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Kaleidoscope

Sequel from „Heart-shaped glasses“
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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Double-Date

Die Nacht verging ziemlich schnell, kamen die beiden kaum zum Schlafen. Die meiste Zeit küssten sie sich zwar und fassten sich überall da an, wo es nicht ausarten konnte, doch sie redeten auch sehr viel miteinander. Was im Grunde so viel hieß wie, dass Alexy eigentlich sehr viel erzählte, da bei ihm mehr passiert war. Nur Dinge, die sein Liebes- und Sexleben betrafen, ließ er aus. Bei Kentin war in dieser Richtung sowieso nicht viel passiert. Generell konnte man mehr erzählen als in einen Brief schreiben.
 

Da das Treffen mit Noel und Armin erst für den späteren Mittag geplant war, konnten sie sogar ausschlafen und Kentin, der ein wenig früher als Alexy wach wurde, beobachtete seinen Exfreund mit einem nachdenklichen Ausdruck, dachte er wirklich daran wie es nun mit ihnen weitergehen würde. Es war natürlich nicht gelogen, dass er seit Alexy keine Beziehung mehr hatte, das höchste war mal ein Flirt gewesen, aber er hatte die ganze Zeit eben eher seine Arbeit im Kopf gehabt. Jetzt nachdem er es mal wieder fühlen durfte, wie es war mit jemand Zärtlichkeiten auszutauschen, spürte er was er vermisste. Dennoch war es unbestreitbar, dass sie sich vor Jahren nur trennten, weil die Entfernung einfach zu groß war und Kentin sehr viel mit der Arbeit zu tun hatte. Er war genauso wenig zu Hause wie sein Vater es auch gewesen war und er wusste selbst ganz genau wie Bescheiden dies für die Liebsten war, die so lange warten mussten. Dennoch wollte er seinen Job nicht aufgeben, es erfüllte ihn, wie er das niemals wirklich erwartet hatte. Alexy war allerdings jemand, dem seine Beziehungen, dem Nähe wichtig war und genau deshalb war es eigentlich zum Scheitern verurteilt, wenn sie jetzt wieder... zusammen kämen.
 

Gestern vermieden sie das Thema geschickt und unterhielten sich lieber über alles andere. So sprachen sie über ihre weiteren Berufspläne und Kentin hatte herausgehört, dass Alexy plante ein Praktikum im Ausland zu machen, auch das sprach eben gegen eine erneute Beziehung, auch wenn es sehr schön war hier zusammen im Bett zu liegen und aufzuwachen.
 

Alexy öffnete in diesem Moment blinzelnd und langsam die Augen und zuckte einen Moment zusammen, da er Kentins Blick sofort traf.

„Huh... guten Morgen...“, nuschelte er dann ein wenig verschlafen, was Kentin zum Lachen brachte.

„Guten Morgen, Schönheit.“, raunte er zurück, weil er immer noch einfach nicht anders konnte und... sie hatten ja doch noch ein wenig Zeit. Heute wollte er seine Anwesenheit zumindest noch genießen und Alexy grinste ebenfalls glücklich zurück.

„Guten Morgen, Soldat.“
 

Er richtete sich ein wenig auf, so dass die Bettdecke von seinen Schultern rutschte und streckte sich erst einmal. Das Hotelbett war wahnsinnig bequem gewesen und er hatte wirklich gut geschlafen. Natürlich hatte ihm auch Kentins Nähe gefallen und er lies sich seufzend zurück in die Kissen fallen, oder besser, landete mit dem Kopf auf Kentins Oberkörper, drehte sich ein bisschen auf die Seite und lies seine Finger über seinen Oberkörper streifen.
 

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er und hob dabei den Kopf ein wenig um zu Kentin nach oben zu schauen, der Alexy sofort den Arm um die Schultern legte, beziehungsweise, er lag ja auch einfach in seinen Armen und Kentin zog ihn noch ein Stück näher.

„Wunderbar! Erstens ist das Bett genial und in deiner Gesellschaft kann ich ja auch nur gut schlafen.“ Alexy war so schön warm in seinen Armen und sie blieben gerne noch eine Weile genau so liegen. Alexy döste sogar nochmal ein und Kentin streichelte ihm dabei durch die Haare.
 

Wenn es vor 3 - 4 Jahren gewesen wäre, genau so hätte ihr Pärchen-Samstag angefangen. Meistens bei Kentin in der Wohnung, die mittlerweile von Kim, einer ihrer Klassenkameradinnen, bewohnt wurde. Kim hatte ein Fitnessstudio eröffnet und war auf Wohnungssuche gewesen, die ganz in der Nähe zum Studio lag. Da Kentin ohnehin recht schnell hatte ausziehen müssen, konnte er sich so ein paar Monatsmieten sparen, indem Kim einfach die Wohnung übernahm.

Damals war seine Entscheidung, zurück in die Academy zu gehen, zwar lange überlegt gewesen, aber dann mehr als nur schnell entschlossen worden. Es war schneller ein Platz frei geworden als gedacht und deshalb hatten sich Alexy und Kentin schon eine Weile nicht mehr wirklich gesehen gehabt, als sie schließlich beschlossen hatten, die Beziehung zu beenden.

Manchmal fühlte sich Kentin deswegen egoistisch, zumal ihn Alexy auch mit ähnlichen Worten angegangen war. Und er hatte ja auch Recht damit gehabt. Sein Vater war dagegen ziemlich begeistert gewesen und auch wenn seine frühere Beziehung mit Alexy immer noch zwischen ihnen stand, hatten sie zumindest schon ein paar mal wieder miteinander geredet. Kentin wusste, dass sein Vater auch jetzt daheim war und wenn das Treffen mit Alexy, Armin und Noel vorbei war, würde er zu Hause vorbei fahren und beide besuchen.
 

Alexy wachte schließlich, leicht erschrocken, etwa zwei Stunden später vor dem vereinbartem Zeitpunkt auf und fluchte ein wenig, weil er doch etwas Zeit benötigte um sich schick zu machen. Kentin dagegen war innerhalb von fünf Minuten geduscht und in weiteren fünf angezogen und gestylt, so dass er sich über Alexys Hin und Her Gewusel amüsieren konnte. Er kannte das von früher und hielt ihn irgendwann einfach an den Hüften fest, um sich einen innigen Kuss zu stehlen, auch wenn Alexy eigentlich gerade seine Haare hatte machen wollen. Mit roten Wangen stand er dann vor dem Spiegel und versuchte ruhig zu bleiben, da ihm Kentins Überfall einige Schmetterlinge im Bauch beschert hatte.

Kentin hatte sich sein Handy geschnappt und textete gerade an Armin, wann sie genau da sein würden, da sie sich verspäten würden, weil sich Alexy noch hübsch machen musste. Diese Nachricht erzielte genau den Effekt, den Kentin auch damit hatte bezwecken wollen, denn Armins Rückantwort war sehr eindeutig.
 

# O__O OMG #
 

Kentin grinste vor sich hin und beschloss, darauf nichts mehr zu antworten und als er aufblickte sah er auch Alexy sowieso aus dem Bad kommen.

„Na, fertig?“, wollte er wissen, trat aber dann auch schon zu ihm, während Alexy nickte und sich seinen Rucksack schnappte, den er noch schnell ins Wohnheim bringen wollte.

Auf dem Weg dahin waren sie natürlich nicht still, begannen sich wieder Dinge zu erzählen und waren eigentlich die ganze Zeit in eine Unterhaltung vertieft, so dass sie gar nicht wirklich merkten, wie sie erst den Rucksack wegbrachten und dann recht schnell beim Treffpunkt waren.

Wegen ihrer unterschiedlichen Vorlieben, hatten sie sich für einen Asiaten in der Nähe von Armin und Noels Wohnung entschieden. Er war ein bisschen höher vom Preis, aber auch sehr viel besser von der Qualität als die ganzen schnellen Chinesen, bei denen Alexy öfter das Essen holte, welches er Noel brachte, wenn er ihn besuchte.

Sie hatten einen Tisch für vier reserviert und es war ganz nett, da es ein runder, nicht allzu großer Tisch war, so dass sie ein wenig näher beieinander saßen und eine Unterhaltung einfacher war.

Natürlich hatten sie sich davor alle eingehend begrüßt, Umarmungen und Küsschen verteilt und sich dann erst in das Restaurant begeben. Nachdem die Getränke und das jeweilige Essen bestellt waren, hatten sie endlich Zeit ein wenig zu reden.
 

„Also, ihr habt... beieinander übernachtet?“, fing Armin dann auch gleich an seine dringendste Frage loszuwerden, was Noel zum Kichern brachte. Dazu stieß er ihn aber auch in die Seite.

„Honey, das fragt man doch nicht so plump!“, tadelte er ihn dann, sah aber mindestens ebenso neugierig auf die Beiden.

Alexy seufzte, wusste er schließlich nicht, dass Kentin Armin vorhin schrieb und fragte sich daher einen Moment, woher Armin das schon wieder wusste.

„Wir waren in einem Hotel.“, teilte er ihm daher mit und fügte hinzu: „Einem normalen, weil ich doch niemanden im Wohnheimzimmer schlafen lassen darf... so offiziell.“ <<<Was inoffiziell ja nicht das Problem gewesen wäre. „Vor allem ist das Bett im Hotel ja auch breiter...“, setzte Alexy noch hinzu.
 

„Und man kann besser kuscheln, ne?“, machte Armin, hob dabei bedeutungsstark die Augenbrauen und forderte die Antwort damit schon fast.
 

„Kann man.“, beantwortete Kentin ziemlich knapp. Er wusste, dass Armin darauf sicher ein wenig herumreiten würde und hoffte es mit knappen Antworten abzuwenden.

„Ihr habt also...“, fing Armin an und wurde von Noel unterbrochen, der Alexys, etwas unangenehm berührten, Blick aufgefangen hatte.

„Noch nicht unser Video angeschaut, oder?“

„Wir waren brav.“, bestätigte Alexy und nippte von seinem Getränk, welches gerade vor ihm platziert worden war.

„Hah, ich bin ein wenig aufgeregt es zu sehen, es war alles so überwältigend, ich hab gar nicht auf die Details achten können.“

Armin hob den Finger.

„Was ich, wenn ich anmerken darf, gar nicht soooo schlecht finde. Ich glaube ich war durchaus ein wenig kitschig...“

„Ein wenig...“, hüstelte Kentin, der zwar nur davon gehört hatte und nicht live dabei gewesen war... aber allein das hatte ausgereicht.
 

„Ich dachte ja, er geht jetzt wirklich auf die Knie und macht einen Antrag und ich weiß nicht wie ich reagiert hätte.“, plapperte Noel weiter und wrang dabei ein wenig die Hände, legte sie dann an die Wangen, die ein wenig gerötet waren.

„Na doch hoffentlich positiv...“, grummelte Armin, denn irgendwie stand das ja durchaus irgendwie im Raum.

„Ja... ja... ich denke ... aber ich bin trotzdem froh, dass es nur eine Aufmerksamkeit war.“
 

Alexy schmunzelte als er den beiden zusah und hätte sie am liebsten einfach in den Arm gezogen. Er fand es schon sehr niedlich, wenn sie so miteinander umgingen... vor allem, wenn ihre Zukunft dabei im Gespräch war.

„Eines Tages werdet ihr bestimmt heiraten und ein oder zwei Kinder adoptieren, während ihr von dem Geld lebt, was ihr mit eurem Game gemacht habt“, philosophierte Alexy. Noels Gesicht schien wahnsinnig zu glühen, während Armin nachdenklich den Kopf schief legte.

„J-jetzt übertreib mal nicht, Lexy!“, räusperte sich Noel. „Wir sind gerade mal am Anfang und...“

„Kinder wären vielleicht nicht die beste Idee“, meinte Armin dazu. „Zumindest nicht jetzt.“ Über so etwas hatte er mit Noel nicht gesprochen und hatte es auch noch gar nicht vor, Alexy musste so etwas nun nicht vorwegnehmen.

„J-ja genau!“ Noel atmete tief durch und blickte schüchtern zu seinem Freund, ehe er sich wieder den anderen widmete. Armin war noch nicht so lange wieder zurück und trotzdem schien ihre Beziehung in dieser kurzen Zeit sehr viel intensiver geworden zu sein als vorher. Dabei war Noel überhaupt nicht mehr schüchtern was Armin anging.
 

Das Essen kam bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte, was auch gut so war. In Anbetracht der Tatsache, war zwischen Noel und Armin sehr viel mehr als es den Anschein machte und es wäre dumm, wenn es jemand anderes vorwegnehmen würde. Genau wie bei Kentin und Alexy... nur das die beiden selbst nicht so recht wussten was das zwischen ihnen nun war.
 

„Ich hab versucht Evan zu erreichen, nur ohne Erfolg“, fing Armin an, nachdem sich alle einen guten Appetit gewünscht hatten und bereits am Essen waren.

„Er vertritt gerade jemanden, deswegen hat er keine Zeit“, erklärte Kentin. „Ich wollte ihn ja sogar mitbringen, nur... hat das nicht ganz so geklappt“, fügte er hinzu und blickte anschließend zu Alexy. „Allerdings hat es auch etwas Gutes...“

Alexy bemerkte den Seitenblick und wurde etwas rötlich auf den Wangen als er zu ihm sah und direkt in die Augen blickte. Er wusste ganz genau was Kentin damit sagen wollte. Wäre Evan mitgekommen, wäre das kein netter Abend in einem Hotel geworden.

„Dabei würde ich ihn gerne mal kennenlernen! Ich habe ihn nur einmal flüchtig gesehen“, stellte Noel fest.

„Ja, unser Bruder macht sich ziemlich rar in den letzten Jahren“, erwiderte Armin.

„Da kenn ich noch jemanden!“, sagte Noel grinsend.

„Hey!“ Armin stieß Noel sanft in die Seite und schmollte dabei.
 

„Warum laden wir ihn dann nicht einfach mal ein, wenn er Zeit hat?“, schlug Alexy vor. „Kentin kennt seinen Plan sicher besser, nicht?“

„Ja das schon, aber ich bin... die nächsten Wochen hier und Evan nicht.“

„Er läuft uns ja nicht weg“, meinte Alexy. „Außerdem bin ich auch ganz froh, dass wir im Moment alleine sind!“, grinste er.
 

„Und ihr beide seid sicher, dass es da nichts gibt was ihr uns sagen wollt?“, fing Armin nun doch noch einmal an.

„Ja, ganz sicher“, kam es von seinem Bruder.

„Mhh... und was habt ihr jetzt vor?“

„Weißt du, Armin? Ich wollte deinen Bruder noch einmal ausführen, nachdem wir hier fertig sind und danach nehme ich ihn mit zu mir zum Militär“, meinte Kentin und sah Armin dabei sehr ernst an. Es war jedoch recht schwer dabei ernst zu bleiben, vor allem als Alexy ihn mit großen Augen anblickte. Es herrschte ein Schweigen am Tisch.

„Kommt schon“, meinte Kentin und verzog das Gesicht. „Das war ein Scherz...“ Sein Blick ging zu Alexy und er griff unter dem Tisch sogar nach dessen Hand. „Es ist nicht meine Entscheidung, außerdem... wir werden sehen.“
 

Alexy schluckte leicht, dachte er beinahe, dass es Kentin ernst meinte. Dabei wusste er von seinen Wünschen und was er in Zukunft machen wollte und vor allem, dass er nicht einfach die Uni abbrechen wollte. Sie hatten noch nicht darüber gesprochen, aber sie merkten anscheinend beide, dass da noch etwas war... nur nicht, wie sie damit umgehen sollten.
 

„Hrm“, räusperte sich Alexy, zog seine Hand zurück und legte sie auf den Tisch als er fertig mit dem Essen war. „Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend noch etwas Trinken und Tanzen gehen? Ich kenne da eine super Bar“, schlug er vor. Die war zwar meist von Leuten aus der Uni besucht, aber das würde hoffentlich kein Problem darstellen. Außer vielleicht, wenn Morgan auftauchte.

„Alex... du weißt doch, dass ich sowas nicht mag“, grummelte Armin.

„Da muss ich ihm ausnahmsweise recht geben... Partys und das ganze Zeug, ist nicht so meins...“, stimmte Noel zu.

Alexy seufzte und sah kurz auf Kentin.

„Seit der Sache mit Evan... naja, das damals, es muss nicht sein“, erklärte Kentin und sah Alexy entschuldigend an.
 

Er war hier der einzige, der Partys und Gesellschaft liebte, während seine Familie und Freunde genau das Gegenteil waren. Gut - mit Rosalia konnte er das ausleben, aber die war dann meist damit beschäftigt ihn zu verkuppeln. Für einen kurzen Moment dachte er an Morgan, den er im Chat Noir getroffen hatte und der so aussah als hätte er nichts gegen Partys und Alkohol.
 

„An was denkst du, Lexy?“, wollte Noel wissen.

„Mh? Ah- an nichts“, erwiderte er und winkte ab. „Ich weiß schon, ihr seid nicht so die Partymenschen... aber einmal schadet doch nicht?“

„Na gut“, seufzte Noel. „Aber nur wenn Armin diese Sachen anzieht, die ich ihm geschenkt habe... die können wir ja sonst sowieso nicht wirklich nutzen.“

„Welche Sachen meinst du?“, wunderte sich Armin, über den mal wieder hinweg entschieden wurde. Trotzdem würde er Noel keinen Wunsch abschlagen und diesmal würden sie zusammen gehen und nicht mit Frauen verkuppelt werden.

„Na du weißt schon“, kicherte Noel. „Diese ganz engen“, fügte er noch flüsternd hinzu, damit es Alexy und Kentin nicht hören konnten.
 

Man konnte nur sehen, wie Armin erst das Gesicht verzog und dann ganz schnell einen Punkt anfixierte, damit er weder Alexy noch Kentin ansehen musste. Vor einiger Zeit hatte ihm Noel tatsächlich ziemlich enge Sachen geschenkt, die alles andere als sein Style waren. Alexy würden sie besser stehen, so dachte zumindest Armin, als er sie das erste Mal anprobierte.

Nach einer weiteren kurzen Diskussion, entschieden sie doch, dass sie zusammen gehen würden. Noel und Armin sagten allerdings bereits vorher, dass sie nicht sehr lange bleiben würden und Kentin würde sich nach Alexy richten. Es war eine einmalige Sache und sie wollten Alexy damit eine Freude machen, da es nicht sehr oft vorkam, das sie alle vier zusammen waren. Zumal sowieso fraglich war was aus Alexy und Kentin werden würde.

Es war Wochenende und am Montag würde Kentin arbeiten müssen, deshalb hatten sie im Grunde nur noch einen vollen Tag um zu reden... wenn sie das wollten.
 

Nach dem Essen bestellten sie sich noch ein kleines Dessert und sie umgingen die ganzen Beziehungsthemen, auch wenn sich Armin sichtlich darüber freute, dass Alexy und Kentin sich noch näher als erwartet waren. Während Noel spüren konnte, dass etwas nicht stimmte.
 

„Lexy?“, fing Noel an, der gerade den Stuhl wegrückte und aufstand. „Kommst du mal kurz mit?“

„Hm?“, wunderte sich der Blauhaarige und sah den anderen fragend an.

„Auf die Toilette!“

„Ah“, machte Alexy. Sie waren zwar keine Frauen, die so etwas nur zusammen taten, aber wenigstens verstand er, was Noel von ihm wollte.

„Ihr bleibt ihr“, meinte Noel sehr offen und zwinkerte dabei seinem Freund zu als er Alexy an der Hand packte und mit zu den Toiletten zog.
 

„Ist etwas passiert?“, wollte Alexy wissen. Er lehnte sich an die Tür, für die Fall, dass jemand hinein wollte.

„Ich glaube jetzt hat jeder mitbekommen, dass ich nur mit dir reden wollte“, lachte Noel. Er streckte sich kurz und stellte sich dann vor einem Spiegel. „In den Männertoiletten gibt es so wenig Spiegel und sie sind viel zu hoch!“, beschwerte er sich als erstes.

„Du bist nur zu klein“, schmunzelte Alexy. Er achtete zwar auch sehr auf sein Aufsehen, doch Noel schminkte sich mehr und besaß längere Haare, die gerne ein wenig durcheinander gerieten.
 

„Eigentlich wollte ich das nur nicht vor Kentin und Armin ansprechen, aber was ist das mit dir und Kentin...?“ Noel blickte durch den Spiegel zu Alexy.

„Wir haben wirklich alles erzählt was passiert ist...“

„Lexy!“

„Ja, gut! Wir haben nicht nur ein bisschen gekuschelt, sondern uns die meiste Zeit geküsst und angefasst und...“

„Hattet ihr Sex?“

„Nein... das war das einzige, was wir nicht gleich wollten“, seufzte Alexy und wuschelte sich durch die Haare.

„Ich will dir da wirklich nicht reinreden, aber du hast mir so viel erzählt und bei dir ist gerade nicht sonderlich wenig los was Herzensangelegenheiten betrifft... aber du siehst neben Kentin wirklich wahnsinnig glücklich aus.“

„Ich weiß... es ist auch immer noch schön mit ihm und ich reagiere wahnsinnig auf ihn, aber das ändert nichts an dieser dummen Entfernung...“

„Ich glaube Kentin mag dich noch sehr... das ist auch das was mir Armin öfters erzählt, wenn er mit ihm geredet hat. Aber...“

„Sein Job beim Militär ist ihm wichtiger als eine Beziehung, ich weiß. Vielleicht genieße ich einfach nur die Zeit mit ihm, solange er hier ist und kümmere mich dann darum jemanden zu finden.“

„Und was ist mit Morgan?“

„Was soll mit ihm sein?“
 

Noel drehte sich um, als er fertig war seine Haare zu richten und ging auf Alexy zu um ihm die Hände auf die Schultern zu legen.

„Komm schon, Lexy... du hast mir alles über ihn erzählt. Wie du dich fühlst und wie verrückt er dich macht, wenn du ihn siehst. Was ist, wenn er euch sieht?“

„Oh“, machte Alexy als er endlich verstand worauf Noel eigentlich hinaus wollte. „Verdammt“, fluchte er.

„Was?“

„Ich... gestern- Also, hör zu! Ich weiß nach wie vor nicht, ob Morgan auf mich steht. Er scheint bi zu sein, ja, aber das heißt noch nichts! Jedenfalls... ich war gestern kurz mit Kentin in der Cafeteria und er lief an uns vorbei, nachdem wir uns kurz geküsst hatten...“
 

Noel zog eine Augenbraue nach oben, bevor er den Kopf schüttelte.

„Weißt du... du könntest dein Liebesleben verfilmen“, meinte Noel. „Hat er denn was gesagt?“

„Nein, gar nichts. Es schien so als hätte er mich gar nicht gesehen, obwohl er direkt an uns vorbei ist.“

„Mhhh...“
 

Noel überlegte einen Augenblick, bevor er zu einem Entschluss kam. Er war sich ziemlich sicher was Sache war, aber er würde es Alexy nicht sagen, müsste er schon selbst darauf kommen. Noel teilte ihm nur noch mit, dass er nach wie vor der Meinung war, dass das mit der Bar keine gute Idee war und trotzdem würden sie hingehen.
 

„Ich komm gleich, ja?“, meinte Alexy noch, während Noel schon einmal nach draußen zu den anderen zurück ging. Über das Gespräch würde er noch mit Armin reden, allerdings nicht mit Kentin.

Alexy hingegen zog sein Handy heraus, da er gestern Abend noch eine Nachricht bekommen hatte, die von Jack war. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein?
 

# Hattest du einen schönen Tag? Ich dachte gerade an dich ;) #
 

Alexy stand noch immer in den Toiletten und er blickte nachdenklich auf die Nachricht. Er hatte sie den ganzen Tag ignoriert. Nun - er war nicht verpflichtet ihm sofort zu antworten, zumal er die Nacht eben mit Kentin verbracht hatte, aber irgendwie...
 

# Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte ein Essen mit meinem Bruder und dessen Freund. Du weißt schon, weil er wieder da ist und ich war gestern ziemlich müde wegen der Uni. #
 

# Verstehe. Hoffe du hattest Spaß :) Würde auch gerne mal wieder etwas mit meiner Familie machen, aber das muss wohl noch etwas warten. Hast du morgen schon was vor? #
 

# Morgen? Den Tag über schon, ja... aber abends hätte ich Zeit. #
 

# Okay, gut. 😉 Ich muss dir nämlich was erzählen. #
 

Alexy zuckte kurz mit den Schultern, ehe er das Handy grinsend wegsteckte. Fehlte eigentlich nur noch, dass er Morgan das Wochenende noch einmal sah, dann hatte er alle zusammen.

Als er endlich zurück kam, hatte Armin das Essen schon komplett bezahlt und Kentin griff nach seiner Hand. Alle waren schon Aufbruch bereit, da Noel darauf bestand noch einmal duschen zu gehen und sich ein paar schöne Klamotten aussuchen zu können. Ganz so schlimm wie Alexy war er da zwar nicht, gut aussehen wollte er dennoch neben seinem Freund.

Sie fragten zum Glück nicht nach worüber er mit Noel gesprochen hatte, weshalb die Verabschiedung mit ein paar Umarmungen ausfiel und sie sich für 18 Uhr noch einmal verabredeten.
 

„Also... du darfst inoffiziell jemanden mit in dein Zimmer nehmen?“, fragte Kentin grinsend nach. Sie waren gemeinsam auf den Rückweg, da Kentin Alexy noch zum Campus bringen wollte.

„Indirekt, direkt... es wird nicht oft nachgeprüft und die Lehrer wissen nicht alle, dass ich auf Kerle stehe, aber... ja. Wieso fragst du?“

„Ich dachte, dass wir... die Nacht, nach der Bar auch noch zusammen verbringen? Wir können natürlich auch nochmal in ein Hotel, aber ich will nicht, dass andere vielleicht sonst was denken.“

„Du bist süß“, sagte Alexy mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie hielten noch immer Händchen und da sie nun gleich groß waren, konnte Alex auch seinen Kopf auf Kentins Schulter legen, während sie gingen. „Ich hätte nichts dagegen... auch nicht, wenn du mit in mein Zimmer kommst“, gestand er.

„Gut... ich hol nur noch ein paar Klamotten, lade sie bei dir ab und dann gehen wir gemeinsam zur Bar?“

Alexy nickte entschlossen und tatsächlich war er selten so glücklich. Noel hatte recht, dass das vor allem an Kentin lag, auch wenn es nur für den Moment war. Sicher lag ihm das eine oder andere auf der Zunge, aber heute wollte er es nicht ansprechen.
 

Diesmal blieben sie vor dem Campus stehen und Kentin strich Alexy eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er war ein wenig windig, so dass Alexys Haare sowieso wie wild durch die Gegend flogen.

„Ich bin etwa gegen 17 Uhr wieder hier, wenn es okay ist?“, schlug Kentin vor. Alexy nickt nur leicht, beugte sich nach vorn und hauchte dem anderen einen Kuss auf die Lippen.

„Ich freu mich und mach mich extra schick“, lachte er.
 

Die Verabschiedung fiel diesmal recht knapp aus, würden sie sich in ein paar Stunden sowieso wieder sehen. Deshalb schlenderte Alexy noch ein wenig über den Campus, holte sich in der Cafeteria noch einen Cappuccino und lief auf dem Rückweg direkt... in Morgan. Schon wieder. Wenigstens besaß der Kaffee diesmal einen Deckel, so dass nichts daneben gehen konnte.

Nur, wie schaffte er es, dass er STÄNDIG in ihn hinein lief?! Das war nicht fair. Und wieder befanden sich Morgans Hände an seinen Armen, damit er ihn halten konnte.
 

Obwohl er gerade noch mit Kentin unterwegs gewesen war und ihn geküsst hatte und die Schmetterlinge in seinem Bauch getanzt hatten, waren sie nun auch bei Morgan wieder zu gegen und irritierte ihn wahnsinnig. Sicher, Morgan hatte eben immer diese Wirkung auf ihn, aber auch jetzt, nachdem er gerade noch seinen Exfreund küsste und er ihn ja auch gleich wieder sehen würde und dann zudem nichts anderes machen würde, als wieder zu knutschen und zu fummeln und vielleicht sogar mehr... Da passte es gar nicht, dass er bei Morgan irgendwelche Gefühle bekam. Auch wenn er ihn gerade mal wieder so unverschämt gutaussehend anlächelte.
 

„Ich habe das Gefühl, immer wenn du einen Kaffee hast, läufst du in mich rein…“, begrüßte ihn Morgan dann auch amüsiert und nahm die Hände wieder zurück, nachdem sicher gestellt war, dass Alexy fest auf beiden Beinen stand und der Kaffee auch nicht umkippen würde.

„Hm… ich glaube du hast einfach eine Anziehung auf mi… den Kaffee.“

„Auf dich und den Kaffee, nicht?“, fragte Morgan, der natürlich richtig gedeutet hatte, was Alexy zu Anfang hatte sagen wollen.

„Mich mit Kaffee.“, korrigierte Alexy, ebenfalls grinsend.
 

Sie standen mitten auf dem Campus und ab und an gingen ein paar Leute an ihnen vorbei.

„Sag Alexy, hast du kurz Zeit?“, fragte Morgan, der kurz zwei Leuten nachgeschaut hatte und dabei eben bemerkte, dass sie praktisch mitten im Weg standen.

„Kurz.“, stimmte Alexy zu, denn immerhin wollte er sein Zimmer auch noch ein wenig aufräumen und sein Bett neu beziehen, wenn Kentin kam und übernachtete.

Morgan nickte und deutete dann auf eine Bank am Rand des Campusgeländes. Alexy setzte sich und hielt den Becher Kaffee in beiden Händen, drehte sich so leicht zu Morgan, der sich neben ihn setzte.
 

„Ich hab dich gesehen…“, fing Morgan an und räusperte sich. „Also mit diesem jungen Mann, und ich hab mich gefragt… ist er dein Partner?“

Alexy blinzelte, fast ein wenig erschrocken, dann nippte er erst mal an seinem Kaffee.

Morgan sah ihn abwartend an.

„Uhm naja… schon so ein bisschen…es ist kompliziert.“, murmelte Alexy, mehr in seinen Becher.

„Hm… okay, also schon irgendwie… ja? Das erklärt warum du dir dann doch nicht sicher warst mit mir zum Tanzen zu gehen. Das ist vielleicht seltsam, wenn du einen Freund hast.“

Alexy biss sich auf die Unterlippe und kaute auch ein wenig darauf herum, nickte aber schließlich.

„Es ist wie gesagt kompliziert… aber vielleicht solltest du dir jemand anderen suchen… ich weiß nicht… wann und ob ich… kann.“

„Klar, kein Thema.“, sagte Morgan, klang dabei aber durchaus ein wenig enttäuscht. Scheinbar hatte er sich wirklich schon gefreut… mit Alexy zu tanzen. Alexy spürte schon wieder das Kribbeln im Bauch bei diesem Gedankengang, aber jetzt musste erst einmal das mit Kentin geklärt werden… dann konnte er sich um Morgan kümmern.
 

„Aber… du hast einen guten Geschmack, Alexy… wenn es dein Freund ist…“

„WAS?“ DAS hatte Alexy ja nun nicht erwartet zu hören und er war nun wirklich ein bisschen mehr als nur geschockt. Dass sein Schwarm, seinen Ex attraktiv finden würde, war doch mehr als seltsam.

Morgan war ein wenig irritiert und hob schnell die Hände bei diesem lauten Ausruf.

„Keine Sorge, ich hab kein Interesse, ich mein nur… ihr passt gut zusammen…“

Das war nun auch nicht gerade besser, Alexy konnte gar nicht mehr aufhören zu Morgan zu starren und er bekam wirklich Sorge… dass, wenn es nichts mit Kentin werden würde, dass er irgendwas sagen musste, sonst würde auch Morgan… wobei er hatte ja eh schon festgestellt keine Chance zu haben.
 

„Er ist… mein Exfreund…“, brummte Alexy und nahm einen großen Schluck Kaffee, verzog dann das Gesicht, weil er sich die Zunge dabei verbrannte und seufzte schließlich.

„Also wir haben vor über drei Jahren Schluss gemacht, wegen der Entfernung und er ist in einer Militär Academy Lehrer und ja… wir hatten kaum Zeit füreinander und jetzt… hat er mich und meinen Bruder besucht und irgendwie… ist da noch was… aber ich weiß nicht wie es da weitergehen wird. Die Entfernung und wenige Zeit hat sich ja leider nicht geändert.“ Spätestens ab der Mitte seiner Erklärung wollte Alexy eigentlich den Mund halten, aber nun wusste Morgan eben doch alles. Vielleicht war das ja besser so.
 

Morgan sah Alexy nur mal wieder ein bisschen nachdenklich an, dann schien er wie aus der Trance zu erwachen und kratzte sich an der Wange.

„Nun… okay, das ist eine komplizierte Sache, da hast du schon recht… aber bei dem Kuss… sahst du sehr glücklich aus, wenn ich das so sagen darf.“

Gut, dass er glücklich aussah, wenn er bei Kentin war oder Kentin eben bei ihm, hatten ja auch schon Noel und Armin festgestellt und scheinbar konnte er es nicht leugnen.

„Es hat ewig gedauert über die Trennung hinweg zu kommen und irgendwie… hab ich es immer noch nicht geschafft.“

„Ich kenn das aber…“, meinte Morgan und lächelte ein wenig verträumter.

„Auch wenn es anders ist als bei dir… Vor Jahren hab ich jemand kennen gelernt, nett, lustig, frech - ne gute Mischung aus allem. Und vor allem hat er mir geholfen, bei einem Problem das niemand sonst kannte und ich war ihm sehr - sehr dankbar. Wir haben dann den Kontakt verloren… aber ich war noch sehr lange… verknallt und jetzt ist er plötzlich wieder aufgetaucht und… die Gefühle sind noch da…“
 

Okay, also hatte Morgan auch irgendwie jemanden und wenn er sich nicht irrte, erwähnte er das auch schon zum zweite Mal. Das war ganz gut zu wissen, musste Alexy für sich selbst feststellen, vor allem machte das auch die Sache mit Kentin irgendwie leichter. Und er hatte sich ja auch ohnehin schon gedacht bei Morgan keine Chancen zu haben, nun war das mal wieder bestätigt.

„Also dann, ich will dich nicht weiter aufhalten Alex. Auf einen Kaffee mit dir trinken zu gehen, bestehe ich allerdings trotz allem.“, stellte Morgan klar, was Alexy zum Lachen brachte.

„Klar. Kein Thema… wir sehen uns.“

Morgan nickte und sie standen auf um in verschiedene Richtungen davon zu gehen. Erst kurz vor seinem Zimmer fiel Alexy ein, dass er ja Morgans Handynummer nicht besaß, weil er den Tee darüber gekippt hatte. Nun, aber sie liefen sich ja ohnehin immer mal wieder über den Weg.
 

# Ich habe Morgan getroffen und ihm die Sache mit Kentin erklärt… #
 

Alexy schrieb an Noel, da er es irgendwem mitteilen musste. Eine Nachricht zurück bekam er allerdings nicht. Vermutlich war Noel mit Armin beschäftigt, immerhin hatten sie ja auch viel nachzuholen. Oder sie waren mit anziehen beschäftigt. Aber Noel würde antworten sobald dazu kam und es war ja nur eine Info, nichts dringendes. Wie geplant begann Alexy sein Zimmer ein wenig aufzuräumen und auch das Bett neu zu beziehen, irgendwie war gerade kaum Platz für Morgan in seinen Gedanken, trotz des Gespräches. Kentin war einfach doch wichtiger und präsenter und Alexy war bis 17 Uhr wirklich hibbelig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2018-12-10T12:38:30+00:00 10.12.2018 13:38
Wenn Alexy doch nur für zwei Minuten richtig zuhören würde, dann hätte er erfahren das er gemeint ist mit dem was Morgan gesagt hat. So ist er aber schon wieder nur mit Kentin zu gange, von dem er weiß das er bald wieder geht.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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