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Kaleidoscope

Sequel from „Heart-shaped glasses“
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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Ex-boyfriend... or not?

Alexy lag schließlich bis Donnerstag flach - hatte auch noch Hals-, Kopfschmerzen und generell überall Schmerzen dazu bekommen, aber fühlte sich am Donnerstagabend dann doch fit genug um sich am nächsten Tag mit Kentin zu treffen. Er hatte ihm natürlich gesagt, dass er krank gewesen war und Kentin versprach, dass sie sich eine ruhige, nette Stelle suchen würden um sich zu treffen. Schließlich wurde es ein kleines, etwas versteckt gelegenes Café mit bequemen Sesseln und eher weniger Laufkundschaft.

Alexy versuchte sich ein wenig schicker zu machen und seine Krankheit zu verstecken, die Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Er war immer noch recht blass und Schatten zeichneten sich unter den Augen. Allerdings kannte ihn Kentin auch schon von früher im kranken Zustand, war nicht selten der gewesen, der sich dann aufopferungsvoll gekümmert hatte. Es war also nicht so tragisch, aber er wollte dennoch gut aussehen.
 

Sie waren für den frühen Mittag verabredet, da es beide nicht länger hinausschieben wollten, und Alexy war etwa eine halbe Stunde zu früh. Dennoch sah er seinen Ex direkt vor dem Café stehen. Er trug eine Armee-Hose, ein enges Shirt und darüber eine Jacke. Im Grunde ein wenig wie früher. Nur die kürzeren Haare waren neu und er war eben gewachsen. Das wurde Alexy sehr deutlich als er vor ihm zum stehen kam und direkt auf Augenhöhe mit ihm war.

Kentin zeigte ein verschmitztes Grinsen und seine Augen funkelten warm.
 

„Hallo Schönheit.“, begrüßte er Alexy, der davon rote Wangen bekam. Logischerweise, denn Kentin so vor sich zu sehen und dann SO angesprochen zu werden, schickte ihm sehr warme Gefühle.

„Hey... aber Schönheit ist vielleicht etwas übertrieben, ich bin... noch kränklich.“

Kentin nickte und musterte Alexy ein wenig offensichtlicher, dann trat er einen Schritt näher und zog Alexy in eine enge Umarmung.

Alexy versteifte sich einen ganz kleinen Moment, wurde dann aber locker und umarmte seinen Ex zurück. Dabei stieg ihm sein Deo in die Nase und sein... Kentin-Geruch. Es war sofort verdammt vertraut und Alexy musste sich beherrschen nicht einfach zu seufzen.
 

Kentin lies ihn langsam wieder los, schob ihn an den Schultern ein Stück zurück und sah ihm in die Augen.

„Wollen wir rein und uns setzen, du solltest dich immer noch schonen.“, sagte er und Alexy nickte. Er fühlte sich immer noch ein wenig wackelig auf den Beinen, wenn er lange stand und er lies sich gerne in den weichen Sessel fallen. Kentin nahm den genau gegenüber und dann sahen sie sich eine Weile einfach an. Alexy musterte seinen Ex ziemlich genau, was Kentin aber ebenso tat und sie sich daher beide nicht komisch dabei vorkamen. Sie zuckten allerdings synchron zusammen als die Kellnerin nach ihrem Getränkewunsch fragte. Alexy bestellte sich einen Cappuccino, während Kentin sich für einen Mocca entschied.
 

Bei Kentin war Alexy weniger nervös, war es hier eher genau das Gegenteil. Er kannte ihn, freute sich ihn wieder zu sehen und er musste zugeben, dass allein dessen Anblick alte Gefühle wach rief. Dabei konnte er nicht einmal sagen, ob sie wirklich alt waren oder einfach immer noch da. Schließlich hatten sie es Jahrelang geschafft „sich aus dem Weg zu gehen“ und nur über Brief Kontakt zu halten.

Sie mussten nicht einmal miteinander reden um sich wohl zu fühlen.
 

„Es ist schön, dass du... mal wieder hier bist“, fing Alexy an und lächelte Kentin an. „Und vor allem siehst du noch besser aus als bei dem Videochat.“

„Kann ich nur zurück geben“, ging Kentin darauf ein. Auch wenn Alexy vielleicht ein wenig angeschlagen aussah, er gefiel ihm immer noch. Im Grunde hatte sich nicht viel zwischen ihnen geändert und für ihn war es wirklich nur die Entfernung, die es so schwer machte. Sie reagierten aufeinander als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert.
 

„Ich muss... zugeben, dass ich absichtlich einen Tag früher gekommen bin um dich zu sehen“, gestand Kentin direkt. Gleich fand es Alexy schade, dass sie nur gegenüber voneinander saßen und nicht direkt nebeneinander, denn irgendwie... war da zu viel Platz zwischen ihnen.

„Kentin!“, stieß Alexy aus. Hörte dieses gewisse Etwas zwischen ihnen auch einfach nicht auf und auch jetzt schaffte es Kentin noch ihn erröten zu lassen. Kentin schmunzelte.

„Nein, ich meine das ernst... es war ein wenig überraschend als du dich plötzlich bei mir gemeldet hast und seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf.“

„Geht mir ähnlich... dabei hab ich Armin die ganze Zeit gesagt, dass er aufhören soll uns wieder zusammen zu bringen. Und dann bin ich derjenige, der den Kontakt wieder aufnimmt“, lachte Alexy.
 

Kentin nickte entschieden und rutschte ein Stück näher an den Tisch. Ihre Getränke kamen genau in diesem Moment, was sie nun hoffentlich erst einmal ungestört ließ.

„Also...“, fing Kentin an und blickte Alexy dabei direkt in die Augen. „Wir reden die ganze Zeit nur von Noel und Armin... wie geht es dir? Die Uni hat schließlich schon vor ein paar Wochen angefangen und ich hatte noch keine Zeit dir auf deinen Brief zu antworten.“

„Uhm... Nichts besonderes?“, entschied Alexy zu sagen. „Ich hab Julie wieder getroffen und wir hatten ein paar langweilige Vorlesungen! Außerdem hat Nathaniel wohl einen Narren daran gefressen mich zu outen!“ Das zumindest konnte Alexy erzählen ohne Morgan zu erwähnen. Er ließ eigentlich alles aus was nur im geringsten mit seinen Gefühlen zu tun hatte.

„Nathaniel?“

„Ja, ich hab dir doch geschrieben, dass er sich zum Bad Boy der Schule entwickelt hat. Er... sieht inzwischen eigentlich nicht schlecht aus, aber Freunde hat er sich da keine gemacht.“

„Wow, das würde ich gerne sehen. Ich hab mich früher eigentlich ganz gut mit ihm verstanden.“

„Von dem lieben Streberlein ist nur nichts mehr übrig“, lachte Alexy. „Aber wo wir beim guten Aussehen sind! Wir haben einen Professor an der Schule, der sein Hemd jeden Tag einen Knopf offener trägt! So zumindest sieht es aus... er sieht zwar auch nicht schlecht aus und die meisten Studenten haben bestimmt feuchte Träume von ihm, aber so schafft er es sicher nicht den Stoff zu vermitteln.“
 

Kentin blinzelte Alexy bei dieser Geschichte an und musste leise lachen.

„Und du?“

„Huh?“

„Hast du... auch feuchte Träume von ihm?“

„Nein! Oh Gott - er hat nen netten Körper, aber er ist wirklich nicht mein Typ“, gestand er und schüttelte den Kopf.

„Und... gibt es da sonst jemanden?“, wagte es Kentin zu fragen. Das Thema passte ganz gut um sich langsam voran zu tasten, doch Alexy verstand schnell worauf er hinaus wollte.

„Willst du wissen... ob ich gerade jemanden habe?“

Kentin nickte entschieden.
 

„Niemanden“, antwortete der Blauhaarige. Dabei log er schließlich nicht, da er zwar flirtete, jedoch mit niemanden zusammen war. Kentin sah ihn schweigend an, überlegte ob er weiter nach haken sollte. Dabei war die Diskussion darüber immer noch sehr sinnlos, da sie beide miteinander flirteten und doch schon zugaben, dass es da noch etwas zwischen ihnen gab.

„Und du?“, fragte Alexy plötzlich, beugte sich nach vorn und grinste Kentin an. „Keine hübschen Weibchen oder Männchen in der Akademie, die dir schlaflose Nächte bereiten?“
 

Nun fing Kentin wirklich das Lachen an, bevor er wieder ernst wurde.

„Schlaflose Nächte bereitet mir im Moment jemand ganz anderes“, sagte er Alexy sehr direkt und es war ausgeschlossen, dass er jemand anderen als diesen damit meinte.

Alexy musste stark schlucken. Wann war Kentin bitte so schlagfertig geworden? Vor allem traf er bei ihm damit direkt ins Schwarze und spürte die Schmetterlinge in seinem Bauch wieder. Nicht ganz so stark, wie bei Morgan - aber dennoch stark genug um ihn zu verwirren.
 

„Kentin!!“, rief Alexy und fuchtelte mit seinen Armen vor ihm herum. Er ging damit lockerer um als bei Morgan und konnte auch gut darauf reagieren, anstatt sich vor seinen Gefühlen zu verstecken.

„Ich würde nicht mit dir flirten, wenn es da jemand anderen geben würde“, gestand Kentin. Er wusste natürlich nicht, dass er Alexy damit ein schlechtes Gewissen machte, denn ER tat das immerhin.

Gleich nippte er an seiner Tasse Cappuccino.

„Ken...“, setzte Alexy an, stellte die Tasse wieder auf den Tisch und blickte den anderen an. Seine Hand lag noch an der Tasse. „Meinst du... es ist gut, was wir hier machen?“

„Es ist vielleicht ein bisschen komisch, aber es fühlt sich nicht falsch an. Oder tut es das für dich?“ Kentin griff nach vorn und legte seine Hand auf die von Alexy, strich sanft darüber. Auf der Stelle durchfuhr Alexy eine starke Gänsehaut. Er hatte Kentin vorhin zwar umarmt, aber diese Zärtlichkeiten waren immer noch... etwas besonderes und er genoss sie.

„Nicht wirklich“, erwiderte Alexy.
 

Er nahm seine Hand nicht weg, ließ sich noch eine Weile von Kentin streicheln bis dieser seinen Kaffee ebenfalls trank und sich in den Sessel zurück lehnte. Es herrschte einen Augenblick Stille zwischen ihnen, in der sie sich einfach nur wieder ansahen.
 

„Du bist länger hier, ja?“, wollte Alexy nach kurzer Zeit wissen.

„Ja, ein paar Wochen. Ich hab sogar mehr Freizeit als erwartet... sogar an den Wochenenden. Ich sollte vielleicht mal zu meinen Eltern fahren“, gab er nachdenklich von sich.

„Das ist eine gute Idee. Ich wette sie freuen sich, dich mal wieder zu sehen“, freute sich Alexy für Kentin, da er noch wusste, dass Kentnis Verhältnis mit seiner Mutter noch immer gut war. Über seinen Vater haben sie seitdem nicht mehr wirklich geredet.

„Es ist bald das Konzert von Crow Storm... und ich weiß - du magst Castiel nicht wirklich, aber vielleicht hast du ja Lust hinzugehen?“

„Ernsthaft, Alex?“, gab Kentin verwundert von sich. „Mir gefällt die Musik nicht so wirklich und naja... ich hab auch kein Bedürfnis Castiel zu sehen.“

„Schade“, seufzte Alexy. „Aber verständlich... vielleicht lauft ihr euch dann über den Weg, nicht dass du dann noch wegrennst“, fügte Alexy frech hinzu.

„Hey! Ich hab keine Angst vor Castiel! Ich hatte es auch noch nie!“

„Ja klar“, lachte Alexy.

„Selbst wenn... das ist ewig her“, verbesserte sich Kentin und verzog dabei das Gesicht.

„Aber du musst zugeben, dass es stimmt!“
 

Kentin verdrehte die Augen und funkelte Alexy gespielt böse an.

„Ich mochte ihn nur nie sonderlich...“

„Du lühüüügst.“ Alexy amüsierte sich köstlich... auf Kentins Kosten und er musste zugeben, dass er es wirklich vermisst hatte. Er musste sich nicht verstellen und wusste genau wie weit er gehen konnte und welche Grenzen er überschreiten durfte. Alexy und Armin hatten Kentin damals so oft mit irgendwelchen Dingen geärgert... bis sich Alexy eingestehen musste, dass er sich in ihn verliebt hatte.

Jetzt war es nicht viel anders, außer, dass Armin nicht hier war und sie bereits eine gemeinsame Vergangenheit hinter sich hatten. Dafür machte es umso mehr Spaß Kentin nun zu necken.
 

„Ich hatte schon mit schlimmeren Typen als Castiel zu tun. Frag doch Evan“, wehrte sich Kentin weiterhin.

„Natürlich muss ich meinen Bruder fragen, ob er dich vor einem anderen Castiel retten musste!“

„Alex!“

„Haha!“ Alexy war wieder der alte und obwohl er noch nicht komplett gesund war, fühlte er sich sehr viel besser. „Tut mir Leid, ich liebe deine Reaktionen einfach immer noch.“
 

Kentin schüttelte den Kopf und trank dabei seinen Kaffee leer. Sie unterhielten sich noch über normale Dinge bis auch Alexy fertig war und entschlossen sich dann doch noch ein wenig in die Stadt zu gehen. Alexys kleine Erkältung wurde wohl doch durch den Stress ausgelöst und nun ging er ein wenig mit Kentin shoppen.
 

„Holen wir uns ein paar... deiner Lieblingsplätzchen?“, fragte Alexy. Sie saßen im Bus eng nebeneinander, auf den Weg ins Einkaufszentrum.

„Das hatten wir doch geplant, nicht?“

„Ach, ich dachte du hättest das vergessen“, lachte Alexy.

„Wieso sollte ich meine Lieblingsplätzchen vergessen?“

„Naja, vielleicht weil ich neben dir sitze?“, grinste der Blauhaarige frech und erhielt einen leichten Seitenhieb von Kentin.
 

Die Zeit mit Kentin ließ Alexy alles andere fürs Erste vergessen und so war auch der Stress mit Morgan nicht relevant. Stattdessen fühlte es sich wie bei einem ihrer ersten richtigen Dates an. Sie berührten sich die meiste Zeit mal absichtlich, mal unabsichtlich und trotzdem kamen sie sich dabei nicht näher als nötig. Obwohl es für beide schwerer wurde den letzten Schritt eben nicht zu gehen.

Beim Einkaufszentrum angekommen war das fürs Erste nebensächlich, waren sie von mehreren Menschen umgeben und sie machten sich auf den Weg um die Plätzchen zu kaufen.
 

„Willst du gleich alle kaufen, damit du für die nächsten Wochen eingedeckt bist?“, scherzte Alexy.

„Keine schlechte Idee, aber ich glaube so viel kann ich dann doch nicht tragen“, lachte er.

„Zumindest musst du nicht auf deine Linie achten“, stellte Alexy mal wieder fest als er Kentin direkt musterte. Die engen Sachen sahen einfach so... verdammt heiß an ihm aus. Zu gern würde er einfach... aber nein - er sollte nicht vergessen, dass sie eben nicht mehr zusammen waren.

„Das ist der Vorteil beim Militär... man macht eigentlich jeden Tag Sport.“

„Und ich muss mich ins Fitnessstudio schleppen... zwischen all den Vorlesungen“, jammerte Alexy gespielt. Kentin unterließ es dabei nicht kurz langsamer zu gehen und Alexys Hintern genauer zu mustern. Gewisse Vorlieben waren geblieben. Er stand auf enge Hosen und Alexy musste nichts verstecken. Unbewusst leckte er sich über die Lippen, was Alexy nicht unentdeckt blieb.

„Na? Zufrieden mit dem was du siehst?“, grinste er.

„Ziemlich“, erwiderte Kentin.
 

Amüsiert begaben sie sich in die Bäckerei und bestellten vorerst nur zwei große Tüten mit den Plätzchen. Sie konnten zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal herkommen, wenn sie welche wollten. Alexy erklärte sich freiwillig dazu bereit Kentin zu begleiten.

Mit den Tüten nahmen sie oberhalb des Einkaufszentrums Platz. Die kleine Aufenthaltsecke mit den Sitzen und Bänken im Kreis existierte noch immer und sie waren beinahe ungestört, da um diese Uhrzeit oben nicht ganz so viel los war.

Nicht abgesprochen setzten sie sich dicht nebeneinander auf eine der Bänke, sodass sich auch ihre Beine berühren konnten.
 

Kentin griff als erstes in die Tüte und steckte sich einen Keks in den Mund, konnte er es kaum erwarten endlich wieder einen zu kosten.

„Mhhhh- es ist schon so lange her, dass mir meine Mutter welche geschickt hat“, kommentierte Kentin. Er kam beim Militär aber auch generell nicht so oft in den Genuss von irgendwelchen Süßigkeiten. Alexy fand es schon fast entzückend, wie sich Kentin gleich den nächsten Keks in den Mund stopfte. Er überlegte einen Moment, bevor er sich einfach nach vorn beugte und die andere Hälfte des Kekses abbiss, welche nicht komplett in Kentins Mund passte. Frech grinste er Kentin an, sah dieser ihn nämlich einen Momentlang perplex an.

„Stimmt, immer noch genau so lecker“, stellte Alexy grinsend fest.
 

Wenn es doch auch bei anderen so einfach wäre Nähe aufzubauen. Da sie allerdings gerade zusammen hier waren und Kentin keine Einwände gegen Alexys Tun hatte, brauchte er das eigentlich auch nicht... zumindest nicht gerade.
 

„Hast du nicht Lust, später noch mit zum Campus zu kommen? Vielleicht sind ein paar unserer früheren Klassenkameraden da?“, schlug Alexy vor, aß nun auch endlich von seinen eigenen Keksen.

„Geht das denn so einfach?“

„Na klar! Du musst ja nicht mit in die Uni, aber die Cafeteria ist freitags noch etwas länger offen... und danach bring ich dich zu deiner Unterkunft!“ Dabei dachte er nicht einmal daran, dass er Morgan über den Weg laufen könnte.

„Na, warum nicht?“, ging Kentin darauf ein. „Und morgen treffen wir uns mit Noel und Armin?“

Hastig nickte Alexy.

„Armin hast du ja erst vor kurzem gesehen... aber Noel sieht einfach ... ständig anders aus“, lachte Alexy.

„Ich weiß. Armin hat mir Bilder gezeigt. Es gibt sicher keine Haarfarbe, die er noch nicht durch hatte, die letzten vier Jahre“, erwiderte Kentin. „Aber es ist schön... dass die beiden es so weit geschafft haben und das Video würde ich auch zu gern sehen.“
 

Stimmt, das Video! Alexy kam noch gar nicht dazu seinen Bruder zu fragen, aber das würde er dann einfach morgen machen.

„Morgen frage ich Armin, aber ich denke mal es sollte kein Problem sein.“

Kentin war ja auch mit beiden befreundet, wenn auch mehr mit Armin als mit Noel, aber sie hatten sich sehr oft gesehen, als Alexy noch mit Kentin zusammen gewesen war.
 

Noch eine Weile verbrachten sie damit ihre Kekse zu essen und tatsächlich machten sie die Tüte leer. Kentin hatte noch eine zweite gekauft, die er gut verstaute. Alexy war es nun ein wenig schlecht, aber er hatte im Grunde schon immer weniger Kekse gegessen und vertragen als Kentin. Der schien da einfach ein Loch im Magen zu haben.
 

„Dann können wir ja jetzt gehen?“, fragte Alexy schließlich und wollte sich schon aufrichten, als Kentin nach seinem Knie griff und ihn so sanft zurückhielt.

„Warte mal, du hast Kekskrümel im Gesicht.“

Kentin klang belustigt und Alexy hielt still als Kentin seine Hand hob und die Krümel aus Alexys Mundwinkel wischte. Alexy hielt dabei sogar den Atem an und er bekam ziemlich starkes Herzklopfen. Kentins Finger waren sanft und warm und seine Berührung so nah an seinem Mund...

Kentin schien ähnlich zu denken, denn er verharrte praktisch zu Alexy gebeugt. Nur die Finger nahm er zurück und legte sie stattdessen auf Alexys Hand.
 

„Ken...“, murmelte Alexy, fast ein klein wenig verzweifelt und kam ihm automatisch etwas näher. „Können wir...“, fing er an und suchte Kentins Blick.

„Hm?“

„Gehen... sonst fall ich über dich her...“, vervollständigte Alexy den angefangenen Satz und biss sich auf die Unterlippe. Kentin grinste, aber er sah eigentlich ebenso verlangend aus, wie Alexy sich fühlte.

„Und das wäre - warum genau schlimm?“

Alexy blinzelte.

„Wir sind mitten im Einkaufszentrum...“

„Hmm... wollen wir dann zu dir gehen? Du hast doch auch generell ein Einzelzimmer oder?“

Das hatte Alexy ihm gar nicht erzählt und er sah ihn daher überrascht an.

„Woher weißt du das?“

„Armin hat es mir verraten... vielleicht mit Hintergedanken...“ Er zuckte mit den Schultern und Alexy schüttelte nur den Kopf über seinen Bruder. Er wollte sie eben eindeutig nochmal verkuppeln und momentan schien das ja fast aufzugehen.
 

„Ich hab ein Doppelzimmer, nur noch keinen Mitbewohner... beziehungsweise keinen mehr und ich denke, ich bekomme auch mitten ihm Jahr niemand mehr. Hat aber seine Vorteile, vor allem, dass ich den ganzen Schrank benutzen kann und nicht nur eine Hälfte.

„Hast du immer noch so viele Klamotten?“, fragte Kentin nach, denn er kannte ja Alexy, aber im Grunde hatte er angenommen, dass es weniger waren, um eben ins Studentenwohnheim zu passen.

„Hm... ich mag eben... Klamotten und gut aussehen ist mir wichtig. Wenn es nicht du gewesen wärest, mit dem ich mich getroffen hätte, ich wäre daheim geblieben... ich seh ja immer noch nicht frisch genug aus.“

Kentin schüttelte leicht den Kopf.

„Unsinn, du siehts bezaubernd aus wie eh und je.“

Alexy wurde rot und grummelte dann, weil Kentin ganz genau wusste, dass es ihn verlegen machen würde.

„Trotzdem war ich bis gestern krank und fühle mich eigentlich immer noch nicht fit genug um ein richtiges Date zu haben... mit dir ist das was anderes, da muss ich nicht.. drauf achten was ich tue und sage.“

Kentin nahm diese Worte von Alexy einfach mal als Kompliment und Vorteil und streichelte zart seine Hand.

„Hm, musst du wirklich nicht, ich kenn dich... auch in solchen Lagen.“

Alexy nickte.

„Ich dich und du mich...“
 

Obwohl geplant war auf Alexys Zimmer zu gehen, rührten sie sich nicht von der Stelle. Kentin strich ihm weiter über die Hand und Alexys letzten Worte waren nur sehr leise gehaucht, sodass es Kentin egal war, WO sie sich gerade befanden. Es war schließlich nicht so, als würde sie hier irgendjemand kennen oder beobachten... außerdem haben sie sich auch früher schon in der Öffentlichkeit geküsst... nachdem alles geklärt war.
 

Alexy wusste nicht was er tun sollte, doch die Entscheidung wurde ihm schnell abgenommen als Kentin näher kam und er anschließend dessen weiche Lippen auf seinen spürte...

Beinahe blieb Alexys Herz stehen, war es fast wie bei ihrem ersten Kuss... - an den er sich auch erinnern konnte - und ganz plötzlich dachte auch er nicht mehr daran, dass sie noch im Einkaufszentrum saßen.
 

Es blieb nicht bei einem schüchternen Kuss, war deutlich genug zu spüren, dass sie beide wohl schon den ganzen Tag darauf gewartet hatten. Beide hatten während der Zeit ihrer Trennung nichts verlernt, ganz im Gegenteil. Alexy war sich ziemlich sicher, dass Kentin bei weitem besser küssen konnte als beim letzten Mal. Es war nicht unbedingt die beste Idee mit seinem Ex-Freund herumzuknutschen, viel verlieren konnten sie trotzdem nicht. Leise seufzte der Blauhaarige in den Kuss, spürte wie Kentin die Hand in seinen Nacken legte und ihn sogar noch ein bisschen mehr zu sich zog.

All die Gefühle, die Alexy versuchte zu verdrängen und geglaubt hatte, dass sie nicht mehr da waren, kamen mit einem Mal zurück und auch Kentin ging es ähnlich... ging das meiste nämlich wirklich von diesem aus.

Bevor er doch noch komplett die Kontrolle verlor - wäre er beinahe einfach auf seinen Schoß geklettert - musste Alexy den Kuss widerwillig beenden.
 

„Wow...“, flüsterte er mit geröteten Wangen und blickte Kentin an. Nun hatte er erst recht nichts dagegen Kentin mit auf sein Zimmer zu nehmen, allerdings war er insoweit vernünftig, dass er wusste, dass das ein bisschen zu schnell ging... wenn es überhaupt in diese Richtung laufen würde.

„Na, ich nehm mal an das bedeutet, dass ich es noch nicht verlernt hab!“ meinte Kentin belustigt auf Alexys „wow“. Alexy lachte leise und nickte. Verlernt wurde in der Tat nichts und es war durch die lange Abstinenz auch noch ziemlich besonders. Alexy war schon lange nicht mehr in den Genoss eines Kusses bekommen und das letzte Mal als er Kentin küsste, war einen Monat bevor Schluss zwischen ihnen war. Es war also wirklich eine Ewigkeit her.

„Hast du... geübt zwischendrin?“, fragte Alexy, denn Armin oder auch Evan hatten nichts davon erzählt, dass Kentin zwischendurch wieder in einer Beziehung war oder ähnliches.

Kentin wusste auch genau was Alexy mit der Frage wissen wollte und er sah ihn intensiv an.

„Nein. Ich hatte niemanden nach dir, Alexy. Ich hatte auch nicht wirklich die Zeit dafür etwas Neues aufzubauen.“
 

Nun, es war ja auch generell wegen des Zeitproblems bei ihnen auseinander gegangen und weg war dieses Problem eben auch jetzt nicht.

„Nicht mal... so ein bisschen... ich meine, du bist ein Mann, ich hatte... Zwei One-Night-Stands.“ Wenn sie schon mal bei dem Thema waren, konnte Alexy auch gleich alles sagen. Kentin nickte, er hatte es sich schon gedacht, vor allem da Armin mal etwas erwähnte.

„Aber nichts ernstes, richtig?“

Alexy schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf, bis jetzt gab es nichts weiteres ernstes und wenn er hier so saß, konnte er sich auch nur wieder mit Kentin etwas Ernstes vorstellen. Seine Gefühle waren einfach wieder da und dazu sah Kentin auch noch so gut aus, dass er nicht nur Gefühle sondern auch Verlangen bekam.

„Wollen wir... dann langsam gehen? Nicht, dass es so rüberkommt, dass ich nur mit dir alleine sein will um weiter... zu knutschen. Aber genau das will ich eigentlich.“

„Hm... ich will das auch.“, murmelte Alexy zustimmend und griff einfach mal nach Kentins Hand, der ihre Finger wie früher verschränkte.

Alexy fühlte sich ein wenig als würde er auf Watte laufen und von Kentins Hand ging eine angenehme Wärme aus.
 

Sie gingen auf direktem Weg zurück zur Uni und da die Cafeteria tatsächlich noch geöffnet hatte, wollten sie noch schnell ein Sandwich für später holen. Immerhin hatten sie zwar Kekse gegessen, aber die hielten ja nicht so lange vor. Alexy plante tatsächlich, dass Kentin bis zur Nachtruhe bleiben würde und in seinem Zimmer fiel das ja ohnehin nicht wirklich auf.

Kentin wartete im Foyer bei den Kaffeeautomaten, während Alexy zwei Sandwiche kaufte und dann zu Kentin zurücklief.

„Ich hoffe du magst Schinken-Käse?“, fragte Alexy und reichte ihm das Sandwich. Kentin grinste und überbrückte die Distanz zwischen ihnen um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Du weißt doch, was ich mag...“, raunte er gegen seine Lippen und Alexy schmunzelte.

„Kann sich ja geändert haben...“, gab er zurück und erwiderte den Kuss auf die selbe Weise.

Als er sich von ihm löste, fiel sein Blick auf eine Person die gerade ebenfalls ins Foyer gekommen war und... es war Morgan.

Alexy zuckte zusammen, vor allem weil sich ihre Blicke fanden. Allerdings blieb Morgan nicht stehen, er ging einfach an ihnen vorbei in die Cafeteria, er grüßte ihn noch nicht einmal. Hatte er ihn nicht erkannt? Wollte er nicht stören oder...?
 

„Alexy, alles okay?“, fragte Kentin in seine Gedanken, weil er durchaus die Mimik des Blauhaarigen deuten konnte und irgendwas war gerade passiert.

Aber Alexy schüttelte schnell den Kopf.

„Ja, alles okay... lass uns ins Wohnheim gehen...“ Um Morgan würde er sich später kümmern. Kentin zuckte nur mit den Schultern und beließ es dabei. Er folgte Alexy auf dem Fuße und ein wenig später konnten sie dann die Zimmertüre hinter sich schließen. Kentin stand mitten im Raum und blickte sich ein wenig neugierig um. Da Alexy alleine wohnte, war das Zimmer nur mit seinen Sachen dekoriert und vollgestellt und Kentin erinnerte es an ein kleines Double von Alexys Zimmer bei seinen Eltern.

Auf dem Nachtschränkchen entdeckte er sogar den kleinen Teddy, den er ihm damals zum Geburtstag geschenkt hatte. Offensichtlich wurde er immer noch in Ehren gehalten. Tatsächlich saß seiner auch in Reichweite seines Bettes.

Alexy lies sich aufs Bett fallen und sah dabei zu wie Kentin alles musterte, als er zu seinem Teddy sah, lächelte Alexy. Auch als sie getrennt waren und generell eben immer, hatte er den Teddy bei seinem Bett sitzen und er würde da auch nicht verschwinden, selbst wenn es erneut nichts mehr zwischen ihnen werden würde.
 

Kentin beendete seine kleine Zimmertour schließlich und setzte sich neben Alexy aufs Bett.

„Hast es ganz schön hier... ein bisschen wie dein Zimmer daheim, nicht?“

„Ja, das was hier reingepasst hat, hab ich einfach mitgenommen, deshalb ist das Zimmer bei meinen Eltern eher leer. Armins Zimmer aber noch mehr, es ist jetzt ein Büro. Wenn wir mal bei unseren Eltern übernachten, schlafen wir beide in meinem Zimmer. Aber Noel und Armins Wohnung ist ja auch nicht so weit weg.“

Kentin nickte, er wusste in etwa wo die beiden wohnten, war allerdings noch nie zu Besuch gewesen.

„Auf die Wohnung bin ich echt gespannt...“

„Es ist eine Nerdhöhle für Zwei. Immerhin mögen sie ja beide fast das Selbe. Bei Noel siehts du auch noch seine ganzen Zeichnungen und Concept Arts an den Wänden. Bei Armin hängt die Pinnwand voll mit Codes. Nur im Wohnzimmer fühlt man sich als Normalsterblicher wohl. Das hab... auch ich eingerichtet. Beziehungsweise, Noel hatte ein wenig Mitspracherecht.“

„Na Immerhin!“, lachte Kentin und bekam dafür einen Stoß in die Seite.

„Noel und ich haben in etwa auch den selben Geschmack. Es gab also nicht viel zu beanstanden. Nur Armin hat dann gemeckert... aber das haben wir dann einfach ignoriert.“

Kentin erinnerte sich daran, wie Armin das erzählt hatte. Sobald er mal meckerte, taten sich Alexy und Noel zusammen und dann besaß er kein Mitspracherecht mehr.

„Ob Armin erwartet hat, dass sein Liebster und sein Bruder mal beste Freunde werden...“, fragte sich Kentin und Alexy zuckte nur mit den Schultern.

„Nein, ich denke nicht... aber er findet es nicht schlimm, im Gegenteil, Noel geht ja nicht all zu oft raus und kennt daher nicht so viele Leute. Wenn ich vorbei komme, freut er sich und wenn Noel sich freut, dann freut sich auch Armin. So einfach ist das.“

Das war eben wirklich einfach, zumal Armin auch öfter dabei war, wenn er vor Ort war. Sie machten recht viel zu dritt, aber genau deshalb wäre es eben auch mal gut, wenn Alexy wieder jemand haben würde um dann nicht das fünfte Rad am Wagen zu sein.
 

„Ich würde dich morgen dann abholen, dann fahren wir zusammen zu den Beiden, oder?“

„So war das geplant, außer ich bleibe einfach hier... aber selbst dann fahren wir zusammen.“

Alexy überlegte sich das... wieder eine Nacht mit Kentin...? Warm und in Sicherheit. Das klang irgendwie sehr verlockend. Aber an sich war es verboten, dann mussten sie schon wo anders... hin.

„Wir können dafür nur in ein Hotel... um die Ecke ist eins...“

„Hmm... bist du dir sicher, Alexy?“

Nein, er war sich nicht sicher, aber die Aussicht auch einfach nur bei ihm einzuschlafen, war irgendwie wahnsinnig schön.

„Nein... aber solange es beim Kuscheln bleibt...“

Kentin sah ihn ein wenig skeptisch an, ob es wirklich nur beim kuscheln blieb, das glaubte er jetzt wirklich nicht. Mindestens rumknutschen und fummeln wäre da auf jeden Fall auch zu bedenken.

„Kein Sex, sonst geht alles...“, meinte Alexy dann doch und griff nach seinem Geldbeutel um zu sehen, ob er sich das Hotel leisten könnte. Kentin legte die Hand auf seine Brieftasche und drückte sie nach unten.

„Ich zahle das, Alexy.... ich bekomme wirklich genug Lohn.“
 

Alexy packte frische Klamotten in einen Rucksack und musste sich mindestens zweimal von Kentin davon abhalten lassen, mehr als nötig einzupacken. Bevor sie zu Noel und Armin fuhren, würde Alexy sowieso noch einmal herkommen müssen. Also reichte frische Unterwäsche und etwas zum Schlafen. Kentin packte er ebenfalls etwas ein, passten ihm die Sachen jetzt schließlich besser und sie wollten nicht erst noch zu Kentin. Auch wenn das nun die perfekte Möglichkeit gewesen wäre, ihn noch einmal in seinem Militärsachen zu sehen. Nur würde es dann garantiert nicht nur beim Kuscheln und Küssen bleiben, da war sich Alexy sicher.
 

Auf den Weg ins Hotel zog Kentin ihn an der Hand über den Campus, um den restlichen Weg kümmerte sich Alexy. Morgan liefen sie zum Glück nicht noch einmal über den Weg. Alexy war ganz froh darüber, denn er wollte einfach die Zweisamkeit mit Kentin genießen und herausfinden wofür er sich nun entscheiden sollte.

In wie weit sie sich zurückhalten konnten, würden sie sehen. Auf jeden Fall zahlte Kentin gleich beim Einchecken das Zimmer und es sah schon beinahe so aus als würden sie einfach nur in ein Hotel gehen um eine heiße Nacht zu haben.
 

„Die haben dich an der Rezeption gerade schon sehr zweideutig angegrinst, Ken~“, flötete Alexy auf den Weg in den dritten Stock. Kentin hatte absichtlich ein etwas größeres Zimmer mit Doppelbett genommen, da konnte man gar nicht anders als wissend zu grinsen.

„Bestimmt nur, weil ich in so reizender Begleitung bin“, grinste Kentin.

„Ach was“, machte Alexy und stieß dem anderen leicht in die Seite.
 

Das Zimmer war schnell erreicht und Alexy musste zweimal hinsehen als er sah, dass Kentin tatsächlich eine Suite genommen hatte. Gut, scheinbar verdienten um ihn herum alle Geld, nur er ging noch auf die Uni. Vielleicht sollte er sich zumindest um einen Nebenjob bemühen, auch wenn er noch ein paar Rücklagen von früher besaß. Das war eigentlich auch der einzige Grund, warum sich Alexy mehr auf die Uni und... Partys konzentrierte als aufs arbeiten.
 

„Ich glaube, ich wäre neidisch, wenn ich nicht mit dir hier wäre“, erklärte der Blauhaarige und warf seinen Rucksack in die nächste Ecke. Er sah sich gerade noch um und wollte sich zu Kentin drehen, als dieser ihn einfach gegen die Tür drückte und ihn hektische küsste.

„Hn“, konnte er nur von sich geben, störte sich an diesem plötzlichen Überfall jedoch kein bisschen. Im Gegenteil. Er legte seine Arme um Kentins Nacken und merkte erst jetzt, dass sie wirklich fast gleich groß waren. Vorhin saßen sie schließlich nur auf einer Bank und nun standen sie und es machte den Anschein als wollte Kentin alles verpasste nachholen. Aber auch Alexy ließ sich nichts nehmen und erwiderte den Kuss gierig.
 

Dass sie sich hier in einem Hotelzimmer befanden, machte die Sache mit der Rückhaltung nicht unbedingt leichter. Gestört werden konnten sie höchstens vom Zimmerpersonal und das kam nicht gleich nach Ankunft ins Zimmer.

„Tut... mir leid“, hauchte Kentin gegen seine Lippen. „Ich dachte nicht, dass ich gleich wieder über die herfalle.“

Alexy schmunzelte, streichelte ihm dabei fest durch die Haare und knabberte an Kentins Unterlippe. Das sagte eigentlich genug aus.

„Wenn ich ehrlich bin... ist es gleich nochmal ein ganz anderes Gefühl... jetzt da du nicht mehr kleiner bist als ich“, erwiderte er darauf. Er wollte nicht darüber diskutieren, ob es nun gut oder schlecht war was sie hier taten. Von ihm aus, konnten sie auch noch das restliche Wochenende im Hotel bleiben... beziehungsweise nach dem Treffen morgen einfach direkt wieder hier her kommen.
 

„Mh~ nicht nur mein Körper ist größer geworden“, gab Kentin schon sehr zweideutig von sich und bugsierte sich und Alexy schließlich Richtung Bett.

„Uh... gleich so direkt?“, erwiderte Alexy und leckte erst sich über die Lippen und dann Kentin. Kentin meinte es zwar so zweideutig, wie es klang, allerdings führte er Alexys Hand zu seinem Oberarm und blinzelte ihn an.

„Was du wieder denkst“, grinste er.
 

Man sah es durch das enge Shirt zwar auch so schon und Alexy musste sich zurückhalten ihn nicht anzufassen, aber jetzt brachte ihn Kentin schließlich dazu.

„Du bist gemein“, jammerte Alexy gespielt. „Du weißt genau wie sehr ich darauf stehe...“

„Ich weiß“, antwortete er zwinkernd. Er war über Alexy gekrabbelt und küsste ihn erneut, spürte kurz darauf auch wie Alexy ihm das Oberteil nach oben schob um nun doch ein bisschen direkter zu fühlen.

„Ich will... nur ein bisschen... tatschen“, erklärte Alexy in den Kuss.
 

Mit geschlossenen Augen genoss er die aufkommende Wärme in seinem Körper und spürte auch sehr deutlich, dass das alles Kentin auch nicht sonderlich kalt ließ, aber sie sollten nicht weiter gehen.
 

Tatsächlich vergingen erst Minuten und dann Stunden in denen sich die beiden nicht voneinander lösten. Gegen ihre körperlichen Probleme konnten sie nicht sehr viel machen, aber sie wussten beide was sie wollten und entschieden für sich, dass es nur beim Küssen und Anfassen blieb. Es war nicht einmal peinlich, einfach weil sich die beiden kannten und nun auch wussten, dass sie noch aufeinander reagierten.
 

„Hm“, seufzte Alexy leise gegen Kentins Lippen. Inzwischen lagen sie unter der Bettdecke und schmusten nur noch ein wenig herum. „Wir sollten... meinem Bruder und Noel hier von nichts erzählen... zumindest nicht gleich“, meinte er.

„Dabei könnte ich mir vorstellen, dass Armin vor Freude ausflippen würde“, lachte Kentin leise.

„Oder wir befeuern seine Meinung uns bezüglich noch...“

Alexy wollte nicht über ihre „Beziehung“ reden und auch nicht über das was passierte, wenn Kentin wieder weg war. Eigentlich war er sich ziemlich sicher, dass alles wieder wie vorher war, sobald er erst wieder weg war. Eine Fernbeziehung machte einfach keinen Sinn...
 

„Uhm...“, machte Kentin, der gerade mit seiner Hand über Alexys Hosenbein strich. „Ich glaube... dein Handy vibriert jetzt schon zum zehnten Mal...“

„Oh“, erwiderte Alexy, griff dabei in seine Hosentasche und zog das kleine Teil heraus. „Hab gar nichts gespürt“, gestand er. Was irgendwo auch logisch war, lenkte ihn Kentins Hand schließlich viel zu sehr ab. Kurz blickte er auf sein Handy und als er Jacks Namen las, schaltete er es schnell aus. Das war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um an jemand anderen zu denken, geschweige denn mit jemanden zu schreiben.
 

„Wichtig?“, wollte Kentin wissen und bekam dafür ein Kopfschütteln von Alexy.

„Nein, kein bisschen“, erwiderte er, beugte sich zu Kentin und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DasFlusen
2018-12-07T09:34:59+00:00 07.12.2018 10:34
Ich liebe Kentin und Alexy einfach! Morgan tut mir jetzt voll leid.. er hat ihn ganz bestimmt erkannt und die Nachrichten beinhalten bestimmt den Vorfall zwischen Ken und Alex. Drama!!

Ich bin so gespannt wie es weiter geht :)

Wie immer auch perfekt geschrieben!

Von:  Onlyknow3
2018-12-06T16:17:39+00:00 06.12.2018 17:17
Wenn Kentin sich dazu aufraffen könnte, eine Fernbeziehung zu führen, hätte Alexy wohl nichht das Problem.
Dann würde es Morgan und Jack nicht geben, dann würde es diese Sehnsucht nach was neuem nicht geben.
Aber wie sagt so schön? Wenn das Sprichwörtchen Wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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