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Kaleidoscope

Sequel from „Heart-shaped glasses“
von
Koautor:  Ranmaru_Kurosaki

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Bar

Rosalia hatte mittlerweile auch schon wieder eine Nachricht geschickt, diesmal mit dem Namen der Bar und der Uhrzeit des Treffens. Sie lebte nicht auf dem Campus und würde daher alleine zur Bar kommen.

Als Alexy auf dem Weg zum Tor war, wurde er von Julie aufgehalten.
 

„Alexy, warte!“, rief sie und schloss zu ihm auf. Sie hatte einen Rock, Stiefel und ein nettes Oberteil an, das ein wenig Ausschnitt hatte und ebenfalls eine Lederjacke. Im Grunde passte ihr Style durchaus immer noch zu Castiel, den er seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Campus gesehen hatte. Was aber durchaus verständlich war, immerhin war er ziemlich berühmt und immer von einer Fantraube umgeben. Das war bestimmt unheimlich stressig.

„Siehst schick aus, Julie!“, machte er ihr schließlich ein Kompliment, was Julie zum Lächeln brachte.

„Du aber auch, vielleicht laufen wir ja deinem Schwarm heute Abend über den Weg, ist immerhin die einzige gute Bar - hat Rosa gemeint.“

„Damit hat sie eindeutig recht!“, stimmte Alexy zu, aber er wollte nun wirklich nicht darüber nachdenken, ob sie vielleicht auf Morgan treffen könnten.
 

„Hast du Castiel… eigentlich schon gesehen?“, fragte Alexy, auch um von sich abzulenken.

„Hm…“, machte Julie und hängte sich dann bei Alexy ein um nicht zu laut reden zu müssen. „Noch nicht… aber es soll ja bald das Crowstorm Konzert sein… vielleicht da?“

Oh ja, das Konzert war wirklich bald und es war gerade das Gesprächsthema Nummer 1 in der Stadt. Natürlich würde er hingehen und Castiel war eben auch wirklich gut.

„Ich hab… seine Nummer, wenn du willst…“, meinte Alexy leise, immerhin sollte das niemand hören. Es gab bestimmt einige Mädchen, die gerne mit Castiel Kontakt hätten.

Julie biss sich dagegen auf die Lippen uns sah ein wenig unsicher aus, dann stieß sie laut die angehaltene Luft aus.
 

„Ich würde… ihn schon gerne sehen… oder sprechen… außerhalb von dem Fanrummel.“, gab sie dann zu. Sie hatten nach ihrer Trennung nicht mehr wirklich Kontakt gehabt, hatte Castiel auch sehr viel zu tun, mit seiner Band und der Musik im Allgemeinen. Deshalb war aber auch die Trennung die beste Variante gewesen.

„Wir könnten ihn ja in die Bar einladen, für später…“, überlegte Alexy laut und zog dann sein Handy heraus um es Julie in die Hand zu drücken. „Ruf ihn doch mal an, vielleicht… kannst du ihn ja überreden.“

Alexy grinste und Julie blinzelte auf das Handy in ihrer Hand. Es war entsperrt und sie wischte auf die Kontakte.

„Meinst du wirklich?“, fragte Julie nach, immer noch unsicher und dann sah sie an sich herunter. Alexy folgte ihrem Blick und wusste ganz genau was sie sich dachte… na wenn da nicht noch Interesse da war.

„Du siehst aus wie ein Mädchen, das ihm gefallen würde.“, versicherte Alexy daher auch sehr offen und Julie wurde rot.

„Hm… viele Sachen… haben ihm gefallen und ich mag sie auch, deshalb hab ich sie immer noch an…“, erklärte Julie, dann hob sie doch das Handy ans Ohr und lauschte dem Tuten und plötzlich einer rauen Stimme.

Er klang überrascht.
 

„Alexy?“, hörte sie, was verständlich war, da sie ja mit seinem Handy telefonierte.

„Cas… ich bins, Julie.“, antwortete sie schnell.

„Julie.“ Castiel klang weiterhin überrascht und Julie konnte nicht so direkt ausmachen, ob auch Freude dabei war… oder doch eher Kühle.

„Ja, wir… ich bin wieder hier, für mein letztes Unijahr und gerade sind wir auf dem Weg in eine Bar. Also Alexy und ich und wir wollen Rosa dort treffen und… wir haben gedacht, vielleicht… also ich wollte…“

Castiel räusperte sich.

„Wo?“, fragte er dann ruhig nach und Julie blinzelte.

„Ah, keine Ahnung... ich… es soll die Beste sein.“, gab sie zur Antwort und Alexy nahm ihr das Handy aus der Hand um sie zu retten.

„Das Chat Noir… es ist nicht das Billigste, aber das Beste.“

„Ich schau mal…“, gab Castiel zurück und dann hatte er auch aufgelegt. Alexy sah irritiert auf das Handy.

„Er schaut mal.“, gab er an Julie weiter, die leise zu lachen begann.

„Vermutlich… kommt er.“, meinte sie dann und wippte offensichtlich ein wenig auf und ab.

„Na wenn du das sagst… er hat sich definitiv in dem Punkt wohl nicht geändert. Immer noch so kurz angebunden.“
 

Julie konnte nicht anders als zu kichern. Sie kannte Castiel und sie freute sich auf jeden Fall, wenn er kommen würde, auch wenn sie leicht aufgeregt war. Ihr gefiel Castiel noch immer und wenn sie sich immer noch verstanden... vielleicht konnten sie dann zumindest wieder in Kontakt treten.
 

„Wo wart ihr denn? Ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf euch“, beschwerte sich Rosalia als erstes, nachdem Alexy und Julie die Bar beteten hatten. Eine Gruppenumarmung erfolgte dennoch und als sie sich erklärten, dass sie eigentlich gar nicht zu spät waren, Rosa nur zu früh, setzten sie sich auf Rosalias und Alexys Stammplatz.

„Also was willst du trinken?“, fragte Alexy gleich an Julie gerichtet, da Rosalia ihr Getränk bereits hatte.

„Mhhh... ich weiß noch nicht“, überlegte sie und besah sich die Karte an der Theke. Solange wollte Rosa jedoch nicht warten und bestellte einfach für sie mit, was Alexy amüsiert verfolgte und sich einen Cola-Whiskey bestellte.
 

„Los! Erzähl schon! Was hast du die letzten Jahre getrieben?“, wollte Alexy wissen. Auf dem Weg blieb nicht all zu viel Zeit um über alles zu reden, stellte er nur fest, dass sie wohl immer noch an Castiel hing.

„Nicht sehr viel, ich hab mich um mein Studium gekümmert und war die meiste Zeit mit lernen beschäftigt. Kunstgeschichte ist nicht so einfach, wie man sich vorstellt“, erklärte sie.

„Und was ist mit Castiel?“, hakte Rosalia sofort nach, da ihr das Thema wichtiger erschien als das langweilige Lernen.

„Ähm...“, machte sie und blickte unsicher zu Alexy.

„Weiß ich da etwas nicht?“, wollte Rosalia misstrauisch wissen und wechselte ebenfalls einen Blick mit Alexy.

„Haltet mich da raus!“, meinte er und hob dabei die Hände. „Ich hab bloß ein wenig Starthilfe gegeben und ihr mein Handy gegeben, damit sie Castiel anrufen kann.“

„Du hast mit Castiel gesprochen? Und? Was sagt er?!“

„Ich... ähm- naja, eigentlich hat er noch mit Alexy gesprochen, aber er meinte er schaut, ob er vorbei kommt.“

„Oooooohhhh.“ Rosalia machte große Augen und hob ihr Glas dabei um mit ihnen anzustoßen. „Das wird ja spannender als erwartet! Kaum bist du hier, werden alte Liebesgeschichten ausgekramt und dann hat Alexy noch seinen hübschen Unbekannten.“

„Morgan“, verbesserte Alexy.

„Ja, ja, ich weiß doch. Puh, da hab ich ja eine Menge Arbeit.“ Rosalia hatte wieder diesen bestimmten Blick drauf, den Alexy schon kannte. Sie hatte es nicht nur auf Julie abgesehen, sondern immer noch auf Alexy und irgendwie schwante ihm nichts Gutes dabei. Von Noel konnte er sich bereits ein paar Tipps holen, aber er wusste immer noch nicht wie er an ihn heran kommen sollte ohne ihn zu stalken.
 

„Was ist eigentlich aus den anderen geworden?“, fragte Julie nun endlich nach um das Thema schnell zu wechseln.

„Naja... Armin ist im Moment in Amerika, Noel wartet brav auf ihn... und Castiel ist meistens auf Tour, aber das weißt du ja bereits selbst... ansonsten ist - außer dir - niemand wirklich aus der Stadt verschwunden. Du wirst einigen bestimmt noch begegnen“, erzählte Alexy.

„Du hast Kentin vergessen“, erwähnte Rosalia dreist, die bereits nach ein paar Schlücken schon angeheitert genug war um nicht darauf zu achten was sie sagte.

„Ja... und Kentin“, verbesserte Alexy.

„Oh“, machte Julie, klang dabei durchaus traurig. Sie kannte Kentin schließlich schon seit der Kindergartenzeit und auch wenn sie irgendwann nicht mehr so viel Kontakt hatten, mochte sie ihn noch. Sie war dennoch selbst schuld, verschwand sie damals einfach und hatte eben mit niemanden Kontakt gehalten. „Er ist wieder beim Militär, nicht?“, hakte sie nach.
 

Für Alexy war das nicht unbedingt das schönste Thema, wenn man ständig auf seinen Ex-Freund zurück kam, aber das war wohl so, wenn sich alle kannten.

„Er ist gegangen und hat Alexy das Herz damit gebrochen“, gab Rosalia langgezogen von sich.

„Er hat mir nicht das Herz gebrochen! Wir haben beide entschlossen, dass eine Fernbeziehung keinen Sinn hat“, verbesserte er sie.

„Oh... äh...“ Julie versuchte die richtigen Worte zu finden, obwohl sich das Gespräch viel eher zwischen Rosalia und Alexy entwickelte.
 

„Du hast ihm Monate lang nachgetrauert und ich musste dich davon abhalten, ihn die erste Zeit anzurufen!“

„Du musstet mich nicht davon abhalten... und ist doch verständlich, dass man jemanden vermisst, wenn man solange mit ihm zusammen war.“

„Hättest dir an deinem Bruder ein Beispiel nehmen sollen.“

„Armin führt keine Fernbeziehung, er ist nur öfters mal für längere Zeit weg... aber das ist doch hier gar nicht das Thema!“
 

Julie hörte den beiden zu, nippte an ihrem Glas und versuchte die ganze Story zu verstehen.

„Nein, du bekommst Kentin nicht zurück“, fing Rosalia wieder an.

„Ich will ihn nicht zurück! Rosa... hör doch mal auf zu trinken.“ Alexy griff über den Tisch, hielt ihre Hand fest, da sie schon wieder ansetzte um ihr Glas zu leeren.

„Lass mich doch! Ich hab morgen Früh keine Vorlesung“, entgegnete sie.

„Ähm“, setzte Julie an, damit sie die beiden von dem Thema Kentin wegbrachte. „Was ist denn nun mit diesem Morgan?“
 

Das war das Stichwort für Alexy, welches ihn auf der Stelle erröten ließ und er sofort seine Arme zurück zog, damit Rosalia weiter trinken konnte. Es war zwar nicht sonderlich gut, wie Rosalia den Alkohol in sich hinein schüttete, es war aber auch nicht wirklich viel... nur eben sehr schnell. Außer unpassenden Kommentaren gab sie nichts von sich und darüber konnte man hinweg hören. Beziehungsweise bekam Alexy gerade sowieso nichts mehr viel mit. Erst dachte er an das Gespräch mit Noel und dann an den Moment, an dem er kein Wort vor Morgan herausbrachte, obwohl das der perfekte Zeitpunkt gewesen wäre um mit ihn in Kontakt zu treten.
 

„Alexy?“, fragte Julie besorgt nach. Sie hatte den Kopf schief gelegt und musterte ihren Freund, während Rosalia sich kurz entschuldigte um auf die Toilette zu verschwinden.

„Huh? Wie?“, sagte Alexy erschrocken.

„War irgendwas mit ihm?“
 

Ein leises Seufzen drang über Alexys Lippen, überlegte er einen Augenblick ob er ihr wirklich erzählen sollte was passiert war. Das war genau das Thema, welches er heute Abend nicht ansprechen wollte, zumal sie eigentlich hier waren um mit Julie zu reden. Es war jedoch zwecklos irgendetwas vor seinen besten Freundinnen zu verheimlichen. Sie warteten noch bis Rosalia wieder von den Toiletten zurück kam und Alexy fing an zu erzählen, was er auch schon Noel mitgeteilt hatte.

Immer wieder machte er eine Pause, war es ihm peinlich und er drehte beinahe durch, nur weil er es noch einmal erzählte. Die Gedanken an Morgan machten ihn wahnsinnig und sein Herz schlug schneller, wenn er nur an ihn dachte. Das war doch nicht mehr normal, oder?
 

Rosalia entschied, dass das ein schwieriger Fall für Dr. Rosalia werden würde, Julie bot ihm ihre Hilfe an, ließ sich aber von Rosa zu den Kuppelversuchen überredet und schlug vor, dass sie eine Party organisieren konnten. Nicht sofort, denn sie war selbst erst einen Tag hier und musste sich noch um andere Dinge kümmern, aber sobald sie sich eingelebt und Kontakte geknüpft hatte, konnte sie sich darum kümmern.

Julie fiel es generell einfacher Leute kennenzulernen und vor allem, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen. Keiner zweifelte daran, dass sie sie schnell Anschluss fand und sie den einen oder anderen von früher einladen konnte... so wie Morgan. Oder wahlweise neue Freunde, denn Alexy verstand sich sowieso mit den Meisten sofort gut. Er hatte eine Art an sich, die es schwer machte ihn nicht zu mögen.
 

„Ich bin echt kein Fan von dem was ihr da vor habt...“, meinte Alexy und verzog das Gesicht.

„Du bringst kein Wort vor ihm raus, du wirst rot, wenn wir von ihm reden und... dir ist Kentin egal!“, fasste Rosalia zusammen.

Alexy konnte nur die Augen verdrehen, fing dann aber selbst das Lachen an.

„Von mir aus, aber nur eine Party... und auf der Party unterlasst ihr alles andere was uns betrifft! Ich will nicht, dass er denkt, dass ich das geplant habe...“ Und wie wahrscheinlich war es, dass sie es schafften ausgerechnet Morgan einzuladen?
 

„Hab ich da was von einer Party gehört?“ Plötzlich ertönte eine amüsierte und bekannte Stimme hinter den Freunden und Julie war die erste, die sich erschrocken umdrehte. Sie blickte in Castiels Gesicht und musste stark schlucken. Er war älter geworden, trug die Haare nun nach hinten gebunden, hatte Tattoos und trotzdem... sah er immer noch nach Castiel aus.

„Cas...“
 

Um Julie eine unangenehme Wiederbegegnung zu ersparen, drängte sich Alexy nach vorn und begrüßte Castiel mit einem Handschlag. Seine gewohnten Umarmungen ließ er diesmal weg, da er genau wusste, dass der andere das nicht mochte. Ihr letztes Treffen war auch schon länger her gewesen... das letzte Mal, als sie in der Stadt für ein Konzert waren, so wie eben auch jetzt.

„Lange nicht gesehen“, begrüßte ihn Alexy daher, grinste ihn an und nickte anschließend auf Julie, hinter sich.

„War ziemlich beschäftigt, vor allem wegen dem anstehenden Konzert“, teilte Castiel mit. Eine Handbewegung reichte, damit Castiel etwas zu trinken bekam und er sich zu den Drein an den Tisch gesellte.

„Immer noch der gleiche, alte Cassylein“, erwähnte Rosalia sofort. „Obwohl du jetzt sehr viel berühmter bist und man aufpassen muss, dass sich keine Fans verstecken“, fügte sie hinzu ohne darüber nachzudenken. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Rosalia, merkte man eindeutig, dass sie heute definitiv keinen Alkohol vertrug. Etwas das Castiel eher weniger interessierte und er hatte auch keine Lust über sein Leben als Star zu reden. Julie hatte bisher noch nichts weiter gesagt, weshalb sich Castiel gleich an sie wandte... schließlich hatte sie ihn auch angerufen.
 

„Flach“, gab er von sich und sah ungeniert auf Julies tiefen Ausschnitt. Der war zwar alles andere als flach, aber er wusste wie er sie aus der Reserve lockte. Außerdem musste er zugeben, dass sich ihr Style sehr zu ihren Gunsten entwickelt hatte. Er war rockig und sie hatte deutlich mehr Rundungen als vor vier Jahren. Sie gefiel ihm. Noch immer.

„Zumindest bin ich nicht so eingebildet!“, keifte sich sofort zurück ohne sich weiter Gedanken darum zu machen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Dafür erntete sie ein Lachen, so wohl von Castiel als auch von Alexy. Nur Rosalia hielt sich aus unerfindlichen Gründen zurück.

„Na, besser eingebildet als nicht attraktiv“, scherzte er. Dabei fand er Julie alles andere als nicht attraktiv. Und als sie ihre Wangen aufplusterte, zuckte er nur mit den Schultern, war das Eis damit schnell gebrochen.

„Idiot“, murmelte Julie und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.

„Ihr habt euch beide nicht verändert“, stellte Rosalia fest.
 

Alexy beobachtete die beiden und grinste in sich hinein. Gewisse Dinge änderten sich eben doch nicht und Julie sah so aus als hätte sie noch genug Gefühle für Castiel, auch wenn dieser sich noch recht distanziert verhielt. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass die beiden seit fast vier Jahren getrennt waren und kein Kontakt herrschte. Auf Grund von Castiels Berühmtheit würde es jedoch schwieriger werden wieder aufeinander zuzugehen. Im Moment gab es allerdings genug zu erzählen, auch wenn sie vor kreischenden Fans aufpassen mussten.
 

Das machte Alexy schon fast wehleidig, denn wenn das so weiter ging, war er der einzige Single, der seit seiner ersten großen Liebe, keine richtige Bezeigung mehr führen konnte. Alexy bestellte sich noch ein zweites Glas und war froh, dass Rosa gerade mit Castiel und Julie sprach. In Gedanken versunken brauchte er einen kurzen Augenblick. Gerade so viel um sein Handy heraus zu holen. Erst überlegte er Kentin zu schreiben, schüttelte jedoch über sich selbst den Kopf. Er war im Moment Hals über Kopf in einen Fremden verknallt, von dem er nur den Namen wusste und das wollte er Kentin nicht auf die Nase binden.

Sein zweiter Gedanke ging an Armin, doch den wollte er nicht von der Arbeit abhalten, zumal er vorhin schon mit ihm schrieb und er gerade nicht wusste, wie spät es überhaupt in Amerika war.

Als Alexy letztlich anfing Noel zu schreiben, hob er kurz seinen Kopf um nachzudenken und sah wie besagter Fremder die Bar betrat. Morgan war mit einem anderen Kerl hier, der ihm anscheinend gerade die Bar zeigte. Zumindest machte es den Anschein, da er auf gewisse Plätze deutete und dabei erzählte.
 

„Verdammt”, rutschte es Alexy aus Versehen heraus. Erst jetzt realisierte er, dass es MORGAN war. “Oh Gott”, fügte er leise panisch hinzu. Er war alles andere als vorbereitet und hoffte, dass er ihn nicht sah.
 

Alexy versuchte alles um seine Aufmerksamkeit nicht auf Morgan zu lenken und vor allem nicht in dessen Richtung zu sehen. Vielleicht hatte er Glück und man sah ihn nicht oder Morgan erkannte ihn sowieso nicht mehr, obwohl er das vorhin auf dem Campus bereits tat. Innerlich verfluchte sich Alexy für diese Gedanken, weshalb er sich sein Glas krallte und es schnell leerte. Er wollte sich nicht betrinken, aber da der Rest seiner Gruppe gerade anderweitig beschäftigt war, wusste er sich nicht zu helfen.

Schließlich fiel ihm wieder ein, dass er Noel schreiben wollte und blickte auf das Handy, das vor ihm auf dem Tisch lag.
 

# Morgan ist hier! Mit nem anderen Kerl, aber mein Herz schlägt so schnell, dass mir fast schwindlig wird. #
 

Wann hatte sich Alexy je... so verhalten? Es gab sicher eine einfache Erklärung dafür und vielleicht wurde er einfach nur Krank und benahm sich deshalb wie ein Idiot. Manchmal legten sich Erkältungen doch aufs Herz, nicht? Das musste es sein!
 

„Alexy... hey, Alexy“, hörte man Rosalia plötzlich, die mit ihren Händen vor seinem Gesicht herumfuchtelte. Rosalia versuchte ihn schon seit einer halben Minute wieder ins Hier und Jetzt zu rufen, da Castiel mit Julie an die Theke verschwunden ist um noch etwas zu trinken zu holen. Sie wollten einfach nicht auf jemanden Warten, der ihnen etwas brachte.

„Anwesend“, gab er von sich und sah seine beste Freundin verwirrt an.

„Tagträumer~ du brachst echt jemanden“, stellte sie fest und lehnte sich dabei leicht auf den Tisch. „Ich wollte nach Hause... Julie und Castiel verstehen sich immer noch super und ich bin irgendwie müde... willst du noch hier bleiben?“, fragte sie so nüchtern wie möglich.

„Ähm...“, machte Alexy und warf nur einen kurzen Blick zur Seite um festzustellen, wo Morgan abgeblieben war. Diesmal hatte er Glück und Rosalia schien es gar nicht mitbekommen zu haben. „Ich denke... ich bleib noch etwas. Vielleicht braucht Julie nachher jemanden, der sie auf den Campus begleitet“, entschied er, auch wenn das sicher nicht der Grund war, warum er hier blieben wollte.
 

Rosalia verabschiedete sich mit einer Umarmung von Alexy und vollführte das Selbe noch einmal bei Julie und Castiel, die kurz darauf zum Tisch zurück kamen. Die beiden blieben bisher unbehelligt, hatte noch keiner Castiel erkannt... oder es hatte ihn jemand erkannt und sie respektieren seine Privatsphäre.
 

„Rosalia hat wohl einen über den Durst getrunken“, stellte Castiel fest.

„So viel war es nicht, aber sie verhält sich in den letzten Tagen sowieso so komisch... sie ist nur damit beschäftigt mich zu verkuppeln oder wahlweise“, fing Alexy an und fuhr mit seinem Blick wissend zu Julie. „Julie.“

„Ihr Freund scheint sie nicht genug auszulasten“, warf Castiel schulterzuckend ein.
 

Alexy hatte Leigh schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber sicher war er einfach nur zu beschäftigt gewesen und es gab noch genügend andere Läden in der Stadt, die er unsicher machen konnte. Außerdem konnte er nicht mehr ganz so viel wie früher kaufen, da sein Zimmer im Moment viel zu klein war.

Julie verwickelte Castiel erneut in ein Gespräch, was Alexy mal wieder leise seufzen ließ. Er war glücklich, dass es Julie gleich so gut ging, obwohl sie noch nicht lange hier war... nur wusste er selbst nicht was er jetzt tun sollte. Er traute sich nicht einmal sich noch einmal in der Bar umzusehen und war wahnsinnig erleichtert, als er endlich eine Antwort von Noel bekam.
 

# Geh zu ihm hin! Sprich ihn an! Oder tu so als würdest du an ihm vorbei wollen und ihn zufällig treffen. Lexy, du kannst das! #
 

Noel war schwer beschäftigt und Alexy belästigte ihn mit solchen belanglosen Dingen, obwohl er sonst derjenige war, der offen auf Menschen zu ging. Es fiel ihm nicht schwer Leute in ein Gespräch zu verwickeln oder Kontakte zu schließen, also warum hatte er dann ausgerechnet bei Morgan Probleme?
 

„Alex?“, hörte man plötzlich hinter ihm, was Alexy regelrecht zusammenfahren ließ, weil er sich erschreckte.

„Ja? Wie? Huh?“, gab er überfordert von sich als er sich umdrehte und direkt in Morgans Gesicht blickte. Nun war es also doch passiert. Morgan hatte ihn gefunden und war zu ihm gekommen... mit seiner Begleitung. „Oh, ähm... hey“, fügte Alexy intelligent dazu und hätte ihm beinahe die Hand hingestreckt als müsste er sich höflich vorstellen.

Morgan blinzelte, beobachtete Alexy und lachte schließlich leise auf, bemerkte er schließlich, dass er Alexy aus dem Konzept gebracht hatte.

„Ich wusste, dass ich dich in der Menge gesehen habe, schon als ich rein kam“, teilte Morgan mit und deutete schließlich auf seine Begleitung. „Das ist übrigens Luca, mein Kommilitone von dem ich dir erzählt habe“, stellte er ihn vor.

„Hallo! Ihr habt also die beste Bar der Stadt gefunden?“, erwiderte der Blauhaarige, dem es sehr viel einfacher fiel mit jemand anderen als Morgan zu reden. Er wich sogar kurz seinem Blick aus, doch da er Luca nicht ewig ansehen konnte, sah er zurück. Luca stellte sich dabei ebenfalls kurz vor.
 

„Sieht wohl so aus“, meinte Morgan. „Luca wollte sich hier mit seiner Freundin treffen und hat mir vorgeschlagen, mir die Bar mal zu zeigen.“

Fasziniert beobachtete Alexy Morgan einfach dabei, wie dieser redete und nickte. Glücklicherweise teilte er ihm nicht ganz so viel mit, konnte er seine Gedanken gerade so beim Geschehen halten.

„Ah.. ja, dafür ist die Bar praktisch“, antwortete Alexy mit einem Grinsen bis ihm einfiel, was er da gerade gesagt hatte. Im Grunde nicht sonderlich viel, was auch das Problem war. Er würde so einiges tun, wenn Noel oder zumindest sein Bruder hier wären.
 

„Alexy...?“, sprach ihn Julie an, sodass er gleich wieder auffuhr und erschrocken zu ihr blickte. Natürlich konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen, zumal sie leicht angeheitert war.

„Schreckhafter Welpe“, stellte Castiel fest.

„Quatsch nicht! Was gibts denn?“, wollte er wissen, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.

„Eigentlich wollten Castiel und ich uns verabschieden... und du scheinst in ziemlich guter Gesellschaft zu sein?“, mutmaßte sie. Julie sah an ihm vorbei und entdeckte Morgan. Sie wusste nicht sofort, wer es war, doch schnell fiel ihr wieder ein, dass das der Student war, der sich verlaufen und auf den Alexy ein Auge geworfen hatte. Sie grinste.
 

„Was? Nein! Ich meine... ja! Gesellschaft, aber ihr könnt doch noch nicht gehen!“, gab er panisch von sich. „Ich geb euch was aus!“

„Nee, danke“, winkte Castiel ab. „Julie hatte genug und ich hab morgen früh noch ne Probe.“ Castiel war nicht blöd und wusste schnell was Sache war, lehnte deshalb absichtlich ab. „Ausgeben kannst ja sicher wem anderen was“, fügte er hinzu. Frech legte er eine Hand um Julies Hüfte und zog sie an sich. Diese war kurz daraufhin nicht mehr ansprechbar und Alexy war allein mit seinem Problem... oder eben Morgan.
 

„Ihr wollt gehen?“, fragte Morgan.

„Ja.. ich meine- nein! Meine Freunde gehen, aber ich wollte noch ein bisschen hier bleiben“, schaffte er es endlich einen anständigen Satz über die Lippen zu bekommen. Zumindest war Luca noch bei Morgan und...

„Ah! Da ist sie ja, du kommst wohl alleine zurecht, was?“, meinte Luca, der sich mit einem Handzeichen verabschiedete und in Richtung seiner Freundin lief. So viel dazu.
 

„Mh“, dachte sich Alexy. Seine Körperhaltung war angespannt und er bereute es gleich wieder, dass er nicht auch gegangen war.
 

„Du wolltest etwas ausgeben?“, merkte Morgan flirtend an. Für einen kurzen Moment bildete sich Alexy auch genau das ein, doch das konnte unmöglich sein. Als Morgan aber nicht mehr nur neben dem Tisch stand, sondern sich neben Alexy daran setzte, wusste er, dass er sich zumindest nicht verhört hatte.

„Stimmt!“, entgegnete Alexy und schwieg anschließend. Morgan sah ihn abwartend an und glücklicherweise bemerkte Alexy selbst, dass er mehrere Sekunden lang nichts sagte. „Darf es denn was bestimmtes sein?“
 

Wenn Alexy gleich aufstand und etwas zu Trinken holte, war das die perfekte Chance einfach zu verschwinden. Da Morgan aber alleine dasaß war das eine schlechte Idee und Alexy musste zumindest versuchen ein paar Minuten um zu bekommen bis ihm eine Alternative einfiel.
 

„Das überlasse ich dir“, antwortete Morgan.

„O-okay“, sagte Alexy und stand dabei auf. Zum Tresen lief er, als hätte er einen Stock im Hintern. Zum Glück musste er erst überlegen was er ihm bestellte, sodass er nebenbei sein Handy herausholte.
 

# Kannst du mich in drei Minuten anrufen und einen Notfall vortäuschen? Bitte? Ja? #
 

Alexy schrieb nicht worum es ging, denn er wusste, dass Noel ihm sonst auf keinen Fall helfen würde. Er bekam kein Gespräch mit Morgan hin, schaffte er es ja nicht einmal ihn richtig zu begrüßen und stand stoppte er noch mitten in seinen Sätzen als wäre er der letzte Idiot.

Sein Herz schlug wie wild, musste Alexy Angst haben, dass es Morgan hörte, wenn er direkt neben ihm saß.
 

„Ich hab doch gar keine Ahnung was er mag“, ging es ihm durch den Kopf.
 

„Sie wünschen?“, fragte der Barkeeper nach kurzer Zeit, was Alexy wieder ins Hier und Jetzt zurück rief. Noel hatte die Nachricht noch nicht gelesen, weshalb er einfach einen Whiskey bestellte. Dabei konnte man nicht sehr viel Falsch machen und Morgan sah so aus als würde er es vertragen.
 

Alexy entschuldigte sich, nachdem er ein wenig länger gebraucht hatte. Morgen winkte ab, nahm das Glas entgegen und grinste Alexy offen an.

Auf der Stelle würden Alexy zig Orte einfallen an denen er gerade lieber wäre als hier und es wäre vermutlich besser gewesen Armin zu schreiben anstatt Noel, denn dieser ahnte sicher was Sache war. Unsicher spielte er mit seinem Glas vor sich, blickte auch auf die Tischplatte anstatt in Morgans Gesicht und seufzte innerlich. Aus einem gesprächigen Alexy war ein schweigender geworden und sicher musste Morgan sonst was von ihm denken. Beispielsweise, dass er garnicht bei ihm sein wollte.
 

„Ich kann nicht sehr lang bleiben“, merkte Morgan an. „Ich hab morgen früh gleich eine Vorlesung und ich muss ein wenig früher aufstehen“, fügte er hinzu.

„Mh?“, wunderte sich Alexy. Für einen Moment traute er sich doch ihn anzusehen. „Wohnst du denn nicht auch auf dem Campus?“

„Doch, doch“, fing er an zu lachen. „Aber ich gehe nur auf Nummer sicher, für den Fall, dass ich mich wieder verlaufe“, gestand er.

„Oh“, gab Alexy intelligent von sich, was auch schon alles war. Wenn er zumindest auf dieses Treffen vorbereitet gewesen wäre, dann könnte er bestimmt mehr als nur irgendwelche Laute von sich geben.

„Ich“, fing Morgan an, wollte gerade von seinem nicht vorhandenen Orientierungssinn erzählen als Alexys Handy anfing zu klingen. Alexy erschreckte sich dabei so sehr, dass er sein Glas mit dem Ellenbogen umstieß und der Inhalt auf Morgans Hose landete.
 

...
 

„Oh Gott“, stieß Alexy aus, das Handy ignorierend. Stattdessen zupfte er ein Stofftaschentuch aus seiner Hose und dachte über den nächsten Schritt nicht mehr nach. Kaum versah er sich, befand sich seine Hand samt Taschentuch in Morgans Schritt und fing an es trocken zu reiben. Beziehungsweise war es ein Versuch ihn abzutrocknen, doch im nächsten Augenblick bemerkte er was er da tat. Sein Kopf lief knallrot an und Morgan konnte sich ein Lachen dabei nicht verkneifen. Er griff nur nach Alexys Handgelenk und hielt ihn davon ab weiter zu machen.
 

„Schon okay“, meinte er dazu. „Das ist... nett gemeint, aber ich denke nicht ganz so passend“, gab er dezent amüsiert von sich.

„Ich... ich sollte gehen“, meinte Alexy, hob den Kopf gar nicht mehr, sondern sah nur zur Seite. Schnell befreite er sich aus Morgans Griff und richtete sich auf. „Tut mir Leid“, entschuldigte er sich.
 

Alexy schämte sich in Grund und Boden. Er verstand nicht, warum ihn Morgan so nervös machte und dafür sorgte, dass sein Kopf aufhörte zu funktionieren. Nur sein Herz schlug so schnell, dass ihm beinahe schwindelig wurde und dann hatte er auch noch so etwas getan. Jetzt konnte er ihm erst recht nicht mehr über den Weg laufen.

Dabei machte es Morgan eher weniger aus, war er hier nicht so zerstreut als wenn er unterwegs war und etwas suchte, viel mehr fand er es fast schon niedlich, wie sich Alexy verhielt. Leider konnte er nichts mehr darauf sagen, wollte er ihm auch kein schlechtes Gewissen machen und erklärte ihm nur noch einmal, dass er sich keine Gedanken machen sollte.
 

Ganz so unbehelligt kam Alexy also nicht aus der Bar, da Morgan ihn noch nach draußen begleiten wollte. Alexy für seinen Teil ergriff jedoch panisch die Flucht, schob es auf ein Telefongespräch, welches eben für dieses Chaos sorgte.

Erst als er draußen war und den halben Weg zurück zum Campus gerannt war, sah er, dass Armin ihn angerufen hatte und nicht Noel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat irgendwie eine halbe Ewigkeit gedauert zu schreiben... xD Während Kapitel 4-6 wahnsinnig schnell fertig wurden. Haha. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2018-11-03T17:29:02+00:00 03.11.2018 18:29
Ach wie süß ist das denn. Alexy ist Umwerfend, und so Klischeehaft.
Das mit dem umgeschütteten Getränk war so vorher sehbar.
Super Kapitel, weiter so, freue mich auf das nächste.

LG
Onlyknow3


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