrafen, ließ er aus. Bei Kentin war in dieser Richtung sowieso nicht viel passiert. Generell konnte man mehr erzählen als in einen Brief schreiben.
 

Da das Treffen mit Noel und Armin erst für den späteren Mittag geplant war, konnten sie sogar ausschlafen und Kentin, der ein wenig früher als Alexy wach wurde, beobachtete seinen Exfreund mit einem nachdenklichen Ausdruck, dachte er wirklich daran wie es nun mit ihnen weitergehen würde. Es war natürlich nicht gelogen, dass er seit Alexy keine Beziehung mehr hatte, das höchste war mal ein Flirt gewesen, aber er hatte die ganze Zeit eben eher seine Arbeit im Kopf gehabt. Jetzt nachdem er es mal wieder fühlen durfte, wie es war mit jemand Zärtlichkeiten auszutauschen, spürte er was er vermisste. Dennoch war es unbestreitbar, dass sie sich vor Jahren nur trennten, weil die Entfernung einfach zu groß war und Kentin sehr viel mit der Arbeit zu tun hatte. Er war genauso wenig zu Hause wie sein Vater es auch gewesen war und er wusste selbst ganz genau wie Bescheiden dies für die Liebsten war, die so lange warten mussten. Dennoch wollte er seinen Job nicht aufgeben, es erfüllte ihn, wie er das niemals wirklich erwartet hatte. Alexy war allerdings jemand, dem seine Beziehungen, dem Nähe wichtig war und genau deshalb war es eigentlich zum Scheitern verurteilt, wenn sie jetzt wieder... zusammen kämen.
 

Gestern vermieden sie das Thema geschickt und unterhielten sich lieber über alles andere. So sprachen sie über ihre weiteren Berufspläne und Kentin hatte herausgehört, dass Alexy plante ein Praktikum im Ausland zu machen, auch das sprach eben gegen eine erneute Beziehung, auch wenn es sehr schön war hier zusammen im Bett zu liegen und aufzuwachen.
 

Alexy öffnete in diesem Moment blinzelnd und langsam die Augen und zuckte einen Moment zusammen, da er Kentins Blick sofort traf.

„Huh... guten Morgen...“, nuschelte er dann ein wenig verschlafen, was Kentin zum Lachen brachte.

„Guten Morgen, Schönheit.“, raunte er zurück, weil er immer noch einfach nicht anders konnte und... sie hatten ja doch noch ein wenig Zeit. Heute wollte er seine Anwesenheit zumindest noch genießen und Alexy grinste ebenfalls glücklich zurück.

„Guten Morgen, Soldat.“
 

Er richtete sich ein wenig auf, so dass die Bettdecke von seinen Schultern rutschte und streckte sich erst einmal. Das Hotelbett war wahnsinnig bequem gewesen und er hatte wirklich gut geschlafen. Natürlich hatte ihm auch Kentins Nähe gefallen und er lies sich seufzend zurück in die Kissen fallen, oder besser, landete mit dem Kopf auf Kentins Oberkörper, drehte sich ein bisschen auf die Seite und lies seine Finger über seinen Oberkörper streifen.
 

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er und hob dabei den Kopf ein wenig um zu Kentin nach oben zu schauen, der Alexy sofort den Arm um die Schultern legte, beziehungsweise, er lag ja auch einfach in seinen Armen und Kentin zog ihn noch ein Stück näher.

„Wunderbar! Erstens ist das Bett genial und in deiner Gesellschaft kann ich ja auch nur gut schlafen.“ Alexy war so schön warm in seinen Armen und sie blieben gerne noch eine Weile genau so liegen. Alexy döste sogar nochmal ein und Kentin streichelte ihm dabei durch die Haare.
 

Wenn es vor 3 - 4 Jahren gewesen wäre, genau so hätte ihr Pärchen-Samstag angefangen. Meistens bei Kentin in der Wohnung, die mittlerweile von Kim, einer ihrer Klassenkameradinnen, bewohnt wurde. Kim hatte ein Fitnessstudio eröffnet und war auf Wohnungssuche gewesen, die ganz in der Nähe zum Studio lag. Da Kentin ohnehin recht schnell hatte ausziehen müssen, konnte er sich so ein paar Monatsmieten sparen, indem Kim einfach die Wohnung übernahm.

Damals war seine Entscheidung, zurück in die Academy zu gehen, zwar lange überlegt gewesen, aber dann mehr als nur schnell entschlossen worden. Es war schneller ein Platz frei geworden als gedacht und deshalb hatten sich Alexy und Kentin schon eine Weile nicht mehr wirklich gesehen gehabt, als sie schließlich beschlossen hatten, die Beziehung zu beenden.

Manchmal fühlte sich Kentin deswegen egoistisch, zumal ihn Alexy auch mit ähnlichen Worten angegangen war. Und er hatte ja auch Recht damit gehabt. Sein Vater war dagegen ziemlich begeistert gewesen und auch wenn seine frühere Beziehung mit Alexy immer noch zwischen ihnen stand, hatten sie zumindest schon ein paar mal wieder miteinander geredet. Kentin wusste, dass sein Vater auch jetzt daheim war und wenn das Treffen mit Alexy, Armin und Noel vorbei war, würde er zu Hause vorbei fahren und beide besuchen.
 

Alexy wachte schließlich, leicht erschrocken, etwa zwei Stunden später vor dem vereinbartem Zeitpunkt auf und fluchte ein wenig, weil er doch etwas Zeit benötigte um sich schick zu machen. Kentin dagegen war innerhalb von fünf Minuten geduscht und in weiteren fünf angezogen und gestylt, so dass er sich über Alexys Hin und Her Gewusel amüsieren konnte. Er kannte das von früher und hielt ihn irgendwann einfach an den Hüften fest, um sich einen innigen Kuss zu stehlen, auch wenn Alexy eigentlich gerade seine Haare hatte machen wollen. Mit roten Wangen stand er dann vor dem Spiegel und versuchte ruhig zu bleiben, da ihm Kentins Überfall einige Schmetterlinge im Bauch beschert hatte.

Kentin hatte sich sein Handy geschnappt und textete gerade an Armin, wann sie genau da sein würden, da sie sich verspäten würden, weil sich Alexy noch hübsch machen musste. Diese Nachricht erzielte genau den Effekt, den Kentin auch damit hatte bezwecken wollen, denn Armins Rückantwort war sehr eindeutig.
 

# O__O OMG #
 

Kentin grinste vor sich hin und beschloss, darauf nichts mehr zu antworten und als er aufblickte sah er auch Alexy sowieso aus dem Bad kommen.

„Na, fertig?“, wollte er wissen, trat aber dann auch schon zu ihm, während Alexy nickte und sich seinen Rucksack schnappte, den er noch schnell ins Wohnheim bringen wollte.

Auf dem Weg dahin waren sie natürlich nicht still, begannen sich wieder Dinge zu erzählen und waren eigentlich die ganze Zeit in eine Unterhaltung vertieft, so dass sie gar nicht wirklich merkten, wie sie erst den Rucksack wegbrachten und dann recht schnell beim Treffpunkt waren.

Wegen ihrer unterschiedlichen Vorlieben, hatten sie sich für einen Asiaten in der Nähe von Armin und Noels Wohnung entschieden. Er war ein bisschen höher vom Preis, aber auch sehr viel besser von der Qualität als die ganzen schnellen Chinesen, bei denen Alexy öfter das Essen holte, welches er Noel brachte, wenn er ihn besuchte.

Sie hatten einen Tisch für vier reserviert und es war ganz nett, da es ein runder, nicht allzu großer Tisch war, so dass sie ein wenig näher beieinander saßen und eine Unterhaltung einfacher war.

Natürlich hatten sie sich davor alle eingehend begrüßt, Umarmungen und Küsschen verteilt und sich dann erst in das Restaurant begeben. Nachdem die Getränke und das jeweilige Essen bestellt waren, hatten sie endlich Zeit ein wenig zu reden.
 

„Also, ihr habt... beieinander übernachtet?“, fing Armin dann auch gleich an seine dringendste Frage loszuwerden, was Noel zum Kichern brachte. Dazu stieß er ihn aber auch in die Seite.

„Honey, das fragt man doch nicht so plump!“, tadelte er ihn dann, sah aber mindestens ebenso neugierig auf die Beiden.

Alexy seufzte, wusste er schließlich nicht, dass Kentin Armin vorhin schrieb und fragte sich daher einen Moment, woher Armin das schon wieder wusste.

„Wir waren in einem Hotel.“, teilte er ihm daher mit und fügte hinzu: „Einem normalen, weil ich doch niemanden im Wohnheimzimmer schlafen lassen darf... so offiziell.“ <<<Was inoffiziell ja nicht das Problem gewesen wäre. „Vor allem ist das Bett im Hotel ja auch breiter...“, setzte Alexy noch hinzu.
 

„Und man kann besser kuscheln, ne?“, machte Armin, hob dabei bedeutungsstark die Augenbrauen und forderte die Antwort damit schon fast.
 

„Kann man.“, beantwortete Kentin ziemlich knapp. Er wusste, dass Armin darauf sicher ein wenig herumreiten würde und hoffte es mit knappen Antworten abzuwenden.

„Ihr habt also...“, fing Armin an und wurde von Noel unterbrochen, der Alexys, etwas unangenehm berührten, Blick aufgefangen hatte.

„Noch nicht unser Video angeschaut, oder?“

„Wir waren brav.“, bestätigte Alexy und nippte von seinem Getränk, welches gerade vor ihm platziert worden war.

„Hah, ich bin ein wenig aufgeregt es zu sehen, es war alles so überwältigend, ich hab gar nicht auf die Details achten können.“

Armin hob den Finger.

„Was ich, wenn ich anmerken darf, gar nicht soooo schlecht finde. Ich glaube ich war durchaus ein wenig kitschig...“

„Ein wenig...“, hüstelte Kentin, der zwar nur davon gehört hatte und nicht live dabei gewesen war... aber allein das hatte ausgereicht.
 

„Ich dachte ja, er geht jetzt wirklich auf die Knie und macht einen Antrag und ich weiß nicht wie ich reagiert hätte.“, plapperte Noel weiter und wrang dabei ein wenig die Hände, legte sie dann an die Wangen, die ein wenig gerötet waren.

„Na doch hoffentlich positiv...“, grummelte Armin, denn irgendwie stand das ja durchaus irgendwie im Raum.

„Ja... ja... ich denke ... aber ich bin trotzdem froh, dass es nur eine Aufmerksamkeit war.“
 

Alexy schmunzelte als er den beiden zusah und hätte sie am liebsten einfach in den Arm gezogen. Er fand es schon sehr niedlich, wenn sie so miteinander umgingen... vor allem, wenn ihre Zukunft dabei im Gespräch war.

„Eines Tages werdet ihr bestimmt heiraten und ein oder zwei Kinder adoptieren, während ihr von dem Geld lebt, was ihr mit eurem Game gemacht habt“, philosophierte Alexy. Noels Gesicht schien wahnsinnig zu glühen, während Armin nachdenklich den Kopf schief legte.

„J-jetzt übertreib mal nicht, Lexy!“, räusperte sich Noel. „Wir sind gerade mal am Anfang und...“

„Kinder wären vielleicht nicht die beste Idee“, meinte Armin dazu. „Zumindest nicht jetzt.“ Über so etwas hatte er mit Noel nicht gesprochen und hatte es auch noch gar nicht vor, Alexy musste so etwas nun nicht vorwegnehmen.

„J-ja genau!“ Noel atmete tief durch und blickte schüchtern zu seinem Freund, ehe er sich wieder den anderen widmete. Armin war noch nicht so lange wieder zurück und trotzdem schien ihre Beziehung in dieser kurzen Zeit sehr viel intensiver geworden zu sein als vorher. Dabei war Noel überhaupt nicht mehr schüchtern was Armin anging.
 

Das Essen kam bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte, was auch gut so war. In Anbetracht der Tatsache, war zwischen Noel und Armin sehr viel mehr als es den Anschein machte und es wäre dumm, wenn es jemand anderes vorwegnehmen würde. Genau wie bei Kentin und Alexy... nur das die beiden selbst nicht so recht wussten was das zwischen ihnen nun war.
 

„Ich hab versucht Evan zu erreichen, nur ohne Erfolg“, fing Armin an, nachdem sich alle einen guten Appetit gewünscht hatten und bereits am Essen waren.

„Er vertritt gerade jemanden, deswegen hat er keine Zeit“, erklärte Kentin. „Ich wollte ihn ja sogar mitbringen, nur... hat das nicht ganz so geklappt“, fügte er hinzu und blickte anschließend zu Alexy. „Allerdings hat es auch etwas Gutes...“

Alexy bemerkte den Seitenblick und wurde etwas rötlich auf den Wangen als er zu ihm sah und direkt in die Augen blickte. Er wusste ganz genau was Kentin damit sagen wollte. Wäre Evan mitgekommen, wäre das kein netter Abend in einem Hotel geworden.

„Dabei würde ich ihn gerne mal kennenlernen! Ich habe ihn nur einmal flüchtig gesehen“, stellte Noel fest.

„Ja, unser Bruder macht sich ziemlich rar in den letzten Jahren“, erwiderte Armin.

„Da kenn ich noch jemanden!“, sagte Noel grinsend.

„Hey!“ Armin stieß Noel sanft in die Seite und schmollte dabei.
 

„Warum laden wir ihn dann nicht einfach mal ein, wenn er Zeit hat?“, schlug Alexy vor. „Kentin kennt seinen Plan sicher besser, nicht?“

„Ja das schon, aber ich bin... die nächsten Wochen hier und Evan nicht.“

„Er läuft uns ja nicht weg“, meinte Alexy. „Außerdem bin ich auch ganz froh, dass wir im Moment alleine sind!“, grinste er.
 

„Und ihr beide seid sicher, dass es da nichts gibt was ihr uns sagen wollt?“, fing Armin nun doch noch einmal an.

„Ja, ganz sicher“, kam es von seinem Bruder.

„Mhh... und was habt ihr jetzt vor?“

„Weißt du, Armin? Ich wollte deinen Bruder noch einmal ausführen, nachdem wir hier fertig sind und danach nehme ich ihn mit zu mir zum Militär“, meinte Kentin und sah Armin dabei sehr ernst an. Es war jedoch recht schwer dabei ernst zu bleiben, vor allem als Alexy ihn mit großen Augen anblickte. Es herrschte ein Schweigen am Tisch.

„Kommt schon“, meinte Kentin und verzog das Gesicht. „Das war ein Scherz...“ Sein Blick ging zu Alexy und er griff unter dem Tisch sogar nach dessen Hand. „Es ist nicht meine Entscheidung, außerdem... wir werden sehen.“
 

Alexy schluckte leicht, dachte er beinahe, dass es Kentin ernst meinte. Dabei wusste er von seinen Wünschen und was er in Zukunft machen wollte und vor allem, dass er nicht einfach die Uni abbrechen wollte. Sie hatten noch nicht darüber gesprochen, aber sie merkten anscheinend beide, dass da noch etwas war... nur nicht, wie sie damit umgehen sollten.
 

„Hrm“, räusperte sich Alexy, zog seine Hand zurück und legte sie auf den Tisch als er fertig mit dem Essen war. „Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend noch etwas Trinken und Tanzen gehen? Ich kenne da eine super Bar“, schlug er vor. Die war zwar meist von Leuten aus der Uni besucht, aber das würde hoffentlich kein Problem darstellen. Außer vielleicht, wenn Morgan auftauchte.

„Alex... du weißt doch, dass ich sowas nicht mag“, grummelte Armin.

„Da muss ich ihm ausnahmsweise recht geben... Partys und das ganze Zeug, ist nicht so meins...“, stimmte Noel zu.

Alexy seufzte und sah kurz auf Kentin.

„Seit der Sache mit Evan... naja, das damals, es muss nicht sein“, erklärte Kentin und sah Alexy entschuldigend an.
 

Er war hier der einzige, der Partys und Gesellschaft liebte, während seine Familie und Freunde genau das Gegenteil waren. Gut - mit Rosalia konnte er das ausleben, aber die war dann meist damit beschäftigt ihn zu verkuppeln. Für einen kurzen Moment dachte er an Morgan, den er im Chat Noir getroffen hatte und der so aussah als hätte er nichts gegen Partys und Alkohol.
 

„An was denkst du, Lexy?“, wollte Noel wissen.

„Mh? Ah- an nichts“, erwiderte er und winkte ab. „Ich weiß schon, ihr seid nicht so die Partymenschen... aber einmal schadet doch nicht?“

„Na gut“, seufzte Noel. „Aber nur wenn Armin diese Sachen anzieht, die ich ihm geschenkt habe... die können wir ja sonst sowieso nicht wirklich nutzen.“

„Welche Sachen meinst du?“, wunderte sich Armin, über den mal wieder hinweg entschieden wurde. Trotzdem würde er Noel keinen Wunsch abschlagen und diesmal würden sie zusammen gehen und nicht mit Frauen verkuppelt werden.

„Na du weißt schon“, kicherte Noel. „Diese ganz engen“, fügte er noch flüsternd hinzu, damit es Alexy und Kentin nicht hören konnten.
 

Man konnte nur sehen, wie Armin erst das Gesicht verzog und dann ganz schnell einen Punkt anfixierte, damit er weder Alexy noch Kentin ansehen musste. Vor einiger Zeit hatte ihm Noel tatsächlich ziemlich enge Sachen geschenkt, die alles andere als sein Style waren. Alexy würden sie besser stehen, so dachte zumindest Armin, als er sie das erste Mal anprobierte.

Nach einer weiteren kurzen Diskussion, entschieden sie doch, dass sie zusammen gehen würden. Noel und Armin sagten allerdings bereits vorher, dass sie nicht sehr lange bleiben würden und Kentin würde sich nach Alexy richten. Es war eine einmalige Sache und sie wollten Alexy damit eine Freude machen, da es nicht sehr oft vorkam, das sie alle vier zusammen waren. Zumal sowieso fraglich war was aus Alexy und Kentin werden würde.

Es war Wochenende und am Montag würde Kentin arbeiten müssen, deshalb hatten sie im Grunde nur noch einen vollen Tag um zu reden... wenn sie das wollten.
 

Nach dem Essen bestellten sie sich noch ein kleines Dessert und sie umgingen die ganzen Beziehungsthemen, auch wenn sich Armin sichtlich darüber freute, dass Alexy und Kentin sich noch näher als erwartet waren. Während Noel spüren konnte, dass etwas nicht stimmte.
 

„Lexy?“, fing Noel an, der gerade den Stuhl wegrückte und aufstand. „Kommst du mal kurz mit?“

„Hm?“, wunderte sich der Blauhaarige und sah den anderen fragend an.

„Auf die Toilette!“

„Ah“, machte Alexy. Sie waren zwar keine Frauen, die so etwas nur zusammen taten, aber wenigstens verstand er, was Noel von ihm wollte.

„Ihr bleibt ihr“, meinte Noel sehr offen und zwinkerte dabei seinem Freund zu als er Alexy an der Hand packte und mit zu den Toiletten zog.
 

„Ist etwas passiert?“, wollte Alexy wissen. Er lehnte sich an die Tür, für die Fall, dass jemand hinein wollte.

„Ich glaube jetzt hat jeder mitbekommen, dass ich nur mit dir reden wollte“, lachte Noel. Er streckte sich kurz und stellte sich dann vor einem Spiegel. „In den Männertoiletten gibt es so wenig Spiegel und sie sind viel zu hoch!“, beschwerte er sich als erstes.

„Du bist nur zu klein“, schmunzelte Alexy. Er achtete zwar auch sehr auf sein Aufsehen, doch Noel schminkte sich mehr und besaß längere Haare, die gerne ein wenig durcheinander gerieten.
 

„Eigentlich wollte ich das nur nicht vor Kentin und Armin ansprechen, aber was ist das mit dir und Kentin...?“ Noel blickte durch den Spiegel zu Alexy.

„Wir haben wirklich alles erzählt was passiert ist...“

„Lexy!“

„Ja, gut! Wir haben nicht nur ein bisschen gekuschelt, sondern uns die meiste Zeit geküsst und angefasst und...“

„Hattet ihr Sex?“

„Nein... das war das einzige, was wir nicht gleich wollten“, seufzte Alexy und wuschelte sich durch die Haare.

„Ich will dir da wirklich nicht reinreden, aber du hast mir so viel erzählt und bei dir ist gerade nicht sonderlich wenig los was Herzensangelegenheiten betrifft... aber du siehst neben Kentin wirklich wahnsinnig glücklich aus.“

„Ich weiß... es ist auch immer noch schön mit ihm und ich reagiere wahnsinnig auf ihn, aber das ändert nichts an dieser dummen Entfernung...“

„Ich glaube Kentin mag dich noch sehr... das ist auch das was mir Armin öfters erzählt, wenn er mit ihm geredet hat. Aber...“

„Sein Job beim Militär ist ihm wichtiger als eine Beziehung, ich weiß. Vielleicht genieße ich einfach nur die Zeit mit ihm, solange er hier ist und kümmere mich dann darum jemanden zu finden.“

„Und was ist mit Morgan?“

„Was soll mit ihm sein?“
 

Noel drehte sich um, als er fertig war seine Haare zu richten und ging auf Alexy zu um ihm die Hände auf die Schultern zu legen.

„Komm schon, Lexy... du hast mir alles über ihn erzählt. Wie du dich fühlst und wie verrückt er dich macht, wenn du ihn siehst. Was ist, wenn er euch sieht?“

„Oh“, machte Alexy als er endlich verstand worauf Noel eigentlich hinaus wollte. „Verdammt“, fluchte er.

„Was?“

„Ich... gestern- Also, hör zu! Ich weiß nach wie vor nicht, ob Morgan auf mich steht. Er scheint bi zu sein, ja, aber das heißt noch nichts! Jedenfalls... ich war gestern kurz mit Kentin in der Cafeteria und er lief an uns vorbei, nachdem wir uns kurz geküsst hatten...“
 

Noel zog eine Augenbraue nach oben, bevor er den Kopf schüttelte.

„Weißt du... du könntest dein Liebesleben verfilmen“, meinte Noel. „Hat er denn was gesagt?“

„Nein, gar nichts. Es schien so als hätte er mich gar nicht gesehen, obwohl er direkt an uns vorbei ist.“

„Mhhh...“
 

Noel überlegte einen Augenblick, bevor er zu einem Entschluss kam. Er war sich ziemlich sicher was Sache war, aber er würde es Alexy nicht sagen, müsste er schon selbst darauf kommen. Noel teilte ihm nur noch mit, dass er nach wie vor der Meinung war, dass das mit der Bar keine gute Idee war und trotzdem würden sie hingehen.
 

„Ich komm gleich, ja?“, meinte Alexy noch, während Noel schon einmal nach draußen zu den anderen zurück ging. Über das Gespräch würde er noch mit Armin reden, allerdings nicht mit Kentin.

Alexy hingegen zog sein Handy heraus, da er gestern Abend noch eine Nachricht bekommen hatte, die von Jack war. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein?
 

# Hattest du einen schönen Tag? Ich dachte gerade an dich ;) #
 

Alexy stand noch immer in den Toiletten und er blickte nachdenklich auf die Nachricht. Er hatte sie den ganzen Tag ignoriert. Nun - er war nicht verpflichtet ihm sofort zu antworten, zumal er die Nacht eben mit Kentin verbracht hatte, aber irgendwie...
 

# Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte ein Essen mit meinem Bruder und dessen Freund. Du weißt schon, weil er wieder da ist und ich war gestern ziemlich müde wegen der Uni. #
 

# Verstehe. Hoffe du hattest Spaß :) Würde auch gerne mal wieder etwas mit meiner Familie machen, aber das muss wohl noch etwas warten. Hast du morgen schon was vor? #
 

# Morgen? Den Tag über schon, ja... aber abends hätte ich Zeit. #
 

# Okay, gut. 😉 Ich muss dir nämlich was erzählen. #
 

Alexy zuckte kurz mit den Schultern, ehe er das Handy grinsend wegsteckte. Fehlte eigentlich nur noch, dass er Morgan das Wochenende noch einmal sah, dann hatte er alle zusammen.

Als er endlich zurück kam, hatte Armin das Essen schon komplett bezahlt und Kentin griff nach seiner Hand. Alle waren schon Aufbruch bereit, da Noel darauf bestand noch einmal duschen zu gehen und sich ein paar schöne Klamotten aussuchen zu können. Ganz so schlimm wie Alexy war er da zwar nicht, gut aussehen wollte er dennoch neben seinem Freund.

Sie fragten zum Glück nicht nach worüber er mit Noel gesprochen hatte, weshalb die Verabschiedung mit ein paar Umarmungen ausfiel und sie sich für 18 Uhr noch einmal verabredeten.
 

„Also... du darfst inoffiziell jemanden mit in dein Zimmer nehmen?“, fragte Kentin grinsend nach. Sie waren gemeinsam auf den Rückweg, da Kentin Alexy noch zum Campus bringen wollte.

„Indirekt, direkt... es wird nicht oft nachgeprüft und die Lehrer wissen nicht alle, dass ich auf Kerle stehe, aber... ja. Wieso fragst du?“

„Ich dachte, dass wir... die Nacht, nach der Bar auch noch zusammen verbringen? Wir können natürlich auch nochmal in ein Hotel, aber ich will nicht, dass andere vielleicht sonst was denken.“

„Du bist süß“, sagte Alexy mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie hielten noch immer Händchen und da sie nun gleich groß waren, konnte Alex auch seinen Kopf auf Kentins Schulter legen, während sie gingen. „Ich hätte nichts dagegen... auch nicht, wenn du mit in mein Zimmer kommst“, gestand er.

„Gut... ich hol nur noch ein paar Klamotten, lade sie bei dir ab und dann gehen wir gemeinsam zur Bar?“

Alexy nickte entschlossen und tatsächlich war er selten so glücklich. Noel hatte recht, dass das vor allem an Kentin lag, auch wenn es nur für den Moment war. Sicher lag ihm das eine oder andere auf der Zunge, aber heute wollte er es nicht ansprechen.
 

Diesmal blieben sie vor dem Campus stehen und Kentin strich Alexy eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war ein wenig windig, so dass Alexys Haare sowieso wie wild durch die Gegend flogen.

„Ich bin etwa gegen 17 Uhr wieder hier, wenn es okay ist?“, schlug Kentin vor. Alexy nickt nur leicht, beugte sich nach vorn und hauchte dem anderen einen Kuss auf die Lippen.

„Ich freu mich und mach mich extra schick“, lachte er.
 

Die Verabschiedung fiel diesmal recht knapp aus, würden sie sich in ein paar Stunden sowieso wieder sehen. Deshalb schlenderte Alexy noch ein wenig über den Campus, holte sich in der Cafeteria noch einen Cappuccino und lief auf dem Rückweg direkt... in Morgan. Schon wieder. Wenigstens besaß der Kaffee diesmal einen Deckel, so dass nichts daneben gehen konnte.

Nur, wie schaffte er es, dass er STÄNDIG in ihn hinein lief?! Das war nicht fair. Und wieder befanden sich Morgans Hände an seinen Armen, damit er ihn halten konnte.
 

Obwohl er gerade noch mit Kentin unterwegs gewesen war und ihn geküsst hatte und die Schmetterlinge in seinem Bauch getanzt hatten, waren sie nun auch bei Morgan wieder zu gegen und irritierte ihn wahnsinnig. Sicher, Morgan hatte eben immer diese Wirkung auf ihn, aber auch jetzt, nachdem er gerade noch seinen Exfreund küsste und er ihn ja auch gleich wieder sehen würde und dann zudem nichts anderes machen würde, als wieder zu knutschen und zu fummeln und vielleicht sogar mehr... Da passte es gar nicht, dass er bei Morgan irgendwelche Gefühle bekam. Auch wenn er ihn gerade mal wieder so unverschämt gutaussehend anlächelte.
 

„Ich habe das Gefühl, immer wenn du einen Kaffee hast, läufst du in mich rein…“, begrüßte ihn Morgan dann auch amüsiert und nahm die Hände wieder zurück, nachdem sicher gestellt war, dass Alexy fest auf beiden Beinen stand und der Kaffee auch nicht umkippen würde.

„Hm… ich glaube du hast einfach eine Anziehung auf mi… den Kaffee.“

„Auf dich und den Kaffee, nicht?“, fragte Morgan, der natürlich richtig gedeutet hatte, was Alexy zu Anfang hatte sagen wollen.

„Mich mit Kaffee.“, korrigierte Alexy, ebenfalls grinsend.
 

Sie standen mitten auf dem Campus und ab und an gingen ein paar Leute an ihnen vorbei.

„Sag Alexy, hast du kurz Zeit?“, fragte Morgan, der kurz zwei Leuten nachgeschaut hatte und dabei eben bemerkte, dass sie praktisch mitten im Weg standen.

„Kurz.“, stimmte Alexy zu, denn immerhin wollte er sein Zimmer auch noch ein wenig aufräumen und sein Bett neu beziehen, wenn Kentin kam und übernachtete.

Morgan nickte und deutete dann auf eine Bank am Rand des Campusgeländes. Alexy setzte sich und hielt den Becher Kaffee in beiden Händen, drehte sich so leicht zu Morgan, der sich neben ihn setzte.
 

„Ich hab dich gesehen…“, fing Morgan an und räusperte sich. „Also mit diesem jungen Mann, und ich hab mich gefragt… ist er dein Partner?“

Alexy blinzelte, fast ein wenig erschrocken, dann nippte er erst mal an seinem Kaffee.

Morgan sah ihn abwartend an.

„Uhm naja… schon so ein bisschen…es ist kompliziert.“, murmelte Alexy, mehr in seinen Becher.

„Hm… okay, also schon irgendwie… ja? Das erklärt warum du dir dann doch nicht sicher warst mit mir zum Tanzen zu gehen. Das ist vielleicht seltsam, wenn du einen Freund hast.“

Alexy biss sich auf die Unterlippe und kaute auch ein wenig darauf herum, nickte aber schließlich.

„Es ist wie gesagt kompliziert… aber vielleicht solltest du dir jemand anderen suchen… ich weiß nicht… wann und ob ich… kann.“

„Klar, kein Thema.“, sagte Morgan, klang dabei aber durchaus ein wenig enttäuscht. Scheinbar hatte er sich wirklich schon gefreut… mit Alexy zu tanzen. Alexy spürte schon wieder das Kribbeln im Bauch bei diesem Gedankengang, aber jetzt musste erst einmal das mit Kentin geklärt werden… dann konnte er sich um Morgan kümmern.
 

„Aber… du hast einen guten Geschmack, Alexy… wenn es dein Freund ist…“

„WAS?“ DAS hatte Alexy ja nun nicht erwartet zu hören und er war nun wirklich ein bisschen mehr als nur geschockt. Dass sein Schwarm, seinen Ex attraktiv finden würde, war doch mehr als seltsam.

Morgan war ein wenig irritiert und hob schnell die Hände bei diesem lauten Ausruf.

„Keine Sorge, ich hab kein Interesse, ich mein nur… ihr passt gut zusammen…“

Das war nun auch nicht gerade besser, Alexy konnte gar nicht mehr aufhören zu Morgan zu starren und er bekam wirklich Sorge… dass, wenn es nichts mit Kentin werden würde, dass er irgendwas sagen musste, sonst würde auch Morgan… wobei er hatte ja eh schon festgestellt keine Chance zu haben.
 

„Er ist… mein Exfreund…“, brummte Alexy und nahm einen großen Schluck Kaffee, verzog dann das Gesicht, weil er sich die Zunge dabei verbrannte und seufzte schließlich.

„Also wir haben vor über drei Jahren Schluss gemacht, wegen der Entfernung und er ist in einer Militär Academy Lehrer und ja… wir hatten kaum Zeit füreinander und jetzt… hat er mich und meinen Bruder besucht und irgendwie… ist da noch was… aber ich weiß nicht wie es da weitergehen wird. Die Entfernung und wenige Zeit hat sich ja leider nicht geändert.“ Spätestens ab der Mitte seiner Erklärung wollte Alexy eigentlich den Mund halten, aber nun wusste Morgan eben doch alles. Vielleicht war das ja besser so.
 

Morgan sah Alexy nur mal wieder ein bisschen nachdenklich an, dann schien er wie aus der Trance zu erwachen und kratzte sich an der Wange.

„Nun… okay, das ist eine komplizierte Sache, da hast du schon recht… aber bei dem Kuss… sahst du sehr glücklich aus, wenn ich das so sagen darf.“

Gut, dass er glücklich aussah, wenn er bei Kentin war oder Kentin eben bei ihm, hatten ja auch schon Noel und Armin festgestellt und scheinbar konnte er es nicht leugnen.

„Es hat ewig gedauert über die Trennung hinweg zu kommen und irgendwie… hab ich es immer noch nicht geschafft.“

„Ich kenn das aber…“, meinte Morgan und lächelte ein wenig verträumter.

„Auch wenn es anders ist als bei dir… Vor Jahren hab ich jemand kennen gelernt, nett, lustig, frech - ne gute Mischung aus allem. Und vor allem hat er mir geholfen, bei einem Problem das niemand sonst kannte und ich war ihm sehr - sehr dankbar. Wir haben dann den Kontakt verloren… aber ich war noch sehr lange… verknallt und jetzt ist er plötzlich wieder aufgetaucht und… die Gefühle sind noch da…“
 

Okay, also hatte Morgan auch irgendwie jemanden und wenn er sich nicht irrte, erwähnte er das auch schon zum zweite Mal. Das war ganz gut zu wissen, musste Alexy für sich selbst feststellen, vor allem machte das auch die Sache mit Kentin irgendwie leichter. Und er hatte sich ja auch ohnehin schon gedacht bei Morgan keine Chancen zu haben, nun war das mal wieder bestätigt.

„Also dann, ich will dich nicht weiter aufhalten Alex. Auf einen Kaffee mit dir trinken zu gehen, bestehe ich allerdings trotz allem.“, stellte Morgan klar, was Alexy zum Lachen brachte.

„Klar. Kein Thema… wir sehen uns.“

Morgan nickte und sie standen auf um in verschiedene Richtungen davon zu gehen. Erst kurz vor seinem Zimmer fiel Alexy ein, dass er ja Morgans Handynummer nicht besaß, weil er den Tee darüber gekippt hatte. Nun, aber sie liefen sich ja ohnehin immer mal wieder über den Weg.
 

# Ich habe Morgan getroffen und ihm die Sache mit Kentin erklärt… #
 

Alexy schrieb an Noel, da er es irgendwem mitteilen musste. Eine Nachricht zurück bekam er allerdings nicht. Vermutlich war Noel mit Armin beschäftigt, immerhin hatten sie ja auch viel nachzuholen. Oder sie waren mit anziehen beschäftigt. Aber Noel würde antworten sobald dazu kam und es war ja nur eine Info, nichts dringendes. Wie geplant begann Alexy sein Zimmer ein wenig aufzuräumen und auch das Bett neu zu beziehen, irgendwie war gerade kaum Platz für Morgan in seinen Gedanken, trotz des Gespräches. Kentin war einfach doch wichtiger und präsenter und Alexy war bis 17 Uhr wirklich hibbelig.

Dance-Night

Es war nicht sehr viel Zeit um sich über andere Dinge Gedanken zu machen, freute sich Alexy - nach dem Gespräch mit Morgan - nun tatsächlich noch mehr auf Kentin. Vielleicht, weil er jetzt kein schlechtes Gewissen haben musste, nur weil er sich jemanden „warm“ halten wollte, da Morgan eben selbst jemanden hatte. Sobald Kentin weg war, würde es das nicht sehr viel einfacher machen, aber vielleicht lief doch alles anders als geplant.
 

Alexy zog die wohl knappsten und engsten Klamotten an, die er im Wohnheim besaß. Das Oberteil war nicht ganz so eng, dafür aber Bauchfrei und die Hose betonte das, was es betonen sollte. Vielleicht ein wenig zu viel, denn in eine Gaybar ging Alexy nicht, aber es gefiel ihm. Außerdem legte er noch ein wenig Kajal auf und stylte seine Haare generell ein wenig anders.

Um Punkt 17 Uhr klopfte es schließlich an seiner Tür.
 

„Wow!“, machte Kentin, der sich ein wenig an den Militär Style gehalten hatte... allerdings ebenfalls eher zum Ausgehen. Ein enges, schwarzes Tanktop musste bei ihm wohl sein. Kentin musterte Alexy von oben bis und unten konnte es nicht unterlassen sich über die Lippen zu lecken.

„Selbst wow“, meinte Alexy, zog ihn am Arm ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihm. Es musste nicht jeder sehen, dass jemand Fremdes auf dem Campus war... und das heute sicher nicht zum letzten Mal.
 

„Wenn du nicht geplant hättest heute auszugehen, hätte ich vorgeschlagen gleich hier zu bleiben“, kommentierte Kentin recht offen.

„Naja... das heißt ja nicht, dass es nur bei dem Abend in der Bar bleibt“, erwiderte Alexy und begutachtete Kentin nun selbst genauer, bevor er noch nach seinem Geldbeutel suchen wollte. Kentin packte ihn dabei jedoch plötzlich von hinten und zog ihn zu sich in die Arme.

„Reißt man jemanden nicht normalerweise... in einer Bar auf und nicht davor?“, grinste Kentin, der gar nicht anders konnte als Alexy zu küssen. Wenn man sie jetzt von außen her sah, dann vermutete man gar nicht, dass sie eigentlich gar nicht mehr zusammen waren. So wie es Morgan eben auch schon angedeutet hatte und Alexy konnte gerade nicht sehr viel glücklicher sein.

„Oh? Stimmt, dann muss ich mich nachher wohl nochmal richtig anstrengen“, scherzte der Blauhaarige.
 

Als Alexy endlich alles beisammen hatte, schnappte er sich Kentins Hand und sah ihm in die Augen.

„Die Bar ist gut besucht, sicher sind viele aus der Uni da... und vielleicht treffen wir ein paar alte Gesichter! Ich freu mich schon so darauf, endlich mal wieder feiern zu gehen, ohne mir ständig von Rosalia anhören zu dürfen, welcher Kerl denn nun zu haben ist“, plapperte Alexy los, während sie aus dem Zimmer gingen. Man merkte, dass er aufgeregt war, redetet er einfach noch mehr als sonst und das obwohl er Kentin kannte.

„Du hast dich wirklich kein bisschen verändert“, stellte Kentin erneut fest und lachte.

„Huh?“

„Ach, nichts“, winkte er ab.
 

Kurz darauf kam er mit Alexy bei ihrem geplanten Treffpunkt an, obwohl sie sich extra noch ein bisschen Zeit ließen und durch den Park schlenderten. Vor der Bar warteten Noel und Armin bereits.
 

„Oha“, machte Alexy als er seinen Bruder erblickte. „Das ist... heiß!“, fügte er hinzu.

„Oi“, knurrte Armin, der nur an seinen Klamotten herumzupfte und dann auch Kentins Blick auf sich spüren konnte. „Was?!“

„Alex hat recht... steht dir. Siehst aus wie die dunkelhaarige Version von ihm“, grinste Kentin.

„Ja, aber das ist meiner“, mischte sich Noel ein, der näher an Armin herantrat und seinen Arm um dessen Hüfte schlang. „Hab doch gesagt, sie finden es gut!“, fügte er hinzu.

„Ich finde es ist zu eng!“, beschwerte sich Armin.

„Ich hätte auch nicht erwartet, dass ich dich mal in solchen Sachen sehe“, lachte Alexy. Musternd tänzelte er um Armin und Noel herum, damit er sich das Outfit noch etwas genauer ansehen konnte. Dann erst besah er sich Noel und fing an zu grinsen.

„Na wenigstens passen wir so zusammen.“
 

Da die gewohnte Umarmung fehlte und Kentin und Armin dies am wenigstens störte, ließen es sich Alexy und Noel dann doch nicht nehmen, zumindest sich zu umarmen. Noel allerdings stellte sich dabei auf die Zehnspitzen.

„Das mit Morgan musst du mir dann noch erzählen“, flüsterte er in dessen Ohr... so weit es eben ging. Alexy nickte nur zustimmend.

Noel schnappte sich erneut Armins Arm, während Kentin derjenige war, der Alexys Hand nahm, damit sie in die Bar gehen konnten. Es war sogar noch genug Platz, so dass es freie Wahl für einen Sitzplatz gab. Später war es sowieso egal - zumindest sobald Alexy tanzen wollte.
 

Alexy war oft genug hier, dass er an der Bar schnell Bescheid gab und die ersten Drinks für alle bestellte, bevor er sich zurück zu den anderen gesellte.
 

„Wenigstens ist es hier nicht so schlimm, wie damals in der, in welcher mit mit Evan waren“, stellte Armin fest. Alexy blinzelte ihn an.

„Warst du seitdem gar nicht mehr aus?“

„Mh? Doch, aber eher in Restaurants und so.“

„Aber auch nur ganz selten!“, verbesserte Noel und verpasste ihm einen kleinen Ellenbogenstoß.

„Ja gut, nur zu irgendwelchen Anlässen... wir haben lieber zu Hause gegessen und Alkohol war noch nie meins“, erklärte Armin.

„Nur kitschiger geworden, das ist alles“, lachte Alexy.

„Hey!“
 

Alexy streckte seinem Bruder die Zunge heraus und winkte den Kellner heran, der ihre Getränke brachte.
 

„Urghs, was ist das“, wollte Armin wissen als er an seinem Getränk roch. Alexy griff schnell nach vorn und vertauschte die Getränke von Noel und Armin.

„War nicht deins, sorry“, kommentierte er.

„Okay, das riecht schon besser“, stellte Armin fest und ein einheitliches Gelächter am Tisch entstand.
 

Armin war der einzige, der nicht sehr viel mit Alkohol anfangen konnte. Noel kannte sich da schon mehr aus und Kentin trank beim Militär eben auch hin und wieder, auch wenn es meist nur Bier war.
 

„Also? Wie läuft das so?“, wollte Armin wissen.

„Ich wusste nicht, wie unbedarft du bei sowas bist, Honey“, stellte Noel fest und kuschelte sich dabei an seinen Freund. „Du bist echt süß.“ Auch jetzt stellten sie noch Dinge voneinander fest, die sie nicht kannten, obwohl es eigentlich offensichtlich war, dass Armin nicht der Typ zum weggehen war.

„Trinken, reden, tanzen, feiern... sowas halt, Brüderchen“, erklärte Alexy. „Das was man eigentlich das ganze Jahr über auf der Uni macht“, fügte er grinsend hinzu.

„Ich hab echt nicht viel verpasst“, stellte Armin fest. „Ist das beim Militär auch so?“

„Ähm“, machte Kentin und sah nachdenklich auf Armin. „Nicht direkt... wir feiern zwar auch recht oft, aber die meisten lassen sich einfach nur zulaufen und verschwinden dann mit irgendwelchen Mädchen. Nicht alle, aber die meisten“, erklärte er.

„Und du überhaupt nicht?“, wunderte sich Armin.

„Was willst du wissen, Armin?“ Es war offensichtlich, dass Armin auf etwas hinaus wollte.

„Naja... du hast oft von Alexy geredet, wenn du bei mir warst... aber nie von jemand anderen. Gab es da beim Militär niemanden?“

„Armin!“, mahnte nun Noel, der die Frage vor Armin vielleicht ein klein wenig unpassend fand.
 

Kentin sah zu Alexy, da er dessen Blick genau auf sich spüren konnte. Man merkte eindeutig, dass Alexy nicht alles wusste, obwohl ihm Kentin bereits mitgeteilt hatte, dass er keine Zeit für Beziehungen hatte. Aber da wusste er auch noch nicht, dass es beim Militär wohl üblich war mal jemanden einfach so abzuschleppen. Und zugegeben: Dass Alexy wirklich der Einzige für ihn war, berührte Alexy immer noch... vielleicht ein bisschen zu sehr.
 

„Selbst wenn... ich bin nicht der Typ für so was oberflächliches“, erklärte Kentin, richtete sich dabei wieder an Armin und trank von seinem Cocktail. „Ganz so sehr hab ich mich dann doch nicht geändert.“
 

„Lasst uns doch über was anderes reden“, schlug Noel vor.

„Ach! Was war eigentlich mit Julie? Sie ist wieder hier?“, schnappte Kentin gleich nach dem nächsten Thema. „Beziehungsweise... wieder mit Castiel zusammen?“

„Wo hast du das denn her?“, wollte Alexy wissen.

„Du hast nen Bruder, der manchmal sehr viel reden kann, auch wenn du das nicht glaubst“, erwiderte Kentin.
 

Die Sache mit Julie und Castiel war schnell erklärt und auch, dass Rosalia in letzter Zeit ziemlich komisch war. Nur waren Julie und Castiel noch nicht offiziell wieder zusammen - oder sie wussten es einfach nicht.

Je später es wurde, desto mehr Alkohol floss auch und sogar Armin fand an einem Getränk gefallen. Natürlich erst, nachdem Noel sein nächstes mit ihm tauschte, da sie immer mal wieder etwas anderes probierten. Kentin war irgendwann doch beim Bier hängen geblieben und Alexy trank das Übliche.
 

„Lass uns tanzen, Lexy“, meinte Noel plötzlich, leicht angetrunken. Er stand auf, ging um den Tisch herum und sah entschuldigend auf Kentin und dann zu seinem Freund. „Armin kann nicht tanzen, deswegen leih ich ihn mir kurz mal aus“, meinte er neckend und zupfte an Alexys Oberteil herum.

„Ich kann sehr wohl tanzen“, beschwerte sich Armin und wollte schon aufstehen, doch Kentin griff nach seinem Arm und schüttelte den Kopf. Er verstand, wenn man sie nicht dabei haben wollte. Beziehungsweise, er merkte, dass Noel und Alexy sehr gute Freunde geworden waren und nun eben auch hin und wieder alleine miteinander sprachen. Er konnte sich ganz gut denken worum es ging, band es Armin allerdings nicht auf die Nase.
 

„Willst du denn gar nicht mit Armin rumschmusen... auf der Tanzfläche?“, fragte Alexy, der hinter Noel ins Gedränge stürzte. Es war inzwischen schon spät geworden und mehr Leute tanzten. Einige eng aneinander, andere wiederum mit viel Abstand. Noel war der Ansicht, dass Abstand beim Reden nicht sonderlich hilfreich war, weshalb er ganz froh war, dass ein Lied lief, zudem sie miteinander tanzen konnten.

„Später~ ich willl erst mit dir reden... übrigens, nettes Outfit“, grinste Noel und musterte Alexy recht offen. Er hatte kein Interesse an Alexy, auch wenn es Armins Zwillingsbruder war, aber gerade deshalb sah er eben auch verdammt gut aus. „Ich wette Kentin muss sich ziemlich zusammenreißen, dich nicht anzufassen“, fügte er hinzu.

„Danke“, erwiderte Alexy. Seine Wangen waren schon durch den Alkohol leicht gerötet und es machte ihm auch nichts aus, dass er nun so dicht an Noel tanzte. „Das ist... Absicht“, fügte er hinzu.

„Dachte ich mir~“, schmunzelte Noel. „Und jetzt... erzähl mir doch mal, was du mit deiner Nachricht vorhin meintest.“

„Ah! Wie gemein“, schmollte Alexy zu erst. „Deswegen wolltest du mit mir tanzen... pfft“, machte er, legte dann jedoch die Arme um Noels Nacken und grinste ihn an. Er war nicht sauer, viel eher froh darüber, dass er sich endlich bewegen konnte. Die anderen beiden wären sicher nicht als erstes aufgestanden um zu tanzen.
 

Noch während sie sich zur Musik bewegten, erzählte Alexy knapp von dem Gespräch mit Morgan und, dass er sich auch nach Kentin keine Gedanken um ihn machen sollte, weil es da scheinbar schon jemand anderes in Morgans Leben gab.

Ironischerweise kam besagter Herr gerade ebenfalls in die Bar und war in Begleitung von... niemanden.
 

Armin saß schmollend am Tisch und überflog die Tanzfläche als er Noel und Alexy tanzend entdeckte.

„Pfft...“, schnaubte der Schwarzhaarige.

„Bist du etwa eifersüchtig auf deinen Bruder?“, hakte Kentin amüsiert nach. Er konnte Alexy und Noel ebenfalls sehen, wie sie so eng beieinander tanzten und Alexy sogar die Arme um ihn gelegt hatte, doch trotz einer gewissen Spannung, sah man, dass sie nur Freunde waren.

„Nein! Aber er hätte... ruhig mit mir tanzen können.“

„Du bist eifersüchtig“, stellte Kentin erneut fest.

„Ach“, machte Armin, winkte ab und trank sein Glas leer. „Bin ich nicht... sie sind sowas wie beste Freunde geworden, seitdem ich so oft weg bin... ich wollte nur...“

„Du wolltest?“

„Ihm zeigen, dass ich es doch kann.“

„Tanzen?“

„Natürlich tanzen~ Ist jetzt nicht mein Hobby, aber es ist... Noel.“

Kentin sah lächelnd zwischen den beiden Tanzenden und Armin hin und her. Auch er befand nach wie vor, dass Noel und Armin ein süßes Pärchen abgaben und war froh, dass es auch jetzt noch hielt.

„Dann warte noch einen kleinen Moment... und dann schnapp ihn dir~ ich muss nämlich mal auf die Toilette, sonst würde ich es selbst machen“, erklärte Kentin.
 

„Und? Was... habt ihr beide heute noch so vor?“, fragte Noel grinsend. Es war dem Alkohol zu verdanken, dass auch er solch direkte Fragen stellen konnte.

„Mhmm... weiß nicht~ Kentin kommt noch mit zu mir... und vielleicht~“

„Vielleicht befolgst du Nathaniels Rat?“

„Mh... vielleicht, ja“, murmelte Alexy. Sein Kopf erhob sich, damit er zu Kentin und Armin sehen konnte, doch genau in diesem Moment entdeckte er Morgan. Und er entdeckte ihn nicht nur, sondern sah ihm direkt in die Augen. Augenblicklich versteifte sich Alexy, was Noel natürlich spüren konnte.

„Lexy...?“
 

Nach dem Gespräch vorhin war eigentlich alles so weit geklärt, aber es war nicht besonders praktisch, wenn sie jetzt alle aufeinander trafen. Gut - Noel würde ihn endlich einmal sehen und Armin auch, aber das Problem hierbei war Kentin. Noch bestand die Hoffnung, dass sich Morgan an das Gespräch erinnerte und nicht auf ihn zu kam, doch da er ihn immer noch anstarrte, kam er natürlich näher...

„Morgan kommt...“, zischte er daher Noel noch zu, damit er wenigstens wusste was Sache war und dann war Morgan auch schon bei ihnen angekommen.

„Hey Alex.“, machte er und musterte ihn dabei so, dass es eigentlich unauffällig sein sollte, was aber irgendwie doch nicht klappte.

„Wow.“,kam ihm auch von den Lippen und Alexy war ziemlich froh, dass ihm durch das Tanzen eh schon warm geworden war und er so nicht in die Verlegenheit kam zu erröten.

„D...Danke...“, sagte er daher nur ein wenig zu leise, so dass seine Stimme fast ganz in der Musik unterging.

„Uhm...“, machte er schließlich lauter und zog Noel ein wenig vor sich.

„Das ist Noel, der Freund meines Bruders.“, stellte er erst einmal vor, vor allem auch um von sich selbst abzulenken.
 

Noel grinste Morgan an.

„Hey!“, machte er dann einfach und musterte seinerseits Morgan nun genauer. Er hatte zwar von Alexy schon von ihm gehört und er war gut beschrieben, aber so in Natura... sah er wirklich nicht schlecht aus. Er war auf jeden Fall gut aussehend und Kentin durchaus gewachsen, wenn er es mal rein optisch betrachtete. Morgan lies die Musterung über sich ergehen und streckte Noel dann die Hand hin, die dieser auch nahm und kurz drückte.

„Freut mich. Lexy hat schon mal von dir erzählt, der Tänzer, der mit ihm gerne Unterricht genommen hätte, richtig?“

Natürlich hatte Alexy sehr viel mehr erzählt, aber Noel wollte seinen besten Freund ja immer nur unterstützen, nicht irgendwie in die Pfanne hauen.

„Lexy? Das klingt... ja sehr cute.“, meinte Morgan erst einmal, was Alexy zum Grummeln brachte.

„Aber ja, und wie ich sehe kann Alex ja auch tatsächlich tanzen, zumindest hat er Rhythmus und das macht schon mal viel aus...“, fuhr Morgan fort. Noel grinste und Alexy warf unauffällig einen Blick zurück an Ihren Tisch. Kentin schien verschwunden zu sein, aber gerade als er den Blick wieder zu Morgan wenden wollte, fiel er stattdessen auf seinen Bruder, der ebenfalls zu ihnen kam.
 

„Armin.“, rief Alexy aus und sah deutlich, dass Armin nicht unbedingt glücklich war, er trat einfach an Alexy vorbei und griff Noel am Arm. Zog ihn dann an sich.

„Wenn du jetzt genug mit meinem Bruder getanzt hast... können wir dann tanzen!“

Noel blinzelte, dann lachte er und hauchte einen Kuss auf Armins Wange.

„Du bist ja eifersüchtig... wie süß.“

„Ich bin NICHT eifersüchtig, aber ich kann auch tanzen. Du wirst schon sehen!“

„Hah, ich bin gespannt Honey.“

Noel drehte sich nochmal kurz zu Morgan und hob die Hand.

„Hat mich gefreut!“, sagte er noch schnell, ehe Armin ihn nun wirklich mit Nachdruck weggezog. Alexy war ein wenig überfordert damit, nun mit Morgan alleine zu sein, zumal Kentin ja bestimmt auch gleich wieder da wäre. So ein Toilettengang dauerte schließlich nicht ewig.
 

„Dein Bruder sieht dir wirklich ähnlich.“, stellte Morgan fest, er sah an Alexy vorbei auf Armin und Noel, die wirklich angefangen hatten zu tanzen. Alexy drehte sich um und trat dabei neben Morgan, weil die Musik ja auch immer noch recht laut war.

„Nur weil Noel ihn heute in ein paar sehr enge Klamotten gesteckt hat, normal sieht er eher ein wenig nerdig aus. Er arbeitet mit Noel an einem Game. Er ist Programmierer und Noel ist Designer.“

„Passen wohl gut zusammen, huh?“

Alexy nickte bestätigend. Auch jetzt merkte man das mal wieder, Armin und Noel passten einfach und selbst beim Tanzen gaben sie eine gute Figur ab, auch wenn Armin offensichtlich nicht sooo gut darin war. Trotzdem hatte er sich seit dem Schulball verbessert. Bei diesem hatte er auch mit Noel getanzt und dabei gleich von ihm ein paar Übungsstunden bekommen. Den halben Abend hatten sie immer wieder getanzt.
 

Alexy erinnerte sich auch an seine Tänze mit Kentin und gerade als er an ihn dachte, sah er ihn auch wieder. Er hatte sich offensichtlich noch ein neues Bier geholt und sah zu ihm herüber.

Alexy schluckte, dann wandte er sich wieder an Morgan.

„Mein- also Kentin ist wieder da von den Toiletten und ich muss zurück an den Tisch... ich kann ihn nicht alleine lassen. Wir... uhm, sehen uns? Einen schönen Abend noch!“

„Klar, viel Spaß mit deinem Süßen, Alex.“

Verdammt.

Alexy seufzte innerlich, machte aber dann, dass er wieder zu Kentin kam, der ihn grinsend begrüßte.

„Armin tanzt echt nicht schlecht.“

Auch Kentins Blick hatte zu den Beiden gefunden und Alexy sah ihnen ebenfalls wieder zu.

Noel konnte ziemlich aufreizend tanzen, aber Armin bewegte sich recht passend mit ihm und wenn man nicht aufpasste, könnte das auch noch nicht jugendfrei werden, so wie das aussah. Gewisse Tänze waren für Armin wohl leichter.

Alexy trank da lieber erst mal ein wenig von seinem Getränk, welches noch da stand und lehnte dann zaghaft ein wenig an seinen Exfreund.

„Die haben gleich Sex auf der Tanzfläche, wenn das so weitergeht...“

Kentin lachte, laut genug, dass sich zwei - drei Leute zu ihm drehten. Das Bier hatte ihn eindeutig sehr locker gemacht.

„Ich hätte auch nichts gegen ein bisschen... Sex auf der Tanzfläche, was meinst du mein Hübscher?“
 

Alexy meinte gar nichts, aber die Schmetterlinge in seinem Bauch starteten einen Rundflug.

„Nicht auf der Tanzfläche, sei brav...“, sagte er dann, schnappte sich aber Kentins Hand um ihn mit auf die Tanzfläche zu ziehen. Morgan war zum Glück tatsächlich weg. Zumindest sah Alexy ihn nirgends mehr und das machte es dann auch durchaus leichter sich Armin und Noel anzupassen und innig mit Kentin zu tanzen. Zumindest in soweit, dass alles klappte, denn Kentin hatte zwar ein wenig Rhythmusgefühl, seine Schritte waren aber noch nicht wirklich fließend. Da fehlte eindeutig noch Übung - oder wieder Übung.

„Hast lange nicht mehr getanzt, oder?“, stellte Alexy fest, während seine Hand an Kentins Hüfte war und er sich leicht festhielt.

„Nein, das letzte Mal auf dem Abschlussball.“

Das war ein sehr schöner Tag gewesen. Alexy erinnerte sich da sehr gerne daran, auch wenn es dann nicht mehr sehr lange gedauert hatte, bis sie sich erst verabschieden und sich dann nach einiger Zeit auch trennen mussten. Aus einem Impuls heraus beugte sich Alexy zu Kentin und küsste ihn einen Moment besonders innig.

„Einer der besten Tage meines Lebens, der Abschlussball mit dir.“
 

Kurz vorher dachte Alexy noch, dass er mindestens noch zwei oder drei Drinks brauchte um die Sache mit Morgan zu verdauen. Doch mit Kentin brauchte er keinen weiteren Alkohol, floss genügend davon in ihrem Blut. Kentin machte es sehr viel offener und er dachte nicht viel über das nach, was er tat und Alexy ließ sich einfach fallen. Beziehungsweise wurde auch ihr Tanz sehr viel leidenschaftlicher und irgendwann küssten sie sich fast nur noch.
 

„Also...“, hauchte Kentin gegen Alexys Lippen. „Kein... Sex auf der Tanzfläche“, fing er an und ließ seine Hand sehr deutlich zu dessen Hintern wandern, bevor er weitersprach: „Aber... auf deinem Zimmer... wäre es kein Problem?“

Alexy schluckte bei dieser Frage stark, spürte augenblicklich wie ihm sämtliches Blut in tiefere Gefilde schoss und er erst einmal in der Bewegung stoppte.

„K-Ken! D-das... ist schon sehr direkt“, erwiderte er darauf.

„Mhm... ich weiß, aber ich will nur sicher sein, ob es in Ordnung wäre.“ Kentin war nach wie vor darauf bedacht Alexy nicht weh zu tun, wussten sie schließlich beide wo sie standen. Es machte die Sache nicht einfacher, aber sie waren alt genug. Alexy wollte gar nicht darauf antworten, sondern küsste Kentin, was Antwort genug war.
 

Sie waren beide niemanden eine Erklärung schuldig und als Kentin prüfend einen Blick auf Armin und Noel warf, grinste er. Die beiden interessierte es schon lange nicht mehr, dass sie in Mitten von Menschen waren und gerade Tänze tanzten, die so sicher verboten gehörten. Alexy merkte, dass Kentin abgelenkt war, legte seine Hand an Kentins Wange und zwang ihn so, ihn wieder anzusehen.

„Ich kann sicher mehr, als die beiden zusammen“, kommentierte Alexy nun. „Wollen wir...?“, raunte er in Kentins Ohr und biss ihm dabei ins Ohrläppchen.
 

Was Alexy nicht wusste war, dass Kentin Alexy vorhin durchaus mit Morgan gesehen hatte und ihm war dieser Kerl schon an der Uni aufgefallen. Er erwähnte ihn jedoch nicht und ließ sich auch nicht davon stören, vor allem nicht, da Alexy ziemlich willig an ihm klebte.
 

Sie entschlossen recht schnell, die Bar zu verlassen und vorher Armin und Noel noch Bescheid zu geben. Beziehungsweise entschied dies eher Kentin, der ohne große Umschweife zu den beiden marschierte und Alexy an der Hand hinter sich herzog.

„Wenn ihr... weiter machen wollt, solltet ihr vielleicht auch nach Hause. Nur ein kleiner Tip“, grinste Kentin, der Armin auffällig angestoßen hatte und ihn somit kurz zurück in die Realität holte. Armin knurrte daraufhin nur, bemerkte diesmal sogar vor Noel, dass Kentin gleich mit Alexy verschwinden würde und nickte daraufhin.

„Machen wir“, erwiderte Armin.
 

Die Verabschiedung fiel mager aus, da beide Pärchen miteinander beschäftigt waren und lieber so schnell wie möglich alleine sein wollten. Vor allem Armin würde sich morgen sicher über sich selbst wundern, wenn man ihm erzählte, was er in aller Öffentlichkeit mit Noel trieb.
 

Schließlich war es Kentin, der Alexy erst aus der Bar zog und dann in Richtung Campus. Allerdings wollte er gar nicht solange warten bis sie bei Alexys Zimmer angekommen waren, hingen seine Lippen währenddessen immer wieder an Alexys. Zum Glück begegnete ihnen unterwegs niemanden, hätten sie diesen garantiert umgerannt. Beide waren ziemlich greedy und konnte nicht genug voneinander bekommen. Das passierte dann wohl, wenn man sich den Vorabend solange heiß machte und dem Verlangen dann trotzdem nicht nachgab.
 

„Keine... engen Hosen mehr“, jammerte Alexy, als sie das Wohnheim betraten. Er fummelte ungeschickt in seiner spannenden Hose herum, nur um an den Schlüssel zu kommen, doch wurde nicht fündig. „Verdammt“, fluchte er, ging es ihm gerade nicht schnell genug. Es war einfach schon viel zu lange her, dass er Sex hatte oder generell jemanden so an sich herangelassen hatte.

„Mhh.. lass mich mal“, raunte Kentin, der direkt hinter ihm stand, seinen Schritt gegen Alexys Hintern drückte und dann anfing einfach in dessen Hosentaschen zu fassen. „Das ist ganz schön eng, Alexy...“, hauchte er und entlockte Alexy so ein leises Stöhnen. Der Schlüssel wurde herausgeholt, die Tür aufgeschlossen und im Zimmer selbst, landete er schließlich in irgendeiner Ecke. Ein wenig unsanft drängte Kentin Alexy gegen die Tür, ließ seine Hand endlich unter das bauchfreie Oberteil verschwinden und öffnete mit der anderen die Hose.
 

„K-Ken“, keuchte der Blauhaarige. Erneut wurden seine Lippen mit Kentins versiegelt, der sehr viel ungeduldiger vorging, als Alexy es von ihm gewohnt war. Ihn sollte es nicht stören, war es genauso, wie er es im Grunde erwartete, weshalb er selbst Kentins Oberteil nach oben schob. Schon gestern Abend im Hotel, konnte er dessen Muskel spüren, war es ihm nur nicht erlaubt weiter zu gehen.
 

Ihre Oberteile landete recht schnell unsanft auf dem Boden, von der Tür bewegten sie sich allerdings nicht weg. Immer wieder stieß Alexy unsanft gegen das harte Holz, doch Kentin erregte ihn so sehr, dass ihn das eher anmachte und weh tat es sowieso nicht.

Sie stellten keine Fragen mehr, drängten sich gegenseitig immer weiter aneinander bis Alexy Kentins Hose endlich öffnete und direkt hinein fasste, während sich Kentin noch damit aufhielt, sich nur an ihm zu reiben.

„Verdammt...“, keuchte Alexy in den Kuss. Seine Lippen waren bereits wund geküsst und er biss ungeduldig in Kentins Unterlippe, der ein dunkles Raunen von sich gab. „Du... hnn...“, fügte er hinzu. Endlich entlockte er auch Kentin süße, erregte Laute, der sich bisher noch ganz gut zurück halten konnte, was das anging.
 

„Ich... komm nicht mal dazu... meine Uniform anzuziehen, die ich extra mitgebracht habe“, keuchte der Braunhaarige.

„Ich bin schon.. hart genug, wenn du die... auch noch ausziehst... komm ich sofort“, erwiderte Alexy darauf und schubste seinen Partner Richtung Bett. Kentin ließ sich auf die weiche Matratze fallen, als er etwas in seinen Kniekehlen spürte und zog Alexy mit sich.

„Dann... sorg ich eben dafür, dass du nochmal kommst“, grinste Kentin.

„Du bist ... so versaut geworden“, erwiderte Alexy und nahm seine Lippen sofort wieder in Beschlag. Nicht sehr lange, denn so langsam wurde ihm die Hose doch zu eng, sodass er noch einmal von Kentin kletterte, sie auszog und komplett nackt vor ihm stand. Um Kentins Hose kümmerte er sich ebenfalls, allerdings zog er sie ihm nur bis zu den Füßen, ging es so einfach schneller.
 

„In der Armee... lernt man so einiges“, erwiderte Kentin und biss sich bei dem Anblick auf die Lippen. Alexy war noch immer wahnsinnig heiß und auch sein Körper war erwachsener geworden. Er konnte nicht verleugnen, dass er seinen Ex-Freund vermisste und auch ihre gemeinsamen Nächte, die nichts im Gegensatz zu dieser waren. „Jetzt komm schon... her“, hauchte Kentin, da Alexy spontan nach Kentins Tasche angelte und dort eine dünne Jacke mit Militärmuster herauszog. Grinsend sah er darauf und warf sie sich einfach über. Sie war ihm fast sogar ein bisschen zu groß, aber das machte nichts. Sie roch wahnsinnig nach Kentin.

„Hehe..“, machte Alexy, leckte sich über die Lippen und beugte sich anschließend zu Kentins Körpermitte als er endlich wieder auf dem Bett war. Frech ließ er seine Zunge hervor blitzen und leckte erst über die Spitze und anschließend über das erigierte Glied.
 

Kentin hatte keine Chance etwas zu Alexys kleiner Modenschau zu sagen, keuchte er sofort auf als er dessen heiße Zunge an seinem Glied spürte. Sein Becken schoss sofort in die Höhe, wollte mehr und Kentin musste sich zusammenreißen, ihn nicht einfach auf sich zu drücken.

„Ob sich gut... ausgebildete Soldaten... auch reiten lassen?“, grinste Alexy. Zum Glück bewahrte er eine Tube Gleitgel in seinem Nachttisch auf - man konnte nie wissen. Sie war noch komplett neu, weshalb er sie etwas ungeschickt öffnete und den halben Inhalt - ganz aus Versehen - auf Kentins Erektion verteilte.

„VER-DAMMT“, keuchte Kentin auf. Das Zeug war wahnsinnig kalt und als er die Augen öffnete, sah er Alexy direkt in die Seinen und musste sich stark zurück halten ihn nicht in die Kissen zu drücken.

„Ups“, gab Alexy gespielt von sich und biss sich verführerisch auf die Unterlippe. „War wohl etwas... zu viel“, fügte er hinzu. Die Tube landete irgendwo auf dem Bett, während Alexy nun seine Hände um das glitschige Glied legte und er alles schön verteilte.

„Alex... was...“

„Ich... kann das auch, weißt du“, erwiderte er grinsend. Wenn sie schon endlich wieder Zeit miteinander verbrachten, dann konnte Alexy auch endlich das ausleben was er die ganze Zeit nicht konnte. „Ich kann... mich nur nicht... alleine weiten, weißt du?“, fügte er hinzu.
 

Der Blauhaarige richtete sich leicht auf, kletterte höher und auch wenn er nun das Oberteil von Kentin an hatte, so war es offen und die Übergröße machte es an Alexy besonders sexy.

„Alex... warte- du tust... dir weh“, warf Kentin mit seinem letzten bisschen Selbstbeherrschung ein.

„Keine Sorge“, hauchte er. Er setzte sich zwar auf Kentin, rieb seinen Hintern allerdings nur an Kentins Glied und brachte sie beide so zum stöhnen. Hoffentlich war keiner der Zimmernachbarn auf dem Zimmer, da sie sonst einen Liveporno zu hören bekamen. „Mhhh... feucht.... genug“, raunte Alexy. Er beugte sich nach vorn, streckte seinen Hintern dabei leicht in die Luft und sah Kentin auffordernd in die Augen. Dieser verstand schnell was er von ihm wollte.
 

Kentins Finger strichen fest über Alexys Hintern, zu seinem eigenen Glied, damit er seine Finger mit dem Gel benetzen konnte und tastete anschließend nach Alexys Muskelring.

„Hnnng...“, keuchte Alexy, kaum spürte er einen Finger in sich eindringen. Er hatte zwar lange keinen Sex mehr, trotzdem war er daran gewöhnt. Es dauerte nicht lange bis er sich gegen den Finger bewegte und auch noch einen zweiten und dritten Finger in sich spürte. Kentin musste sich nicht sonderlich anstrengen um ihn zu weiten. Nein - eigentlich verwöhnte er ihn gleich zu Beginn mehr mit den Fingern, wusste er genau wie er mit Alexy umgehen musste.

„Nimm... nimm sie raus... Ken...“, befahl Alexy raunend. Kentin dachte, dass er ihm weh tat, weshalb er es einfach tat, doch bevor er nachfragen konnte, ob alles in Ordnung war, setzte sich Alexy wirklich auf Kentin und nahm dessen Erregung vollkommen in sich auf.
 

Alexys Körper bäumte sich auf, drückte er seinen Rücken extra durch und stöhnte dabei laut. Seine Hände lagen auf Kentins durchtrainierten Bauch, während dieser gar nicht anders konnte als sofort in ihn zu stoßen. Kentin musste zugeben, dass es etwas hatte, Alexy so auf sich zu haben, wie er sein Oberteil dabei trug, welches ihm über die Schultern rutschte, während er sich in einem stetigen Rhythmus auf ihm bewegte.
 

Alles was sich zwischen ihnen abspielte war pure Lust, Verlangen nach dem jeweils anderen und auch wenn sie früher schon oft das Bett geteilt hatten, war es jetzt ganz anders. Gewisse Gefühle waren noch immer vorhanden und zumindest Kentin war sich recht sicher, dass er Alexy nicht mehr gehen lassen wollte, aber er war vernünftig, da er Alexy jemanden wünschte, der bei ihm sein konnte.

Alexy wusste in diesem Augenblick nicht mehr wo oben und unten war, er vergaß alles um sich herum, auch, dass er eigentlich ziemlich starke Gefühle für jemanden andern hatte, während er Sex mit seinem Ex-Freund hatte.

Es geschah alles im Eifer des Gefechts und irgendwann konnten es beide nicht mehr lange herauszögern, war es schließlich Kentin der als erstes tief in Alexy kam. Dabei brachte er auch gleichzeitig Alexy mit über die Klippe, der dabei ein wenig mehr einsaute als nur das Bettlaken, da er immerhin auf Kentin saß....
 

Völlig fertig ließ sich Alexy auf Kentin fallen, seufzte noch einmal auf als sich ihre Verbindung dadurch löste und atmete erst einmal heftig durch. Obwohl Kentin nicht sonderlich viel machen konnte, hatte Alexy wortwörtlich die Zügel in der Hand gehabt, brauchte er einen Moment um sich wieder zu fangen.

„Wow...“, gab Kentin intelligent von sich.

„Tut... mir Leid, ich war wohl ein bisschen... zu wild...“

„Wild?“, schmunzelte Kentin. Seine Hand glitt durch Alexys Haare, die durch das vorherige, wilde Geknutsche, sowieso ganz durcheinander waren.

„Mh... vielleicht aber auch“, setzte Alexy an, nahm sich Kentin allerdings vorher das Wort.

„Sehr ausgehungert“, stellte er amüsiert fest.

„Pfft! Das brauchst du gerade zu sagen!“

„Das lag aber... an dir Alex, nicht daran, dass ich lange keinen Sex hatte...“

„Hnnn...!“ Alexys Wangen waren zum Glück schon gerötet genug und verstecken musste er sich auch nicht, konnte Kentin sein Gesicht im Moment sowieso nicht sehen.

„Sorry...“

„Schon okay... ich weiß wo wir stehen...“
 

Es vergingen ein paar Minuten, in denen die beiden einfach nur kuschelten und nichts sagten. Irgendwann rutschte Alexy zur Seite und kuschelte sich so an Kentin und versteckte seinen Kopf in dessen Halsbeuge. Alexy sog dessen vertrauten Duft in sich auf, lächelte sanft und hauchte ihm dabei einen Kuss auf die Wange. Seine Fingerspitzen malten dabei imaginäre Kreise auf dessen Brust.

„Ich“, gaben plötzlich beide von sich und mussten erst einmal lachen.

„Fang du an“, meinte Kentin.

„Nein, erzähl du...“
 

„Dein Bruder wird es dir sowieso früher oder später erzählen“, fing Kentin nach einer Weile an. Sein Blick war an die Decke gerichtet, während er Alexy über die Schultern streichelte. „Die Sache mit unserer Trennung... ich weiß, dass du lange gebraucht hast um darüber hinwegzukommen und es war keine gute Idee, einfach wieder hier aufzutauchen und dir... unmissverständlich mitzuteilen, dass ich dich immer noch will...“

„Kentin...“

„Aber ich bin in ein paar Wochen wieder weg und es wird sich nichts daran ändern, dass ich keine Zeit für dich haben würde. Außerdem... ich glaube, da gibt es jemand anderen.“

„Was?!“ Alexy richtete sich erschrocken auf und sah Kentin verwirrt an.

„Nicht bei mir“, stellte er sofort klar.

„Wie...?“

„Alex, ich bin nicht blöd... ich hab zwar keine Ahnung wer er ist und wie ihr zueinander steht, aber... der Typ gestern vor der Cafeteria und vorhin in der Bar...“
 

Alexy sah Kentin mit großen Augen an, brauchte er einen Augenblick um zu verstehen was ihm Kentin damit sagen wollte.

„Du meinst... Morgan?“

„Ah? Wenn er so heißt?“

„Ähm...“

„Schon gut, ich bin dir nicht böse... aber ich kenn dich eben zu gut.“
 

„Ich kann es gerne noch mal sagen, aber... du bist der beste Freund der Welt. Ob nun als fester Freund oder bester Freund oder... was auch immer“, erwiderte Alexy, legte sich zurück und kuschelte sich noch einmal an Kentin. „Können wir wenigstens noch... ein bisschen liegen bleiben?“

„Natürlich... außerdem steht dir meine Militärjacke. Auch wenn ich sie jetzt waschen muss“, scherzte Kentin.

„Idiot!“, erwiderte Alexy und zwickte ihm dabei leicht in den Bauch.
 

„Und was wolltest du sagen?“, hakte Kentin nach.

„Nichts... du hast eigentlich alles ganz gut zusammengefasst. Du wirst trotzdem immer meine erste große Liebe bleiben.“
 

Kentin war Alexys erste richtige, lange Beziehung und aus anfänglicher Schwärmerei war tatsächlich mehr geworden. So verliebt war Alexy vorher nie gewesen, aber er musste auch zugeben, dass zwischen ihnen alles komplett anders war. Sie waren zu Beginn Freunde gewesen - zumindest aus Alexys Sicht - und er hatte sich nur langsam in ihn verliebt. Während er Morgan einfach nur kurz angesehen hatte und bereits im siebten Himmel schwebte. Es war komplett anders, nur sah Alexy das alles noch nicht. Außerdem musste sich Alexy vor Augen halten, dass es für Morgan noch diesen anderen Kerl gab. Sein Herz reagierte nur mehr auf Morgan als es sein Körper tat.

Wenigstens war die Sache mit Kentin nun geklärt und es war alles viel einfacher, als es sich beide ausgemalt hatten. Zumindest besser als sich ohne große Worte trennen zu müssen. Damals war einfach keine Zeit für eine richtige Trennung.

Special 1: Armin and Noel (Afterglow)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gloomy

So einfach war es leider doch nicht Kentin gehen zu lassen als sie am nächsten Morgen nebeneinander aufwachten. Alexy fühlte sich durch den Abend und vor allem die Nacht noch ziemlich erschlagen und schaffte es nicht aus dem Bett. Anders als Kentin, der sich in die Dusche schlich und sich dann auch komplett anzog und dann im Zimmer sein Zeug zusammenpackte. Alexy sah ihm, halb unter der Decke versteckt, dabei zu und biss sich dann und wann auf die Unterlippe um ihn nicht davon abzuhalten zu gehen. Es war einfach das Gefühl von Verlust, welches es ihm nicht leicht machte, auch wenn die Sache eigentlich geklärt war und es eben keine Zukunft für sie als Paar geben würde. Nachdem Kentin soweit Aufbruch-fertig war, setzte er sich neben Alexy und zog ihn einen Moment in die Arme.
 

„Es war schön Alexy. Du weißt, du kannst mir jederzeit schreiben wenn was ist... Per Post, E-Mail, Handy...“

„Brieftaube...“, fiel Alexy lachend mit ein und schüttelte dann den Kopf. „Wir bleiben in Kontakt, ich... danke dir.“

Kentin löste die Umarmung leicht um Alexy in die Augen zu blicken, dann beugte er sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ruh dich aus, ich finde alleine raus.“

„Jah...“ Alexy legte sich wieder zurück und zog die Decke bis zum Kinn, während Kentin aufstand, seinen Rucksack schulterte und dann das Zimmer verließ.
 

Alexy wartete noch einen Moment, dann drehte er sich komplett auf den Bauch, umarmte das Kissen und versteckte sein Gesicht halb im Kissen, während ihm stumm ein paar Tränen über die Wangen liefen. Er war Kentin verdammt dankbar, dass er ihn so gut kannte und er das Bett nicht hatte verlassen müssen, denn nicht nur, dass ihn der Sex durchaus gefordert hatte, auch der Abschied fiel ihm nicht leicht und tat auch durchaus weh. Vor allem weil es diesmal ein richtiger Abschied war, nicht über das Handy zu schreiben, dass man sich nicht mehr wirklich sah und es als besser befand es zu beenden. Da hatte er Kentin nicht vor sich gesehen, nicht seine Wärme gefühlt, sich eben eigentlich nicht wirklich hatte verabschieden können.
 

Da es Sonntag war musste Alexy nirgends hin, hatte auch nicht mal auf sein Handy geschaut, weil er niemanden sehen oder sprechen wollte und blieb bis Nachmittag einfach im Bett liegen. Irgendwann war er auch nochmal eingeschlafen und als er wieder aufwachte, fühlte sich alles ein wenig wie ein Traum an. Kentins Geruch war noch leicht in den Kissen, sonst erinnerte wirklich nichts daran, dass er da gewesen war.

So langsam bekam Alexy doch mal hunger und er stand auf, um nun auch mal duschen zu gehen und sich danach anzuziehen. Da es nachmittags war, klang eine Pizza im Grunde nicht schlecht und er machte sich auf den Weg in die Pizzeria nahe des Campus, in der er auf Morgan und Hyun getroffen war. Heute war zum Glück niemand bekanntes da und er bestellte sich eine Pizza, setzte sich versteckt in eine Nische und sah dann auch endlich mal auf sein Handy.

Noel hatte ihm geschrieben, dass er gerne zu ihm und Armin kommen könne, wenn er sich einsam fühlen würde. Kentin hatte Armin sicher Bescheid gegeben was passiert war, denn von Armin kam in etwa die selbe Nachricht wie von Noel. Nur war diese schon kurz nach Kentins Aufbruch abgeschickt worden. Alexy schrieb aber nur zurück, dass es in Ordnung sei und er sich später wieder melden würde. Eine andere Nachricht war von Julie, die ihm mitteilte, dass sie und Rosa ihn einluden, morgen mit in die Eisdiele zu gehen, da es einen neuen Shake gab, den Rosa unbedingt probieren wollte.

Er sagte zu und öffnete dann die nächste Nachricht. Diesmal war sie von Jack, den er durch das Ganze Hin und Her mit Kentin und dann auch noch mit Morgan schon fast vergessen hatte.
 

# Einen schönen Sonntag, Baby - was steht an? #
 

# Pizza essen, hab heute länger geschlafen. :) #
 

# Ah, ich bin schon sehr lange wach um genau zu sein, muss meine Hausarbeit vor morgen fertig bekommen. #
 

# Hah Uni... was ist das...? Aber ja, ich sollte vielleicht auch mal was tun. #
 

# Schadet sicher nicht, aber genieße erst mal deine Pizza und dann mach am Besten einen Spaziergang, du weißt ja - ein voller Bauch studiert nicht gern. #
 

Alexy musste schmunzeln, auch wenn ihm eigentlich so gar nicht danach zu Mute war.
 

# Und wenn ich spazieren war, hab ich dann wieder Hunger und esse wieder und immer so weiter~ #
 

# Hm... stimmt, das ist ein bisschen ein Teufelskreis... dann muss es ein sehr kurzer Spaziergang sein. #
 

# Zur Uni zurück, in mein Zimmer. Das reicht schon. #
 

# Du klingst etwas betrübt, wenn man das so sagen kann, ist alles in Ordnung? #
 

Alexy blinzelte etwas überrascht den Bildschirm an, wie auch immer der Kerl das zwischen den Zeilen herauslesen konnte. Aber Recht hatte er ja und vielleicht sollte er sich ja auch jemanden... anvertrauen.
 

# Ich hatte meinen Exfreund zu Besuch und wir hatten eine schöne Zeit, haben aber beschlossen, dass es nicht geht wieder zusammen zu sein. Aus verschiedenen Gründen. Aber... es tut dennoch weh. Irgendwie. #
 

# Oh :( Nun, das ist verständlich. Und sicher auch normal, wenn es eine Entscheidung aus Vernunft gewesen ist und nicht weil keine Gefühle mehr da wären. #
 

# Teils, teils... die Gefühle sind... vertraut, aber nicht so stark wie zu Anfang. Ich brauch vielleicht nur ein wenig Zeit für mich, bis ich das verdaut habe. #
 

# Hey, das ist kein Thema, ich muss ohnehin meine Arbeit weiter schreiben. Melde dich einfach wieder, wenn du willst, okay? Genieß deine Pizza. #
 

# Danke, viel Erfolg für deine Hausarbeit. #
 

Alexy steckte sein Handy weg und lehnte sich ein wenig auf die Tischplatte, sah zu den anderen Leuten und blies tatsächlich einfach Trübsal. Dazu aß er seine Pizza und lies alles was passiert war nochmal in seinem Kopf Revue passieren. Schließlich war es der Kellner, der ihn aus den Gedanken riss, da er Feierabend machen wollte und Alexy noch nicht bezahlt hatte. Also tat er das und verließ dann auch selbst die Pizzeria, schlenderte langsam zurück zum Campus und kam unbehelligt wieder in seinem Zimmer an. Vielleicht sollte er wirklich lernen, aber er hatte einfach keine Lust dazu und so legte er sich nur wieder in sein Bett, schnappte sich aber diesmal sein Handy und hörte ein wenig Musik.

Der Tag war definitiv nicht gut und als er gegen Mitternacht endlich vorbei war, atmete Alexy aus, stoppte die Musik und legte sich schlafen.
 

Montag Morgen waren nie besonders schön, aber Alexy fühlte sich nach dem gestrigen Tag wieder sehr viel besser, als er zum Frühstück in die Mensa ging. Natürlich durfte sein Kaffee nicht fehlen und dazu schnappte er sich gleich drei Croissants, die er nacheinander mit Schokolade bestrich. Julie entdeckte ihn und kam zu ihm, brachte ein Glas Orangensaft und Castiel mit, der Alexy mit einem Handschlag begrüßte.

„Hey, na ihr zwei?“, machte Alexy, deutlich besser gelaunt als am Tag zuvor und hörte sich dann an wie Castiel und Julie von ihrem Wochenende berichteten. Scheinbar waren sie zusammen unterwegs gewesen und immer mal wieder hatten sie das Gefühl gehabt beobachtet zu werden. Sie hatten dann die selbe Gruppe Mädchen immer wieder gesehen und waren praktisch von Castiels Fans gestalkt worden. Castiel brummte dazu und Julie erzählte weiter, dass es ja schon irgendwie gruselig war und sie das Gefühl hatte, dass sie schon wieder da waren. Alexy sah sich ein wenig unauffällig um und grinste dann aber. Die halbe Mensa starrte einfach zu ihnen und das waren nicht nur ein paar Mädchen, sondern auch Kerle. Castiel war eben einfach eine kleine Berühmtheit, da konnte man wohl nichts machen.
 

„Vielleicht solltest du ihn einfach küssen und klar machen, dass er deins ist und die gar nicht so starren brauchen?“, schlug Alexy vor und bekam einen genervten Blick von Castiel.

„Ich gehör niemandem, Alex.“

„Genau, das wollte ich ja eigentlich schon fragen, seid ihr wieder zusammen?“

Julie verschluckte sich fast an ihrem Orangensaft und wurde dann ziemlich rot, während Castiel erneut brummte.

Offensichtlich hatten sie darüber noch nicht wirklich geredet und Alexy amüsierte sich über die Blicke die Julie und Castiel nun tauschten.

„Denk schon.“, machte er schließlich, was Julie durchaus zum Strahlen brachte. Castiel kratzte sich am Hinterkopf.

„Aber behalts für dich, ich hab keine Lust in der Unizeitung alles zu meinem Liebesleben zu lesen. Und Julie brauch auch ihre Ruhe.“

„Iiich kann schweigen wie ein Grab.“

„Sicher.“, Castiel grinste ein wenig schief und sah sich dann kurz um, ob sie jemand gehört hatte. Allerdings schien das nicht so und er trank zufrieden seinen Kaffee leer.

Danach verabschiedete er sich zu seiner Vorlesung und Julie rückte noch ein wenig näher zu Alexy.
 

„Und was gibt es bei dir Neues?“, wollte sie behutsam wissen und Alexy entschied sich ihr knapp alles zu erzählen was passiert war, danach fand er sich in einer Umarmung von ihr wieder und musste zugeben, dass er das vielleicht auch durchaus gebraucht hatte. Julie war nicht so aufbrausend wie Rosa und in dem Moment erzählte er es dadurch lieber ihr - auch wenn er Rosa später sicher auch Rede und Antwort stehen musste. Immerhin war sie seine beste Freundin neben Julie und wollte ja auch immer nur sein Bestes.
 

„Ich sollte mir eine Auszeit nehmen und einfach verreisen“, meinte Alexy. Gemeinsam mit Julie war er auf dem Weg aus der Cafeteria, da beide gleich zur Vorlesungen mussten. Julie kicherte.

„Wenn wir nicht im letzten Jahr wären, gäbe es die Semesterferien dafür“, erklärte Julie. „Nur...“

„In unserem Fall stehen da die letzten Prüfungen an und wir müssen uns um unsere Abschlussarbeit kümmern, ich weiß“, vervollständigte er Julies Worte.

„Vor allem wir sollten uns darum kümmern. Ich hab das Gefühl, dass weder du, noch Rosa wirklich viel für die Uni machen und ich bin auch nicht gerade fleissig! Dafür scheint Castiel ziemlich viel zu lernen.“

„Die Uni ist doch dafür da, dass man noch eine letzte Zeit seinen Spaß hat, feiert, tanzt und... vielleicht die Liebe seines Lebens findet.“ Die letzten Worte seufzte Alexy förmlich, weshalb Julie ihm auf den Rücken pattete.

„Du wirst schon noch jemanden finden, Alexy. Bei dir ist in letzter Zeit nur so viel los, dass du eigentlich zu viel, anstatt zu wenig Auswahl hast“, erzählte sie.

„Zu viel“, lachte Alexy und zuckte mit den Schultern.

„Du weißt schon was ich meine“, schmollte Julie.

„Ja, schon gut... ich weiß, ich bin ja selbst schuld.“

„Umm...“

„Mh?“

„Siehst du... Kentin jetzt eigentlich gar nicht mehr? Ich hab ihn ja leider verpasst....“

„Er ist noch in der Stadt, du kannst gerne ein Treffen mit ihm ausmachen, wenn du willst. Wir haben den Kontakt ja nicht abgebrochen“, meinte er. Das war nicht gerade das einfühlsamste Thema, aber sie wollte Alexy auch nicht in Watte packen. „Oder du fragst Armin.“

„Hah! Weißt du, dass ich noch keinen von beiden gesehen habe?!“
 

Sie standen beide vor der Uni, Julie hatte die Hände in die Seiten gestemmt und blickte ihrem besten Freund gespielt eingeschnappt in die Augen.

„Haha... tut mir leid, aber bei Armin... wirst du wohl noch etwas warten müssen. Ich glaube er und Noel müssen erst ein bisschen Zeit aufholen.“

„Okay... gibst du mir dann nachher Kentins Nummer? Wenn du magst?“

„Klar, kann ich machen.“

„Gut.“ Julie nickte und umarmte Alexy noch einmal, bevor sie sich umdrehte und zu ihrer Vorlesung verschwand. Die Vorlesungen in den ersten Stunden fingen zwar immer zur selben Zeit an, doch irgendwie hatte Alexy keine Lust zu seinem Soziologiekurs zu gehen.
 

Unschlüssig stand er vor dem Gebäude, lief sogar hin und her und in dem Moment, in dem er sich umdrehen wollte um wieder zu gehen, lief diesmal Morgan in ihn hinein. Beziehungsweise liefen sie ineinander, war Morgan zu spät dran, da er sich einfach schon wieder einmal verlaufen hatte.

„Oh“, machte dieser und hielt Alexy schon wieder in seinen Armen. „Diesmal ohne Kaffee?“, gab er amüsiert von sich und schob ihn leicht von sich. Ihm war das Gespräch mit Kentin im Gedächtnis geblieben und er wusste auch, dass sie dann zusammen die Bar verlassen hatten und das nicht gerade nur als Freunde. Morgan hatte draußen nämlich auf einen Freund gewartet, da es doch ein wenig einsam war, alleine in einer Bar zu sein. Bemerkt hatte ihn nur niemand.
 

„Ah- eh, hey“, meinte Alexy und hob den Kopf. Es war anscheinend Schicksal, dass sich dich beiden ständig über den Weg liefen und irgendwie immer zusammenstießen. „Ja, ja.. kein Kaffee. Den hatte ich vorhin schon. Tut mir Leid“, entschuldigte sich Alexy.

„Kein Problem, ich beschwer mich nicht, wenn jemand gut aussehendes in mich hinein läuft“, erklärte Morgan mit einem Hauch von einem Grinsen und Alexy fragte sich, ob er nicht ein Zwinkern vernommen hatte.

„I-ich..“

„Wie lief der Abend mit deinem Ex-Freund?“

„Oh... ja, das“, meinte Alexy und wandte den Kopf ab. „Ganz gut, ja.“ Alexy schluckte, wollte sich sofort wieder verabschieden als er auf einem Morgans Hand auf seiner Schulter spürte.

„Ist alles in Ordnung?“

„Ich will nicht darüber sprechen... aber er ist genau das, mein Ex-Freund und das wird er auch bleiben“, stellte Alexy schnell klar.
 

Trotz seiner leichten Trauer ging es Alexy zwar besser, aber er wollte trotzdem nicht ständig daran erinnert werden. Abgesehen davon war es Morgan, der danach fragte und aus unerfindlichen Gründen spürte er sein Herz wieder schneller schlagen und je länger er dessen warme Hand auf seiner Schulter spürte, desto schlimmer wurde es. Morgan bekam davon natürlich nichts mit und seine Hand blieb noch einen Moment länger auf Alexys Schulter, dann nahm er sie langsam zurück.
 

„Hyun hat mir Gutscheine für Kaffee und Kuchen im Café gegeben. Wie sieht es aus, hast du Lust heute Nachmittag unser Treffen nachzuholen?“, fragte er dann ein wenig vorsichtig, denn dass Alexy immer noch betrübt war, war sehr gut herauszuhören. Aber gegen einen gratis Kaffee und Kuchen, hatte er dann doch nichts und so nickte er.

„Klingt gut, wollen wir uns... gegen 15 Uhr am Tor treffen?“, schlug Alexy vor, denn bis dahin musste er noch zu seinen Vorlesungen.

„Das passt perfekt, ich bin dann auch fertig, jetzt muss ich aber auch los. Bis später dann, Alex.“

„Bis später.“. Sagte Alexy noch schnell, aber Morgan war schon weg, scheinbar war er wirklich spät dran und auch Alexy musste nun schauen, dass er in seine Vorlesung kam.
 

Morgan hetzte in seinen Kurs, der eigentlich eher freiwillig war und dafür sorgen konnte, dass man eine bessere Note bekam. Es war ein Literatur Kurs und für sämtliche Studenten zugänglich. Tatsächlich sah er Julie nachdem er eingetreten war, die Freundin von Alexy. Und wen er auch sah, war ein blonder Kerl, den er schon sehr oft bei Alexy gesehen hatte. Nathaniel, man kannte ihn - aber er besaß keinen guten Ruf und es gefiel ihm nie, wenn er ihn bei Alexy sah. Nathaniel wirkte eher ein wenig unbeteiligt und saß neben einem schlanken, blonden Mädchen, dass, wie er auch schon wusste, Nathaniels Schwester, Amber war. Sie war ein Model und man sah sie tatsächlich dann und wann in einer kleineren Zeitung oder auf Plakaten in der Stadt. Wenn Morgan auf Frauen stehen würde, wäre sie sicher sein Typ. Aber er stand auf Kerle - ausschließlich und vor allem... Alexy hatte es ihm angetan. Das war schon beim ersten Treffen so gewesen, hatten sich vor allem seine Augen schnell in sein Gedächtnis gebrannt. Außerdem gefiel ihm sein Verhalten, sein Humor, sein Kleidungsstil und gestern in der Bar... gefiel ihm auch sein Tanzstil mehr als nur ein bisschen. Tatsächlich hatte er einen leichten Stich der Eifersucht verspürt als er Alexy mit seinem Exfreund sah und das gleich mehrmals, aber dass Alexy jetzt deswegen betrübt war, gefiel ihm auch nicht sonderlich. Er freute sich wirklich, dass er die Einladung zu Kaffee und Kuchen angenommen hatte und hoffte darauf, dass sie sich ein wenig unterhalten könnten. Vielleicht könnte er Alexy ja auch etwas aufmuntern, denn Lachen stand ihm eindeutig mehr als diese betrübte Mine, die er vorhin zur Schau gestellt hatte.
 

Da kein Platz mehr frei war, außer genau neben Nathaniel, setzte sich Morgan eben neben den Blonden und hoffte, er würde sich nicht dran erinnern.

Scheinbar besaß Nathaniel aber ein sehr gutes Gedächtnis und kaum saß Morgan, räusperte sich Nathaniel neben ihm.

„Na, immer noch hinter Alexy her?“, raunte er ihm zu und grinste dabei, denn ihm war Kentins Besuch durchaus zu Ohren gekommen. Klatsch und Tratsch funktionierte wunderbar und drang leicht zu Nathaniel durch.

„Ich weiß nicht was dich das das angeht. Was hast du überhaupt mit ihm zu schaffen?“

Immerhin hatte Nathaniel nicht nur einmal sehr nahe bei ihm gesessen und Alexy hatte das nicht einmal wirklich gemerkt.

„Schulkameraden, keine Sorge... ich surfe nicht auf der gleichen Welle, ich mag Titten und du weißt schon.“ Nathaniel winkte mit der Hand und grinste Morgan schon fast unverschämt an. Amber stieß ihn in die Seite.

„Benimm dich, Nath!“, forderte sie, hörte sie seinen Ausspruch deutlich und das gehörte nun wirklich nicht in den Literaturkurs.

„Jedenfalls ist Alexy ein wenig... blind. Wenn du ihn willst... solltest du offensichtlicher flirten.“

Morgan runzelte die Stirn.

„Danke für deinen Tipp, aber ich denke ich weiß wie ich nen Kerl anflirte, hab ein bisschen Übung.“

Nathaniel lachte etwas spöttisch und gleichzeitig amüsiert.

„Offensichtlich nicht, wenn ich das so beobachte. Du kommst nicht aus dem Quark und Alexy hat nur noch Quark im Hirn.“

„Was meinst du?“, wollte Morgan wissen.

„Na, dass er...“

Er konnte es allerdings nicht mehr sagen, da eine scharfe Stimme den Raum durchschnitt und ihr Gespräch unterbracht. Der Professor hatte den Raum betreten und sofort waren alles Stimmen verstummt, immerhin ging es ja um eine gute Note und die wollte niemand so einfach versauen. So bekam Morgan auch nicht mehr mit was Nathaniel hatte sagen wollen und der verschwand auch, kaum dass die Vorlesung beendet war. Morgan konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Blonde weg war.
 

Alexy hatte... Quark im Kopf?

So genau verstand Morgan das nicht und er sah stattdessen kurz auf sein Handy. Leider war da keine Nachricht, von niemanden und er steckte das Handy wieder zurück, ging dann in seinen nächsten Kurs.

Im Grunde fragte er sich schon, warum Alexy ihm gar nicht schrieb, immerhin hatte er doch seine Nummer oder nicht? Mochte er ihn vielleicht wirklich nicht und redete immer nur aus Mitleid mit ihm?

Manchmal war er ja durchaus ein wenig seltsam, wenn sie aufeinander trafen, aber das würde er dann wohl bei ihrem Treffen herausfinden. Zumindest würde er das versuchen.

Insecure

Pünktlich um 15 Uhr stand Morgan am Tor und wartete auf Alexy. Als er ihn von weitem sah, schlich sich unbewusst ein Lächeln auf seine Lippen.

„Hey, schön, dass du kommst.“, begrüßte ihn Morgan sofort und Alexy lächelte zaghaft.

„Naja, es ist gibt freien Kuchen und Kaffee... das ist schon verlockend, oder?“

„Deshalb hab ich es dir angeboten.“

Alexy legte den Kopf ein wenig schräg.

„Heißt das, du wolltest mich locken? Und wenn ich nein gesagt hätte?“

„Wäre ich ziemlich enttäuscht.“, sagte Morgan wahrheitsgemäß und bemerkte, dass Alexy schnell den Kopf senkte. Hatte er wieder was falsches gesagt?

Morgan wusste nicht, dass Alexy nur mal wieder verlegen wurde bei so einer Aussage und er nicht so recht damit umzugehen wusste.
 

Morgan überlegte einen Augenblick herum, bevor er Alexy einfach am Arm packte und ein Stück mitzog. Zwar bestand weiterhin die Möglichkeit, dass ihn Alexy gar nicht mochte und dass Morgan zu aufdringlich war, trotzdem ließ er sich davon vorerst nicht stören. Er wollte nämlich kein Gespräch vor dem Tor zur Uni führen, damit auch jeder mithören konnte. Das Café war nicht unbedingt geeigneter dafür, aber man sah zumindest besser, wer näher kam.
 

Erst als sie ankamen ließ Morgan Alexy wieder los, der nun erst recht den Blicken auswich und das Gefühl hatte zu verbrennen.

„So“, meinte Morgan. „Tut mir Leid, ich war wohl etwas zu grob. Fand es nur... nicht so schön vor der Uni zu reden“, gestand Morgan wahrheitsgemäß.

„Grob? Nein, es ist nur... alles okay“, stammelte der Blauhaarige vor sich hin.

„Wenn du nicht mit mir hier sein möchtest, dann kann ich dir die Gutscheine auch überlassen. Einer deiner Freunde hat bestimmt Lust dir Gesellschaft zu leisen.“ Morgan versuchte Alexys Reaktion zu deuten, aber seitdem Gespräch mit Nathaniel, wusste er nicht mehr so recht was nun los war.

„Nein!“, fuhr Alexy plötzlich hoch und griff dabei automatisch nach Morgans Arm, als wollte er ihn davon abhalten zu gehen.

„Nein?“ Nun schmunzelte Morgan doch und sah auf seine Jacke, die Alexy festhielt. „Keine Sorge, ich renn nicht gleich weg“, fügte er hinzu.

„Oh..“ Sofort zog Alexy seine Hand zurück und wollte sich am liebsten selbst Ohrfeigen.
 

Inzwischen gab es Momente, in denen er normal mit Morgan reden konnte, doch sobald sie sich nur ein klein wenig näher waren, spielte er komplett verrückt. Selbst jetzt, nachdem Kentin da gewesen war und er genauer über die - nun endlich richtige - Trennung nachdachte, überwogen diese ganzen unbekannten Gefühle plötzlich. Eben das was er bei Kentin die letzten Tage vermisste, diese starken Gefühle, die man nun mal hatte, wenn man... verliebt war. Beziehungsweise: Verknallt. Alexy kannte Morgan doch überhaupt nicht.
 

„Komm schon“, meinte Morgan und bot Alexy erst einmal einen Platz außerhalb des Cafés an. Beide nahmen Platz und Morgan war absichtlich näher gerutscht, auch wenn er schon wieder spüren konnte, wie sich Alexy anspannte. Deshalb behielt er noch einen gewissen Abstand bei.

„Ich glaube... ich bin etwas durcheinander. Die Vorlesung war so... anstrengend“, erzählte Alexy einfach um sein Verhalten zu erklären. Zum Glück hatte er vorher keine Zeit über das „Date“ nachzudenken, wäre er sonst garantiert nicht aufgetaucht.

„Die Vorlesung? Du bist noch gegangen?“

„Ja, schon... woher weißt du, dass ich nicht gehen wollte?“

Wieder lachte Morgan auf.

„Wenn ich ehrlich bin... hab ich dich vorhin sehr wohl vor der Uni gesehen. Ich dachte zwar, dass ich an dir vorbei komme, aber wer rechnet auch damit, dass du dich genau in diesem Moment umdrehst?“

„Oh“, machte Alexy erneut. Sein Wortschatz glich dem eines Babys. Wenn er nicht gleich noch irgendwelche weiteren, komischen Laute von sich gab, konnte er sich wirklich glücklich schätzen. Bei Morgan schaltet sich einfach sein komplettes Hirn aus. Morgan bemerkte jedoch, dass es einfacher war mit Alexy zu reden, wenn er unverfängliche Themen ansprach. Leider fand Morgan ihn selbst so noch süß, auch wenn es schwer war ein Gespräch mit ihm anzufangen.
 

„Also“, fing Morgan an. „Ich habe jedenfalls nichts dagegen, wenn du mir in die Arme läufst“, sagte er ziemlich flirty. Ein Fehler, denn Alexys Herz führte erneut eine Art Freudentanz auf. Alexy wusste zwar nicht warum, aber jetzt bemerkte er eindeutig, dass der Kerl mit ihm flirtete. Oder er bildete es sich doch nur ein.

„Hrm“, räusperte sich Alexy und war froh als die Chefin des Cafés kam um ihre Bestellung aufzunehmen. Entkommen konnte er dem Gespräch allerdings nicht, bemerkte er Morgans Blick auf sich.

„Danke für die Einladung“, versuchte Alexy das Thema doch in eine andere Richtung zu lenken, was auch ganz gut funktionierte. Morgan nickte.

„Ich sagte doch, dass ich darauf bestehe“, meinte er dazu. „Umm... aber falls ich dich irgendwie gekränkt habe, tut es mir Leid.“

„Was? Wieso? Wie kommst du darauf?“

„Du wirkst nicht besonders glücklich, auch wenn du schon vor meinem Auftauchen so ausgesehen hast“, gestand er. „Ich mag es lieber, wenn du lachst... das steht dir besser.“

„Das... hat nichts mit dir zu tun“, erwiderte Alexy sofort. „Die letzten Tage waren etwas chaotisch. Ich“, er stoppte einen Moment und sah nachdenklich auf den Tisch. „Ich hab... die Trennung von meinem Ex-Freund nach all den Jahren endlich persönlich hinter mich gebracht. Vorher lief das alles nur über Nachrichten.“
 

Morgan musste sich sehr zurück halten nicht zu erwähnen, was er die Nacht vor der Bar beobachtet hatte. Für ihn sah alles sehr eindeutig aus und vermutlich auch für alle anderen, die ihnen über den Weg liefen, aber so wie Alexy gerade reagierte, musste das einfach eine Art Abschied gewesen sein. Darauf herumreiten wollte er nun aber auch nicht, außerdem hatte er nicht das recht dazu und wollte auch nicht über den Ex-Freund von seinem... Schwarm sprechen.
 

„Bald ist das Konzert von Crow Storm“, erwähnte Morgan ohne Kontext. Er ging nicht auf Alexys Erklärung ein und bekam dafür einen überraschten Blick geschenkt. „Ich dachte, weil sicher die halbe Stadt hingehen wird, ich frage dich einfach, ob du nicht Lust hättest mit mir hinzugehen?“

Diesmal verkniff es sich Alexy einen unverständlichen Laut von sich zu geben und überlegt stattdessen gut was er sagen sollte. Das Konzert hatte er komplett aus den Augen verloren und er wusste nicht mal, ob er da jetzt noch hin wollte. Gut - es gab Alkohol, es waren viele Leute da, man konnte tanzen und feiern... also warum sollte er nicht hingehen? Außerdem waren seine Freunde dort und mit Castiel sprach er ja nun auch wieder etwas öfters.

„Zusammen?“

„Natürlich zusammen“, lachte Morgan. „Das impliziert... DU und ICH“, fügte er noch hinzu.

„Ah! Sorry! J-ja klar! Natürlich, warum nicht?“

„Gut, der Sänger sieht nämlich nicht unbedingt schlecht aus und die Musik ist auch gut.“

„Castiel?“, wunderte sich Alexy und blinzelte seinen Gegenüber an. Nun war er derjenige, der das Lachen anfing.

„Hab ich was lustiges gesagt?“

„Nein, nein - gar nicht“, winkte Alexy ab. „Es ist nur... Castiel war in meiner Klasse und meine beste Freundin ist...“ Alexy stoppte, als ihm einfiel, dass er das eigentlich gar nicht sagen sollte. „Naja, auf jedenfall ist er eine Art Freund von mir und Julie und Rosa...“

„So wie Nathaniel?“ Morgans Augenbraue hob sich, blickte er Alexy neugierig an.
 

„Nathaniel? Ja, so in der Art. Wir haben alle öfters mal zusammen rumgehangen. Nath und Cas konnten sich nur nie ausstehen. Würde mich interessieren, ob sie sich jetzt immer noch bekriegen... wobei - vielleicht ist es sogar noch schlimmer.“ Nathaniel war nun sicher mit Castiel gleich auf und Castiel war im Vegleich zu Nath ein Engel.

„Du kennst wirklich eine Menge Leute“, stellte Morgan fest und rutschte nun doch wieder etwas auf.

„Ich bin nicht gerade ein Sozipath“, lachte Alexy. „Ich hab mich in der Schule mit ziemlich vielen Leuten verstanden und auch wenn wir nicht alle Kontakt hielten, scheinen sich unsere Weg öfters mal zu kreuzen.“

„Kein Wunder, dass du Soziologie studierst“, erwiderte Morgan.

„Oh- hab ich dir... das irgendwann mal erzählt?“ Morgan schüttelte den Kopf.

„Nein, das nicht, aber wir sind uns oft genug über den Weg gelaufen, dass ich weiß welche Kurse zu besuchst.“

„Oh.“ Und wieder dieses intelligente Wort. „Und du?“

„Literaturwissenschaften“, erzählte Morgan. „Ich schreibe... hin und wieder ganz gern. Nicht, dass ich es gut kann, aber es hilft hin und wieder die Gedanken zu ordnen. Auch wenn das nicht bei meinem Problem hilft, mich ständig zu verlaufen.“
 

Nun lachte Alexy wirklich, auch wenn er den anderen nicht auslachen wollte. Sie wären sich vermutlich erst sehr spät über den Weg gelaufen, wenn Morgan einen besseren Orientierungssinn besäße. Dass sie sich aber über den Weg gelaufen wären, stand außer Frage.

Als Morgan sah, dass es tatsächlich klappte Alexy aufzuheitern, lächelte er.
 

„Wow.. ich meine, ich hätte dich nicht in so einem Fach erwartet“, erklärte Alexy.

„So? Wo hättest du mich denn dann eingeordnet?“

„Mh... gute Frage“, gab er von sich und legte den Kopf schief, bemerkte dabei gar nicht, wie niedlich er dabei auf den anderen wirkte. „Musik? Nein, wobei... ne, doch nicht.“ Alexy schüttelte den Kopf. Sein eigenes Fach fiel ebenfalls weg. „Vielleicht hätte ich dich eher in die Sparte Sprachen gesteckt? Aber ich kenn dich nicht, deshalb ist es natürlich unmöglich zu wissen.“
 

Morgen beugte sich, noch immer lächelnd, etwas näher zu Alexy.

„Hättest du denn was dagegen mich besser kennenzulernen?“ Eigentlich war es schon bei einem ihrer letzten Treffen beschlossene Sache gewesen, dass sie sich besser kennenlernen wollten, aber Morgan wollte auf Nummer sicher gehen. Manchmal war ihm Alexy nämlich ein Rätsel. Vor allem, weil er ihm bisher immer noch nicht geschrieben hatte.

„Ich... ähm... nein, ich hab nichts dagegen neue Leute kennenzulernen und du bist nett und hübsch und-“ Alexy riss die Augen auf, als ihm klar wurde, was er gerade gesagt hatte. Beinahe wäre ihm noch ein „sexy“ herausgerutscht, doch das schluckte er gekonnt herunter.

„Haha“, lachte Morgan. „Gut, ich hab mich nur gewundert, weil... ich habe deine Nummer immer noch nicht und eine Nachricht von dir habe ich bisher noch nicht erhalten.“

„Verdammt“, stieß Alexy aus. Die Nummer, das hatte er vollkommen vergessen. „Das lag nur daran, dass ich deine Nummer nicht mehr habe. Mir ist da ein Missgeschick passiert und ich hab was auf den Zettel gekippt, dass man die Hälfte der Ziffern nicht mehr lesen konnte.“
 

„Dann kann ich natürlich lange warten“, meinte Morgan.

„Tut mir leid! Wirklich. Ich hatte so viel um die Ohren und hab es dann jedes Mal vergessen zu sagen, wenn wir uns begegnet sind.“

„Mh.“ Morgan tastete an seinen Hosentaschen und der Jacke um einen Zettel und einen Stift zu finden, wurde nur nicht fündig.

„Gibst du mir dein Handy?“

„Was?“ Alexy sah ihn mit großen Augen an. Ihm war klar, dass Morgan vermutlich nur die Nummer einspeichern wollte, aber wenn er bedachte, welche Nachrichten er dort von Kentin hatte und Jack und... ganz zu schweigen von seinem Hintergrundbild.

„Vielleicht sollte ich dir einfach meine geben...?“

„Keine Sorge, ich weiß wie Handys von Kerlen mit gewissen Vorzügen aussehen“, sagte er grinsend und zwinkerte Alexy dabei zu. „Aber so können wir es natürlich auch machen.“

„Ja - Uhm, also hast du offen?“, fragte Alexy, wollte er es dann doch endlich mal hinter sich bringen, dass nicht nochmal was dazwischen kommen konnte.

„Schieß los.“

Alexy sagte Morgan langsam die Nummer, die dieser einspeicherte und Alexy dann eine Test-Nachricht schickte. Via WhatsApp, was dazu führte, dass Alexy nun eine Nachricht von Morgan hatte, genau über denen von Kentin und Jack. Einen Moment starrte er nur auf die 3 Chats und räusperte sich dann.

„Okay, hab...“

Er schickte Morgan eine Nachricht zurück und Morgan speicherte mit ziemlich zufriedenem Grinsen Alexys Nummer.
 

„Endlich.“, stellte er dann fest. „Und wenn wir gerade dabei sind, wie sieht es jetzt eigentlich mit den Tanzstunden aus, hast du noch Interesse?“

Morgan sah Alexy fragend an, hatte er selbst nämlich durchaus noch Lust dazu. Und er hatte auch noch niemand anderen gefunden, beziehungsweise nicht mal danach gesucht.

„Uhm...“, machte Alexy erst einmal. Im Grunde ging ihm das alles irgendwie zu schnell, immerhin hatte er sich erst vor zwei Tagen richtig von Kentin getrennt und nun saß er hier mit Morgan, den er ohne Frage toll fand und der offensichtlich auch an ihm interessiert war. Aber irgendwie....

„Morgan... ich...“

„Schon okay, ich war mal wieder zu forsch, hm?“, fiel ihm Morgan ins Wort und schüttelte dann über sich selbst den Kopf.

„Es ist nur... es war in letzter Zeit ein bisschen... viel.“, murmelte Alexy und seufzte über sich selbst. „Ich bin eigentlich sonst nicht so...“, fügte er schnell hinzu. Denn er benahm sich die letzten Tage nun wirklich nicht so wie er normal war und im Grunde nervte ihn das selbst.

„Hey ist okay, ich bin derjenige der sich entschuldigen muss, immerhin hast du mir ja... gesagt was war.“
 

Alexy nickte und dann versuchte er ihn anzusehen, richtig ins Gesicht zu sehen und er merkte wie schwer ihm das fiel, weil er einfach wahnsinnig nervös dabei wurde und Herzklopfen bekam. Morgan sah ruhig zurück, immerhin hatten es ihm Alexys Augen durchaus angetan und generell eben der ganze Kerl.

„Ich...“, fing Alexy an und schluckte. „Tanzen okay... vielleicht, aber später... nicht gleich sofort...“, stammelte er dann vor sich hin, Morgan lächelte leicht.

„Keine Sorge, ich wollte dich nicht sofort in die Tanzschule schleppen, Alex.“

Alexy lachte ein wenig gepresst.

„Ha ha... ja ist klar ...“ Er kam sich durchaus dumm vor, wie er sich hier vor Morgan verhielt und er konnte nicht mal etwas dagegen tun, es passierte einfach und es frustrierte ihn so, dass seine Augen anfingen zu brennen.

Aber es fehlte grade noch, dass er jetzt auch noch vor Morgan anfangen würde in Tränen auszubrechen und deshalb entschuldigte er sich kurz, um auf die Toilette zu flüchten. Da er ohnehin musste, war es nicht mal eine Lüge. Aber er brauchte den Moment durchaus, vor allem um sich auch ein wenig Wasser ins Gesicht zu kippen und sich im Spiegel anzusehen.

Dann zog er sein Handy heraus und rief Noel an, hoffte, dass er gerade nicht mit Alexys Bruder zu Gange war und ihm aus der Patsche helfen könnte.
 

„Lexy?“, drang auch fast sofort an sein Ohr und Alexy sprudelte sofort los, was passiert war, wo er gerade war, mit wem und dass er sich wie der letzte Idiot verhielt und dann fing er tatsächlich an immer höher zur reden und immer schneller, bis ihn Noel unterbrach.

„Hey, beruhige dich mal, ganz ruhig. Was ich so heraus höre... klingt doch alles eher positiv, warum stresst du dich so, das passt gar nicht zu dir?“

„Ich weiß auch nicht... mein Herz schlägt so schnell und ich kann keinen klaren Gedanken fassen und - ich mach alles kaputt.“, jammerte Alexy, zumindest etwas leiser und ruhiger als gerade eben noch.

„Unsinn, das bildest du dir ein. Auch wenn ich dich verstehen kann, er sieht ja wirklich... gut aus.“

Alexy hörte aus dem Hintergrung wie Armin ein „Hey“ rief, was Noel wohl ignorierte, denn er sprach weiter. „Und du benimmst dich halt einfach wirklich, als wäre er die erste Liebe deines Lebens. Warst du bei Kentin auch so?“

„N-nein... das war anders.“, murmelte Alexy. Sie waren eben erst Freunde gewesen und die kleine Schwärmerei war zu mehr geworden... langsam und nicht so -bäm-, wie bei Morgan.

„Nun, dann war es anders, aber das ist nicht schlimm und wenn Morgan wirklich Interesse an dir hat, kannst du doch eigentlich glücklich sein... kannst du nicht einfach zugeben, dass du auch Interesse hast?“

„NEIN, spinnst du?“, Alexy war ganz heiß geworden und seine Handflächen wurden alleine bei dem Gedanken feucht. „Was, wenn ich mich irre?“

„Lexy, jetzt spinn nicht rum, was du erzählst und was ich selbst in der Bar gesehen hab, da hat der Kerl durchaus Interesse an dir... also reiß dich zusammen, geh zu ihm zurück und wirf ihn mit deinem Alexy Charme um.“

„Der ist bei ihm weg... ich benehme mich wie ein Grundschüler.“

„Ein verliebter Grundschüler...“, kicherte Noel.

„Haha... ich finde das nicht lustig...“ Alexy begann schon wieder verzweifelter zu klingen und fragte sich, ob es jetzt richtig gewesen war Noel anzurufen.

„Ich weiß. Sorry, Lexy... aber mal ehrlich. Mach dir keine Sorgen, geh zu ihm und sag ihm, dass er dich nervös macht. Der Arme weiß bestimmt selbst nicht was genau mit dir los ist. Nicht, dass er doch noch falsche Schlüsse zieht.“

„Ich kann nicht, Noel... ich kann das einfach nicht... ich bleibe hier drin und warte bis sie zumachen... dann ist er bestimmt weg...“

„Unsinn, er wird nach dir suchen... leg auf und geh zurück. Du bist schon viel zu lange weg... nicht, dass er noch denkt du hast Durchfall.“, kicherte Noel wieder und nun musste auch Alexy lachen.
 

„Du bist so schlimm...“

„Ich weiß und jetzt geh endlich zurück, lass deinen Hübschen nicht warten...“

„Okay...“, Alexy klang immer noch unsicher, verabschiedete sich dann aber von Noel und legte auf. Dann ging er einfach nochmal aufs Klo und wusch sich extra lange die Hände. Im Grunde fragte er sich, ob Morgan noch da war oder ob er vielleicht doch gegangen war und plötzlich hatte es Alexy doch eilig wieder an den Tisch zu kommen.

So eilig, dass er über eine Kundin fiel, die nach hinten kam und sich wohl dort einen Tisch suchen wollte. Er stieß mit ihr halb zusammen, wich gerade noch so aus und landete halb auf einem Tisch. Es war dann auch noch der, an dem er und Morgan saßen und er stieß sich die Hüfte, was ihn leise aufstöhnen lies.

Morgan war noch da, das hörte er an der besorgten Stimme des Anderen als die Sterne vor seinen Augen verschwunden waren.
 

„Au...“, jammerte er und rieb sich die Seite. Nun stand er neben dem Tisch und direkt vor Morgan, der zu ihm nach oben sah.

„Was machst du denn?“
 

Morgan schob den Stuhl nach hinten und stand auf, wobei seine Hände Alexys Schulter fanden. Alexy war kleiner als Morgan und musste daher ein wenig zu ihm aufsehen.

„Du machst mich nervös.“, murmelte Alexy dann durchaus anklagend und tippte mit dem Finger gegen dessen Brust. „Es ist deine Schuld, dass ich hier wie ein Idiot gegen die Tische laufe und kein gescheites Wort herausbekomme!“, fuhr er fort und starrte ihm dann trotzig in die grün-blauen Augen, die sich erstaunt geweitet hatten.

„Uhm“, machte Morgan. „Tut mir Leid?“, setzte er fort und Alexy wurde bewusst, dass er es nun doch gesagt hatte und lief deshalb knallrot an.

„Oh Gott...“, rutschte ihm heraus und da Morgan ihn immer noch an den Schultern hielt, konnte er auch nicht flüchten. „Bitte töte mich...“, jammerte er daher verzweifelt und Morgan schüttelte den Kopf.

„Ich würde dich lieber küssen.“, sagte er relativ ernst und räusperte sich dann. „Nur vielleicht... nicht hier.“, fügte er etwas leiser hinzu, da sie mittlerweile durchaus die Aufmerksamkeit des Cafés auf sich zogen.

„Gar nicht!“, fiel Alexy ihm ins Wort und drückte sich von ihm weg. „Ich wollte das gar nicht sagen und das ist zu schnell und ich hab doch gerade erst mit Kentin... und...“ Morgan wurde das Ganze nun doch zu bunt und er griff nach Alexys Hand und zog ihn mal wieder mit sich, aus dem Café und bis in den Park, der nicht weit weg war und wo sie alleine waren.

Alexy wehrte sich nicht, er begriff nicht mal so ganz was jetzt los war, nur dass Morgans Hand warm war und sein Herzklopfen immer schlimmer wurde. Vielleicht war er ja auch einfach gerade wirklich gestorben.
 

Endlich blieb Morgan stehen, hielt aber Alexys Hand noch immer fest. Fortlaufen sollte der jetzt nämlich nicht.

„Also nochmal von vorne: Hast du mir gerade gesagt, dass ich dich nervös mache?“, fing Morgan an.

„Ja.“, antwortete Alexy brav.

„Und, dass du wegen mir gegen die Tische läufst?“

„Ja.“

„Und, dass du dummes Zeug redest...?“

„Ja.“

„Wow.“, machte Morgan. „Das hat mir so direkt nun auch noch nie jemand gesagt.“
 

Alexy biss sich auf die Unterlippe.

„Das hatte ich auch nicht vor!“, stellte er schnell klar.

Morgan zog ihn an der Hand ein bisschen mehr an sich und murmelte dann: „Du bist schon wahnsinnig süß...“

Alexy lachte sarkastisch auf.

„Wahnsinnig blöd wohl eher.“

„Und eine Dramaqueen!“, fügte Morgan noch hinzu.

„Hey!“ Auf sowas konnte Alexy zumindest reagieren, auch wenn er sich immer noch am liebsten verstecken würde.

„Jedenfalls war das mein ernst...“

„Ja, ich weiß, ich bin eine süße Dramaqueen...“ Nun lachte Morgan, vor allem weil Alexy doch auch langsam wieder zu sich selbst fand und seine Antworten ihn amüsierten. Alexy sah Morgan dagegen zweifelnd an, dann grinste er aber selbst ein wenig schief.
 

„Nein, ich meinte - dass ich dich gerne küssen würde.“, stellte Morgan dann klar und drückte Alexys Hand ein wenig fester.

Alexy wurde seltsamerweise plötzlich ruhiger, vor allem als Morgan seine andere Hand auch noch auf Alexys Schulter legte und ihm in die Augen sah.

Ein bisschen fühlte er sich, als wäre er gerade hypnotisiert und er lies Morgan auch durchaus näher kommen.

„Also?“ Morgan war ihm jetzt so nahe, dass er die Worte praktisch auf seinen Lippen fühlen konnte und Alexy wusste nicht ganz genau, ob er sich dem jetzt hingeben oder ihm schnell die Hand auf den Mund legen sollte, oder ähnliches. Er starrte Morgan einfach nur in die Augen.

„Ich... ich weiß nicht...“, murmelte er dann unsicher und biss sich auf die Unterlippe. Weil er schon irgendwie gern wollte, aber dann war es doch zu früh und Morgan... Morgan hatte doch eigentlich auch jemand. Das hatte er doch erst gesagt und Alexy wollte nun wirklich kein Ersatz sein.

Morgan hielt inne, immerhin bemerkte er die Unsicherheit des Anderen und richtete sich daher wieder auf.
 

„Entschuldige, das ist dir wohl alles zu schnell...“, fasste er zusammen wie es für ihn rüber kam und Alexy atmete erleichtert die angehaltene Luft aus.

„Ein... ein bisschen.“, antwortete er wahrheitsgemäß.

„Hey, ist okay, ich weiß ja was... war. Ich muss mich entschuldigen, es ist nur so... du gefällst mir Alexy. Von Anfang an schon und da ich dir scheinbar auch... gefalle...“

Alexy hob schnell die Hand.

„Nicht nur scheinbar, du machst mich nicht umsonst so nervös... aber es war so viel die letzten Tage und ich will nichts überstürzen...“

Er erwähnte nicht, dass Morgan ja auch erzählt hatte jemanden im Augen zu haben, der offensichtlich nicht Alexy war, die Sache mit Kentin reichte ja auch schon als Grund.

„Ich verstehe das.“, sagte Morgan ernst. „Wir sollten zurück zur Uni, denke ich.“

„Ja.“ Alexy nickte erleichtert und Morgan grinste schief, lies ihn dann aber auch los. Alexy musste sich zurückhalten nicht wieder nach seiner Hand zu greifen und ein bisschen ärgerte er sich nun doch den Kuss nicht zugelassen zu haben... aber es war eben wirklich noch zu früh. Da konnten alle anderen noch sonst was sagen... es fühlte sich so nicht richtig an.
 

Der Weg zurück zum Campus verlief schweigend und Morgan hatte die Hände in den Hosentaschen. Es war nicht unbedingt ein angenehmes Schweigen, aber Alexy wusste nichts zu sagen und Morgan hielt sich wohl absichtlich zurück. Er brachte Alexy noch bis zu seinem Zimmer und zögerte dann einen Moment.

„Dann, schreibst du mir?“, fragte Morgan dann doch langsam und Alexy sah ihn an, nickte zögerlich.

„Natürlich.“, sagte er mit Nachdruck und auf Morgans Lippen schlich sich nun doch wieder ein Lächeln.

„Ich will auch nichts überstürzen, Alex, keine Sorge. Wir sehen uns dann.“

„Hmm...“, machte Alexy und Morgan drehte sich um, um zu gehen. Alexy biss sich mal wieder auf die Unterlippe und er hörte Noel in seinen Gedanken, wie er ihn als Idiot betitelte. Etwas frustriert ballte er die Hände zu Fäusten und lief dann doch durch den halben Flur und schnappte Morgan am Ärmel, so dass dieser stehen blieb und sich überrascht umdrehte. Dann hatte er auch schon Alexy in den Armen, der sich ein wenig zitternd an ihn drückte. Ein Kuss war ihm noch ein bisschen zu viel, aber eine Umarmung war irgendwie okay und sie war auch... verdammt schön.
 

Alexy sog den Geruch des Anderen auf, der so ganz anders als der von Kentin war, aber trotzdem so gut und ihn langsam ruhiger werden lies.

Morgan lies das alles genau so ruhig über sich ergehen, auch wenn er das noch nie so gehabt hatte. Alexy war definitiv ein wenig anders. Aber er war süß und er roch auch süß, eine Mischung aus Shampoo und Parfum. Schließlich drückte er ihn langsam wieder von sich und Alexy seufzte fast ein wenig enttäuscht auf.

„Kuschelst du gerne?“, fragte Morgan amüsiert über diesen Laut und hob dabei fragend eine Augenbraue. Alexy grummelte.

„Na ja... ich wollte dich nur - nicht einfach so gehen lassen.“

„Ich kann auch noch bleiben, ich dachte nur...“

Alexy schüttelte den Kopf.

„Nein, du solltest gehen... aber du kannst... also wenn du Zeit hast... wir könnten morgen zusammen Frühstücken?“

Morgan nickte.

„Klar, warum nicht und da du ja nicht nur einmal deinen Kaffee auf mich geschüttet hast, weiß ich sogar was du trinkst.“, fügte er noch neckend hinzu, was Alexy mal wieder einen Schmollmund ziehen lies.

„Ich bin um 9 in der Cafeteria... lass mich ja nicht warten!“, forderte er dann und Morgan grinste.

„Werde ich nicht, dann bis morgen.“

„Ja, bis morgen.“ Alexy grinste jetzt zurück und drehte sich doch relativ schnell um, um in sein Zimmer zu verschwinden.

Morgan sah ihm noch nach, steckte dann die Hände in die Hosentaschen und wandte sich um, um ebenfalls in sein Zimmer zu gehen.
 

# Ich bin so dämlich, ich weiß nicht was ich machen soll, ich bekomm das nie auf die Reihe, ich mach nur noch Fehler bei ihm. #
 

Alexy hatte sich die Schuhe ausgezogen und auf sein Bett geworfen. Sein Herz klopfte noch wie wild und für einen Augenblick war er so wahnsinnig froh darüber, dass er bei Morgan Fortschritte machte. Andererseits war alles so kompliziert und er wusste nicht, ob es nicht doch falsch war, sich noch mal mit ihm zu verabreden. Deshalb tippte Alexy schnell ein paar Sätze an Noel und wollte auch zur nächsten Nachricht ansetzen, als sein Handy klingelte.
 

Noel entschied einfach zurückzurufen, anstatt hin und her zu schreiben. Mit Armin lag er zusammen im Bett, ging er einfach mal davon aus, dass es Alexy nichts ausmachte, wenn sein Bruder mithörte.
 

„Noel“, jammerte Alexy als er abhob. „Mach was, hilf mir... ich hab was blödes gemacht.“

„Hey, ganz ruhig“, versuchte Noel erst einmal zu beruhigen. „Ist dir Morgan weggelaufen, weil du solange in der Toilette gebraucht hast?“, fragte er anschließend.

„Nein“, seufzte Alexy. Er drehte sich auf den Bauch und blickte auf die Wand vor sich. „Nein, wirklich nicht... ich war so aufgelöst, dass ich auf dem Rückweg über Tische gefallen bin und Morgan dann direkt ins Gesicht gesagt habe, dass er mich nervös macht und das alles nur wegen ihm passiert!“

„Ach, Lexy“, meinte Noel und versuchte so einfühlsam wie möglich zu klingen. Im Hintergrund konnte man allerdings Armin hören, der leise lachte.

„Armin!“, beschwerte sich Alexy. „Ich kann dich hören!“

„Sorry, Brüderchen... ich hab mir das gerade vorgestellt und fand das fast schon süß.“

Alexy verdrehte die Augen und schüttelte über sich selbst den Kopf. Es passierte alles so schnell, dass er nicht einmal mehr wusste, was zwischen Toilettentür und Morgan alles passiert war.
 

Man hörte daraufhin einen leisen Aufschrei, biss ihm Noel einfach in die Brustwarze, da sie gerade passend lagen und nun ja... Strafe musste sein.

„Was hat er denn darauf gesagt?“, wollte Noel nun wissen, als Armin endlich ruhig war.

„Ähm... ja, das ist es ja was es so kompliziert macht“, fing Alexy an zu erzählen und wollte sich am liebsten wieder unter dem Kissen verstecken als er daran dachte. „Er hat gesagt, dass er mich küssen will und ich hab ihn von mir weggerückt und wollte wegrennen und...“

„Lexy, hey“, meinte Noel ruhig. „Du klingt schon wieder so panisch.“

„Tut mir leid... er hat mich dann jedenfalls mit in den Park gezogen und gemeint, dass das alles sehr direkt war und... er hätte mich da beinahe geküsst!“
 

Noel schwieg kurz, einfach weil er vor sich hin lächelte. Man hörte deutlich heraus, dass Alexy nicht wusste was mit ihm geschehen war, trotzdem war das doch ein großer Schritt Richtung Morgan... oder eher andersherum. Morgan schien schließlich auf Alexy zuzugehen.

„Hör zu, ich weiß, dass... Kentin gerade erst da war und du noch ein bisschen Zeit brauchst, aber Morgan scheint sich nicht abschrecken zu lassen. Du hast doch gesagt, dass er von Kentin weiß, oder?“

„Ja... ja, das schon. Er versteht das auch und lässt mir die Zeit... was mich aber am meisten stört ist, dass er... er hat eigentlich jemanden. Er scheint bei dieser Person auch nicht viel weiter zu kommen, aber es ist komisch, dass er gleichzeitig versucht... mir näher zu kommen.“
 

„Du bist doch viel interessanter als jeder andere Kerl, den er haben könnte“, rief Armin in das Telefon, was Alexy grinsen lies.

„Da muss ich Armin allerdings recht geben“, stimmte Noel zu. „Du magst ihn doch und wenn er dich auch mag, solltest du - wenn du so weit bist - nicht aufgeben. Es muss ja einen Grund geben, dass er immer wieder auf dich trifft und du musst einfach sein Herz für dich gewinnen, bevor es der andere tut.“
 

Noel hatte gar nicht so unrecht, trotzdem starrte Alexy nachdenklich vor sich hin.
 

„Aber ich hab doch gesagt, dass es zu schnell geht und... ähm...“

„Ja?“

„Wir haben uns zwar nicht geküsst, aber...“

„Lexy...?! Was aber?!“

„Es ging so schnell, ich weiß nicht, ich bin ihm einfach hinterher, als er mich aufs Zimmer gebracht hat und hab ihn einfach so umarmt! Und am liebsten hätte ich ihn auch gar nicht gehen lassen wollen!“
 

Noel stieß einen entzückten Laut aus, der soviel bedeutete wie, dass er es sich verdammt süß vorstellte, wie Alexy plötzlich an Morgan hing.
 

„Ich glaub Noel bewirft dich gleich mit Herzchen“, kommentierte Armin, der die Reaktionen schließlich live mitbekam.

„Haha“, lachte Alexy.

„Aaaaaber! Das hätte ich zu gern gesehen. Man, ich hoffe wenigstens, dass ihr euch schnell wieder seht.“

„Eigentlich... morgen zum Frühstück.“

„Warum sagst du das denn nicht gleich?! Ich überlegte seit Beginn des Gespräches, wie ihr euch wieder sehen könnt und ihr... bekommt das eigentlich auch ganz gut alleine hin“, stellte Noel fest, der sich erst freute, dann kurz aufregte und sich anschließend doch wieder freute.

„Sag mir lieber, wie ich das überstehen soll... ich hab das Gefühl, dass es jetzt noch schlimmer wird. Kentin ist erst seit zwei Tagen weg und Morgan haut mich einfach... sofort wieder um.“

„Sei einfach du selbst. Vielleicht... ohne dabei die Tische mit dir zu reißen und... Flüssigkeiten auf Morgan zu verteilen. Letzteres hat eindeutig noch Zeit.“

„Noel!!“ Alexy war nicht prüde, aber durchaus viel zu verknallt um sich vorstellen zu können mit Morgan Sex zu haben.

„Du schaffst das ganz sicher! Ihr lernt euch einfach kennen und jetzt weißt du zumindest, dass er Interesse an dir hat. Schließlich wollte er dich küssen.“
 

Wieder seufzte Alexy auf, musste Noel jedoch recht geben. Das „langsam“ setzte Alexy fast noch ein bisschen mehr unter Druck, wenn man bedachte, dass er Morgan eigentlich auch küssen wollte. Die Nähe zu ihm, wie er seinen Atem schon auf seinem Lippen spüren konnte... sofort schlug sein Herz wieder schneller.
 

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird einfacher, wenn du einfach ehrlich bist... so wie du ihm auch gesagt hast, dass er der Grund für deine Nervosität ist. Und es ist doch etwas Gutes dabei rausgekommen.“

„Okay“, gab sich Alexy endlich geschlagen. „Danke Noel... und Armin. Ich würde ohne euch wirklich verzweifeln.“

„Schon gut. Denk an was schönes und lass es auf dich zukommen und dann erzählst du mir wie es war!“

„Ist gut“, grinste Alexy.
 

Die drei unterhielten sich noch eine Weile, erzählte Armin, dass er sich noch einen Tag frei genommen hatte, bevor er sich weiter um ihr Projekt kümmern würde. Auch Noel würde die freie Zeit mit ihm nutzen, obwohl Armin nun schon seit einer Woche wieder da war. Es würde noch einiges auf sie zukommen und bis dahin wollten sie ausgeruht sein.

Schließlich legten sie auf und Alexy atmete tief durch. Es war wirklich einfacher mit Noel über solche Dinge zu reden, anstatt mit Rosalia. Natürlich liebte er seine beste Freundin, trotzdem konnte sie ihm in dem Fall nicht helfen... noch nicht. Er musste sich erst selbst helfen und sich nicht mehr wie der letzte Idiot vor Morgan verhalten. Wenigstens führten sie endlich mal ein paar Gespräche ohne ständig dabei unterbrochen zu werden.
 

Der Tag endete damit, dass Alexy noch ein wenig aufräumte und sich anschließend ins Bett legte. Morgen konnte er ein bisschen länger schlafen, begannen die Vorlesungen für ihn erst gegen Mittag und Morgan traf er erst gegen Neun. Perfekt um sich ein bisschen Zeit für sich selbst zu gönnen.
 

Die Klausurenphase stand zwar erst noch bevor, aber auch das Konzert von Crowstorm und da Alexy nicht unbedingt schlecht in den Dingen war, die er studierte, konzentrierte er sich eben nach wie vor lieber auf die Partys und vielleicht auch darauf, endlich wieder einen festen Freund zu haben.

Emergency

Alexy wachte gut erholt auf, auch wenn er einen Traum gehabt hatte, der irgendwas mit Morgan zu tun hatte. Er konnte sich nur nicht mehr genau erinnern und da er zumindest kein schlechtes Gefühl bekam, war es scheinbar ein guter Traum gewesen. Sicher war irgendwie immer noch in seinem Kopf wie sie sich fast geküsst hatten und je länger er darüber nachdachte, desto mehr wollte er das auch wahr machen. Aber es war gerade einmal eine Nacht seitdem vergangen und die Probleme, die er auch mit Noel und Armin besprochen hatte, hatten sich ja nicht in Luft aufgelöst. Da sein Handy neben ihm blinkte schnappte er es sich und hielt es sich über den Kopf um die Nachricht zu lesen, die er erhielt. Oder besser... die Nachrichten.
 

Sie waren von Morgan und Alexy blinzelte ein wenig überrascht, weil sie sich ja auch gleich sehen würden.

Er wünschte ihm einen guten Morgen und dass er schon eine Stunde wach wach war, weil er geträumt hatte, dass ihn eine riesige Professorin verfolgte, die unbedingt endlich seine Hausarbeit wollte, obwohl er noch eine gute Woche Zeit hatte. Die nächste Nachricht lies verstehen, dass er offensichtlich die wache Zeit genutzt und eine Geschichte aus diesem Traum heraus geschrieben hatte, die Alexy las und immer wieder kichern musste. Und zwar wirklich kichern, weil Morgan ziemlich witzig schreiben konnte. Er hatte die Geschichte ausgeweitet und Alexy bekam eine Gastrolle.

„Alberner Kerl.“, murmelte Alexy dann und das Grinsen auf seinen Lippen blieb trotzdem bestehen, während er aufstand um zu duschen und sich für sein Frühstücksdate ein bisschen hübsch zu machen. Tatsächlich betonte er seine Augen mit Wimperntusche und suchte sich ein etwas auffälligeres Outfit aus, als das was er normal in die Uni tragen würde. Aber Himmel, Morgan wusste zwar ohnehin, dass er an ihm interessiert war, aber man konnte das ja noch ein wenig unterstreichen.
 

Kurz vor neun wartete er brav vor der Mensa und wurde mit jeder Sekunde hibbeliger. Er musste aber tatsächlich nicht lange warten, sah er Morgan schon, der schnell zu ihm kam.

„Guten Morgen, Alex, na gut geschlafen?“, fragte er, kaum dass er bei ihm stand und Alexy nickte.

„Und gut aufgewacht, du kannst ziemlich gut schreiben. Ich musste dauernd lachen.“, musste Alexy sofort sagen, während Morgan mit den Schultern zuckte.

„Na ja, ein bisschen Talent hab ich vielleicht, ja... aber ich wollte vor allem schaffen, dass du gut gelaunt in den Tag startest.“

Alexy grinste breit und wippte ein wenig auf seinen Füßen.

„Wäre ich ohnehin, mit der Aussicht auf ein nettes Frühstück zusammen.“, flirtete er und wunderte sich nur einen Moment warum es plötzlich doch ging. Vermutlich weil er zwar Herzklopfen bekam, aber immerhin wusste, dass Morgan genau wusste, dass Alexy nicht einfach nur dumm war, wenn er mal was seltsames sagte, sondern einfach nur nervös. Und lustigerweise half genau das Wissen um eben nicht mehr nervös zu sein. Morgan bemerkte das natürlich auch und lächelte zurück.

„Na, das freut mich aber. Wie gesagt - ich mag es wenn du lächelst.“, sagte er offen und trat dann an Alexy vorbei um die Tür zu öffnen.

„Aber jetzt komm, ich warte sehnsüchtig auf meinen Kaffee seit ich wach bin.“

„Was ja scheinbar schon sehr lange ist.“, vervollständigte Alexy mit Hinblick auf die Uhrzeit, zu denen er die Nachrichten bekommen hatte.

„Seit fünf!“, bestätigte Morgan und bestellte sich gleich einen großen Kaffee und einen Espresso, während er für Alexy einen Cappuccino orderte. Alexy hatte derweil schon mal einen Platz gefunden und winkte Morgan zu sich.
 

Ein wenig irritiert sah er auf die beiden Tassen vor Morgan und hob eine Augenbraue.

„Bist du irgendwie müde.“

„Irgendwie... und ich hab später ziemlich viele Vorlesungen, ich schlafe sicher ein. Spannend sind die nämlich nicht.“

„Oh...“, machte Alexy und nippte an seinem Cappuccino.

„Meine aber auch nicht... vielleicht... kannst du ne Fortsetzung für mich schreiben, immerhin ist mein alter Ego gefangen genommen worden, von dem Professor.“

Morgan lachte, nickte dann aber bestätigend.

„Cliffhänger sind wichtig... das fördert es, dass der Leser am Ball bleibt, weil er wissen will wie es weitergeht.“

„Du willst also... dass ich am Ball bleibe?“, fragte Alexy fast ein wenig zweideutig und Morgan nickte nachdrücklich, zwinkerte anschließend.

„Ich bleibe es zumindest...“

Alexy hob den Blick um Morgan in die Augen sehen zu können und stellte fest, dass sie warm funkelten und die Sommersprossen auf seiner Nase, machten ihn trotz seines sonstigen coolen Aussehens auch noch irgendwie niedlich.

„Mir fällt erst jetzt auf... wie viele Sommersprossen du hast.“, stellte Alexy fest.

„Nervige Dinger, vor allem im Sommer. Es sind ZU viele...“, gab Morgan ein bisschen grummelnd zurück und Alexy fühlte sich mal wieder wie bei einem Deja-vu. Sein Chatpartner hatte genau das selbe gesagt und wenn er da jetzt so dran dachte, hatte er auch grün-blaue Augen. Zudem gab es da noch den Zufall mit Dirty Dancing und...
 

„Alexy?“, rief ihn Morgan wieder aus seinen Gedanken, weil er offensichtlich abwesend wirkte.

„Bist du ein Bad Boy?“, rutschte es Alexy heraus und dann weiteten sich seine Augen, weil ihm bewusst wurde, WAS er da gerade gefragt hatte. Morgan wirkte ein wenig irritiert, grinste dann aber.

„Wieso? Stehst du auf Bad Boys?“

Alexy biss sich fast auf die Zunge, vor allem weil Morgans Blick sehr intensiv wurde.

„Mhm...“, machte er ein wenig sprachlos, weil stimmen tat es ja... aber Himmel. Die Frage kam ihm nur, weil er an Jack dachte, während er mit Morgan hier saß. Wie bitte hatte das passieren können?

„Sorry ich... rede mal wieder Blödsinn...“, murmelte er mit ziemlich heißen Wangen. Morgan lachte.

„Da ich ja jetzt weiß, dass das nicht negativ ist...“
 

„Mhhhh“, Alexy brummte leise und stellte sich einen Moment vor, wie es wäre, wenn er sich in seinem Kaffee ertränken würde.

„Weißt du“, fing Morgan an, der kaum merklich Alexys Hand dabei streifte, die um seinen Kaffee lagen. Sein Blick hob sich und er blinzelte Morgan an, spürte für den Hauch einer Sekunde, wie seine Wangen anfingen zu glühen.

„Hm?“

„Du hast eine wirklich außergewöhnliche Augenfarbe, eigentlich unverkennbar“, teilte ihm Morgan mit und lächelte ihn an. Normalerweise wäre Alexy - vor gestern - noch davon gelaufen, stattdessen glühte sein Gesicht nun wirklich und er starrte seinen Gegenüber nur noch an. „Sie sind wirklich schön.“

„D-danke“, erwiderte Alexy und biss sich dabei auf die Unterlippe, was Morgan natürlich nicht unentdeckt blieb.

„Das solltest du wirklich unterlassen... das sieht nämlich verdammt sexy aus“, kommentierte er direkt. Alexy wusste nicht sofort was Morgan meinte und blickte ihn dementsprechend fragend an. Morgan lachte.
 

„Du triffst meinen Geschmack aber auch ziemlich gut“, meinte Alexy, nachdem er sich wieder losreißen konnte und sich nicht mehr von Morgan aus der Bahn werfen lies. Er spürte dieses bekannte Kribbeln in seinem Bauch und auch wenn er nun nicht mehr so angespannt war, war da etwas ganz besonderes zwischen ihnen.

„Meinst du? Dunkle Haare, Sommersprossen...?“, grinste Morgan.

„Wie... was?“

„Haha.. naja, ich hab deinen Ex-Freund gesehen.“

Alexy schüttelte grinsend den Kopf. Morgan achtete wirklich viel auf Details und es würde Alexy nicht wundern, wenn er noch mehr erfuhr, von dem er nichts mitbekommen hatte. In Morgans Gegenwart war das Thema Kentin auch gar nicht mehr so schmerzhaft.
 

„Na ja, es stimmt schon... dunkle Haare auf jeden Fall. Aber ganz so oberflächlich bin ich dann doch nicht, dein Charakter... mag ich auch.“, gegen Ende wurde er ein wenig leiser, während Morgan grinste.

„Du bist ziemlich süß.“, stellte er nochmal fest, was Alexy grummeln lies. All zu gerne wurde man als Mann eigentlich ja doch nicht gerne als süß bezeichnet, auch wenn es jetzt irgendwie was anderes war.

„Ich kann auch ganz schön sauer werden...“, fügte er daher trotzig an, was Morgan mal wieder zum Lachen brachte.

„Hm.. kann ich mir vorstellen.“, meinte er aber dann und stürzte nun erst mal den Espresso runter. Er war verdammt bitter und Morgan vorzog ein wenig das Gesicht.

„Was man sich nicht alles antut um wach zu bleiben...“, meinte Alexy, der das Ganze belustigt beobachtete und nebenbei mit dem Löffel in seinem Cappuccino rührte.

„Und es hilft nicht mal lange...“, stimmte Morgan zu und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Alexy fand das ganz nett - so menschlich und offen, fiel es ihm sehr viel leichter die Nerven zu behalten. Tatsächlich war er gerade ziemlich entspannt und er lies den Löffel los um seine Hand ein wenig über den Tische zu schieben und sie dann leicht auf Morgans zu legen. Morgan sah ihn daraufhin einfach an, lächelte nur leicht.
 

„Also wenn... dein Angebot mit dem Tanzen immer noch steht...“

„Hm?“, machte Morgan und legte den Kopf dabei leicht schief.

„Ich hab... morgen Zeit....generell immer mittwochs, ab 18 Uhr.

„Das passt mir gut, ich hab meine letzte Vorlesung mittwochs bis 17:30 Uhr. Und du bist... dir sicher?“

Alexy zog seine Hand langsam zurück um nochmals in seinem Kaffee zu rühren und dann erst mal einen Schluck zu trinken.

„Ja. Ja, ich denke schon... Immerhin sollte ich auch wirklich mal ein bisschen was sportliches machen und tanzen klingt netter als, wenn ich mich drei Stunden ins Fitnesscenter stelle. Außerdem bin ich ein bisschen neugierig... du hast professionell getanzt, nicht?“

Morgan nickte bestätigend, das hatte er Alexy ja vor einer Weile erzählt.

„Ich bin aber aus der Übung, also du musst dir keine Sorgen machen, ich muss auch erst wieder lernen - wie das so geht.“

Alexy war darüber durchaus erleichtert, er hatte ja vorher noch nie getanzt... bis auf seine Tänze in Clubs, was man ja auch eher als Gehopse bezeichnen konnte.

„Hast du dann eigentlich... mit einem Mann getanzt. Oder mit Mädchen?“

„Na, ich war der einzige Junge, mir blieb also nicht so wirklich eine Wahl.“, erklärte Morgan lachend. Mittlerweile nippte er nun auch an seinem Cappuccino und leckte sich über die Lippen, an der ein wenig Schaum klebte. Alexy sah das natürlich und sein Blick blieb einen Moment auf Morgans Mund gerichtet. Er schmeckte jetzt bestimmt ziemlich bitter-süß und Alexy erwischte sich dabei, wie er ihn in Gedanken küsste und den Schaum selbst wegleckte.

Morgan bekam Alexys Starren natürlich mit und schüttelte tadelnd den Kopf.

„Also, ich hab das Gefühl, dass du mich gleich mit deinen Blicken auffrisst, Alex.“

Alexy wurde wieder rot, zuckte zusammen und richtete sich ein wenig mehr auf.

„Uhm...“, machte er, weil es ja durchaus stimmte.

„Etwas anderes wäre in der Mensa wohl auch nicht angebracht...“, verteidigte er sich dann und grinste verlegen.

„Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du heute ganz anders bist... nicht, dass das schlecht ist... aber ich hatte mit ein wenig mehr Abstand... gerechnet.“, gab Morgan zu, weil es ihn zwar freute, aber irritierte.

Alexy seufzte als Antwort tief.

„Ja... Ja, ich weiß - ich bin eigentlich nicht wirklich... auf Abstand. Ich glaube du musst mich... neu kennenlernen?“

„Na, ich dachte dabei sind wir gerade eh?“ Wo er recht hatte... und so viel wusste Alexy ja auch noch nicht über Morgan. Aber immerhin so das Wichtigste.
 

"Dann", fing Alexy an und legte den Kopf schief. "Bist du... öfters allein im Chat Noir?"
"Ehrlich gesagt, nicht. Als ich gehen wollte, hatte keiner Zeit und ich wollte mich mit etwas anderem als der Uni beschäftigen, also bis ich alleine gegangen. Erst später hab ich jemanden getroffen, das war auch als ich euch beide habe weggehen sehen", gestand Morgan. "An und für sich bin ich da sonst nicht sehr oft. Es gab einfach bisher keinen Grund." Morgan blickte Alexy eindeutig an.

"Ich kann dir gerne einen Grund geben", erwiderte der Blauhaarige zwinkernd.

"So?", lachte Morgan. "Du bist wohl öfters dort, so wie sich das anhört?"
 

Alexy nickte.

"Schon seitdem ich auf der Uni bin, wenn ich ehrlich bin", lachte Alexy. "Rosa und ich haben die irgendwann mal entdeckt und gehen seitdem regelmäßig dahin. Außerdem ist das Konzert von Crow Storm auch dort!"

"Stimmt, die Fläche bietet sich ja eigentlich."

"Und... ich hab nichts dagegen, wenn wir auch dort... ein wenig tanzen würden", grinste Alexy. "Beziehungsweise einfach ein bisschen feiern."

"Bin dabei", sagte Morgan ohne umschweife.

"Und dann können wir auf den Zimmern noch ein bisschen weiter üben", führte Alexy seine Idee fort.

"Du meinst sicher nicht das Tanzen, oder?" Mit einem wissenden Grinsen sah Morgan auf Alexy und leckte sich dabei über die Lippen. Er mochte es schon mit Alexy zu sprechen, wenn er vollkommen durch den Wind war und... eben nicht so einfach zu haben war, aber gerade lernte er Alexys wahres Ich kennen und ihm gefiel was er da sah.

"Tja, wer weiß?", erwiderte Alexy diesmal ohne dabei rot zu werden.
 

Morgan könnte Alexy noch tausend weitere Komplimente machen, doch sparte er sie sich auf. Es war schön, dass sie endlich einmal dazu kamen richtig miteinander zu sprechen und es gab niemanden, der sie stören konnte.
 

"Mir fällt gerade ein... wie kommt es, dass du Nathaniel gar nicht kanntest? Ihr seid doch beide im selben Literaturkurs, oder?"

"Nathaniel?" Morgan blinzelte und lachte dabei auf. "Der Kerl, der versucht hat mir zu erklären, wie man mit dir umgeht", erzählte er zu Beginn. "Aber ich hab ihn ehrlich gesagt, vorher noch nie in einen der Kurse gesehen. Aber ich bin ja auch noch nicht lange hier."

"Was hat er?" Alexy zog eine Augenbraue nach oben. Nathaniel kümmerte sich ein bisschen zu sehr um Alexys Leben und das obwohl vorher solange Funkstille zwischen ihnen herrschte. Andererseits fand er es eigentlich ganz witzig. Nathaniel konnte sicher keine Frau richtig daten.

"Seine Tipps waren sicher nicht sonderlich hilfreich", fügte Alexy amüsiert hinzu.

"Wohl eher nicht", antwortete Morgan.
 

Das Gespräch ging noch eine Weile über Nathaniel, unterhielten sie sich auch noch einmal über das unfreiwillige Outing, welches von Nathaniel ausging, doch konnten beide jetzt nur darüber lachen. Morgan erzählte sogar, dass er ganz froh darüber war, da er sich so sicher sein konnte, dass er es sich nicht nur einbildete, dass Alexy auf Männer stand. Alexy ließ das zwar nur wieder rot werden, aber es war schön zu hören.

Ihren Kaffee tranken sie recht langsam, damit sie auch genug Zeit miteinander verbringen konnten und am Ende holte sich Morgan sogar noch einen extra starken.
 

"Du bestehst bald aus Kaffee", kommentierte Alexy amüsiert. Wobei sein Bruder in Sachen Kaffee jedem Konkurrenz machte und Alexy das eigentlich gewohnt sein sollte.

"Ist ja nur vorübergehend... sonst bleib ich bei Cappuccino. Aber die Klausurenphase beginnt bald und wenn ich meine Zeit nicht nur mit Lernen, sondern auch mit dir verbringen will..."

Alexy schluckte leicht bei dieser Anspielung, zumal Morgan ihn dabei sehr intensiv ansah. Schnell räusperte sich Alexy, bevor er wieder auf dumme Ideen kam.

"Das mit dem Tanzen ist wohl ein... etwas ungünstiger Zeitpunkt", stellte der Blauhaarige fest.

"Unsinn, ich bin nicht der dümmste, weißt du? Ich finde wir sollten uns wegen dem Tanzen gleich morgen treffen um uns zu überlegen, wie wir es angehen", schlug Morgan vor. "Hier finde ich es etwas... zu chaotisch."
 

Es liefen Menschen herum und bald würden die nächsten für ihre Pause kommen. Außerdem würden mittags die Vorlesungen der beiden anfangen, da wollten sie nicht mit etwas anfangen und es dann einfach abbrechen. Morgan hatte auch nur eine ungefähre Idee, wie sie ihren eigenen, kleinen Tanzkurs bewerkstelligen sollten. Bis morgen würde er sich noch etwas genaueres einfallen lassen, wusste er bis vorhin ja noch nicht, ob es wirklich funktionieren würde.
 

"Mhhh... bei dir?", überlegte Alexy zu erst.

"Mh, ja... in meinem Wohnheimzimmer." Morgan klang nachdenklich. Er hatte Hyun als Mitbewohner und wollte eigentlich ein wenig mit Alexy alleine sein. Rausschmeißen konnte er Hyun schließlich nicht, dafür war er einfach nicht der Mensch... außerdem mochte er ihn. "Vielleicht..."

"Wir können auch zu mir!", warf Alex schnell ein, als ihm einfiel, dass er sein Zimmer komplett für sich hatte. "Ich vergesse manchmal, dass ich... dieses Semester ein Einzelzimmer habe."

"Stimmt, das wollte ich gerade vorschlagen." Morgan wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, wusste er das mit dem Einzelzimmer noch. Eigentlich... war das ganz praktisch. Es kam nicht oft vor, dass Studenten ihre Ruhe genießen konnten, waren die meisten Zimmer schnell voll.

"Ich hab aber nichts dagegen, wenn du mir mal deins zeigst~", raunte Alexy automatisch.

"Gerne. Hyun ist manchmal bei seiner Familie, wenn er länger frei hat."
 

Für beide existierte also die Möglichkeit durchaus alleine zu sein, selbst wenn Alexy - ganz plötzlich - einen Mitbewohner bekommen sollte. So etwas passierte zwar nicht oft, aber wenn es Probleme zwischen Zimmernachbarn kam, würde man auf so etwas sicher zurückgreifen.
 

"Sehen wir uns nachher nochmal?", fragte Alexy als sie gegen halb 11 auf dem Weg aus der Cafeteria waren. Tatsächlich waren sie recht lange geblieben um einfach miteinander zu sprechen. Alexy war dankbar, dass Rosalia nicht aufgetaucht war und Morgan darüber, dass sein Handy nicht wieder klingelte. Während ihres Gespräches berührten sie sich hin und wieder... mal aus Versehen, mal sehr absichtlich, doch dabei blieb es auch.

Nur auf den Weg nach draußen strich Morgan immer wieder Alexys Hand, der sich sehr zurückhalten musste, nicht danach zu greifen. Generell kamen ihm wieder die Gedanken, dass er Morgan bei dem Kuss nicht hätte abweisen dürfen. Ein bisschen bereuen tat er es wirklich... und das obwohl einfach immer noch keine Zeit vergangen war. Er sollte und durfte es nicht überstürzen.
 

"Umm", machte Morgan. "Ich hab bis 20 Uhr Vorlesung", gestand er. "Eigentlich nur bis 17 Uhr, aber danach sind ein paar Kurse für extra Punkte und mich interessiert das Thema, deshalb..."

"Verstehe, naja ist nicht schlimm", erwiderte Alexy. "Ich will dich ja nicht um deine Punkte bringen und wir sehen uns morgen sowieso..." Ganz so überzeugt klang er nicht, fing er gerade an sich an Morgans Anwesenheit zu gewöhnen.
 

Umgehend herrschte Stille und man sah Morgan an, dass er nachdachte. Dann legte er eine Hand auf Alexys Oberarm, kam ein bisschen näher und lächelte ihn an. Es war nur eine kleine Geste und im Grunde wollte auch er ihn nur zu gern küssen, doch er behielt einen gewissen Abstand bei.

Die Uni, seine Freunde und Kommilitonen hier wussten zwar nicht, dass Morgan auf Männer stand, doch das hinderte ihn nicht daran diese Dinge zu tun. Außerdem schienen es die einen oder anderen sowieso schon herausgefunden zu haben.

Wie zu erwarten schlug Alexys Herz sofort wieder schneller. Mit dieser extremen Nähe kam er noch immer nicht zurecht... einfach weil er so wahnsinnig darauf reagierte.
 

"Äh... ich, äh", stammelte Alexy vor sich hin und sah Morgan überfordert in die Augen, erhaschte jedoch auch einen Blick auf dessen Lippen. Morgan beugte sich zwar nach vorn, doch statt einem Kuss, flüsterte er nur in sein Ohr: "Ich warte um kurz nach 20 Uhr am Tor auf dich."
 

Auf Alexys Körper bildete sich eine starke Gänsehaut und er starrte nur vor sich hin als Morgan wieder auf Abstand ging, ihn kurz angrinste und sich dann verabschiedete. Morgan musste noch einmal auf sein Zimmer um ein paar Unterlagen zu holen, ein schlechtes Gewissen bekam er jedoch nicht. Er wusste, dass er den Anderen damit ärgern konnte und genoss es sichtlich.

Während Alexy das alles andere als lustig fand und am liebsten wäre er Morgan einfach hinterher gerannt.

Noch eine ganze Weile stand er einfach nur da und blickte in die Richtung in die Morgan verschwunden war.
 

"Hah", machte er, spürte dann aber einen leichten Schlag auf die Schulter und Nathaniel tauchte grinsend neben ihm auf.

"Scheint ja doch was drauf zu haben der Kerl", kommentierte der Blonde.

Alexy zuckte nicht mal mehr zusammen, als er Nathaniel hörte, er war das irgendwie schon langsam gewohnt.

„Du schon wieder.“, meinte er daher und drehte sich dann auch leicht zu dem Blonden.

Nathaniel zuckte mit den Schultern.

„So sieht es aus, aber ihr scheint ja endlich mal in die Gänge gekommen zu sein...“

Alexy nickte.

„Hmm... aber was mich interessiert, warum... kümmert dich das, warum genau hilfst du mir?“

Denn er hatte ihm ja geholfen, wenn auch ein wenig auf seine Art und Weise.

„Keine Ahnung, ich kann dich gut leiden und man konnte es ja nicht mit ansehen, welche Gesichtsausdrücke du gemacht hast, wenn es bei den Anderen um Dates und Freunde und sowas ging... und du hast auf jeden Fall nen netten Kerl verdient.“

Alexy blinzelte, dann schlug er Nathaniel leicht auf die Schulter.

„Scheint ein bisschen Nath von früher steckt noch in dir...“

Darauf grinste Nathaniel schief und drehte sich ganz zu Alexy um ihn anzusehen.

„Das Leben spielt manchmal nicht unbedingt wie man es will und es gibt ein paar Dinge die passiert sind... aber ich bin immer noch ich.“, stellte er dann richtig, was Alexy dazu brachte den Kopf nachdenklich schief zu legen. Dann sah er ihn ernst zurück an.

„Nath, wenn ich dir helfen kann... wenn du mal reden willst... du weißt wo du mich findest.“

„Ich werd’s mir merken, Kleiner!“ Alexy zog einen Schmollmund.

„Die zwei Zentimeter.“, grummelte er, was Nath wieder zum Grinsen brachte.

„Na ja, man sieht sich, ich muss weiter.“, meinte Nathaniel dann und war auch schon wieder verschwunden. Alexy sah ihm noch einen Moment nach. Im Grunde würde er ihm wirklich gerne irgendwie helfen. Denn, dass etwas ganz und gar nicht bei ihm rund lief, war irgendwie klar, aber er hatte ihm jetzt seine Hilfe, sein Ohr angeboten, mehr konnte man nicht machen. Wenn sie noch in der Schule gewesen wären, wäre Julie bestimmt dahinter gewesen, aber jetzt schien sie sich im Gegensatz zu früher nicht mehr überall verantwortlich zu fühlen. Vermutlich hatte sie genug zu tun, mit Castiel. Was seine Gedanken wieder zurück zum Konzert brachten, nun war es auch wirklich nicht mehr lange hin und er hatte ja sogar eine Einladung - von Morgan. Eigentlich sollte er jetzt langsam mal Rosalia Bescheid geben, sonst würde sie sicher mehr als eingeschnappt sein, das alles als Letzte zu erfahren. Also schrieb er ihr eine Nachricht, wo sie gerade war, denn - im Gegensatz zu Morgan - hatte er doch noch ein wenig Zeit vor der Vorlesung. Allerdings auch nur, weil er vorhin noch gesehen hatte, dass sie heute ausfiel.

Die Nachricht von Rosa lies nicht lange auf sich warten, ihre Vorlesung war gerade vorüber und wollte sich in der Bücherei noch ein paar Bücher anschauen, sie hatte aber auch nichts gegen ein kurzes Treffen.
 

Schließlich trafen sie sich ein paar Minuten später vor der Bibliothek und setzen sich auf eine der Bänke, die im Flur aufgestellt waren.

„Ich hab mich schon gewundert was passiert ist, du hast dich nicht mehr gemeldet...“, meinte Rosalia anklagend, kaum dass sie saßen.

„Ist viel passiert, aber deshalb muss ich dir das jetzt alles auch erzählen!“, sprudelte Alexy hervor und brachte Rosalia auf den neuesten Stand.

„Wow! Alex, dass ist ja... super.“, freute sich Rosa offensichtlich und zog ihren besten Freund auch einfach mal an ihre doch recht üppige Brust. Alexy lachte und umarmte sie einfach mal zurück. Auch wenn sie zwischendrin in ihrer Art helfen zu wollen, eher ein wenig nervig war, war sie einfach seine liebste Freundin und sie freute sich eben auch aufrichtig und das war schön. Alexy bekam ganz rote Wangen, weil er ziemlich happy war.
 

„Aber ich muss unbedingt das Video von Noel und Armin sehen“, sagte sie dann, nachdem sie Alexy auch wieder los gelassen hatte. Da er mittlerweile um Erlaubnis gefragt hatte, das Video auch Freunden zeigen zu dürfen, reichte Alexy ihr sein Handy und startete das Video.

Er sah es sich selbst schon ein paar mal an. Einfach weil Noel so süß war und Armin... ebenso und er mochte die beiden ja. Noel war immerhin sein bester Freund und Armin - sein Zwillingsbruder. Sie hatten eigentlich ohnehin eine wahnsinnig starke Bindung.

Rosalia quietschte neben ihm begeistert, als sie Armins kleine Rede hörte und eben alles was passiert war.

„Dein Bruder hat sich wirklich Gedanken gemacht.“, stellte sie dann fest und legte sich die Hände an die Wangen. „Die werden doch bestimmt irgendwann wirklich heiraten, oder?“, philosophierte sie dann weiter und brachte Alexy erneut zum Lachen.

„Ich nehme es wirklich stark an, sie reden auch dauernd davon. Wenn sie ihr Spiel beendet haben, wird es vermutlich passieren.“
 

„Wir werden definitiv erwachsen. Heirat, Kinder, und so weiter...“

„Na, bei mir wird beides noch eine lange Weile dauern...“, meinte Alexy schnell. Er wollte zwar definitiv mal irgendwann Kinder und das ging ja meist nur mit einer richtigen Partnerschaft, vor allem wenn man eben adoptieren wollte, aber es würde dennoch noch eine ganze Weile dauern, bis es bei ihm so weit war.

Armin und Noel wollten keine Kinder, das wusste er. Armin hatte ja immer noch Rocket, der sich mittlerweile ein ganzes Zimmer erobert und zudem noch einen Gefährten bekommen hatte. Noel hatte ihn gekauft und ihn Draco genannt. Im Grunde war das fast ein wenig unkreativ, wurde doch besagter Draco, aus den Harry Potter Büchern, einmal in ein Frettchen verwandelt. Noel hatte auf eine Anmerkung dahingehend einfach nur gesagt, dass er eben Draco früher wirklich toll fand und so war es eben dabei geblieben. Draco und Rocket verstanden sich wahnsinnig gut und manchmal bekamen sie auch Auslauf in der ganzen Wohnung, dann waren sie wie zwei Katzen und ziemlich zutraulich. Die beiden reichten auf jeden Fall erst einmal als Kinder. Sie machten genug Arbeit, die die letzte Zeit durchgehend an Noel hängen geblieben war. Aber da er die Beiden wie Kinder liebte, passte es ganz gut.

Armin hatte sich sogar beschwert, dass sich seine Babys abgewendet hätten, als er jetzt so lange weg gewesen war. Das Ganze hatte dann zu kleinen Küsschen seitens Noel geführt und Alexy war da ganz froh gewesen, dass er Kentin neben sich sitzen hatte. Seitdem sie sich Sonntag voneinander verabschieden, hatte er nichts mehr von ihm gehört, obwohl er noch in der Stadt war. Aber Kentin wollte es sich und ihm vermutlich auch einfacher machen. Ein wenig schlecht kam sich Alexy wirklich vor, da er sich jetzt schon mit Morgan verabredete und es für heute Abend ja auch schon wieder war. Und er vermutete auch, dass es bald zu einem Kuss kommen würde.
 

„Habt ihr euch eigentlich schon... geküsst?“, fragte Rosalia dann genau das, worüber er gerade nachdachte, einfach so in seine Gedanken hinein.

„N-Nein... es ist noch zu früh, ich hab doch gerade erst mit Kentin...“, fing Alexy an und Rosalia winkte ab.

„Unsinn, die Sache ist geklärt, war sie eigentlich schon lange - das war doch nur ein kurzes Aufflackern der Emotionen. Ein Kuss ist ja noch keine Hochzeit, oder Sex oder sowas...“

Alexy seufzte. Natürlich hatte Rosalia recht, irgendwie zumindest, aber er konnte das noch nicht... zumindest nicht wenn er darüber nachdachte. Vielleicht sollte Morgan ihn einfach überrumpeln... ihn wegschieben würde er nämlich auch nicht.
 

Rosalia fuchtelte mit ihren Armen vor Alexys Augen herum, als sie merkte, dass er in Gedanken versank.

„Hey, Alexy. Ich sperr euch in die Putzkammer, wenn ihr es nich bald hinbekommt! Dein Bruder hat ein erfüllteres Sexleben als du und das muss schon was heißen!“, versuchte sie seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Alexy sah sie skeptisch an und hob eine Augenbraue.

„Ich wette ohne Noel gäbe es da immer noch keinen“, konterte er, obwohl Armin dann bestimmt mit einem Mädchen zusammen wäre. Und es wäre nicht so einfach gewesen an so einem Projekt zu arbeiten. So zumindest dachte Alexy. Auch wenn er seinem Bruder noch sehr viel mehr zutraute als nur das.

„Fakt ist, dass du aufhören solltest so darüber nachzudenken. Du sollst deinem Herz folgen und nicht deinem Kopf, Dummerchen“, erwiderte sie und tippte ihm dabei leicht gegen den Kopf.

„Ich kümmer mich da schon drum, keine Sorge“, erwiderte er seufzend und stand auf. „Aber ich muss jetzt zu meiner Vorlesung und muss mir dann noch ein paar Klamotten suchen für heute Abend.“

„Shoppen! Brauchst du neue Sachen? Bestimmt, suchen wir dir doch was schönes, wenn er erst heute Abend Zeit hat.“
 

Alexy würde am liebsten ablehnen, verdrehte jedoch nur die Augen und stimmte anschließend zu. Rosalia wusste genau, dass er zum Shoppen nicht „nein“ sagen konnte. Mal abgesehen davon, dass es wirklich Zeit wurde endlich mal wieder zu gehen. Platz existierte in seinem Zimmer zwar nicht mehr, aber irgendwo würde sich schon noch ein Plätzchen finden lassen.

Rosalia lachte triumphierend und ging mit schnellen Schritte davon. Wenigstens verhielt sie sich nun wieder normaler als die restliche Zeit über. Alexy sah ihr kopfschüttelnd hinterher und streckte sich anschließend. Nun war die Zeit wieder um und er tat in dieser Zeit nichts für die Uni... irgendwann bekam er ganz sicher die Rechnung dafür.
 

Auf den Weg zur Vorlesung zog er das Handy heraus und wunderte sich, dass keine einzige neue Nachricht darauf eingegangen war. Nicht, dass er auf eine wartete, doch Jack meldete sich in letzter Zeit recht oft. Ob er vielleicht bei seinem Schwarm...?

Mitten im Weg blieb Alexy stehen, als er an gewisse Parallelen zwischen Morgan und Jack dachte und seitdem Nummerntausch, erhielt er keine Nachrichten mehr von Jack. Ein prüfender Blick in seine Kontakte verriet ihm jedoch, dass Jacks und Morgans Nummer zwei komplett unterschiedliche waren und er schüttete nur den Kopf. Es wäre auch ein zu großer Zufall gewesen.
 

# Hey :) Lange nichts von dir gehört, alles klar? #
 

Trotzdem schickte Alexy noch eine Nachricht raus, ehe er das Handy wegsteckte, noch einmal auf die Toiletten verschwand und sich anschließend auf einen der Plätze in den hintersten Reihen wiederfand. Vorn bekam man zwar mehr mit, aber irgendwie war Alexy in letzter Zeit alles andere als motiviert um manchen Fächern zu folgen. In seinem Hauptfache saß er vorn, doch in allen anderen reichte es ihm, wenn er sich hinten Notizen machen konnte. Die waren zum Glück auch nicht so fordernd... ja sogar recht langweilig. Und wenn er vorn einschlafen würde, bekam das nur jeder mit - vor allem der Professor.
 

Tatsächlich warf er immer wieder einen Blick auf sein Handy und fragte sich wirklich was mit Jack passiert war. Er scrollte durch sein Handy und löschte nebenbei die restlichen Datingapps. Wenn sie irgendwann wieder nötig waren, dann konnte man sie auch neu installieren. Im Moment brauchte er nicht noch jemanden in seinen Leben. Dann öffnete er What’s App erneut und klickte auf Morgans Namen. Viele Nachrichten wurden noch nicht getauscht und er kam sich dämlich vor, wenn er ihm einfach mitten in der Vorlesung schrieb, obwohl sie sich erst sahen und es später wieder taten. Trotzdem tippte er auf dem Display herum und überlegte.

Gerade als er nach vorn sehen wollte um dem Geschehen zu folgen, ging aber genau in diesem Chat eine Nachricht ein.
 

# Dachte die Vorlesung wäre interessanter. Dein Nathaniel sitzt übrigens neben mir, wundert mich, dass ich ihn seitdem ständig in den Vorlesungen sehe, wenn er vorher nie da war. 🤔 #
 

Alexy musste sich das Lachen verkneifen.
 

# Es ist nicht MEIN Nathaniel. 😂 Aber ich bin ihm auch noch nie so oft über den Weg gelaufen, wie die letzten Wochen. Vielleicht wird der Bad Boy ja endlich mal vernünftig. #
 

# Mh... der Bad Boy, ja? #
 

Morgan musste überlegen, wie er seine Nachricht verfasste ohne dabei eifersüchtig zu klingen. Er erinnerte sich daran, wie Alexy meinte, dass er auf Bad Boys stand und als Morgan noch einmal zu Nathaniel sah, schüttelte er den Kopf. Zugegeben - er war heiß und die Mädels mussten ja irgendwas an ihm finden, aber das war es eben auch - Nathaniel war hetero und nach Morgans Wissen, nicht einmal Alexys Typ. Deshalb schickte er gleich eine Nachricht nach.
 

# Er schläft neben mir und sieht alles andere als nach einem Bad Boy aus. :D #
 

Morgan war so dreist gewesen einfach ein Foto von dem schlafenden Nathaniel zu machen und schickte es gleich mit. Normalerweise machte er solche Dinge nicht, aber da Alexy ihn kannte, befand er es als in Ordnung. Und irgendwo war er ihm ja auch noch dankbar.
 

Diesmal lachte Alexy doch los und bekam einen durchdringenden Blick seines Professors zugeworfen. Zum Glück sah dieser nicht, dass Alexy das Handy unter der Bank hielt.
 

# Zu süß. ;D Wüsste da aber jemanden, den ich lieber schlafend sehen würde... #
 

Mit Morgan zu schreiben stellte sich als einfacher heraus als gedacht. Vor allem wurde Alexy direkter, weil er nicht darüber nachdachte. Obwohl er im nächsten Moment auf die Zeilen blickte und hoffte, dass Morgan es nicht so verstand, wie es gemeint war... oder doch?
 

# Mal sehen. 😉 Muss mal wieder aufpassen. Bis später. 😘 #
 

Alexy sah auf den Kusssmiley und seufzte innerlich. Wie gerne würde er...

Schnell speicherte er das Bild von Nathaniel, wusste man nie wofür man so etwas gebrauchen konnte. Natürlich würde er verantwortungsbewusst damit umgehen.
 

# 👾👾👾👾👾👾👾👾👾 ALEXY NOTFALL. #
 

Wenn das so weiter ging, dann kam Alexy diese Stunde gar nicht mehr dazu irgendetwas in diesem Kurs mitzubekommen. Es war nach wie vor nicht spannend und anscheinend machte sich auch keiner Notizen, trotzdem schrieben sie auch in diesem Fach früher oder später etwas.

Armins Nachricht zu urteilen, die kurz nach Morgans kam, war es kein richtiger Notfall. Eher ein Armin-Notfall, was ihm diese ganzen Emoticons verrieten.
 

# Ich sitze in einer Vorlesung, was ist denn?? #
 

# ICH BIN PAPA. 👾👾👾 #
 

Alexy riss die Augen auf und starrte auf die Nachrichti, die er mehrmals lesen musste. Entweder Armin erzählte gerade irgendwelche Märchen oder hatte in Biologie nicht aufgepasst.
 

# Armin, ganz ruhig. Noel kann nicht schwanger werden o_o #
 

# Das weiß ich selbst! Sehr lustig. TROTZDEM. #
 

Alexy legte den Kopf schief und wollte schon aus dem Saal gehen um Armin anzurufen, da er nicht so ganz verstand was er ihm mitteilen wollte. Bevor das passierte, schickte Armin ihm allerdings ein Bild von einem seiner Frettchen. So ganz konnte Alexy sie noch nicht auseinander halten, doch da das Tierchen auf dem Bild recht dick war, musste es sich wohl um Draco halten. Er erinnerte sich daran, dass Noel mal erwähnte, dass er immer dicker wurde und er sich schon Sorgen machte, dass er ihn falsch gefüttert hatte.

Nachdem Alexy länger darüber nachdachte, fiel endlich der Groschen.
 

# Armin, ernsthaft? #
 

# Draco hat Kinder bekommen!! Noel ist grade nicht da, er ist auf einer Weiterbildung... HILFE. #
 

Ein weiteres Bild folgte, auf dem sich die beiden Frettchen Rocket und Draco befanden und fünf... oder sechs weitere?! Vielleicht sogar noch ein siebtes? Das Bild war ziemlich verwackelt.
 

# Okay, ich nehm alles zurück. Noel kann vielleicht doch schwanger werden XD #
 

Alexy erlaubte sich einen kleinen Scherz auf Grund der Tatsache, dass sie dachten, dass Draco ein Männchen war. Das war dann wohl nicht so und ihm fiel fast das Handy aus der Hand als er Armins Antwort dazu las.
 

# Oh Gott, ich bin noch nicht bereit dafür T___T Das geht doch nicht... #
 

Gut, scheinbar ignorierte Armin diese Aussage einfach, aber es war typisch sein Bruder. Natürlich war das ein Notfall für ihn und wenn Noel nicht einmal da war, wunderte ihn nichts mehr.
 

# Ganz ruhig, ich komm später vorbei... wie lange ist Noel nicht da? #
 

# Bis morgen!!! SIE BEWEGEN SICH SOGAR. #
 

Wieder musste Alexy inne halten um nicht laut loszulachen. Natürlich bewegten sich die Frettchen-Babys, waren es immerhin Lebewesen... Armin jedoch hatte wohl am wenigsten damit gerechnet, dass seine Haustiere Nachwuchs bekamen.

Wie das alles überhaupt passieren konnte, musste mit Noel besprochen werden... beziehungsweise wusste Alexy ja ungefähr was los war. Vor erst war es aber wohl so, dass er heute doch noch zu Armin musste. Nur wollte er das Treffen mit Morgan nicht absagen...
 

# Mein Bruder hat Nachwuchs bekommen, ich muss da heute Abend noch vorbei, weil er überfordert ist. 😶 Magst du mich vielleicht begleiten? #

Daddy Armin

Morgan war schon ein wenig irritiert über Alexys letzte Nachricht, er saß gerade mitten in der Vorlesung und hatte Alexy eigentlich geschrieben, dass er jetzt mal aufpassen müsste. Natürlich sah er aber trotzdem auf das Handy, kaum dass es blinkte.
 

# Ich dachte dein Bruder wäre mit diesem Cutey aus der Bar zusammen... das war doch ein Kerl oder? Oo #
 

Er tippte zurück und bekam gleich ein Bild geschickt mit... Frettchen?

Es waren eine Menge kleine, rosa Tierchen zu sehen, und zwei ausgewachsene Frettchen. Morgan musste sich das Lachen verkneifen.
 

# Ich begleite dich gern, da hat dein Bruder aber viele Kinder bekommen! #
 

# Es sind wohl sieben Stück, kannst du vielleicht doch etwas früher als 20 Uhr? Mein Bruder ist am durchdrehen! #
 

# Ich denke die letzte Vorlesung kann ich ausfallen lassen, für ein paar Babyfrettchen. #
 

# Mein Bruder wird dich lieben!!! #
 

# Na das ist ja schon mal ein Anfang. #
 

# <///< #
 

Morgan grinste weiter vor sich hin und packte das Handy dann doch wieder weg. Er musste wirklich aufpassen und Alexy hatte sicher genug Beschäftigung damit seinen Bruder zu beruhigen. Wenn sie sich ein bisschen ähnlich waren, war sein Bruder bestimmt auch ein wenig dramatisch bei so einer Sache. Morgan war aber schon gespannt, auf Alexys Bruder - den hatte er immerhin nur ganz kurz gesehen und auch auf die Babys.
 

Pünktlich um 19 Uhr trafen sie sich vor dem Tor. Alexy wartete schon und strahlte Morgan an, sobald dieser vor ihm zum stehen kam.

„Ich freu mich, dass du mich begleitest, wir müssen noch kurz in die Zoohandlung. Draco soll besonders Futter bekommen und wir sollen generell mal nachfragen ob was zu beachten ist und...“

„Draco, ist eines der Frettchen?“, stoppte Morgan erst mal Alexys Redefluss und bekam ein Nicken.

„Die Mama“, erklärte Alexy kichernd und Morgan sah einfach nur zu, wie sich der Andere amüsierte. Alexy war süß und je länger er mit ihm zu tun hatte, desto mehr bemerkte er das. Am Anfang war da ein leichtes Interesse gewesen, aber jetzt - vor allem auch nach ihrem längeren Gespräch - kamen doch richtige Gefühle dazu.

Und wenn Alexy der war, für den er ihn hielt, dann war er praktisch eh verloren. Bisher hatte er sich nur noch nicht getraut, in diese Richtung weiter zu forschen.
 

„Ich hatte früher eine Katze.“, erzählte Morgan einfach drauf los, während sie gemeinsam Richtung Zoohandlung aufbrachen. Es war natürlich nur noch knapp eine Stunde geöffnet, weshalb sie sich ein wenig beeilen mussten, zum Glück war das Geschäft ganz in der Nähe.

„Wir hatten früher nie Haustiere und dann hat sich... Nath eine Katze gekauft und Kentin einen Hund... also zu Schulzeiten und plötzlich wollte Armin auch ein Tier und dann hatten wir plötzlich ein Frettchen - Rocket. Noel befand vor kurzem, dass Rocket unbedingt einen Partner bräuchte und hat Draco gekauft, eigentlich in der Annahme es wäre ein Männchen... hat man uns auch im Geschäft so gesagt...“

„Du warst dabei?“

„Ja, und wir haben dem Mann geglaubt, der uns Draco verkauft hat, aber offensichtlich war es nun doch ein Weibchen. Und Rocket wurde erst kurz vor dem Kauf kastriert... obwohl das Armin schon längst hätte machen müssen, weil ich jetzt weiß warum es immer so arg gemüffelt hat. Ich habe vorhin aber auch gelesen, dass die noch eine ganze Weile nach der Kastration fähig sind zu decken. Das muss dann wohl passiert sein.“

„Offensichtlich.“, stimmte Morgan lachend zu.
 

Sie erreichten die Tierhandlung nur ein wenig später und stellten eine Menge Fragen, die nicht alle beantwortet werden konnten, aber immerhin bekamen sie Spezialfutter für Draco und noch ein bisschen Nistmaterial um die Kleinen kuschliger zu betten. Außerdem kauften sie eine kleine Flasche zur Handaufzucht, weil Armin auch schon angemerkt hatte, dass sicher nicht alle gleich viel bekamen und eines schon jetzt ein wenig am Rand lag und sich scheinbar nicht zum Trinken durchsetzen konnte.

„Wenn Noel heim kommt, wird er einen Schock bekommen...“, murmelte Alexy, nachdem sie mit vollen Tüten wieder auf die Straße traten.

„Weiß er es denn schon?“

„Nein. Armin meinte, die Fortbildung ist wichtig und Noel würde sofort alles stehen und liegen lassen und kommen um die Kleinen anzusehen. Er soll sich lieber auf die Schulung konzentrieren, die Babys laufen ja nicht weg.“
 

Sie redeten noch eine Weile - vor allem stellte Morgan einige Fragen zu Armin, dass er ihm gleich nicht ganz fremd sein würde und dann waren sie auch angekommen.

Die Tür ging schon auf, ohne dass sie überhaupt klingeln mussten und Alexy fand sich in einer stürmischen Umarmung von Armin wieder.
 

„Oh Gott, Alex ich bin so froh, dass du endlich da bist! Was haben die in der Zoohandlung gesagt, was muss ich machen? Oh Gott, weißt du wie schlimm das alles ist! Und Noel ist in Deutschland und bekommt gar nichts mit!“

Alexy pattete seinen Bruder erst einmal auf die Schulter und löste sich dann aus dieser verzweifelten Umarmung.

„Ganz ruhig, die Frettchen wissen doch auch schon instinktiv was sie mit ihrem Nachwuchs tun müssen, was hast du denn bisher gemacht?“

„Ähm... Bilder, ziemlich viele sogar... es sind wirklich sieben. Ich hab schon nach Namen gegoogelt. Ich...“
 

Dann fiel Armins Blick endlich auf Morgan, der sich dezent im Hintergrund hielt, bei dieser überschwänglichen Begrüßung unter Brüdern. Armin hatte Morgan ja schon mal gesehen, im Club, aber im Grunde hatte er da nur Augen für Noel gehabt und deshalb musterte er ihn nun sehr offensichtlich.

Dann streckte er ihm die Hand hin.

„Hey, Alexy hat mir schon geschrieben, ich soll dir dankbar sein, weil du eine Vorlesung hast ausfallen lassen. Also ich bin dankbar und Armin... und ich bin gerade Papa geworden!“

Morgan grinste und schüttelte die angebotene Hand.

„Freut mich.“

Armin nickte und nachdem die Begrüßung damit abgeschlossen war, lief er schon mal ins Frettchenzimmer.
 

„Draco hat so seltsame Geräusche gemacht und dann bin ich ins Zimmer und plötzlich waren da diese kleinen Würmchen...“, erzählte Armin, während sie sich alle drei um die Ecke mit den Frettchen versammelten. Offensichtlich hatten die Frettchen schon selbst alles mögliche an Kuschelzeug zusammengetragen um ein Nest zu bauen und die Frettchenbabys lagen eng an der Mutter inmitten von Decken und anderem Zeug, das zuvor im Zimmer verteilt gewesen war, weil das ganze Zimmer ja den Frettchen gehörte. Das war dann auch jetzt von Vorteil, da Armin dann einfach eine Absperrung vor die Tür stellen konnte wenn die Kleinen größer wurden und auf Erkundungsreise gehen würden.

„Irgendwie sind sie noch ein wenig hässlich...“, stellte Alexy fest und beugte sich ein wenig vor um die Babys genauer zu sehen. Sie waren noch eher nackt - rosa und wirklich klein. Alexy wusste aber, dass sie bald sehr süß aussehen würden.

Morgan kramte in der Tüte der Zoohandlung, die er schon die ganze Zeit trug und reichte Armin das Buch, das man ihnen empfohlen hatte. Darin stand alles wissenswerte zu Frettchen generell, aber auch eben ein Kapitel das nur der Zucht gewidmet war. Armin war ja jetzt praktisch unfreiwillig zum Züchter geworden.

„Wow, das muss ich lesen?“, fragte Armin, mit Blick auf das etwas dickere Buch und seufzte.

„Vaterpflichten!“, kicherte Alexy und wich dann schnell seinem Bruder aus, der ihn für diesen Satz zwicken wollte. Alexy wich allerdings so aus, dass er halb in Morgans Armen landete und daher ein bisschen rot auf den Wangen wurde.
 

Wenn es nach Morgan ging, konnte Alexy gerne noch öfters in seinen Armen landen und wenn Armin dafür verantwortlich war, dann konnte er sich später bei ihm bedanken. Man sah auf jeden Fall, dass die beiden Zwillinge waren und in etwa den selben Humor teilten.

Auf jeden Fall hielt er Alexy mal wieder an den Schultern fest und verhinderte so einen Moment, dass er sich wieder aufrichten konnte. Bisher wollte er die beiden nicht unterbrechen, doch es schien als würde Armin endlich ruhiger werden und ein bisschen wollte er auch davon haben, dass er nun dabei war. Gut, es reichte ihm vollkommen Zeit mit Alexy zu verbringen und dann auch gleich seinen Bruder kennenzulernen, aber dennoch.
 

„Als Onkel hat man aber auch gewisse Verpflichtungen“, kommentierte Morgan und grinste Alexy dabei an.

„Ja! Wollt ihr nicht Paten werden? Noel hätte sicher nichts dagegen, wenn mein Bruder und sein Freund das übernehmen...! Wenn uns etwas zustoßen würde, sollen es die kleinen gut haben“, plapperte Armin gleich los als er auf die beiden sah. Er war noch aufgeregt von dem Geschehnis, behandelte er Rocket schließlich schon früher wie eine Art Kind. Auf jeden Fall achtete er so gar nicht darauf was er sagte und wusste natürlich auch nicht, dass Alexy und Morgan noch gar nicht so weit waren. Er nahm es einfach an, wenn sie schon zu zweit hier auftauchten.
 

Morgan lachte und ließ Alexy dabei doch wieder los. Er fand Armin amüsant und mochte ihn schon jetzt... vor allem interessierte es ihn, wie er drauf war, wenn er ruhiger war.

„Äh- Armin... Morgan ist nicht mein... Freund“, verbesserte er, warf dennoch einen verunsicherten Blick auf diesen. „Also... nicht in dem Sinne“, stellte er klar.

„Oh - Na dann muss ich wohl ein anderes Pärchen dafür aussuchen. Sie sollen schließlich nicht mit nur einem Elternteil aufwachsen.“ Gut, jetzt übertrieb es Armin, man merkte aber auch, dass er es nur spielte.

„Armin!“, fuhr Alexy ihn gespielt an und verzog seine Lippen zu einem Schmollen.
 

Sie beobachteten die Kleinen noch ein bisschen, während Armin den Einkauf aus dem Zoo ausleerte und erst das Futter auffüllte und anschließend die Sachen auslegte, die die Frettchen noch nutzen konnten um ihr Nest fertig zu bauen. Die Tierchen lebten hier besser, als die meisten Menschen.
 

„Dann muss ich mich später wohl um den verloren Sohn kümmern“, erklärte Armin, dabei traute er sich bisher nicht eines der Kleinen anzufassen. „Kommt ihr noch mit ins Wohnzimmer?“

Morgan und Alexy nickten, folgten dem Anderen aus dem Zimmer und machten es sich auf dem Sofa bequem. Während sich Morgan ein wenig umsah, war Armin dreist genug sich auch noch neben die beiden zu quetschen, damit sie näher zusammenrücken mussten. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er seinem Bruder dabei unter die Arme griff.
 

„Nette Einrichtung“, stellte Morgan fest.

„Danke - haben wir alles Noel und Alexy zu verdanken“, erklärte Armin sofort. „Ich denke ich schreib ihm dann auch morgen früh, dass ich eine Überraschung für ihn habe.“

„Der Arme wird gar nicht wissen wie ihm geschieht“, lachte Alexy. „So schnell wurde sicher noch keiner Mama.“

„Dafür, dass wir beide keine Kinder wollte, haben wir jetzt gleich sieben...“

„Dann streng dich an, damit ihr euer Spiel fertig bekommt und heiraten könnt!“, ärgerte Alexy seinen Bruder, der daraufhin schon wieder auf ihn losgehen wollte. Nur drehte er es so, dass Alexy dabei erneutet mehr in Morgans Armen landete als sonst wo.

„Hey“, gab Morgan amüsiert von sich. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich nur deinen Bruder hätte kennenlernen müssen, damit du mir ganz ohne Kaffee in den Armen landest...“, fügte er zwinkernd hinzu und ließ es offen stehen. Alexy bekam dadurch rote Wange, warf erst Armin einen tödlichen Blick zu und versuchte anschließend Morgan nicht anzusehen.

Armin grinste triumphierend, auch wenn Morgan in diesem Fall nicht so schwer von Begriff war wie Kentin damals. Im Gegenteil. Von den Gesprächen zwischen Noel und seinem Bruder bekam er schließlich auch oft etwa mit.
 

„Ich hol euch eben schnell etwas zu trinken“, kommentierte Armin, stand auf und ließ die beiden kurz allein. Um seine Frettchen konnte er sich später noch kümmern, sobald er alleine war, aber gerade bekam er Lust seinem Bruder etwas unter die Arme zu greifen. Noel gab meist nur Ratschläge und war da, wenn man ihn brauchte - Armin war da ein bisschen direkter.
 

„Dein Bruder... ist sehr sympathisch“, meinte Morgan, hielt Alexy bei sich und schob ihn nur ganz langsam von sich weg. Sie gingen dabei nicht groß auf Abstand, aber er wollte auch nich zu aufdringlich erscheinen.

„Ja, äh, das... das ist nicht das erste Mal, dass er... ähm...“ Ihm war schon klar was Armin vor hatte und er sagte auch nichts dazu, aber ihm fiel mal wieder auf, wie gern er in Morgans Nähe war und es genoss. Außerdem landeten sie irgendwie immer beieinander und das machte es nicht einfacher, dem Drang zu widerstehen ihn zu küssen. Zum Glück beherrschte sich Alexy noch gerade so, wollte seinen Prinzipien treu bleiben, als Morgan einfach über seine Wange strich und anschließend eine Haarsträhne aus den Weg schob.
 

Erneut beschleunigte sich Alexys Herzschlag und als er ihm in die Augen sah und ihm dabei so verdammt nah war, hatte er das Gefühl, dass er diese Augen kannte. Vermutlich einfach, weil er ihn in den letzten Tagen schon öfters sehen konnte. Fakt war, dass er sich wünschte, dass Morgan ihn einfach küsste. Hier und Jetzt. Ihm war egal, dass Armin jeder Zeit zurück kommen würde und auch, dass sie sich auf dem Sofa von diesem befanden.
 

Noch war Morgan brav und er er respektierte Alexys Wunsch, es langsam anzugehen, deshalb biss er sich auf die Unterlippe und schob ihn von sich. Seine Hand legte sich allerdings kurz auf Alexys und blickte ihn dabei vielsagend an. Wenn es passierte, dann nicht unbedingt hier.
 

Armin war absichtlich länger weggeblieben, linste sogar frech ins Wohnzimmer um zu sehen, ob sie sich näher kamen, doch als sie wieder auf Abstand gingen, kam er einfach zurück.

„Ich hab hier ein paar Fertig-Cocktails, die Noel gekauft hat“, erklärte er und stellte jedem ein Glas auf den Wohnzimmertisch.

„Wow, du überrascht mich Brüderchen“, kommentierte er und schnappte sich ein Glas. „Ich hätte nicht erwartet in diesem Haus Alkohol zu bekommen.“

„Die waren auch für einen bestimmten Moment gedacht, aber Noel haben sie nicht geschmeckt. War wohl die falsche Sorte“, kommentierte Armin schulterzuckend.

„Sind doch lecker“, kommentierte Alexy nach einem großen Schluck und auch Morgan stimmte dem zu.

„Vielleicht etwas zu süß und an richtige Cocktail kommt das vielleicht nicht ran, aber nicht schlecht“, sagte Morgan.
 

„Dann muss ich sie wenigstens nicht wegschmeißen“, lachte Armin. „So ein bisschen Alkohol ist vielleicht doch gar nicht so schlecht um einen Schock zu verarbeiten.“

„Und ich hab dir immer gesagt - verhütet bloß!“, scherzte Alexy.

„Wären wir noch in der Schule, würde ich dir“, setzte er an und warf einen wissenden Blick auf Morgan, „das selbe raten.“

Alexy verfolgte den Blick und spuckte beinahe das gesamte Getränk in Armins Gesicht.

„Haha“, lachte der Schwarzhaarige. „Klappt doch immer wieder.“

„Das ist nicht lustig!“
 

Morgan beugte sich dabei näher zu Alexy und weil sie alle etwas weiter vorn saßen um an ihre Gläser zu kommen, war er ihm schon sehr nah um mit Armin zu sprechen.

„Ich denke wir sind alt genug um sowas zu wissen“, sagte er sehr direkt. Alexy bekam dadurch nicht nur Gänsehaut, sondern lief diesmal wirklich knallrot an. Da war es wieder, dieses unbeschreiblich starke Gefühl in seiner Magengegend. Morgan wusste inzwischen worauf Alexy reagierte und da er nun Bescheid wusste, deutete er diese Reaktion auch als alles andere als negativ.

Seit ihrem Gespräch war erst ein Tag vergangen und Alexy wurde das Gefühl nicht los, dass Morgan immer direkter wurde und auch kein Blatt vor den Mund nahm... nicht einmal vor seinem Bruder.

„Gut, gut. Wie man sieht kann sowas ganz schnell gehen und auch ein Männchen kann Mama werden“, scherzte Armin, bliebt dabei allerdings so ernst wie möglich.

„Ja, nur... Draco IST ein Weibchen und ich bin KEINS“, verteidigte sich Alexy aufgeregt. „Ich glaube da sind doch ein paar große Unterschiede“, fügte er hinzu ohne darüber nachzudenken, dass es im Grunde darauf abzielte, dass sie gerade über das nicht vorhandene Sexleben zwischen Morgan und Alexy redeten. Mal davon abgesehen, dass Alexy damit sehr offen zugab, welche Rolle er dabei.. einnahm. Aber gut, das war sicher recht offensichtlich, wenn es sich um so jemanden wie Morgan handelte. Erst als er fertig gesprochen hatte, fiel ihm ein, dass Morgan immer noch direkt neben ihm saß.
 

Armin war das übrigens auch bewusst, denn er lachte ein wenig fies, als er Alexys Blick sah, immerhin hatten sich seine Augen geweitet und seine Wangen waren knallrot.

„Uhm...“, machte er und trank ein bisschen von seinem Cocktail-Ersatz, hatte Armin ihm immerhin noch einmal damit versorgt, damit sie endlich leer wurden. Er versuchte nicht unbedingt zu Morgan zu schauen, aber das Thema war eigentlich für einen späteren Zeitpunkt besser, immerhin waren sie gerade mal beim Kennenlernen, für Sex-Überlegungen war es dann doch noch ein klein wenig zu früh. Zumindest, weil er sich eben eine Beziehung mit ihm vorstellen konnte und da kam bei ihm Sex eben dann doch erst mal nur an zweiter Stelle und musste nicht sofort zum Thema gemacht werden.
 

„Jedenfalls hast du jetzt sieben kleine Frettchen, was willst du eigentlich mit ihnen machen?“, versuchte Alexy das Thema dann wieder zu wechseln und weil es ihn durchaus interessierte.

„Nun, ich zieh sie groß und dann mal sehen... ich denke sieben Frettchen sind hier doch ein paar zu viel, aber so zwei könnte man ja behalten... also wenn Noel nichts dagegen hat.“

„Wenn ich kein Student wäre, würde ich auch eins nehmen.“, sagte Morgan. „Ich vermisse ein Tierchen um mich herum.“

Alexy sah zu ihm und biss sich auf die Zunge um nicht - typisch, wie er normal wäre - zu sagen, dass er gerne auch bei ihm sein könnte, aber dafür war es zu früh. Armin schien das anders zu sehen.

„Ach, du hast mit Alex bestimmt genug Beschäftigung~ glaub mir.“

Morgan lachte und Alexy zog mal wieder einen Schmollmund. Aber Morgan schien es tatsächlich mit Humor aufzunehmen, mehr noch, er legte seinen Arm um Alexy, so dass dieser wieder tausende Schmetterlinge im Bauch fühlte und zog ihn ein wenig an sich.

„Und immerhin ist er stubenrein, er verschüttet nur manchmal seinen Kaffee auf mir!“

„Solange es keine anderen Flüssigkeiten sind!“, meinte Armin grinsend, während Alexy dazu einfach still blieb, weiter rote Wangen hatte und es irgendwie genoss, dass Morgan ihn immer noch im Arm hielt. Da überhörte er auch einfach mal die ganzen Spitzen, die ihm da entgegen gebracht wurden und zwar nicht nur von seinem Bruder, sondern tatsächlich auch von Morgan. Er musste sich wirklich dran gewöhnen, dass Morgan scheinbar doch etwas anders war als Kentin und er mit seiner Art eigentlich super zurecht kommen würde.

Man sah es ja jetzt wie er mit Armin scherzte. Wenn auch eben auf seine Kosten.
 

„Lass uns nochmal zu den Kleinen gucken... ich möchte sehen ob das eine Kleine jetzt schon getrunken hat... oder immer noch so abseits liegt.“, sagte Armin schließlich, weil er nicht alleine sein wollte, wenn er dem Kleinen wirklich ein Fläschchen geben müsste, weil... wie tat man das?
 

Geschlossen gingen sie zurück ins Frettchen-Zimmer und näherten sich ruhig dem Geschehen. Die Kleinen schienen gerade wieder zu trinken und tatsächlich war eines eher ein wenig still, lag abseits und kam nicht recht zum trinken.

„Hm... und was machen wir jetzt?“, fragte Alexy, der genau so wenig Ahnung von Frettchen Babys hatte wie Armin. Morgan, der sich den Ratgeber schnappte, blätterte darin und befand dann, dass darin nichts hilfreiches stand. Also zog er sein Handy aus der Hosentasche und googelte. Alexy schielte dabei automatisch auf das Display, aber Morgan hatte einfach nur ein Bild von einem hübschen Ort in der Natur im Hintergrund und Google verriet ihm auch nicht mehr. Morgan allerdings schon, der ein wenig durchgescrollt hatte und dann in der Tüte kramte, in der die Flasche und das Milchpulver waren. Alexy sah überrascht zu ihm.

„Willst du es... füttern?“, fragte er dann fassungslos, dass er das wohl einfach so tun wollte.

„Ja, klar... warum nicht?“, wandte sich Morgan kurz zu ihm um und marschierte dann mit Flasche und Milchpulver, gefolgt von den Zwillingen, in die Küche. „Im übrigen musst du morgen unbedingt mit Draco zum Tierarzt, ich hab gerade gelesen, dass sie sonst sterben könnte, vermutlich muss ihr die Gebärmutter entfernt werden... generell können die wohl sterben, wenn sie zu viele Babys bekommen... und das Kleine muss alle zwei Stunden drei Milliliter bekommen - ab der zweiten Woche fünf Milliliter und dann acht - musst du nochmal nachlesen.“ Morgan erklärte und machte das Fläschchen fertig, während Armin und Alexy ihn einfach nur mit offenen Mund anstarrten.
 

„Was? WAS, warum muss ich das alles alleine machen!“, wurde Armin schon wieder panisch, vor allem weil Noel ja auch erst gegen Abend kommen würde morgen.

„Wir könnten ja... hier bleiben.“, schlug Morgan vor und sah zu Alexy, der da natürlich nichts dagegen einzuwenden hatte.

„Und Klamotten? Ich mein - mir passen Armins, aber dir...“

„In ein T-Shirt wird er schon passen!“, fiel ihm Armin ins Wort, der Sorge hatte, dass die Beiden verschwinden könnten um irgendwelche Klamotten zu holen und ihn dann mit dem Kleinen alleine lassen würden.

„Und die Uni ist morgen auch nicht so wichtig - wir haben beide kurz, oder Alex?“

Alexy blinzelte und nickte, aber sie sprachen auch erst darüber, dass sie morgen beide früh aus hatten. Eigentlich ja um Tanzen zu gehen, aber das musste dann wohl verschoben werden.
 

Morgan wartete auf jeden Fall nicht mehr auf irgendwelche Erwiderungen, sondern schüttelte das Fläschchen bis sich das Pulver löste und ging dann wieder zurück ins Zimmer. Kurzerhand hatte er das Kleinste, das sich immer noch kaum bewegte, hochgehoben und setzte sich mit ihm auf den Boden. Nach kurzem probieren fand er die perfekte Position, prüfte die Milch ob sie nicht zu heiß war und gab dem Kleinen dann das Fläschchen. Alexy und Armin setzten sich dazu und besonders Alexy konnte sein Lächeln nicht verstecken. Es war aber auch einfach zu süß, wie Morgan da saß und das kleine Würmchen mit der Flasche fütterte. Und er hatte auch Erfolg, leerte sich das Fläschchen doch nach und nach.

„Sehr niedlich.“, kommentierte auch Armin und machte gleich mal ein Foto, welches er Alexy schickte, denn dieser freute sich bestimmt darüber. Es gab noch eine ganze Menge mehr zu beachten bei der Fütterung und Morgan war so ziemlich den Rest des Abends auf dem Boden im Zimmer. Alexy saß neben ihm und mit steigender Uhrzeit wurde er schon ein bisschen müde. Den Kopf lehnte er deshalb irgendwann an Morgans Schulter und gähnte unterdrückt.
 

„Wow, du bist ja gaaar nicht müde...“, kommentierte Morgan leise lachend um die Kleinen nicht zu stören.

„Hmmm... dabei hab ich recht lange geschlafen... es ist nur so beruhigend dir zu zu schauen. Willst du wirklich alle zwei Stunden hier sitzen und ihn füttern und beim Lösen helfen?“

Morgan nickte.

„Ich bin noch wach und dein Bruder pennt ja schon halb auf der Couch.“ Entdeckten sie Armin erst vor ein paar Minuten genau dort.

„Der Schock war wohl zu viel für ihn, immerhin ist er sonst bis zum Morgen wach.“, meinte Alexy in Hinblick auf die Schlafgewohnheiten seines Bruders. Warum er selbst so müde war, wusste er nicht, vielleicht strengte es auch einfach an die ganze Zeit Schmetterlinge im Bauch zu haben.

„Hast du das eigentlich schon mal gemacht?“, fragte Alexy, erstens weil es ihn interessierte und auch weil es ihn wach hielt.

„Ich hab doch die Katze erwähnt, wir haben sie gefunden... als kleines Kätzchen. Ich war damals nicht sehr alt, aber ich weiß noch wie wir sie gefüttert haben und nun ja... im Internet steht ja alles.“

Alexy nickte. Mittlerweile hatten sie sich zu dritt nochmal alles durchgelesen und Armin hatte sich schon mal den Wecker gestellt, dass er morgen gleich zum Tierarzt konnte, sobald dieser öffnete. Morgan und Alexy waren ja da und würden sich um die Kleinen kümmern. Oder vor allem eben um DEN Kleinen. Armin taufte ihn schon Morgan Junior und da niemand etwas dagegen hatte, würde es vermutlich auch dabei bleiben.
 

„Ich hoffe sie bekommen das alles hin... ist ja schon anstrengend sich solange um ein Baby zu kümmern“, murmelte der Blauhaarige. „Wir könnten das gar nicht machen mit unserer Uni...“

„Soweit ich mich erinnere... sind die beiden doch sowieso zu Hause, nicht?“

„Ja, schon... aber sie arbeiten auch die meiste Zeit an ihrem Spiel und haben kaum Zeit für etwas anderes“, erklärte Alexy. „Die letzten Tage haben sie sich nur freigekommen, weil Armin solange in Amerika war.“

„Mh... verstehe. Es wäre nur schade, wenn man sie voneinander trennen müsste...“
 

Die Babys schliefen im Moment eingekuschelt bei Draco, die bestimmt völlig fertig sein musste. Morgan streichelte dafür Rocket, der ganz in der Nähe lag und wohl eine Art Aufpasser spielte, während Alexy hin und wieder die Augen zu fielen und er aufpassen musste, dass er nicht anstelle von einem der Babys in Morgans Schoß landete.
 

„Ich wäre auch gern ein Frettchen“, murmelte Alexy im Halbschlaf. Da es noch gut zwei Stunden bis zur nächsten Fütterung waren, richtete sich Morgan etwas mehr auf, was nun doch dazu führte, dass Alexy fast abrutschte. Durch diese abrupte Bewegung riss Alexy die Augen wieder auf, hielt sich gerade noch so oben und wollte schon fragten ob etwas passiert war. Doch Morgan schüttelte nur den Kopf und strich ihm dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe er seinen Arm erneut um ihn legte und noch etwas zu sich zog.

„Huh?“, wunderte sich Alexy und spürte im nächsten Moment wie Morgan über seinen Arm streichelte.

„Naja, ich dachte bevor du dich gleich auch dazu legst und ich dich auch füttern muss, probier ich’s mal so“, scherzte Morgan. „Oder warum sonst willst du ein Frettchen sein?“
 

Diesmal sagte Alexy nichts dazu, versuchte sich so gut es ging zusammenzureißen und legte seinen Kopf zurück an Morgans Schulter. Ausnahmsweises beruhigte ihn die Nähe zu Morgan und die ganze Sache mit den Babys machte wohl auch Alexy müde. Wahrscheinlich würden das Kleine verhungern, wenn sich Alexy und Armin alleine darum kümmern müssten.

Irgendwie verhielt sich Armin auch so, als hätte ER die Babys bekommen und nicht das Frettchen, aber vielleicht war er den Tag so mit seiner Arbeit beschäftigt, dass er hin und wieder zu normalen Zeiten schlief.

Es war also gut, dass Morgan hier war und sich freiwillig dazu bereit erklärte sich um das Füttern zu kümmern. Er machte es auch gern und es war keine Lüge, als er sagte, er hätte gern eins gehabt.

Über so etwas würde er jedoch erst nachdenken können, wenn er seinen Master hatte.
 

Schon nach kurzer Zeit war Alexy tatsächlich eingeschlafen und Morgan blickte in dessen schlafendes Gesicht. Auf Dauer war das für Alexy sicher nicht sehr bequem, aber vor erst bliebt Morgan einfach sitzen. Auch er genoss die Nähe zu ihm einfach und er hatte ein wenig Zeit um über den Tag nachzudenken.

Es war gar nicht so schlimm, wenn sie das mit dem Tanzen verschoben, fand er es ehrlich gesagt viel netter, Alexy jetzt so in seinen Armen zu haben. So stellte man sich ein spontanes Date zwar nicht vor, aber Morgan beschwerte sich nicht.
 

Gegen vier Uhr nachts stand plötzlich Armin erneut im Zimmer, der irgendwann einfach wieder aufgewacht war und sofort nach seinen Babys sehen wollte. Im Zimmer selbst brannte nur eine abgedunkelte Stehlampe, die es ermöglichte genug Licht zu spenden, aber niemanden zu blenden. Morgan musste genug sehen und die Frettchen sollten schließlich schlafen. Vor allem aber beobachtete er lieber Alexy beim Schlafen, der seit der letzten Fütterung des Babys, tatsächlich auf seinem Schoß lag.

Alexy war mit einem guten Schlaf gesegnet und bekam so nicht einmal mit, wie Morgan ihm hin und wieder über den Kopf strich.
 

„Schläft Alex?“, fragte Armin leise als er näher kam, sah er vorher nämlich nur Morgans Rücken und wie Alexy irgendwie bei ihm lag.

„Ja, schon etwas länger... schläft er immer so tief?“, antwortete Morgan leise.

Armin lugte um Morgan herum und entdeckte auch seinen Bruder. Wie schade, dass er sein Handy nicht dabei hatte, war der Anblick wahnsinnig süß.

„Er konnte zumindest immer schlafen, wenn ich nachts neben ihm gezockt habe“, teilte er mit. „Und wie ich sehe, hast du ja alles unter Kontrolle“, fügte er amüsiert hinzu.

„Mehr oder weniger, langsam wird es nur ziemlich unbequem.“

„Ich kann euch unser Bett anbieten... ich bin jetzt wach und wenn du mir erklärst wie das mit dem Füttern geht, versuch ich’s...“

Nach ein paar Stunden Schlaf ging es Armin glücklicherweise wieder besser und er war dem Gegenüber gefasster. Als Papa musste er sich schließlich auch irgendwann mal alleine darum kümmern.
 

Morgan hatte nichts dagegen, sich wenigstens noch ein bisschen hinzulegen, auch wenn es etwas komisch war in einem Bett von jemanden zu schlafen, den er erst einen Tag kannte. Vor allem auch noch mit Alexy zusammen.

„Ich denke ich werde das Sofa nehmen“, entschied Morgan noch, bevor er Alexy aufweckte, da er ihn schlecht ins Bett tragen konnte. Beziehungsweise war das doch noch ein bisschen zu früh.

Armin verzog das Gesicht, wollte er die beiden eigentlich zusammen in einem Bett haben, konnte er Morgan aber auch nicht zwingen.
 

Mit einem Unwillen öffnete Alexy die Augen und brauchte eine ganze Weile um sich zu orientieren. Er war noch halb verschlafen, doch Armin erklärte ihm kurz, dass er ihn ins Bett bringen wollte und das Morgan sich auf das Sofa legte, nachdem er ihm die Sache mit dem Füttern erklärte.

Eigentlich lag Alexy gerade sehr bequem, auch wenn ihm noch nicht bewusst war, dass er Morgan so nah war. Erst als er sich aufrichtete und dabei fast mit Morgans Kopf zusammenstieß, wurde er wach genug um zu verstehen wo er gerade gelegen hatte.
 

Erneut röteten sich Alexys Wangen und er sprang auf, nur um erst in Armins Armen zu landen und anschließend mit ihm gemeinsam noch einmal den Boden begrüßte.

„Autsch“, gaben beide gleichzeitig von sich. Zum Glück war der Raum mit Handtüchern und Decken ausgelegt, so dass sie nicht ganz so hart fielen und vor allem nur bedingt krach machten.

Morgan fing einfach nur das Lachen an als er die Beiden beobachtete und stand kurz daraufhin auf. Helfend streckte er Alexy eine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen, gefolgt von Armin.

„Alles okay bei euch?“, fragte Morgan vorsichtig.
 

Alexy reagierte einfach mal wieder viel zu schnell, weil sich seine Gedanken überschlugen und sein Herz schneller schlug, dass er gar nicht anders konnte als nach hinten wegzustolpern. Zum Glück war Armin da, der sich jetzt etwas genervt den Kopf rieb und das Gesicht verzog. Anklagend blickte Armin auf seinen Bruder, ehe er den Kopf schüttelte.

„Du weißt ja wo das Schlafzimmer ist“, teilte er ihm mit. Da er nun wach war, konnte er das schließlich alleine. „Meine Babys sind aufgewacht!!“

„Ich bring ihn schnell hin“, meinte Morgan einfach, obwohl er keine Ahnung hatte wo sich das Schlafzimmer befand. Ihm war trotzdem danach Alexy zu begleiten und wenn er ehrlich war... jetzt, wo er wieder wach war...

„Bringst du mich jetzt ins Bettchen?“, scherzte Alexy, als er derjenige war, der sich Morgans Hand schnappte und aus dem Zimmer zog. Nachdem kurzen „Schockmoment“, nach dem Aufwachen, ging es Alexy nun auch wieder gut.
 

Dank Noel kannte sich Alexy gut genug in der Wohnung aus und wusste auch, wo er seine Schlafsachen lagerte. Deshalb war es eigentlich ganz gut, dass Morgan ihn begleitete.

„Ich such uns n paar Klamotten raus“, rief Alexy trotzdem noch und hörte nur ein „jaja“ von Armin. Schon fast so, als wäre es wegen dieser Kleinigkeit wirklich verärgert gewesen.

„Ich musste dich leider wecken, meine Beine sind langsam eingeschlafen“, teilte Morgan auf den Weg ins Schlafzimmer mit.

„Dabei war es gerade so schön bequem~“, flötete Alexy. Im Schlafzimmer angekommen ließ er Morgan los und ging zu einen der Schränke. Es war nicht zu übersehen, dass es Armins Schrank war, als er ihn öffnete. Er war einfach nur... unordentlich und die meisten Klamotten darin, waren Shirts von Serien, Animes, Filmen oder irgendwelchen Spielen. Seit Alexy wusste, dass Noel ihm auch noch andere Kleidungsstücke schenkte, wühlte er gar nicht groß darin herum, sondern zog das erst Beste für sich heraus. Das zweite warf er Morgan entgegen.
 

Als er den Schrank wieder schloss blickte er nachdenklich auf den anderen. Das Shirt hielt er vor sich und auch wenn es jetzt schon fast halb fünf war, sollte er vielleicht versuchen ein bisschen zu schlafen. Andererseits....

„Morgan...?“

„Mh?“

„Willst du... nicht auch hier schlafen? Ich meine... das Bett ist doch eigentlich groß genug.“

Butterflies

Morgan sah Alexy zögerlich an. Im Grunde sprach nichts dagegen, zusammen in einem Bett zu schlafen, aber es war schon ein wenig... nun... dafür, dass Alexy zuvor noch ziemlich schüchtern war und dauernd nervös wurde, war das nun schon ein Unterschied.
 

„Ein bisschen seltsam komm ich mir schon vor, in einem anderen... Bett zu schlafen.“, fing Morgan an, andererseits hatte es Armin ihnen ja angeboten und Morgan hatte so das Gefühl, dass es Armin vermutlich auch noch freuen würde, wenn sie nun zusammen in diesem Bett schlafen würden. Scheinbar hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Bruder wieder zu verkuppeln. Zumindest war das ganz gut zu merken und Morgan wusste noch nicht so ganz wie er das alles aufnehmen sollte.
 

„Du musste nicht...“, meinte Alexy, da Morgan zu lange zögerte, auch wenn er dabei einen leichten Stich Traurigkeit fühlte.

„Nein, also doch ich - lass uns schlafen.“, meinte Morgan schnell. „Das Bett ist ja wirklich groß genug.“, fügte er noch hinzu und verschwand dann kurz im Bad um sich umzuziehen. Alexy blieb dafür einfach im Zimmer und zog sich rasch um. Nachdem Morgan fertig war, ging er auch nochmal kurz ins Bad und wenig später lagen sie auch schon zusammen im Bett.

Im Grunde war Alexy wieder etwas wacher, hatte er immerhin gerade noch auf Morgan geschlafen, aber Morgan musste ziemlich müde sein. Deshalb wünschte Alexy nur eine Gute Nacht und schloss die Augen. Es fühlte sich nicht schlecht an - neben Morgan, der das Gute Nacht schon fast ein wenig schläfrig erwidert hatte. Alexy wartete sicher 10 Minuten, aber so wirklich wollte der Schlaf nicht kommen, also drehte er sich auf die Seite und sah zu Morgan. Im Halbdunkel konnte er fast nichts erkennen, aber es war ein schönes Gefühl neben ihm zu liegen und ihn auch noch ansehen zu können. Vielleicht hatten sie ja eine Chance zusammen und Alexy würde ihn bald öfter neben sich liegen haben.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er rückte noch einen Millimeter näher, bis er schon seinen Shampoo-Parfum Geruch in der Nase hatte. Den Geruch, den er schon wahrnahm, als sie sich umarmten oder er vorhin an ihm gelehnt hatte. Wie gerne würde er sich einfach auch wieder an ihn schmiegen, aber Alexy wollte ihn nicht wecken.
 

Morgan wurde durch die leichten Bewegungen neben sich aus dem sanften Schlaf geholt und öffnete langsam die Augen, nur um zu sehen, dass Alexy ihn ansah. Wortlos streckte er die Hand aus und tippte Alexy auf die Nase, der zusammenzuckte.

„Kannst du nicht schlafen?“, wisperte Morgan, durchaus ein wenig rau, weil er eigentlich wirklich schlafen wollte.

„Hm... ich wollte dich nicht wecken.“, murmelte Alexy leise zurück.

„Hm... ich bin nicht wach... nur halb...“, nuschelte Morgan und rückte ein klein wenig näher.

„Es war... süß wie du dich gekümmert hast...“, wisperte Alexy, weil ihm gerade auch wieder das Bild von Morgan - mit dem Frettchen - vor Augen war.

„Es war süß wie du auf mir eingeschlafen bist.“, gab Morgan zurück, während Alexy das Gesicht mehr in den Kissen versteckte.

„Hngh... war so gemütlich und du... riechst so gut... ich fühl mich wohl bei dir.“, gab Alexy zu, vermutlich nur weil es Nacht war, dunkel und er dadurch mehr Mut hatte.

„Das freut mich... ich hab dich nämlich auch gerne bei mir...“ Morgan streckte die Hand aus und legte sie auf Alexys Wange, der sich leicht anschmiegte. „Und ich würde dich gerade wirklich gerne küssen...“, fügte er noch an, was Alexy leise den Atem ausstießen lies. Seufzend gab er daher zu: „Ich dich auch.“
 

Danach sahen sie sich - so gut es eben im Halbdunkel ging - an, Morgan hatte seine Hand nicht zurückgenommen, rückte nur tatsächlich ein wenig näher und Alexy rutschte ebenfalls näher, bis Morgan die Hand von seinem Gesicht in seinen Nacken wandern lies und ihn leicht kraulte.

„Vielleicht ist das Bett deines Bruders nicht der richtige Ort?“, fing Morgan leise an, was Alexys Anspannung etwas löste, er lachte nämlich leise.

„Ich glaube, Armin findet das nicht... er will mich die ganze Zeit verkuppeln...“, gab Alexy zu, es störte ihn bei Morgan nicht sooo unbedingt, aber es war eben sehr auffällig.

„Das hab ich gemerkt. Er ist sehr direkt. Aber ihr ähnelt euch tatsächlich sehr...“

„Hm? Nun ja, wir waren früher wie zwei Bonbons, die zusammengeklebt haben. Erst in der Schule hat sich das ein wenig geändert. Aber wir haben immer schon sehr viel zusammen gemacht. Ich bin froh, dass er wieder im Land ist. Es fühlt sich seltsam an, ihn nicht ab und zu ärgern zu können.“

Morgan lachte wieder leise.

„Das kann ich mir vorstellen. Ich hab dir ja schon mal erzählt, dass meine Familie weiter weg ist... glaube ich. Sie haben mich zwar eingeladen, aber ich hab so viel mit der Uni zu tun...“

Alexy nickte, er hatte das Gefühl alle anderen machten sehr viel mehr für die Uni als er... das sollte er irgendwann einmal ändern.

„Aber vielleicht solltest du dir die Pause wirklich gönnen. Ich meine... wenn du viel für die Uni machst... so wie sich das anhört.“

„Für die Uni und dann gibt es da noch diesen... jungen Mann, den ich ganz interessant finde... “

Da Morgan dabei Alexy ansah, gab es natürlich keinen Zweifel, dass er ihn meinte. Alexy leckte sich nervös über die Lippen. Noch immer kraulte Morgan ihn und noch immer waren sie sich nah, eigentlich nah genug um sich zu küssen und dennoch hatten sie es noch immer nicht getan und Alexy wusste nicht, wie er das jetzt hinbekommen sollte. Morgan schien allerdings gerade ebenso noch abzuwarten.
 

„Ich hab auch... viele andere Dinge im Kopf, nicht nur die Uni... auch wenn ich wirklich was machen müsste...“, murmelte Alexy schließlich wieder und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Und ich glaube es hilft mir nicht sonderlich... wenn ich mir dann noch Gedanken darüber mache, Morgan... warum ich dich jetzt nicht ge- ... geküsst habe...“

„Dann solltest du es vielleicht tun?“, lockte Morgan, grinste und übte ein wenig Druck auf Alexys Nacken aus.

„Vielleicht solltest du es einfach tun...“, gab Alexy zurück, war er einfach immer noch viel zu... zögerlich, auch wenn er jetzt - und weil Morgan ihn noch näher gezogen hatte- eh nur noch ein paar Zentimeter überwinden müsste, er konnte ja schon seinen Atem auf seinen Lippen kitzelnd spüren.

„Vielleicht sollte ich das wirklich...“, murmelte Morgan und rückte noch ein Stück auf, zog Alexy das letzte Bisschen an sich und ihn somit in einen sanften Kuss. Zumindest berührten sich endlich ihre Lippen und Alexy seufzte erleichtert auf, rückte selbst näher, während sich ihre Lippen trennten und dann wieder trafen. Morgans Hand strich von Alexys Nacken zu seinem Rücken und Alexy legte das Bein über Morgans, in der Hitze des Kusses, der sekündlich ein wenig tiefer wurde und sich ihre Zungen schon recht bald trafen. Immerhin waren sie beide keine Teenager mehr, hatten beide schon Erfahrung und beide... hatten ein gewisses Verlangen in sich was man recht schnell spürte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Alex...“, raunte Morgan irgendwann gegen Alexys Lippen, die sich kaum von seinen lösen wollten.

„Hm...“, schnurrte er ihm entgegen.

„Ich steh auf dich...“, raunte er grinsend, was Alexy kurz vom Küssen ablenkte, weil diese Zweideutigkeit durchaus Wirkung auf ihn zeigte. Und zwar in soweit, dass er leicht in Morgans Nacken biss.

„Alex...“, murmelte Morgan erneut, seufzte nun ebenfalls leise auf, da er im Nacken durchaus empfindlich war. Um ihn abzulenken, tat Morgan es ihm daher gleich, schob Alexy leicht von sich und presste seine Lippen nun auf dessen Nacken. Morgan knabberte an Alexys zarter Haut und sog dabei auch seinen Geruch auf.

„So lecker...“, raunte er und drängte sich noch näher, saugte nun automatisch und biss leicht mit den Zähnen, wusste, dass er ihm einen Knutschfleck verpasste. Alexy biss sich auf die Unterlippe und lies ihn einfach machen. Im Grunde hätte er auch nichts dagegen gehabt, wenn sie weiter machen würden... auch gewisse andere Dinge. Aber DAS wollte er dann doch nicht in Armins Bett fortführen.

Morgan war zum Glück zufrieden damit, ihn nur zu beißen und küsste dann noch entschuldigend auf das kleine Mal, ehe er ihn wieder in seine Arme zog, so dass sie aneinander gekuschelt waren.

„Können wir später... in mein Zimmer?“, fragte Alexy vorsichtig.

„Auf jeden Fall... wenn wir hier alles erledigt haben...“

„Fein...“, Alexy schmiegte sich noch mehr an und schlief dabei tatsächlich ein, während Morgan nochmal kurz über seinen Kopf streichelte und dann ebenfalls die Augen schloss.
 

Der Abend verlief in ganz andere Richtungen als erwartet. Armins unfreiwilliger Nachwuchs war auch dafür gut, dass sich Morgan und Alexy endlich näher kamen. Es war schon ein Wunder, dass sie nach ihrem Kuss so brav im Bett lagen und schlafen konnten. Alexy fühlte sich einfach nur wohl und war nicht mehr so wahnsinnig nervös, während Morgan einfach nur verdammt müde war und die Zeit mit Alexy so genoss. Außerdem erwartete sie später dann doch noch etwas Zweisamkeit, auch wenn es plötzlich doch viel schneller ging als geplant. Beziehungsweise war es ja eigentlich Alexy, der warten wollte und nun lagen sie schon zusammen in einem Bett... wenn auch in dem von Noel und Armin.
 

„Alex! Morgan! Hilfe“, platzte Armin gegen halb zehn plötzlich in das Schlafzimmer. Er war mal wieder so aufgeregt, dass er nicht daran dachte, dass die beiden vielleicht doch endlich weiter gegangen waren. Glücklicherweise fand er sie dann doch nur - vollständig bekleidet - kuschelnd in dem Bett vor. Für einen Moment vergas er sogar warum er eigentlich zu ihnen wollte und blieb grinsend davor stehen.

„Hng“, murrte Alexy und wollte die Decke über seinen Kopf ziehen als er merkte, dass er noch in Morgans Armen lag.

„Hrm“, räusperte sich Armin breit grinsend. „Ich will ja nicht stören... aber ich tu’s trotzdem: Morgan Junior hat sich doch endlich mal durchgesetzt!! Er hat was getrunken, da!!“ Armin zog sein Handy hervor und hielt ihnen das Bild hin, welches er gemacht hat. Er würde sie später alle Noel zeigen und Stück für Stück erklären.
 

„Armin....“, jammerte Alexy. Morgan war in der Zwischenzeit ebenfalls aufgewacht und grinste erst auf den schlafenden Alexy in seinen Armen und sah anschließend zu Armin, der sehr wohl so aussah als würde er sich über den Anblick freuen.

„Ja, ja... ich weiß doch, aber da ist wichtig!!“, meinte er nur wieder. „Aber... ich seh schon“, fügte er grinsend hinzu. „Ich warte draußen“, meinte er, bevor er das Zimmer doch noch einmal verlies. Noel würde bald wieder da sein und er schrieb ihm dann doch mal, dass eine Überraschung zu Hause auf ihn wartete... vielleicht sogar zwei. Dass es im Grunde sieben waren und zusätzlich Morgan und Alexy, musst man ja nicht erwähnten.
 

„Mein Bruder ist... manchmal aufgedrehter als ich“, kommentierte Alexy verschlafen.

„Das habe ich gemerkt“, lachte Morgan, strich ihm dabei sanft durch die Haare. „Wir sollten vielleicht aufstehen, bevor er nochmal reinkommt?“

„Mhhh... gemein“, jammerte Alexy. Erst steckte Armin sie zusammen und dann weckte er sie so unsanft.
 

Widerwillig löste sich Alexy von dem Anderen und wollte aus dem Bett krabbeln, als ihn Morgan am Arm nochmal zu sich zog und sich einfach einen Kuss stahl. Zurück blieb ein etwas überforderter Alexy, der nicht gleich mit so etwas rechnete. Sie hatten sich zwar kurz vorher noch richtig geküsst, trotzdem war es... neu.

„Hm“, machte Alexy und räusperte sich. Seine Wangen glühten, bevor er es doch aus dem Bett schaffte. Bevor er sich doch nicht mehr zurück halten konnte, verabschiedete er sich schnell ins Bad, nur um vorher noch einmal Armin über den Weg zu laufen.
 

„So“, gab Armin von sich. Er stand mit verschränkten Armen vor dem Zimmer der Frettchen, welches genau neben dem Bad lag. „Scheint so als hättet ihr unser Bett genutzt“, grinste er.

„Huh? Eh? Wie? W-wie kommst du denn darauf?“, gab Alexy ertappt von sich. Gut, sie bekamen das Bett zur Verfügung gestellt, aber gewisse Dinge wollte er dann doch nicht im Bett seines Bruders machen.

„Mhhh... ist ja nicht zu übersehen“, erwiderte er, kam näher und deutete dabei auf Alexys Hals. Sofort schnellte dessen Hand zu besagter Stellte.

„Das... das ist gar nichts! Es ist nichts passiert“, erklärte sich Alexy, konnte jedoch durchaus spüren, dass Morgan etwas zu fest an seinem Hals zu Gange war, tat es nämlich leicht weh.

„Nach nichts sieht das aber nicht aus! Der ist ja riesig!“
 

„Dein Bruder ist manchmal ziemlich unwiderstehlich, weißt du?“, mischte sich plötzlich Morgan ein, da er das Gespräch vom Schlafzimmer aus verfolgen konnte. Und wieder nahm Alexys Gesichtsfarbe ein dunkles rot an. Warum mussten die beiden denn bitte so direkt sein?! So etwas war Alexy weder gewohnt, noch fühlte er sich dabei gerade sehr wohl. Das mit Morgan war immerhin noch so frisch und er wusste nicht wohin es führen wurde...

„Toilette“, verabschiedete sich Alexy nun aber doch schnell und verschwand ins Badezimmer. Die Tür war sofort abgeschlossen und er warf einen Blick in den Spiegel um sich Morgans Werk anzusehen. In der Tat... war der Fleck nicht sonderlich klein und an einer Stelle, die er nur sehr schlecht verdecken konnte, außer er trug einen Schal. Dabei war es noch nicht SO kalt.
 

Alexy brauchte eine Weile, musste er erst ein bisschen herunter kommen und das funktionierte am Besten, in dem er einfach eine kalte Dusche nahm. Schließlich waren gewisse Dinge noch immer unbefriedigt und das obwohl er eigentlich erst Sex hatte. Auf Morgan schien er mehr durch die Gefühle zu reagieren als nur rein körperlich oder weil er es gewohnt war... es war tatsächlich sehr viel mehr als bei Kentin. Bei diesem hatte er sich nicht so angestellt... weder früher noch vor ein paar Tagen.
 

„Armin“, rief Alexy aus dem Badezimmer. Um die Hüften trug er ein Handtuch, vergas er vorhin ein paar frische Klamotten mitzunehmen. „Kannst du mir vielleicht was zum Anziehen geben?“

„Klar doch“, pfiff Armin, hörte man aber eindeutig einen Art Unterton in dessen Stimmte. Was nicht verwunderlich war, denn er lief ins Schlafzimmer, suchte ein Shirt und Unterwäsche heraus, die zu Alexy passten und drückte sie anschließend mit einem zwinkern Morgan in die Hand.

„Ich muss mal nach den Kleinen sehen“, kommentierte er.
 

Auf einmal stand Morgan mit den Klamotten in der Hand mitten im Flur und schüttelte nur den Kopf. Armin wusste wie man jemanden unweigerlich seinem Schicksal überlies. Morgan machte es nichts aus Alexy die Sachen zu bringen, die Frage war nur, wie dieser darauf reagierte. Aber da sie unmissverständlich aufeinander reagierten und auch beide mehr wollten, entschied Morgan einfach - nach einen kurzen Klopfen - das Zimmer zu betreten.
 

„Na end-“, fing Alexy an, der sich im Spiegel gerade die Haare zurecht zupfte, die ihm noch nass ins Gesicht hingen. „Mo...- Morgan“, stellte Alexy intelligent fest, der mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet war.

„Höchstpersönlich“, grinste er. „Armin war der Meinung nach seinen... Kindern sehen zu müssen“, fügte er amüsiert hinzu. Die Klamotten legte er dabei auf eine Ablage und ging dabei auf den anderen zu.

„Ah“, machte Alexy diesmal sehr viel intelligenter und rechnete eigentlich damit, dass Morgan gleich wieder verschwand. Stattdessen stand er plötzlich vor ihm und und hatte seine Finger erneut in seinen Haaren um sie ihm zu richten.

„Kein schlechter Anblick“, stellte Morgan fest.
 

Alexy musste sich in dieser Hinsicht für nichts schämen und noch wurde genügend von dem Handtuch verdeckt. Schämen tat er sich im Grunde nicht, allerdings war es bei Morgan einfach etwas ganz anderes.

„Nur ein bisschen unfair... das ich hier so... fast nackt vor dir stehe“, erwiderte Alexy einfach darauf.
 

Morgan trat einen Schritt zurück und musterte Alexy diesmal sehr viel direkter, leckte sich dabei über die Lippen und wünschte sich einen Augenblick, dass sie jetzt schon alleine wären. Da er sich nicht komplett zusammenreißen konnte, legte er eine Hand direkt an Alexys Hüfte, während sich die andere in dessen Nacken wieder fand.

Seine Lippen streiften nur ganz kurz seine Wange, hauchte er ihm anschließend einen Kuss über das Auge.

„In der Tat...“, hauchte er. „Du solltest dich wirklich anziehen...“
 

Alexy wusste nicht wie ihm geschah, war diese Geste sehr viel liebevoller und reizender, als ihr Kuss von letzter Nacht. Außerdem ruhte noch immer Morgans Hand an seiner Hüfte und dieser konnte nun ganz bestimmt auch seinen schnellen Herzschlag spüren. Gott, er war so endlich verschossen in diesen Kerl und traute sich nur sehr selten etwas von sich aus zu tun.
 

Morgan musste zugeben, dass sogar er sich noch zurückhielt, war er nämlich alles andere als schüchtern, wenn es um seinen Partner oder dergleichen ging. Aber sie waren nicht zusammen und gewisse Dinge sollten nicht überstürzt werden, auch wenn es ihm sehr ernst war. Alexy war derjenige, der noch nicht so wirklich wusste wohin... so zumindest machte es den Anschein.
 

Ein Räuspern war zu hören, biss sich Alexy unweigerlich auf die Unterlippe, bevor er tief durchatmete.

„Ja... mein Bruder... lauscht bestimmt an der Tür“, flüsterte er und erntete dafür ein Lachen von Morgan. Auch wenn er Armin noch nicht so lange und gut kannte, konnte er sich so etwas sehr gut vorstellen.

„Ich warte dann draußen auf dich“, meinte er, zwinkerte ihm zu und ging dann aus dem Bad. Von Armin war zum Glück nichts zu sehen, aber das musste nichts heißen.
 

Die Dusche war ziemlich unnötig gewesen, ging es Alexy nun wieder genauso wie vorher. Er war nervös, aufgeregt und sein Herz wollte nicht langsamer schlagen. Es wäre einfach wieder die perfekte Möglichkeit gewesen Morgan einfach zu küssen und dann tat er es nicht! Er wollte es so gern, vor allem nach letzter Nacht und vorhin... aber es funktionierte nicht, wenn er zu viel darüber nachdachte.
 

Seufzend zog er sich endlich an und kam mit gesenktem Kopf aus dem Badezimmer. Sofort war Armin zur Stelle, der ihm gar keine Möglichkeit gab über irgendetwas nachzudenken. Morgan betrat als nächstes das Badezimmer und ließ Armin und Alexy so erst einmal im Zimmer der Frettchen allein.
 

„Oh man, Armin“, seufzte Alexy. Er schloss die Tür hinter sich, auch wenn es im Moment ausgeschlossen war, dass die Tierchen wegliefen.

„Ich hoffe Noel verkraftet die ganzen Neuigkeiten“, meinte Armin amüsiert.

„Die Neuigkeit sind nur deine Frettchenbabys... und“, setzte Alexy an und legte seine Hand an seinen Nacken, auf die Stelle, an der sich der Knutschfleck befand. „Das eben ein paar Dinge passiert sind, die... so nicht geplant waren!“

„Wenn Kentin das damals einfach so bei dir gemacht hätte, wären sofort tausend Gerüchte im Umlauf gewesen, bevor ihr überhaupt zusammen wart.“

„Damals war es aber auch ein Problem, dass es niemand wissen sollte... wegen Kentin. Er war nicht geoutet und sein Vater... und....“

„Was ist mit Morgan? Ist er es?“

„Vor seiner Familie, soweit ich weiß... in der Uni nicht direkt. Aber er versteckt es auch nicht gerade...“
 

„Nun, ihr seid jetzt auch älter - ich denke da ist das Ganze generell einfacher und es ist doch gut, wenn es zumindest diesmal kein Problem mit Eltern und so gibt.“

Das stimmte, deshalb gab es nur das Problem, dass Alexy es fast ein wenig zu schnell ging. Und da war eben immer noch diese leise Stimme in seinem Kopf, dass Morgan doch eigentlich einen anderen Schwarm hatte. Allerdings flirtete er schon sehr offensichtlich mit ihm und auch der Kuss ging ja vor allem auch von Morgan aus. Vielleicht sollte er einfach mal abwarten bis sie wieder alleine waren und dann würde man ja mal sehen.
 

„Das stimmt.“, machte er deshalb zu seinem Bruder und wandte sich dann den Frettchen zu und tatsächlich war Morgan Junior bei seiner Mutter und trank mit den Anderen mit. Das war sehr gut zu sehen und vor allem eine Erleichterung für Armin, der ihn jetzt nicht über vier Wochen alle zwei Stunden füttern musste.

„Morgan hat ihn wohl stärker gemacht, jetzt ist er kräftig genug sich auch durchzusetzen.“

Genau in dem Moment kam auch Morgan ins Zimmer und hörte die letzten Worte.

„Ich bin stolz auf meinen kleinen Namensgefährten.“, teilte er mit, während er noch ein wenig an seinem Shirt zupfte, da es auch eines von Armin war, welches er sich leihen musste. Armin hatte genug zur Verfügung und Morgans eigentliches Shirt war durch die Frettchenfütterei doch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Jetzt trug er ein Shirt mit einem Gamelogo darauf und Alexy musste zugeben, dass ihm das eigentlich sogar stand. Alexy hatte sich eins von den Shirts rausgesucht, das Noel - Armin gekauft hatte. Es war einfach schwarz-grau mit weißen Sprenkel, die ein bisschen wie Farbspritzer aussahen. Noel hatte einen ganz bestimmten Stil, der auch Alexy ab und und an zusagte. Sie waren daher öfter auch mal zusammen shoppen gewesen in den letzten Monaten.
 

Zusammen traten sie näher an die Frettchen, die mittlerweile gesäugt waren und wieder schliefen.

„So, dann kann ich Draco wohl kurz entführen...“, stellte Armin fest, hatte er nun etwa zwei Stunden bis sie wieder da sein musste. Hoffentlich ging das alles gut, immerhin waren die Jungen ja auch auf ihre Mama angewiesen, vor allem eben, was das Füttern betraf.

Draco lies sich ziemlich einfach in den Transportkorb setzen, war sie wohl immer noch geschafft und auch wenn Rocket dafür aufgeregt hin und her wuselte, blieb er brav und behinderte den Vorgang nicht. Stattdessen legte er sich zu den Babys, die schon nach Wärme suchten und nahm damit wohl Draco’s Platz ein. Armin verabschiedete sich recht schnell und kaum war er weg, gingen Morgan und Alexy in die Küche, um sich ein etwas zu Essen zu machen, welches sie dann mit ins Zimmer nahmen, um aufpassen zu können. Aus Bequemlichkeitsgründen, holten sie dafür das kleinere Sofa aus dem Wohnzimmer und setzten sich nun zusammen auf dieses. Es war ein Zweisitzer, weswegen sie ziemlich eng zusammen saßen.
 

„Ich hätte echt nicht gedacht, dass unser Date so ausgeht.“, meinte Morgan grinsend, während er die Frettchen beobachtete und in sein Brot biss. Sie hatten beide jeweils zwei Brote geschmiert, da sie doch ziemlich Hunger hatten.

„Hm, ich auch nicht, aber ich finde es nicht schlimm, du?“

Morgan schüttelte den Kopf.

„Es ist was anderes, genau so wie du... du bist besonders Alexy.“

„Bin ich?“, fragte er nach und sah nun zu Morgan, der sich ebenfalls zu ihm wandte.

„Ja, und je mehr ich von dir kennen lerne, desto mehr möchte ich... Zeit mit dir verbringen und noch so viele Dinge mehr...“

Alexy blinzelte und wurde wieder rot, er war es einfach nicht gewohnt so offensichtlich mit Komplimenten überhäuft zu werden. Morgan machte einfach kein Geheimnis daraus, dass er ihn wirklich gerne zum Freund hätte. Und das war doch ungewohnt und irgendwie... war das einfach so gekommen, von jetzt auf gleich hatte Morgan sich viel offener gezeigt und viel aggressiver geflirtet.

War das wirklich nur dem zu verdanken, dass er ihm im Café gesagt hatte, wie sehr er ihn aus der Fassung brachte? Vermutlich.
 

„Ich möchte auch mit dir... Zeit verbringen und mehr...“, murmelte Alexy.

„Aber?“ Für Morgan klang da ein „Aber“ mit und er sah ihn abwartend an.

„Nein, kein Aber. Und du... bist dir sicher?“

Morgan nickte.

„Ja, merkt man das denn nicht?“

„Schon...“ Alexy seufzte und biss sich auf die Unterlippe.

„Es ist nur... du hattest da jemand erwähnt... als wir über Kentin gesprochen hatten und nicht nur da... auch das andere Mal und ich weiß nicht... vielleicht wartet da ja doch... jemand anders?“

Morgan sah ihn etwas überrascht an, setzte sich ein bisschen mehr auf und kratzte sich dann an der Wange, da er nicht genau wusste was er dazu sagen sollte.

„Ja, es gibt da jemand der- den ich interessant fand... aber Alex, seit ich dich gesehen hab, kann ich fast nur an dich denken. Ich denke für mich ist das eindeutig genug...“ Alexy hörte ihm ruhig zu und stellte nun den Teller beiseite um dann den Kopf auf Morgans Schulter zu legen, um ihn nicht ansehen zu müssen, aber ihm dennoch nahe zu sein.

„Ich bin wahnsinnig verknallt in dich...“

Morgan lachte leise.

„Hm, ich glaube so ähnlich hast du mir das auch schon gesagt... und ich hab dir schon damals gesagt... ich würde dich dafür gerne küssen.“
 

Alexy erinnerte sich, immerhin war es ja erst zwei Tage her, heute Nacht hatten sie sich allerdings geküsst und er bekam sogar einen Knutschfleck von Morgan.

Alexy hob daher den Kopf und Morgan legte seine Hand in Alexys Nacken.

„Küsst du mich auch am Tag?“, fragte Morgan, fast ein wenig neckend, was Alexy dazu brachte sich vorzubeugen und diesmal derjenige zu sein, der einen Kuss anfing. Wenn es auch erst mal nur ein scheuer Kuss auf die Lippen war, es reichte durchaus, dass sein Bauch wahnsinnig zu kribbeln begann, sein Herz pochte sehr stark und vor allem zitterte er von diesen ganzen Gefühlen so stark, dass Morgan den Kuss unterbrach und ihn etwas besorgt ansah.

„Alles okay? Du... zitterst?“

Alexy nickte und atmete einen Moment durch.

„I-Ich weiß nicht warum... es ist so viel... ich hab so viele Schmetterlinge im Bauch, das mir ganz anders wird... alles wegen... dir....“

„Hmm... es bin nur ich, du bist viel großartiger... und glaub mir - die Schmetterlinge hab ich auch.“

Alexy seufzte leise.

„Es ist... wirklich schön sowas zu hören - aber auch verdammt peinlich...“, murmelte er dann verlegen, was Morgan zum Grinsen brachte.

„Ich finde - man sollte sich das sagen... was man empfindet. Auch wenn es vielleicht peinlich ist...“ Damit musste Alexy wirklich erst mal klar kommen, auch wenn es Sinn machte... irgendwie.
 

Morgan wollte Alexy gerade in einen erneuten Kuss ziehen um den ganzen Worten etwas Nachdruck zu verleihen, als beide dank Alexys Handy zusammenzuckten und anschließend deswegen das Lachen anfingen.

„Sorry“, entschuldigte sich Alexy, wollte auch gar nicht drauf sehen, als Morgan darauf bestand, da es etwas wichtiges sein konnte. Armin zum Beispiel. Seufzend gab er sich geschlagen und blickte au sein Handy.
 

# Armin hat mir bestimmt schon die zehnte Nachricht geschrieben, dass ich mich doch beeilen soll. Was ist da bei euch los?! #
 

Alexy schmunzelte dank den Worten und hielt Morgan das Handy hin.
 

„Scheint so als wüsste Noel immer noch nicht was los ist“, stellte Alexy fest. Morgan überlegte kurz, nahm Alexy dann das Handy aus der Hand und zog ihn zu sich in den Arm. Dann öffnete er die Kamera mit ein paar Handgriffen und hielt es vor sie. Alexy blickte ein wenig überrascht drein, doch das störte Morgan nicht als er das Bild machte. Eigentlich blickte Alexy sogar sehr süß drein, waren die Wangen noch etwas gerötet und der Überraschungsmoment lag eindeutig bei Morgan.

„Hier“, meinte er frech und zwinkerte ihm zu. Ob Alexy das Bild schicken würde oder nicht, lag ganz bei diesem. Da aber auch er nicht viel erklären wollte und konnte, sendete er das Bild einfach an Noel.
 

„Ich will Armin die Überraschung ja nicht wegnehmen“, kommentierte Alexy sein Tun.

„Natürlich“, grinste Morgan und holte sich nun doch seinen Kuss, indem er Alexy einfach zu sich zog. Fast ein bisschen zu stürmisch, weil er nicht noch einmal unterbrochen werden wollte, doch das störte Alexy nicht. Ganz im Gegenteil, er legte sogar die Arme um Morgans Nacken und erwiderte den Kuss. Solange bis die nächsten Nachrichten eingingen. Zu erst trennten sie sich allerdings nicht voneinander, waren beide viel zu sehr in den Kuss vertieft und kamen beinahe wieder da an, wo sie gestern aufhören mussten.
 

Alexy war derjenige, der Morgan schließlich ein Stück von sich schob und erst einmal tief durchatmete. Auch nach seinem Geständnis und Morgans Zuspruch war es nicht sehr viel einfacher ihn zu küssen, ohne dabei einen halben Herzinfarkt zu bekommen. Es war einfach zu viel, wie würde er sich je komplett auf ihn einlassen können, wenn sein Körper jetzt schon verrückt spielte? Außerdem... er wollte nichts überstürzen, es sollte etwas Besonderes sein. Etwas wirklich Besonderes.
 

„Ich hoffe... Noel taucht bald hier auf“, nuschelte Alexy verlegen.

„Frag ihn doch wann er kommt... ich lass gerne noch einen Tag Uni ausfallen, wenn wir noch länger hier bleiben müssen... dann allerdings nur für dich“, erklärte Morgan grinsend.

Alexy nickte, wollte er zu gern etwas darauf erwidern, doch es kam nichts über seine Lippen. Morgan legte anschließend seine Hand auf die von Alexy, die noch immer das Handy festhielt. Dabei sah er ihm direkt in die Augen und streichelte über die weiche Haut. Alexy wusste nur nicht, ob das so viel heißen sollte wie, dass er die Nachricht nun doch endlich lesen sollte oder ob er das Handy weglegen sollte, damit sie weiter machen konnten...
 

Nach einer Weile in die Augen starren, hörten sie die Tür und mussten sich trotzdem voneinander lösen. Man hörte Armin schon von weiten, redete er gerade mit Draco, nur verstand man nicht genau was er von sich gab.
 

# WENN ARMIN DAS BEARBEITET HAT, GIBT ES SEXVERBOT #
 

Alexy prustete los als er Noels Nachricht öffnete. Morgan streichelte in der Zwischenzeit weiter über dessen Bein und warf einen Blick auf das Handy und auch er musste lachen.
 

# Definitiv nicht bearbeitet. ;D Wir sind noch bei euch, also solltest du wirklich bald hier auftauchen! #
 

# Mein Zug fährt nicht so schnell. >_< Oh man, aber dann herzlichen Glückwunsch? Kann es kaum erwarten zu Hause zu sein!! #
 

„Bei euch ist es wohl normal, dass man sich so sehr für den jeweils anderen freut... kann das sein?“, stellte Morgan fest.

„Ja, so ziemlich jeder... freut sich für jeden“, lachte Alexy.

„Dann sollte ich ihnen wohl noch einen Grund geben sich noch mehr zu freuen...“

„Mh?“ Kaum hob Alexy seinen Kopf, wollte dem Anderen einen fragenden Blick zuwerfen, als dieser ihn plötzlich einfach... an sich riss und ihn halb auffraß. Gerade in dem Moment als auch Armin ins Zimmer kam, aber das störte keinen der beiden.
 

„Hey, hey, hey... nicht vor den Kindern!“, meckerte Armin als erstes, meinte es allerdings nur halb so ernst wie es klang. „Nehmt euch ein Zimmer!“ Armin trat langsam heran und stellte die Transportbox von Draco neben Rocket und die Kleinen, die sich immer noch am selben Platz befanden.

Alexy konnte gar nicht mehr reagieren, war Morgan viel zu schnell gewesen und er bekam nicht einmal mit wie Armin das Zimmer betrat. Auch dessen Stimme hörte er nur weit im Hintergrund, konnte Morgan wahnsinnig gut küssen und er wollte den Kuss auch gar nicht mehr beenden, musste es jedoch leider.

Völlig außer Atem sah er sich um, blickte er Morgan überfordert an und anschließend seinen Bruder.

„Ähm...“, machte er.
 

„Schon gut, sie haben ja die Augen noch zu“, kommentierte Armin grinsend. „Hab ich was verpasst?“

„Nein!“, stieß Alexy sofort aus und sah dann auf Draco. „Wie geht es ihr?“

„Sie schläft. Ich soll sie noch da drin lassen, bis sie wieder wacher wird... aber es ist alles okay. Sie haben sie kastriert und irgendwas mit der Gebärmutter gemacht und mit den Kleinen soll ich dann vorbei kommen, wenn sie anfangen herumzuwuseln“, erklärte er.
 

Die Kleinen mussten leider noch ein bisschen auf ihre Mutter verzichten, doch nachdem die Narkose bei Draco nachließ, konnte sie auch wieder zu ihren Kindern. Sie war zwar noch nicht sehr sicher auf den Beinen, musste sie aber auch nicht. Auch jetzt war es noch ein bisschen schwierig alle Babys unterzubekommen, damit sie auch trinken konnten. Da einfach nicht genug Platz war, gab es immer mal jemanden, der etwas Hilfe brauchte. Morgan übernahm das gerne und kümmerte sich dann eben um das jeweilige Baby, das nicht zum Trinken kam. Außerdem war es auch für Draco anstrengend und Rocket konnte nicht sehr viel machen, außer hin und her zu wuseln.
 

Auch die nächste Fütterung verlief wie die vorherige und Alexy versuchte mit der Hilfe von Morgan eines der Kleinen zu füttern. Er war nur leider nicht ganz so geschickt, abgesehen davon machte ihn Morgan noch immer dann und wann nervös, dass er Angst hatte das Kleine Fallen zu lassen oder zu zerquetschen.

Gerade als sie dabei waren, öffnete Noel die Tür und Armin sprang, wie von der Tarantel gestochen, auf um zu seinem Freund zu eilen.
 

„Noel! Noel! Noel!!! ENDLICH“, rief Armin voller Freude. Noel bekam all dessen Überschwänglichkeit ab und wäre beinahe von ihm zu Boden gerissen worden... samt Gepäck.

„Hey, ganz ruhig“, lachte Noel. „So hab ich dich ja noch nie erlebt“, stellte er fest.

„Aber... ich hab dich soooo vermisst und ich hab so viele Neuigkeiten für dich“, erklärte Armin. Erst küsste er seinen Freund und dann ließ er ihn auch endlich einmal aus der Umarmung frei.

„Neuigkeit... -en? Also gibt es noch mehr als das mit Alexy und Morgan?“, kicherte er. Armin blinzelte ihn an und grinste anschließend breit.

„Stell dir vor“, meinte er. Noch vollkommen angezogen zog er Noel an der Hand mit sich, der dabei seine Taschen fallen ließ und sich anschließend im Zimmer der Frettchen wiederfand. Vor sich erstreckte sich eine Szene, die er erst einmal verdauen musste.

„WIR SIND ELTERN“, schrie Armin förmlich.

„Was... wie? Warum“, machte Noel, verstand er erst einmal nicht was passiert war. Als erstes sah er nur Alexy und Morgan, die nah beieinander saßen und irgendetwas kleines in der Hand hielten... und eine kleine Flasche. Erst dann wanderte sein Blick weiter und er entdeckte die ganzen Frettchen.

„Oh mein Gott!!“, rief er und trat endlich einmal näher. „Wie ist das denn passiert?“

„Herzlichen Glückwunsch, Mama“, meinte Alexy frech. Er gab das kleine Lebewesen zu Morgan, der dafür eindeutig besser gemacht war.

„Ich... versteh das nicht? Wie? Ich dachte Männchen können gar nicht...“
 

Morgan und Alexy fingen beide das Lachen an.

„Draco ist ein Mädchen“, erklärte Alexy und sah ebenfalls zu den Kleinen. „Armin war mindestens genauso überrascht und vollkommen überfordert, deshalb sind wir dageblieben und... Morgan hat einem der Kleinen das Leben gerettet, weil es nicht trinken konnte.“

„Hah... hah...“, machte Noel. Das waren eine Menge Infos und Neuigkeiten und er war froh, dass Armin hinter ihm stand und er ihn auffing, als er leicht nach hinten schwankte.

„Keine Sorge... ich hab mich schon um alles gekümmert. Alle sind gesund und ich hab den beiden einiges zu verdanken, deswegen hab ich sie in unser Bett gesteckt“, erzählte Armin.

„Bitte... was?! Ich meine, okay... Moment... kann ich bitte erst einmal angekommen?“, meinte Noel geschafft. Er war solange unterwegs und nun bekam er so viele Dinge auf einmal an den Kopf geworfen, dass er sich nicht einmal richtig freuen konnte.
 

„Nicht ohnmächtig werden“, befahl Armin, der sich natürlich sofort um seinen Freund kümmerte. Deshalb führte er ihn doch noch einmal aus dem Zimmer, während Morgan und Alexy alle wieder zusammenlegten und dann ebenfalls das Zimmer verließen.

Draußen konnte Noel wenigstens endlich einmal seine Jacke ausziehen und er saß am Küchentisch, zusammen mit Armin.

„Und ich dachte es wäre sonst was passiert“, gab Noel als erstes von sich. Dabei öffnete er seine Haare, die er wegen der Reise zu einem Zopf gebunden hatte.

„Sonst was? Natürlich ist sonst was passiert! Wir sind jetzt Eltern und haben noch mehr Verantwortung! Außerdem dachte ich, dass Alexy und Morgan doch einfach Paten werden könnten“, redete Armin gleich los. Noel lachte endlich einmal und fing so langsam an die Sache zu realisieren.
 

„Oh Gott“, machte er. „Oh Gott! Ich bin Mama?!“, meinte Noel nun endlich, als er es realisierte.

„Und das wusste der Papa sogar vor der Mama“, scherzte Alexy.

„Mhmm... tja, so schnell kann’s gehen“, stellte auch Noel fest und sah anschließend auf Alexy. Er legte den Kopf schief, da er das weit geschnittenes Oberteil trug, welches er Armin einmal schenkte. Außerdem... „Dann war das Bild also doch echt“, fügte er hinzu. Auch sein Blick war auf Alexys Hals gefallen und Morgan grinste, weil es doch sein Werk war.

„Ich hab Alex etwas überfallen, hätte aber nicht gedacht, dass er es abschickt“, kommentierte Morgan belustig.

„Ich wollte mir einfach nur die Fragen ersparen!“

„Ihr habt ein Bild gemacht?“, wollte Armin wissen, der davon schließlich nichts wusste.

„Ich zeigs dir später, Honey“, grinste Noel. „Aber dann trotzdem nochmal Glückwunsch? Oder sehe ich das falsch?“
 

Die beiden blickten sich an und während Alexy noch etwas unsicher mit den Schultern zuckte, ergriff Morgan das Wort.

„Ich meine es... zumindest ernst.“
 

Sofort wich Alexy jedem erdenklichen Blick aus und sah auf den Boden.

„Hrm...“

„Und ich denke... wir sollten nun wirklich gehen. Wir haben... noch etwas für die Uni zu tun“, meinte Morgan. „Nicht wahr, Alex?“

Armin und Noel warfen sich wissende Blicke zu, während Alexy einfach mitspielte und nickte.

„Ja, außerdem bin ich noch ziemlich müde und ich brauch... ein bisschen Entspannung.“

„Entspannung also?“, grinste Armin und weil Noel nun endlich wieder da war, bekam er einen mahnenden Blick zugeworfen. Im Gegensatz zu Armin war Noel da etwas artiger. Wissen wollte er trotzdem alles darüber. Später.
 

„Ich wollte mich eigentlich auch hinlegen... aber ich muss mir erst einmal die Babys angucken! Und... dann muss mir Armin auch beim entspannen helfen“, erklärte Noel und zwinkerte Alexy vielsagend zu.
 

Während Morgan und Alexy zusammen das Haus verließen, ging Noel mit Armin zurück ins Frettchenzimmer und nahm sich endlich mal die Zeit um sich die Tierchen genauer anzuschauen.

„Das Kleinste ist das, was Morgan gestern die ganze Zeit gefüttert hat, ich habe es Morgan Junior getauft...“, erklärte Armin, der nun etwas ruhiger war, jetzt da er Noel endlich wieder neben sich hatte. „Ich hab auch ziemlich viele Bilder gemacht...“ Fast schon feierlich zog Armin sein Handy hervor, während Noel und er sich nun auf die Couch setzten, die vorhin schon Alexy und Morgan genutzt hatten um bei den Kleinen zu sein. Sie rutschten zusammen und Armin legte seinen Arm um Noel, während dieser das Handy in die Hand nahm um durch die Bilder zu wischen. Armin hatte davon wirklich ziemlich viele gemacht, erst nach gefühlt hundert Bildern, fingen die mit Morgan an, wie dieser das Kleine fütterte, wie Alexy ihn dabei anhimmelte und später wie Alexy sogar auf Morgans Schoß lag. Auch wenn das nur ein Bild war und eher von der Seite.
 

„Süß.“, teilte Noel mit, was er einfach zu allen Bildern meinte und dann bekam Armin einen langen Kuss. „Und was machen wir jetzt mit sieben Frettchen?“, fragte Noel nachdem sie sich wieder voneinander lösten. Armin zuckte mit den Schultern.

„Ich dachte wir behalten zwei und geben die anderen weg, wenn sie alt genug sind.“

„Oder wir behalten drei und wenn Morgan mit dem Studium fertig ist, kann er seinen Kleinen haben. Klang ja vorhin so, als würde er ihn schon innig lieben.“

„Nicht eher Alexy? Das war ja schon sehr eindeutig.“

Noel nickte und seufzte leise.

„Ich würde es mir schon wünschen, dass das zwischen ihnen klappt. Alexy hat so jemanden definitiv verdient.“

„Ich mag ihn, er hat sofort zugesagt zu kommen, hat sofort geholfen und er ist direkt genug, um Alexy in jeder Hinsicht das Wasser zu reichen.“
 

Noel grinste, wenn Armin schon so von Morgan begeistert war, dann konnte er Alexy durchaus verstehen, immerhin waren sie sich recht einig was Sympathien anging, auch wenn Alexy von sich aus noch mehr Leute leiden konnte als Armin.

„Also hast du ihn schon als Schwager akzeptiert?“, meinte Noel amüsiert und küsste ihn dann einfach nochmal.

„Hm... wenn du mich weiter küsst, akzeptiere ich glaube jeden...“, raunte er ihm zu und grinste frech.

„Warte Honey, wie genau läuft das jetzt eigentlich? Müssen wir noch füttern, wie lange können wir sie alleine lassen?“, hielt Noel ihn auf, bevor sie sich bestimmten Dingen hingeben würden.

„Der Arzt meinte, sobald Draco einigermaßen wach ist, können wir sie auf jeden Fall alleine im Zimmer lassen, tatsächlich sollten wir nur ab und zu schauen, damit sie nicht zu gestresst sind. Wir können also... durchaus ins Schlafzimmer und wie sagtest du so schön? Entspannen...“ Noel grinste darauf nur und schnappte sich die Hand seines Freundes.

„Dann los... lass uns zusammen duschen und entspannen... ich bin nämlich ganz schön geschafft, die Weiterbildung war sehr eng getaktet.“

„Und dann hab ich dich in deiner Abwesenheit noch zur Mama gemacht...“

„Im Grunde ist es ja eher Oma, da Draco und Rocky die Eltern sind...“

„Ich bin noch viel zu jung um Großvater zu sein!“, fuhr Armin auf und Noel grinste.

„Du bist sooo doof, aber dafür liebe ich dich!“, stieß er lachend aus und legte die Arme um Armin. Da sie momentan auch standen, musste er sich dafür ein wenig auf die Zehenspitzen stellen. Armin legte die Hand unter seinen Hintern und hob ihn einfach nach oben, während Noel die Beine um ihn schlug und ihn innig küsste. So stolperte Armin dann auch Richtung Schlafzimmer, da die Dusche vielleicht danach angebrachter war, denn jetzt hatte er sehr viele Dinge im Kopf, die sehr schweißtreibend sein würden.

Pushing away

Alexy und Morgan merkten nun doch langsam, dass sie die halbe Nacht wach waren. Sie hatten sich entschlossen den Bus zu nehmen und saßen nebeneinander. Oder besser - sie lehnten ein wenig aneinander und Alexy hatte sich Morgans Hand geschnappt und spielte ein mit seinen Fingern, was Morgan gerne zuließ. Sie schwiegen beide, was aber kein unangenehmes Schweigen war, sondern einfach nur von der Müdigkeit her kam, die sie beide irgendwie fühlten. Zudem war im Bus auch nicht unbedingt der beste Ort für irgendwelche intimeren Gespräche, die sie noch führen sollten oder würden, sobald es Zeit dafür war. Vorerst wollte Alexy nur endlich ins Zimmer und aufs Bett kuscheln. Und auch wenn sie irgendwie Andeutungen darüber machten, dass es vielleicht mehr werden würde, war es doch eher nicht mehr so in seinem Kopf. Und er hoffte Morgan würde das nicht schlimm finden, wenn er ihn dann doch wieder auf eine gewisse Art abweisen würde.
 

Morgan entschied, dass er nochmal kurz in sein eigenes Zimmer gehen würde, vor allem um sich umzuziehen und erneut zu duschen, rochen sie schließlich nach den Frettchen. Sie verabredeten sich daher für eine halbe Stunde später und Alexy ging ebenfalls duschen und zog sich dann was bequemes an, was sich gut zum kuscheln und im Bett liegen eignete. Sicher war es dadurch eher niedlich als sexy, aber da Morgan ihn eh immer wieder süß fand...
 

Morgan schien ähnlich gedacht zu haben, denn er tauchte ein wenig später in bequemen Hosen und einem einfachen Shirt wieder auf und auch seine Haare waren noch nass und hingen ihm lockig ein bisschen mehr ins Gesicht als sonst. Alexy musterte ihn erst einmal und zog ihn dann ins Zimmer um ihn zu küssen. Morgan war überrascht von der Initiative, hatte aber natürlich nun wirklich nichts dagegen. Sie landeten recht schnell auf Alexys Bett und küssten sich dabei weiter, hatten sie das insgeheim ja beide die ganze Zeit seit vorhin auf der Couch tun wollen und nun endlich wieder die Möglichkeit dazu. Morgan lies dabei auch seine Hände wandern und fuhr unter Alexys Shirt nur um ihn enger und näher an sich zu ziehen und ihn einfach mehr zu berühren. Alexy tat es ihm gleich, wenn auch immer noch ein wenig zurückhaltender als Morgan. Obwohl er ihm gesagt hatte, dass er es ernst meinte und der andere Kerl... keine Rolle zu spielen schien, war Alexy - auch durch die erst kürzlich Trennung mit Kentin - irgendwie noch nicht bereit sich komplett auf jemand Neues, auf Morgan, einzulassen. Sie beließen es also bei intensiverem Kuscheln und Alexy lag irgendwann wieder ruhig in Morgans Arm.
 

Es war noch nicht sehr spät als beide einfach einschliefen. Alexy lagen noch so viele Dinge auf der Zunge, die er gerne mit Morgan besprechen wollte, aber das musste wohl warten. Vergangene Nacht und der darauffolgende Tag war doch ein bisschen anstrengend gewesen und sehr viel Schlaf bekamen beide nicht.
 

Am nächsten Tag wurden sie von dem Klingeln des Weckers geweckt, auch wenn Alexy sein Handy deshalb beinahe an die nächste Wand befördert hätte. Morgan war schneller wach und griff daher auch als erstes nach dem Handy und stellte es aus. Ein Tag Uni war verpasst, deshalb würde es auch nichts ausmachen, wenn sie heute etwas später auftauchen würden. Er für seinen Teil wollte lieber noch ein bisschen mit Alexy im Bett liegen bleiben.
 

„Du bist kein Traum“, murmelte Alexy, der den warmen Körper neben sich noch immer sehr deutlich spüren konnte.

„Wenn ich einer wäre, hättest du zumindest einen schönen“, grinste Morgan, war schon sehr von sich selbst überzeugt. Dabei zog er Alexy ein Stück nach oben und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Seine Hand fuhr dabei wieder unter Alexys Shirt und entlockte ihm damit ein überraschtes Seufzen.

„Mhm... ich wünschte ich könnte den ganzen Tag mit dir hier liegen bleiben“, erwiderte er darauf.

„Nur, dass wir beide bald Klausuren schreiben und nicht mehr viel Zeit haben“, lachte Morgan. „Aber danach haben wir ja noch genügend Zeit.“

„Und wie viel Zeit haben wir jetzt noch?“, fragte Alexy neckend nach. Er richtete sich auf und kletterte dabei über den Anderen.

„Mh... vielleicht doch noch ein bisschen mehr“, erwiderte Morgan, der Alexy so auch gar nicht aufstehen lassen wollte. Er hielt ihn an der Hüfte fest und zog ihn mehr auf sich.
 

Sie waren alt genug um vorher nicht über solche Dinge reden zu müssen, wollten sie immerhin schon seit gestern das Selbe. Alexy wollte auch nicht unbedingt prüde erscheinen, nur weil er sich unsicher war, wenn er darüber nachdachte. Bei seinen ganzen One-Night-Stands und das letzte Mal mit Kentin war es ihm nämlich egal, dachte er da nicht zu viel darüber nach und genoss es einfach... aber da war es eben ohne die ganzen Gefühle, die Morgan bei ihm auslöste. Es fühlte sich wirklich so an als wäre er zum ersten Mal verknallt und hatte sein erstes Mal vor sich. Je länger er darüber nachdachte, desto schneller schlug auch wieder sein Herz und ihm wurde regelrecht schwindlig als sie sich erneut küssten und er spürte, dass sie beide das nicht kalt ließ.
 

So unbeholfen war Alexy nicht einmal bei seinem ersten Mal und er hoffte, das Morgan das nicht bemerkte.

„Alex“, hauchte er ihm gegen die Lippen, seine Finger stoppten nachdem er ihm das Shirt fast bis nach ganz oben geschoben hatte. „Du... zitterst schon wieder.“

„Mhm... du machst mich... eben immer noch nervös...“, gestand er ehrlich.

„Da bist du der erste...“, erwiderte Morgan. So viele Kerle hatte er zwar noch nicht, aber Alexy war tatsächlich der erste, der so extrem auf ihn reagierte und auf den auch Morgan reagierte... sofort.

„Hng...“, machte der Blauhaarige. Gerade wollte er etwas darauf sagen, ihm mitteilen, wie er sich gerade fühlte, als auch Morgans Handy anfing zu klingeln.
 

Handys waren prädestiniert dazu immer im falschen Moment zu klingeln. Es war schon fast Klischee zu nennen, jetzt wo sie endlich einmal alleine und ausgeschlafen waren.

„Oh, verdammt“, fluchte Morgan. Normalerweise würde er den Anrufer wegdrücken oder es klingeln lassen bis derjenige aufgab, aber er wusste, dass das in diesem Fall zwecklos war. „Ich muss da leider ran...“

„Oh... okay“, machte Alexy. Da es sich um eine Nummer handelte und kein Name auf dem Display zu sehen war, wusste er natürlich nicht wer da anrief. Trotzdem krabbelte er von Morgan herunter und stand vom Bett auf.

„Bin eben im Bad“, kommentierte er und verschwand schnell genau dort hin. Es konnte dieser Unbekannte sein, den Morgan mal erwähnte... allerdings vertraute er ihm schon jetzt und glaubte nicht, dass er zweigleisig fahren würde. Trotzdem war es etwas Wichtiges und so gern Alexy auch wollte, er huschte einfach unter die Dusche um nicht aus Versehen zu lauschen.
 

Einerseits konnte Alexy über diese Störung auch froh sein, denn so warteten sie doch noch etwas länger und das war Alexy sehr wichtig, auch wenn er Morgan schlecht hätte abweisen können. Irgendwann tat es immerhin auch weh, wenn Morgan ihn ständig so erregte und er trug nicht gerade die weitesten Hosen.

Der Gedanke an Morgan ließ seine Temperatur sofort wieder steigen und in Anbetracht der Tatsache, dass er sich gerade in seinem Bett befand, wurde es nicht besser. Schnell drehte er das Wasser eiskalt um auf andere Gedanken zu kommen.
 

Als er befand, dass Morgan inzwischen mit dem Telefonieren fertig sein musste, stellte er das Wasser aus und stieg aus der Dusche. Auch diesmal band er sich nur ein Handtuch um die Hüften, da er nichts mit ins Bad genommen hatte und ging deshalb auch genauso zurück in sein Zimmer.
 

„Oi, Alex“, grinste Morgan. Er saß tatsächlich noch auf dem Bett und tippte nun irgendetwas auf seinem Handy. „An den Anblick könnte ich mich fast gewöhnen.“

„Nur fast?“, erwiderte Alexy und zwinkerte ihm zu, während er zu seinem Schrank lief und ihn öffnete. Eine viel zu große Auswahl an Klamotten zeigte sich ihm und er seufzte leise. Normalerweise konnte er sich für ein Outfit mehr Zeit nehmen, aber mit Morgan im Rücken...?
 

Morgan kam mit wenigen Schritten auf Alexy zu, schmiegte sich von hinten an ihn und legte auch die Hände um seine Hüften um über dessen Schultern zu sehen.

„Nette Auswahl“, kommentierte er und ließ seinen Blick darüber schweifen. Man konnte nur die aufgehängten Sachen wirklich sehen und tatsächlich waren es sehr betonende Klamotten. „Die hab ich noch nie an dir gesehen“, stellte er fest und fasste einfach nach vorn um eine Hose herauszuziehen. Sie sah so aus als wäre sie sehr enganliegend... enger als das was Alexy sonst trug.

„Das... liegt vielleicht daran, dass es für die Uni etwas zu unbequem ist und für eine... normale Bar ist sie auch nicht sehr passend“, lachte Alexy.

„Normale? Stimmt, ins Chat Noir würde ich sie auch nicht unbedingt anziehen... aber ich würde sie schon gerne mal an dir sehen.“

„So? Ich hab auch noch ein nettes Oberteil dazu, was dir vielleicht gefallen würde... Vielleicht gibt es ja wirklich mal eine Gelegenheit es zu tragen?“, erwiderte Alexy.
 

Morgan überlegte und grinste im nächsten Moment.

„Wenn du die Sachen nicht in eine Bar anziehen willst, dann vielleicht zu unseren Tanzstunden? Darüber wollten wir auch noch reden, bevor die Sache mit deinem Bruder dazwischen kam.“

„Sicher, dass ich die Sachen dann auch anbehalte?“, erwiderte Alexy herausfordernd.

„Wenn ich nur das von dir wollte, würdest du jetzt nicht mehr an dem Schrank stehen“, sagte Morgan und meinte es auch ernst. Er wollte Alexy wirklich gerne vernaschen und es war auch schwer sich bei dem Anblick zurückzuhalten, trotzdem wollte er ihn nicht nur fürs Bett.
 

Alexy nahm Morgan die Hose wieder aus der Hand und hängte sie zurück in den Schrank, dann drehte er sich in dessen Armen um und blickte ihm in die Augen.

„Dann sollten wir die ersten Tanzstunden in normalen Klamotten verbringen... ich muss das schließlich auch noch lernen“, sagte er und tippte Morgan mit den Finger auf die Brust. „Aber wenn du eine Szenebar kennst, überlege ich es mir“, fügte er hinzu.

Gerade kam Alexy ganz gut mit der Nähe aus ohne irgendwelche dummen Sachen von sich zu geben. Stolpern konnte er ebenfalls nicht, da er sich diesmal ganz ohne Unfälle in Morgans Armen befand.
 

Ein Nicken folgte seitens Morgan, der sich schließlich widerwillig von Alexy trennte.

„Ich hör mich mal um“, meinte Morgan bezüglich der Bar. Das war im Grunde nicht sonderlich schwierig, obwohl Alexy so eine Bar sicher kennen würde, wenn es eine gäbe. Andererseits... es gab in der Stadt schon hin und wieder mal etwas Neues.
 

In der Zwischenzeit war Alexy auch endlich angezogen, nachdem er sich ein paar gemütlichere Sachen aus dem Schrank holte. Da er sich nicht gleich direkt vor Morgan ausziehen wollte, erledigte er das im Bad und kam fertig gestylt zurück in das Zimmer. Morgan wartete noch immer.

„Ich sollte wenigstens zur zweiten Stunde auftauchen“, seufzte der Blauhaarige.

„Ich wollte mich auch noch mal auf mein Zimmer verabschieden, ist ja gleich hier in der Nähe“, lachte er. Tatsächlich waren ihre Zimmer gar nicht so weit voneinander getrennt, wobei das von Alexy eindeutig zentraler lag.
 

Morgan hob die Hand und wollte gehen, da er Alexy nicht mit einem Kuss oder einer Umarmung überfordern wollte. Sie sprachen noch nicht wirklich über das, was nun zwischen ihnen war - es war nur ausgesprochen, dass Alexy es langsam angehen wollte... wobei die Küsse die letzten Nächte alle andere als „langsam“ waren.

Auch Alexy verabschiedet sich mit einer Geste und biss sich auf die Unterlippe, war sich nicht sicher was er machen sollte. Solange Morgan nichts von sich aus tat, wurde Alexy wieder unsicherer... solange bis doch wieder etwas passierte.
 

Gerade als Morgan sich umdrehte und schon halb zur Tür draußen war, sprang Alexy doch über seinen Schatten und folgte ihm. Wie auch schon vor ein paar Tagen, hielt er ihn am Arm fest und sah ihm in die Augen.

„Ich würde mich schlecht fühlen... wenn ich dich einfach so gehen lassen“, murmelte Alexy mit geröteten Wangen. Von einem auf den nächsten Moment war Alexys Mut wie weggeblasen und wenn sie nicht bald über den Punkt „zusammensein“ hinweg kämen, dann würde er sich noch ewig so verhalten. Morgan machte ihn einfach wahnsinnig.
 

„Nun... das musst du dich nicht, aber es wäre natürlich netter... einen Kuss? Zum Abschied?“, murmelte Morgan auch ein wenig zögerlich, auch wenn sie eben die halbe Nacht damit verbracht hatten, sich mehr als nur ein bisschen zu küssen. Jetzt im Licht des neuen Morgen, war eben alles wieder zurückhaltender. Alexy wollte es immer noch langsamer angehen lassen, aber eben nur auf der einen Seite, auf der anderen - liebte er Morgan auch einfach schon ziemlich sehr und wollte ihn eigentlich nicht mal wirklich gehen lassen.

„Ich hab... nichts dagegen...“, murmelte er schließlich und sah Morgan intensiver in die Augen. Er bekam seinen Kuss, denn Morgan beugte sich ein Stück zu ihm und verschloss die Lippen sanft mit den Seinen.

„Wir sehen uns dann später?“, fragte er noch, denn sie hatten ja auch immerhin andere Unterrichtsstunden und Zeiten. Alexy nickte aber nur, er würde ihm dann schreiben, oder vielleicht schrieb Morgan auch eher ihm. Das würde er dann ja sehen.
 

Nachdem Morgan gegangen war, seufzte Alexy einmal und rieb sich über die Arme, denn irgendwie vermisste er Morgans Präsenz einfach schon wieder, dabei war er vor ein paar Sekunden erst aus seiner Nähe verschwunden. Aber jetzt sollte er wirklich endlich in die Uni und er schnappte sich daher seine Tasche, stopfte eine Wasserflasche und seinen Laptop hinein und eilte dann Richtung Hörsaal. Da die Vorlesung wichtig und zudem noch interessant war, blieb Alexy keine Möglichkeit über Morgan und ihre entstehende Beziehung nachzudenken. Erst gegen Abend, als die letzte Stunde vorbei war, sah Alexy auch wieder auf sein Handy und sah eine ganze Sammlung an Nachrichten.
 

Die erste, die er öffnete war von Noel und er bekam einfach mal fünf Bilder von den Frettchen geschickt, die alle fast gleich aussahen. Immer wieder die Frettchen, dreimal schlafend und zweimal fressend. Alexy amüsierte sich darüber, vor allem weil die nächste Nachricht - von Armin diesmal - ebenso die Frettchen zeigte. Allerdings hatte Noel Rocket auf dem Arm und saß neben den Tierchen auf dem Boden. Armin und Noel waren scheinbar durchaus glückliche Eltern, oder Großeltern - wie man es eben nahm.
 

Eine weitere Nachricht war von Julie, die meinte, dass sie Freikarten für das Konzert hätte, da sie ja jetzt mit Castiel zusammen war - dennoch würde sie mit Rosa und Alexy auf das Konzert kommen - Alexy durfte aber auch gerne Morgan einladen. Alexy war sich sicher, dass er das auch auf jeden Fall tun würde. Die nächsten Nachrichten waren dann nämlich von ihm. Es waren ein paar Random Infos und viele nette Worte, dass er an ihn dachte und viel lieber mit ihm im Bett wäre, als in der Vorlesung zu sitzen und dass er ein wenig lernen wollte, nach der nächsten Stunde und sie dann vielleicht zusammen zu Abend essen gehen könnten.

Alexy sah auf sein Handy und eigentlich wollte er dem auch zusagen, aber dann tippte er doch, dass sie das vielleicht auf morgen verschieben sollten, denn er war müde vom Tag und würde sich nur gerne ein wenig aufs Bett legen und Musik hören, oder lesen. Morgan schickte ein trauriges Smiley zurück, aber schrieb weiter, dass es in Ordnung war.
 

Alexy, der mittlerweile schon in seinem Zimmer war, drehte sich im Bett auf den Bauch und seufzte ein wenig. Im Grunde wollte er schon Zeit mit Morgan verbringen, aber irgendwie... hatte er auch immer noch Bedenken. Die Nacht und die Küsse waren zwar toll gewesen und sie hatten sich ja auch irgendwie gegenseitig ihre Gefühle gestanden und wie verknallt sie ineinander waren, aber es reichte leider trotzdem nicht.

In seine Gedanken hinein, vibrierte sein Handy leise und er sah Morgans Nummer auf dem Display aufleuchten. Also ging er ran.
 

„Hey, Alex... stör ich?“, fragte Morgan, während Alexy noch überlegte warum er überhaupt angenommen hatte.

„Nein... ich wollte mich nur gerade hinlegen und Musik hören - apropos Musik- Julie hat Freikarten für das Crow Storm Konzert, weil sie ja jetzt mit Cas zusammen ist... ich darf dich auch einladen.“

„Oh, das ist natürlich genial... Und du willst mich wirklich einladen?“

Alexy nickte, was Morgan natürlich nicht sehen konnte, weshalb er schnell versicherte.

„Ja, auf jeden Fall!“

Morgan machte ein leises „Hm“ und man merkte, dass er überlegte was er sagen sollte.

„Ich hatte nur das Gefühl... du willst mich heute nicht sehen und das obwohl wir reden sollten...“

„Ich habe nur keine Lust jetzt zu reden, kann ich nicht einfach ein bisschen Musik hören und chillen wollen?“, fragte Alexy ein klein wenig genervt. Er hatte eben wirklich keine Lust sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen und müde war er außerdem. Morgan zog die Luft ein, das hörte er und dann seine warme Stimme.

„Nein, natürlich - entschuldige.“

Alexy war natürlich sofort wieder besänftigt und vor allem hörte er Morgans Stimme durchaus gerne.

„Schon okay, ich... du darfst gerne rüber kommen... wenn du magst. Ich wollte nur nicht raus.“

„Nein ist okay, ich bleibe auch im Zimmer. Hyun ist am Lernen, da kann ich in Ruhe lesen und ja... nimm dir deine Zeit. Gute Nacht, Alex.“

Alexy wollte noch etwas sagen, aber nach seinem „gute Nacht“, legte Morgan auch schon auf und Alexy sah etwas ungläubig auf sein Handy.

Irgendwie war ihm diese schnelle Verabschiedung jetzt auch nicht recht und da er ohnehin an seinem Handy war, schrieb er eine Nachricht an Noel, was passiert war und vor allem wie er sich nun verhalten sollte.
 

# Steh auf, geh zu ihm und entschuldige dich, Lexy! 🙄 #
 

# Ich hab aber keine Lust... außerdem weiß ich nicht mal wo sein Zimmer ist. Er kennt nur meins...#
 

# Nach seiner Reaktion zu urteilen, wenn du sowas pampiges von dir gibst, dann hat ihn das ziemlich getroffen. Zumindest hört sich das so an. Wieso glaubst du denn immer noch, dass das nichts werden kann? #
 

Alexy seufzte genervt. Er war derjenige, der aus einer einfachen Sache ein kompliziertes Katz- und Mausspiel machte. In dem Fall lief er vor Morgan weg, der so unglaublich aufmerksam war und ihn auch wirklich mochte und dann wollte er ihn einfach nicht sehen. Beziehungsweise stellte er es so hin als WOLLTE er es nicht, weil er kein Bock auf Morgan hatte. Nach vergangener Nacht sollte das eigentlich nicht der Fall sein. Er an Morgans Stelle würde dann auch keine Lust mehr auf ein Treffen haben.
 

# Ich brauche Zeit. Für mich und meine Gefühle. #
 

# Warte nur nicht zu lange ... #
 

# Ich warte doch gar nicht... ich will nur nicht darüber reden und mir geht der Kerl nicht aus dem Kopf, den er da noch hat... #
 

# Ich würde dich jetzt gerne kneifen, Lexy :D Das ist eines der Dinge, warum ihr reden SOLLTET. #
 

Reden. Reden. Reden. Alexy wusste nich einmal worüber sie reden sollten. Genervt warf er das Handy neben sich und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Was, wenn Morgan über etwas reden wollte, worauf Alexy keine Antwort wusste? Er wusste nämlich nicht, ob er wirklich mit ihm zusammen sein wollte oder nicht. So starke Gefühle kannte Alexy einfach nicht.
 

„Okay“, schnaufte Alexy, schlug die Decke zurück und richtete sich wieder auf. Er war verdammt müde und sollte einfach eine Nacht über alles schlafen, doch irgendwann fand er sich vor seiner Zimmertür wieder und er wusste nicht was er tun sollte. Ohne Ziel lief er los und tippte dabei auf seinem Handy herum. Wenn er ehrlich war, dann war das Wohnheim schon sehr groß und außer auf seiner Etage war er nur auf der der Mädchen.
 

# Hey, lange nichts von dir gehört. :) Was machst du gerade? #
 

Als könnte Jack Alexys Gedanken lesen, kam genau in diesem Moment - als er ihn anschreiben wollte - eine Nachricht von ihm.
 

# Nach wie vor alles nicht so einfach. :( Ich geh gerade etwas spazieren um den Kopf frei zu bekommen, nicht sonderlich spannend... #
 

Auf dem Bett liegen und Musik hören war zwar auch nicht spannender, allerdings konnte ihm da niemand über den Weg laufen und auch er hatte Momente, in denen er mal alleine sein wollte.
 

# Ich wollte heute eigentlich noch das eine oder andere machen, aber ich bevorzuge gerade etwas menschlichen Kontakt. Mein Zimmernachbar ist gerade beschäftigt und... dieser bestimmte Jemand hat heute leider auch keine Zeit. #
 

# Also gibt es diese Person noch immer? #
 

Alexy fragte einfach direkt, wusste er nämlich nicht warum Jack immer noch so einen Kontakt mit ihm pflegte, wenn er jemanden bei sich hatte, den er einfacher erreichen konnte.
 

# In der Tat. Wir sind uns endlich näher gekommen, aber vielleicht bilde ich mir das einfach nur ein und er meint es gar nicht so. #
 

Innerlich musste Alexy lachen. Es gab gewisse Parallelen zu all dem, aber als er die Zeilen las, verging ihm auch die Lust Jack noch zu antworten. Jeder hatte irgendjemanden und trotzdem flirtete man mit ihm... nicht, dass Alexy da besser war, aber so konnte man sich doch auf niemanden einlassen.
 

Irgendwann fand sich Alexy eine Etage höher wieder und er musste aufpassen, dass ihn niemand umrannte. Ihm kamen zwei Kerle entgegen, die ziemlich eilig unterwegs waren und als Alexy versuchte auszuweichen, hörte er auch noch wie ein wenig weiter die Tür knallte.

„Verschwindet hier, ich hab euch nicht eingeladen.“ Die Stimme gehörte zu Nathaniel und er sprach wohl mit den Kerlen, die gerade noch an ihm vorbeirannten. „Seid ihr denn immer noch“, redete Nathaniel weiter, der etwas näher kam und dann erst Alexy erkannte.

„Hey“, machte Alexy genervt und verzog das Gesicht. So viel dann zu einem ruhigen Spaziergang... in den Fluren des Wohnheims.

„Alexy?“, stellte der Blonde fest und lachte schließlich auf. „Jemanden für die Nacht gefunden und nun auf den Heimweg?“, fragte er eiskalt.

„Ich bin nicht du“, murrte Alexy, wollte sich auch eigentlich umdrehen um zu gehen als sich Nathaniel tatsächlich kurz entschuldigte.

„Ich will ja kein Babysitter spielen, aber vielleicht solltest noch n bisschen warten bis du runter gehst. Die Kerle waren heute auch nicht besser drauf als du.“

„Danke, Nath, aber ich kann ganz gut auf mich alleine aufpassen. Abgesehen davon... wollte ich eh noch weiter... hin und her laufen“, antwortete Alexy schulterzuckend.

„Mh...“, machte Nathaniel. „Lust reinzukommen? Ich hab noch n bisschen Alkohol, siehst aus als könntest du welchen gebrauchen.“
 

Alexy wurde hellhörig. Es war schon seltsam genug, dass Nathaniel ihn tatsächlich in sein Zimmer einlud, aber dann bot er ihm auch noch Alkohol an? Klar - Alkohol war in den Zimmern verboten, aber bei so jemanden wie Nathaniel war das wohl egal.

„Wieso dein Zimmer? Ich dachte du hast ne Wohnung.“

„Hab ich auch, das Zimmer gehört nem Kumpel... ich bin ab und zu hier, wenn er nicht da ist.“

„Okay... ich will gar nicht wissen warum... aber von mir aus.“
 

Wenn Musik nicht half, dann eben Alkohol und bestimmt war nicht so viel da, dass er sich so extrem betrinken konnte. Außerdem - es war Nathaniel! Warum war er so „nett“ zu ihm und wollte ihm helfen? Hatte Alexy irgendetwas verpasst?
 

Als sie das Zimmer betraten, wollte Alexy am liebsten wieder verschwinden. Die Fenster waren weit geöffnet und es roch nach Rauch und irgendetwas anderem. Nicht ganz so arg, aber es lag trotzdem in der Luft.

„Sicher, dass du Alkohol meinst, den du mir anbieten willst?“

Nathaniel schüttelte grinsend den Kopf und zog eine Flasche geschlossenen Whiskey aus dem Schrank hervor.

„Ist sogar noch verschlossen, wenn du mir nicht glaubst. Ich hab nichts anderes was ich dir anbieten könnte“, lachte er. „Was glaubst du was das hier ist? Ein Meth Labor?“

Alexy hob eine Augenbraue und sah Nathaniel skeptisch an.

„Ja... so in etwa“, erwiderte er. Letztlich zuckte Alexy aber nur mit den Schultern und deutete au die Flasche. „Gib schon her...“
 

Nathaniel störte es nicht, dass manche Leute sonst was von ihm dachten... nein, es amüsierte ihn viel mehr. Er war aber auch niemanden Rechenschaft schuldig und wollte nur ein bisschen Spaß. Außerdem sah Alexy tatsächlich so aus als könnte er Aufmunterung gebrauchen.

Dank dem Geschirr, das im Zimmer standen, bekam Alexy sein Getränk recht schnell... in einer Teetasse. War sowieso besser, falls mal jemand vorbei kam und kontrollierte.
 

„Gehst du auf das Konzert von Crow Storm?“, fragte Alexy etwas unverfängliches und probierte von dem Whiskey. Nathaniel lag bequem auf dem Bett, mit ebenfalls einer Tasse Alkohol vor sich. Alexy saß nur auf einem Schreibtischstuhl und blickte zu dem anderen hinüber.

„Auch wenn ich den Möchtegernrocker immer noch nicht ausstehen kann... sie machen gute Musik und außerdem wird ziemlich viel los sein und da kann ich doch nicht fehlen“, grinste Nathaniel.

„Wusste gar nicht, dass du seine Musik sogar hörst“, lachte Alexy. „Dann wird das ja sowas wie eine Art Réunion aus alten Zeiten, wenn jeder dort ist. Und wusstest du, dass Julie wieder mit ihm zusammen ist? Vielleicht können wir uns nach dem Konzert alle mal treffen?“

Alexy wusste, dass er die Beziehung von Castiel nicht in der Welt herum posaunen sollte und auch wenn Nathaniel alles andere als der liebe Junge von neben an war, waren sie damals alle irgendwie Freunde und denen konnte man das doch erzählen, oder?

„Und ich dachte schon, ich hätte Chancen bei der Kleinen“, grinste er.

„Du und Julie? Wohl kaum“, lachte Alexy.

„Ich seh mindestens genauso gut aus wie Castiel.“

„Mh...“ Alexy hob den Kopf und musterte Nathaniel recht offensichtlich, den das nicht einmal zu stören schien. Zumindest lag er entspannt auf dem Bett und grinste Alexy an. „Da kann ich dir leider nicht widersprechen~ Aber es gehört doch etwas mehr als nur gutes Aussehen dazu.“

„So? Musst du gerade sagen... dir ist dieser Kerl doch auch nur aufgefallen, weil er dir gefallen hat, nicht?“
 

Natürlich musste Nathaniel damit anfangen und natürlich war die Frage sehr gezielt gewesen. Sofort trank Alexy seine Tasse leer und stellte sie hinter sich auf den Schreibtisch.

„Ich bin nur her gekommen, damit ich NICHT an ihn denken muss, okay?“, entgegnete Alexy.

„Fakt ist doch trotzdem, dass man nichts mit ins Bett nimmt, was potthässlich ist.“

Alexy verdrehte die Augen. So etwas in der Art kam auch schon von Noel, als sie über Jack redeten. Zugegeben, natürlich achtete er auf das Aussehen, aber wenn der Charakter passte und man sich trotzdem irgendwie kennenlernte...

„Und was ist mit dir?“, wechselte Alexy einfach das Thema. „Warum verbringst du deine Zeit in solchen... Zimmern, wenn du zu Hause bei deiner Katze sein könntest.“

„Ist was privates“, antwortete er. „Nichts was irgendjemanden etwas angeht.“

„Schon klar... jeder hat so seine Geheimnisse.“ Alexy schüttelte den Kopf und überlegte, ob er nicht noch etwas trinken sollte. Er fühlte sich aber sowieso schon so erschlagen und müde und der Alkohol machte es nicht besser. Dennoch füllte er sich die Tasse noch einmal voll...
 

Inzwischen war es schon später geworden und die Flasche war zu zweit schnell geleert. Während Nathaniel weitaus mehr vertrug als Alexy und auch weniger davon bekam, beobachtete er den Blauhaarigen und nahm ihm irgendwann das Glas weg.

„Ich will dich nicht auf dein Zimmer tragen müssen“, gab Nathaniel von sich.

„Mhm... schaff ich schon allein“, erwiderte er.
 

Nathaniel sah ihn ein wenig ungläubig an, immerhin hatte er doch schon eine ganze Menge getrunken und schwankte sogar mittlerweile im Sitzen leicht vor und zurück. Für Nathaniel eindeutig ein Zeichen, dass Alexy einen über den Durst getrunken hatte. Im Grunde war das ja auch nicht so schlimm, aber es war mitten unter der Woche und Freitag eben erst morgen.

„Du solltest trotzdem aufhören zu trinken, immerhin hast du morgen noch Vorlesungen...“

„Das sagst ausgerechnet du, der einmal im Schaltjahr in der Uni auftaucht.“, murmelte Alexy und deutete anklagend auf den Blonden. Nath zuckte mit den Schultern.

„Du bist nicht ich.“, meinte er dazu lapidar und Alexy nahm den Finger wieder runter. Im Grunde war er wirklich müde und er merkte, dass es genug war - aber Uni konnte er morgen so ohnehin vergessen.

„Werde eh nen Kater haben und nichts lernen können.“, meinte er daher und Nathaniel musste ihm da irgendwie auch zustimmen. Schlecht fühlte er sich allerdings trotzdem nicht, da er nun praktisch der war, der ihn zum Alkohol verleitet hatte, denn immerhin wirkte der Andere jetzt nicht mehr so verspannt und auch der eher verkniffene Zug um seinen Mund hatte sich gelegt.
 

„Was ist denn jetzt eigentlich der Grund deiner schlechten Laune gewesen?“

Jetzt, da der Alkohol vielleicht seine Zunge gelockert hatte, versuchte Nathaniel es nochmal um etwas zu erfahren. Er selbst war zwar auch nicht mehr nüchtern, aber trotzdem noch voll da. Alexy seufzte dagegen und drehte sich mit dem Schreibtischtstuhl, auf dem er schon die ganze Zeit saß, hin und her.

„Ich mag wirklich nicht reden, Nath... im Grunde bin ich einfach doof.“, fasste er sein Dilemma zusammen, während Nathaniel sich mehr aufrichtete.

„Hat ja wohl mit diesem Morgan zu tun, also was ist? Vielleicht kann dir der gute alte Klassensprecher ja helfen...“ Nathaniel klang fast ein wenig amüsiert über sein altes Selbst, aber Alexy bekam das gar nicht so wirklich mit.

„Hm... ich hab meine Geheimnisse, du deine, du sagst mir ja auch nicht was mit dir los ist, Klassensprecher!“, meinte er wieder nur, zog sogar einen Schmollmund. Nathaniel musste zugeben, dass Alexy da einen Punkt hatte. Er wollte wirklich niemand erzählen was bei ihm so los war, also musste er das wohl auch bei Alexy akzeptieren.
 

„Vielleicht, sag ich’s dir - irgendwann.“, meinte Nathaniel, weil es an sich schon so war, dass er mal gerne jemand gehabt hätte um zu reden. Aber momentan war es eben noch alleine seine Sache und deshalb lies er dann das Thema - was mit Alex los war - auch einfach sein. Alexy seufzte erneut und lehnte sich zurück, sein Kopf kippte dabei zur Seite und er gähnte dann. Nathaniel stand auf und hielt ihm die Hand hin.

„Komm - ich bring dich auf dein Zimmer.“, bot er an und Alexy kicherte.

„Vorhin hast du noch gesagt, du willst mich nicht bringen müssen... jetzt willst du doch... du kannst dich auch nicht entscheiden.“ Trotzdem nahm er Nathaniels Hand, der ihn mit einem Ruck in die Senkrechte zog und ihn an der Schulter festhielt als er gegen ihn zu fallen drohte.
 

„Hui~!“, machte Alexy und hielt sich ebenfalls an Nathaniel fest, tatsächlich waren sie sich dadurch sehr nah und Nathaniel war stark geworden.

Auch wenn Alexy nun wirklich nichts von dem Blonden wollte und genau wusste, dass er hetero war, machte er einen Schritt weiter und lehnte schließlich gegen seinen Brustkorb.

„Mir ist schlecht...“, jammerte er dann und Nath grummelte.

„Wehe du kotz mich an, Alexy.“, warnte er ihn und schob ihn dann auch ein Stück von sich. Es war ihm nicht wirklich unangenehm, dass Alexy ihm so nahe war. Dafür kannten sie sich zu gut und Nathaniel mochte den Anderen eben wirklich, trotzdem wollte er ihn nun doch eher schnell ins Bett bringen.
 

„Ngh... Trag mich...“, forderte Alexy, weil Nath dazu vermutlich durchaus in der Lage gewesen wäre, aber das war dann doch zu viel des Guten.

„Bin nicht dein Prinz in der weißen Rüstung, komm jetzt“, forderte er nochmal und legte die Hand an Alexys Rücken um ihn zu stützen, während Alexy zwar schmollte, aber sich umdrehte um aus der von Nath geöffneten Tür zu taumeln.

„Hui! Wir sind auf einem Schiff.“, gab er nicht besonders leise von sich und Nathaniel konnte sich ein Grinsen dann doch nicht verkneifen.

„Ich liebe Hochzeiten! Drinks für alle...“, schmetterte Alexy weiter durch den Flur, sich plötzlich an Fluch der Karibik zurück erinnert gefühlt.

Nathaniel griff ihn an den Schultern.

„Nicht so laut, Kleiner.“, zischte er ihm zu, immerhin wollte er dann doch keinen großen Aufruhr veranstalten, Alexy kicherte aber nur. Scheinbar hatte der Alkohol jetzt seine volle Wirkung entfaltet und Alexys Worte wurden auch immer undeutlicher.
 

„Hah!“, machte er plötzlich, so laut, dass selbst Nathaniel zusammenzuckte.

„Weißt du, dass mein Bruder Babyfrettchen bekommen hat, also das Frettchen. Es sind sieben Stück... siiiiieben kleine Frettchen... du musst sie mal besuchen kommen. Sie sind bestimmt ganz niedlich bald, weil gestern waren sie noch ziemlich nackt und hässlich...“

Alexy dämpfte seine Stimme nicht und Nathaniel hatte auch keinen Erfolg damit ihm zuzuraunen, dass er leiser sein sollte. Und wie es eben kommen musste, öffnete sich eine Tür direkt vor ihnen und Morgan stand plötzlich im Flur.

„Hah!“, machte Alexy erneut, diesmal weil er Morgan vor sich sah und in seiner Trunkenheit dennoch erkannte.

„Du!“, fing er dann an, während Morgan die Stirn runzelte und sein Blick dann auf Nathaniel fiel. Der hatte seine Hand immer noch an Alexys Rücken.

„Was ist hier los?“, forderte er zu wissen und taxierte dabei Nathaniel, der ihn angrinste.
 

„Oh Pretty Boy, keine Sorge - Alexy hat nur ein bisschen zu viel getrunken und ich bringe ihn jetzt in sein Zimmer. Beziehungsweise hatte ich das vor - aber vielleicht willst du das ja übernehmen.“, bot er ihm an, was Alexy die Augen aufreißen lies.

„Nein!“, forderte er laut und schnappte sich Nathaniels Arm. Morgan sah auf die Szene vor sich und war durch Alexys Verhalten mehr als nur irritiert und durchaus blitzte auch kurz Schmerz in seinen Augen auf.

„Alex, was...?“, fing er an, während Alexy den Kopf wegdrehte.

Nathaniel sah ebenfalls auf den Blauhaarigen, dann zu Morgan.
 

„Tja, hast wohl irgendwas falsch gemacht, Pretty Boy.“, fasste er zusammen, was Morgan die Fäuste einen Moment ballen lies, weil er ihn dafür gerne geschlagen hätte. Allerdings hätte das Alexy bestimmt noch weniger gut gefunden.

„Scheint so.“, meinte er daher einfach, fast ein wenig tonlos, straffte sich aber dann. „Ich werde ihn trotzdem aufs Zimmer bringen. keine Widerrede Alex, wenn was ist - dann werde ich dich nicht in Ruhe lassen - bis wir geredet haben!“
 

Alexy hasste dieses Wort. Schon wieder sollte er reden... er wollte aber nicht reden, weil er es nicht sagen konnte und weil Morgan ja eigentlich nicht wirklich was falsch gemacht hatte, aber irgendwie doch und...

„Vielleicht solltet ihr das Reden verschieben, bis er wieder nüchtern ist.“, warf Nathaniel ein, war da durchaus vernünftig, was Morgan dann aber auch nicken lies.

„Ja.“, machte er mit einem ausgestoßenen Seufzen und trat dann direkt vor Alexy.

„Wir müssen jetzt nicht reden, ich möchte dich trotzdem aufs Zimmer bringen, okay?“

Alexy wandte nun erst wieder den Kopf zu ihm und da er eben durchaus Gefühle für Morgan hatte, entschied schließlich sein Herz und er lies Nathaniel los.

„O-Okay...“, nuschelte er, kaum verständlich. Morgan reichte das, um Alexy den Arm um die Schulter zu legen und ihn etwas zu sich zu bringen.

Nathaniel nickte.

„Dann, man sieht sich Alex. Morgan.“, meinte er und drehte sich um, um wieder zurück in das Zimmer seines Kumpels zu gehen und Morgan hatte Alexy nun im Arm, der sich offensichtlich auf die Lippen biss.
 

Morgan registrierte das, sagte aber nichts weiter dazu - denn immerhin hatte er ihm auch versprochen, dass sie nicht reden mussten und Alexy schmiegte sich irgendwann doch ein wenig mehr an ihn, während sie den kurzen Weg zu seinem Zimmer liefen. Morgan war es dann auch, der die Tür öffnete, nachdem Alexy ihm den Schlüssel gab, da er selbst nicht mehr das Schlüsselloch traf und dann auch, kaum, dass die Tür offen war, zu seinem Bett stolperte.

Morgan zog die Tür leise zu und öffnete dann erst mal eine Flasche mit Wasser und schenkte Alexy ein Glas ein, der sich mittlerweile die Schuhe ausgezogen hatte, aber sonst vollständig bekleidet auf dem Bett lag. Was aber auch nicht so das Problem war, da er durchaus bequeme Sachen trug.

Morgan reichte ihm das Glas mit Wasser und Alexy trank es schon fast gierig, danach fiel er zurück in die Kissen.
 

„Danke...“, nuschelte er, während Morgan leise seufzte.

„Schon okay, du solltest jetzt am Besten deinen Rausch ausschlafen...“, schlug er ebenfalls leise vor.

Dagegen hatte Alexy nichts und er drehte sich zur Seite, kuschelte sich in sein Kissen und war auch schon eingeschlafen, forderte der Alkohol einfach seinen Tribut.

Morgan sah noch eine Weile auf ihn und aus der Weile wurde eine knappe Stunde, in der er über die ganze Sache nachdachte und für sich selbst feststellte, dass es für Alexy eben einfach zu schnell war. Egal was er sagte und tat... auch ihre Küsse - auch wenn Alexy sie ebenfalls wollte. Er musste ihm wohl doch einfach ein wenig Zeit geben und warten bis Alexy auf ihn zukam. Er verabschiedete sich mit einem Kuss auf Alexys Wange, was diesen leise murmeln lies, aufwachen tat er aber nicht und verlies dann das Zimmer, um zurück in sein eigenes zu gehen.

Physical wounded, mentally healed

Der nächste Morgen brach herein und Alexy wurde nicht etwa durch seinen Wecker wach, sondern dadurch, dass er sich zu schnell drehte und dabei unsanft aus dem Bett kugelte und auf dem Boden landete. Sein Kopf machte Bekanntschaft mit der Wand, während seine Hand gegen den Nachttisch schlug und er mit einem lauten „Au“, die Augen aufriss.
 

„Gott... ah...“, jammerte Alexy und versuchte sich aufzurichten. Das klappte ganz gut, bis er versuchte sich mit der Hand abzustützen und gleich wieder weg knickte. Zum Glück saß Alexy schon weitgehend, so dass er nicht nochmal irgendwo anstieß.

Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren und verfluchte sich gleichzeitig dafür, dass er so viel in sich geschüttet hatte und nun neben dem Kater auch noch zusätzlich Kopfschmerzen durch seinen unfreiwilligen Morgensport bekam. Außerdem tat seine Hand wirklich verdammt weh.
 

Erst als er sich am Bett hochzog und nach seinem Handy tastete, fiel ihm auf, dass er es nicht fand. Sämtliche Kissen und die Bettdecke landete auf dem Boden, doch er fand es nicht.

„Oh nein, nein, nein“, gab Alexy panisch von sich. Er vertraute den Menschen und benutzte daher keine Sperre für sein Handy, weshalb - wer auch immer es fand - freien Zugang zu seinen privaten Nachrichten bekam.

Schnell war er aufgesprungen, unter die Dusche und während er den Schmerz in seiner Hand ignorierte, zog er sich an und warf sicherheitshalber gleich zwei Schmerztabletten ein. Als er das Zimmer verlies, versuchte er sich zu erinnern, wo er es das letzte Mal in der Hand hatte und das war wohl oder übel im Zimmer von Nathaniels Kumpel. Bevor er sich aber noch einmal dahin schleppte und Gefahr lief Morgan über den Weg zu laufen, lies er es bleiben und hoffte darauf, dass Nathaniel heute in der Uni war.
 

In Gedanken darüber, dass sein Handy weg war und das sein Handgelenk anschwoll, wollte er nach besagtem Handy greifen und Noel schreiben... bis ihm wieder einfiel, dass genau das das Problem war.

„Ich brauch nen Kaffee“, seufzte Alexy und manövrierte sich durch den Flur, bis nach unten und schließlich zur Cafeteria. Dabei kamen ihm all die Bilder wieder, die der Alkohol so schön verdrängt hatte. Er war doch tatsächlich so dumm gewesen und wollte lieber von Nathaniel als von Morgan auf sein Zimmer gebracht werden. Es wurde jedoch alles schwarz nachdem Nathaniel verschwunden war. Hoffentlich war das nicht wieder so ein dummer Filmriss nach einer Nacht, an die er sich eigentlich erinnern sollte...
 

„Ich könnte nen Kaffee von Armin vertragen“, murmelte er als er vor dem Kaffeeautomaten stand und überlegte was er nahm. Es gab leider nur die normalen Sorten, nichts davon war sonderlich stark oder schmeckte gut. Es wäre besser gewesen gleich in ein Café zu gehen.

Alexy hielt das Geld zwischen seinen Fingern als er im Glas des Automaten erkennen konnte, dass sich jemand näherte.

„Zum spiegeln solltest du vielleicht lieber einen Spiegel nehmen“, hörte man auf einmal Rosa. Alexy realisierte es überhaupt nicht, erwartete Nathaniel oder Morgan oder sonst jemanden, aber nicht Rosa - die in letzter Zeit ziemlich häufig verschwand.

„Nein, ich wollte nur irgendwas trinken.“

„Logisch, das ist ja auch ein Kaffeeautomat und Kaffee trinkt man normalerweise.“

„Mhm“, machte Alexy genervt, hob die Hand und wollte das Geld in den Automaten stecken, doch so weit kam er gar nicht. Er ließ die Münze einfach fallen und hörte hinter sich ein „OH MEIN GOTT.“
 

Alexy, der schon genug Probleme hatte, erschreckte sich nun auch noch durch Rosalias hysterischen Anfall.

„Rosa! Ich hab Kopfschmerzen“, ging er sie an.

„Die müssen so stark sein, dass du das da gar nicht spürst“, erklärte sie und deutete auf sein Handgelenk. „Was hast du da gemacht?“

Erst jetzt warf er wieder einen Blick auf seine Hand und verzog dabei das Gesicht. Geschwollen war wohl noch untertrieben.

„Das ist gar nichts!“, erwiderte er darauf und versteckte die Hand hinter sich. „Wird sicher nur ein blauer Fleck.“
 

Rosalia verschränkte die Arme und tippte mit dem Fuß auf den Boden, skeptisch blickte sie ihm ins Gesicht.

„Geh ins Krankenzimmer! Das ist sicher kein blauer Fleck!“

„Kümmer dich um deine Sachen, okay?“ Alexy ließ das mit dem Kaffee bleiben und ging einfach an Rosalia vorbei. Er wollte nicht so extrem gemein zu ihr sein, aber er konnte ihre Art gerade einfach nicht ertragen. Wahrscheinlich würde sie ihn über alles ausquetschen, ihm dumme Ratschläge geben oder sogar Morgan einfach suchen.
 

Um diesmal nicht aufzufallen, ging Alexy zwar ins Unigebäude, betrat aber keinen der Hörsäle. Zumindest keinen, in der gerade eine Vorlesung war. Der Haupthörsaal war um diese Zeit leer, deshalb setzte er sich in die hintersten Reihen und legte seine schmerzende Hand auf den Tisch. Soooo unrecht hatte Rosa vielleicht doch nicht. Dabei war das nur ein kleiner, dummer Unfall.. wie konnte man sich bitte so verletzen, indem man einfach nur aus dem Bett fiel?
 

Die Tür zum Saal öffnete sich, was Alexy nicht mitbekam. Die Schmerztabletten fingen nur sehr langsam an zu wirken und er musste noch herausfinden, wie er sein Handy wieder fand.
 

„Ich schätze du bist hier im falschen Raum“, hörte man Morgans ruhige Stimme, die näher kam. „Oder ich hab mich mal wieder verlaufen.“

Erschrocken drehte Alexy seinen Kopf zur Tür und biss sich auf die Unterlippe. Das musste natürlich jetzt sein...

„Das ist der Haupthörsaal“, erklärte Alexy und sah wieder nach vorn.

„Dann bin ich wohl doch richtig“, antwortete Morgan, der sich schließlich sogar neben Alexy setzte. „Eigentlich... hab ich dich nur hier rein gehen sehen und dann bist du nicht mehr rausgekommen“, gestand er. Um nicht zu aufdringlich zu wirken, bewahrte er den Abstand bei und holte nur kurz sein Handy heraus um darauf zu sehen.

„Ich... wollte nur meine Ruhe.“

„Das hast du gestern auch gesagt. Und ich dachte eigentlich, dass du mit Musik hören und auf dem Bett liegen nicht das Zimmer von Nathaniels... Bekannten meintest.“
 

Alexy sog scharf die Luft ein, hörte sich das beinahe nach einem Vorwurf an. Andererseits... Alexy hatte ihn im Grunde angelogen.

„Ich war auch in meinem Zimmer... ich... wollte eigentlich zu dir, bin dann aber einfach planlos durch die Flure des Wohnheims gelaufen, weil ich nicht mal weiß wo dein Zimmer ist“, gestand er. „Nath hat mich dann zu sich eingeladen und...“

„Und dann wolltest du, dass er dich auf dein Zimmer bringt“, beendete Morgan den Satz einfach für ihn.

„Nachdem ich mit ihm eine Flasche Whiskey geleert habe... ja. Aber ich wollte einfach nur... nicht reden.“
 

Wieder warf Morgan einen Blick auf das Display seines Handy, welches schwarz blieb. Er wartete auf eine wichtige Nachricht, wollte aber auch eigentlich nicht die ganze Zeit damit verschwenden. Außerdem wollte er mit Alexy reden, auch wenn er es in der Nacht für sich selbst entschieden hatte, zu warten bis Alexy selbst bereit war. Nun hatte er sich aber doch einfach zu ihm gesetzt. Es war eben nicht ganz so einfach, den Verstand und Emotionen zu trennen.

Alexy sah zu ihm, das merkte Morgan natürlich, sagen tat er aber nichts weiter und Morgan nickte schließlich.

„Ich weiß.“, meinte er dann ruhig und sein Blick fiel eher zufällig auf die Tischplatte und damit auch auf Alexys Handgelenk, welches offensichtlich angeschwollen war.

„Was... ist passiert?“, fragte Morgan und deutete besorgt auf Alexys Handgelenk, der selbst darauf sah und den Mund verzog.

„Bin aus dem Bett gefallen und hab es mir am Nachttisch angestoßen...“, murmelte er, durchaus beschämt darüber was passiert war. Morgan streckte die Hand vorsichtig aus und tastete noch vorsichtiger über die Schwellung. Alexy schrie sofort leise auf.

„Au...“

„Alex. Du musst zur Krankenstation, das ist keine normale Prellung.“, sagte Morgan ernst und sah ihm genau so auch in die Augen. Alexy schluckte, vor allem weil er auch wieder Herzklopfen bekam - zudem puckerte sein Handgelenk wirklich unangenehm.

„Hat Rosa auch schon gesagt...“, gab er zurück.

„Wieso bist du dann nicht hin?“

„Weil ich nicht wollte, ich wollte meine Ruhe und ich muss außerdem auch Nathaniel fragen, ob er mein Handy hat - weil es nicht mehr da war heute Morgen und... ich brauch mein Handy.“

„Nein, du brauchst definitiv einen Arzt, der sich das ansieht, Alex - danach kannst du dich um dein Handy kümmern.“
 

Alexy zog einen Schmollmund, aber im Grunde hatte Morgan recht und auch wenn er wirklich gerne sein Handy zurück gehabt hätte, tat sein Handgelenk doch ziemlich weh.

„Okay.“, gab er daher nach und sah Morgan auffordernd an, der ja neben ihm saß, dass er aufstehen sollte um ihn durch zu lassen.

Morgan tat das natürlich, wandte sich aber zu Alexy um, bevor dieser an ihm vorbei gehen konnte.

„Wenn ich Nathaniel sehen sollte, frage ich ihn... ob er dein Handy hat.“

Alexy sah ihn an und seufzte dann leise.
 

„Ich weiß, ich bin gerade... seltsam...“, fing er an, denn Morgan verdiente wirklich eine Entschuldigung und eigentlich war Alexy ja auch nicht so - aber er fühlte sich als wäre er kurz vorm ausflippen und das die ganze Zeit. Vermutlich war es ihm einfach zu viel, was die letzten Tage passiert war. Morgan entschied sich dazu ihm die Hand leicht auf die Schulter zu legen.

„Ich muss mich auch entschuldigen, ich war zu aufdringlich... aber nach den vielen Küssen und ja...“

„Die waren auch schön und ich... mag dich wirklich Morgan, es ist nur...“

„Ja, wir müssen auch wirklich nichts überstürzen, aber jetzt geh erst mal ins Krankenzimmer...“, unterbrach Morgan ihn sanft und nahm dann seine Hand zurück. Alexy spürte bei dieser ruhigen Art, wie er selbst ruhiger wurde und auch, wie er einen Klos im Hals bekam, weil Morgan einfach viel zu lieb war. Und dass, wo er ihn mit seinem Handeln offensichtlich verletzte.
 

Im Grunde war er früher in der Schulzeit öfter so gewesen, auch in seiner Beziehung zu Kentin kam seine zickige Art ab und zu durch und sie hatten auch durchaus einige Streits deswegen. Kentin war im Grunde ein wenig wie Morgan, oder Morgan wie Kentin - beide hatten ein Händchen dafür ihn wieder zu beruhigen und scheinbar lies sich Morgan von seiner Art auch nicht abschrecken.
 

„Begleitest du mich?“, fragte Alexy daher zaghaft und machte sich eigentlich schon auf ein „Nein“ gefasst, aber Morgan nickte knapp.

„Sicher, wenn du willst - meine Vorlesung fängt ja erst in einer halben Stunde an. Ich habe also noch Zeit.“, sagte er in einem recht neutralem Ton, während Alexy leicht lächelte.

Im Grunde hatten sie sich gerade beide entschuldigt und es fühlte sich wirklich gut an. Wenn das schmerzende Handgelenk nicht wäre, vielleicht hätte Alexy Morgan sogar umarmt oder ähnliches. Aber es war dann doch irgendwie gut, dass er das nicht konnte - immerhin hatte er ja immer noch den Wunsch erst einmal Abstand zu haben um sich allem klar zu werden. Morgan schien ein wenig in seinen Augen lesen zu können, denn er streckte die Hand aus und streichelte kurz über Alexys Wange.
 

„Komm jetzt, ich vermute ja, dass du dir die Bänder gedehnt hast...“, sagte er besorgt und mitfühlend, weil er das selbst auch schon mal hatte. Immerhin hatte er Basketball gespielt und da passierte das schon mal.

„Das dauert lange, oder? Was mach ich dann mit meiner Hausarbeit?“, jammerte Alexy, während sie dann auch schon los liefen. Das Krankenzimmer war zum Glück nicht all zu weit weg und scheinbar war auch niemand darin, so dass Alexy sofort rein konnte. Morgan wartete draußen und setzte sich auf den Stuhl der dort stand.
 

Im Krankenzimmer selbst wurde Alexy befragt, dann wurde sein Handgelenk betastet und schließlich bekam er die Empfehlung noch zu einem richtigen Arzt zu gehen, da man hier nicht röntgen konnte und das entweder eine Dehnung war oder ein Riss - dennoch sollte auch ein Bruch ausgeschlossen werden und Alexy fühlte sich wie im falschen Film. Immerhin war er nur aus dem Bett gefallen und jetzt soll er sich vielleicht auch noch was gebrochen haben?

Dementsprechend mies gelaunt kam er wieder aus dem Krankenzimmer und Morgan sah ihm durchaus an, das etwas los war.
 

„Ich soll ins Krankenhaus und abklären lassen, dass nichts gebrochen oder angebrochen ist... JETZT ins Krankenhaus, weil ich aus dem verdammten Bett gefallen bin! Und ich hab mein Handy nicht und ich will nicht alleine... aber ich kann ja Armin nicht erreichen und Noel oder sonst wen.“, regte er sich auf, Morgan blickte ihn dabei zweifelnd an.

„Du bist ziemlich dramatisch...“, stellte er fest und schüttelte leicht den Kopf. „Außerdem steh ich genau vor dir.“

„Aber du hast Vorlesung...“

„Und du kein Handy um jemand anderes zu erreichen... also komm jetzt, gehen wir ins Krankenhaus.“
 

Alexy blinzelte, protestierte aber nicht, da Morgan ziemlich nachdrücklich klang und so fügte er sich und lief neben Morgan her, der nochmal in sein Zimmer ging. Alexy - der noch nie in Hyuns und Morgans Zimmer war, sah sich einen Moment um.

„Hübsch hier....“, murmelte er, sah der ganze Raum auch sehr passend und gemütlich eingerichtet aus. Und er kannte sich damit ja aus.

„Hyun und ich verstehen uns da ganz gut, wir mögen das Selbe... deshalb passt alles gut zusammen und wir hatten keine Probleme.“ Üblicherweise waren die Räume ja schon möbliert, aber die Deko und sonstiges brachten die Studenten selbst mit.

Morgan kramte gerade in seiner Schreibtischschublade und kam dann mit einem Handy in der Hand zurück.
 

„Du kannst mein Zweit-Handy haben... wenn du mir versprichst nur zu telefonieren und zu schreiben... ich hab... ein paar private Dinge darauf und... na ja...“

Alexy sah ihn überrascht an.

„Aber...“

„Nur von früher... aber die Karte funktioniert noch... ist die Familienkarte sozusagen. Dann bist du erreichbar bis du dein Handy gefunden hast.“

„Aber das geht doch nicht...“, fing Alexy an, da Morgan aber das Handy einfach in seine gesunde Hand drückte, steckte es Alexy dann doch ein.

„Na gut... danke...“, murmelte er beschämt, während Morgan noch seine Tasche schnappte und Alexys gleich mit und sie beide über die Schulter warf.

„Komm jetzt.“, forderte er und zusammen machten sie sich auf um ins Krankenhaus zu kommen.
 

Morgan half Alexy ungefragt auf dem Weg beim Türen öffnen und ähnlichem und Alexy fühlte sich durchaus mal wieder an seine Zeit mit Kentin erinnert... an die Begebenheit mit der Prügelei und wie sich dann langsam die Gefühle entwickelten. Morgan hatte seine eigene Art - aber er war offensichtlich genau so verlässlich und aufmerksam wie Kentin und begleitete ihn jetzt, auch wenn er dafür seine Vorlesung verpasste.

Es entwickelte sich auch wieder ein Gespräch zwischen ihnen, welches nicht unbedingt ernst war und sie überlegten sich auch weitere Namen für die Frettchen, da Armin darum gebeten hatte, kurz bevor sie beide gegangen waren.

Im Krankenhaus selbst mussten sie ebenfalls lange genug warten, so dass sie anfingen über Serien und Filme zu reden, die sie beide gesehen hatte und dann über die Uni und schließlich erzählte Alexy auch über Kentin und die Schulzeit und Morgan hörte zu, stellte Fragen und verstand auch so langsam warum Alexy gerade Zeit brauchte, obwohl die eigentliche Trennung so lange zurück lag.
 

Morgan wartete dann auch mit Alexy im Krankenzimmer, da es dort auch nichts gab, was verheimlicht werden musste und begleitete ihn überall hin, was im gesamten sicher über drei Stunden kostete. Schließlich bekam Alexy die Diagnose, dass er sich das Band gedehnt hatte, bekam aber trotzdem einen Gips, weil es die rechte Seite war und er diese automatisch mehr benutzen würde und es war am Wichtigsten, dass alles ein wenig ruhig gestellt war.

Schließlich stand Alexy ziemlich unglücklich im Foyer des Krankenhauses und sah auf seinen dunkelblauen Gips, während Morgan in dem kleinen Café verschwunden war, welches sich vor Ort befand, um für sie beide Cappuccino zu holen. Auch um Alexy ein wenig aufzumuntern, der natürlich über das Ganze nicht begeistert war und sich zudem fragte, wie er nun mitschreiben oder eben auch generell seine Hausarbeit weitermachen sollte.
 

„Bei den Vorlesungen können dir ja deine Kommilitonen helfen...“, meinte Morgan, während er ihm den Kaffee reichte und sie sich dann auf den Weg zurück zur Uni machten.

„Aber meine Hausarbeit... die schreibt sich nicht von selbst...“

„Ich könnte dir... helfen...“, schlug Morgan vor, weshalb Alexy fast der Kaffee aus der Hand fiel.

„Nein... du hast doch deine eigene... Hausarbeit.“

„Du sollst sie mir nur diktieren, ich tippe sie dann einfach so ab... und so nebenbei gibt es ohnehin niemand besseren als mich für den Job, weil ich es dir dabei auch gleich noch korrigiere und bei der Wortwahl helfen kann.“ Morgan grinste, würde eben auch ein „Nein“ nicht akzeptieren und Alexy lachte leise.
 

„Unsere Tanzstunden müssen wir ohnehin verschieben.“, fuhr Morgan fort und bot Alexy dann seinen Arm an, während sie weitergingen. Alexy hakte sich unter, weil sie sich so auch näher waren und nicht so schreien mussten. Außerdem wollte er ihm dennoch nahe sein.

„Und wir wollten mehr Zeit zusammen ...“ fügte Morgan noch hinzu.

Zumindest wurde das dann doch nochmal angesprochen als sie im Krankenzimmer warteten.

„Dabei dachte ich aber nicht an meine Hausarbeit.“, merkte Alexy an und seufzte. „Armin wird sich totlachen, wenn ich ihm das erzähle....“, fuhr er dann fort.

„Du kannst ja sagen... du bist gestolpert.“

„Ist ja auch nicht weniger peinlich....“, murrte Alexy und sah mal wieder auf seinen Gips.

„Immerhin ist er blau, passt zu deinen Haaren.“, meinte Morgan, fast ein wenig neckend und bekam dafür auch einen entzückenden Schmollmund seitens Alexys. Irgendwie waren sie jetzt wieder sehr offen miteinander und Alexy wusste, dass das durchaus durch die ganzen Gespräche vorhin entstanden war. Sie hatten also doch... reden müssen. Wenn auch sehr lange und ausführlich und Alexy musste eben seine halbe Lebensgeschichte Preis geben. Er erzählte so viel, dass Morgan nicht einmal Gelegenheit bekam viel von sich zu erzählen und irgendwann mussten sie auch DAS auf jeden Fall intensiv nachholen. Denn Alexy wollte auch alles über Morgan wissen, vorerst reichte es aber so und es genügte vor allem, dass Morgan Alexy besser verstand und das Thema „Abstand“ nicht mehr wirklich im Raum stand. Sie bestätigten noch einmal, dass sie es mit Dates langsam angingen, genauso wie Zeit im Generellen miteinander zu verbringen. Und sie könnten sich nahe sein, aber wenn einer Abstand wollte, würde er diesen auch bekommen. Küssen war okay, fummeln ebenfalls... Sex konnte warten. Das fanden sowohl Morgan als auch Alexy und so war es dann doch wieder ganz einfach sich nahe zu sein.

ARC EN CIEL

Etwa eine Woche später war Alexys Handy noch immer verschwunden, beziehungsweise versicherte ihm Nathaniel, dass er es bald zurück bekam, da er es mit nach Hause nahm, aber seitdem nicht mehr in der Uni war. Deshalb durfte er auch das von Morgan noch eine Weile behalten - und wie versprochen, nutzte er es nur zum Telefonieren. Was in seinem Fall gar nicht so einfach war, denn er schrieb schließlich immer mal irgendwem.

Dank seiner Hand musste er sich während den Vorlesungen mehr konzentrieren und auch mehr Zeit mit seinen Kommilitonen verbringen, die für ihn mitschrieben.

Abends traf er sich dann mit Morgan, wenn dieser Zeit hatte. Es klappte nicht an jeden Tag und seit dem Gespräch waren sie sich auch nicht mehr näher gekommen. Nicht, weil sie nicht wollten, einfach weil sie viel zu sehr mit der Uni beschäftigt und dann zu müde waren.
 

An diesem Abend saß Alexy erneut an seinem Schreibtisch und blätterte in ein paar Büchern herum, suchte nach Informationen, die er für seine Hausarbeit benutzen konnte. Morgan würde sich später noch melden, aber irgendwie brauchte Alexy eine Pause.

Er vermisste es wegzugehen, mit seinem Bruder zu sprechen oder ihn generell zu treffen und wie es den Frettchen ging, wusste er auch nicht. Er rief Noel nur einen Tag nach dem Krankenhausbesuch an um ihnen mitzuteilen, dass ein Handy weg war, seitdem gab es einfach keine Möglichkeit mehr.
 

Nachdenklich schielte er auf Morgans Ersatzhandy, welches neben ihm auf den Schreibtisch lag. Alexy war in seiner Schulzeit schon sehr neugierig gewesen und wenn Julie hier wäre, würde sie nicht zögern in dem Handy herumzustöbern, doch Alexy war brav. Morgan vertraute ihm und das wollte er nicht missbrauchen. Trotzdem zog er das kleine Ding zu sich und wählte Armins Nummer.
 

„Hallo, Hallo~ sie sind mit mir - Armin - verbunden. Was kann ich für sie tun?“, meldete sich Armin am anderen Ende.

„Dummkopf“, lachte Alexy bei dieser Begrüßung.

„Alexy? Oh, ich hab die Nummer gar nicht erkannt.“

„Ich hab mein Handy auch immer noch nicht... das ist das von Morgan. Also... das Ersatzhandy von ihm“, erklärte Alexy. „Es ist so viel passiert, dass ich keine Zeit hatte mich zu melden.“

„Scheint so, wenn du mit Morgans Handy telefonierst?“, stellte Armin fest.

„Das ist wirklich... ein bisschen kompliziert.“
 

Alexy fing an alles grob zusammenzufassen und Armin die Sache mit Morgan zu erklären. Die Sache mit dem Krankenhaus und seiner Hand lies er fürs Erste weg, da Armin sofort darauf herumritt, warum er denn so viel Zeit mit Morgan verbrachte und sie sich trotzdem nicht näher kamen. Erst da kam die Sache mit seiner Hand ins Spiel, dass er nicht schreiben konnte und er Morgan daher brauchte um seine Hausarbeit fertig zu bekommen.
 

„Ich will gar nicht wissen, was für Stellungen ihr ausprobiert, wenn du dir danach die Hand eingipsen musst!“, gab Armin neckend von sich.

„Wir hatten keinen Sex! Und die Verletzung hat auch nichts mit Morgan zu tun“, wehrte sich Alexy.

„Ja, natürlich. Und ich bin der Weihnachtsmann.“

„Nein, wirklich... war ein doofer Unfall.“

„Wo kann man sich denn das Band im Handgelenk dehnen? Du machst doch gar keinen Sport, außer den im Fitnessstudio.“

Alexy wollte ungern zugeben wie diese Verletzung zustande gekommen war, aber es sah fast so aus als würde Armin ihm dann sonst was anhängen. Andererseits würde er sich dann darüber lustig machen. Es war also egal.

„Ich bin aus dem Bett gefallen.“

„...“
 

Armin schwieg am anderen Ende der Leitung, bis er auf einmal in schallendes Gelächter ausbrach.

„Wow... hah... Brüderchen“, lachte Armin einfach weiter. „Sind die Wohnheimbetten echt so klein, dass er dich aus dem Bett wirft?“

„Armin! Ich sags dir gern nochmal, ich war alleine... den Tag vorher war ich bei Nath und hab da auch mein Handy vergessen.“

„Bei Nath?“ Nun klang auch Armin wieder ernster und man hörte, dass ihn das überraschte. „Hat er dich etw-“

„NEIN! Stell dir das bloß nicht vor... niemals!“

„Wundern täte es mich nicht... so wie er jetzt aussieht.“

Diesmal war es Alexy, dem es die Sprache verschlug.

„Dafür, dass du vor ein paar Jahren noch hetero warst - deines Glaubens nach - bist du jetzt echt nicht mehr wieder zu erkennen, was das angeht.“

„Sagen wir’s so... Noel hat mir da eindeutig ein paar nette Seiten an Kerlen gezeigt“, meinte Armin. „Aber ich glaube ich bin... Noel-sexuell!“
 

Beide fingen an zu lachen, bevor Alexy noch nach den Frettchen fragte und sie schienen sich gut zu entwickeln. Außerdem redeten sie auch noch darüber, dass Armin nicht mehr sehr lange für das Spiel brauchte und er sich auf den Tag freute, wenn er mit Noel zusammen nach Amerika fliegen konnte um die Veröffentlichung abzuschließen. Das würde gerade mal ein paar Tage dauern, deshalb würde Noel dann auch mitgehen. Alexy wurde außerdem gefragt, ob er sich in dieser Zeit um die Frettchen kümmern konnte, doch das wollte er erst mit Morgan abklären, da das mit einer Hand schwierig werden könnte.
 

„Und dann heiratet ihr!“, sagte Alexy.

„Psst!“

„Was?“

„Nicht so laut, Noel ist im Nebenzimmer...“

„Ich dachte du hast das noch nicht geplant?“, wunderte sich der Blauhaarige.

„Hab ich auch nicht, ich will abwarten... Den Abschluss, die Veröffentlichung, ob wir Erfolg haben wann wir unser nächstes Projekt anfangen.“
 

Alexy saß lächelnd an seinem Schreibtisch und spielte mit seinen freien Fingern etwas an den Blättern des Buches herum. Er war glücklich und gleichzeitig ein wenig eifersüchtig.
 

„Alexy? Bist du noch da? Findest du das schlimm?“

„Nein, überhaupt nicht, ich“, Alexy wollte gerade etwas sagen als es an seiner Tür klopfte. „Umm... ich hab Besuch, ich ruf dich morgen nochmal an, ja? Bis dann.“ Schnell legte Alexy auf, sprang von seinem Stuhl und hastete zur Tür. Armin war ihm hoffentlich nicht all zu böse deshalb.

Wie erwartet stand Morgan davor, allerdings... nicht wie gewohnt in bequemen Klamotten, sondern in ausgefallneren.

„Hui“, piff Alexy und musterte Morgan. „Heute besonders hübsch?“

„Hey, Alex“, begrüßte er ihn mit einem Grinsen. „Ich dachte, da wir die letzten Tage so viel mit der Uni verbrachten haben, führe ich dich heute einfach mal aus?“

„Du musst Gedanken lesen können!“, erwiderte Alexy sofort. Er wollte am liebsten einfach sofort das Zimmer verlassen, sah aber noch einmal an sich herunter und wurde leicht rot. Beinahe wäre er in seinen Gammelklamotten gegangen.
 

„Sorry, ich zieh mich schnell um“, entschuldigte sich Alexy. Morgan nickte und wollte eigentlich vor der Tür warten, wurde jedoch von Alexy ins Zimmer gezogen. „Ich kann mich auch im Bad umziehen, da musst du nicht da draußen stehen“, teilte er ihm mit.

Alexy musste sich ein Outfit aussuchen, das gut aussah, welches er aber gleichzeitig mit nur einer Hand anziehen konnte. Somit fielen zu enge Klamotten also weg.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte Morgan flirtend, der Alexy dabei beobachtete, wie er unschlüssig vor seinem Kleiderschrank stand und schließlich auch noch zu dem anderen hüpfte.

„Mhh... hast du eine bestimmte Vorstellung wo es hin gehen sollen?“

„Wenn ich ehrlich bin, dann ja. Ich hab doch gesagt, dass ich mich mal nach ein paar Bars umhöre und tatsächlich hat eine neue, ganz in der Nähe aufgemacht. Sie liegt am Stadtrand“, erklärte er.

„Und das Motto?“

„Hübsche Männer, die mit hübschen Männern da sind?“, grinste er.
 

Alexy räusperte sich als er ihn hörte und steckte seinen Kopf komplett in den Schrank. Einerseits um sich zu verstecken, andererseits um die richtigen Sachen herauszuziehen.

„So... bin gleich wieder da“, sagte Alexy und verschwand eben ins Bad. Für gewöhnlich brauchte er nicht so lange, wenn er sich nur noch mal umziehen musste, aber es war schwierig mit einer Hand in eine enganliegende Hose zu steigen. Das Oberteil war dabei weniger kompliziert.
 

„Sicher, dass du keine Hilfe brauchst?“, rief Morgan aus dem Zimmer.

„Ganz sicher! Man nimmt sich doch die Vorfreude, wenn das Geschenk schon vorher ausgepackt ist, nicht?“, antwortete Alexy freudig. Und froh war er tatsächlich, da er endlich einmal wieder unter Menschen musste. Mit Morgan verbrachte er schließlich auch nur maximal zwei Stunden nach der Uni und die waren alles andere als entspannend.
 

Fertig angezogen trat Alexy aus seinem Badezimmer, kam diese Szene in nächster Zeit wohl öfters vor. Vor allem aber, dass Morgan bei ihm im Zimmer stand und er war froh, dass er alleine hier wohnen konnte. Langsam angehen war eine Sache, aber wenn man keine Möglichkeit für Zweisamkeit hatte, wäre es kaum möglich.
 

Morgan lies es sich nicht nehmen, ebenfalls einen Pfiff auszustoßen, als Alexy fertig angezogen vor ihm stand. Man sah zwar eindeutig, an den eher nur ein wenig durchgewuschelten Haaren, dass er nicht wirklich viel mit der Hand machen konnte, aber da Alexy von Natur aus ein süßer Kerl war, war das im Grunde auch nicht so wichtig. Sein Oberteil war eng, genau wie seine Hose und Morgan half ihm schließlich noch in die Lederjacke und dabei ihm eine Kette auszusuchen, sowie zumindest am gesunden Arm ein Lederarmband anzubringen.

Alexy war schon etwas Eitel und wollte eben gut gestylted sein, aber da Morgan ähnlich dachte - vor allem wenn man in eine Bar wollte, passte das ganz gut.
 

„Ich bin schon gespannt, wo du mich hin entführst...“, meinte Alexy auf dem Weg nach draußen und hakte sich bei Morgan unter, so dass er ihm näher war und gemeinsam überquerten sie den Campus. Alexy hatte sich die letzten Tage sehr rar gemacht und generell auch niemanden seiner Freunde gesehen. Das lag vor allem daran, dass er nur Armins Nummer auswendig wusste und eben sein Handy immer noch nicht hatte. Auch wenn Nath ihm mitteilte, dass er es ihm bringen würde, bisher sah er ihn nicht mehr und Alexy hatte sich schon vorgenommen am Wochenende dann mal zu Nathaniels Wohnung zu fahren und vielleicht dort sein Handy zu bekommen. Auch jetzt lief ihnen niemand bekanntes über den Weg, was ganz gut war, da sie dadurch nicht aufgehalten wurden.
 

Da die Bar am Stadtrand war, waren sie eine ganze Weile mit dem Bus unterwegs und konnten sich dabei ein wenig unterhalten. Sie hatten sich zwar recht oft gesehen, aber irgendwie ging es sehr häufig um die Hausarbeit, mit der sie immerhin ganz gut voran kamen. Alexy musste schon zugeben, dass es nicht schlecht war einen Literaturstudenten zu haben, der ihm genau sagen konnte wie sich ein Satz besser oder schlechter anhörte. Zudem konnte Morgan schneller als Alexy tippen und korrigierte schon von selbst, wenn Alexy doch ein wenig wirr diktierte. Meistens waren sie sich dabei auch näher, lehnte Alexy mit dem Kopf an Morgans Schulter, oder ähnliches.
 

Im Bus hatte er sich wieder an ihn geschmiegt und sog genießerisch seinen Duft ein. Alexy mochte Parfum, aber er liebte auch Morgans Deo - sein Shampoo - oder was auch immer so gut an ihm roch. Gerade trug er auch ein wenig Parfum, das konnte Alexy unterscheiden und was es auch immer war, es war genial.

Morgan war tatsächlich ziemlich perfekt und so langsam war sich Alexy auch sicher, dass er es auf jeden Fall länger mit ihm aushalten könnte. Wenn Morgan das wollte, wovon er einfach mal ausging.
 

„Du riechst so gut....“, nuschelte er schließlich gegen Morgans Schulter und streckte sich noch ein wenig um einen Kuss auf seinen Nacken zu hauchen, was Morgan leicht zusammenzucken lies. Am Hals war er durchaus empfindlich und Alexy hatte das recht schnell herausgefunden.

„Das Parfum ist auch ganz schön teuer, freut mich, dass es dir zusagt.“

„Hmm... mehr als das... ich könnte dich...“, fing Alexy an und stoppte dann doch, weil schon alleine die Vorstellung ihn anheizte und auch unausgesprochen, verdunkelten sich Morgans Augen ebenfalls ein wenig vor Lust.

„Ich denke das könnte mir gefallen...“, raunte er daher zurück und Alexy musste schlucken, bei diesem Blick und dieser Stimme.

Er war ziemlich froh, dass der Bus dann endlich am Stadtrand hielt und seine Aufmerksamkeit dann auch auf die Bar gezogen wurde. Das Schild war von weitem schon zu sehen und zu lesen.
 

In bunt leuchtenden Großbuchstaben stand dort „ARC EN CIEL“ und im Grunde war das wenig einfallsreich, aber Alexy mochte Regenbogen durchaus und es zeigte eben auch WAS es für eine Bar war.

„Ich war noch nie in einer... LGBTQ Bar“, meinte Alexy, auch wenn das natürlich nicht die erste war, die es hier gab. Er hatte eben auch noch nie jemand gehabt, mit dem er in eine gegangen wäre und alleine war das dann doch nicht so sein Fall. Und weder Kentin, noch Armin waren eben große Fans von Bars oder Clubs. Mit Noel hätte er das machen können, aber daran dachten sie nie wirklich.
 

„Nicht? Ich war in meiner Heimatstadt schon ein paar Mal. Aber das hier hat ja ganz neu aufgemacht und es soll gut sein.“ meinte Morgan. Alexy grinste.

„Na dann wollen wir mal hoffen, dass es auch stimmt... aber was mir da einfällt... du bist doch... nicht geoutet, oder? Aber du bist im Grunde ziemlich offen mit mir auf der Straße und auch generell... warum?“ Das war eine Frage, die Alexy sich schon lange stellte.

„Ich hab dir doch erzählt, dass ich vor meiner Familie geoutet bin und der Rest ist mir egal... Nur meine Familie dürfte da was sagen und das haben sie... dass es okay ist und dass ich glücklich sein soll und meinen Freund - wenn ich dann einen hab - zum Essen einladen soll.“, fügte Morgan dann noch grinsend hinzu. „Also vielleicht... wirst du sie ja irgendwann kennenlernen...“ Er zwinkerte und Alexy wurde rot auf den Wangen.

„Vielleicht wirst du ja auch meine... kennenlernen...“, gab er dann zurück und schnappte nach Morgans Hand um ihn mit sich zu ziehen.
 

Das ARC EN CIEL schien ziemlich gut besucht zu sein, stellte Alexy fest, als er mit Morgan im Schlepptau durch die große Doppeltüre trat und sich umblickte. Die Luft war warm, roch ein wenig süßlich und alles war in ein gedämpftes Licht getaucht. Passend zum Namen, fanden sich auch im Inneren ein paar Regenbogen - eine große LGBTQ Flagge und generell viele bunte Lichter an der Theke.

Weiter hinten gab es bequeme Sessel und sogar eine kleine Tanzfläche. Für eine Bar war es wirklich ziemlich groß und mit viel Platz. Die Musik war angemessen laut, so dass man nicht schreien musste und man bekam scheinbar nicht nur an der Bar Getränke, sondern konnte sie zumindest an ein paar Tischen auch bestellen. Dazu sah Alexy, dass es eine Snack-Karte gab und das Interessanteste war einfach die Tatsache, dass es ziemlich viele Pärchen zu geben schien. Alexy hatte noch nie so viele küssende Schwulen- oder Lesbenpaare auf einem Haufen gesehen - eine Zeit lang hatte er sich auch so gefühlt, als wäre er in der Stadt alleine, aber das es nicht so war, zeigte sich hier dann doch. Morgan hatte sich während Alexys Starren, schon nach einem Platz umgesehen und zog Alexy nun mit sich auf einen der breiteren Sessel. Im Grunde war es eine Couch und sie konnten darauf auch nebeneinander sitzen, was sie eben auch taten.
 

„Hm... schön hier...“, gab Alexy schließlich von sich, nachdem er neben Morgan saß. Morgan hatte seine Hand wie nebenbei auf Alexys Oberschenkel gelegt und nickte.

„Ganz schön groß und dadurch nicht so vollgestopft wie erwartet.“, stimmte er zu und griff dann nach der Karte, die auf der Mitte des Tisches stand.

„Mal schauen, was wir trinken können - magst du etwas alkoholisches?“

Alexy überlegte tatsächlich, dann grinste er frech.

„Wenn du bei mir schläfst und mich festhältst, dass ich nicht wieder aus dem Bett falle?“

Morgan blinzelte und grinste dann ebenfalls.

„Ich leg mich dann einfach an den vorderen Rand, dann sollte das kein Problem sein... und wenn, dann falle ich...“

„Hm... falling for me...“, kicherte Alexy, was Morgan dazu brachte sich vorzubeugen und einen Kuss auf Alexys Lippen zu hauchen.

„Yes, Cutey...“

Alexy wurde rot, auch wenn er es selbst provoziert hatte, aber Morgan war einfach so - er überrumpelte ihn einfach trotzdem. Mit dem Kuss hatte er nämlich gerade dann doch nicht gerechnet.
 

Morgan lernte schnell, vor allem was Alexy mochte und wie er auf gewisse Dinge reagierte und er nutzte sie gekonnt aus. Auch wenn innerlich öfters zögerte als ihm lieb war.

„Mhh... ich bin froh, dass wir zusammen hier sind“, teilte Alexy mit während sie ihre Getränke bestellten und sie kurz daraufhin auch erhielten. Über den Service konnte man schon mal nicht klagen und als Alexy nach dem Getränk griff um es zu probieren, hätte er es am liebsten sofort komplett ausgetrunken.

„Scheint dir zu schmecken“, stellte Morgan fest, der Alexys Reaktion beobachtete. Ein paar Knabberrein mussten dennoch sein, damit Alexy nicht sofort wieder betrunken war.

„Ja, mega! Und wie schmeckt deins?“, wollte er wissen. Er sog noch einmal an seinem Strohhalm und blickte dabei zu Morgan, der nun ebenfalls etwas von seinem Getränk nahm.

„Wie wäre es, wenn du einfach probierst?“, bot er ihm an und leckte sich auffällig über die Lippen.
 

Alexy hob seinen Kopf und sah von Morgans Glas in dessen Gesicht, wieder zurück und schließlich blieb er an seinen Lippen hängen. Ein Kuss war wirklich nichts ungewohntes mehr, trotzdem gingen diese meist von Morgan aus und bis auf das eine Mal, waren es nur kurze Küsse... irgendwie war die Verlockung schon groß, aber sie waren gerade erst angekommen.
 

„Heb mir was auf... ich will später alles probieren“, antwortete Alexy daher grinsend. Mit seinem Strohhalm stocherte er in dem Getränk herum und sah auf den Tisch, der inzwischen mit einigen Snacks gedeckt war. Entweder die Bar war wirklich so gut oder es gab nur ein Spezial, weil sie noch so neu war.

„Alles, kann ich dir geben“, erwidern Morgan, mindestens genauso zweideutig grinsend.
 

Sofort nahm Alexy einen weiteren großen Schluck, musste er einsehen, dass Morgan alles andere als prüde war und gut kontern konnte. So jemanden gab es selten in seinem Leben und auch wenn er Kentin ähnlich war, gab es da noch so viel mehr.

„Hey, ertränk dich nicht gleich da drin, ich brauch dich noch“, meinte Morgan als er nach Alexys Glas griff und es ihm ein wenig wegzog.

„Tut mir Leid, ich... werd nur immer noch schnell nervös“, antwortete Alexy.

„Musst du nicht. Wobei es mir wirklich schmeichelt, wenn du so auf mich reagierst. Aber keine Sorge, ich fress dich nicht... noch nicht.“

„Das macht es nicht besser!“
 

Vor allem aber machten es die Paare um sie herum nicht besser. Es gab auch Grüppchen von Leuten, die sich unterhielten, aber diese waren eindeutig in der Minderheit. Die meisten knutschten ziemlich heftig herum und man musste aufpassen nicht zu starren. Dabei war diese Stadt eigentlich nicht Homofeindlich, obwohl manche den Anschein machten, als gäbe es sonst keine Möglichkeit sich näher zu kommen.

Und auch Morgan lies seinen Blick über die Menge schweifen, musste er zugeben, dass er gewisse Dinge auch mit Alexy tun wollte. Einige von den Anwesenden waren noch recht jung und gingen vermutlich ebenfalls auf eine Uni. Falls sie das Wohnheim besuchten, war es auch nicht sehr einfach seine Zweisamkeit zu genießen, wenn man nicht zufällig auf dem selben Zimmer war.
 

„Was hälst du davon, wenn wir ein wenig tanzen?“, fragte Morgan und legte eine Hand auf Alexys Oberschenkel, sah ihn intensiv an. Die Hand bewegte er absichtlich ein bisschen, zumal der Stoff auch sehr eng saß und Alexy dadurch genügend spürte.

„Willst du mir dann zeigen, was du kannst?“

„Du solltest viel eher mir zeigen, was du kannst... ich hab dich immerhin schon tanzen gesehen.“
 

Nickend stand Alexy auf, zwinkerte Morgan zu und ging schließlich mit diesem zur Tanzfläche. Die Getränke waren sowieso fast leer, konnten sie sich danach neue holen. Was in einer Bar sowieso sicherer war, als wenn man offene Getränke einfach herumstehen ließ.
 

Auf der Tanzfläche selbst, tanzten beide zu Beginn anfangs eher für sich selbst, bot das Lied einfach nichts was mehr Körperkontakt erforderte. Erst beim nächsten bewegte sich Alexy leidenschaftlich - fast ZU leidenschaftlich - zum Rhythmus und zog dabei nicht nur Morgans Blicke auf sich. Glücklicherweise wirkte der Alkohol ganz gut, dass er nicht sofort wieder weglief oder wahnsinnig wurde. Außerdem kam Morgan irgendwann näher, umfasste seine Hüfte und zog Alexy so an sich.
 

„Du machst die Kerle hier noch ganz verrückt“, erklärte Morgan sein Tun.

„Meinst du? Jeden Kerl?“, erwiderte Alexy, sah sich aber gar nicht um, da ihn niemand - außer Morgan - interessierte.

„Jeden... außer vielleicht die, die schon mit jemanden beschäftigt sind.“

Auf Alexys Lippen bildete sich ein zufriedenes Grinsen und forderte Morgan so auf, mit im zusammen zu tanzen. Sonderlich Jugendfrei waren ihre Bewegungen zwar nicht, aber dafür waren sie schließlich hier und nicht im Chat Noir. Es war schon etwas anderes, sich richtig ausleben zu können und nicht dabei gestört zu werden.

So sehr Alexy seine Freunde mochte, er war ausnahmsweise froh, dass niemand hier war. Vor allem nicht Rosalia, wollte er seine Beziehungen selbst auf die Reihe bekommen. Noel und Armin wären zwar noch in Ordnung gewesen, aber wie oft kam es vor, dass er wirklich alleine Zeit mit Morgan verbringen konnte?
 

Einige Lieder später, machten sich die beiden auf zur Bar und holten sich noch ein paar Getränke um schließlich zu ihren Tisch zurück zu kehren. Sie amüsierten sich prächtig, lachten miteinander und saßen diesmal sogar sehr viel enger beinander als vor dem Tanzen. Morgans Hand lag erneut auf Alexys Beinen, nur diesmal sehr viel weiter oben und er streichelte sanft darüber. Alexy kuschelte sich stattdessen an ihn und nuckelte sehr auffällig an seinem Strohhalm, während er Morgan direkt in die Augen sah.
 

„Ich glaube, jetzt würde ich gerne mal probieren“, meinte Alexy grinsend, trank Morgan absichtlich so, dass etwas von dem Cocktail an seinen Lippen hängen blieb.

Ohne etwas zu sagen, stellte Morgan sein Glas zurück auf den Tisch und nahm das von Alexy in die Hand um es neben seins zu stellen.

Dieser unausgesprochenen Aufforderung kam Alexy nur zu gern nach, streckte er sich nur ein bisschen um seine Lippen endlich auf die von Morgan legen zu können. Zu erst leckte er ihm nur frech darüber, um von dem Getränk zu kosten, doch das änderte sich schnell. Auf der Stelle wurde ihm heiß und kalt gleichzeitig, sein Herz teilte ihm mit, dass es gleich aus seiner Brust sprang und das obwohl diese Nähe nichts Neues mehr war. Trotzdem bewegte er seine Lippen gegen die des anderen, wollte noch mehr auf rutschen, was natürlich nicht funktionierte.

Ziemlich schnell übernahm Morgan die Führung bei dem Kuss und das obwohl Alexy schon sehr gierig war und ihn beinahe verschlang.
 

Bald war es beiden noch zu wenig, wollte keiner von ihnen nachgeben, weshalb Morgan Alexy dann einfach auf seinen Schoß zog und den Kuss noch inniger werden ließ. Alexys Hände fanden auf Morgans Schultern platz und so sehr er es auch vermeiden wollte ihm gleich zu zeigen, wie heiß ihn das machte, saß er nun genau so, dass Morgan die Hitze in seiner Hose sicher spüren musste.

Gut, es war nicht das erste Mal, aber damals waren sie in Armins Bett und konnten unmöglich weiter gehen. Auch jetzt war das nicht die beste Idee, trotzdem wollte keiner von ihnen aufhören. Da es andere auch so machten, sagte auch niemand etwas dagegen, obwohl sie sich hier wirklich halb auffraßen.
 

Alexy gefiel das, vor allem auch, dass jeder sehen konnte, dass er einen ziemlich heißen Typen hatte. Denn nicht nur Alexy zog die Blicke auf sich - auch Morgan hatte durchaus ein paar Blicke auf der Tanzfläche geerntet und nicht nur Noel hatte ihm bestätigt, dass er wirklich gut aussah. Besitzergreifend legte er seine Hände mehr um Morgan, kraulte seinen Nacken dabei und vertiefte ihren Kuss noch.

Morgan küsste verdammt gut und er schmeckte nach den Cocktails und nach sich und seine Finger fanden unter Alexys Oberteil und strichen dabei über seinen Rücken.

Schließlich löste sich Alexy mit knallroten Wangen von Morgan und sah auf ihn runter, leckte sich über die wundgeküssten Lippen.
 

Im Moment wollte Alexy überall mit Morgan sein, nur nicht umgeben von Menschen und in einer Bar. Die Hosen beider wurden schon ein bisschen enger und Alexy war ziemlich froh, kein Teenager mehr zu sein, immerhin hatte er sich so noch unter Kontrolle. Alexy wollte ihr Date ja auch nicht gleich darauf hinaus laufen lassen, einfach mit ihm ins Bett zu springen. Inzwischen wäre es okay für ihn weiter zu gehen, übertreiben mussten sie es ja trotzdem nicht und es gab noch genügend andere Dinge, die sie machen konnten. Auf seinem Zimmer zum Beispiel. Da konnten sie im Grunde alles machen, an jedem Platz, der sich ihm bot...
 

„Alex...?“, raunte Morgan ihm entgegen.

„Hm?“

„Du siehst so aus... als hättest du Pläne“, grinste er.

„Nicht unbedingt“, hauchte Alexy und stahl sich noch einen Kuss. „Nur vielleicht... kommst du nachher einfach noch mit zu mir?“

„Nachher? Meinst du, du schaffst das?“, ärgerte Morgan ihn ein wenig und ließ seine Hand dabei über dessen Hintern wandern um ihn kurz an sich zu drücken und ihm so ein kleines Seufzen zu entlocken.

„Hmm, vielleicht doch lieber... gleich...“, murmelte Alexy, da er seine Körperreaktionen dann doch nicht so gut verbergen konnte und Morgan dazu ohnehin nur wissend grinste.

Sie hatten ja auch den Abend ganz gut genutzt und zu viele Cocktails würden auch nur noch mehr Geld kosten und als Student war man ohnehin nicht so flüssig. Es sprachen also doch gleich mehrere Gründe dafür zu gehen.
 

Deshalb standen sie ein wenig später vor dem ARC EN CIEL und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Sie hatten dabei ziemliches Glück, fuhr der Bus zur Universität nämlich nur etwa 10 Minuten später und in der Zeit bis dahin, vergnügten sie sich mit Küssen. Tatsächlich übersahen sie den Bus beinahe, doch zumindest Morgan hatte noch ein Auge darauf, nur Alexy war einfach nur hin und weg. Vor allem eben weg. Und auch im Bus klebte er förmlich an Morgan, der Alexy zart über den Oberschenkel streichelte. Sie wussten beide worauf das alles hinauslaufen würde und Alexys Hand zitterte ein wenig in Morgans, als sie aus dem Bus stiegen und die letzten Meter ins Studentenheim liefen.

Fast schon ungeduldig liefen sie dann auch beide etwas schneller, standen so recht bald vor Alexys Zimmertür und Alexy steckte den Schlüssel ins Schloss um aufsperren zu können. Allerdings war schon offen und Alexy fragte sich ob er vergessen hatte abzuschließen. Als er aber die Tür aufstieß, Morgan schon mit sich zerren wollte, sah er das ein Koffer im Zimmer stand und verdutzt blieb er mitten im Raum stehen.
 

„Hey, du musst Alexy sein!“, tönte es von der Seite. Alexy und auch Morgan drehten sich überrascht zu der Stimme. Vor ihnen stand ein blonder, schlank gewachsener Kerl, mit blauen Augen und auffallenden Grübchen. Er lächelte und musterte erst Alexy und dann Morgan.

„Und du bist?“, fragte Alexy überrascht und damit weniger höflich... außerdem...

„Henri... LaFontaine.“, sagte der Blonde und lächelte noch ein bisschen breiter. „Ich bin dein neuer Zimmernachbar.“
 

Alexy riss die Augen auf und sah wie vom Blitz getroffen weiter auf den Blonden.

„Äh...“, machte er und versuchte zu verarbeiten was da gerade geschah. Gerade hatte er noch mit Morgan... und sie wollten doch... und nun war da der Zimmernachbar, der so lange auf sich hatte warten lassen.

„Verständlich, dass du überrascht bist!“, gab Henri von sich und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Sein Blick wanderte erneut zu Morgan, der diesen erwiderte und da Alexy nicht mal daran zu denken schien, ihn vorzustellen, trat Morgan einen Schritt vor und reichte dem Blonden die Hand.

„Ich bin Morgan, Musikstudent, Masterstudium. Alexys Freund.“, stellte er sich vor. Henri nickte und sah dann auf Alexy.

„Masterstudium Soziologie. Ich hab mein Studium im Ausland angefangen, und das letzte halbe Jahr bin ich jetzt wieder hier. Stand alles schon lange fest, hat man dir das nicht gesagt?“
 

Alexy überlegte, ob man es ihm gesagt hatte, aber er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, aber selbst wenn, hätte man es ihm ja auch nochmal sagen können, zum Beispiel gestern oder so... Außerdem realisierte er dabei nicht einmal was Morgan gerade sagte.

„Nicht direkt, aber ist ja nicht so schlimm - ich müsste nur... also meinen... ich meine deinen Schrank leer räumen, ich hab so viele Klamotten und...“, plapperte Alexy plötzlich los. Morgan kannte das von Alexy schon, Henri sah allerdings ein wenig überrumpelt aus und hob schnell die Hände.

„Keinen Stress, ich hab ohnehin noch nicht alle Kleider hier, die sind noch unterwegs.“

Alexy sackte fast sichtbar in sich zusammen und atmete aus. Seine Erregung war mittlerweile komplett verschwunden, was an sich auch wirklich gut war, immerhin hatte er jetzt... einen Zimmernachbar. Warum denn ausgerechnet heute Abend?
 

„Okay.“, machte er dann nur und sah zu Morgan, den er über diese Überraschung nun komplett vergessen hatte. Zumindest für einen kleinen Moment.

„Ich sollte dann wohl... auch mal in mein Zimmer.“, meinte Morgan, der seinen Blick bemerkte.

„Aber...“

Morgan zuckte mit den Schultern und Alexy biss sich auf die Unterlippe.

„Wegen mir musst du nicht gehen...“, sagte Henri schnell, der wohl bemerkte, dass die beiden vermutlich hier noch eine Weile zusammen hatten bleiben wollen. Natürlich wusste er nicht WAS sie hatten wirklich tun wollen.

„Nein, ist schon okay, ihr habt euch bestimmt ein wenig was zu erzählen- kennenlernen und so...“, meinte Morgan freundlich, wenn auch ein wenig mit künstlichem Lächeln. Henri bemerkte das nicht, Alexy allerdings schon und irgendwie freute es ihn doch, dass er nicht alleine etwas verschnupft darüber war, dass sie den Abend nun wegen eines neuen Zimmernachbar nicht so beenden konnten wie ursprünglich gedacht.
 

Wegen Henris überraschenden Auftauchen fiel auch die Verabschiedung sehr mager aus, waren sich wohl beide nicht sehr sicher, ob sie gleich so offen zeigen sollten, was sie vor hatten. Morgan würde Alexy die Entscheidung alleine überlassen, ob er sich vor seinem neuen Zimmernachbarn komplett outete oder nicht...

„Wir sehen uns dann morgen, Alex“, sagte Morgan, blickte ihm dabei in die Augen und versuchte ihm so noch mitzuteilen, dass sie das auf jeden Fall noch nachholen würden.

New relationship ♥︎

Alexy blickte noch eine ganze Weile verloren auf die geschlossene Tür und fragte sich, ob er das nicht gerade träumte. Es war viel zu klischeehaft, als dass er und Morgan sich nun endlich näher gekommen waren und dann plötzlich so etwas dazwischen kam. Die ganzen Wochen, seitdem das letzte Unijahr lief, war er alleine und niemand machte sich die Mühe ihm irgendetwas mitzuteilen. Henri bekam einfach so einen Schlüssel und kaum vorzustellen, wenn sie bereits im Zimmer gewesen wären und ganz andere Dinge getan hätten und Henri einfach hinein gekommen wäre...!
 

Henri überzog gerade sein Bett und drehte seinen Kopf dabei zu Alexy, der seitdem keinen Ton mehr von sich gab.

„Tut mir Leid, wenn ich deinen Freund verjagt habe“, entschuldigte sich Henri. „Wolltet ihr noch lernen? Ich dachte Studenten verbringen ihre Wochenenden zu Hause oder außerhalb.“

„Hm“, grummelte Alexy zu erst. Er war tatsächlich angefressen. Nach so viel Stress konnte man ihm nicht einmal so etwas gönnen? Zugeben, er war wahnsinnig aufgeregt, aber das war so schnell wieder verflogen, dass es nicht mehr schön war.
 

Henri legte den Kopf schief und legte gerade seine Bettdecke zurück ins Bett als er auf Alexy zutrat. Alexy ging daraufhin einfach weg und warf sich auf sein Bett. Er suchte nach seinen Kopfhörern und wollte ausnahmsweise mit niemand Neuem reden oder ihn gerade kennenlernen. Deshalb machte es sich wohl Henri zur Aufgabe Alexy wieder etwas runterzubringen, denn es war spürbar, dass sein Auftauchen sehr unpassend war.

„Ich muss zugeben, dass ich in England auch einen recht süßen Zimmernachbarn hatte“, fing Henri plötzlich an. Er wollte Alexy auch nicht zu aufdringlich werden und setzte sich daher auf sein eigenes Bett und kramte in seinen Sachen herum. „Dachte nicht, dass ich hier auch das Glück habe.“
 

Diese Worte ließen Alexy dann doch neugierig aufsehen und als Henri das bemerkte, grinste er.

„Interessiert?“, meinte Henri frech.

„Du warst... in England?“, fragte Alexy nach, damit er nicht auf das Offensichtlichste lenkte.

„Oh, achso... das meinst du“, lachte er. „Ja, ne ganze Weile. Wollte meine Englischkenntnisse verbessern, bevor ich mein Studium beende und mich in Amerika bewerbe.“

„Wow“, machte Alexy und saß keine Sekunde später aufrecht. Für Alexy stand immerhin noch immer in weiter Zukunft, dass er sich gerne auch im Ausland bewerben wollte. England stand dabei schon sehr weit oben auf seiner Liste. Eben diese Dinge, die er bisher nur Kentin in einem Brief mitgeteilt hatte. Deshalb war sein Frust über die verlorene Nacht mit Morgan vorerst verschwunden.
 

„Mh? Was? Das ich englisch kann? Nach Amerika will?“, versuchte Henri herauszufinden, da Alexy nichts mehr weiter sagte.

„Nein, nein... ich meine, doch! Ich finde das genial, ich wollte auch gerne mal ins Ausland, nach dem Studium“, erzählte er einfach. „Ist natürlich noch nicht sicher, aber vorstellen kann ich es mir trotzdem. Zumindest mal für ein Praktikum.“

„Ich finde das eine große Chance. Wenn man nicht gebunden ist und klare Ziele vor Augen hat, dann sollte man es auf jeden Fall versuchen. Man sammelt eine Menge Erfahrung“, erzählte Henri.

„Es klingt schon interessant... ich bin gern unter Menschen und würde meine Talente auch gern außerhalb probieren... aber nur falls ich nichts finde, was mir hier zusagt.“

„Wenn du Hilfe brauchst, ich stehe gerne zur Verfügung“, schlug Henri vor. „Vor allem auch als Wiedergutmachung“, fügte er lachend hinzu.

„N-nein... ist schon okay“, log Alexy einfach und winkte ab. „Ist nicht weiter schlimm... wir kamen gerade von einer Bar und wollten nur noch ein wenig reden, aber das können wir auch einfach verschieben.

„Mhhh.... okay, wenn du das sagst, dann will ich dir das mal glauben“, grinste er. „Apropos Bar... kannst du mir eine empfehlen?“
 

Alexy zog eine Augenbraue nach oben und musterte den anderen skeptisch.

„Du kommst gerade hier an und willst gleich wissen wo eine Bar ist?“

„Ja... die Uni und Cafeteria kenn ich schon“, erklärte er. „Nur in der Stadt kenn ich mich nicht aus.“

Alexy fing an zu lachen und nickte.

„Du gefällst mir“, meinte er. „Ich kann dir das Chat Noir empfehlen, wenn du was normales suchst. Ist das angesagtesten in der Stadt und eigentlich jeder in der Uni geht dahin.“

„Was normales?“, grinste Henri, immerhin konnte man sehr genau sehen, dass Alexy vielleicht nicht unbedingt als normal zu bezeichnen war. Er hatte blaue Haare und auch was er gerade trug... war...
 

Alexy wurde sich so langsam auch bewusst, dass er ja noch komplett in seinen Ausgehklamotten steckte und man ihm schon von weitem das Label „nicht unbedingt hetero“ geben könnte.

„Was wäre denn das nicht normale?“, fragte er weiter, aber Alexy zuckte nur mit den Schultern. „Na Szene Clubs und Bars - aber wie ein Goth siehst du ja schon mal nicht aus.“

Henri lachte und schüttelte dabei den Kopf.

„Wenn du mich zu was zählen willst, dann doch lieber zu Rock - ich hab gehört es soll eine gute Band hier in der Stadt geben und der Sänger ist wohl auch auf der Uni.“

Alexy nickte, auch wenn er doch etwas überrascht war wie schnell man von Crowstorm und Castiel im Allgemeinen erfuhr.
 

„Castiel, der Sänger von Crowstorm war mit mir in einer Klasse, wir kannten uns also schon vor dem ganzen Bandhype, er ist mit... er ist ein Freund.“, verbesserte sich Alexy schnell, da er das mit Julie und Cas ja immer noch nicht sagen durfte. Oder sollte.

Henri war doch sichtlich beeindruckt, er legte sich ein wenig zurück und und entspannte sich, immerhin war der Flug - wenn er auch nicht so lange war - dennoch etwas energieraubend gewesen. Und er hatte sich schon eine ganze Zeit auf dem Campus umgesehen, hatte verschiedene Leute kennengelernt und jetzt eben seinen Zimmerpartner.

Alexy legte sich ebenfalls zurück, sprang aber auf, als ihm erneut einfiel, dass er ja noch seine Clubklamotten anhatte. Er musste jetzt nur daran denken, dass er nicht aus Versehen mal nackt ins Zimmer kam. Er musste wirklich umdenken, auf einer Seite war das eben wirklich doof, vor allem weil er und Morgan vermutlich auch keine Ruhe mehr finden würden, aber auf der anderen, war es doch ganz nett einen Zimmernachbar zu haben.
 

„Ich geh mich mal eben umziehen...“, meinte Alexy daher, ging an seinen Schrank und kramte bis er einen Piyama fand. Im Normalfall, wäre er vermutlich mit Boxershorts ins Bett, aber das war ihm dann gerade doch ein wenig unangenehm. So war er da eben schon immer gewesen.

„Das ist fast schade, das Outfit steht dir ziemlich gut...“, sagte Henri vom Bett aus und zwinkerte mal wieder als Alexy zu ihm sah.

„Uh...“, gab er von sich, da das nun schon das zweite Mal war, dass er eine Art Kompliment von dem Blonden bekam. „Du bist nicht zufällig... schwul?“, fragte er dann einfach mal ins Blaue hinein, brachte es ohnehin nichts, da sie Zimmernachbarn waren, würden sie über kurz oder lang durchaus ein wenig mehr über den anderen erfahren.
 

„Zufällig bin ich das.“, sagte Henri lachend und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die durchaus ein wenig länger waren und tatsächlich auch gewellt. Im Grunde ein typischer Franzose - blond und blauäugig, mit einer angenehmen Stimme und einer etwas zu spitz geratenen Nase. Ansonsten aber ein hübscher Kerl, der eindeutig auf sein Aussehen achtete.

„Haben sie dich absichtlich zu mir gesteckt?“, fragte Alexy, bis ihm auffiel, dass man sicher in der Bewerbung nicht die sexuellen Präferenzen angab.

„Nein, das war Zufall, aber ein netter, muss man ja schon sagen. Ich denke wir sollten uns ganz gut verstehen, nicht?“

Alexy nickte.

„Aber jetzt gehe ich mich trotzdem umziehen.“

„Tu dir keinen Zwang an, wir haben ja noch lange genug Zeit uns zu unterhalten.“
 

Genau das taten sie dann auch, immerhin noch ein klein wenig, bis Henri etwas länger still blieb und wohl eingeschlafen sein musste. Alexy schnappte sich Morgans Handy - er hoffte ja wirklich, dass Nath bald mal sein eigenes bringen würde - und öffnete die Unterhaltung mit Morgan.

Tatsächlich hatte er eine Nachricht von ihm bekommen.
 

# Das war ja mal eine Überraschung... da du dich bisher nicht gemeldet hast, nehme ich an, habt ihr euch kennengelernt? Ich wünsche dir auf jeden Fall eine gute Nacht. Ich werde an dich denken... fall nicht aus dem Bett ;) #
 

Alexy seufzte leise, er hatte zum Glück nicht sooo viel getrunken, auch weil sie ja dann doch schnell verschwunden waren, nur um dann eigentlich... hier im Bett noch ein bisschen Spaß zu haben. Nun war das alles zunichte gemacht worden und Alexy fühlte sich unbefriedigt. Sicher, Henri konnte im Grunde nichts dafür, aber zumindest einen Tag später hätte er ja schon kommen können.
 

# Keine sooo positive... du weißt ja wie ich’s meine. Er ist nett, ich denke es sollte keine Probleme geben, so auf den ersten Blick. Wir haben uns ein wenig unterhalten, ja... - und keine Sorge, ich versuche mein Bestes, auch wenn ich dich wirklich gerne hier hätte. #
 

# Ja, du kannst auch einfach herkommen, Hyun hat einen guten Schlaf... #
 

# Zum kuscheln? #
 

# Mehr würde ich mit Hyun im Zimmer dann doch nicht machen wollen. #
 

Alexy sah auf die Nachricht und grinste, er war wirklich in der Versuchung dieses Angebot anzunehmen. Aber noch während er überlegte, wo nochmal genau Morgans Zimmer war, war er eingeschlafen.
 

Morgans Nachricht bekam er gar nicht mehr mit. Erst am nächsten Morgen wachte er ein wenig gerädert auf, rieb sich die Augen und gähnte leise.
 

„Guten Morgen, Alexy!“, kam es da von der Seite und Alexy fiel fast aus dem Bett als er sich ruckartig umdrehte. Henri stand direkt vor ihm und grinste breit.

„Wie niedlich du aussiehst.“, teilte er ihm gleich mal mit und Alexy grummelte leise. Zimmernachbar schön und gut, aber so eine fröhliche Stimme nach einer Nacht mit Alkohol und OHNE Sex war dann schon ein wenig zu viel des Guten.

Henri lachte leise und entfernte sich dann wieder von Alexys Bett, tatsächlich hörte er zwei Minuten später auch die Tür und er zog sich nochmal die Decke ganz über den Kopf. Bis ihm Morgan einfiel und er hektisch hochfuhr um nach dem Handy zu greifen.
 

# Alex? Was ist jetzt, kommst du? #
 

# Alexy? #
 

# Hey Cutie, sag bloß du bist eingeschlafen... #
 

# Scheinbar, nun dann gute Nacht und lass uns morgen einen Cappuccino zusammen trinken. So gegen 10? #
 

Alexy schlug sich die Hand vors Gesicht und jammerte leise, ehe er auf die Uhrzeit blickte.

Es war kurz vor 10 und er brauchte sicher eine halbe Stunde um einigermaßen erträglich auszusehen.
 

# Können wir den Cappu verschieben? Sorry, dass ich eingeschlafen bin... ich bin ziemlich tot.. muss erst noch duschen und so... #
 

Alexy tippte rasch an Morgan und sprang dann aus dem Bett um zu duschen.
 

Zum Glück war Wochenende und es wartete keine Vorlesung auf sie... die sie in letzter Zeit immer öfters gemeinsam ausfielen ließen. Meist wegen Armin oder Alexys verletzter Hand, weshalb sie ihre Fehlzeiten vielleicht ein bisschen minimieren sollten. Vor allem Morgan, denn dieser musste sich zu nichts verpflichten... ihm ging es gut.
 

Während Alexy duschte, ging er im Kopf noch einmal alles durch was am Vorabend passiert war. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen und er konnte nicht verleugnen, dass er gerne gewusst hätte, wie der Abend ausgegangen wäre. Er wusste jetzt nicht einmal, ob er wirklich sauer auf Henri war oder ob es nur der erste Moment war... und mit einem halben Ständer und dem Verlangen nach Morgan, war es doch nur verständlich, dass er nicht gut aufgelegt war, oder?

Zumindest war Henri nett und dass er auf Kerle stand, war insoweit praktisch, dass er dann kein Problem hatte sich in dieser Hinsicht erklären zu müssen. Wobei sich Alexy dann schon fragte, warum Henri so tat als wüsste er nicht, was Alexy eigentlich nach dem Abend plante, wenn er mit Morgan in diesen Klamotten in seinem Zimmer aufgetaucht war? Trotzdem war nicht einmal die Frage auftaucht, ob es sein Freund war...? Beziehungsweise... war da nicht doch irgendetwas? Morgan hatte sich kurz vorgestellt, nur war Alexy so durch den Wind und noch angetrunkenen gewesen, dass er den Sinn dessen Worte nicht wirklich verstand. Und jetzt am Morgen wusste er nicht einmal mehr, was alles gesprochen wurde.
 

Bestimmt machte sich Alexy nur zu viele Gedanken um Nichts und eigentlich war er mit Morgan auch gar nicht bewusst zusammen. Zumindest dachte Alexy das und er überlegte, ob er Morgan mitteilen sollte, dass Henri ihm nun schon zweimal mitteilte, dass er gut aussah und Glück hatte mit ihm in einem Zimmer zu sein...? War das etwa flirten?! Schon wieder?
 

Über seine Gedanken hinweg, bemerkte Alexy gar nicht, wie er viel zu lange unter dem Wasser stand und schon fast aufgeweicht war. Erst als sein Verband durchnässt wurde, riss es ihn aus den Gedanken und er fluchte so laut, dass ihn garantiert das ganze Wohnheim hörte. Glücklicherweise war Henri nicht im Zimmer, sonst würde dieser vermutlich auch noch einfach so ins Badezimmer kommen.

Er stellte das Wasser aus, schnappte sich sein Handtuch und band es sich um die Hüften. Beim Blick auf seinen Arm, seufzte er auf. Auf Glück folgte dann wohl Unglück... den musste er auf jeden Fall wechseln lassen. Was auch hieß, dass er Morgan noch einmal versetzen musste.
 

Eigentlich wollte Alexy im halbnacktem Zustand, nassem Verband und rutschendem Handtuch nach Morgans Ersatzhandy greifen als es draußen an der Tür klopfte.

„Gleich“, rief Alexy seufzend und weil er nicht wusste, ob es wichtig war oder nicht, band er sich das Handtuch einfach noch einmal fest und lief so zur Tür um sie zu öffnen.

„Sorry, ist es wichtig?“, fragte er ohne zu wissen wer eigentlich davor stand.

„Wenn mir nur die Mädels in dem Aufzug die Tür öffnen würden“, grinste Nathaniel, der Alexy sehr offen musterte. Mit hochgezogener Augenbraue starrte dieser zurück.

„Wenn dich jemand dabei beobachtet, wie du nen halbnackten, nassen Kerl mit den Augen ausziehst, dann ist fraglich, wie lange dir die -Mädels- noch die Türen öffnen“, konterte Alexy darauf.

„Nicht schlecht“, erwiderte Nathaniel nickend und zog Alexys Handy aus der Hosentasche. „Ist aus. Logischerweise, also keine Sorge, da hat niemand rein geguckt.“

„Ich glaube auch nicht, dass dein Kumpel etwas mit meinen Chats anfangen kann... außer er steht drauf“, meinte Alexy, der heute einfach mal wieder sehr viel besser drauf war. In letzter Zeit drückte er Nathaniel lieber seine Probleme aufs Auge, anstatt seine Aussagen zu kontern.

„Na sorry jedenfalls, dass es solange gedauert hat, aber du scheinst ja auch gut ohne Handy ausgekommen zu sein.“

„Joa... hab das Ersatzhandy von Morgan bekommen.“

„Deine Nacht scheint ziemlich gut verlaufen zu sein“, stellte Nathaniel fest, denn blind war er nicht. Alexy machte einen ganz anderen Eindruck auf ihn als vor ein paar Tagen, als er ihn betrunken aus dem Zimmer seines Kumpels helfen musste.
 

Es interessierte Nathaniel eigentlich nicht, trotzdem blickte er an Alexy vorbei und erhaschte einen Blick. Henris Koffer stand noch im Zimmer und auch dessen Bett war gut im Blick von der Tür aus.

„Ihr schlaft in getrennten Betten?“, hakte Nathaniel nach.

„Was? Eh?“, machte Alexy überrascht, drehte sich dabei um und verstand erst jetzt was Nath meinte. „Nicht, dass es dich was angeht... aber ich hab gestern Nacht nen Mitbewohner bekommen und er ist gerade noch dabei hier einzuziehen.“

„Na dann“, winkte Nathaniel ab und zuckte mit den Schultern. „Dein Verband ist übrigens ziemlich durchweicht. Solltest ihn wechseln lassen, kann sonst unangenehm werden... ich weiß wovon in spreche.“ Mit diesen Worten drehte sich Nathaniel auch um und ging davon. Nicht etwa in Richtung Ausgang, sondern zu den Mädchenfluren.
 

Nun stand Alexy, noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet, seinem tropfenden Verband und dem Handy in der anderen Hand im Türrahmen und vergaß diese kleine Tatsache beinahe, wollte er nämlich einfach nach draußen gehen.

„Ist Motte-Woche?“, hörte man Henri amüsiert, der gerade um die Ecke kam und nur etwas holen wollte.

„Was? Oh!“, machte Alexy sofort und verschwand zurück ins Badezimmer. Hinter sich konnte er Henri noch lachen hören und schließlich, wie er etwas im Zimmer machte und anscheinend wieder verschwand? Zumindest hörte man die Tür ein zweites Mal und Alexy schüttelte innerlich den Kopf. Eigentlich fehlte jetzt nur noch Morgan.
 

Vor einem weiteren, peinlichen Erlebnis blieb Alexy zum Glück verschont. Es war eigentlich nichts ungewöhnliches, wenn man unter Kerlen mal etwas mehr Haut zeigte, aber das war meist nach dem Sport in Umkleiden oder ähnliches. Und vor nem Kerl, der ihn schon als gutaussehend bezeichnet hatte, wollte er so auch nicht rumlaufen... das war zu viel des Guten. Zumal sie sich gerade einmal ein paar Stunden kannten und Alexy nicht noch jemanden brauchte, der auf ihn stand.
 

Weil er sein eignes Handy auf den Waschbecken Rand legte, vergaß er es beim rausgehen. Stattdessen behielt er weiterhin das von Morgan und tippte ihm auch zügig, dass er wohl Hilfe brauchte und den Cappuccino nicht ganz absagen wollte. Beziehungsweise wollte er Morgan nicht absagen.
 

Abgetrocknet war der Blauhaarige und er schaffte es auch eine Hose anzuziehen, doch wenn er ein Oberteil anziehen wollte, wurde es jedes Mal nass. Seufzend gab er es auf und suchte etwas, womit er seinen Arm umwickeln konnte.
 

„Fassen wir zusammen... Henri steht neben meinem Bett als ich aufwache, teilt mir zum... keine Ahnung wievielten Male mit, dass ich niedlich wäre und verschwindet dann wieder. Nur damit ich erst Nath nackt die Tür öffne und Henri anschließend zurück kommt...“, redete Alexy mit sich selbst, während er es nun doch endlich schaffte ein Muskelshirt anzuziehen. So konnten wenigstens keine Ärmel nass werden. „Fehlt eigentlich nur noch, dass Kentin und Jack vor meiner Tür auftauchen... zeitgleich mit Morgan“, erzählte er weiter und stoppte anschließend. „Mhhh...“, machte er nachdenklich. „Wenn sie alle nackt wären und mir Blumen und Pralinen mitbringen würden und anschließend-“ Alexy wurde in seinen Fantasien unterbrochen als es erneut an der Tür klopfte.
 

Wenigstens war er diesmal nicht nackt als er die Zimmertür öffnete und nun endlich dem Richtigen gegenüber stand.

„Morgan!“, machte Alexy sofort und lächelte diesem einfach nur... verliebt an.

„Hey, Alex“, erwiderte Morgan sanft und zog Alexy ohne Vorwarnung in einen kurzen Kuss. „Mit wem redest du da drin? Und wer ist nackt?“

„Uhmmm... Ähm... mit mir selbst“, lachte Alexy verlegen und erwiderte den Kuss natürlich. „Ich bin alleine, Henri ist vorhin schon gegangen... zweimal eigentlich, aber egal...“, redete er weiter und hob schließlich seine Hand. „Ich brauch wohl nen neuen...“, erklärte er warum Morgan überhaupt herkommen sollte.
 

Morgan sah auf den Verband, der tatsächlich auch immer noch leicht tropfte und hob eine Augenbraue.

„Sag bloß du hast vergessen... dass du einen Verband hast?“, fragte er dann nach, weil er es sich nicht anders erklären konnte.

Alexy seufzte, aber Morgan wusste ja, dass er durchaus ein wenig dämlich sein konnte - oder in dem Fall war er eben in Gedanken gewesen.

„Ich hab an dich gedacht...“, sagte er daher, vor allem weil es stimmte.

Morgan hob allerdings nur eine Augenbraue, schnappte nach Alexys gesunder Hand und zog ihn näher um sich noch einen Kuss zu klauen. Zumindest war das sein Plan, stolperte er Alexy dann allerdings eher in die Arme, als hinter ihm die Tür aufging, die er kurz vorher noch geschlossen hatte.
 

„Oh mein Gott, Morgan! Ist was passiert?“, fing der Blonde auch sofort an, der die Situation schnell überblickte. Alexy hatte Morgans Hand bei dem Stolperer losgelassen und ihn stattdessen am Arm gefasst. So standen sie dann auch noch da. Tatsächlich war zum ersten Mal Morgan in seinen Armen gelandet und er nicht in Morgans, oder gegen ihn gerannt oder sonstiges. Da Morgan nur ein wenig größer war, war das Feeling eigentlich so auch nicht unbedingt schlecht. Morgan sah erst zu Alexy nach oben und richtete sich dann selbst wieder auf um sich zu Henri umzudrehen und beschwichtigend zu lächeln.
 

„Schon gut, Alex hat mich ja gefangen.“

„Und das mit einer verletzen Hand!“, fügte Alexy hinzu, was Morgan sofort wieder alarmierte.

„Ich komm mit dir ins Krankenhaus.“, bestimmte er und Alexy blieb gar keine Wahl, da er von Morgan regelrecht nach draußen geschleift wurde. Er konnte sich gerade noch die Jacke vom Kleiderhaken schnappen.

„Tschüss.“, sagte er noch zu Henri, der den Beiden ein wenig verdutzt nachblickte.

„Bis dann!“, sagte auch Morgan über die Schulter und dann hatte er Alexy auch schon auf den Hof gezogen.
 

„Morgan.“, meinte Alexy, weil Morgan durchaus etwas langsamer gehen konnte, das sah Morgan aber wohl nicht ein, hatten sie schon längst das Tor passiert. „Morgan!“, sagte Alexy nachdrücklicher und blieb einfach stehen. Sie standen nun vor den Toren der Universität.

„Sorry...“, murmelte Morgan, blieb aber auch stehen und seufzte. „Ich hatte nur...“

„Ja?“, fragte Alexy und stützte die Hand in die Hüfte.

„Ich wollte mit dir alleine sein, Alex.“

Alexy seufzte, allerdings eher verliebt als irgendwie böse und trat lieber einen Schritt auf den Anderen zu.

„Ich befürchte, dass wird nicht mehr so einfach wie früher... aber es war tatsächlich auch mal nett, dich in den Armen zu haben.“, neckte Alexy ihn, streckte sich aber dann um den Kuss, der gerade noch so grob unterbrochen worden war, endlich zu bekommen. Tatsächlich küssten sie sich ein wenig länger als geplant, wurden aber diesmal von niemanden unterbrochen, zumindest bis sie sich lösten, dann hörten sie eine Stimme von der Seite.
 

„Na, das ist doch mal ein schöner Anblick.“, freute sich Rosalia, die gerade, neben Julie aus dem Tor getreten war. Auch Julie lächelte lieb.

„Endlich haben meine Sorgen ein Ende!“, stieß Rosalia aus und legte sich die Hand an die Brust.

„Rosa!“, fuhr Alexy zusammen und hob schnell die Hände.

„Ich - das ist nicht - also wir...“, stammelte er dann, während Rosalia den Kopf schief legte.

„Ihr seid nicht zusammen? Warum küsst ihr euch dann vor der Uni? Hm?“, wollte sie wissen, während Julie offensichtlich an ihrem Ärmel zupfte.

„Rosa, lass sie doch... vielleicht ist es noch... neu?“, murmelte sie, was Morgan und Alexy aber trotzdem verstanden. Tatsächlich wurde Alexy leicht rötlich auf den Wangen und Morgan grinste schließlich, je länger ihr Blickkontakt andauerte.

„Es ist noch neu.“, antwortet deshalb Morgan, legte aber seinen Arm um Alexys Taille, zog ihn so sanft an sich. „Aber Alexy ist schon ein Cutey.“

„M-Morgan.“, piepste Alexy, während Rosalia kicherte.

„Ah ja, das ist er und wo wollt ihr zwei Hübschen denn hin?“
 

Alexy räusperte sich, immer noch in Morgans halber Umarmung und hob seinen Arm.

„Mein Verband ist beim Duschen nass geworden und ich muss ihn wechseln lassen.“

Rosa hob die Augenbrauen, dann wurde ihr Grinsen breiter.

„Ah ja.“, machte sie und Alexy wusste, dass sie garantiert was ganz anderes dachte, als sie denken sollte. Julie sah stattdessen besorgt aus.

„Dann solltet ihr euch beeilen - das ist bestimmt nicht gut. Wenn er nass ist, stützt er ja nicht mehr richtig.“, sagte sie tadelnd, dass sie sich mit Küssen aufgehalten hatten.

„Richtig.“, sagte auch Morgan und sie verabschiedeten sich schnell von den Mädchen, die selbst zurück in die Uni gingen.

„Morgan... ich....“, fing Alexy an, kaum dass die Beiden weg waren und sie sich in Bewegung gesetzt hatten.
 

Das war schon das zweite Mal, dass Alexy das Gefühl bekam, irgendetwas verpasst zu haben.

„Hm?“, erwiderte Morgan unschuldig, merkte er, dass Alexy noch nicht begriff was hier vor sich ging.

„Wie... meinst du... das mit dem... es ist neu? Und überhaupt...?“ Alexy sah zwar kurz zu Morgan, wandte den Blick jedoch schnell wieder ab um nach vorn zu sehen. Plötzlich war er wieder ganz nervös und hatte seinen Herzschlag nicht unter Kontrolle.

„Ich meinte... das was ich gestern Abend zu Henri gesagt habe, durchaus ernst“, erwiderte Morgan darauf. Alexy verwirrter Blick verriet ihm, dass dieser immer noch nicht wusste, wovon er sprach.

„Gestern... Abend?“

„Ich hab mich als dein Freund vorgestellt, Alex. Ich meinte... als fester Freund, nicht als... Bekannter“, erklärte Morgan und blieb dann doch noch einmal stehen, damit sie dieses wichtige Gespräch nicht zwischen Tür und Angel besprachen.
 

Alexys Herz machte einen Sprung als er das hörte. Er war zwar zu Morgan gedreht, doch er war im Begriff einfach weiter zu laufen. Das machte er auch, ging zwei Schritte und lief dann zurück um direkt vor Morgan stehen zu bleiben.

„Ich... das... wow!“, machte Alexy, versuchte seine Überraschung und Freude und all das irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Morgan versuchte noch aus dessen Reaktionen schlau zu werden, fing jedoch an zu grinsen, da er es scheinbar richtig deutete.

„Ich hab bei deinem Bruder schon gesagt, dass es mir ernst ist...“

„Oh Gott, Morgan“, stieß Alexy plötzlich aus und sprang ihm dabei förmlich in die Arme. Seine Hand ignorierte er dabei als er seine Arme um Morgans Nacken legte und ihn einfach in einen Kuss zog. Das Krankenhaus musste eben noch länger warten, wusste Alexy seine Freude gerade nicht anders Ausdruck zu verleihen.
 

Morgan erwiderte den Kuss und hielt Alexy noch eine Weile bei sich, ehe er ihn von sich schieben musste. Er machte sich - trotz dieser ganzen Geständnisse - natürlich auch noch Sorgen um Alexys Verletzung. Deshalb schnappte er sich Alexys gesunde Hand wieder und legte den restlichen Weg zum Krankenhaus zurück.
 

„Wenn ich... ehrlich bin, hab ich gestern Abend gar nicht mitbekommen was du zu Henri gesagt hast“, flüsterte Alexy. Sie waren inzwischen im Krankenhaus angekommen und saßen nun im Wartebereich, da die Hand kein Notfall war. Zusammen mit einem älteren Ehepaar, einer Dame mit einem kleinen Hund und einem Jugendlichen.

„Das hab ich gemerkt“, lachte Morgan leise. „Ich wette, sonst hätte ich deine Freude darüber gestern Abend schon zu spüren bekommen“, fügte er grinsend hinzu.

„Es wäre zumindest... hilfreich gewesen.“

„Hilfreich? In wie fern?“

„Hat Henri realisiert, was du gesagt hast?“, stellte er als Gegenfrage.

„Mh... ich denke schon, ja. Zumindest seinem Blick zu urteilen.“

„Dann wusstest du...“

„Dass er auf Kerle steht? Sicher...“
 

Alexy blinzelte ein paar Mal. Gut, irgendwann wäre Alexy auch mal drauf gekommen und das ganz ohne, dass man mit ihm flirtete... aber das war eigentlich der Punkt.

„Naja... jedenfalls“, rede Alexy weiter und wurde dabei leiser. „Seitdem du gestern verschwunden bist und wir ein bisschen miteinander geredet haben... ich glaube er flirtet die ganze Zeit mit mir?“

Morgan hob eine Augenbraue und musterte Alexy. Es war wohl doch eine erste gute Eingebung, was diesen Kerl betraf.

„Also lag ich tatsächlich gleich richtig mit meiner Vermutung...“, gab Morgan nachdenklich von sich.

„Nachdem er es mir ein paar Mal... durch die Blume gesagt hat, hab ich ihn einfach gefragt und ja... er steht wirklich auf Kerle“, antwortete Alexy.

„Mh...“ Morgan sah nicht besonders amüsiert aus und er musste zugeben, dass er sogar ein klein wenig eifersüchtig sein könnte. „Ich hoffe für ihn, dass er dir nicht zu nah kommt“, sagte Morgan offen heraus.
 

Alexy sah ihn dabei zwar kurz fragend an, lachte dann jedoch. Wissend war er erst ein paar Minuten mit ihm zusammen und trotzdem gefiel es ihm, dass Morgan seine Besitzansprüche klar stellte.

„Vielleicht solltest du dann einfach bei mir bleiben um auch ganz sicher zu gehen?“, erwiderte Alexy grinsend.

„Du hast zumindest kein Hochbett in deinem Zimmer, da kann man sich nicht stoßen, wenn man sich aufsetzt“, gab Morgan nachdenklich von sich. Noch ehe er richtig darauf antworten konnte, wurde Alexy allerdings aufgerufen. Dieser bestand auch darauf, dass Morgan mitkam, wenn der Verband gewechselt wurde.
 

Da es nun schon über eine Woche her war, bekam Alexy einen etwas lockereren Verband und wurde darauf hingewiesen, dass er ihn abmachen konnte, wenn er duschen wollte, danach sollte er ihn jedoch wieder dran machen lassen und einen Schutz zur Stabilisierung darüber machen, dann musste er nicht jedes Mal ins Krankenhaus gehen.

Alexy war es ein wenig peinlich, da wirklich die gesamte Hand durchnässt war, einfach weil er so in Gedanken versunken war. Das musste er dem Arzt zum Glück nicht erklären und Morgan wusste Bescheid.
 

„Können wir jetzt unseren Cappuccino trinken gehen?“, jammerte Alexy förmlich, nachdem sie das Krankenhaus verlassen konnten.

„Wir können auch gleich etwas Essen gehen, es ist immerhin schon Mittag“, schlug Morgan vor.

„Wollen wir vielleicht fragen, ob Noel und Armin...“, fing Alexy an, wurde jedoch gleich unterbrochen.

„Alex... ich würde gerne mit dir alleine sein“, sagte Morgan, blickte Alexy ernst dabei an und erfreute sich an den geröteten Wangen.

„Gut... ich... nämlich auch“, gestand er. Hin und wieder erwischte er sich allerdings dabei, dass er doch wieder davon laufen wollte, weil er seine Gefühle noch immer nicht komplett unter Kontrolle hatte. Auch wenn er zumindest Noel seinen „Fortschritt“ mitteilen wollte... aber gut, das konnte auch noch warten.
 

„Du bist süß, Alex“, grinste Morgan, stahl sich einen Kuss und überlegte kurz wo sie hingehen könnten.

„Ich hab übrigens... mein Handy wieder, habs nur im Bad liegen gelassen“, meinte Alexy. Er zog das Ersatzhandy von Morgan heraus und wollte eigentlich nach einem Restaurant suchen, als ihm einfiel, dass er es ja nur fürs Telefonieren und Schreiben benutzen sollte.

„Mh?“, wunderte sich Morgan und sah auf sein altes Handy. „Du kannst es ruhig noch etwas behalten... ich denke ich brauche es nicht mehr“, erklärte Morgan, und auf ihn machte es den Eindruck, dass Alexy wirklich nicht neugierig war und darin herumwühlte... das musste er ihm lassen.

„Echt?“, wunderte sich Alexy, steckte es auch wieder weg. „Willst du in etwas gehobeneres oder ins Cosy Bear?“, wechselte er schließlich das Thema.

„Ich müsste erst Geld holen, ich glaube nicht, dass ich genug dabei habe“, meinte Morgan. Alexy selbst dachte bei diesen Worten auch erst jetzt an den Inhalt seines Geldbeutels. Tatsächlich wusste er nicht mal wirklich wie viel es war und als er danach greifen wollte, fiel ihm auch auf, dass er nur seine Karten eingesteckt hatte und gar kein Bargeld besaß.

„Uhm ... ich auch...“, meinte er deshalb, was Morgan nicken lies. „Dann gehen wir schnell auf die Bank und danach ins Cosy Bear.“

„Ist ja auch direkt gegenüber...“, meinte Alexy und so war es denn eigentlich beschlossene Sache, dass sie ins Cosy Bear gingen.
 

Sie hatten Glück, dass Hyun arbeitete und sie mal wieder mit einem Gutschein beglückt wurden, der ihnen bei einem richtigen Essen, auch ein Kaffee spendiere. Oder wahlweise ein anderes Getränk. Alexy entschied sich für einen Eistee und dazu aßen sie beide ein paar Sandwiches mit hausgemachter Sauce. Es war okay, aber der Kaffee und Kuchen war nun eher eine Spezialität im Cosy Bear. Es war allerdings nicht so voll, was es angenehm machte sich zu unterhalten. Tatsächlich hatten Alexy und Morgan recht viel zu reden und da sie beide auch einen ähnlichen Humor teilten, kamen sie auf die seltsamsten Dinge. Vor allem musste Alexy öfter mal laut lachen und irgendwann drehten sich doch hin und wieder die Leute zu ihnen. Alexy hatte sich mittlerweile auch Morgans Hände geschnappt und hielt sie fest, während er weitererzählte und Morgan sah ihm dabei zu. Wie er ausschmückte, wie er mal die Nase kraus zog oder die Augen aufriss, je nachdem was er so erzählte und um was es ging. Morgan musste zugeben, er mochte es ziemlich gerne, dass man so genau sehen konnte was Alexy dachte.
 

Sie blieben eine ganze Weile und da Hyun ihnen versicherte, noch ein paar Stunden zu arbeiten, beschlossen sie in Morgans und Hyuns Zimmer zu gehen um alleine zu sein. Zumindest für eine kurze Zeit.

Sie hatten das zumindest so vor, aber als sie auf den Campus zurückkamen, lief ihnen eine ziemlich aufgelöste Julie in die Arme.

„Alexy...“, schluchzte sie und warf sich ihm wirklich in die Arme. Zumindest so gut wie das mit dem Verband ging.

„Uhm...“, machte Alexy und war davon ein klein wenig überfordert. „Julie...“, brachte er dann raus und räusperte sich, ehe er einfühlsam fragte. „Was ist denn los?“

Julie schüttelte an seiner Brust den Kopf, schniefte und richtete sich dann wieder ein Stück auf.

„Ich weiß... auch nicht...“, hickste sie und Alexy seufzte leise, ehe er sie einfach wieder an sich zog.

„Hat Castiel... was gemacht?“

Wieder ein Kopfschütteln.

Wo war der Kerl dann bitte, wenn man ihn mal brauchen könnte, immerhin waren Julie und er ja wieder ein Paar.
 

Alexy hob den Kopf und fing Morgans Blick auf, der leicht mit den Schultern zuckte und dann bedeutete, dass er sie alleine lassen würde. Er hob daher nur kurz die Hand und ging dann über den Campus fort. Alexy unterdrückte ein weiteres Seufzen - er musste nun jetzt für seine Freundin da sein - da musste die Zweisamkeit mit Morgan wohl mal wieder warten.

„Komm, lass uns da hinten auf die Bank und dann erzählst du Onkel Alexy wo der Schuh drückt.“, meinte er ein wenig flapsig, was Julie zumindest ein leises Kichern entlocken konnte.

Als sie dann saßen hatte sich Julie auch wieder gefangen und strich sich nur die Tränen von den Wangen.
 

„Ich hab... es ist nur, heute musste ich meine Arbeit vorstellen und sollte schon mal die Einleitung erklären und was ich alles schreiben werde... und ich hab es zwar erst gemacht- aber ich hatte ein totales Blackout und danach hat er mich zu sich gerufen und es klang einfach so, als würde er mir den Vorwurf machen, noch nicht ganz fertig zu sein und ich komm einfach nicht dazu. Neben Castiel hab ich noch so viele andere Dinge und... komm einfach zu nichts und dann soll ich auch noch ab morgen jeden Abend im Cosy Bear sein. Sonst werde ich gefeuert!“

Alexy hörte ihr ruhig zu und legte dann die Hand auf ihr Knie.

„Ich hab mit meiner Hausarbeit auch erst jetzt angefangen und anders als die Abschlussarbeit soll die nächste Woche fertig sein. Morgan hilft mir sie zu tippen, weil ich ja gerade nicht kann.“ Er hob zur Unterstreichung seiner Worte den eingegipsten Arm und grinste schief. „Wo ist denn Cas, er kann dich doch sicher mit seinen hübschen Augen sofort aufmuntern.“, sagte er dann noch ziemlich laut und sah sich um, nicht wirklich in der Erwartung Castiel zu sehen. Tatsächlich war es Nathaniel - mal wieder - der zu ihnen getreten war. Seine Augen blitzen sowohl amüsiert als auch neugierig.
 

„Castiel hat also schöne Augen, sollte ich das deinem Morgan mal sagen, dass du auf Castiel stehst...“

„Nath!“, riefen Julie und Alexy gleichzeitig aus und Alexy verdrehte die Augen.

„Ich stehe ganz sicher nicht auf ihn... „

„Ja, dein Jungsgeschmack... das waren ja eher die mit dem sanfteren Kern. Braunhaarige, sommersprossige Kerle.“

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass du es gerne hättest, dass ich auf blonde Rebellen stehe...“, gab Alexy zurück und hob eine Augenbraue. Immerhin war Nath dauernd da und er stand auch schon wieder sehr nahe bei ihm.

Nath fing allerdings nur an zu lachen.

„Dein neuer Zimmernachbar, huh?“

Nathaniel hatte zumindest Recht damit, dass er blond war, aber ein Rebell?

„Du kennst ihn?“, wollte er wissen, woraufhin Nathaniel die Schultern zuckte.

„Man bekommt Dinge mit... und was ist mit dir Prinzessin...?“, wandte er sich dann an Julie, die ihn fragend anblinzelte. „Hast noch Tränen im Gesicht und deine Wimperntusche ist verlaufen.“, teilte ihr Nathaniel schonungslos mit. Julie riss die Augen auf und senkte dann schnell den Kopf.
 

„Nath.“, tadelte ihn Alexy und wollte schon auffahren, dass er auch endlich verschwinden solle, da zog Nathaniel eine Packung Taschentücher aus seiner Tasche und reichte sie Julie.

„Jedenfalls, wenn ihr unseren Campusstar sucht, er wurde von ein paar Fans so lange verfolgt bis er sich in die Bibliothek gerettet hat. Oder vielleicht lernt er ja tatsächlich mal.“ Julie nahm die Taschentücher dankend an und sah dann doch wieder zu Nathaniel hoch, der die Hand hob und leicht auf Julies Kopf pattete.

„Siehst auch mit verschmierter Wimperntusche hübsch aus.“, meinte er dann zwinkernd und nahm die Hand zurück, während Julie rote Wangen bekam. Alexy blinzelte ihn einfach nur überrascht an und folgte ihm dann mit dem Blick als er sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort ging.

„Wow...“, machte er dann und Julie nickte.

„Er hat sich so verändert... aber er ist immer noch... irgendwie aufmerksam.“, meinte sie dann leise.

Na das konnte sie laut sagen, hatte ihm immerhin Nathaniel bei Morgan auch geholfen. Generell war er in letzter Zeit recht oft für ihn da und nun hatte er scheinbar auch Julie erfolgreich ein wenig abgelenkt.
 

„Ich denke, er ist nur ein Mensch mit vielen Problemen und er hat sich deshalb so sehr verändert“, stellte Julie fest.

„Wäre zumindest möglich... Und wenn er da in etwas hineingerutscht ist, aus dem er nicht mehr rauskommt...“

„Dann sollte er zumindest versuchen nach Hilfe zu fragen!“, erwiderte Julie und blickte dann zurück zu Alexy. „Danke, dass du mir zugehört hast... Ich hoffe ich hab dich und Morgan nicht bei irgendetwas gestört?“

Alexy schüttelte den Kopf und lächelte Julie dabei an.

„Nein, ist schon okay... du sahst so aus als hättest du mehr Hilfe nötig als ich“, sagte Alexy und winkte ab. Er musste ja nicht davon anfangen, wie schwer es war mit Morgan alleine zu sein, wenn ihm Julie weinend in die Arme lief.

„Ich hab einfach mal jemanden gebraucht, dem ich das erzählen kann... ich bin ja selbst schuld, wenn ich mit so herumschubsen lasse...“

„Du solltest mit deiner Chefin reden... oder Hyun! Er ist doch ganz nett, vielleicht kann er dir ja helfen. Natürlich nur, wenn dir Castiel nicht helfen kann“, grinst er.

„Ja, gute Idee...“, seufzte sie. „Solange Cas noch in der Bibliothek ist, schau ich mal ob ich ihn finde.“

„Aber keine unartigen Sachen dort machen!“, erwiderte Alexy frech.

„Alexy!“ Julie lief knallrot an und drehte den Kopf zur Seite. „Ich melde mich später, ja?“, gab sie von sich, ehe auch sie verschwand.

There is no way...

Nun saß Alexy mal wieder alleine auf der Bank und wusste nicht so wirklich etwas mit sich anzufangen. War Morgan auf sein Zimmer verschwunden? Das Gespräch mit Julie war zwar nicht all so lange, aber vielleicht war es unpassend... außerdem - wo war noch gleich Morgans Zimmer? Sonst war es immer Morgan, der sich verlief. Alexy wusste nur noch auf welchem Stockwerk es war.
 

Um sicher zu gehen, zog er das Handy heraus und wollte gerade Morgan schreiben als ein Schatten auf ihn fiel und er den Kopf wieder hob.

„Na, ganz allein hier?“, gab Henri flirtend von sich. Seine Hände befanden sich in seinen Hosentaschen und er war leicht zu Alexy gebeugt, der dabei eine Augenbraue nach oben zog.

„Henri“, stellte er fest, ging gar nicht wirklich auf dessen Worte ein.

„Hab dich gerade noch mit nem Mädel reden gesehen“, erklärte er. „Und als sie gegangen war, sahst du so verloren aus.“

„Ich wollte eigentlich... gerade...“, fing Alexy an, wusste aber gar nicht was er sagen sollte. Er musste Henri - jemanden, den er gerade mal ein paar Stunden kannte - nicht auf die Nase binden, dass er zurück zu Morgan wollte um die Zweisamkeit zu genießen. Im Grunde... sollte er es einfach tun, doch nachdem sich Henri einfach - sehr nah - neben ihn setzte, steckte er das Handy zurück in die Hosentasche.
 

„Du wolltest gerade?“, hakte er nach.

„Ach nichts... ich hab nur meiner besten Freundin geholfen und jetzt ist sie auf den Weg und sucht ihren Freund. Ich wollte sie nicht stören“, verschwieg er einfach ein paar Gegebenheiten.

„Na dann“, meinte Henri, lehnte sich zurück und legte dabei einen Arm auf die Lehne, hinter Alexy. „Ich wollte mich mal wegen ein paar Nebenjobs hier umhören. Ich brauch einen kleinen Nebenverdienst, wenn ich mir auch noch das Weggehen nach der Uni erlauben will“, erzählte er. „Ich hab sogar was gefunden... ist ein kleines Café, hier und der Nähe.“
 

Alexy wusste nicht warum Henri ihn einfach so zutextete, aber glücklicherweise war Alexy gesellig genug und gestern Abend verstanden sie sich schließlich auch gut. Es nagte nur ein wenig an ihm, dass er nicht zu Morgan konnte.

„Das einzige Café hier ist das Cosy Bear“, stellte Alexy fest. Er konnte leider nicht weiter wegrutschen, da er sonst auf dem Boden landen würde.

„Genau das meinte ich! Hab gehört, da arbeiten schon Studenten... und ich will mich nur als Aushilfe eintragen lassen, wenn mal jemand ausfällt.“
 

Im Grunde kam Henri damit eigentlich genau richtig, schließlich erzählte Julie gerade noch, dass sie jeden Abend arbeiten gehen sollte und das konnte man einem Studenten, kurz vorm Abschluss, nun wirklich nicht zutrauen. Aber... wollte Alexy, dass Henri auch noch dort ständig vor Ort war?

„Hab aber gehört, dass die Chefin dort ziemlich eigen sein soll“, erwiderte Alexy.

„Kein Problem“, lachte Henri. „Ich hatte in England schon einige Chefs, die mir nicht ganz grün waren.

„Dann kannst du es ja mal versuchen.“ Alexy nickte und wollte eigentlich auch aufstehen um doch mal nach Morgan zu suchen, als ihn Henri am Arm festhielt.
 

„Warte mal...“, meinte Henri.

„Mh?“

„Ich... wollte dich eigentlich fragen, ob du heute Abend Lust hast... mir ein paar Bars zu zeigen?“

Nun sah Alexy wirklich verwirrt aus. Diese Worte waren beinahe gehaucht und man hörte einen gewissen Unterton, der eine Gänsehaut bei Alexy verursachte.

„Umm...“, gab der Blauhaarige von sich und wusste nichts darauf zu erwidern. Er sagte so ungern „Nein“, wenn es darum ging wegzugehen... andererseits... er wollt endlich zu Morgan... mit Morgan, was auch immer.

„Du kannst deinen Freund auch mitbringen“, schlug Henri vor, ging dabei auch wieder auf Abstand.

„Naja, ich entscheide das nicht für ihn. Ehrlich gesagt... hab ich auch noch einiges zu tun, deshalb sollte wir es am Besten verschieben.“

„Okay, aber ich vergesse es bestimmt nicht“, sagte er und zwinkerte Alexy zu.

„Tut mir wirklich, wirklich leid“, entschuldigte er sich noch einmal und fuhr sich dabei durch die Haare. „Es ist gerade einfach kein guter Zeitpunkt“, sagte er noch und ging mit schnellen Schritten Richtung Wohnheim.
 

Henri wurde schon sehr direkt und auch wenn sich Alexy geschmeichelt fühlte, dass er jemanden gefiel... im Moment reichte es. Es war ein unpassender Zeitpunkt und wäre er früher aufgetaucht, vielleicht hätte er dann mehr Chancen gehabt. Jetzt wollte er aber so schnell wie möglich zu Morgan und als er sich auf dem passenden Stockwerk befand, seufzte er. Er wusste wo das Zimmer von Nathaniels Kumpel war, aber aus welchem Morgan diese eine Nacht kam, wusste er nicht.

Also zog Alexy das Handy heraus, suchte nach Morgans Nummer und rief ihn einfach an. Als Antwort bekam er jedoch nur ein Besetztzeichen...
 

„Bestimmt ist er nicht mal auf seinem Zimmer“, überlegte Alexy und legte auf. Nach einigem hin und her Gelaufe, versuchte es Alexy noch ein zweites und drittes Mal, doch kam einfach nicht durch. Am Ende schrieb er Morgan, dass er eine Weile vor dem Zimmer herumlief, aber nicht wusste welches genau seins war. Da er keine Antwort bekam und Morgan auch nicht online sah, fand er es doch ein bisschen komisch, die ganze Zeit im Flur zu stehen.

Damit war sein Tag mal wieder gelaufen und das obwohl er ihn sich so schön ausgemalt hatte. Erst mit Morgan Kaffee trinken, dann Essen und sich danach aufs Zimmer verziehen. Aber das mit dem Krankenhaus reichte heute anscheinend noch nicht.
 

Auf den Weg zurück in sein Zimmer, fiel ihm ein, dass er Henri vorhin erst mitteilte, dass er gar keine Zeit hatte. Um nicht in Erklärungsnöte zu geraten, schrieb er Noel eine Nachricht, ob es okay sei, wenn er vorbei kam.

Antworten tat jedoch nicht Noel, sondern Armin...
 

# Noel ist gerade beschäftigt, will ihn auch nicht stören- Er ist so eine süße Mami! Ich hab tausend Bilder gemacht und brauch bald nen größeren Speicher. Haha. :D Aber du kannst gerne vorbei kommen! Armin #
 

Es war selten, dass Armin Noels Handy benutzte, aber gut... ihn sollte es nicht stören. Wenigstens bekam er eine Antwort und er musste den restlichen Sonntag nicht damit verbringen vor Henri wegzulaufen und versuchen Morgan zu erreichen. Aber er konnte es ihm nicht verübeln...
 

In Gedanken lief Alexy zur Bushaltestelle und entschied sich dafür, heute den Bus zu ihrer Wohnung zu nehmen. Während der Fahrt bemerkte er, dass er noch gar nicht richtig realisierte, dass er nun endlich mit Morgan zusammen war. Alles passierte so wahnsinnig schnell und es gab keine Möglichkeit darüber nachzudenken. Dazu kam noch, dass er nun einen Mitbewohner hatte und durch das ganze Hin und Her bisher nur Julie und Rosalia wussten, dass sie zusammen waren. Und... wahrscheinlich Nathaniel.

Während er so darüber nachdachte, schlich sich nun auch wieder ein Lächeln auf seine Lippen und der Frust über die nicht vorhandene Zweisamkeit löste sich vorerst in Luft auf. Er war viel mehr wahnsinnig glücklich darüber und gerade als die Realisation kam und er seinen Kopf am liebsten in seinen Händen verstecken wollte, hielt der Bus an seinem Ziel.
 

Mit leicht geröteten Wangen stieg er aus und ging zur Wohnung seines Bruders und Noel. Dort klingelte er erst einmal und es dauerte fast zwei Minuten bis ihm Noel die Tür öffnete und ihn mit einer Umarmung begrüßte.
 

„Schön, dass du kommst! Armin hat mir vorhin mein Handy geklaut, weil er nicht wollte, dass ich die Babys runterlasse“, erklärte Noel und ging mit Alexy nach drin.

„Mir scheint, als hättet ihr hier alle Hände voll zu tun“, lachte Alexy.

„So in etwa... aber es ist schön mal etwas anderes zu tun als den ganzen Tag nur an dem Spiel zu arbeiten“, gestand er. „Zumindest zeitweise... ich hoffe die Kleinen sind bald groß!“

Wieder lachte Alexy, konnte er sich lebhaft vorstellen, wie es hier zuging. Zumal die Kleinen ja nun sicher auch schon ein bisschen gewachsen waren.

„Dann könnt ihr froh sein, keine richtigen Kinder zu haben!“

„Bin ich auch“, lachte Noel. „Komm... wir wollen dir was zeigen.“ Noel deutete auf das Zimmer der Frettchen und als Alexy die Tür öffnete, hörte man von drin, wie sich Armin... waghalsig vor die Tür auf den Boden warf. Gerade so, dass sie nur ein Stück aufging.
 

„Vorsichtig! Rocket 2 und 3 sind schon richtig schnell!“, meinte Armin von drin. Alexy schob die Tür, samt seinem Bruder, ein Stück weiter ins Innere, damit er sich durch den Spalt quetschen konnte, gefolgt von Noel. Beinahe wäre er auch noch über Armin gefallen. Außerdem kletterte eins der Babys, samt Rocket und Draco nun auf Armin. „Uff... und Rocket 4 klettert gern...“

„Ähm“, machte Alexy und fing erst einmal laut das Lachen an als er seinen Bruder auf dem Boden liegen sah. Außerdem befand sich in dem Zimmer nun noch mehr Stoff, welcher wohl für die Kleinen gedacht war.

„Morgan Junior sitzt da hinten und kuschelt mit Rocket 3“, räusperte sich Noel.

„Ehrlich...? Ihr habt die Kleinen alle Rocket genannt?“, schmunzelte Alexy.

Noel hob abwehrend die Hände und schüttelte dabei den Kopf.

„Armin war dafür verantwortlich, ich bin unschuldig“, meinte er.
 

Grinsend schüttelte Alexy den Kopf und ging dabei zielstrebig auf das Frettchen zu, welches sein Leben Morgan zu verdanken hatte. Langsam ging er in die Knie und stupste es zaghaft an. Noel und Armin beobachtete ihn dabei.

„Wenn sie keine Geschwister wären, würde ich ihn Alexy Junior nenne... oder Alexis“, meinte Armin. „Die beiden sind kaum voneinander zu trennen.“

„Mh... du kannst ihn doch trotzdem so nennen“, sagte Alexy. „Ich meine... unter Tieren ist das ja nicht so-“

„Dann sind sie wenigstens als Frettchen zusammen“, grinste Noel.
 

„Hrm.“ Alexy räusperte sich, spürte wie seine Wangen wieder leicht anfingen zu glühen und ging zurück zu den beiden. Armin saß inzwischen vor der Tür auf dem Boden und Noel saß in der Hocke daneben um ein wenig mit Draco zu spielen. „Nicht ganz“, fügte er hinzu.

Armin und Noel blinzelnden sich verwirrt an und sahen anschließend fragend zu Alexy.

„Naja... Morgan und ich...“

„Ihr seid zusammen?“, kam es von Noel und Armin im Chor. Damit musste Alexy schon rechnen, wussten die beiden immerhin so gut wie alles von ihm. Sofort nickte er.

„Wohl schon seit gestern Abend, aber ich war mal wieder zu blöd um es zu kapieren, deshalb ganz offiziell seit ein paar Stunden“, erzählte er. Noel sprang förmlich auf und fiel Alexy um den Hals, verpasste ihm einen Kuss auf die Wange und knuddelte ihn erst einmal freudig.

„Hey!“, machte Armin. „Wieso freut sich mein Freund mehr darüber, als Alexy selbst?“
 

„Das liegt nur daran, dass du dich nicht so sehr freust!“, entgegnete ihm Noel.

„Gar nicht wahr! Ich freu mich, aber bin mit Babys belagert... außerdem war mir das schon fast klar, nach der Nacht, die die beiden hier verbracht haben.“

„Ja, ja, ja“, machte Noel und winkte hinter sich zu Armin. „Also! Erzähl schon! Wie ist es passiert? Was habt ihr gemacht?“, löcherte ihn Noel sofort.
 

So aufgedreht erlebte man Noel auch nicht alle Tage. Deshalb setzen sich alle auf den Boden und Alexy fing an zu erzählen, was ungefähr passiert war. Natürlich erzählte er auch von Henri und, dass sie es anscheinend nicht schafften alleine zu sein. Nicht zu vergessen, dass er Morgan nun nicht einmal erreichte und eine Antwort auf seine Nachricht hatte er auch noch nicht.

„Ist wohl doch nicht so praktisch in nem Wohnheim untergekommen zu sein“, stellte Armin fest, der das alles natürlich nicht kannte. Er war irgendwann mit Noel zusammen gezogen und musste sich darüber keine Gedanken machen.

„Es war alles Bestens bis Henri aufgetaucht ist... GENAU AN DIESEM TAG“, betonte Alexy noch einmal extra. Er mochte es dort eigentlich und gegen einen Zimmernachbarn hatte er auch nichts, aber es war ein unpassender Zeitpunkt. Die ganze Zeit war er alleine und wünschte sich hin und wieder jemanden und nun wollte er am Liebsten wieder alleine in seinem Zimmer sein. Wie machten das eigentlich andere? Warfen die ihren Mitbewohner aus dem Zimmer?
 

Noel kam dabei auf Knien näher gerobbt und umfasste Alexys Hände mit seinen. Derweil war Rocket auf Armins Kopf geklettert, der etwas unglaubwürdig auf Noel und seinen Bruder blickte... was sollte das werden?

„Ihr hattet also echt noch keinen Sex?!“, hakte Noel nach und man konnte eindeutig ein Glitzern in seinen Augen wahrnehmen.

„Nein...“ Alexy musste sicher nicht erwähnen, wie unangenehm es wurde, wenn man zu erregt war und keinen Platz fand sich auszuleben. Und in ein Hotel konnten sie auch nicht so einfach gehen, denn Morgan und Alexy besaßen nicht so viel Geld... das mit Kentin war einfach eine Ausnahme, da dieser arbeitete.
 

„Unser Schlafzimmer ist groß! Und unser Bett auch super bequem... ihr habt da doch schon mal drin gelegen, oder? Ich geb es euch gern mal!!“, schlug Noel begeistert vor.

„Hey!“, meldete sich Armin zu Wort, der wusste, dass sein Freund irgendetwas vor hatte. „Da hab ich auch noch mitzureden...“

„Nein, hast du nicht!“, entschied Noel und blickte Armin nicht einmal an, dem dabei beinahe die Kinnlade herunterklappte. „Du hast ihnen das Bett auch schon mal angeboten als ich nicht da war.“

„Ja, aber nur zum kuscheln...!“, erwiderte Armin energisch. „Nicht... dafür!“
 

„Ehhh....“, machte Alexy. Er sah kurz zu seinem Bruder und dann zurück zu Noel, der sehr begeistert von seiner Idee schien. Das wäre eigentlich schon recht nett, aber das konnte er nicht annehmen. Das wäre... komisch. Wirklich komisch. „Noel... das ist wirklich nett, aber.“, fing Alexy an, wurde jedoch gleich wieder von Noel unterbrochen.

„Armin und ich könnten ausgehen~“, schlug er weiterhin vor. „Dann wärt ihr sogar alleine und... bisher haben sich die Nachbarn über die Lautstärke noch nicht beschwert.“

„Noel!“, meckerte nun Armin, der allmählich rot wurde. Noel erzählte sicher mal etwas von ihrem Sexleben, aber er wollte nicht daneben sitzen, wenn er es seinem Bruder erzählte. Das Problem dabei war wirklich nur Alexy, denn Armin war alles andere als unschuldig und übertraf Alexy in Sachen Dirty Mind garantiert bei weitem. Noel drehte dabei nur den Kopf zu ihm und streckte die Zunge heraus.
 

„Okay“, seufzte Alexy. „Ich überlege es mir! Vor allem... muss ich das aber mit Morgan besprechen und irgendwie... weiß ich nicht, ob das klappt“, fügte er hinzu. Noch nicht. Auch wenn er jetzt sehr viel sicherer ihm gegenüber war. Allerdings wollte er Noel nur erst einmal beschwichtigen.

„Warum geht ihr nicht in dein altes Zimmer?“, schlug Armin vor.

„Weil das nicht romantisch ist.. das ist mein altes Kinderbett. - Jugendbett und das will ich wirklich nur zum Übernachten nehmen. Außerdem weißt du selbst, wie dünn die Wände da sind!“

„Ach ja... zum Glück konnte ich damals irgendwann das Haus verlassen als Kentin zu Besuch war.“
 

„Jedenfalls... wie geht es euch?!“, versuchte Alexy schnell das Thema zu wechseln. Noel ließ auch endlich mal seine Hände los und krabbelte zurück neben Armin um eines der kleinen Frettchen auf den Arm zu nehmen. Inzwischen kam auch Morgan Junior und Rocket 3 aus der Ecke gekrabbelt und stupsten irgendwann gegen Alexys Bein.

„Ich glaub da mag dich jemand“, stellte Noel lächelnd fest.
 

Alexy sah auf die Kleinen, die eigentlich noch wirklich kaum aus den Augen schauen konnten, dennoch waren sie schon sehr wuselig. Er konnte auch kaum einen Unterschied feststellen, vermutlich hatte Armin deshalb auch beschlossen sie alle Rocket zu nennen, bis man sich sicher sein konnte wer - wer ist. Einzig Morgan Junior erkannte man gut, weil er immer noch ein wenig kleiner als die anderen war. Alexy griff nach seinem Handy, oder besser - es war ja immer noch Morgans Handy - und machte ein Bild mit den Kleinen, dass er es Morgan dann auch schicken konnte. Dabei rief er natürlich auch andere alte Bilder auf und sah Morgan vor sich. Mit einem Jungen - mit roten Haaren und noch mehr Sommersprossen als Morgan selbst, sie hatten den Arm umeinander und blickten offensichtlich genau in die Camera. Alexy machte das Bild schnell zu, weil er Morgan ja versprochen hatte die Finger davon zu lassen. Aber das Bild blieb trotzdem irgendwie in seinem Kopf. Morgan hatte ihm noch nicht geschrieben und Alexy schickte ihm deshalb nun einfach nur die Bilder, mit dem Kommentar:
 

# Morgan Junior und einer der anderen Kleinen sind wohl sehr verliebt ineinander. #
 

Danach fiel sein Blick wieder auf Noel und Armin, die nahe beinander saßen, Noels Stirn lag auch an Armins Schulter und sie beobachteten gerade die Frettchen. Alexy fand diesen Anblick ziemlich niedlich. Sie sahen eben wirklich irgendwie wie stolze Eltern aus.

Endlich vibrierte auch das Handy, gab es endlich eine Antwort von Morgan.
 

# Vielleicht sollten sie es ja Alexy Junior nennen ;) Bist du noch länger bei deinem Bruder? #
 

# Ich schlag es mal vor, momentan heißen sie alle Rocket 1, 2 und so weiter... Ich dachte ich bleibe noch ein wenig, ja... oder hast du Zeit? #
 

Alexy wollte nicht unbedingt so rüber kommen, aber er wollte Morgan sehen - vor allem nachdem sich Noel und Armin so Pärchenmäßig süß benahmen.
 

# Ich bin in der Nähe, habt ihr schon zu Abend gegessen? #
 

Alexy blinzelte, dann sah er zu seinem Bruder.
 

„Morgan schreibt mir gerade, dass er in der Nähe ist und ob wir schon gegessen haben...“

Noel quietschte leise und klatschte in die Hände.

„Wie schön, will er kommen? Kann er gerne... ich kann was kochen, ich hab erst ganz viel eingekauft.“, sprudelte er hervor, während Armin grinste.

„Noel ist eine richtige Mutter geworden. Kochen, Waschen, Haushalt und die Kinder versorgen..“, neckte er seinen Liebsten, der ihm die Zunge zeigte.

„Sei einfach froh, dass du nichts machen musst, Darling.“

„Ich arbeite, Noel, im Grunde sollte ich schon wieder am PC sitzen!“, stellte er sofort klar und machte dennoch keine Anstalten aufzustehen.

„Also, du kannst sagen, er kann kommen.“, meinte Noel nochmal und Alexy biss sich einen Moment auf die Unterlippe. Natürlich wollte er Morgan sehen und bei sich haben und Morgan wollte sicher auch die Frettchen sehen... aber Armin könnte bestimmt die Klappe nicht halten, würde necken und Noel ihnen vielleicht wirklich noch das Bett anbieten.
 

# Noel will kochen, du kannst gerne kommen, wenn du willst. Wir würden uns alle freuen. #
 

# Ich bin in 10 Minuten da. #
 

Alexy blinzelte, dann wäre er fast aufgesprungen, blieb aber im letzten Moment sitzen, weil er sonst vermutlich auf eines der Kleinen getreten wäre.

„Er kommt, ist in 10 Minuten da“, teilte er viel zu freudig mit, was Noel und Armin natürlich auffiel. Alexy hatte ein wahnsinnig breites Lächeln und er hibbelte ein wenig auf dem Boden und damit auf der Stelle.

Noel entschied sich, ihn mit in die Küche zu nehmen, während sich Armin tatsächlich auch aus dem Zimmer begab um sich an seinen PC zu setzen.
 

„Was willst du eigentlich kochen, Noel?“, fragte Alexy während sie in die Küche gingen.

„Einen Auflauf. Ich hab ein ganz neues Rezept, das wirklich gut sein soll. Und wenn mein zukünftiger Schwager kommt...“

„Noel! So weit sind wir dann doch noch nicht. Wir hatten ja noch nicht mal... na du weißt schon.“

„Wir können euch das Bett wirklich gerne mal überlassen... oder das Sofa... oder das Badezimmer... einfach die ganze Wohnung!“, meinte Noel, denn Armin und er konnten ja auch mal bei ihren Eltern schlafen. Noels Mutter würde sich sicher freuen, sie hatte Armin tatsächlich irgendwie mit adoptiert. So wie Noel eben auch zu Armin und Alexys Familie gehörte.

„Nein, ich will nicht in dem Bett, in dem du und Armin... ähm... du verstehst.“

Alexy fuchtelte mit den Händen, Noel grinste - vor allem da ihm gewisse Begebenheiten dieser Art genau vor Augen waren, bei Alexys Worten.
 

„In der Tat. Wir hatten schon sehr viel Spaß... Armin wird auch immer offener...“, plapperte Noel einfach munter, während er im Kühlschrank und in der Speisekammer sein Zeug zusammensuchte. Alexy seufzte. Er bekam so oft erzählt wie der Sex wohl sein musste und Alexy fand es nicht schlimm, es von Noel zu wissen, aber es hatte dann auch automatisch mit seinem Bruder zu tun und das war dann doch ein wenig delikater.
 

„Noel... ich will nicht über...“, fing er an.

„Ich weiß, aber glaub mir... er ist wirklich nicht mehr schüchtern... vor allem seit er wieder da ist... vielleicht wegen der langen Trennung. Oder so...“

„Noel...“

„Ich hab extra neue Unterwäsche gekauft, ich mein für mich und die würde dir sicher auch stehen und Morgan... gefallen.“

Alexy seufzte jetzt hörbar.

„Wenn er sie je zu Gesicht bekommen wird.“

„Ihr findet sicher eine Lösung...“, meinte Noel zuversichtlich und schnitt dabei Karotten und Kartoffeln klein.

„Aber nicht heute... dabei will ich wirklich... er kann wirklich verdammt heiß küssen....“, murmelte Alexy und Noels Antwort ging in der recht lauten Klingel unter.

„Wenn man vom Teufel spricht.“, kicherte Noel und da Armin offensichtlich die Tür öffnete, blieb Alexy noch einen Moment in der Küche. Sonst hätte er Morgan nämlich angesprungen. Außerdem überlegte er, ob er nicht zumindest Noel darum bitten sollte nichts bezüglich ihres Problems zu sagen. Aber Noel würde wohl einfach nur noch einmal auf das Bett zu sprechen kommen und das Hauptproblem wäre Armin... der hielt immerhin schon bei Kentin nicht die Klappe.
 

„Ich kann euch übrigens ein paar Kondome anbieten, wir haben noch ein paar... und brauchen sie nicht mehr“, merkte Noel völlig normal an, während er weiter das Essen zubereitete.

„Danke, Noel... aber ich hab selbst noch welche“, erwiderte er und zog eine Augenbraue nach oben. Kondome besaß er schon früher immer einige, auch wenn er vor Kentin nicht wirklich jemanden im Bett hatte. „Ich bin schon ein bisschen älter, weißt du“, lachte er.

„Meinte ja nur“, sagte Noel und zuckte mit den Schultern.
 

„Da steht ein hübscher Mann in unserem Wohnzimmer, Schatz“, meinte Armin, der gerade die Küche betrat und grinsend auf Alexy sah.

„Armin, bitte“, gab Alexy jammernd von sich. Es war sowieso schon schwer Morgan zu widerstehen und das Angebot mit dem Bett nicht doch anzunehmen, da musste Armin nicht gleich wieder mit seinen Anspielungen kommen. Schließlich kannte er dieses Grinsen.

„Der hübsche Mann, kann euch auch hören“, grinste Morgan, der Armin tatsächlich gefolgt war, da er ihm nicht sagte, er solle warten. Armin zuckte dabei überrascht zusammen, da Morgan direkt hinter ihn getreten war und sich einen kleinen Spaß erlaubte.
 

Noel zog eine Augenbraue nach oben und schickte seinem Freund mahnende Blicke. Recht geben musste er ihm da schon, auch wenn das nun schon das zweite Mal war, dass Armin den Freund von Alexy attraktiv fand. Nun gut... Morgan sah Kentin ein wenig ähnlich und Zwillinge mussten wohl doch einen ähnlichen Geschmack haben.

„Hrm“, räusperte sich Noel, gab alle Zutaten zusammen und schob den Auflauf in den Ofen.

Alexy musste sich derweil ein Lachen verkneifen, da endlich mal jemand Armin entgegen trat.
 

Morgan trat relativ schnell an Armin vorbei, ging auf Alexy zu und zog ihn einfach in einen Kuss. Zur Verwunderung aller Anwesender. Noel stand grinsend da und auch Armin stand nickend im Raum. Morgan war definitiv ein bisschen forscher als Kentin zu Beginn. Alexy lies er dabei atemlos zurück und begrüßte erst danach alle.
 

Gerade war Alexy doch ziemlich froh, dass sie nicht alleine waren. Wie schon einmal festgestellt, küsste Morgan verdammt gut und er wollte einfach mehr.

„Geht doch schon mal ins Wohnzimmer“, meinte Noel. „Ich mach mit Armin noch das Essen fertig... beziehungsweise zeige ihm, wie der Ofen richtig funktioniert“, lachte er und benutzte es einfach als Ausrede die zwei noch ein wenig alleine zu lassen.

Alexy konnte nur wieder seufzten und wurde mal wieder leicht nervös.
 

Anstatt direkt ins Wohnzimmer zu gehen, machten die Beiden noch einen Abstecher ins Frettchenzimmer. Beziehungsweise, Morgan ging einfach hinein. Vorsichtig zwar, aber er wusste wohl genau was er wollte. Ein wenig frech war das schon, aber er schien sich einfach auch schon wohl genug hier zu fühlen. Alexy sagte daher nichts und folgte ihm nur, schloss dann schnell die Tür damit auch alle Frettchen brav drinnen blieben. Es war durchaus ein Gewusel auf dem Boden und vor allem Rocket kam sofort angeschossen um zu sehen wer da zur Tür kam. Er kletterte auf Morgans Schuh und schnupperte offensichtlich an ihm.

Morgan sah auf das größere Frettchen und beugte sich dann hinunter um es an seiner Hand schnuppern zu lassen. Rocket war ziemlich zahm und biss nie, was vor allem Armin zu verdanken war, den er am Anfang so oft gebissen hatte, aber so gut wie immer ignoriert worden war.
 

Frettchen mochten es nicht keine Aufmerksamkeit zu bekommen, weshalb er das Beißen dann auch ließ. So tat er es auch bei Morgan nicht, sondern schmiegte sich eher in die streichelnde Hand und genoss es auch noch sichtlich. Alexy wurde da ja schon fast eifersüchtig, aber eben nur fast, weil er es durchaus mochte, wenn Morgan so lieb zu Tieren war. Er schien dafür auch wirklich ein Händchen zu haben. Er küsste gut und war tierlieb... er war mal ein Gentleman und mal war er durchaus forsch und er nahm nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund, gab Alexy auch mal Kontra und vor allem auch Armin. Er war einfach perfekt.
 

„Du bist so toll...“, murmelte Alexy daher auch ohne es sich wirklich bewusst zu sein, dass er ausgesprochen hatte was er eigentlich nur hatte denken wollen.

Morgan hörte es daher und drehte sich ein wenig zu Alexy, grinste ihn an.

Alexy riss erschrocken die Augen auf.

„Ich hab das... laut gesagt, oder?“, fragte er mit etwas höherer Stimme und es war ihm durchaus peinlich.

„Hast du. Und danke, ich kann das nur zurückgeben, Alex. Tatsächlich bist du umwerfend und so niedlich, wenn du so verplant bist.“

„Hey!“, Alexy war tatsächlich rot geworden und überlegte sich ob er ins Wohnzimmer flüchten sollte, aber Morgan hatte sich schon wieder umgedreht, weil er seinen Kleinen entdeckte.
 

„Ah, da ist ja der Kleine!“, rief er auch aus und zog nun sein Handy raus um Bilder zu machen. Er tippte dann schnell etwas und grinste dabei vor sich hin, was Alexy beobachtete.

„Schickst du jemand die Bilder?“, fragte er durchaus neugierig.

„Ja, Hyun. Ich hab ihm versprochen mal Bilder zu zeigen. Immerhin hab ich ihm erzählt, wie ich den Kleinen hier gefüttert hab, als wir danach so tot zurück waren.“

„Ah...“, machte Alexy und nickte leicht. Es war natürlich okay, wenn er Hyun Bilder schickte. Sie verstanden sich ja scheinbar auch tatsächlich gut. Henri war auch nett, aber irgendwie wusste er immer noch nicht so genau was er davon halten sollte. Und auch von dem Blonden, der heute früh irgendwie mit ihm flirtete.
 

„Ja, ist das okay?“, fragte Morgan nun doch, während er sich wieder aufrichtete, da er in die Hocke gegangen war.

„Klar. Sind ja keine Megastars, die der Öffentlichkeit verborgen bleiben müssten“, meinte Alexy, auch wenn Armin die Viecher mittlerweile vergötterte, vor allem wenn Noel inmitten der Babys saß. Aber gut, irgendwie war das auch verständlich und sie hatten da durchaus etwas gemeinsam. Immerhin beobachtete Alexy Morgan gerade ähnlich begeistert wie Armin Noel.
 

„Essen ist fertig!“, rief Noel von draußen und da Alexy wirklich hungrig war und Morgan sofort bei der Tür war, waren sie beide sehr schnell im Wohnzimmer.

„Und wie gefällt dir Morgan Junior? Er hat sich gut gemacht, oder?“, fragte Armin fast sofort, ganz der stolze Vater. Noel patschte ihm dafür beim Vorbeigehen mit der Hand auf den Hintern und bekam ein „Hey“, sowie ein Grinsen von Alexy, der sich dann neben Morgan auf einen Stuhl setzte.

„Wir haben uns übrigens überlegt, dass wir alle Frettchen behalten.“

„ALLE!?“, rief Alexy erschrocken aus, immerhin waren das dann neun Frettchen. Gut, sie hatten das große Zimmer für sich, aber ernsthaft?

„Alle. Und wenn sie groß sind und Morgan und du aus der Uni, dann könnt ihr ja welche nehmen.“, fuhr Armin fort.

„Wir?“, war es diesmal Morgan der skeptisch fragte.

„Na ja, ich dachte bis dahin seid ihr schon ein halbes Ehepaar und zieht zusammen...“, meinte Armin grinsend. Noel seufzte hörbar.

„Hört einfach nicht auf ihn, er will die Kleinen einfach nur behalten. Und hat sich seltsame Gedanken gemacht, wie er das machen kann und vor allem auch rechtfertigen kann.“
 

Alexy WUSSTE einfach, dass ihm das nicht erspart blieb. Er war doch noch nicht einmal einen Tag mit Morgan zusammen, wollte er ihn nicht gleich wieder loswerden, nur weil Armin gleich mit heiraten kam.

„Wir kommen wohl eher zusammen auf eure Hochzeit“, warf Alexy ein, um sich nicht unter dem Tisch zu verstecken. Er wusste ja noch nicht einmal, ob das mit Morgan hielt... obwohl er es sich im Moment schon sehr wünschte. „Aber noch mal zurück... ihr wollt neun Frettchen durchfüttern? Wie wollt ihr das zeitlich machen?“ Am Geld würde es vermutlich nicht scheitern.

„Wenn ihr den kleinen Morgan und Alexis nehmt, dann sind es ja sowieso nur noch sieben“, meinte Armin und winkte ab.

„Aber... nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir... welche nehmen, bis dahin habt ihr doch trotzdem alle...“, erkannte Alexy.

„Ich hätte eigentlich nichts dagegen“, warf Morgan an. „Ich meine, zumindest wäre ich an Morgan Junior interessiert und wenn er sich nicht von Alexy Junior trennen lässt...“

Alexy drehte seinen Kopf zu Morgan und wurde einfach sofort wieder rot. Morgan lies es offen, ob sie bis dahin noch zusammen waren und sich mehr vorstellen konnten oder nicht.
 

Es sah so aus als würde sich Alexy zu viele Gedanken machen, war Morgan eher jemand der sich nahm was er wollte und sich nicht von solchen Dingen abschrecken ließ. Alexy war regelrecht blind was das an ging, vernebelte ihm die Gefühle für Morgan einfach alle Sinne. Armin und Noel nickten sich verschwörerisch zu und schließlich fingen alle an zu essen und unterhielten sich dann darüber, ob sie den Frettchen nicht irgendwann andere Namen geben sollten. Außerdem fiel Alexy ein, dass sie noch die Hausarbeit weiter schreiben mussten und obwohl sein Arm inzwischen wieder etwas besser verheilt war, konnte er ihn noch nicht wieder zum Schreiben benutzen.

Armin rutschte aus Versehen etwas über Henri heraus, was Noel glücklicherweise retten konnte. Von der letzte Aktion auf dem Campus wussten bisher nur Noel und Armin und Noel wusste, dass man so etwas nicht von dritten erfahren sollte. Nicht, dass das einseitige Geflirtet etwas schlechtes war und etwas passiert war, trotzdem war es eine Tatsache.

Alexy schenkte Noel dankende Blicke und gegen Ende des Essens strich Morgan über Alexys Bein, blickte ihm tief in die Augen und lächelte ihn an.
 

„Unser Be-“, fing Noel an, wurde aber diesmal ihm im richtigen Moment der Mund von Armin zugehalten. Nicht für Alexy, sondern für sich selbst, denn er und Noel waren die einzigen, die in diesem Bett Sex haben durften. Seiner Meinung nach.

„Danke für das Essen! Ich bin gerne bei euch... und den Frettchen natürlich“, scherzte Morgan. Seine Hand lag weiterhin auf Alexys Bein und strich in gefährlichere Gegende, als wolle er Alexy einfach nur ärgern. Sie wussten schließlich beide, dass sie keinen Ort fanden an dem sie... so etwas tun konnten.

„Aber unser Wohnzimmer...!“, schaffte es Noel noch heraus zu bekommen, bevor er sich eher bei Morgan bedankte, dass er bei ihnen war. Oft bekamen sie nicht Besuch, kannten sie aber auch nicht sonderlich viele Leute, die in der Nähe wohnten.
 

Morgan wandte seinen Kopf erneut zu Alexy.

„Wollen wir gehen?“, fragte er direkt und sah ihn auch nachdrücklich dabei an. So schnell er Alexys Bruder und dessen Freund schon ins Herz schloss, manche Dinge wollte er dann doch nicht vor deren Augen machen.

Während Alexy noch gar nicht verstand, warum Morgan ihn das fragte, grinsten Noel und Armin bis über beide Ohren und wollten sie am liebsten rauswerfen und dann jedes Detail von Alexy erfahren. Gut - eigentlich wollte nur Noel jedes Detail, Armin reichte es zu wissen, dass Alexy endlich wieder glücklich war.
 

Da Alexy hilfesuchend zu Noel sah, seufzte dieser sichtlich.

„Ich denke...“, fing Noel an, biss sich dabei sehr anzüglich auf die Unterlippe und sah dann zu Armin. „Ich werde ein bisschen Hilfe von Armin brauchen... beim Aufräumen...“, redete er weiter und sprach absichtlich so zweideutig, dass auch Alexy verstand was er ihm mitteilen wollte. Auch wenn auf eine andere Art und Weise.

„Okay!“, machte Alexy und stand auf. Er wollte noch beim Aufräumen helfen, doch anscheinend wurden gerade andere Dinge geplant. Morgan merkte, dass es nur gespielt war, sagte aber nichts dazu. Es war okay, solange Alexy alles verstand und er mit ihm verschwinden konnte.
 

Gesagt, getan. Noel verabschiedete die beiden eilig und wollte sich danach ums Aufräumen kümmern... nur durch diese kleine Showeinlage bekam er wirklich Lust auf Armin und teilte ihm das unmissverständlich mit als er zurück ins Wohnzimmer kam.
 

„Das Noel uns gleich rauswirft...“, fing Alexy an, kaum waren sie ein paar Schritte gegangen. Sie waren auch nur um die Ecke gebogen, als Morgan Alexy einfach gegen die nächste Hauswand drückte und ihn küsste. Während des Besuchs musste er die ganze Zeit darauf warten. Denn - ein langer, heißer Kuss war vor anderen okay, aber das was er gerade tat, wollte er nicht vor Alexys Familie tun. Gut, hier draußen konnten sie auch gesehen werden, aber es war Sonntagabend und da liefen sowieso nicht so viele Leute herum.

„Hnn... M-Morgan..“, gab Alexy atemlos von sich, wurde er förmlich von dem Kuss überrascht.

„Ich hatte das Gefühl... wenn ich das vor deinem Bruder und seinem Freund mache, dann stecken sie uns in die nächste Besenkammer...“, teilte er mit, was er beobachten konnte.

„Du... hast das gemerkt?“, erwiderte Alexy.

„Ich verstehe gewisse Anspielungen, Alex“, grinste Morgan und knabberte an den Lippen seines Freundes.
 

„Mh- vielleicht wäre das aber gar nicht so schlecht gewesen~“, raunte Alexy. Sie standen immerhin mitten auf der Straße und an mehr als ein bisschen heiß rumknutschen war da nun wirklich nicht zu denken. Dafür, dass er es eigentlich mal langsam angehen lassen wollte, wollte er jetzt um so schneller mit Morgan in einem Bett landen. Egal in welchem, Hauptsache alleine. Bei ihrem Glück waren auch gerade Hyun und Henri beide in den Zimmern. Und wenn jetzt nicht, dann würden sie es bald sein. Immerhin war es schon gegen Abend.

Also blieb ihnen wirklich nicht mehr als das bisschen Geknutsche und dann drückte auch zumindest Alexy sich weg. Morgan folgte dem widerwillig, aber sie hatten eben kein Zimmer für sich, also mussten sie sich zurückhalten und vor allem auch abkühlen.
 

Der Weg zum Campus zurück half dabei ein wenig, auch wenn Alexys Hand ziemlich heiß war. Morgan hatte ihre Finger verschränkt um so zumindest ein wenig Nähe herzustellen und auf dem Rückweg überlegten sie, dass Morgan noch mit zu Alexy kommen würde, da sie ja auch immer noch die Hausarbeit hatten, die auch noch fertig werden musste.

Wie fast erwartet, stand Henri im Zimmer, als Alexy die Tür öffnete und drehte sich zu dem Beiden um, als sie eintraten.
 

„Hola. Gleich zwei hübsche Männer~", machte er und grinste.

Alexy sah sofort, dass der Schrank, den er leer geräumt hatte, offen stand und Henri am einräumen war. Er hatte scheinbar auch nicht gerade wenig Klamotten, so wie das aussah und Alexy begrub den Gedanken, den er hatte, dass er sich vielleicht noch ein Fach mit ihm teilen könnte. Er musste wohl einen Teil seiner Sachen zu seinen Eltern bringen.
 

„Henri, richtig?“, fragte Morgan und nickte höflich, ehe er sich neben Alexy aufs Bett setzte und schon mal nach dem Laptop griff, den er mittlerweile so gut kannte wie seinen eigenen.

Tatsächlich wusste er auch schon Alexys Passwort, so dass er ihn schon mal aufklappet und startete, während Alexy nach seinen Unterlagen kramte, die er achtlos weg gelegt hatte.
 

„Ihr arbeitet an etwas?“, wollte Henri wissen.

„Ja, an meiner Hausarbeit.“, meinte Alexy und hob seinen Arm. „Ich kann ja nicht schreiben, deshalb macht das mein Freund für mich.“

Er betonte das Wort ein bisschen extra und setzte sich dann auch extra eng neben Morgan. Dieser grinste bei diesem Verhalten und rückte dann noch ein Stück nach hinten, so dass er sich an der Wand anlehnen konnte. Alexy tat es ihm gleich.

„Es stört dich nicht, oder?“, fragte er Henri doch noch, einfach aus Höflichkeit, auch wenn es nicht stören sollte wenn sie redeten, wenn Henri nur Klamotten faltete und einräumte.

„Nein, nein... macht nur. Nur vielleicht nicht all zu lang, ich hab morgen sehr früh eine Vorlesung und möchte vor Mitternacht im Bett sein.“
 

Bis dahin waren es noch mehr als drei Stunden, also sollte das in Ordnung gehen, dachte sich Alexy und dann fing er an seine Unterlagen noch einmal quer zu lesen, ehe er Morgan weiter diktierte. Wie so oft lehnte sich Alexy irgendwann gegen Morgans Schulter, auch wenn er durchaus die Blicke von Henri auf ihnen spürte. Zumindest wenn er sich dann und wann mal umdrehte um noch eine andere Tasche oder Kiste zu holen. Der Schrank war ziemlich voll, als er schließlich fertig war und sich streckte. Alexy sah das aus dem Augenwinkel und er unterbrach kurz das Diktieren.
 

„Deine Hausarbeit klingt schon vom Zuhören interessant.“, meinte Henri, der natürlich doch ein wenig neugierig zugehört hatte. Immerhin belegten sie ja auch das selbe Studienfach.

„Danke, aber Morgan hat mir auch sehr geholfen. Ist schon super, wenn der Freund ein Literaturstudent ist.“

„Nicht nur Literatur...“, meinte Morgan dann aber auch mal, was selbst Alexy eine Augenbraue heben lies.

„Das hast du mir nicht erzählt... “

Morgan grinste ein wenig.

„Ich wollte es nicht zugeben... aber ich studiere eigentlich Musik als Hauptfach.“

„Das erklärt die Musikinstrumente in deinem Zimmer...“, meinte Alexy und fragte sich, warum Morgan es noch nicht erwähnt hatte.

„Dann ist Castiel auch in deinem Kurs, oder?“,

„Ja, aber erst seit kurzem...“, meinte Morgan. „Er hat es während der Tour als Fernstudium angefangen und meistens sind die Mädchen um ihn herum wie eine Wand... ich denke deshalb kommt er auch nicht so oft. Obwohl er jetzt eigentlich da sein müsste.“
 

Alexy nickte.

„Im Grunde könntest du dich doch zu ihm setzen und die Mädchen ein wenig fern halten... das würde Julie sicher freuen.“

Morgan lachte leise.

„Hm, ich hätte nichts dagegen.“

Henri räusperte sich vernehmlich.

„Hätte ich auch nicht... immerhin sieht er ja auch ziemlich heiß aus.
 

Alexy runzelte die Stirn, als Morgan einfach nickte.

„Klar tut er das.“ Alexy zog einen Schmollmund und Morgan grinste erneut, stieß ihm leicht in die Seite und dann beugte er sich zu ihm und wisperte: „Ich find dich aber sehr viel süßer und Castiel ist wirklich nicht mein Typ.“

Alexy wurde etwas rötlich auf den Wangen und sein Ohr kribbelte von Morgans heißem Atem. Henri sah offen zu den Beiden.

„Ihr seid dann wohl wirklich zusammen, huh?“, machte er - in einem Tonfall der erahnen lies, dass er es eigentlich schon gewusst hatte.

Alexy wusste nicht warum, aber irgendwie war ihm das alles ein wenig unsympathisch. Henri war ziemlich direkt und neugierig und irgendwie gefiel das Alexy gar nicht so wirklich. Morgan lächelte allerdings nur und legte einen Arm leicht um Alexys Schultern.

„Ich hab doch gesagt - mein Freund - als wir uns bekannt gemacht haben.“ Auch wenn Alexy das da gar nicht mitbekommen hatte, jetzt strahlte er dafür.
 

Henri zuckte mit den Schultern.

„Jeder andere hätte es vermutlich nicht so verstanden, wie du es gemeint hast“, antwortete Henri. Morgan blickte ihn an, als wusste er von Anfang an, dass Henri auf Kerle stand, sprach es allerdings nicht aus. Er musste zugeben, dass auch er ein bisschen misstrauisch war was Henri anging, aber im Grunde war es keine Lüge gewesen. Normalerweise knutschte er nicht mit irgendjemand herum oder verbrachte so viel Zeit mit jemanden, wenn er ihn nicht als festen Freund bezeichnete. Außerdem hätte es Alexy vermutlich nie angesprochen.
 

Alexy hielt besser die Klappe, da es ihm peinlich war, dass er dieses wichtige Detail einfach nicht mitbekam und erst einen Tag später offiziell mit Morgan zusammen war.

„Juuuungs“, meldete er sich doch noch einmal zu Wort. „Meine Hausarbeit“, merkte er an, als ihm einfiel weshalb sie eigentlich hier waren. Er konnte sich zwar schöneres vorstellen, aber nicht mit Henri im Zimmer. Alexy warf ihn sogar einen sehr bittenden Blick entgegen, doch Henri merkte das gar nicht. Oder wollte es nicht merken. Er verschwand einfach nicht.

„Wir haben doch schon eine Menge geschafft“, stellte Morgan fest und sah auf den Laptop. Er speicherte noch einmal und hauchte Alexy dann einen Kuss auf die Nase.
 

„Umm...“, machte Alexy nachdenklich. „Stimmt, über den Schluss bin ich mir sowieso noch nicht ganz sicher“, gestand er. „Das sollte ich dann vor nächstem Wochenende schaffen“, fügte er hinzu.

„Das sollte kein Problem sein. Ich schau es mir dann auch noch mal genauer an, wenn du willst.“

„Gerne! Dann kann ich mich aufs Wochenende und das Konzert freuen!“, gab er schließlich freudig von sich. Endlich war es nämlich so weit und dank den Freikarten von Julie mussten sie sich darum auch keine Gedanken mehr machen.

„Konzert? Das von Crow Storm?“, fragte Henri nach.

„Genau. Gehst du da auch hin?“, wollte Alexy wissen.

„Mal sehen. Ich kenn die gar nicht, aber wenns ein angesagtes Event ist - was ich hier tatsächlich hin und wieder höre - klingt das gar nicht so schlecht.“
 

Alexy verkniff es sich zu fragen, ob sie nicht alle zusammen gehen wollten... denn das wollte er nicht. Henri konnte ruhig gehen, aber sollte bitte auf Abstand bleiben. So wie jetzt.

„Ähm... sag mal“, fing Alexy an.

„Ja?“

„Du musst nicht... zufällig noch irgendetwas draußen erledigen?“, fragte er und es war eigentlich vorhersehbar was Alexy damit bezwecken wollte. Morgan grinste neben ihm und glaubte mal nicht, dass sie Henri so los wurden.

„Nö, ich wollte doch sowieso dann schlafen gehen“, antwortete der Blonde ziemlich schnell. Alexy biss sich sichtbar auf die Unterlippe, was Morgan mit einem gezielten Kuss zu verhindern wusste.

„Ich glaube es ist einfacher Hyun so... unauffällig-auffällig aus dem Zimmer zu bekommen“, flüsterte Morgan dabei leise in dessen Ohr.
 

„Übrigens! Ich hab dein Handy vorhin im Bad gefunden und es auf deinen Schreibtisch gelegt... dachte, dass ist besser, bevor es nass wird“, warf Henri ein, der gar nicht weiter auf das Gesagte einging.

„Oh? Danke... das hab ich schon wieder vollkommen vergessen.“
 

Morgan klappte den Laptop zu und schob ihn von sich. Es war erst kurz nach 23 Uhr und im Grunde sollten sie auch schlafen gehen. Die letzten Tage und Wochen war ein wenig chaotisch gewesen. Trotzdem erlebte Morgan, seitdem er Alexy kannte, sehr viel mehr als früher und es machte ihm nichts aus, wenn er Vorlesungen verpasste, wenn er dafür mit Alexy zusammen sein konnte.
 

Bevor Morgan aufstehen konnte, spürte er wie Alexy sich an seinem Arm festhielt und sich noch weiter dagegen kuschelte. Es war nicht schlimm, wenn sie zusammen in einem Bett übernachteten... aber das war bisher nur einmal bei seinem Bruder passiert und da war es noch nicht so schwer, sich zurückzuhalten. Beziehungsweise konnten beide schon wieder Henris Blick auf sich spüren und das war irgendwie alles andere als prickelnd.
 

„Ich sollte für heute besser gehen“, gab Morgan vernünftig von sich. Für den Hauch eines Moments, hatte er sogar das Gefühl, dass Henri bei dessen Aussage leicht... lächelte?

„Mhhhhnnnng“, jammerte Alexy gegen dessen Arm. „Nicht gehen“, fügte er nuschelnd hinzu. Und auch wenn Morgan kurz innehielt, befreite er sich von Alexy und krabbelte aus dem Bett. Alexy blickte ihn fragend an.

„Willst du mich noch vor die Tür bringen?“, fragte er sehr offen und zwinkerte ihm dabei zu, ohne, dass es Henri sah.

„Hrm“, machte Alexy und sprang dabei aus dem Bett. „Dann lass uns gehen“, sagte er schnell und schob Morgan regelrecht aus dem Zimmer. Als sie auf dem Flur standen, fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
 

Sie ließen das Licht im Flur aus und weil es schon so spät war, ging es auch nicht automatisch an. Deshalb zog Morgan Alexy an den Gürtelschlaufen zu sich und küsste ihn einfach. Hier draußen wurden ihnen keine beobachteten Blicke zugeworfen und Morgan wollte Alexy ungern wieder in das Zimmer gehen lassen.

Ihr Kuss dauerte eine ganze Weile und sie mussten sich auch nur wieder voneinander trennen um Luft zu holen... und um sich nicht zu heiß aufeinander zu machen. Sie konnten sich beide nicht helfen, solange sie einen Mitbewohner hatten.
 

„Umm“, machte Alexy atemlos und sah Morgan schüchtern an. „Wow“, fügte er dazu. Morgan lachte.

„Du warst da drin gerade so süß... und ich wollte dich nicht vor deinem Mitbewohner aufreißen.“

„Meinst du... wir schaffen es die Woche ein bisschen alleine zu sein?“

„Vielleicht Mittwoch? Aus unserem Tanzkurs wird vermutlich auch erstmal nichts mehr“, überlegte Morgan. „Wir sollten uns überraschen lassen“, grinste er schließlich.

„Wenn nicht, dann überfalle ich dich auf dem Konzert! Zwischen all den Leuten!“

Erneut lachte Morgan und strich Alexy mit der Hand über die Wange und hauchte ihm dann noch einen Kuss auf die Lippen.
 

Sie gingen nicht sofort wieder getrennte Wege, sondern setzte sich einfach ins Treppenhaus und redete noch ein bisschen miteinander. Über belanglose Dinge, über das was die letzten Tage passiert war und sogar noch ein wenig über die Hausarbeit. Alles, nur um sich nicht voneinander zu trennen und sich trotzdem nicht gegenseitig aufzufressen. Für Alexy war das eine ganz neue Erfahrung, da seine Beziehung mit Kentin so ganz anders lief und alles was danach kam, war einfach nichts im Vergleich zu dem jetzt. So verliebt war er einfach... so gut wie noch nie. Richtig verliebt, was nicht nur aus einer einfachen Schwärmerei entstanden war. Es war einfach nicht zu vergleichen.

Erst gegen halb drei nachts, lehnte Alexy nur noch gegen Morgans Schulter und schlief beinahe ein. Deshalb entschieden sie sich dann doch ins Bett zu gehen und da beide müde genug waren, schliefen sie auch sofort ein, sobald sie in ihren Bett lagen... mit den Gedanken an den jeweils anderen.

Homework

Als Alexy am nächsten Morgen die Augen aufschlug, wurde er nicht etwa durch seinen Wecker wach, sondern durch Henri. Es war schon creepy, wenn man aufwachte und plötzlich jemand vor deinem Bett stand und dich anstarrte. Zum Glück war es nicht direkt ein Starren, sondern... Moment.
 

„Beobachtest du mich?“, fragte Alexy noch halb verschlafen. Sofort hob Henri die Hände und schüttelte den Kopf.

„Ich wollte gerade gehen und bin nur kurz stehen geblieben, weil du so... niedlich beim Schlafen aussiehst.“

Alexy seufzte innerlich, drehte sich dann aber nur grummelnd auf die Seite. Er konnte es schon bei Armin früher nicht leiden, wenn er ihn anstarrte bis er wach war. Was er ziemlich häufig tat, wenn man ehrlich war. Aber das war immerhin nur sein Bruder gewesen und Henri war jetzt dann doch ein Fremder.

Außerdem konnte er Flirterei von jemanden, der eigentlich genau wusste, dass er vergeben war, vor allem am Morgen nicht vertragen.
 

„Ich bin nicht niedlich...“, grummelte er daher nur und hörte Henri leise lachen.

„Schon gut du Morgenmuffel.“, hörte er dann noch. „Ich geh dann mal. Verschlafe nicht.“ Alexy seufzte erneut, diesmal allerdings laut und erst nachdem er die Tür ins Schloss hatte fallen hören. Natürlich war bald Vorlesung, Henri hatte ja genau die Selbe und dennoch hatte er nicht das Verlangen aus dem Bett zu springen und sich sofort unter die Dusche zu stellen und dann anzuziehen, um sich in den Hörsaal zu hetzen.

Aber er sollte es tun. So langsam häuften sich nämlich seine Fehlstunden und das konnte einfach nicht gut sein. Da er nun endlich sein eigenes Handy wieder hatte, holte er es sich, war es über Nacht aufgeladen, so dass er jetzt erst mal alle Nachrichten durchsah die er bekommen hatte. Von Armin war keine dabei. Noel hatte ihm einen Sticker geschickt mit einem erschreckten Männchen und einen Tag später, ganz viele Herzchen.
 

# Das du was zum Freuen hast, wenn du dein Handy wieder hast. #
 

Las er und Alexy schickte einfach mal ein paar Herzchen zurück.
 

Die nächste Nachricht war von Morgan. Es war das Bild, dass er von Morgen Junior gemacht hatte, oder besser, es war eines der Bilder, denn danach trudelten noch weitere ein. Zum Schluss bekam er ein Selfie von Morgan, das er natürlich sofort speicherte. Genau so wie die Frettchen-Bilder.
 

Außerdem gab eine Nachricht von Rosalia und eine von Julie. Beide als er ihnen noch nicht erzählt hatte, dass sein Handy weg war.

Außerdem eine Nachricht von Nathaniel, der frecherweise seine Nummer an dem besagten Abend einspeicherte. Er hatte ihm ein Bild von seiner Katze geschickt, die mit einer Plüschmaus zu spielen schien. Das war einfach ein ungewöhnlicher Anblick, wenn man bedachte wie Nathaniel herumlief. Dass er wirklich Katzenbilder verschickte? Vor allem eben auch welche schoss.
 

Die letzte Nachricht, die ihn auch wach machte, war von Kentin. Er hatte ihm tatsächlich auch nicht nur einmal geschrieben. Sondern gleich mehrere Texte. Dass es gut daheim gelaufen war, Guy endlich wieder mehr als nur zwei Worte mit ihm wechselte - und das nach Jahren - und dass er auch gut wieder in die Academy zurück gekommen ist. Außerdem schickte Evan Grüße. Der dritte Text lies ihn sich allerdings aufsetzen.
 

# Ich hoffe dir geht es gut, da du mir nicht geantwortet hast... überlege ich ob du noch Zeit brauchst? Melde dich wenn du willst - ich möchte den Kontakt wirklich beibehalten. Oder willst du es bei den Briefen belassen? #
 

Alexy schüttelte den Kopf und tippte schnell zurück.
 

# Ich hatte mein Handy verlegt, hatte mit Nath einen Trinkabend veranstaltet, weil es mir an dem Tag nicht so ging und dann hab ich es vergessen und Nathaniel ist ja nicht so oft in der Uni. Ich hab mir außerdem das Band am Arm gerissen, weil ich besoffen aus dem Bett gefallen bin. Aber sonst geht es mir gut... und ich hab... einen Freund. Ich weiß es ist früh und ich... mir ist es fast auch ein wenig zu früh... #
 

Alexy biss sich auf die Unterlippe und überlegte, ob er das nicht nochmal löschen sollte. Aber irgendwie wollte er auch nichts verschweigen und wenn Kentin fragte... an sich hatte Alexy es ja ohnehin angedeutet.

Also drückte er einfach auf senden.

Er erwartete sicher keine Nachricht zurück, vor allem nicht so schnell, da es kaum, dass er sich aus dem Bett gequälte, piepte.
 

# Oh herrje, was treibst du auch... besoffen aus dem Bett gefallen ist allerdings schon mal was Neues. Gute Besserung dafür. Alex, es ist okay. Es ist der Typ aus dem Club, oder? Das mit uns war eine Flamme die aufgelodert ist und ich bin dir für die Tage dankbar - aber ich weiß auch, dass es nichts mehr werden wird. Wir wissen das beide. Erzähls mir ruhig - tatsächlich hab ich hier eine Kollegin die echt nett zu sein scheint... ich werde am Wochenende einmal mit ihr essen gehen. #
 

Alexy blinzelte auf die Nachricht und musste doch einmal schlucken. Er hatte eine Frau im Blick? Nun, er wusste ja, dass Kentin eben bi war... und früher war er ja auch mal in Julie verknallt gewesen und das wirklich sehr lange. Aber trotzdem war das irgendwie seltsam. Auch wenn es ihn ein wenig erleichterte, wenn auch Kentin sehr schnell über die Tage hinweg kam. Vermutlich war es eben wirklich nur das gewesen. Ein, zwei Tage - wegen der alten Gefühle. Die dann aber doch nur aufgeflackert waren. Alexy merkte ja selbst wie viel mehr Gefühle er Morgan entgegen brachte. Mit Gedanken an seinen Freund ging er erst mal duschen und dabei kam ihm aber auch wieder in den Sinn wie Henri heute früh gewesen war. Noch im Handtuch tippte er deshalb eine Nachricht an Noel, mit dem er wohl am Besten über sowas reden konnte.
 

# Henri stand heute morgen vor meinem Bett und hat zugesehen wie ich schlafe, ich finde das ein wenig... creepy. #
 

# Ernsthaft? O_O Weshalb? #
 

# Er sagte, ich sei niedlich beim schlafen... #
 

# Das ist zwar eine Tatsache, aber dennoch... ich weiß nicht, der Kerl ist seltsam... er weiß doch, dass du und Morgan ein Paar seid, oder? #
 

# Jep. Wir haben es gleich mehrmals gesagt und gezeigt. #
 

# Willst du ihn vielleicht mal drauf ansprechen? Habt ihr gesagt, seit wann ihr zusammen seid? #
 

# Nein, haben wir nicht. Aber... ich weiß nicht. Ich werde auf jeden Fall sagen, dass er es unterlassen soll. Er sieht zwar gut aus, aber ich bin viel zu treu und verliebt~ #
 

Es war schon etwas später als Alexy endlich fertig war und das Zimmer verlassen konnte. Diesmal machte er seinen Verband auch nicht sehr nass und konnte ihn deshalb dran lassen. Später würde er nur etwas Hilfe beim Wechsel brauchen.

Leider war keine Zeit mehr um sich noch einen Kaffee zu holen und obwohl er es nicht wollte, eilte er zum Hörsaal und fand dort Henri vor. Natürlich genau neben seinem Stammplatz. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich neben ihn zu setzen, da die besten Plätze sowieso schon belegt waren.
 

„Na? Aus den Feder gekommen?“, grinste Henri ihn an. Es war sein erster offizieller Tag an der Universität und auch seine erste Vorlesung. Er konnte also nicht wissen, dass er bei Alexys Platz saß.

„Ja... auch wenn ich keine Lust habe“, antwortete Alexy. Schnell sah er sich um und beugte sich dann zu Henri um leiser reden zu können. „Du.... sag mal... könntest du das morgens vielleicht lassen? Ich mag es nicht angestarrt zu werden. Schon gar nicht, wenn ich aufwache.“

Henri zog eine Augenbraue nach oben und grinste ihn nur weiter an.

„Wie gesagt, ich stand da noch nicht so lange... man hat mir aber schon mal gesagt, dass ich einen recht intensiven Blick habe. Tut mir Leid, falls es dich gestört hat. Soll ich dich das nächste Mal wecken? Für den Fall, dass du verschläfst?“

Alexy seufzte innerlich.

„Nein.“
 

Der Professor schien heute später dran zu sein, weshalb sie noch Zeit hatten sich zu unterhalten. Beziehungsweise wollte Alexy Henri immer noch mitteilen, dass er mit dem Flirten aufhören sollte.

„Du und Morgan...“, fing Henri an und bekam deshalb Alexys komplette Aufmerksamkeit. „Ihr seid noch nicht lange zusammen, oder?“

„Eh... wie kommst du darauf?“

„Man merkt es durchaus, wenn man noch frisch verliebt ist. Außerdem wusstest du nicht einmal, dass er eigentlich Musik studiert“, gab er monoton von sich.

„Ja... ähm, noch nicht lange, nein. Deshalb... wäre es auch nett, wenn du aufhören könntest mit mir zu flirten...“

„Huch?“, tat Henri unschuldig und sah Alexy gespielt überrascht an. „Ich flirte doch gar nicht... mit dir. Oh - oder willst du, dass ich es tue?“, fügte Henri dazu und rutschte extra näher, legte sogar seine Hand kurz auf Alexys Oberschenkel, der dadurch kurz aufzuckte.

„N-nein!“, erwiderte der Blauhaarige sofort. Kurzzeitig wurde er tatsächlich nervös und er war froh, als Henri seine Hand da unten weg nahm. Er war nämlich immer noch ein Kerl... unbefriedigt. Ein unbefriedigter Kerl, der ununterbrochen nur an seinen Freund dachte.
 

„Hm“, gab Henri von sich, klang so als wäre er... zufrieden?

„Pff“, konnte Alexy nur von sich geben und rutschte so weit weg von ihm, wie es ging. Auf der anderen Seite saß natürlich auch noch jemand, weshalb er einen guten Mittelpunkt suchte um niemanden zu nah zu kommen.
 

Während der Vorlesung bekam er nur das Gefühl, dass Henri öfters mal näher kam und ihn absichtlich berührte. Deshalb flüchtete Alexy auch aus dem Hörsaal, bevor er ihm noch unmissverständliche Angebote machte. Und er flirtete doch mit ihm!
 

In seiner Pause lief Alexy einmal über den gesamten Campus, zum Wohnheim, dann zur Cafeteria und schließlich zurück ins Wohnheim. Er wollte es einfach so machen, wie Julie damals, die so oft durch die Schule rannte um etwas zu suchen, erledigen oder einfach nur um Informationen zu sammeln. Alexy jedoch suchte nach Morgan, der garantiert in seiner Vorlesung saß und er sich deshalb keine Chancen ausmalte. Trotzdem konnte er gerade nicht still sitzen und er schrieb während des Laufens noch mit Noel, teilte ihm mit was schon wieder mit Henri passiert war und hoffte, dass er ihm nicht gleich wieder über den Weg lief. Dummerweise studierten sie das selbe Fach.
 

# Die Kerle fliegen auf dich, Lexy. Zum Glück is Armin dein Bruder ;) #
 

Noel scherzte wohl gern und konnte es nicht lassen ihn aufzuziehen. Man konnte gar nicht oft genug sagen, wie gut er zu Armin passte.
 

# Jetzt können sie aber aufhören zu fliegen. Ich will nur Morgan und... ich hab das Gefühl wahnsinnig gereizt zu sein. >_< #
 

# Hattet ihr endlich Sex? #
 

# Nein... #
 

# Naja, das erklärt es doch XP Ich sag nur... unser Bett~ #
 

So gern Alexy gerade ein „Nein“ zurück geschrieben hätte, so gern wollte er auch endlich seine Zweisamkeit mit Morgan. Es musste nicht einmal auf Sex hinaus laufen, aber wenigstens... etwas Privatsphäre. War das zu viel verlangt?
 

# Noel~ 😭😭 Ich will nicht ohne euch in eure Bett! #
 

# Uhhhh >D Na, ich weiß nicht was Armin dazu sagt. 😏 Aber von mir aus *g* #
 

# OH GOTT NEIN!!! ////// DAS IST MEIN BRUDER! #
 

# Hehe 😜 War doch nur ein Scherz~ Beschäftige dich am Besten mit irgendetwas, damit du nicht an Morgan denkst. Ich schau mal, ob mir was einfällt, wie ihr euer Problem lösen könnt. #
 

Am liebsten wollte Alexy das Handy gerade knutschen. Und Noel. Aber das ging nicht und er atmete tief durch. Das Laufen brachte ihn tatsächlich etwas runter... sie sollten doch irgendwo Tanzen gehen. Oder Alexy fragte einfach nach etwas mehr Taschengeld... oder suchte sich einen Nebenjob, doch das wollte er eigentlich nicht. Schließlich reichte sein Geld für das Nötigste... nur eben nicht für Hotelübernachtungen, Taxifahrten oder einen Tanzkurs.
 

„Wie werden wir ihn los...“, murmelte Alexy vor sich hin. Gerade als er das Wohnheim wieder verlassen wollte und die Tür öffnete, lief er in Nathaniel. Wortwörtlich, denn er lief genau gegen seine Brust und man merkte, dass der Kerl jeden Tag trainierte. Bevor er hinfiel, hielt ihn Nathaniel allerdings am Arm fest und zog ihn etwas fester zu sich. Da er - gefühlt von Alexy - als einziger nicht auf ihn stand, stellte er gleich wieder genug Abstand her. Morgan war schließlich nicht hier, den er ärgern konnte.
 

„Du willst jemanden los werden?“, grinste Nathaniel und teilte mit was er aufgefangen hatte. „Wenns unauffällig gehen soll, kenn ich da jemanden“, scherzte er.

„Bei dir weiß man langsam auch nicht mehr, ob du es ernst meinst oder nicht!“, sagte Alexy.

„Tja, das ist das Gute, wenn man einen Ruf hat, der einem hervor eilt“, meinte er und zuckte mit den Schulter. „Du entschuldigst?“

„Nein, warte!“

Nathaniel wollte nach drin gehen, doch wurde von Alexy aufgehalten, bevor er weiter gehen konnte.

„Na was? Brauchst du wieder ein bisschen Alkohol?“

„Nein... ich meine - hey, was willst du schon wieder im Wohnheim? Wurdest du noch nie rausgeworfen?“

„Nein, wieso auch? Ich studiere hier. Nur weil ich kein Zimmer habe, heißt das nicht, dass ich nicht hier sein darf.“

„Mhh... okay.“ Das war nur nicht das, was Alexy eigentlich interessierte. „Jedenfalls... Ähm... können wir... vielleicht“, fing er an, sah sich um und zog Nathaniel dann einfach in eine Ecke. Es war ausgeschlossen, dass um diese Uhrzeit jemand vorbei kam. Die meisten waren in ihren Vorlesungen oder saßen in der Cafeteria, nur vereinzelt gingen Leute ein und aus, aber die interessierten sich nicht für sie.

„Nah, Alexy... ich bin da echt der Falsche für.“

„Ach quatsch! Ich glaube du bist eher genau der richtige dafür!“ Wieder sah sich Alexy um. „Kannst du mir nicht... sagen, wie du... also du verbringst doch die Nächte auf den Zimmern der Mädels, oder?“
 

Nathaniel wartete geduldig ab was Alexy ihm mitteilen wollte. Er hob eine Augenbraue und fragte sich, ob sein Kopf nun komplett matsch war, wegen Morgan.

„Sicher nicht die ganze Nacht, die werden zu anhänglich, wenn man danach noch bleibt“, erwiderte er.

„Typisch“, seufzte Alexy. „Aber... wie schaffst du es, dass ihr dabei eure Ruhe habt?“

„Ruhe?“

„Naja... die werden ja nicht alle Einzelzimmer haben!“
 

Kurz schwieg Nathaniel, bevor er laut das Lachen anfing als der Groschen fiel. Sofort drückte Alexy ihm seine Hand auf den Mund, damit sie nicht doch noch jemand fand.

„Oh man“, gab Nathaniel von sich, drückte ihn dabei mit Leichtigkeit von sich. „Brauchst du nen Platz zum vögeln?“

„Noch lauter!“

Wieder zuckte Nathaniel nur mit den Schultern. Ihn interessierte es nicht, dass sie jemand hörte und noch weniger interessiert es ihn, was die Leute dachten.

„Na wenn ihr euren Schnuckel nicht einladen wollt mitzumachen, dann werft ihn einfach raus.“
 

Das war typisch Nathaniel. Etwas anderes konnte man da gar nicht erwarten. Die meisten Mädchen dieser Uni standen entweder auf Nathaniel oder Castiel und wenn man Nathaniel hatte, waren wohl Dreier nicht ausgeschlossen... vorausgesetzt man war weiblich.
 

„Ich glaube, das hätte Henri wohl gern...“, grummelte Alexy.

„Hab deinen neuen Mitbewohner schon gesehen. Sieht halt echt nicht schlecht aus, typisch Franzose. Hätte mich gewundert, wenn der hetero wäre“, erzählte Nathaniel. „Passt doch perfekt zu dir ins Zimmer“

„Ja klar, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich jetzt keine Ruhe mehr habe... die ganze Zeit war ich alleine und...“

„Hey, hey...“, machte Nathaniel und drehte sich dabei um. „Ich hab auf jeden Fall noch was zu tun... war nur n Tipp.“ Mit gehobener Hand verschwand er schließlich und mehr als das Alexy sich - mal wieder wegen Morgan - zum Affen gemacht hatte, war er nicht viel weiter gekommen.
 

Er musste das Konzert von Crow Storm abwarten und dann... einfach mit Morgan hinter der Bühne verschwinden! In eine Putzkammer oder sonst irgendetwas.
 

Plötzlich fiel ihm ein, dass er sein eigenes Handy wieder nutzen konnte... was im Grunde schade war, denn jetzt musste er das von Morgan zurück geben. Jedenfalls war ihm das gar nicht aufgefallen, da er sowieso mit Noel hin und her schrieb... auch mit Morgans Handy. Nur mit anderen nicht und als er unter die neuen Nachrichten scrolle, fand er dort den Chat mit Jack... von dem er tatsächlich schon sehr lange nichts mehr gehört hatte. Einen Moment überlegte er, ob er ihm mal wieder schreiben sollte, immerhin verstanden sie sich ja auch ziemlich gut. Da seine Pause noch ein wenig länger war und wirklich niemand für ihn Zeit hatte, setzte er sich daher auf eine Bank und öffnete den Chat mit Jack, scrollte ein wenig durch die Nachrichten und schrieb dann einfach:
 

# Hey, wir haben uns jetzt länger nicht geschrieben, alles klar bei dir? #
 

Sein Blick fiel auf einen der Kaffeeautomaten und er stand auf um sich einen herauszulassen. Das Handy in seiner Tasche vibrierte.
 

# Hey Vögelchen. Wie nett, dass du an mich denkst. Mir geht es ziemlich gut. Und dir? #
 

# Super, das heißt... gerade ist mir langweilig - ich hab mir einen Kaffee geholt und überlege jetzt ob ich nicht was sinnvolles machen kann. #
 

Tatsächlich schrieb Alexy das, setzte sich aber nur wieder zurück auf die Bank und nippte an dem Kaffee. Er schmeckte schlechter als gewünscht, aber besser als eigentlich erwartet und beschäftigte Alexy zumindest eine kleine Weile.
 

# Ich werde jetzt nach meinen Freund suchen, sonst wüsste ich nämlich auch nicht was ich tun soll. Nach sinnvollem steht mir nicht der Sinn. #
 

# Freund? Freund- Freund? Kann man gratulieren? #
 

Alexy hob eine Augenbraue, grinste aber während er das tippte. Im Grunde, wäre ein richtiger Freund durchaus perfekt gewesen, immerhin musste er sich dann selbst keine Gedanken machen, dass er jetzt eben vergeben war. Immerhin hatte Jack ja schon mit ihm geflirtet und Alexy hatte das auch erwidert.
 

# Boyfriend. Ein Schnuckelchen... #
 

# Na dann Glückwunsch. Seit wann denn? #
 

# Erst recht kurz, deshalb will ich auch am liebsten Tag und Nacht bei ihm verbringen. Also ich hoffe du findest noch was sinnvolles zu tun. #
 

# Sicher. Viel Spaß bei deinem Süßen und tu nichts was ich nicht auch tun würde. #
 

# ;) Niemals. #
 

Alexy kicherte leicht und trank den Rest seines Kaffees. Es freute ihn durchaus, dass er einen Freund hatte, immerhin war es für Jack auch nicht so leicht, durch sein Coming Out und was er auch generell so wusste.

Da war es dann schon ganz schön zu hören, dass er glücklich vergeben war. Zumindest klang es nach glücklich vergeben.

Plötzlich vibrierte sein Handy wieder und diesmal zauberte ihm die Nachricht sofort ein Lächeln ins Gesicht.
 

# Hey Cutie, treffen wir uns am Haupttor? #
 

# Sicher. Bin schon unterwegs. #
 

# <3 #
 

Alexy grinste glücklich vor sich hin, während er sich wirklich beeilte zum Tor zu kommen.

Schon von weitem sah er Morgan und... neben ihm stand Henri. Warum?

Alexys Lächeln schwand, vor allem weil der Blonde offensichtlich mit Morgan redete. Das war an sich ja nichts verwerfliches, aber vor allem nachdem was er auch mit Noel geschrieben hatte, gefiel ihm das nicht.
 

„Hey.“, machte er leise, als er schließlich bei den Beiden ankam und Morgan trat sofort zu ihm um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.

„Hey, Alexy.“, sagte auch Henri und lächelte leicht. Irgendwie schien sein Lächeln aber nicht die Augen zu erreichen, zumindest blieb Alexy ein komisches Gefühl.
 

„Hey, warum bist du hier?“, fragte Alexy forscher.

„Wir sind uns einfach so in die Arme gelaufen.“, meinte Henri und lächelte weiter.

„Da ich aber noch was zu tun habe, würde ich mich auch verabschieden. Es war nett mit dir zu reden, Morgan.“

Morgan nickte, und schnappte dann lieber nach Alexys Hand um ihn schneller mit sich zu ziehen. Alexy hätte unter anderen Umständen bestimmt gemeckert, mochte er es nämlich gar nicht so herumgezogen zu werden. Allerdings wollte er selbst schnell genug alleine sein.
 

„Der Kerl ist irgendwie überall...“, murmelte Alexy nachdem sie weit genug weg waren.

„Scheint so.“, meinte Morgan und zog Alexy nun in einen richtigen Kuss. Natürlich kamen sie deshalb die nächsten 10 Minuten nicht mehr zum Reden.

„Hmmm... du bist so meine Droge.“, murmelte Alexy als sie sich schließlich lösen konnten.

Morgan leckte sich offensichtlich über die Lippen.

„Und du bist viel zu süß. Im übrigen hab ich eine Idee für ein wenig Zweisamkeit. Hyun ist gerade im Café, er hat Spätschicht und deshalb sollten wir doch ein wenig Zeit für uns haben. Vor allem müssen wir aber auch noch deine Hausarbeit fertig machen. Nochmal kann ich das mit dem Gestarre von diesem Henri nämlich nicht.“

„Er hat... mich heute morgen... angestarrt, bis ich aufgewacht bin. Das war wirklich... seltsam.“

Morgan blinzelte, dann runzelte er etwas ärgerlich die Stirn.

„Komischer Kerl. Eigentlich scheint er ganz nett... aber sowas geht ja gar nicht...“

Alexy nickte.

„Ich habe das Gefühl, er flirtet mit mir...“
 

„Immer noch?“, erwiderte Morgan überrascht.

„Jetzt eigentlich sogar noch mehr... vorhin kam er mir ein bisschen zu nah. Zum Glück waren wir mitten in der Vorlesung...“

Morgans Mundwinkel zogen sich nach unten, war er wenig darüber amüsieren das zu hören.

„Schüchtern ist er auf jeden Fall nicht und Rückhaltung kennt der auch nicht. Er soll bloß die Finger von dir lassen“, brachte Morgan leicht wütend über die Lippen. Alexy blinzelte ihn an und zog ihn einfach erneut in einen Kuss. Das zeigte ihm einfach noch mehr, wie sehr Morgan ihn wollte.

„Entschuldige“, entschuldigte sich Alexy mit geröteten Wangen, Morgan sah ihn zufrieden an.

„Also, wollen wir auf mein Zimmer...? Deine Hausarbeit schreiben, natürlich.“

„Natürlich~“, wiederholte Alexy in einem Singsang. „Dann müssen wir nur meinen Laptop holen.“
 

Motiviert schnappte sich diesmal Alexy Morgans Hand und zog ihn zurück zum Campus, zu den Wohnheimen, in sein Zimmer und blieb schließlich auf dem Stockwerk stehen, in dem er das letzte Mal betrunken war.

„Du weißt nicht, wo unser Zimmer ist?“, mutmaßte Morgan amüsiert. Ehe Alexy darauf eingehen konnte, übernahm Morgan und zog ihn mit in sein Zimmer. Das war das erste Mal, dass Alexy hier war.

„Oh... das mit dem Hochbett war gar nicht übertrieben“, stellte Alexy fest als er sich genauer umsah. Das war alles andere als bequem und man konnte gar nicht einfach darauf fallen... vor allem, wenn man gerade rumknutschte und sonst was tun wollte. Außerdem war die Decke recht tief...

„Es wäre zumindest sehr kuschelig zu zweit da oben.“
 

Alexy stellte den Laptop auf den Schreibtisch, den er als Morgans vermutete - einfach weil bei dem anderen ganz viele Bilder von Asiaten hingen und auf manchen Hyun zu sehen war.
 

„Uff“, machte der Blauhaarige und wollte gerade die Leiter zu Morgans Bett nehmen als dieser kam und Alexy an der Hüfte packte um ihn zu sich umzudrehen. Hier wurden sie wenigstens nicht von Henri gestört oder beobachtet.

„Erst deine Hausarbeit, dann das Vergnügen“, gab Morgan verantwortungsbewusst von sich und das obwohl er selbst damit kämpfte, Alexy nicht auf dem Zimmertisch flach zu legen.

„Wie soll ich mich auf meine Hausarbeit konzentrieren, wenn mich ein großer, starker, wirklich gut aussehende Kerl so dicht bei sich hält, so dass ich alles spüren kann“, erwiderte Alexy flirtend und leckte sich über die Lippen.

„Alex, du machst es einem aber auch wirklich nicht leicht..“, raunte er.

„Mhhh.. ich weiß. Das ist mein Alexy-charm~“

„Und du nutzt es unverschämt aus.“

„Und du sorgst dafür, dass mein Herz bald aus meiner Brust springt“, erwiderte Alexy.

„Wenigstens weiß ich jetzt, dass es nicht daran lag, dass du mich nicht magst...“

„Hm.... nein, im Gegenteil“, flüsterte Alexy. Er legte seine Arme um Morgans Hals und zog ihn trotz allen in einen Kuss. Er konnte gar nicht anders und wollte die Zeit ausnutzen, die sie alleine waren. Die Hausarbeit konnte ihm dabei gestohlen bleiben, auch wenn es den Großteil seiner Note in diesem Semester ausmachte.

„Vielleicht... mag ich deine Methode doch lieber“, grinste Morgan. Er bugsierte Alexy auch so, dass sie tatsächlich an den Tisch stießen, der in der Mitte des Raumes stand. Es wäre natürlich dumm, wenn Hyun früher nach Hause kam, aber indirekt wusste er Bescheid, dass Morgan mit Alexy hier war.
 

Dass Alexy irgendwann auf dem Tisch landete, war etwas Neues für ihn, aber es machte ihn nichts aus. Eigentlich war es sogar ganz nett, wenn sie Angst haben mussten erwischt zu werden. Das machte es noch extra spannend. Allerdings blieb es für den Anfang nur beim Küssen, wurde Alexy unerwarteterweiße viel zu nervös und fing sogar das Zittern an. Er wusste nicht warum bis er seinen Herzschlag sehr viel deutlicher spüren konnte und Morgan anfing unter sein Shirt zu wandern.

Beenden wollte es Alexy zwar nicht, aber das übernahm auch Morgans Handy, welches plötzlich anfing, wie wild zu klingeln... und es befand sich auch noch in dessen Jackentasche... die er trug.
 

„Verdammt...“, fluchte Morgan. Er wusste, dass er es ignorieren konnte, andererseits konnte es auch ein Notfall sein und deshalb ließ er widerwillig von Alexy ab um sein Handy herauszuziehen. Ein weiteres Seufzen folgte und er sah Alexy entschuldigend an.

„Schon gut... vielleicht doch die Hausarbeit...“, murmelte der Blauhaarige, der nun auf dem Tisch saß und sein Hemd wieder nach unten zog.
 

„Hallo?“ Morgan ging an das Handy, deutete Alexy an es sich gemütlich zu machen und ging kurz vor die Tür. Alexy blieb verdutzt auf dem Tisch sitzen und sah Morgan nach. Was war so wichtig, dass er... das unterbrechen musste? Nun, hoffentlich arbeitete Hyun heute wirklich sehr lang, damit sie nach der Hausarbeit wenigstens noch etwas kuscheln konnten. In sein Zimmer wollte er heute irgendwie nicht mehr zurück, obwohl er nichts frisches zum Anziehen dabei hatte. Nur... Henri war ihm doch zu aufdringlich. Außerdem wollte er bei Morgan bleiben.
 

Um nicht immer noch blöd herumzusitzen, wenn Morgan wieder ins Zimmer kam, rutschte er vom Tisch, ging zu seinem Laptop und schaltete ihn an. Dabei setzte er sich an den Schreibtisch und fing an mit einem Finger darauf herum zu tippen. Armin konnte sicher auch mit einer Hand Romane schreiben, aber Alexy schaffte es gerade mal ein paar Wörter aufs Papier zu bekommen bis Morgan zurück kam.
 

„Tut mir Leid, ich wollte eigentlich nicht ran gehen... aber ich dachte es wäre wichtig“, entschuldigte sich Morgan noch einmal und trat hinter seinen Freund. „Brauchst du Hilfe?“, raunte er ihm ins Ohr. Alexy lehnte sich dabei am Stuhl nach hinten, legte seinen Kopf in den Nacken und blickte Morgan an.

„Als Wiedergutmachung auf jeden Fall“, grinste Alexy.

Morgan grinste ebenfalls und löste sich von dem Blauhaarigen, nur um sich dann den Laptop zu schnappen und ihn oben auf das Bett zu stellen und selbst hinterher zu klettern. Sie hatten in dem Zimmer eben nicht so viel Platz sich bequem zu setzen und es blieb eben nur das Hochbett. Das war aber nun auch nicht so schlimm, auch wenn Alexy doch ein paar Schwierigkeiten bekam nach oben zu kommen.

„Wie ich runterkomme... weiß ich auch noch nicht...“, meinte Alexy, da es ja gerade schon eine wahre Tortur gewesen war.

„Ich muss dich vermutlich runterheben...“, meinte Morgan. Da er ja durchaus kräftig war, war das nun auch keine schlimme Vorstellung und sogar Alexy fand das sogar fast schon gut.
 

Nachdem das geklärt war konnten sie sich dann endlich wieder um die Hausarbeit kümmern, die nun eben noch auf den passenden Schluss wartete. Im Grunde war das der schwerste Teil von der ganzen Arbeit und Alexy seufzte irgendwann genervt auf, weil ihm einfach nichts mehr einfiel und das wo ihm Morgan wirklich sehr half, indem er seine halb genuschelten Sätze noch auf das nächste Level hob. Tatsächlich war sich Alexy sicher, dass das seine beste Arbeit werden würde.
 

„Vielleicht machen wir einfach eine kleine Pause, vor dem letzten Finish? Wir haben doch noch ein paar Tage. Vielleicht fällt es dir morgen leichter.“, meinte Morgan schließlich, nachdem von Alexy nichts mehr gekommen war außer Satzanfänge und Wortfetzen.

„Guuute Idee.“, stimmte auch Alexy zu und lies sich einfach hintenüberkippen. Da sie auf dem Bett saßen, war das ja gut möglich und er streckte sich einmal so gut es ging ehe er sich seitlich drehte und so Morgan ins Gesicht sah, der es Alexy in allen Punkten gleich tat. Nur, dass er eben zu Alexy gedreht lag.
 

„Du bist einfach der Beste. Ohne dich wäre ich echt aufgeschmissen gewesen.“, murmelte Alexy und streckte die Hand aus um sie an seine Wange zu legen. So in Ruhe hatten sie noch nie wirklich da gelegen und sich einfach ansehen können. Alexy musterte seinen Freund ganz genau, von den grünen Augen - zu den vielen Sommersprossen und nicht zum ersten Mal kam ihm dieser Anblick vage bekannt vor. Bekannt, von jemand anders als Morgan. Er wusste nur nicht so genau, woher.

„Keine Ursache, ich meine ich würde jedem helfen, wenn ich das kann und du bist ja auch nicht mal irgendjemand. Also...“

Alexy nickte.

„Aber trotzdem. Ich denke das wird die beste Arbeit in meiner ganzen Laufbahn!“

„Vermutlich, mit Satzbau hast du es wirklich nicht so.“, meinte Morgan grinsend und bekam einen Schmollmund von seinem Freund. Er neckte ihn wirklich gerne und Alexy musste zugeben, dass es ihm ja doch irgendwie gefiel. Einen Freund, der ihn nicht ab und mal neckte, konnte er sich irgendwie gar nicht vorstellen. Kentin war später ja auch so gewesen.

„Haha, aber ernsthaft - mein Professor wird vermutlich begeistert sein.“

„Sollte er besser, du hast wirklich viel Zeit hineingesteckt.“

Alexy nickte. Es war wirklich seine aufwendigste, aber auch das lag mit an Morgan.

„Nur weil ich länger dran bleiben konnte, weil ich dann auch mehr Zeit mit dir hatte.“

Morgan lachte leise.

„Tatsächlich muss ich mich ja auch bald um meine eigene kümmern, willst du mir da nicht auch Gesellschaft leisten?“

„Aber ich kann dir doch nicht helfen.“

„Du kannst meine Muse sein.“, scherzte Morgan, meinte es aber zum Teil auch ernst. Zumindest den Part, dass er einfach bei ihm sein könnte.

„Kann man sicher einrichten.“, meinte Alexy und ruckte ein wenig näher, so dass er seinen Freund küssen konnte.

„Wann kommt Hyun heim?“, wisperte er dann fragend gegen die weichen Lippen.

„Spät- auch wenn ich dafür nicht 100% garantieren kann.“, murmelte Morgan.

Alexy zuckte mit den Schultern.

„Ich halte es garantiert nicht länger aus, wenn ich dich gar nicht... anfassen... darf. Meinst du ein bisschen... fummeln ist okay?“

Morgan antworte darauf nicht, sondern zog Alexy in einen Kuss, der ganz sicher nicht von Zurückhaltung sprach.
 

Sie küssten sich so intensiv, dass sie sich schon recht bald beide zumindest die Oberteile auszogen. Es wurde einfach zu warm und sie konnten sich dann natürlich auch mehr anfassen.

Für Alexy fühlte es sich schlimmer an als früher, wenn er mit jemanden intim werden wollte. Damals waren seine Eltern öfters außer Haus gewesen und Armin war auch so nett ihm mit Kentin Zweisamkeit zu gönnen. Zumal Alexy da einfach ein Zimmer für sich hatte und hier teilten sie es sich beide mit jemanden. Konnten sie nicht einfach die Zimmer tauschen?
 

„Du bist nicht der Einzige, der sich zurück halten muss, Alex...“, raunte Morgan gegen seine Lippen. Nachdem seine Hand Alexys Oberkörper bereits mehrfach erkundet hatte und spüren konnte, wie heiß sich dessen Haut inzwischen anfühlte, entschloss er keine Zeit mehr zu verlieren. Hyun könnte jeder Zeit zurück kommen und selbst wenn sie jetzt keinen richtigen Sex haben konnten, gab es noch andere Möglichkeiten sich etwas Abhilfe zu schaffen und sich trotzdem anzufassen.

Morgan’s Hand wanderte deshalb gleich zu Alexys Schritt und verübte Druck darauf. Auf der Stelle erhielt er einen entzückenden Laut von ihm und grinste.
 

„Ich...“, fing Alexy an, wurde jedoch in einen Kuss gezwungen und verstummte. Morgan hielt seine Hand nicht still, bewegte sie und öffnete relativ zügig Alexys Hose um mit der Hand hinein zu schlüpfen.

„Du... bist der erste seit langem, dem ich wieder näher komme und anfasse“, gestand Morgan, war es nämlich tatsächlich schon länger her, dass er jemanden hatte.

Alexy erstarrte bei diesem Geständnis kurz und spürte sein Herz so wahnsinnig stark gegen seinen Brustkorb schlagen. Er wusste nichts zu erwidern, sondern drängte sich dafür gegen Morgan. Trotz dessen Hand in seiner Hose, stieß er gegen Morgans Schritt und keuchte zeitgleich mit ihm auf.

„Und ich bin wahnsinnig heiß auf dich“, fügte Morgan hinzu.
 

Glücklicherweise könnte man in einem Hochbett von unten nicht sofort sehen was sie trieben, deshalb ging er einen Schritt weiter und lies seine Hand komplett in den Shorts verschwinden und spürte, wie auch Alexy schon recht hart war.

„Und ich steh auf dich“, bekam Alexy endlich über die Lippen.

„Das spüre ich~“, raunte Morgan. Seine Finger schlossen sich um Alexys Männlichkeit und fing an sie auf und ab zu bewegen. Dabei wurde Alexy etwas lauter als erwartet, weshalb Morgan ihm sofort die Lippen wieder aufdrückte.
 

Alexy rutschte bequemer unter Morgan, legte die Arme um ihn und drängte sein Becken gegen ihn. So konnte auch Morgan spüren, dass Alexy tatsächlich richtig nervös war. Zum Glück wusste sein Körper was zu tun war und er zitterte nur vor Erregung.

„Mehr“, jammerte Alexy, knabberte an Morgan’s Lippen und bekam auch das was er sich wünschte. Trotz des eventuellen Zeitmangels spielte Morgan lieber mit seinem Freund und ließ ihn noch etwas leiden. Sein Daumen kreiste über Alexys Spitze, reizte ihn und amüsierte sich über die Reaktionen. Alexy versuchte sich selbst still zu halten und wollte am liebsten aufschreien, machte ihn Morgan jetzt schon wahnsinnig. Noch nie zu vor war Alexy so empfindlich gegenüber jemanden... nicht einmal bei Kentin.
 

„Du bist ja... noch ungeduldiger als gedacht“, grinste Morgan.

„Ah... hah... du bist... schuld... Morgan~“, keuchte der Blauhaarige dessen Namen extra tief. Morgan beförderte ihn deshalb schnell auf den Rücken und krabbelte über ihn... soweit das eben mit dieser tiefen Decke ging. Seine Hand nahm er dabei nicht von Alexy, verwöhnte er ihn lieber weiter.

„Wenn du wüsstest was ich gerne mit dir machen will... jetzt auf der Stelle...“, keuchte ihm Morgan entgegen und drängte sich ihm dabei nun selbst entgegen, deutete damit an was er eben ansprach.

„Ich komm... aber auch gleich einfach so...“, erwiderte Alexy.

„Das wäre aber schade... wobei wir uns den Rest wohl für später aufheben müssen...“

Alexy war nicht sehr begeistert, wollte sich schon aufregen, wurde aber von Morgan gekonnt davon abgehalten. Im Grunde wussten beide, dass sie im Ernstfall aufhören mussten und das ging schlecht, wenn sie gerade mitten drin waren.
 

Schon kurz darauf zog Morgan seine Hand zurück und krabbelte an Alexy tiefer, zog ihm dabei die Hose, samt Shorts von den Knien. Wenn er direkt über ihm gebeugt blieb, würde er sich früher oder später den Kopf stoßen. Unterhalb bot sich mehr Freiraum und Morgan sah noch einmal zu Alexy nach oben, der sich verführerisch auf die Lippen biss. Sein Glied richtete sich noch mehr auf, so dass Morgan ihm nun direkt darüber lecken konnte. Alexy hob sich schnell die Hand gegen die Lippen, nur um den Laut zu unterdrücken, der ihm sofort über jene kam, als er Morgans Zunge spürte.
 

Himmel und Hölle, er musste sich wirklich zusammenreißen nicht wirklich sofort zu kommen. Immerhin war er nun wirklich kein Teenager mehr. Und bei Kentin... nein er wollte jetzt sicher nicht an seinen Ex denken, weshalb er sich nur halb auf die Finger biss und nur leise stöhnte. Morgan lies sich von seinen Lauten alles andere als abhalten, im Gegenteil fing er jetzt eher an sein Glied ganz in den Mund zu nehmen und an ihm wie an einem Lolli zu lecken und zu saugen. Alexy keuchte erneut auf.
 

„Fuck - Morgan... ich weiß nicht ... wie lange...“, wimmerte er, weil er schon jetzt spürte wie er kurz davor war. Seine Muskeln begannen sich schon zusammenzuziehen und er spürte dieses typische Kribbeln. Alexy versuchte wirklich sich zurückzuhalten, aber im Grunde hatten sie ja auch nicht ewig Zeit, weshalb er nur noch kurz die Feuchte und Enge genießen konnte und dann schon merkte wie sich alles schneller zusammenzog. Mit Morgans Namen kam er dann sehr schnell in dessen Mund und er spürte noch wie Morgan alles schluckte.

„Oh Gott, sorry...“, brabbelte Alexy kaum, dass er wieder Luft bekam und hob sich die Hände vor das glühend rote Gesicht. Morgan lachte amüsiert und leckte sich extra zweideutig über die Lippen.
 

„Ich nehme mal an. Ich hab nichts verlernt.“

Alexy schloss für einen Moment ergeben die Augen.

„I-ich scheinbar schon... so schnell... ich bin doch keine 17 mehr...“, jammerte er weiter, es war ihm einfach wahnsinnig peinlich. Aber Morgan war... er war eben die ganze Zeit schon heiß gewesen und es hatte eben nicht viel gefehlt um wirklich... die Beherrschung zu verlieren.

„Ist doch okay, Alex... wir haben seeehr viel Zeit, das öfter zu wiederholen, wenn wir dann endlich einen Ort finden um alleine zu sein...“
 

Das war wirklich ein Problem, aber eines um das sie sich auch noch später Gedanken machen konnten, immerhin drückte sich da etwas nachdrücklich an Alexys Bein.

„Hmm... dann... bin ich wohl dran.“, meinte Alexy, immer noch mit roten Wangen, aber mit durchaus vorfreudigem Grinsen.

„Hmmm... ich halte es sicher auch nicht lange aus, Cutey...“
 

Im Grunde hoffte Alexy das, immerhin würde es die Peinlichkeit durchaus ein wenig abmildern. Morgan lies sich nur zu gerne in die Kissen neben Alexy fallen, der sich auf die Seite drehte und seine Finger ein wenig wandern lies. Im Gegensatz zu Morgan ging er langsamer vor und wenn nicht Morgans Stöhnen gewesen wäre, von unten würde man so kaum sehen was passierte. Morgan stöhnte allerdings ziemlich tief und in einer Tonlage die Alexy mehr als nur einen Schauer über den Rücken jagte.

„Ngh...“, machte er ebenfalls, da Morgans Laute seinen Schritt erneut kribbeln ließen. Er rollte sich schließlich ganz auf Morgan und rieb seine neu entfachte Erregung an Morgans. Der Braunhaarige konnte sich durchaus besser zurückhalten als Alexy und schlang schließlich die Arme um seinen Nacken, um sich mit ihm zu bewegen.
 

Alexy wusste noch, dass solche Sexpraktiken eher zu seinen jugendlichen Erfahrungen zählten und eigentlich eben fast schon schüchtern waren, aber im Moment war ihm das herzlich egal. Damals schon hatte es ja auch zur Befriedigung geführt und so rieben sie sich aneinander, bis nicht nur Morgan sondern auch Alexy heftiger atmeten und kurz davor stoppten.
 

„Hose...“, schaffte es Alexy gerade noch so gegen Morgans Lippen zu hauchen, ehe sie beide versuchten diese los zu werden. Ihre Erregung blieb bestehen, auch wenn es ein wenig dauerte den störenden Stoff los zu werden. Sie legten sich noch ein wenig mehr auf die Seite, was dem Hochbett einen knarrenden Laut entlockte, was aber nicht störte solange sie nicht eine Etage tiefer fielen. Ineinander verschlungen begannen sie sich dann wieder zu küssen und zu reiben und schließlich beide ihre Hände zu nutzen um den jeweils anderen weiter zu bringen. Nun wusste man auf jeden Fall, sollte man ins Zimmer kommen, was sie trieben, aber sie hatten Glück. Immer wieder fanden sich ihre Lippen und Zungen und erstickten gegenseitig ihre Laute, die dann doch immer besser zum hören waren und die Wohnheimwände waren eben eindeutig dünn.
 

Es dauerte nun auch nicht mehr lange, bis beide an ihre Grenze kamen. Alexy hielt sich zwar zurück, weil er es schaffen wollte... länger auszuhalten - diese Hitze und Nähe noch ein wenig länger genießen wollte - aber nachdem ein Ruck durch Morgans Körper ging und auch Alexy immer mehr erschauderte, war es um ihn geschehen. Heiß spritzte die Flüssigkeit zwischen sie und auch Morgan stöhnte etwas tiefer auf, spürte auch Alexy die heiße Flüssigkeit direkt über seine Finger laufen.
 

„Nhn...“, war das erste was Alexy herausbrachte, klebte er förmlich an Morgan, dessen stockenden Atem er so so gut hören konnte. Sie brauchten eine Weile um zu Atem zu kommen und Morgan griff neben sich um sich eines der Taschentücher zu nehmen, die er aus ganz anderen Gründen hier oben liegen hatte. Momentan war es nützlich, dass er so faul gewesen war und sie nach seiner letzten Erkältung einfach oben gelassen hatte.

Mit den Tüchern säuberten sich beide so gut es ging und zogen sich dann die Hosen wieder an.
 

“Ich könnte eine Dusche gebrauchen”, stellte Alexy fest, kuschelte sich aber lieber noch einmal an Morgan, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.

“Unsere Dusche ist kleiner als eure... wir müssen also getrennt gehen.”

“Mhhh...~ wie gemein. Ich hab noch gar nicht so viel von dir gesehen”, murrte Alexy.

“Aber wenn wir gemeinsam gehen würde, würde uns Hyun garantiert erwischen“, erwiderte Morgan, war er sich nämlich sicher, dass er seine Finger garantiert nicht von ihm lassen würde und sie dann eben in der Dusche Sex hatten. „Und du~ bist nicht gerade der leiseste“, fügte er grinsend hinzu.

Dank diesen Kommentars versteckte Alexy seinen Kopf in Morgans Halsbeuge. Oben rum waren sie noch immer unbekleidet. Wieder lachte Morgan und hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf.
 

Sie blieben noch kurz liegen, ehe Morgan als erstes nach unten kletterte um Alexy herunter zu helfen. Gerade als Alexy oben an der Leiter saß, ging die Tür nach einem zarten Klopfen auf und Hyun steckte den Kopf hinein.

„Darf man... reinkommen?“, fragte er zögerlich. Morgan, der unten an der Leiter stand und nach Alexy griff, blickte nach hinten über die Schulter.

„Klar“, antwortete er.

Alexy tat sich dabei tatsächlich schwerer die Leiter runter zu kommen und fiel Morgan auch in die Arme, anstatt sachgemäß die Stege zu nutzen.

„Ups“, machte Alexy, fand er sich auf Morgans Armen wieder und legte auch gleich die Arme um seinen Nacken um sich festzuhalten.
 

„Sicher, dass ich nicht störe?“, hakte Hyun vorsichtshalber noch einmal nach als er sowieso schon im Raum stand und seine Tasche auf seinen Stuhl legte.

„Nein, alles in Ordnung, Hyun. Mach dir keine Gedanken“, beruhigte ihn Morgan ehe er Alexy einen Kuss auf die Nase gab und ihn dann wieder runterließ.

„Ich nutz nur mal eben euer Bad“, entschuldigte sich Alexy. Ein paar trockene Taschentücher reichten dann doch nicht, auch wenn er das komplette Duschen auf später verschob.
 

„Ich stand etwas unschlüssig vor der Tür, bevor ich geklopft habe... ich weiß, dass ihr etwas alleine sein wolltet, aber nachdem ich nochmal in der Cafeteria war, bin ich doch wieder hergekommen“, erklärte Hyun und kratzte sich verlegen an der Wange.

„Du bist schon länger da?“, hakte Morgan nach.

„Ja, aber halb so wild“, winkte Hyun ob. „Umm... ich könnte das Wochenende außerhalb verbringen, wenn ihr wollt?“

„Musst du nicht... außerdem“, fing Morgan an und blickte auf das Bett. „Alexy scheint es nicht so mit Höhen zu haben“, versuchte er zu erklären. Es war eben wirklich nicht das beste Zimmer um Sex zu haben... vor allem, wenn er Alexy nicht nur ein bisschen streicheln wollte.

„Mhh.... verstehe. Tut mir leid!“

„Außerdem ist am Wochenende sowieso das Konzert. Wir kommen schon klar, Hyun, danke.“
 

„Eure Dusche ist ja wirklich winzig“, stellte Alexy fest als er das Bad verließ und mit nassen Haaren wieder kam. „Ich hab sie... doch mal ausprobiert“, räusperte er sich.

„Sag ich doch, im Gegensatz zu unserem Zimmer ist deins eine wahre Villa.“

„Ja... und jetzt darf ich mir die „Villa“ mit nem Kerl teilen, vor dem ich Angst haben muss, dass er eines Tages einfach im Bad steht, wenn ich gerade aus der Dusche komme...“

„Ich hoffe du schließt ab!“, meinte Morgan sofort.

„Muss ich ja jetzt wohl“, seufzte Alexy. „Vielleicht hört er ja irgendwann auf damit mit mir zu flirten... ich hab immerhin schon einen Freund“, sagte Alexy lächelnd, trat auf Morgan zu und legte seine Hände um dessen Hüfte um sich an ihn zu schmiegen und ihm in die Augen zu sehen.

„Und ich geb dich auch nicht mehr so schnell her, Alex~ du hast es mir wirklich nicht einfach gemacht.“
 

Hyun schenkte dem keine weitere Beachtung, ging es ihn auch gar nichts an. Er fand die beiden trotzdem süß und sie passten gut zusammen. Von Julie wusste Hyun wer Alexy war und dank Morgan lernte er ihn nun auch besser kennen und er mochte ihn. Vor dem Jahr kannten sie sich sowieso alle noch nicht.

Es störte ihn auch nicht, als sich die beiden plötzlich wieder küssten und sich schließlich voneinander verabschieden mussten. Den Laptop ließ Alexy bei Morgan, da sie am nächsten Tag fertig werden wollten und sie das nicht mit Henri im Zimmer tun wollten. Hyun bot ihm zwar noch einmal an, zumindest über Nacht zu bleiben, aber auf Grund ihrer fehlenden Zurückhaltung war das keine gute Idee.

Crow Storm

Die Hausarbeit brachten sie am nächsten Tag zu Ende und tatsächlich war Alexy mehr als stolz als er sie am Ende noch einmal komplett las. Es war einfach seine beste Arbeit im ganzen Semester, nein in allen Semestern, die er bisher hatte und alles nur weil er sich das Handgelenk verletzte und er so Hilfe von Morgan bekam. Morgan hatte ihm auch seine Hilfe für die Abschlussarbeit angeboten, denn immerhin - das meiste machte Alexy, nur schrieb es Morgan eben noch ein wenig flüssiger und wissen musste das schließlich niemand. Alexy hatte trotzdem schon mal abgelehnt, denn wenn es doch herauskam, bekam nicht nur er, sondern eben auch Morgan Ärger. Und das wollte er dann doch vermeiden.
 

Das Beenden der Hausarbeit sorgte nun auch dafür, dass sie mehr Freizeit zusammen verbrachten, auch wenn das Tanzen eben immer noch nicht möglich war - aber sie konnten sich trotzdem noch ein, zwei Mal in Hyuns und Morgans Zimmer treffen und zumindest ungestört reden. Zu mehr reichte die Zeit leider nicht und das letzte Mal schon, hatten sie es nur Hyun zu verdanken, der sich wohl schon einiges hatte denken können. Wenn nicht das Konzert angestanden hätte, Alexy hätte wirklich in Betracht gezogen das Wochenende auf einen Zeltplatz oder ähnliches zu fahren. Das war zwar nicht bequem, aber sie wären ungestört. Morgan lachte bei diesem Vorschlag, aber es als Idee sogar ebenfalls in Betracht gezogen. Allerdings war eben zuerst das Konzert und wenn sie schon mal Karten besaßen...
 

Alexy brachte einen Großteil seiner Kleidung zu seinen Eltern, musste deshalb auch vor dem Konzert nochmal in sein Elternhaus. Er wurde von seinem Vater abgeholt, da dieser ohnehin an der Uni vorbei fuhr um von der Arbeit nach Hause zu kommen. Alexy bat Morgan ihn zu begleiten. Das führte nun auch dazu, dass Morgan Alexys Eltern früher kennenlernte als sie es gedacht hatten. Allerdings war sich Alexy ziemlich sicher was seine Beziehung mit dem Braunhaarigen betraf und außerdem musste Morgan einfach mit um ihn bei der Outfitwahl zu unterstützen.
 

Morgan lernte Arno bereits im Wagen kennen und wurde, bis sie Alexys und Armins Elternhaus erreicht hatten, von deren Vater praktisch ausgequetscht. Auch wenn er nicht so neugierig war wie Vicky - wissen wollte er doch eine ganze Menge. Morgan beantwortete alle Fragen höflich, auch wenn Alexy durchaus mehrmals seinen Vater anmurrte, dass er nicht so forsch sein sollte.
 

Victoria war zu Hause und freute sich sichtlich über den Besuch den Alexy mitbrachte. Sie freute sich auch generell ihren Sohn mal wieder in die Arme schließen zu können, denn so oft fand er dann doch nicht die Zeit vorbei zu kommen.
 

„Wie geht es Armin und Noel?“, wollte seine Mutter wissen, während sie dafür gesorgt hatte, dass er und Morgan am Esstisch Platz nahmen. Sie hatte gekocht und so saßen sie zu viert am Tisch und aßen.

„Nach der gelungenen Überraschung haben wir irgendwie gar nicht mehr wirklich was gehört.“, stimmte auch Arno zu und schob sich eine Gabel Auflauf in den Mund.

Alexy räusperte sich, da Armin offensichtlich noch nichts von seinem Vaterglück erzählt hatte und er sich nun doch ein wenig unsicher war, ob er das einfach sagen sollte. Allerdings war es nun ja auch nichts all zu schlimmes - eher niedlich.
 

„Er ist Vater geworden... also Großvater - von seinen Frettchen.“, brachte Alexy kichernd heraus, weil er sich im selben Moment an die Hiobsbotschaft erinnerte, die Armin ihm damals auf das Handy geschickt hatte.

„Oh.“, machten seine Eltern synchron und dann schüttelte Victoria den Kopf.

„Und sowas sagt er nicht? Ich mein - Rocket war natürlich eine Umgewöhnung, aber er war ja doch ganz putzig. Habt ihr die Kleinen schon gesehen?“, wollte Vicky wissen. Alexy und Morgan nickten und dann erzählte Alexy die ganze Geschichte und schwärmte vor allem von Morgans Händchen für die Babys und wie er Morgan Junior rettete. Vicky und Arno sahen sich ab und an direkt in die Augen und lächelten, was Alexy weniger bemerkte, allerdings Morgan, der Alexy einfach nur süß fand. Das Selbe dachten wohl auch Arno und Vicky, die Morgan im Übrigen auch ziemlich sympathisch fanden. Zumindest sah man durchaus Ähnlichkeiten im Verhalten seiner Eltern - vor allem seiner Mutter und Morgan fühlte sich ein wenig an seine eigene Familie erinnert, die leider so weit weg war.
 

„Also Morgan, ich nehme an, wir werden dich dann zum nächsten Familientreffen sehen?“, meinte Arno schließlich, der in sein Zimmer wollte und musste, um noch ein wenig zu arbeiten.

„Ich würde mich freuen und da ich jetzt alle kenne...“,

„Na wunderbar, dann habt einen netten Abend ihr zwei,“, meinte Arno und stand auf um in sein Zimmer zu gehen. Victoria sah auf ihren Sohn und Morgan und stand dann ebenfalls auf.

„Ich werde mich auch verabschieden, ich hab noch einen Termin. Viel Spaß auf dem Konzert und du passt mir auf Alexis auf, Morgan, ja? Er ist nicht so trinkfest und übertreibt es gerne.“

„Mama!!“, empörte sich Alexy, auch wenn ein gewisses Fünkchen Wahrheit dahinter steckte, aber er war schon erwachsen und konnte auf sich selbst aufpassen. Allerdings spürte er Morgans Arm schnell um seine Hüfte und er entschied, dass er doch nichts dazu sagen würde. Morgan als Beschützer war nämlich dann doch eine nette Vorstellung.
 

Schließlich konnten sie in Alexys Zimmer und Morgan sah sich neugierig um, auch wenn man eindeutig sehen konnte, dass sämtliche Deko im Studentenheim untergebracht worden war, ein paar Dinge von früher hatte Alexy dann doch noch in seinem Zimmer. Unter anderem ein Klassenfoto auf dem er nicht nur Armin und Alexy erkannte - sondern auch Castiel - Julie und Rosalia. Amber und Nathaniel erkannte er auf den zweiten Blick. Vor allem Nathaniel hatte sich über die Jahre am meisten verändert.
 

„Wow. Nathaniel... hat sich wirklich verändert. Ich hab euch zwar schon reden hören und generell Gerüchte gehört, aber er war früher ein Streber und jetzt... ist er...“

„Ja. Damals ist etwas passiert was ich dir leider nicht sagen kann, aber es hat ihn sicher irgendwie verändert und über die Jahre - vielleicht noch mehr. Aber er hat das Herz immer noch am rechten Fleck. Er hat mir letztens erst ein Bild seiner Katze geschickt, spielend mit einer Plüschmaus. Irgendwo in ihm ist er sicher noch der nette Junge von nebenan“, erzählte Alexy, während er halb in seinem Schrank verschwand um seine wenig getragenen Klamotten zu durchwühlen, die eben für so Gelegenheiten wie ein Konzert oder eine Party gedacht waren. Deshalb hatte er sie ja auch nach Hause gebracht, denn so oft gab es dann doch keine Möglichkeit diese anzuziehen.
 

„Und... wart ihr euch damals schon so nah?“, hakte Morgan nach.

„Was? Nathaniel und ich?“, lachte Alexy. Dabei flog die eine oder andere Hose aus dem Schrank, die er gern anprobieren wollte - und vor allem Morgans Meinung wissen wollte.

„Ich weiß ja, dass er auf Frauen steht... hat er mir ja oft genug mitgeteilt, aber jedes Mal wenn ich euch gesehen habe, sah er nicht nach jemanden aus, der viel Wert auf Abstand legt.“

„Eigentlich war es eher Armin, der mehr Kontakt mit Nath hatte. Oder Kim. Ich glaube er wollte dich einfach nur herausfordern“, überlegte Alexy laut. „Seine Methoden sind etwas fragwürdig, aber dankbar bin ich ihm trotzdem.“

„Gibt sicher genug die auf ihn stehen würden... auch Kerle“, überlegte Morgan.

„Er sieht nicht schlecht aus, stimmt schon... aber er wäre mir doch zu sehr die Art „Bad Boy“... da mag ich es ein klein wenig harmloser“, grinste er. Weitere Kleidungsstücke flogen aus dem Schrank. „Ah! Da ist es ja“, meinte Alexy und bahnte sich seinen Weg zurück aus den Klamotten.
 

Morgan, der Platz auf dem - mit Alexys Klamotten vollgestellten - Bett nahm, bekam einige der Sachen ab und war nun ein lebender Kleidungsständer.

„Oh Gott! Warum sagst du denn nichts?“, gab Alexy panisch von sich und sammelte die Klamotten von seinem Freund ab.

„Sie riechen nach dir“, erklärte er und zog Alexy einfach in seine Arme um ihn zu küssen und sich dann in den Klamottenhaufen hinter sich fallen zu lassen, Alexy auf sich.

„Warum Alexys Klamotten, wenn du den ganzen Alexy haben kannst?“, raunte Alexy spielerisch gegen seine Lippen und kicherte.

„Es wäre schon sehr erotisch dich in deinem alten Kinderzimmer, auf deinen Klamotten flachzulegen... mit deinen Eltern neben an“, führte er ihm auf und strich mit seiner Hand unter Alexys Shirt und spürte sofort dessen Gänsehaut.
 

„Armin ist ja okay, wenn er mich hört... aber bei meinen Eltern... ist mir das peinlich!“

„Vielleicht sollte ich dir beibringen etwas leiser zu sein, hm?“

„Mhhhhnnn...! D-das schaffst du nicht!“

„Ich kann es gern probieren“, grinste Morgan und knetete mit seiner freien Hand Alexys Hintern. Da Alexy sofort ein etwas höheres Fiepen von sich gab, scheiterte gleich sein erster Versuch.

„Versuch... Nummer eins gescheitert“, kommentierte Alexy lachend. Über Morgan richtete er sich ein Stück auf um ihm in die Augen zu sehen. Diesmal hatte er sogar noch mehr Licht als in Morgans Zimmer und dem Hochbett. Er kam einfach nicht darauf, wo er diese Augen schon einmal gesehen hat...

„Ich will wirklich... so gern“, sagte Alexy in einem ungewohnt ernsten Ton. „Mir war das eigentlich nie so wichtig, weil ich mir mehr als das von einer Beziehung erwarte, aber du... hast es mir einfach angetan“, führte er fort. Morgan hielte mit seinen Berührungen inne und streichelte ihm stattdessen durch die Haare.

„Da bin ich auch wirklich froh drüber, Alex“, raunte Morgan und lächelte ihn an. „Wie du sehen kannst, geht es mir nicht anders.“
 

Mit geröteten Wangen nickte Alexy, schnappte sich noch einen Kuss und kletterte anschließend von Morgan. So viel Selbstbeherrschung hatte er lange nicht mehr, aber das verdankte er wohl ihrem Gefummle vor ein paar Tagen. Außerdem stand das langersehnte Konzert an und vielleicht verloren sie danach alle Hemmungen und dann war es egal, ob sie in einem Bett waren oder alleine oder sonst was.
 

„Nun!“, wechselte Alexy schnell das Thema, bevor das Konzert ins Wasser fiel und Alexy seine eigenen Eltern aus der Wohnung schmiss. „Du musst mir bei der Auswahl helfen“, teilte er mit, suchte nach der Auswahl an Kleidung und hielt sie hoch.

„Dann zeig mal“, meinte Morgan noch, der sich an den Klamotten überhaupt nicht störte. Da waren tatsächlich sehr interessante Stücke dabei und in einigen würde er Alexy zu gern sehen... privat.

„Ich hab hier ein enges, bauchfreies Oberteil mit einer engen Jeans“, fing er an und zeigte die Klamotten. „Ein nicht so enges, bauchfreies... sehr bauchfreies Oberteil. Es bedeckt eigentlich kaum irgendetwas“, meinte er und zuckte mit den Schultern. „Dann ein enges, ärmelloses shirt mit einer engen, kürzeren Hose... öhm...“

„Du hast wirklich sehr... ausgefallene Klamotten“, räusperte sich Morgan, der sich alles an Alexy vorstellte. Wenn er jetzt nämlich noch mit einer Modenschau angefangen hätte, wären sie nicht mehr vom Fleck gekommen.
 

„Es hat sich auch einiges in den Jahren angesammelt und ich... betone hin und wieder gerne meine Figur. Außer in der Uni, da trage ich normale Sachen.“

„Das hab ich gemerkt.“

„Oh - Armin hatte letzt so nette Klamotten an. Die hat Noel ihm wohl geschenkt und...“

„Was ist mit dem da?“, mischte sich Morgan ein und deutete auf ein enges Oberteil, welches eine Schnürung besaß.

„Huh? Öh- Ich glaub das hab ich von Noel“, überlegte er und griff danach. „Ziemlich sicher sogar, denn das war ihm zu groß... und wenn man es falsch bindet, dann ist es mir zu eng“, fügte er hinzu als er es musterte.

„Zieh es an!“

„Was?“

„Na... zieh es an. ich will wissen, wie du darin aussiehst“, forderte Morgan und leckte sich dabei über die Lippen. Alexy beobachtete dies und schüttelte grinsend den Kopf.

„Na gut“, stimmte er ihm zu und zog sein Shirt dabei extra langsam über den Kopf um es Morgan zuzuwerfen. Ein bisschen durfte er doch ärgern.
 

Das Oberteil anzuziehen stellte sich gar nicht so einfach heraus, konnte er es zwar drüber ziehen, aber nicht selbst schnüren.

„Komm her, Cutey... wenn ich es dir jetzt anziehe, will ich es dir auch später ausziehen“, kommentierte er und zog Alexy an den Bändel zurück zu sich. Seine Hände wanderten dabei ganz automatisch an seinem ganzen Körper entlang bis er anfing sie seitlich zu binden. Immer wieder berührte er mit seinen Fingern Alexys Haut und verursachte so eine Gänsehaut bei ihm. „Und dazu die enge Hose, die du noch in der Hand hälst“, äußerte Morgan seine Wünsche.

Alexy nickte einfach nur, waren das sowieso Sachen, die er gerne trug, wenn etwas anstand. Nun war er nicht mal mehr alleine unterwegs und keiner musste nach Kerlen für ihn Ausschau halten.
 

Durch Morgans rasche Entscheidungshilfe... beziehungsweise dem Wunsch nach diesem verdammt heißen Outfit, war Alexy schneller fertig als geplant.

„Ich muss dich heute Abend im Auge behalten, so wie du aussiehst“, grinste Morgan. Alexy räumte noch ein paar Sachen weg, bevor sie aus seinem Zimmer gingen um sich von seinen Eltern zu verabschieden. Gleich wurde Morgan erneut eingeladen, damit sie sich alle bald wieder sahen. Vor allem aber, sollten sie doch auch mal Noel und Armin mitbringen, dass sie als Familie alle zusammen essen konnten. Morgan fühlte sich schon aufgenommen und kam ganz gut darüber hinweg, dass seine eigene Familie so weit weg war.
 

„Ich mag deine Eltern, sie sind wirklich nett“, kommentierte Morgan auf dem Rückweg zum Wohnheim. Morgan war guter Dinge und war noch nicht umgezogen, besaß aber auch nicht so viele Klamotten wie sein Freund und würde sich ziemlich schnell entscheiden können. Leider konnte er nicht mit ganz so sexy Klamotten wie Alexy dienen, aber es sollte eine ähnlich Wirkung haben.

„Sie mögen dich auch! So viel Fragen bekam nicht einmal Noel gestellt“, lachte Alexy. „So viele... hab ich allerdings auch meinen Eltern noch gar nicht vorgestellt... genau genommen bist du erst der zweite.“ Der erste war natürlich Kentin und alles was zwischendrin war, waren One-Night-Stands oder nichts ernstes. Da nahm er zwar auch früher mal nen Kerl mit nach Hause, aber nicht um ihn mit seinen Eltern reden zu lassen.

„Dann muss ich dir bald meine vorstellen“, grinste Morgan.

„Oh! Du hast mir noch gar nichts von ihnen erzählt... wie sind sie denn so?“

„Das hat auch noch ein wenig Zeit... aber sie sind auch sehr lieb und...“, Morgan stoppte und überlegte einen Augenblick. Im Grunde... wusste Alexy das eigentlich schon. Nicht weil er es ihm erzählt hatte, aber das Gespräch wurde bereits schon einmal geführt.

„Mhh?“

„Sie sind nett. Den Rest wirst du sehen, wenn du sie kennenlernst“, entschloss Morgan die Sache mit seinen Eltern zu beenden. Da gab es immerhin noch diese Sache, die nicht ausgesprochen wurde und Morgan war sich ziemlich sicher, dass Alexy früher oder später darauf kam... hoffentlich.
 

„Okay.“, machte Alexy, merkte es nicht einmal, dass Morgan ein wenig ablenkend beschloss, dass er nicht mehr dazu sagen wollte. Immerhin waren sie ja auch schon wieder in der Uni angekommen und diesmal ging Alexy mit zu Morgan aufs Zimmer um ihm die Klamotten auszusuchen. Beziehungsweise, Morgan hatte sein Outfit so schnell zusammen, dass Alexy fast ein wenig neidisch war. Und er sah auch noch verdammt gut aus.
 

„Wow...“, machte Alexy hingerissen, nachdem Morgan komplett gestylted im Zimmer stand und er konnte nicht umhin seinen Freund an sich zu ziehen und heftig zu küssen. Morgan lachte leise in den Kuss und streichelte seinem Freund über den Hintern. Alexy sah ja selbst ziemlich wow aus und sie hatten scheinbar beide kein Problem damit das dem jeweilig Anderen mitzuteilen. Tatsächlich wollte ihn Alexy am Liebsten gar nicht mehr loslassen, aber er freute sich zu sehr auf das Konzert um es dann wirklich zu verpassen. Allerdings standen sie eine ganze Weile lang knutschend im Zimmer. So lange bis Hyun die Tür öffnete und selbst an seinen Schrank ging um sich umzuziehen. Alexy drehte sich in Morgans Umarmung zu ihm.
 

„Hui Hyun, gehst du auch aufs Konzert?“, wollte Alexy wissen und Hyun nickte lächelnd.

„Natürlich, allerdings hat meine Begleitung abgesagt...“, murmelte der Asiate und zog ein Shirt aus seinem Schrank und dann noch ein Hemd.

„Oh.“, machte Alexy und Morgan ergänzte. „Du kannst mit uns kommen, wir treffen uns später auch noch mit Julie und Rosa und die haben sicher nichts dagegen, wenn wir dich auch mitnehmen.“

„Echt? Das Angebot nehme ich gerne an, ich bin in 15 Minuten fertig - ich muss nur schnell duschen, es war heute doch sehr stressig im Café.“

„Klar, kein Thema!“, sagten Morgan und Alexy synchron und grinsten sich verliebt an, während Hyun lachend den Kopf schüttelte.

„Bis gleich, Jungs.“, meinte er und verschwand dann samt Klamotten im Bad. Morgan und Alexy zogen es vor sich noch ein wenig zu setzen und da es kaum Möglichkeiten gab, saß Morgan auf dem Schreibtischstuhl und Alexy auf dem Schreibtisch und baumelte mit den Beinen.

„Ich bin mal gespannt wie voll es ist.“, meinte Alexy, weil er eben wirklich gespannt war, wie viele nun gekommen waren.
 

Die Frage wurde ihm etwa eine Stunde später beantwortet, als sie zusammen mit Hyun, Rosa und Julie, die ein äußerst entzückendes aber recht knappes Outfit anhatte, im Chat Noir eintrafen und eine ganze Menge an Menschen vor dem Club wartete, um schließlich eingelassen zu werden. Der Einlass dauerte eine gute halbe Stunde und es wurde klar, dass Castiel und Crow Storm keine kleine Schülerband mehr waren. Da sie alle VIP und Freikarten besaßen, konnten sie sogar noch hinter die Bühne, was zumindest Julie sofort nutzte. Morgan und Alexy blieben mit Hyun im Hauptraum, da letzterer ja nur eine ganz normale Karte hatte und sie ihn nicht einfach so alleine lassen wollten. Es war nur ein bisschen mehr als eine halbe Stunde Zeit, bis das Konzert endlich starten würde, derweil lief einfach ein bisschen Hintergrundmusik und die meisten deckten sich mit Getränken an der Bar ein. Hyun, Alexy und Morgan hatten das Selbe vor, setzten sich sogar an die Bar und für den Anfang hatte jeder ein Bier vor sich. Alexy hätte irgendwie zu gerne getanzt, wenn auch vor allem deshalb um Morgan sehr nahe zu kommen, aber da noch niemand auf der Tanzfläche war, wollte er nun wirklich nicht der Erste und vielleicht Einzige sein. Immerhin war auch gleich das Konzert. Vielleicht ging es danach noch ein wenig zu tanzen. Morgan grinste ihn von der Seite an und hauchte ohne zu Fragen einen Kuss auf seine Wange, was Alexy blinzeln lies.
 

„Hm?“, machte er leise und Morgan zuckte zur Antwort mit den Schultern.

„Du hast gerade deine Nase so kraus gezogen, das war ziemlich niedlich.“

Alexy grummelte leise, wurden seine Wangen ob diesen Ausspruchs mal wieder heiß und es war sich so, dass er noch nie so oft errötet war wie in Morgans Beisein. Hyun trank ruhig sein Bier und beobachtete die Zwei, wie sie verliebt miteinander flirteten. Er hatte vor ein paar Tagen extra lange im Café gebraucht, dann in der Uni im Café gesessen und war dann auch nochmal ein wenig herumgelaufen nur um den Beiden Zweisamkeit zu bescheren. Er bereute es auf keinen Fall und hoffte das sich Morgan in einer ähnlichen Situation daran erinnern würde. Für ihn sah es nämlich gar nicht schlecht aus. Am Anfang hatte er ein Auge auf Julie geworfen, aber da sie offensichtlich jemand hatte, war er zurückgetreten und dann traf er ein Mädchen im Cosy Bear, die ihm gefallen hatte. Zu seinem Glück, war sie wohl ein bisschen tollpatschig und hatte ihre Tasse fallen lassen. Beim Scherben und Kaffee aufwischen waren sie in Kontakt gekommen und da er ihre Handynummer bekam, hatten sie auch angefangen zu schreiben. Im Grunde lud er sie auf das Konzert ein, aber sie sagte vorhin noch ab, da sie eine starke Erkältung erwischt hatte. Er glaubte ihr, vor allem weil sie ihm ein Bild geschickt hatte - von einem wahren Arsenal an Erkältungsmitteln. Sie war noch ein wenig jünger, ging noch zur Schule und wohnte daheim. Vermutlich hatte sie dort sehr besorgte Eltern.
 

Mitten in seine Gedanken hinein, wurde endlich Crow Storm angekündigt und neben ihnen tauchten Rosalia und Julie auf.

„Ich bin aufgeregt.“, meinte Julie etwas nervös, obwohl doch ihr Freund der war, der auf der Bühne stand. Aber sie hatte ihn eben seit der Schulzeit nicht mehr live erlebt und es war jetzt doch noch reichlich anders. Rosa legte ihr einen Arm um die Schulter und Alexy pattete einen Moment auf ihren Kopf. Sie waren nun alle aufgestanden und bahnten sich zusammen einen Weg bis nach vorne, Morgan blieb hinter Alexy und legte die Arme um ihn.
 

„Ahw!“, machte Rosalia neben ihnen, fast ein wenig zu laut, bei diesem Anblick und funkelte sie richtiggehend an. Da sie erst kurz zusammen waren, hatte sie Rosa wirklich noch nicht so gesehen und sie schien sich mehr als nur zu freuen.

„Ihr seid so niedlich...“, gab sie von sich und trank dann ihr Bier leer um die Hände frei zu haben. Die Flasche stellte sie etwas seitlich auf eine Ablage und kam dann wieder zurück. Sie hatten einen guten Platz und standen seitlich, nicht direkt vor Castiel was auch einem Mord gleichgekommen wäre, sich inmitten kreischender Mädchen zu wagen. Julie sah mit gemischten Gefühlen auf die vielen Mädchen, die Castiel Fanshirts trugen und seinen Namen riefen und Alexy hatte die Befüchtung, dass da noch nicht alles ausgestanden war. Aber das war dann wohl Julies Baustelle und er würde ihr helfen sollte da etwas sein. Vorerst wurden seine Blicke und Gedanken dann aber doch auf die Bühne gelenkt, die Musik fing an und Alexy musste zugeben, dass er leichte Gänsehaut bekam als er Castiel singen hörte. Er hatte einfach eine mega gute Stimme und über die Jahre war sie einfach noch besser geworden und einen Augenblick dachte er an den gemeinsamen Auftritt auf der Bühne zu Schulzeiten.
 

Im Laufe der Lieder wurde die Menge immer wacher, sprang und tanzte und da mittendrin stehen und nichts machen ein wenig dämlich war, verausgabten sich bald alle Freunde, bis sie erschöpft waren nachdem das Letzte Lied gespielt worden war.

„Ich brauch jetzt unbedingt was zu Trinken!“, befand Rosa und schleppte sie alle wieder zur Bar, um jeden mit Alkohol zu versorgen. Dort standen sie dann und erzählten bis Alexy von hinten eine Hand auf seiner Schulter spürte und sich umdrehte. Er erwartete Nathaniel, sah aber einen anderen Blondschopf vor sich.
 

„Henri!“, rief er aus und da er schon Alkohol intus hatte, klang es freundlich - dachte er im Moment nicht an die Dinge, die bisher geschehen waren.

„Henri?“, fragte Rosalia, die den Neuankömmling genau musterte. Sie sah einen blonden Sonnyboy vor sich mit Grübchen und strahlendem Lächeln und einem engen Hemd mit Aufdruck. Das Outfit wurde von einer zerschlissenen Jeans komplettiert und er sah wirklich gut aus. Das musste sogar Alexy neidlos zugeben.

„Mein Mitbewohner!“, erklärte er bereitwillig und übernahm es dann, Jedem - Jeden vorzustellen. Castiel kam mitten in dieser Vorstellungsrunde ebenfalls hinzu und wurde einfach einbezogen.

Er war merklich ausgepowert und offensichtlich froh in ihrer Gruppe ein wenig geschützt zu sein, da keine Mädchen zu ihnen kamen.
 

Da es sich anbot unterhielten sie sich eine Weile zu sechst und auch der Alkohol ging nie wirklich aus. Deshalb verabschiedeten sich Rosalia, Julie und Castiel irgendwann und auch Hyun merkte an, dass er gehen müsse, da er am nächsten Tag wieder im Café gebraucht wurde. Julie ging es da ähnlich, Castiel war durch den Auftritt eh ausgepowert und Rosalia war schlicht und ergreifend zu betrunken. Sie hatte angefangen Castiel, Casi zu nennen und lang und breit von einer peinlichen Begebenheit in der Schule zu erzählen, so dass jeder der Meinung war sie heim zu bringen.
 

Deshalb waren sie schließlich zu dritt, da Henri einfach bei ihnen geblieben war. Er war offensichtlich alleine unterwegs und konnte so einfach entscheiden wo er bleiben wollte.

Alexy war angetrunken genug, dass es ihn nicht störte und außerdem hatte Morgan ihn kaum losgelassen, er brauchte also keine Sorgen zu haben angeflirtet zu werden.

Zumindest nicht bis Morgan sich kurz entschuldigte, sein Handy hatte mal wieder geklingelt und was immer es auch war, was da bei ihm los war - Alexy hatte mittlerweile bemerkt, dass es was ernstes sein musste. Irgendwann würde er ihn auch sicher darauf ansprechen, aber da Morgan immer einen etwas traurigen Ausdruck im Gesicht hatte, wartete er auf den richtigen Moment.
 

Morgans Abwesenheit hatte allerdings zur Folge, dass er nun mit Henri alleine war.

„Du siehst heute echt gut aus, das Oberteil gefällt mir wirklich...“, fing Henri an, sobald Morgan verschwunden war, rückte auch ein bisschen näher.

„Danke - ist ein Designeroberteil... war gar nicht so günstig.“

„Ja, das dachte ich mir schon... der Stoff ist...“ Henri streckte die Hand aus um den Stoff am Saum einen Moment zu berühren. „Sehr hochwertig.“, beendete er dann seinen Satz, zog die Hand langsamer als nötig zurück und lächelte breit.

Alexy bemerkte das natürlich, sagte erst mal nichts und nippte nur an seinem Cocktail. Er hoffte einfach, dass Morgan bald wieder kommen würde.
 

„Was trinkst du eigentlich?“, fragte Henri, der sein Handeln bemerkt hatte.

„Long Island Ice Tea.“

„Hab ich noch nie getrunken, aber sicher ist es süß - ich bin ja mehr so der Typ für die herben Sachen.“

„Aha...“, meinte Alexy gedehnt und sah sich offensichtlicher um. „Ich bin mal eben auf der Toilette.“, meinte er und flüchtete fast schon zu besagten Waschräumen. So war er dann auch nicht da, als Morgan zurückkam und sich suchend nach ihm umblickte.
 

„Huh? Wo ist Alex?“, fragte er und Henri zuckte mit den Schultern.

„Kurz auf Toilette. Er kommt sicher gleich zurück.“

Morgan nickte, weil es offensichtlich war, dass man dort nicht ewig blieb. Zumindest nicht alleine.

„Sag mal Morgan... findest du das Outift von Alexy nicht etwas... gewagt.“ Morgan runzelte die Stirn ob dieser Frage.
 

„Was?“ Er hatte es ihm ja praktisch selbst angezogen und es war vielleicht gewagt, wenn er alleine hier gewesen wäre, aber Morgan war bei ihm.

„Na ja... wenn er solche Sachen im Schrank hat...“, fing Henri an und nippte an seine Glas, er hatte einen Drink und das Eis klickerte leise bei der Bewegung.

„Ja, und? Worauf willst du denn hinaus?“

Henri blinzelte überrascht.

„Oh, auf gar nichts... ich habe nur gesehen... dass Alexy mit anderen Männern schreibt.“

„Wie gesehen?“, fragte Morgan ein wenig schärfer.

„Na, als ich sein Handy ins Zimmer gelegt habe, war der Messenger offen und offensichtlich schreibt er mit mehr Männern als mit dir...“

Leicht legte Henri Morgan die Hand auf den Arm.

„Ich dachte, ich muss dir das sagen... immerhin bist du so ein netter, junger Mann. Ein Gentleman... wenn er dich nicht wertschätzt...“ Henri lies den Satz offen, strich nur zart über Morgans Arm und zog die Hand dann schnell zurück, da er Alexy zurückkommen sah.
 

Unbeteiligt schauend, drehte er den Rücken zur Bar und nippte nochmal an seinem Drink.

„Woah... sooo voll!“, jammerte Alexy, kaum dass er wieder da war und lehnte seinen Kopf gegen Morgans Schulter. Der versteifte sich ein wenig, immerhin saugte sich Henri solche Behauptungen wohl nicht einfach aus den Fingern und er war wirklich eifersüchtig. Dennoch konnte er das nun nicht hier klären, schob Alexy trotzdem sanft von sich, der ihn irritiert ansah.
 

„Uhm...“, machte Alexy und richtete sich mehr auf. „Ist wa...“, fing er an und quietschte dann erschrocken als er zwei Hände an den Schultern spürte.

„Überfall!“, tönte es von hinten und Alexy drehte sich schwungvoll um, um genau in Nathaniels Gesicht zu blicken, der sich über den erschrockenen Laut amüsierte.

„Nath.“, stellte er fest und schürzte empört die Lippen. „Wieso erschreckst du mich?“

„Standest rum mit so ner Leichenbittermiene...“ Er beugte sich ein wenig zu seinem Ohr: „Hab gesehen wie dich dein Schnuckel gerade weggeschoben hat.“
 

Alexy sah zu Morgan, der ein wenig kühler zurücksah, offensichtlich von Nathaniel genervt. Er drehte sich sogar zu Henri, der ihn in dem Moment nach der Uhrzeit fragte. Alexy sah zurück zu Nathaniel und brachte erst einmal etwas Abstand zwischen sich.

„Jetzt ist er auf jeden Fall böse.“

„Ach, ist er eifersüchtig auf mich?“ Nathaniel schien das zu amüsieren. „Jedenfalls hab ich gesehen wie Blondie hier mit deinem Kerl geredet hat, vielleicht war das der Grund.“, wisperte Nathaniel extra leise, damit es auch ja nur Alexy hören konnte, der leicht den Kopf schüttelte. Unsinn.
 

„Blondie hatte die Hand auf seinem Arm - wirkte sehr vertraut. Aber ist ja deine Sache, Lexilein.“, grinste Nathaniel dann und hob die Hand. „Man sieht sich.“

„Lexilein...“, murmelte Alexy und ging zurück zu Morgan und Henri.

„Was wollte der denn schon wieder?“, fragte Morgan eifersüchtig klingend.

Die Wahrheit konnte Alexy jetzt nicht unbedingt sagen, zumindest nicht hier, deshalb zuckte er nur mit den Schultern.

„Nichts Wichtiges,.. es macht ihm vor allem Spaß mich zu erschrecken.“

„Er sieht so gut aus...“, meinte Henri wie nebenbei.

„Er ist ein Klassenkamerad von früher und hetero!“, sagte Alexy nochmal mit Nachdruck und sah dabei zu Morgan.

„Mit so nem Aussehen ist der doch niemals hetero“, streute Henri einfach noch ein bisschen Salz in die Wunde.

„Doch, ist er!“

„Und woher willst du das so genau wissen? Hast du es ausprobiert?“, hakte Henri nach. Alexy verdrehte nur die Augen, wurde das Gespräch gerade wirklich lächerlich.

„Unter Freunden weiß man sowas normalerweise“, gab Alexy unfreundlicher von sich.

„Freunde, hm?“, gab Henri skeptisch von sich und sah dabei zu Morgan, der sich nicht weiter an dieser Diskussion beteiligte. „Wenn man so leicht bekleidet und verlockend rumläuft, kann man schon mal auf andere Gedanken kommen.“
 

Alexy gefiel es nicht wie Henri redete, schon gar nicht in Morgans Gegenwart, der einfach immer noch nichts weiter sagte. Stattdessen bestellte er sich lieber noch ein Bier und trank dieses in einem Zug leer. Alexy wollte es ihm gleich tun, doch heute hatte er eindeutig schon genug. Was man daran merkte, dass er inzwischen hin und her schwankte. In Alexys Fall lag das aber eher an der Wut auf Henri und der Tatsache, dass er nicht wusste was mit Morgan los war.

„Vielleicht solltest du nach Hause gehen, Alexy“, meinte Morgan mit tiefer Stimme.

„Was...? Aber wieso? Kommst du nicht mit?“, fragte Alexy.

„Ich könnte ihn nach Hause begleiten“, schlug Henri vor und musste sich ein Grinsen verkneifen. Alexy verzog das Gesicht und schüttelte heftig den Kopf. Er wollte weder nach Hause, noch von Henri dort hingebracht werden und Morgan wollte er auch nicht hier lassen.

„Schon okay“, meinte Alexy und hob eine Hand, wollte Henri seine gerade wieder auf Alexys Schulter legen. „Ich kann alleine nach Hause gehen“, knurrte Alexy Henri an. „Ich bin alt genug - und n Kerl, dass ich mich wegen meiner Klamotten nicht von jedem anbaggern lasse“, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf.
 

Alexy sah sich in der Menge um und entdeckte Nathaniel recht schnell wieder. Im Grunde war er doch ein bisschen naiv, dass er daran glaubte, es wäre kein Problem Morgan mit Henri alleine zu lassen. Andererseits... er wollte schon loslaufen um seinen Frust freien Lauf zu lassen, doch drehte er sich noch einmal um.

„Kommst du mit?“, fragte er Morgan sehr direkt. Henri wurde ignoriert. Und da Morgan kein kleines Kind war und trotz des Alkohols noch klar genug denken konnte, entschied er sich mit Alexy zu gehen. Er wollte ihm keine Szene hier machen und verstand selbst nicht warum er so eifersüchtig war. Wie ein paar kleine Worte einen einfach verunsichern konnten...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich vor hatte jedes WE ein Kapitel hochzuladen, aber wir sind gerade einmal bei Kapitel 3, wegen dem Umzugsstress... ;_; Naja, wenigstens kann ich das zweite schon hochladen!

Und ich hab in die Selbstbeschreibung ein Bildchen von Noel und Armin gepackt xD Wollte es nicht nochmal extra hochladen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat irgendwie eine halbe Ewigkeit gedauert zu schreiben... xD Während Kapitel 4-6 wahnsinnig schnell fertig wurden. Haha. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein wichtiges Kapitel, wie ich finde. *nick nick* uú
Nein, ernsthaft... die FF entwickelt sich inzwischen in eine ganz andere Richtung als geplant, aber ich hoffe es endet nicht total im Chaos ;; Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach Alexy... was tust du nur? uû Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ursprünglich war Armins nicht-Antrag sehr viel kitschiger geschrieben, aber es hätte einfach nicht gepasst. XD Ich war beim Schreiben so im flow, dass da Dinge standen, die Armin niemals sagen würde. Vielleicht höchstens bei einem richtigen Antrag, aber das sollte es ja nicht werden /D

Ich weiß, dass die FF eigentlich um Alexy geht, aber Noel und Armin sind mir so ans Herz gewachsen, dass sie auch ihre Aufmerksamkeit brauchen ;_; Außerdem braucht es etwas kitsch, solange Alexy nicht weiß was er will.

Deshalb... ich finde es ja schön, dass man sich inzwischen auch Morgan für Alexy vorstellen kann. Aber der arme Junge hat noch so viel vor sich. U_U Und die FF entwickelt sich irgendwie selbstständig... es passieren Dinge, ohne dass wir das wollen xD

Okay, genug Blabla :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Für die, die es noch nicht mitbekommen haben... ich habe ein Weihnachtsspecial zu dieser FF geschrieben. Findet man hier: Misteltoe Chaos
Und ein Fanart von Noel und Armin für Weihnachten gibt es auch. Christmas Art
(Das Morgan/Alexy Bild verlinke ich mal nicht... weil es nur indirekt zur FF gehört xD) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kurz muss auch mal sein xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich musste einen Titel wählen, damit er das Ende vom Kapitel nicht verrät... xD Sonst hätte ich da mega auf Henri angespielt. *rofl*

Und wer es bemerkt hat... es gibt nen gewissen Widerspruch. Weil das in einem anderen Kapitel anders war, aber - das ist mehr oder weniger Absicht und wird noch aufgeklärt xD Ist nur ne Kleinigkeit. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt wird es endlich mal wieder spannend. ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Onlyknow3
2019-02-21T10:51:54+00:00 21.02.2019 11:51
Ob sie die Zimmer tauschen könnten? Das Morgen zu Alexy, oder Hyun zu Henri ins Zimmer?
Aber ob es das Wohnheim zulassen würde jetzt noch im letzten Jahr?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-02-12T11:04:08+00:00 12.02.2019 12:04
Ach die beiden sind doch so süß. Morgan macht das schon richtig, um seinen Schatz zu schützen.
Henri sollte Alexy in ruhe lassen, aber so wie ich das sehe wird er noch für die eine oder andere unruhe sorgen zwischen den beiden. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-02-02T10:28:40+00:00 02.02.2019 11:28
Auch wieder ein super Kapitel, hat mir gefallen das Morgan endlich für klare Verhältnisse sorgt.
Jetzt weiß Alexy was er zu erwarten hat. Bleibt zu hoffen das Henri sich nicht dazwischen drängt wie es gerade aussieht.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-02-02T09:18:11+00:00 02.02.2019 10:18
Das war Hammer das Kapitel. Sorry das ich es jetzt erst gelesen habe, war aber im Krankenhaus bis gestern.
Super tolle Story, und wenn das noch öfter passiert, ist das ein Running Gag. Würde da auch wirklich dazu passen.
Bin gespannt, was dieser Henri für einer ist? Vielleicht der aus dem Handy Chat? Wer weiß, freue mich auf das neue Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-01-13T10:43:38+00:00 13.01.2019 11:43
Da ist aber immer noch Jack, von dem ich behaupte das es Morgan ist.
Und wenn Alexy sich dessen Augen genauer ansehen würde, und das Foto, wüsste er das auch.
Bin gepannt wie lange es dauert, bis einer von ihnen drauf kommt wer der andere ist.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-01-06T21:07:58+00:00 06.01.2019 22:07
Alex kann einem wirklich leid tun gerade. Ob Morgan, sich jetzt zurück zieht nach dieser Aktion.
Möglich wäre es, auch um sich selber wohl sicherer zu werden.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-01-02T10:22:24+00:00 02.01.2019 11:22
Manchmal frage ich mich wer von den beiden Brüdern versauter ist Alexy oder Armin?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.
Frohes neues Jahr, wünsche ich dir.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Ai_Mikaze
02.01.2019 11:54
Im Grunde ist es eigentlich Armin.. xD
Von:  Onlyknow3
2018-12-29T18:26:45+00:00 29.12.2018 19:26
Das war die Einladung die dieser wohl gebraucht hat, denn die von Armin hatte er ausgeschlagen.
Ob Alexy es überhaupt realisiert, was er da eben gesagt hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.
Wünsche dir einen Guten Rutsch ins Neue Jahr.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2018-12-25T18:46:43+00:00 25.12.2018 19:46
Dann müsste Rocket der Vater sein, wenn Draco die Mutter ist.
Süß, gefällt mir. Und das Alexy dann Morgan frgat ob dieser ihn begleitet, klasse.
Super Kapitel, die beiden kommen sich endlich näher.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2018-12-22T18:03:55+00:00 22.12.2018 19:03
Endlich sind sie sich näher gekommen. Und Morgan hat wirklich Interesse an Alexy.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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