Hana No Maho von Dudisliebling (Der Zauber der Blüten) ================================================================================ Kapitel 69: Nousagis Geheimnis (Izayoi) --------------------------------------- Kapitel 69 Nousagis Geheimnis      Toga erhob sich und wir folgten ihm. Ich war gespannt darauf, wo er wohl Nousagis Zimmer bedacht hatte. Denn es schien mir so, dass Toga von anfang an für Nousagi mitgedacht hatte und wollte das er bei uns bleibt.  Wir liefen den Korridor entlang auf einen freistehenden Raum zu. Ich war schon oft an ihm vorbeigelaufen, hatte aber nicht daran gedacht mal hineinzusehen. Er war unserem Bereich ganz nah und nicht bei den Bediensteten oder Gästen. Der Raum sah fast aus wie ein kleines Haus, denn es hatte ein eigenes Dach und der Garten umschloss den Raum komplett bis zur Veranda. Vor der Tür blieb Toga stehen und drehte sich zu uns. Stumm lächelnd bat er Nousagi, als erstes hineinzugehen und zeigte mit der geöffneten Hand auf die Tür.  Nousagi ging an uns vorbei und ich umschlang den Arm meines Gemahlen. Ich war sehr aufgeregt und wollte wissen wie Nousagis Reich aussah und ob er sich darüber freuen würde. Doch öffnete er die Tür nicht gleich und sah noch einmal zu Toga hinauf, „Das ist nicht nötig“ flüsterte er. Toga gab ihm einen Schlag auf den Rücken und schubste ihn damit näher zur Tür "nun geh schon rein!" Befahl er, woraufhin Nousagi gehorchte und die Tür aufschob.  Ich streckte mich an Togas Arm nach oben um zwischen den Beiden und der Tür hindurch in den Raum sehen zu können. Ich wusste selbst nicht warum ich so ungeduldig war.  Der Raum war in zwei Bereiche aufgeteilt. Den ersten, den Nousagi nun betrat war einem Wohnbereich gleich, der noch etwas leer war. So konnte er sich hier selbst etwas einrichten. Es hatte eine Kommode, für seine Kleidung und einen schmalen hohen Schrank, der wohl für seine Waffen gedacht war. Zusätzlich eine aufhängung für seine Rüstung. Nachdem er eingetreten war folgten wir ihm und ich sah mich im Raum genauer um. Der Boden war mir tatamimatten ausgelegt und das Holz an den Wänden, die an drei Seiten zu öffnen waren, war dunkel. Dazwischen waren dicke Leinen gespannt um das Licht hineingelassen.   Ich bemerkte wie Nousagi eine weitere Tür öffnete und sah an ihm vorbei in den angrenzenden Raum. Ein hoher Tisch mit einer Bank stand darin. Auf dem Tisch lagen verschiedene Utensilien, die wohl für sein Talent bedacht waren. Ich hatte ihn erste heute, das erste Mal Schnitzen sehen.  Ich freute mich so für ihn, das ich zu ihm lief und an seinem Kimono zog, "oh was ist denn das?" fragte ich mit einer zu hohen Stimmlage. Allerdings starrte er nur in den Raum und klammerte sich an den Rahmen der Tür.  Er blinzelte plötzlich als wenn ich ihn aus seinen Gedanken gerissen hätte und sah zu Toga, "der Herr, er hat mir hier ein Zimmer zum arbeiten gegeben" erklärte er mir und ließ mir Platz um hineinzugehen und mich etwas umzusehen. In dem kleinen Raum war ebenfalls alles aus Holz ausgelegt. In einer Ecke stand ein großer Korb mit allerhand Holzstämmen. Als ich mir die Wände besah bemerkte ich auch hier das man sie alle öffnen konnte. So würde er im Garten sitzen und schnitzen können, ohne den Raum zu verlassen.    Ich ging zum Tisch und strich über dessen Holz, "Du schnitzt sicherlich sehr gut" bemerkte ich und hob den Blick zu Nousagi. Qualvoll erwiderte er meinen Blick. Was war nur los? "Ich habe von einer Meisterin gelernt Izayoi-sama" erläuterte er. "Ist der kleine Vogel für Sie?" Fragte ich als ich auf ihn zuging, was ihn zum Seufzen brachte. Was hatte es nur mit dieser Frau auf sich? War er etwa verliebt?  "So in der Art." Murmelte er und wirkte in sich gekehrt. Langsam beschlich mich ein Gefühl, das er dort etwas trauriges vor mir geheim hielt. Toga wusste anscheinend davon, denn er sah nicht überrascht aus, eher wissend. "Wie lange ist sie schon fort von dir?" Fragte ich und sah unbemerkt wieder zu Toga der mir kaum merklich zu nickte. Ich hatte also Recht. Sie musste gestorben sein. Deshalb tat dieser Raum Nousagi weh und ließ ihn Erinnerungen sehen, die ihm schmerzten.  Es tat mir leid ihn auch noch darauf angesprochen zu haben. Er wendete sich ab und lief an Toga vorbei. Schweigend stand er vor einer der Wände. Was sollte ich nur tun?  "Izayoi ich denke wir sollten ihn etwas Ruhe gönnen. Er will sicherlich erstmal ankommen in seinem neuen Zuhause" beendete Toga das Gespräch und ich sah zu ihm. Es war wohl besser ihn erstmal in Ruhe zu lassen. Mit gesenktem Blick und schwerem Herz ging ich zu Toga und er nahm meine Hand in seine. Bevor wir aus dem Raum traten hörte ich noch Nousagis dankende, aber matte Stimme "danke Toga-sama. Dieses Zimmer ist wirklich perfekt" und Toga schob mich hinaus.    Wir gingen in unseren Wohnbereich und ich versuchte Toga den ganzen Nachmittag dazu zu bringen mir etwas zu sagen. Wie konnte er mich nur ins offene Messer laufen lassen? Hätte ich gewusst, dass es so schmerzhaft für Nousagi war, dann hätte ich niemals damit angefangen.  "Sag es mir doch bitte Toga" fragte ich am Abend abermals. Doch er blieb hartnäckig. Das würde er später für unsere Kinder wirklich brauchen und hatte sich somit bewiesen, diese Aufgabe zu übernehmen, wenn sie auf uns zu kam.  Beleidigt setze ich mich zurück, nahm meine Bürste, die ich zuvor beiseitegelegt hatte und kämmte weiter mein Haar. Gedankenverloren sah ich dabei zu Boden. Was war da nur vorgefallen? Ein letztes Mal wollte ich es noch versuchen etwas aus Toga heraus zu bekommen, "wie lange ist sie schon tot?" "Warum verstehst du nicht, dass ich dir davon nichts sagen kann. Nousagi sollte das selbst tun, wenn er es für richtig erachtet." seufzte er und blieb weiterhin verschlossen. Tief seufzend entließ ich meine Luft aus den Lungen.    Ein klopfen an der Tür ließ mich Aufsehen. Toga antwortete schlicht und hatte anscheinend durch seine Nase erkannt, wer vor der Tür stand, "komm rein." Nousagi erschien in der Tür "Guten Abend Herr, ich wollte nicht stören, doch bin ich Izayoi-sama noch eine Antwort schuldig" murmelte er und beugte seinen Kopf gen Boden. Schnell stand ich auf und ging zu ihm, "aber Nousagi du musst das nicht tun" bat ich, auch wenn die Frage tief in mir brannte. Was war damals passiert?  Sein Blick fixierte den meinen, "Ich will nicht in eurem Haus wohnen, ohne das ihr alles von mir wisst" erwiderte er ernst und sah genauso ernst zu Toga. Also bat ich ihn mit uns zusammen in den Wohnbereich zu gehen. Dort angekommen entzündete ich einige Öllampen und ließ mich auf eines der Kissen nieder. Toga setze sich neben mich an einen kleinen Tisch und Nousagi setze sich mir gegenüber.   "Möchtest du etwas Sake?" Fragte ich und wollte noch einmal aufstehen, doch Toga bedeutete mir sitzen zu bleiben. Er stand auf und ging hinaus.   Nousagi war still und mich erdrückte die beklemmende Stimmung. Er seufzte und ich suchte seinen Blick, den er mir dann auch schenkte, "Izayoi-sama, ihr seid die erste mit der ich seit langem über Shiju reden werde" begann er und ich bemerkte das Toga wiederkam. Er stellte das Tablett mit dem Sake auf dem Tisch ab und reichte seinem Freund eine Schale die er füllte. Auch er genehmigte sich etwas davon und gab mir eine Tasse mit Tee.  Nousagi ergriff wieder das Wort. Lächelnd sah er zu Toga, "wisst ihr eigentlich schon, wie ich zu eurem Gemahl kam?" fragte er und ich schüttelte meinen Kopf ein wenig.   Toga räusperte sich "Nousagi war nicht immer ein so treuer und fleißiger Mann" sagte er lächelnd und sah dabei zu seinem Freund. "Ich nahm ihn von einem Gesuch mit und ließ ihn bei mir im Schloss leben" fügte er hinzu und Nousagi sah ihn überrascht an, "wenn es nur das gewesen wäre. Herr, damit seid ihr viel zu bescheiden." warf er ein und wand seinen Blick dann zu mir "er hat mir das Kämpfen beigebracht und mich zu den Kriegern gebracht, obwohl ich kaum die körperliche Größe dazu habe. Außerdem sorgte er auch dafür das ich Shiju kennenlernte und machte aus mir den, der ich nun bin." Lobte er meinen Toga über alle Maßen und strahlte dabei sogar etwas, in seiner doch traurigen Stimmung.  Toga schloss die Augen und trank seinen Sake „Du übertreibst Nousagi“ Nousagi dagegen warf mir einen bestimmenden Blick zu. Ich glaubte ihm. „Wie hast du Shiju kennengelernt?“ fragte ich dann direkt und bemerkte wieder die beklemmende Stimmung. Nousagi trank einen Schluck und hielt die Schale zu Toga, der ihm gerne noch einmal nachschenkte. Es musste schwer für ihn sein und ich rechnete es ihm hoch an, dass er mich einweihen wollte. „Ich lernte Shiju durch einen Auftrag kennen, so wie euch. Toga-sama, hatte ihr etwas in Auftrag gegeben, was ich holen sollte. Sie war eine Meisterin ihres Fachs“ begann er seine Geschichte zu erzählen. „Im Schnitzen?“ fragte ich dazwischen und Nousagi redete weiter, „Ja. Sie schnitze alles. Holz und sogar dämonische Materialien. Sie versuchte mir zu helfen besser zu werden“ beendete er seinen Satz und schluckte hart.  „Ich schickte ihn dann des Öfteren zu ihr“ ergriff Toga das Wort und sah dabei in die Ferne. „Ich hatte plötzlich einen Haufen Aufträge“ fügte er lachend hinzu und ich musste unwillkürlich kichern. Die Stimmung lockerte sich und Nousagi war bereit weiter zu erzählen. „Wir verliebten uns und ich machte sie bald zu meiner Gefährtin“ vorsichtig fragend sah ich zu Toga, der sich unbemerkt auf die Schulter tippte, als er erneut einen Schluck Sake trank.  „Leider gab es einen Zwischenfall mit dem ehemaligen Hauptmann. Er mochte mich nicht besonders“ seufzte er „So wie alle anderen auch. Nur Toga-sama war immer normal zu mir, alle anderen sahen nur die Narbe und meine fehlende stärke“ „Ich finde du bist sehr geschickt und stark, sonst wärst du nicht bei mir gewesen, um auf mich zu achten. Außerdem konntest du gegen Toga bestehen, als er dich angriff“ bekräftigte ich ihn, was ihn zum lächeln und Toga zum knurren brachte. „Danke Izaoyi-sama, ich bin meinem Herrn, sehr dankbar das er mich dazu auserwählt hat.“ sprach er und sah dankend zu meinen beleidigten Gemahlen.  Danach sah er wieder zu mir, „Shiju gab sich die Schuld an meiner Strafe und benutzte die Pfeife nicht mehr, obwohl sie in Gefahr schwebte. Toga-sama und ich gingen auf eine Mission und mich überkam ein eigenartiges Gefühl, so wie wenn euer Gemahl spürt, wenn euch jemand berührt, beziehungsweise ihr euch verletzt. Schließlich war sie meine Gefährtin. Auf dem Weg zu ihr überkam mich ein unglaublicher schmerz und als ich bei ihr ankam“ seine Stimme bebte als er den Satz abbrach und den Blick zum Tisch Gewand hatte. Er zitterte und ich wusste nun was passiert war. Eilig krabbelte ich zu Nousagi und schlang meine Arme um ihn. Es war mir egal was Toga jetzt spüren würde, doch ich wollte unserem Freund Trost schenken.  Shiju war seine Gefährtin gewesen, er hatte sie unglaublich geliebt, das spürte man, wenn er über sie redete. Er wollte sie beschützen und war nicht bei ihr, als sie angegriffen wurde. Er hatte das wichtigste in seinem Leben verloren und gab sich die Schuld daran.  Fest drückte ich ihn an mich und spürte auch seine Arme um mich. Er lehnte sein Gesicht mit der Maske an meine Schulter und ich hörte wie er begann zu schluchzen. Ich sah zu Toga der mich mit matter Miene ansah. Auch ihm tat es leid, seinen Freund oder viel besser Schützling so zu sehen. Er hatte ihn aufgenommen und ihn gefördert. Ihm ein Zuhause gegeben. Fast wie einen Sohn. Ich schloss meine Augen und gab Nousagi halt, bis er sich einige Momente später von mir löste „Verzeiht mir, Izayoi-sama“ bat er, doch ich wischte ihm über seine Wangen. Er hatte einige Tränen vergossen, doch das war in Ordnung. Das machte ihn für mich nicht schwächer, sondern zeigte mir, dass obwohl sie die gefährlichsten Wesen da draußen waren, auch fühlten wie wir.  "Ich werde uns nun noch etwas Sake holen. Ich glaube den brauchen wir heute Abend" sagte ich und stand auf. Nousagis Hand ergriff dabei meine und ich sah ihm in die Augen, "danke Izayoi-sama."   Lächelnd Strich ich ihm über den Kopf und ging hinaus. In der Küche bereitete ich etwas Sake zu und erwärmte ihn. Dabei sah ich in die Flamme der Kochstelle, als ich plötzlich ein leichtes ziehen in meinem Magen verspürte. Ich kniff die Augen zusammen und griff nach einer Schublade in der ich die Kräuter von Kusuri-sama aufbewahrte. Sie waren fast leer und so nahm ich eine der letzten Priesen und goss sie mit einem Schluck Wasser in meinen Hals.   Das ziehen hörte schlagartig auf und ich entließ die Luft, die ich zuvor angespannt angehalten hatte. Was hatte das nur zu bedeuten? Es war ein aufregender Tag gewesen und so tat ich es, darauf ab. Morgen würde ich mich etwas schonen und vielleicht eine Stickerei beginnen. Appuru hatte mir alles mitgebracht. Auch den Beutel mit Togas Schale, die nun hier in der Küche auf einem hohen Regal stand.   Nachdem ich mich etwas gerichtet hatte, nahm ich die Flasche mit dem warmen Sake und ging zu den Männern zurück. Die beiden hatten die andere Flasche geleert und kicherten langsam vor sich hin. Sie waren beide wahrlich keine Trinker, das sah man. Doch ich ließ ihnen die andere Flasche stehen und setze mich als aufpassen zu ihnen.   Den Abend verbrachten wir so mit lustigen Geschichten und Erzählungen. Die beiden Männer vor mir hatten eine Menge gemeinsam erlebt und ich glaubte das Nousagi der Sohn geworden war, den Toga sich gewünscht hatte. Wenn unser Kind geboren werden würde, wäre Nousagi sicherlich ein ebenso guter Lehrer für es, wie Toga. Von seinem echten Sohn Sesshomaru, war leider nichts zu erwarten. Er würde unser Kind nicht anerkennen. Hoffentlich würde es da niemals Probleme geben.    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)