Kaleidoscope von Ai_Mikaze (Sequel from „Heart-shaped glasses“) ================================================================================ Kapitel 9: Stressful -------------------- Tatsächlich schien alles gut gelaufen zu sein, denn am Abend bekam Alexy eine lange Nachricht von seinem Bruder, in der er sich nochmal bedankte und ein wenig erzählte, dass alles gut gegangen, der Kuchen geschmeckt hatte und der Ballon nicht abgestürzt war. Außerdem hängte er ein Bild von sich und Noel an, das Beide in den luftigen Höhen zeigten. Noel hatte den Kopf auf Armins Schulter gelegt und ein glückliches Lächeln auf den Lippen und Armin grinste wie es für ihn typisch war, den einen Arm hatte er um Noels Schultern, den anderen wohl erhoben um das Bild zu machen. Alexy speicherte es sich in den Favoriten und widmete sich dann seinen Unterlagen, die er noch bis zum Morgen durchgucken wollte. Da er damit schneller fertig war als gedacht, hatte er nun doch noch ein wenig Zeit und da er ein wenig Hunger bekam, wollte er sich schnell eine Pizza oder so etwas, in einer Pizzeria in der Nähe besorgen. Auf dem Campus war es mal wieder eher ruhig, waren die meisten an einem Sonntag entweder noch unterwegs - oder lernten für den Montag in ihren Zimmern. Die Pizzeria war allerdings gut besucht, was aber nicht das Problem war, da Alexy ja eigentlich nur eine mitnehmen wollte. Allerdings traf er an der Theke auf Hyun, der sich an ihn erinnerte und begrüßte. „Ah hey, du bist der Kollege von Julie, nicht?“, ging Alexy auf das Gespräch ein und bekam ein Nicken von dem Anderen. „Ja, du isst hier oder nimmst es mit?“ „Mit, ich hab ein wenig in meinem Zimmer gelernt und dann noch Hunger bekommen. Und du? Bist du mit jemand hier?“ Hyun nickte. „Ich hab mich mit meinem Mitbewohner zusammengetan, da wir beide etwas Essen wollten. Alleine hier sitzen ist aber dann doch ein wenig langweilig. Willst du dich nicht auch zu uns setzen?“ Alexy überlegte da nicht lange, da er ohnehin nichts zu tun hatte und eine Pizza alleine in seinem Zimmer zu essen, klang weniger verlockend als es in Gesellschaft zu tun und Hyun schien ja wirklich ganz nett zu sein. „Das ist nett von dir... das Angebot nehme ich gerne an.“ Hyun lächelte breit und wartete noch bis auch Alexys Bestellung fertig war. Scheinbar hatten sich auch Hyun und sein Mitbewohner eher spontan entschieden in der Pizzeria zu essen, da man normalerweise am Tisch bestellen konnte. Es war wirklich recht voll und Hyun schlängelte sich vor Alexy, bis fast ganz nach hinten durch, dann stellte er die Pizza auf einem Tisch ab und trat beiseite um Alexy Platz zu machen. Eigentlich wollte er auch seine Pizza schnell abstellen, aber er lies sie beinahe fallen, als der Blick auf einen ganz bestimmten Jemand freigegeben wurde. „Alex!“, rief Morgan so überrascht wie Alexy ebenfalls war und griff schnell nach vorne, da der Pizzateller in Alexys Händen ein wenig in schieflage geraten war. „Vorsicht!“, machte Morgan noch und Alexy hielt dann doch schnell wieder seinen Teller gerade, bevor die Pizza noch auf den Tisch rutschen konnte. „Danke.“, nuschelte er verlegen, während Hyun zwischen den Beiden hin und her sah. „Ihr kennt euch schon?“, fragte er. Morgan nickte und rutschte ein Stück auf um Alexy Platz zu machen, der sich zögerlich neben ihn quetschte. Sie waren sich so recht nah und Alexy versuchte innerlich sein Herz zu beruhigen. Morgan neben ihm war warm und er roch ganz leicht nach seinem Aftershave oder Deo oder sowas in der Art. „Wir haben uns jetzt schon ein paar Mal gesehen, nicht?“, wandte sich Morgan an Alexy, der nickte. „Na um so besser, ich hab Alexy eingeladen mit uns zu essen, das ist in Ordnung, oder?“ Hyun zog sich den Stuhl zurecht und lies sich darauf nieder. „Klar.“, stimmte Morgan sofort zu und er blickte seitlich auf Alexy, der nur schüchtern auf seinen Teller blickte. „Ich hole uns noch schnell die Getränke... die Bedienung scheint ja gerade recht viel zu tun zu haben. Was wollt ihr?“ „Cola.“ kam es von Alexy und Morgan gleichzeitig, was dazu führte, dass sie sich ansahen. Hyun nickte und verschwand Richtung Theke, während Morgan Alexy angrinste. „Wir haben uns die letzte Zeit gar nicht mehr gesehen...“, stellte er fest, Alexy nickte mal wieder und wusste nicht so recht was er sagen sollte. Dass Morgan so plötzlich wieder vor ihm saß, damit hatte er nicht gerechnet und es warf ihn doch ein wenig aus der Bahn. „Hatte ein bisschen was... zu tun.“, murmelte er dann, da Morgan auch nichts mehr sagte. „Hast du... eine Tanzpartnerin gefunden?“, fragte er doch weiter, was ihm in den Sinn kam. „Nein, hat sich niemand gemeldet... ich hab die Anzeige dann auch abgehängt. Vielleicht lerne ich mal jemand kennen, der mit mir geht. Es macht auch mehr Spaß, wenn die Chemie stimmt.“, erklärte Morgan. „Ist eigentlich ein Tanzstudio in der Nähe?“, fragte Alexy, auch weil es ihn tatsächlich interessierte. „Hm, direkt vorne am Eck. Ist aber in einer Hintergasse, deshalb sieht man es nicht einfach so. Die Preise stimmen und die Lehrerin ist tatsächlich keine Unbekannte.“ Alexy kannte sich bei dem Thema nicht aus, anders als Morgan, wie es schien. „Hast du früher auch... also ich meine, es klingt so als hättest du Ahnung?“ „Ich hab im Kindesalter angefangen Tanzstunden zu nehmen, als Teenager hab ich dann auch an Turnieren teilgenommen. Aber dann irgendwann hab ich den Sport gewechselt. Hab dann ein bisschen Basketball gespielt, es dann mit Schwimmen versucht und bin dann beim Kampfsport gelandet.“ Alexy blinzelte überrascht, hatte er dann doch nicht mit so einer Bandbreite an Sportarten gerechnet. Er selbst war ja mal ab und an im Fitnessstudio, ging noch seltener mal Schwimmen und ab und an Laufen, aber machte sonst nichts weiter. Bei Morgan klang das schon viel aufregender. „Klingt als wärst du... ziemlich sportlich?“, stellte Alexy fest. „Sport ist ein nettes Hobby und gesund - hält fit - treibst du keinen?“ Alexy wurde etwas rötlich auf den Wangen und knabberte an seiner Unterlippe. „Na jaaa....“, meinte er langgezogen. „Bisschen Studio, bisschen Laufen... mehr eigentlich nicht.“ Morgan musterte ihn als Antwort recht offensichtlich und grinste dann. „Na ja... reicht wohl auch.“ Was sollte das denn nun heißen? Alexy war ein wenig unsicher was er damit anfangen sollte, beschloss es aber als - Morgan fand ihn okay so - einzustufen. „Ich sollte trotzdem noch ein Hobby suchen. Ich meine... was sportliches, aber was das Spaß macht.“ „Dann wäre Tanzen wirklich geeignet.“, meinte Morgan fast ein bisschen zu schnell, was Alexy eine Augenbraue heben lies. Außerdem nahm er seinen Mut zusammen und sah dem Anderen in die Augen. Sie waren blau-grün und kamen ihm eine wenig bekannt vor. Aber er sah Morgan ja auch nicht das erste Mal. Morgan erwiderte seinen Blick, stutzte aber einen Moment sichtlich. „Uhm... du suchst...“ „Einen Tanzpartner.“, vervollständigte Morgan und grinste nun ein wenig verlegen. „Das wollte ich dir eigentlich die ganze Zeit sagen, Alex. Mir ist es egal ob es eine Tanzpartnerin oder ein Tanzpartner ist...“ „W-Was?“ Nun war Alexy aber wirklich sprachlos und er fragte sich, ob er es richtig gehört hatte. Er hatte sich nicht verhört, oder? „Nachdem dein... uhm... Freund... dich geoutet hat, wollte ich dich eigentlich beruhigen, immerhin hast du so verschreckt gewirkt... aber irgendwas hat uns immer unterbrochen.“ Alexy starrte ihn immer noch an. „Unterbrochen...“, murmelte er und einen Moment hatte er das Verlangen sich zu zwicken, oder irgendwas in der Richtung, um sich sicher zu sein, dass er dieses Gespräch nicht nur träumte. Morgan war gar nicht... hetero? Sondern, so wie das klang... eher bi? Er hatte... eine kleine Chance und vor allem... er wollte mit ihm tanzen? „Oh mein Gott...“, murmelte Alexy weiter und bekam gar nicht so wirklich mit wie Hyun wieder zu ihnen kam und die Cola vor seiner Nase platzierte. „Alexy?“, fragte Hyun, da dieser so gar nicht auf das Glas vor sich zu reagieren schien. Morgan stupste Alexy schließlich an und Alexy schrak auf. „Uhm ja... danke, Hyun.“, fand er dann endlich wieder zur Sprache, warf aber einen Seitenblick auf Morgan, der ihn besorgt ansah. Offensichtlich wollte er aber nicht vor Hyun nachfragen und Alexy brauchte die Zeit um seine Gedanken zu sortieren, nahm auch erst mal einen Schluck von seiner Cola. Da Hyun die ganze Zeit da blieb, unterhielten sie sich dann eher über die Uni und belangloses Zeug bis sie sich schließlich auf den Weg zurück zu ihren Zimmern machten. Kurz vor dem Studentenheim hielt Morgan Alexy zurück und sagte zu Hyun, dass er gleich nachkommen würde. Hyun musterte die Beiden nur kurz, verabschiedete sich von Alexy und ging dann seines Weges. Alexy sah stattdessen auf Morgan, der direkt vor ihm stand. „Ich hab dich wohl vorhin überrumpelt?“, fragte er und steckte sich dabei die Hände in die Hosentaschen. Er wirkte unsicher, aber gleichzeitig lässig. Alexy nickte. „Eher überrascht, ich - vor allem... war das ein Angebot zum Tanzen zu gehen?“ Morgan nickte. „Wir hatten es ja letztens auch schon mal darüber und wenn du es versuchen willst? Ich wollte dich eigentlich schon das letzte Mal fragen, aber du kannst es dir natürlich überlegen. Wir könnten es morgen bei einem Kaffee besprechen, wie hast du denn Vorlesungen?“ Alexy war immer noch überrumpelt, aber ein Kaffee mit Morgan klang trotzdem verlockend. „Um 11 hätte ich ein bisschen freie Zeit.“ „Das passt mir gut, ich hab meine Vorlesung erst am Nachmittag. Dann treffen wir uns einfach um 11 im Cosy Bear, okay?“ Alexy nickte. Er hoffte allerdings irgendwie, dass Julie nicht unbedingt Schicht hatte, sonst würde sich sein Treffen sofort herumsprechen. „Dann bis morgen, Alex. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Sie waren noch bis zum Eingang gelaufen und hatten sich erst dort verabschiedet. Alexy ging ziemlich in Gedanken versunken zu seinem Zimmer und lies das Geschehene nochmal Revue passieren. Er sollte dem absagen... auch wenn er jetzt vielleicht doch eine Chance hätte... das war ihm alles zu viel. Gerade jetzt wenn Kentin kommen würde. Die gesamte Nacht über lag Alexy wach in seinem Bett, drehte sich hin und her und überlegte wie er Morgan am Besten absagte. Andererseits wollte er dann doch nicht absagen, hatte ihn schließlich Morgan eingeladen und nicht umgekehrt. Diese Tatsache machte Alexy nur noch nervöser und sein Herzschlag wurde erst am Morgen wieder langsamer. Ihm war wahnsinnig übel und er verspürte auch keinen Hunger als er sein Zimmer verlies. Beinahe wäre er sogar in Schlafsachen nach draußen gegangen, sodass er noch einmal zurück musste. Unter seinen Augen zeigten sich tiefe Augenringe und bevor er bei seiner ersten Vorlesen ankam, lief er in gut fünf Studenten, einen Baum und gegen die Tür zum Hörsaal. Der Vorteil, dass er die ganze Zeit kein bevorstehendes, geplantes Treffen mit Morgan hatte, war der, dass er noch einigermaßen klar denken konnte. Jetzt war von all dem nichts mehr zu sehen. Es war acht Uhr und in drei Stunden müsste er sich mit Morgan treffen. Noch gab es die Chance abzusagen und davon zu laufen, aber er wusste nicht wie. Mit dem Kopf lag er auf seinem Tisch und schloss für einen Augenblick die Augen. Er schlief auch jetzt nicht ein, hatte jedoch so viele Bilder von Morgan vor den Augen, dass er sofort wieder aufschreckte. Die meiste Zeit hatte er einfach nur Mist in seiner Gegenwart gebaut. Vermutlich würde er ihm nachher einfach wieder einen Kaffee übergießen und etwas dummes sagen. Außerdem ging ihm nicht aus dem Kopf, dass die Möglichkeit bestand, dass Morgan auch auf Männer stand... zum Teil zumindest. Oder es ging ihm wirklich nur ums Tanzen... obwohl sie eben auch über sehr intime Tänze gesprochen hatten... „Und nächste Woche steht eine wichtige Klausur an, danach werden wir ihre Referate einteilen und die Interviews vergeben“, erklärte ein Dozent gerade, doch Alexy hörte gar nicht zu. Bisher konnte er es noch mit sich vereinbaren, dass er mit drei Kerlen gleichzeitig flirtete. Nur wurde es gerade sehr gefährlich und eigentlich hatte er sich auf Kentin gefreut und wollte erst sehen, wie es mit ihm lief. Morgan kam ihm einfach dazwischen, dabei machte sich Alexy gar nicht so große Hoffnungen... es ging doch nur ums Tanzen, richtig? # In vier Tagen sehe ich Kentin! Und gleich Morgan und ... und ich hab das Gefühl, dass meine Gefühle Tango tanzen und das nicht gerade an einer sehr passenden Stellen! Ich werde verrückt, hilf mir bitte T_T # Alexy wollte seinen Bruder eigentlich nicht belästigen, wollte er seine Zeit sicher mit Noel genießen, aber er wusste einfach nicht wen er noch um Hilfe bitten sollte. Dabei gaben ihm schon alle Hilfestellung... Eine Antwort erhielt er tatsächlich nicht und als die Vorlesung vorbei war, war es halb zehn. Alexy hatte gerade mal etwas mehr als eine Stunde, um entweder abzusagen oder sich seinem Schicksal zu stellen. Wie sich Alexy schließlich aus dem Hörsaal geschleppt und sich kurz darauf neben den Toiletten wiederfand, konnte er nicht sagen. Doch er merkte, wie jemand vor ihm zum Stehen kam und ihn angrinste. „Du siehst echt scheiße aus“, hörte man Nathaniel, der auf den Weg in die Waschräume war. „Danke auch“, murrte Alexy. Er lehnte seinen Kopf gegen die Wand und seufzte. „Gibt es irgendetwas?“ Alexy klang ungewohnt harsch und genervt, was Nathaniel aber gekonnt ignorierte und nur lachte. „Nee. Aber du solltest weniger von dem Zeug nehmen... Ich hab besseres, falls es dich interessiert.“ Alexy zog eine Augenbraue nach oben und hoffte, dass er sich gerade verhört hatte. „Ich hab einfach nicht geschlafen... und nichts gegessen. Ich bin nicht du“, gab er zurück. „Das war n Scherz, Kleiner“, lachte Nathaniel auf. „Naja, man sieht sich.“ Nathaniel verabschiedete sich gerade als Alexy einfach nach seinem Arm griff und ihn zurück hielt. „Warte.“ „Doch Interesse?“ Alexy rollte mit den Augen und stieß sich dann von der Wand ab. „Ich hab gleich... ein Treffen mit jemanden... Hast du vielleicht ne Idee, wie ich absagen könnte?“ Diesmal war es Nathaniel, der eine Augenbraue hob. „So wie du aussiehst, brauchst du nicht mal ne Ausrede“, kommentierte er und zog erst einmal seinen Arm zurück. Dann trat er näher auf Alexy zu und musterte ihn. „Nath! Ich mein das ernst...“ „Mh...“ „Hey!“, war auf einmal Morgans Stimme zu vernehmen, der hinter den beiden aufgetaucht war. Er zögerte nicht lange um Nathaniel von Alexy wegzuziehen. „Ganz ruhig, ich tu ihm nichts“, verteidigte sich Nath und hob die Hände dabei. „Alexy fühlt sich nur nicht so gut“, fügte er hinzu und drehte sich dann schulterzuckend um, um doch in den Toiletten zu verschwinden. „M-Morgan“, stellte Alexy fest. Wenigstens konnte er noch klar sehen, auch wenn er das Gefühl hatte jeden Moment einfach einzuschlafen. „Alles in Ordnung, Alex?“, fragte er besorgt nach. „Ich wollte nur was holen und dann hab ich euch... gesehen.“ Nun kam zu Alexys unbeschreiblich schlechten Zustand auch noch dazu, dass seine Wangen anfingen zu glühen. Das sorgte dafür, dass Morgan seine Hand auf dessen Stirn legte. „Du bist... heiß, Alex.“ Alexy glaubte einen Moment, dass Morgan ihn bei diesen Worten intensiv ansah und gar nicht seine Körpertemperatur damit meinte. Allerdings wurde ihm dadurch nur noch heißer und ja, jetzt konnte er es auf Fieber schieben. Besser als wenn er irgendetwas anderes dachte. „Ja, äh- alles gut... ich meine... du, wir treffen uns doch gleich... ich muss nochmal auf mein... Zimmer“, erklärte er und sah Morgan nur sehr zögerlich in die Augen. Erst jetzt bemerkte er auch, dass dessen Hand noch immer auf seiner Stirn lag. „Sicher? Wir können das Treffen auch verschieben, wenn es dir nicht gut geht.“ „Nein, ist schon okay...“, erwiderte Alexy und schluckte dabei. Er wollte wegsehen, sich von ihm entfernen, aber das funktionierte nicht, da er die Wand im Rücken hatte und ihn Morgans Augen gefangen nahmen. „Hrm“, räusperte sich eine tiefe Stimme hinter ihnen. Diesmal wurden beide erschreckt und Morgan musste wohl oder übel von Alexy ablassen um sich umzudrehen. „Herr... Zaidi...“, stellte Alexy fest. Dieser Typ hatte sein Hemd auch jeden Tag weiter geöffnet und Alexy erwischte sich dabei, wie er ein paar tiefere Einblicke erhaschte. So wie auch Morgan, der sich allerdings besser zusammenreißen konnte und es nicht so offensichtlich machte. Gut durchtrainiert war er dennoch. „Ich wollte nur in die Toiletten“, bekundete der Professor. „Allerdings ist der Weg ein wenig versperrt“, fügte er hinzu. Im Grunde standen Alexy und Morgan nur neben den Toiletten und nicht davor, aber scheinbar war es Absicht, dass man sie störte. Morgan war derjenige, der sich entschuldigte und Alexy an der Hand mit sich nach draußen zog. Dort drückte er ihn erst einmal auf eine der Bänke. „Wenigstens flirtet er nicht wieder wahllos mit irgendwelchen Studentinnen“, stellte Alexy fest, der noch gar nicht realisiert hatte was eben passiert war. Vor allem nicht, dass Morgan ihn an der Hand hielt und ständig berührte. Nur jetzt stand er vor der Bank, mit ein wenig mehr Abstand. „Naja... ich würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen“, sagte Morgan darauf. Diesmal hatte sich Alexy definitiv nicht verhört und er weitete die Augen, war froh, dass Morgan gerade nicht zu ihm sah. „Aber ich finde auch, dass es nicht gut ist, wenn er so... offenherzig in der Uni herumrennt. Das bringt die Studenten nur auf falsche Gedanken“, redete Morgan weiter, ehe er zurück zu Alexy sah. Nachdem sich Alexy schnell wieder zusammenriss, senkte er seinen Kopf und ließ sich dieses Geständnis gar nicht anmerken. „Aber um wieder auf meinen Vorschlag zurück zu kommen, du sollest dich wirklich in dein Bett legen und dich ausruhen, wir können das Treffen wirklich verschieben, Alex.“ Alexy fand das mittlerweile eigentlich auch eine gute Idee, auch wenn er gerne einen Kaffee mit Morgan getrunken hätte. „Okay.“, gab er deshalb auch endlich von sich und blickte zu Morgan auf, der ihn leicht anlächelte. „Gut, ich würde mir sonst echt Sorgen machen, dass du mir vom Stuhl kippst.“ Alexy seufzte und hob die Hand an die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass da gerade auch noch Morgans Hand gelegen hatte. Sie war tatsächlich heiß und er fragte sich, ob es wirklich Fieber war. Er fühlte sich auf jeden Fall ziemlich mies. „Ich bring dich noch zu deinem Zimmer, okay?“ Alexy lies die Hand sinken und nickte zaghaft. So langsam gewöhnte sich sein Herz zumindest an Morgans Nähe und er konnte so noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen, ohne dass er sich wirklich festlegen musste. „Na dann komm.“, meinte Morgan und reichte ihm auch die Hand. Alexy schaute einen Moment auf dieses Angebot und legte dann seine in Morgans. Mit einem schnellen Ruck zog er Alexy nach oben, was diesen leicht schwindeln lies. Er fing sich allerdings und Morgan zog auch seine Hand zurück, stattdessen fühlte sie Alexy dann in seinem Rücken, vermutlich da Morgan ihn doch ein wenig stützen wollte, oder zumindest schnell zur Stelle sein wollte, sollte er doch umkippen. Und verdammt noch mal... das machte den Schwindel einfach nicht besser. Er war daher dann doch froh als sie vor seiner Zimmertür ankamen. Morgan lies sich allerdings nicht nehmen ihn auch noch ins Zimmer zu begleiten und drückte ihn dann aufs Bett, verschwand selbst zu der kleinen Küchenzeile und stellte den Wasserkocher an. Tee war ebenfalls da, sowie eine Tasse. Alexy hatte sich aufs Bett sinken lassen und blickte zu Morgan, den er so gut von hinten mustern konnte. Er besaß eine nette Kehrseite und Alexy musste schon schlucken, deshalb zog er sich dann aber auch schon mal die Schuhe aus und legte sich ganz aufs Bett. Das Wasser war schnell fertig und Morgan brachte ihm eine Tasse mit dem heißen Tee ans Bett. Alexy machte große Augen und spürte wieder die bekannte Wärme auf den Wangen. Aber das machte nun auch nichts mehr, wenn er vermutlich ohnehin Fieber hatte. Dann konnte er es einfach darauf schieben. „Danke... Morgan.“, murmelte er und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, was Morgan einfach auch erwiderte. „Keine Ursache, leg dich hin und ruh dich aus... wir können ja... also ich schreib dir meine Nummer auf, dann kannst du dich melden.“, sagte Morgan und trat an den Schreibtisch um genau das zu tun, dann legte er den Zettel auf Alexys Nachtschränkchen und hob die Hand. „Wir sehen uns, bis dann Alex.“ „Bis dann...“ Dann war Morgan aus seinem Zimmer verschwunden und Alexy fiel zurück in die Kissen. Ein wenig war ihm nach heulen zu Mute. Erstens fühlte er sich wirklich beschissen, zweitens machte ihn Morgan mit seinem Verhalten einfach nur fertig und drittens, war es doch genau so ein Verhalten, welches er sich von einem Partner wünschte. Sein Handy fing neben ihm an schnell hintereinander zu vibrieren und es kam endlich die Antwort von Armin. # Sag Morgan ab und triff dich erst mal mit Kentin... dann hast du eine Ahnung, ob es mit deinem Ex was wird oder ob du doch etwas Neues willst. # Nun, das war ja jetzt genau so passiert. Vielleicht war es ja auch Schicksal und da er es jetzt wissen wollte, lief er ins Bad und schnappte sich den Fieberthermometer. Mit dem Plastikding im Mund ging er zurück ins Zimmer und an seinen Schrank um sich bequemere Sachen herauszunehmen. Das Thermometer piepte, zeigte 38.3 und Alexy seufzte, er hatte tatsächlich Fieber. Hoffentlich war es nur der Stress und er wurde nicht noch ernsthaft krank, dann war nämlich auch das Treffen mit Kentin gefährdet. Sein Blick fiel auf das Papier mit Morgans Handynummer und er griff danach um sie in sein Handy einzuspeichern, dabei stieß er allerdings gegen die Teetasse und sie kippte. Alexy stellte sie recht schnell wieder auf, aber ein wenig Flüssigkeit war verschüttet und hatte die Nummer unleserlich verschwimmen lassen. Alexy befand es für das Beste sich nun wirklich hin zu legen und Morgan eben das nächste Mal nochmals nach seiner Nummer zu fragen, ein paar Mal waren sie sich ja schon einfach so über den Weg gelaufen und das würde sicher nochmal passieren. Nur hoffentlich nicht... vor Freitag. Das Fieber ging eine ganze Weile nicht herunter und es wurde sogar so unangenehm, dass Armin und Noel gemeinsam vorbeikamen um Alexy etwas zu Essen zu bringen und sich ein wenig um ihn zu kümmern. Noel machte für ihn die Wäsche, brachte sie in die Waschräume und legte sie danach auch zusammen und räumte sie in den Schrank. Armin holte das Essen und ein bisschen Medizin - außerdem sortierte er die Unterlagen - die noch immer verstreut auf dem Schreibtisch waren. Alexy musste sich eigentlich um gar nichts kümmern, außer genug trinken. Armin kümmerte sich auch um Tee, wenn auch erst nachdem ihn Noel darauf hinwies und gemeinsam erzählten Noel und sein Bruder dann, wie die Überraschung noch verlaufen war und wie genial vor allem auch der Ballon Rundflug gewesen war. Alexy erzählte im Gegenzug was ihm mit Morgan passiert war und sie kamen zusammen darüber ein, dass es einfach am besten war, erst mal Kentins Besuch abzuwarten, vor allem da Alexy ohnehin angeschlagen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)