Kaleidoscope von Ai_Mikaze (Sequel from „Heart-shaped glasses“) ================================================================================ Kapitel 22: New relationship ♥︎ ------------------------------- Alexy blickte noch eine ganze Weile verloren auf die geschlossene Tür und fragte sich, ob er das nicht gerade träumte. Es war viel zu klischeehaft, als dass er und Morgan sich nun endlich näher gekommen waren und dann plötzlich so etwas dazwischen kam. Die ganzen Wochen, seitdem das letzte Unijahr lief, war er alleine und niemand machte sich die Mühe ihm irgendetwas mitzuteilen. Henri bekam einfach so einen Schlüssel und kaum vorzustellen, wenn sie bereits im Zimmer gewesen wären und ganz andere Dinge getan hätten und Henri einfach hinein gekommen wäre...! Henri überzog gerade sein Bett und drehte seinen Kopf dabei zu Alexy, der seitdem keinen Ton mehr von sich gab. „Tut mir Leid, wenn ich deinen Freund verjagt habe“, entschuldigte sich Henri. „Wolltet ihr noch lernen? Ich dachte Studenten verbringen ihre Wochenenden zu Hause oder außerhalb.“ „Hm“, grummelte Alexy zu erst. Er war tatsächlich angefressen. Nach so viel Stress konnte man ihm nicht einmal so etwas gönnen? Zugeben, er war wahnsinnig aufgeregt, aber das war so schnell wieder verflogen, dass es nicht mehr schön war. Henri legte den Kopf schief und legte gerade seine Bettdecke zurück ins Bett als er auf Alexy zutrat. Alexy ging daraufhin einfach weg und warf sich auf sein Bett. Er suchte nach seinen Kopfhörern und wollte ausnahmsweise mit niemand Neuem reden oder ihn gerade kennenlernen. Deshalb machte es sich wohl Henri zur Aufgabe Alexy wieder etwas runterzubringen, denn es war spürbar, dass sein Auftauchen sehr unpassend war. „Ich muss zugeben, dass ich in England auch einen recht süßen Zimmernachbarn hatte“, fing Henri plötzlich an. Er wollte Alexy auch nicht zu aufdringlich werden und setzte sich daher auf sein eigenes Bett und kramte in seinen Sachen herum. „Dachte nicht, dass ich hier auch das Glück habe.“ Diese Worte ließen Alexy dann doch neugierig aufsehen und als Henri das bemerkte, grinste er. „Interessiert?“, meinte Henri frech. „Du warst... in England?“, fragte Alexy nach, damit er nicht auf das Offensichtlichste lenkte. „Oh, achso... das meinst du“, lachte er. „Ja, ne ganze Weile. Wollte meine Englischkenntnisse verbessern, bevor ich mein Studium beende und mich in Amerika bewerbe.“ „Wow“, machte Alexy und saß keine Sekunde später aufrecht. Für Alexy stand immerhin noch immer in weiter Zukunft, dass er sich gerne auch im Ausland bewerben wollte. England stand dabei schon sehr weit oben auf seiner Liste. Eben diese Dinge, die er bisher nur Kentin in einem Brief mitgeteilt hatte. Deshalb war sein Frust über die verlorene Nacht mit Morgan vorerst verschwunden. „Mh? Was? Das ich englisch kann? Nach Amerika will?“, versuchte Henri herauszufinden, da Alexy nichts mehr weiter sagte. „Nein, nein... ich meine, doch! Ich finde das genial, ich wollte auch gerne mal ins Ausland, nach dem Studium“, erzählte er einfach. „Ist natürlich noch nicht sicher, aber vorstellen kann ich es mir trotzdem. Zumindest mal für ein Praktikum.“ „Ich finde das eine große Chance. Wenn man nicht gebunden ist und klare Ziele vor Augen hat, dann sollte man es auf jeden Fall versuchen. Man sammelt eine Menge Erfahrung“, erzählte Henri. „Es klingt schon interessant... ich bin gern unter Menschen und würde meine Talente auch gern außerhalb probieren... aber nur falls ich nichts finde, was mir hier zusagt.“ „Wenn du Hilfe brauchst, ich stehe gerne zur Verfügung“, schlug Henri vor. „Vor allem auch als Wiedergutmachung“, fügte er lachend hinzu. „N-nein... ist schon okay“, log Alexy einfach und winkte ab. „Ist nicht weiter schlimm... wir kamen gerade von einer Bar und wollten nur noch ein wenig reden, aber das können wir auch einfach verschieben. „Mhhh.... okay, wenn du das sagst, dann will ich dir das mal glauben“, grinste er. „Apropos Bar... kannst du mir eine empfehlen?“ Alexy zog eine Augenbraue nach oben und musterte den anderen skeptisch. „Du kommst gerade hier an und willst gleich wissen wo eine Bar ist?“ „Ja... die Uni und Cafeteria kenn ich schon“, erklärte er. „Nur in der Stadt kenn ich mich nicht aus.“ Alexy fing an zu lachen und nickte. „Du gefällst mir“, meinte er. „Ich kann dir das Chat Noir empfehlen, wenn du was normales suchst. Ist das angesagtesten in der Stadt und eigentlich jeder in der Uni geht dahin.“ „Was normales?“, grinste Henri, immerhin konnte man sehr genau sehen, dass Alexy vielleicht nicht unbedingt als normal zu bezeichnen war. Er hatte blaue Haare und auch was er gerade trug... war... Alexy wurde sich so langsam auch bewusst, dass er ja noch komplett in seinen Ausgehklamotten steckte und man ihm schon von weitem das Label „nicht unbedingt hetero“ geben könnte. „Was wäre denn das nicht normale?“, fragte er weiter, aber Alexy zuckte nur mit den Schultern. „Na Szene Clubs und Bars - aber wie ein Goth siehst du ja schon mal nicht aus.“ Henri lachte und schüttelte dabei den Kopf. „Wenn du mich zu was zählen willst, dann doch lieber zu Rock - ich hab gehört es soll eine gute Band hier in der Stadt geben und der Sänger ist wohl auch auf der Uni.“ Alexy nickte, auch wenn er doch etwas überrascht war wie schnell man von Crowstorm und Castiel im Allgemeinen erfuhr. „Castiel, der Sänger von Crowstorm war mit mir in einer Klasse, wir kannten uns also schon vor dem ganzen Bandhype, er ist mit... er ist ein Freund.“, verbesserte sich Alexy schnell, da er das mit Julie und Cas ja immer noch nicht sagen durfte. Oder sollte. Henri war doch sichtlich beeindruckt, er legte sich ein wenig zurück und und entspannte sich, immerhin war der Flug - wenn er auch nicht so lange war - dennoch etwas energieraubend gewesen. Und er hatte sich schon eine ganze Zeit auf dem Campus umgesehen, hatte verschiedene Leute kennengelernt und jetzt eben seinen Zimmerpartner. Alexy legte sich ebenfalls zurück, sprang aber auf, als ihm erneut einfiel, dass er ja noch seine Clubklamotten anhatte. Er musste jetzt nur daran denken, dass er nicht aus Versehen mal nackt ins Zimmer kam. Er musste wirklich umdenken, auf einer Seite war das eben wirklich doof, vor allem weil er und Morgan vermutlich auch keine Ruhe mehr finden würden, aber auf der anderen, war es doch ganz nett einen Zimmernachbar zu haben. „Ich geh mich mal eben umziehen...“, meinte Alexy daher, ging an seinen Schrank und kramte bis er einen Piyama fand. Im Normalfall, wäre er vermutlich mit Boxershorts ins Bett, aber das war ihm dann gerade doch ein wenig unangenehm. So war er da eben schon immer gewesen. „Das ist fast schade, das Outfit steht dir ziemlich gut...“, sagte Henri vom Bett aus und zwinkerte mal wieder als Alexy zu ihm sah. „Uh...“, gab er von sich, da das nun schon das zweite Mal war, dass er eine Art Kompliment von dem Blonden bekam. „Du bist nicht zufällig... schwul?“, fragte er dann einfach mal ins Blaue hinein, brachte es ohnehin nichts, da sie Zimmernachbarn waren, würden sie über kurz oder lang durchaus ein wenig mehr über den anderen erfahren. „Zufällig bin ich das.“, sagte Henri lachend und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die durchaus ein wenig länger waren und tatsächlich auch gewellt. Im Grunde ein typischer Franzose - blond und blauäugig, mit einer angenehmen Stimme und einer etwas zu spitz geratenen Nase. Ansonsten aber ein hübscher Kerl, der eindeutig auf sein Aussehen achtete. „Haben sie dich absichtlich zu mir gesteckt?“, fragte Alexy, bis ihm auffiel, dass man sicher in der Bewerbung nicht die sexuellen Präferenzen angab. „Nein, das war Zufall, aber ein netter, muss man ja schon sagen. Ich denke wir sollten uns ganz gut verstehen, nicht?“ Alexy nickte. „Aber jetzt gehe ich mich trotzdem umziehen.“ „Tu dir keinen Zwang an, wir haben ja noch lange genug Zeit uns zu unterhalten.“ Genau das taten sie dann auch, immerhin noch ein klein wenig, bis Henri etwas länger still blieb und wohl eingeschlafen sein musste. Alexy schnappte sich Morgans Handy - er hoffte ja wirklich, dass Nath bald mal sein eigenes bringen würde - und öffnete die Unterhaltung mit Morgan. Tatsächlich hatte er eine Nachricht von ihm bekommen. # Das war ja mal eine Überraschung... da du dich bisher nicht gemeldet hast, nehme ich an, habt ihr euch kennengelernt? Ich wünsche dir auf jeden Fall eine gute Nacht. Ich werde an dich denken... fall nicht aus dem Bett ;) # Alexy seufzte leise, er hatte zum Glück nicht sooo viel getrunken, auch weil sie ja dann doch schnell verschwunden waren, nur um dann eigentlich... hier im Bett noch ein bisschen Spaß zu haben. Nun war das alles zunichte gemacht worden und Alexy fühlte sich unbefriedigt. Sicher, Henri konnte im Grunde nichts dafür, aber zumindest einen Tag später hätte er ja schon kommen können. # Keine sooo positive... du weißt ja wie ich’s meine. Er ist nett, ich denke es sollte keine Probleme geben, so auf den ersten Blick. Wir haben uns ein wenig unterhalten, ja... - und keine Sorge, ich versuche mein Bestes, auch wenn ich dich wirklich gerne hier hätte. # # Ja, du kannst auch einfach herkommen, Hyun hat einen guten Schlaf... # # Zum kuscheln? # # Mehr würde ich mit Hyun im Zimmer dann doch nicht machen wollen. # Alexy sah auf die Nachricht und grinste, er war wirklich in der Versuchung dieses Angebot anzunehmen. Aber noch während er überlegte, wo nochmal genau Morgans Zimmer war, war er eingeschlafen. Morgans Nachricht bekam er gar nicht mehr mit. Erst am nächsten Morgen wachte er ein wenig gerädert auf, rieb sich die Augen und gähnte leise. „Guten Morgen, Alexy!“, kam es da von der Seite und Alexy fiel fast aus dem Bett als er sich ruckartig umdrehte. Henri stand direkt vor ihm und grinste breit. „Wie niedlich du aussiehst.“, teilte er ihm gleich mal mit und Alexy grummelte leise. Zimmernachbar schön und gut, aber so eine fröhliche Stimme nach einer Nacht mit Alkohol und OHNE Sex war dann schon ein wenig zu viel des Guten. Henri lachte leise und entfernte sich dann wieder von Alexys Bett, tatsächlich hörte er zwei Minuten später auch die Tür und er zog sich nochmal die Decke ganz über den Kopf. Bis ihm Morgan einfiel und er hektisch hochfuhr um nach dem Handy zu greifen. # Alex? Was ist jetzt, kommst du? # # Alexy? # # Hey Cutie, sag bloß du bist eingeschlafen... # # Scheinbar, nun dann gute Nacht und lass uns morgen einen Cappuccino zusammen trinken. So gegen 10? # Alexy schlug sich die Hand vors Gesicht und jammerte leise, ehe er auf die Uhrzeit blickte. Es war kurz vor 10 und er brauchte sicher eine halbe Stunde um einigermaßen erträglich auszusehen. # Können wir den Cappu verschieben? Sorry, dass ich eingeschlafen bin... ich bin ziemlich tot.. muss erst noch duschen und so... # Alexy tippte rasch an Morgan und sprang dann aus dem Bett um zu duschen. Zum Glück war Wochenende und es wartete keine Vorlesung auf sie... die sie in letzter Zeit immer öfters gemeinsam ausfielen ließen. Meist wegen Armin oder Alexys verletzter Hand, weshalb sie ihre Fehlzeiten vielleicht ein bisschen minimieren sollten. Vor allem Morgan, denn dieser musste sich zu nichts verpflichten... ihm ging es gut. Während Alexy duschte, ging er im Kopf noch einmal alles durch was am Vorabend passiert war. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen und er konnte nicht verleugnen, dass er gerne gewusst hätte, wie der Abend ausgegangen wäre. Er wusste jetzt nicht einmal, ob er wirklich sauer auf Henri war oder ob es nur der erste Moment war... und mit einem halben Ständer und dem Verlangen nach Morgan, war es doch nur verständlich, dass er nicht gut aufgelegt war, oder? Zumindest war Henri nett und dass er auf Kerle stand, war insoweit praktisch, dass er dann kein Problem hatte sich in dieser Hinsicht erklären zu müssen. Wobei sich Alexy dann schon fragte, warum Henri so tat als wüsste er nicht, was Alexy eigentlich nach dem Abend plante, wenn er mit Morgan in diesen Klamotten in seinem Zimmer aufgetaucht war? Trotzdem war nicht einmal die Frage auftaucht, ob es sein Freund war...? Beziehungsweise... war da nicht doch irgendetwas? Morgan hatte sich kurz vorgestellt, nur war Alexy so durch den Wind und noch angetrunkenen gewesen, dass er den Sinn dessen Worte nicht wirklich verstand. Und jetzt am Morgen wusste er nicht einmal mehr, was alles gesprochen wurde. Bestimmt machte sich Alexy nur zu viele Gedanken um Nichts und eigentlich war er mit Morgan auch gar nicht bewusst zusammen. Zumindest dachte Alexy das und er überlegte, ob er Morgan mitteilen sollte, dass Henri ihm nun schon zweimal mitteilte, dass er gut aussah und Glück hatte mit ihm in einem Zimmer zu sein...? War das etwa flirten?! Schon wieder? Über seine Gedanken hinweg, bemerkte Alexy gar nicht, wie er viel zu lange unter dem Wasser stand und schon fast aufgeweicht war. Erst als sein Verband durchnässt wurde, riss es ihn aus den Gedanken und er fluchte so laut, dass ihn garantiert das ganze Wohnheim hörte. Glücklicherweise war Henri nicht im Zimmer, sonst würde dieser vermutlich auch noch einfach so ins Badezimmer kommen. Er stellte das Wasser aus, schnappte sich sein Handtuch und band es sich um die Hüften. Beim Blick auf seinen Arm, seufzte er auf. Auf Glück folgte dann wohl Unglück... den musste er auf jeden Fall wechseln lassen. Was auch hieß, dass er Morgan noch einmal versetzen musste. Eigentlich wollte Alexy im halbnacktem Zustand, nassem Verband und rutschendem Handtuch nach Morgans Ersatzhandy greifen als es draußen an der Tür klopfte. „Gleich“, rief Alexy seufzend und weil er nicht wusste, ob es wichtig war oder nicht, band er sich das Handtuch einfach noch einmal fest und lief so zur Tür um sie zu öffnen. „Sorry, ist es wichtig?“, fragte er ohne zu wissen wer eigentlich davor stand. „Wenn mir nur die Mädels in dem Aufzug die Tür öffnen würden“, grinste Nathaniel, der Alexy sehr offen musterte. Mit hochgezogener Augenbraue starrte dieser zurück. „Wenn dich jemand dabei beobachtet, wie du nen halbnackten, nassen Kerl mit den Augen ausziehst, dann ist fraglich, wie lange dir die -Mädels- noch die Türen öffnen“, konterte Alexy darauf. „Nicht schlecht“, erwiderte Nathaniel nickend und zog Alexys Handy aus der Hosentasche. „Ist aus. Logischerweise, also keine Sorge, da hat niemand rein geguckt.“ „Ich glaube auch nicht, dass dein Kumpel etwas mit meinen Chats anfangen kann... außer er steht drauf“, meinte Alexy, der heute einfach mal wieder sehr viel besser drauf war. In letzter Zeit drückte er Nathaniel lieber seine Probleme aufs Auge, anstatt seine Aussagen zu kontern. „Na sorry jedenfalls, dass es solange gedauert hat, aber du scheinst ja auch gut ohne Handy ausgekommen zu sein.“ „Joa... hab das Ersatzhandy von Morgan bekommen.“ „Deine Nacht scheint ziemlich gut verlaufen zu sein“, stellte Nathaniel fest, denn blind war er nicht. Alexy machte einen ganz anderen Eindruck auf ihn als vor ein paar Tagen, als er ihn betrunken aus dem Zimmer seines Kumpels helfen musste. Es interessierte Nathaniel eigentlich nicht, trotzdem blickte er an Alexy vorbei und erhaschte einen Blick. Henris Koffer stand noch im Zimmer und auch dessen Bett war gut im Blick von der Tür aus. „Ihr schlaft in getrennten Betten?“, hakte Nathaniel nach. „Was? Eh?“, machte Alexy überrascht, drehte sich dabei um und verstand erst jetzt was Nath meinte. „Nicht, dass es dich was angeht... aber ich hab gestern Nacht nen Mitbewohner bekommen und er ist gerade noch dabei hier einzuziehen.“ „Na dann“, winkte Nathaniel ab und zuckte mit den Schultern. „Dein Verband ist übrigens ziemlich durchweicht. Solltest ihn wechseln lassen, kann sonst unangenehm werden... ich weiß wovon in spreche.“ Mit diesen Worten drehte sich Nathaniel auch um und ging davon. Nicht etwa in Richtung Ausgang, sondern zu den Mädchenfluren. Nun stand Alexy, noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet, seinem tropfenden Verband und dem Handy in der anderen Hand im Türrahmen und vergaß diese kleine Tatsache beinahe, wollte er nämlich einfach nach draußen gehen. „Ist Motte-Woche?“, hörte man Henri amüsiert, der gerade um die Ecke kam und nur etwas holen wollte. „Was? Oh!“, machte Alexy sofort und verschwand zurück ins Badezimmer. Hinter sich konnte er Henri noch lachen hören und schließlich, wie er etwas im Zimmer machte und anscheinend wieder verschwand? Zumindest hörte man die Tür ein zweites Mal und Alexy schüttelte innerlich den Kopf. Eigentlich fehlte jetzt nur noch Morgan. Vor einem weiteren, peinlichen Erlebnis blieb Alexy zum Glück verschont. Es war eigentlich nichts ungewöhnliches, wenn man unter Kerlen mal etwas mehr Haut zeigte, aber das war meist nach dem Sport in Umkleiden oder ähnliches. Und vor nem Kerl, der ihn schon als gutaussehend bezeichnet hatte, wollte er so auch nicht rumlaufen... das war zu viel des Guten. Zumal sie sich gerade einmal ein paar Stunden kannten und Alexy nicht noch jemanden brauchte, der auf ihn stand. Weil er sein eignes Handy auf den Waschbecken Rand legte, vergaß er es beim rausgehen. Stattdessen behielt er weiterhin das von Morgan und tippte ihm auch zügig, dass er wohl Hilfe brauchte und den Cappuccino nicht ganz absagen wollte. Beziehungsweise wollte er Morgan nicht absagen. Abgetrocknet war der Blauhaarige und er schaffte es auch eine Hose anzuziehen, doch wenn er ein Oberteil anziehen wollte, wurde es jedes Mal nass. Seufzend gab er es auf und suchte etwas, womit er seinen Arm umwickeln konnte. „Fassen wir zusammen... Henri steht neben meinem Bett als ich aufwache, teilt mir zum... keine Ahnung wievielten Male mit, dass ich niedlich wäre und verschwindet dann wieder. Nur damit ich erst Nath nackt die Tür öffne und Henri anschließend zurück kommt...“, redete Alexy mit sich selbst, während er es nun doch endlich schaffte ein Muskelshirt anzuziehen. So konnten wenigstens keine Ärmel nass werden. „Fehlt eigentlich nur noch, dass Kentin und Jack vor meiner Tür auftauchen... zeitgleich mit Morgan“, erzählte er weiter und stoppte anschließend. „Mhhh...“, machte er nachdenklich. „Wenn sie alle nackt wären und mir Blumen und Pralinen mitbringen würden und anschließend-“ Alexy wurde in seinen Fantasien unterbrochen als es erneut an der Tür klopfte. Wenigstens war er diesmal nicht nackt als er die Zimmertür öffnete und nun endlich dem Richtigen gegenüber stand. „Morgan!“, machte Alexy sofort und lächelte diesem einfach nur... verliebt an. „Hey, Alex“, erwiderte Morgan sanft und zog Alexy ohne Vorwarnung in einen kurzen Kuss. „Mit wem redest du da drin? Und wer ist nackt?“ „Uhmmm... Ähm... mit mir selbst“, lachte Alexy verlegen und erwiderte den Kuss natürlich. „Ich bin alleine, Henri ist vorhin schon gegangen... zweimal eigentlich, aber egal...“, redete er weiter und hob schließlich seine Hand. „Ich brauch wohl nen neuen...“, erklärte er warum Morgan überhaupt herkommen sollte. Morgan sah auf den Verband, der tatsächlich auch immer noch leicht tropfte und hob eine Augenbraue. „Sag bloß du hast vergessen... dass du einen Verband hast?“, fragte er dann nach, weil er es sich nicht anders erklären konnte. Alexy seufzte, aber Morgan wusste ja, dass er durchaus ein wenig dämlich sein konnte - oder in dem Fall war er eben in Gedanken gewesen. „Ich hab an dich gedacht...“, sagte er daher, vor allem weil es stimmte. Morgan hob allerdings nur eine Augenbraue, schnappte nach Alexys gesunder Hand und zog ihn näher um sich noch einen Kuss zu klauen. Zumindest war das sein Plan, stolperte er Alexy dann allerdings eher in die Arme, als hinter ihm die Tür aufging, die er kurz vorher noch geschlossen hatte. „Oh mein Gott, Morgan! Ist was passiert?“, fing der Blonde auch sofort an, der die Situation schnell überblickte. Alexy hatte Morgans Hand bei dem Stolperer losgelassen und ihn stattdessen am Arm gefasst. So standen sie dann auch noch da. Tatsächlich war zum ersten Mal Morgan in seinen Armen gelandet und er nicht in Morgans, oder gegen ihn gerannt oder sonstiges. Da Morgan nur ein wenig größer war, war das Feeling eigentlich so auch nicht unbedingt schlecht. Morgan sah erst zu Alexy nach oben und richtete sich dann selbst wieder auf um sich zu Henri umzudrehen und beschwichtigend zu lächeln. „Schon gut, Alex hat mich ja gefangen.“ „Und das mit einer verletzen Hand!“, fügte Alexy hinzu, was Morgan sofort wieder alarmierte. „Ich komm mit dir ins Krankenhaus.“, bestimmte er und Alexy blieb gar keine Wahl, da er von Morgan regelrecht nach draußen geschleift wurde. Er konnte sich gerade noch die Jacke vom Kleiderhaken schnappen. „Tschüss.“, sagte er noch zu Henri, der den Beiden ein wenig verdutzt nachblickte. „Bis dann!“, sagte auch Morgan über die Schulter und dann hatte er Alexy auch schon auf den Hof gezogen. „Morgan.“, meinte Alexy, weil Morgan durchaus etwas langsamer gehen konnte, das sah Morgan aber wohl nicht ein, hatten sie schon längst das Tor passiert. „Morgan!“, sagte Alexy nachdrücklicher und blieb einfach stehen. Sie standen nun vor den Toren der Universität. „Sorry...“, murmelte Morgan, blieb aber auch stehen und seufzte. „Ich hatte nur...“ „Ja?“, fragte Alexy und stützte die Hand in die Hüfte. „Ich wollte mit dir alleine sein, Alex.“ Alexy seufzte, allerdings eher verliebt als irgendwie böse und trat lieber einen Schritt auf den Anderen zu. „Ich befürchte, dass wird nicht mehr so einfach wie früher... aber es war tatsächlich auch mal nett, dich in den Armen zu haben.“, neckte Alexy ihn, streckte sich aber dann um den Kuss, der gerade noch so grob unterbrochen worden war, endlich zu bekommen. Tatsächlich küssten sie sich ein wenig länger als geplant, wurden aber diesmal von niemanden unterbrochen, zumindest bis sie sich lösten, dann hörten sie eine Stimme von der Seite. „Na, das ist doch mal ein schöner Anblick.“, freute sich Rosalia, die gerade, neben Julie aus dem Tor getreten war. Auch Julie lächelte lieb. „Endlich haben meine Sorgen ein Ende!“, stieß Rosalia aus und legte sich die Hand an die Brust. „Rosa!“, fuhr Alexy zusammen und hob schnell die Hände. „Ich - das ist nicht - also wir...“, stammelte er dann, während Rosalia den Kopf schief legte. „Ihr seid nicht zusammen? Warum küsst ihr euch dann vor der Uni? Hm?“, wollte sie wissen, während Julie offensichtlich an ihrem Ärmel zupfte. „Rosa, lass sie doch... vielleicht ist es noch... neu?“, murmelte sie, was Morgan und Alexy aber trotzdem verstanden. Tatsächlich wurde Alexy leicht rötlich auf den Wangen und Morgan grinste schließlich, je länger ihr Blickkontakt andauerte. „Es ist noch neu.“, antwortet deshalb Morgan, legte aber seinen Arm um Alexys Taille, zog ihn so sanft an sich. „Aber Alexy ist schon ein Cutey.“ „M-Morgan.“, piepste Alexy, während Rosalia kicherte. „Ah ja, das ist er und wo wollt ihr zwei Hübschen denn hin?“ Alexy räusperte sich, immer noch in Morgans halber Umarmung und hob seinen Arm. „Mein Verband ist beim Duschen nass geworden und ich muss ihn wechseln lassen.“ Rosa hob die Augenbrauen, dann wurde ihr Grinsen breiter. „Ah ja.“, machte sie und Alexy wusste, dass sie garantiert was ganz anderes dachte, als sie denken sollte. Julie sah stattdessen besorgt aus. „Dann solltet ihr euch beeilen - das ist bestimmt nicht gut. Wenn er nass ist, stützt er ja nicht mehr richtig.“, sagte sie tadelnd, dass sie sich mit Küssen aufgehalten hatten. „Richtig.“, sagte auch Morgan und sie verabschiedeten sich schnell von den Mädchen, die selbst zurück in die Uni gingen. „Morgan... ich....“, fing Alexy an, kaum dass die Beiden weg waren und sie sich in Bewegung gesetzt hatten. Das war schon das zweite Mal, dass Alexy das Gefühl bekam, irgendetwas verpasst zu haben. „Hm?“, erwiderte Morgan unschuldig, merkte er, dass Alexy noch nicht begriff was hier vor sich ging. „Wie... meinst du... das mit dem... es ist neu? Und überhaupt...?“ Alexy sah zwar kurz zu Morgan, wandte den Blick jedoch schnell wieder ab um nach vorn zu sehen. Plötzlich war er wieder ganz nervös und hatte seinen Herzschlag nicht unter Kontrolle. „Ich meinte... das was ich gestern Abend zu Henri gesagt habe, durchaus ernst“, erwiderte Morgan darauf. Alexy verwirrter Blick verriet ihm, dass dieser immer noch nicht wusste, wovon er sprach. „Gestern... Abend?“ „Ich hab mich als dein Freund vorgestellt, Alex. Ich meinte... als fester Freund, nicht als... Bekannter“, erklärte Morgan und blieb dann doch noch einmal stehen, damit sie dieses wichtige Gespräch nicht zwischen Tür und Angel besprachen. Alexys Herz machte einen Sprung als er das hörte. Er war zwar zu Morgan gedreht, doch er war im Begriff einfach weiter zu laufen. Das machte er auch, ging zwei Schritte und lief dann zurück um direkt vor Morgan stehen zu bleiben. „Ich... das... wow!“, machte Alexy, versuchte seine Überraschung und Freude und all das irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Morgan versuchte noch aus dessen Reaktionen schlau zu werden, fing jedoch an zu grinsen, da er es scheinbar richtig deutete. „Ich hab bei deinem Bruder schon gesagt, dass es mir ernst ist...“ „Oh Gott, Morgan“, stieß Alexy plötzlich aus und sprang ihm dabei förmlich in die Arme. Seine Hand ignorierte er dabei als er seine Arme um Morgans Nacken legte und ihn einfach in einen Kuss zog. Das Krankenhaus musste eben noch länger warten, wusste Alexy seine Freude gerade nicht anders Ausdruck zu verleihen. Morgan erwiderte den Kuss und hielt Alexy noch eine Weile bei sich, ehe er ihn von sich schieben musste. Er machte sich - trotz dieser ganzen Geständnisse - natürlich auch noch Sorgen um Alexys Verletzung. Deshalb schnappte er sich Alexys gesunde Hand wieder und legte den restlichen Weg zum Krankenhaus zurück. „Wenn ich... ehrlich bin, hab ich gestern Abend gar nicht mitbekommen was du zu Henri gesagt hast“, flüsterte Alexy. Sie waren inzwischen im Krankenhaus angekommen und saßen nun im Wartebereich, da die Hand kein Notfall war. Zusammen mit einem älteren Ehepaar, einer Dame mit einem kleinen Hund und einem Jugendlichen. „Das hab ich gemerkt“, lachte Morgan leise. „Ich wette, sonst hätte ich deine Freude darüber gestern Abend schon zu spüren bekommen“, fügte er grinsend hinzu. „Es wäre zumindest... hilfreich gewesen.“ „Hilfreich? In wie fern?“ „Hat Henri realisiert, was du gesagt hast?“, stellte er als Gegenfrage. „Mh... ich denke schon, ja. Zumindest seinem Blick zu urteilen.“ „Dann wusstest du...“ „Dass er auf Kerle steht? Sicher...“ Alexy blinzelte ein paar Mal. Gut, irgendwann wäre Alexy auch mal drauf gekommen und das ganz ohne, dass man mit ihm flirtete... aber das war eigentlich der Punkt. „Naja... jedenfalls“, rede Alexy weiter und wurde dabei leiser. „Seitdem du gestern verschwunden bist und wir ein bisschen miteinander geredet haben... ich glaube er flirtet die ganze Zeit mit mir?“ Morgan hob eine Augenbraue und musterte Alexy. Es war wohl doch eine erste gute Eingebung, was diesen Kerl betraf. „Also lag ich tatsächlich gleich richtig mit meiner Vermutung...“, gab Morgan nachdenklich von sich. „Nachdem er es mir ein paar Mal... durch die Blume gesagt hat, hab ich ihn einfach gefragt und ja... er steht wirklich auf Kerle“, antwortete Alexy. „Mh...“ Morgan sah nicht besonders amüsiert aus und er musste zugeben, dass er sogar ein klein wenig eifersüchtig sein könnte. „Ich hoffe für ihn, dass er dir nicht zu nah kommt“, sagte Morgan offen heraus. Alexy sah ihn dabei zwar kurz fragend an, lachte dann jedoch. Wissend war er erst ein paar Minuten mit ihm zusammen und trotzdem gefiel es ihm, dass Morgan seine Besitzansprüche klar stellte. „Vielleicht solltest du dann einfach bei mir bleiben um auch ganz sicher zu gehen?“, erwiderte Alexy grinsend. „Du hast zumindest kein Hochbett in deinem Zimmer, da kann man sich nicht stoßen, wenn man sich aufsetzt“, gab Morgan nachdenklich von sich. Noch ehe er richtig darauf antworten konnte, wurde Alexy allerdings aufgerufen. Dieser bestand auch darauf, dass Morgan mitkam, wenn der Verband gewechselt wurde. Da es nun schon über eine Woche her war, bekam Alexy einen etwas lockereren Verband und wurde darauf hingewiesen, dass er ihn abmachen konnte, wenn er duschen wollte, danach sollte er ihn jedoch wieder dran machen lassen und einen Schutz zur Stabilisierung darüber machen, dann musste er nicht jedes Mal ins Krankenhaus gehen. Alexy war es ein wenig peinlich, da wirklich die gesamte Hand durchnässt war, einfach weil er so in Gedanken versunken war. Das musste er dem Arzt zum Glück nicht erklären und Morgan wusste Bescheid. „Können wir jetzt unseren Cappuccino trinken gehen?“, jammerte Alexy förmlich, nachdem sie das Krankenhaus verlassen konnten. „Wir können auch gleich etwas Essen gehen, es ist immerhin schon Mittag“, schlug Morgan vor. „Wollen wir vielleicht fragen, ob Noel und Armin...“, fing Alexy an, wurde jedoch gleich unterbrochen. „Alex... ich würde gerne mit dir alleine sein“, sagte Morgan, blickte Alexy ernst dabei an und erfreute sich an den geröteten Wangen. „Gut... ich... nämlich auch“, gestand er. Hin und wieder erwischte er sich allerdings dabei, dass er doch wieder davon laufen wollte, weil er seine Gefühle noch immer nicht komplett unter Kontrolle hatte. Auch wenn er zumindest Noel seinen „Fortschritt“ mitteilen wollte... aber gut, das konnte auch noch warten. „Du bist süß, Alex“, grinste Morgan, stahl sich einen Kuss und überlegte kurz wo sie hingehen könnten. „Ich hab übrigens... mein Handy wieder, habs nur im Bad liegen gelassen“, meinte Alexy. Er zog das Ersatzhandy von Morgan heraus und wollte eigentlich nach einem Restaurant suchen, als ihm einfiel, dass er es ja nur fürs Telefonieren und Schreiben benutzen sollte. „Mh?“, wunderte sich Morgan und sah auf sein altes Handy. „Du kannst es ruhig noch etwas behalten... ich denke ich brauche es nicht mehr“, erklärte Morgan, und auf ihn machte es den Eindruck, dass Alexy wirklich nicht neugierig war und darin herumwühlte... das musste er ihm lassen. „Echt?“, wunderte sich Alexy, steckte es auch wieder weg. „Willst du in etwas gehobeneres oder ins Cosy Bear?“, wechselte er schließlich das Thema. „Ich müsste erst Geld holen, ich glaube nicht, dass ich genug dabei habe“, meinte Morgan. Alexy selbst dachte bei diesen Worten auch erst jetzt an den Inhalt seines Geldbeutels. Tatsächlich wusste er nicht mal wirklich wie viel es war und als er danach greifen wollte, fiel ihm auch auf, dass er nur seine Karten eingesteckt hatte und gar kein Bargeld besaß. „Uhm ... ich auch...“, meinte er deshalb, was Morgan nicken lies. „Dann gehen wir schnell auf die Bank und danach ins Cosy Bear.“ „Ist ja auch direkt gegenüber...“, meinte Alexy und so war es denn eigentlich beschlossene Sache, dass sie ins Cosy Bear gingen. Sie hatten Glück, dass Hyun arbeitete und sie mal wieder mit einem Gutschein beglückt wurden, der ihnen bei einem richtigen Essen, auch ein Kaffee spendiere. Oder wahlweise ein anderes Getränk. Alexy entschied sich für einen Eistee und dazu aßen sie beide ein paar Sandwiches mit hausgemachter Sauce. Es war okay, aber der Kaffee und Kuchen war nun eher eine Spezialität im Cosy Bear. Es war allerdings nicht so voll, was es angenehm machte sich zu unterhalten. Tatsächlich hatten Alexy und Morgan recht viel zu reden und da sie beide auch einen ähnlichen Humor teilten, kamen sie auf die seltsamsten Dinge. Vor allem musste Alexy öfter mal laut lachen und irgendwann drehten sich doch hin und wieder die Leute zu ihnen. Alexy hatte sich mittlerweile auch Morgans Hände geschnappt und hielt sie fest, während er weitererzählte und Morgan sah ihm dabei zu. Wie er ausschmückte, wie er mal die Nase kraus zog oder die Augen aufriss, je nachdem was er so erzählte und um was es ging. Morgan musste zugeben, er mochte es ziemlich gerne, dass man so genau sehen konnte was Alexy dachte. Sie blieben eine ganze Weile und da Hyun ihnen versicherte, noch ein paar Stunden zu arbeiten, beschlossen sie in Morgans und Hyuns Zimmer zu gehen um alleine zu sein. Zumindest für eine kurze Zeit. Sie hatten das zumindest so vor, aber als sie auf den Campus zurückkamen, lief ihnen eine ziemlich aufgelöste Julie in die Arme. „Alexy...“, schluchzte sie und warf sich ihm wirklich in die Arme. Zumindest so gut wie das mit dem Verband ging. „Uhm...“, machte Alexy und war davon ein klein wenig überfordert. „Julie...“, brachte er dann raus und räusperte sich, ehe er einfühlsam fragte. „Was ist denn los?“ Julie schüttelte an seiner Brust den Kopf, schniefte und richtete sich dann wieder ein Stück auf. „Ich weiß... auch nicht...“, hickste sie und Alexy seufzte leise, ehe er sie einfach wieder an sich zog. „Hat Castiel... was gemacht?“ Wieder ein Kopfschütteln. Wo war der Kerl dann bitte, wenn man ihn mal brauchen könnte, immerhin waren Julie und er ja wieder ein Paar. Alexy hob den Kopf und fing Morgans Blick auf, der leicht mit den Schultern zuckte und dann bedeutete, dass er sie alleine lassen würde. Er hob daher nur kurz die Hand und ging dann über den Campus fort. Alexy unterdrückte ein weiteres Seufzen - er musste nun jetzt für seine Freundin da sein - da musste die Zweisamkeit mit Morgan wohl mal wieder warten. „Komm, lass uns da hinten auf die Bank und dann erzählst du Onkel Alexy wo der Schuh drückt.“, meinte er ein wenig flapsig, was Julie zumindest ein leises Kichern entlocken konnte. Als sie dann saßen hatte sich Julie auch wieder gefangen und strich sich nur die Tränen von den Wangen. „Ich hab... es ist nur, heute musste ich meine Arbeit vorstellen und sollte schon mal die Einleitung erklären und was ich alles schreiben werde... und ich hab es zwar erst gemacht- aber ich hatte ein totales Blackout und danach hat er mich zu sich gerufen und es klang einfach so, als würde er mir den Vorwurf machen, noch nicht ganz fertig zu sein und ich komm einfach nicht dazu. Neben Castiel hab ich noch so viele andere Dinge und... komm einfach zu nichts und dann soll ich auch noch ab morgen jeden Abend im Cosy Bear sein. Sonst werde ich gefeuert!“ Alexy hörte ihr ruhig zu und legte dann die Hand auf ihr Knie. „Ich hab mit meiner Hausarbeit auch erst jetzt angefangen und anders als die Abschlussarbeit soll die nächste Woche fertig sein. Morgan hilft mir sie zu tippen, weil ich ja gerade nicht kann.“ Er hob zur Unterstreichung seiner Worte den eingegipsten Arm und grinste schief. „Wo ist denn Cas, er kann dich doch sicher mit seinen hübschen Augen sofort aufmuntern.“, sagte er dann noch ziemlich laut und sah sich um, nicht wirklich in der Erwartung Castiel zu sehen. Tatsächlich war es Nathaniel - mal wieder - der zu ihnen getreten war. Seine Augen blitzen sowohl amüsiert als auch neugierig. „Castiel hat also schöne Augen, sollte ich das deinem Morgan mal sagen, dass du auf Castiel stehst...“ „Nath!“, riefen Julie und Alexy gleichzeitig aus und Alexy verdrehte die Augen. „Ich stehe ganz sicher nicht auf ihn... „ „Ja, dein Jungsgeschmack... das waren ja eher die mit dem sanfteren Kern. Braunhaarige, sommersprossige Kerle.“ „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du es gerne hättest, dass ich auf blonde Rebellen stehe...“, gab Alexy zurück und hob eine Augenbraue. Immerhin war Nath dauernd da und er stand auch schon wieder sehr nahe bei ihm. Nath fing allerdings nur an zu lachen. „Dein neuer Zimmernachbar, huh?“ Nathaniel hatte zumindest Recht damit, dass er blond war, aber ein Rebell? „Du kennst ihn?“, wollte er wissen, woraufhin Nathaniel die Schultern zuckte. „Man bekommt Dinge mit... und was ist mit dir Prinzessin...?“, wandte er sich dann an Julie, die ihn fragend anblinzelte. „Hast noch Tränen im Gesicht und deine Wimperntusche ist verlaufen.“, teilte ihr Nathaniel schonungslos mit. Julie riss die Augen auf und senkte dann schnell den Kopf. „Nath.“, tadelte ihn Alexy und wollte schon auffahren, dass er auch endlich verschwinden solle, da zog Nathaniel eine Packung Taschentücher aus seiner Tasche und reichte sie Julie. „Jedenfalls, wenn ihr unseren Campusstar sucht, er wurde von ein paar Fans so lange verfolgt bis er sich in die Bibliothek gerettet hat. Oder vielleicht lernt er ja tatsächlich mal.“ Julie nahm die Taschentücher dankend an und sah dann doch wieder zu Nathaniel hoch, der die Hand hob und leicht auf Julies Kopf pattete. „Siehst auch mit verschmierter Wimperntusche hübsch aus.“, meinte er dann zwinkernd und nahm die Hand zurück, während Julie rote Wangen bekam. Alexy blinzelte ihn einfach nur überrascht an und folgte ihm dann mit dem Blick als er sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort ging. „Wow...“, machte er dann und Julie nickte. „Er hat sich so verändert... aber er ist immer noch... irgendwie aufmerksam.“, meinte sie dann leise. Na das konnte sie laut sagen, hatte ihm immerhin Nathaniel bei Morgan auch geholfen. Generell war er in letzter Zeit recht oft für ihn da und nun hatte er scheinbar auch Julie erfolgreich ein wenig abgelenkt. „Ich denke, er ist nur ein Mensch mit vielen Problemen und er hat sich deshalb so sehr verändert“, stellte Julie fest. „Wäre zumindest möglich... Und wenn er da in etwas hineingerutscht ist, aus dem er nicht mehr rauskommt...“ „Dann sollte er zumindest versuchen nach Hilfe zu fragen!“, erwiderte Julie und blickte dann zurück zu Alexy. „Danke, dass du mir zugehört hast... Ich hoffe ich hab dich und Morgan nicht bei irgendetwas gestört?“ Alexy schüttelte den Kopf und lächelte Julie dabei an. „Nein, ist schon okay... du sahst so aus als hättest du mehr Hilfe nötig als ich“, sagte Alexy und winkte ab. Er musste ja nicht davon anfangen, wie schwer es war mit Morgan alleine zu sein, wenn ihm Julie weinend in die Arme lief. „Ich hab einfach mal jemanden gebraucht, dem ich das erzählen kann... ich bin ja selbst schuld, wenn ich mit so herumschubsen lasse...“ „Du solltest mit deiner Chefin reden... oder Hyun! Er ist doch ganz nett, vielleicht kann er dir ja helfen. Natürlich nur, wenn dir Castiel nicht helfen kann“, grinst er. „Ja, gute Idee...“, seufzte sie. „Solange Cas noch in der Bibliothek ist, schau ich mal ob ich ihn finde.“ „Aber keine unartigen Sachen dort machen!“, erwiderte Alexy frech. „Alexy!“ Julie lief knallrot an und drehte den Kopf zur Seite. „Ich melde mich später, ja?“, gab sie von sich, ehe auch sie verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)