Hana No Maho von Dudisliebling (Der Zauber der Blüten) ================================================================================ Kapitel 59: Mutters Erbe (Izayoi) --------------------------------- Kapitel 59  Mutters Erbe     Am nächsten Morgen wachte ich allein im Futon auf. Toga war in der Nacht aufgebrochen. Wie oft will er mich noch alleine lassen? seufzte ich und schleppte mich zu meinem Spiegel. Müde sah ich mein Spiegelbild an und seufzte wieder. An der Tür klopfte es und Ume-san schob die Tür vorischtig auf. "Ihr seit alleine?" fragte sie und kam herein, öffnete die Verandatür und ließ so einen eisigen Windhauch hinein. "Ja, Toga muss etwas besorgen gehen. Das hatte mit dem Brief zu tun, den du ihm brachtest." murmelte ich und plötzlich setze ich mich gerade auf. "Weißt du was darin stand?" fragte ich aufgeregt und sie blieb erstarrt stehen. "Nein izayoi-sama, die Nachricht kam von eurem Vater." winkte sie schnell ab und kam zu mir an den Spiegel, ergriff den Kamm und begann meine Haare aus dem Band zu lösen. Danach kämmte sie sie glatt und half mir beim anziehen.    Nach einem guten Frühstück lief ich zum Handarbeitszimmer und wollte irgendetwas anfangen. So wühlte ich mich durch den Berg aus Fäden und dicken Strickwolle, doch mir kam keine Idee. Villeicht lag ja etwas gutes im Schrank, dachte ich und kniete mich zum Wandschrank, um ihn zu öffnen. Erst entdeckte ich einen Haufen Stoffe, die zur reperatur gebraucht wurden, wenn kleine Löcher anfielen. Doch darunter entdeckte ich einen Samtstoff, der etwas in seinem inneren umschloss. Mein Herz schlug schnell, als mir einfiel was es sein musste. Eilig schob ich die Stoffe herunter und hievte das schwere Stück, welches der Samt ganz weich schützte, aus dem Schrank heraus.  Sofort öffnete ich den Verschluss, welcher den Samt zusammen hielt und öffnete ihn. Zum Vorschein kam, Mutters alte Koto, eine art Zupfinstrument, das man vor sich legte und an den Seiten wunderschöne klänge erzeugen konnte. Mutter hatte sie immer gespielt, wenn Feste waren und war eine Meisterin darin.  Aufgeregt stand ich auf und hievte das massive Instrument hoch und ging in den großen Saal, nahe der Tür zum Garten.     Ume-san kam vorbei und blieb wie angewurzelt stehen "Herrin was tut ihr da?" fragte sie und kam auf mich zu. "Ich versuche mich mal darin" sagte ich und schob meine Ärmel hoch. "Wisst ihr denn, wie es funktioniert?" fragte sie und kniete sich zu mir. Wie erstarrt blieb ich in meinen Bewegungen stehen und sah sie an. "So richtig nicht" beichtete ich und sah die Fäden an, die gezupft werden mussten. Ume-san lächelte und setze sich näher ans Koto. Sie strich mit ihren Fingern über die Fäden und zuckte zusammen. "Das muss erst einmal gestellt werden." sagte sie und drehte an der Seite an etwas, um den klang zu verbessern. Nach einigen Minuten strich sie erneut darüber und ein wunderschöner klang war zu hören. "Wie wundervoll Ume-san!" staunte ich und sie grinste mich kurz an. "Ich habe damals viel mit eurer Mutter gespielt und geübt." gab sie zu und ich erinnerte mich zurück. Während wir gespielt hatten oder stickten saßen Ume-san und Mutter immer zusammen und übten am Koto zu spielen. Damals waren wir noch zu vielen Festen eingeladen worden oder luden selbst ein.    "Wollt ihr es mal versuchen oder soll ich euch ein paar Sachen zeigen?" fragte Ume-san und holte mich so aus meiner Erinnerung heraus. "Zeig mir erstmal etwas, damit ich mich nicht zu sehr schämen muss" sagte ich und sie begann lächelnd ein Lied darauf zu spielen. Es hörte sich wundervoll an, wie sie es so spielte und ich sah genau zu wie sie es machte. Als sie fertig war, sah sie mich aufmunternd an. "Nun ihr" bat sie und ich schluckte. Es dauerte bestimmt lange bis man so gut spielen konnte wie sie oder meine Mutter. Vorsichtig zog ich an den Seiten und Ume-san half hier und dort aus, um mir die richtige Stelle zu zeigen oder den Druck zu erhöhen. So übten wir bis abends. Nur das Mittags- und Abendmahl ließ sie nicht ausfallen, doch ließ sie es hierher bringen und wir aßen zusammen. Auch Appuru-san kam abends zu uns und hörte uns beim Üben zu. "Wie wäre es, wenn ihr eurem Verlobten etwas bei eurer Vermählung vorspielt?" fragte Appuru-san und ich sah sie an. Das war eine tolle Idee. Noch hatte ich auch zwölf Tage um zu üben. "Warum nicht?" fragte ich und sah Ume-san bittend an. "Das kriegen wir schon hin, Izaoyi-sama" ermutigte sie mich.  Als ich abends in meinem Futon lag und hinaus zu den Sternen schaute hoffte ich, dass es Toga gut ging und er bald wiederkäme. Doch irgendwie musste ich es dann auch schaffen das Lied welches Ume-san, Appuru-san und ich herausgesucht hatten zu üben.        Am nächsten Tag übte ich wie eine besessene und wurde langsam besser. Am Nachmittag kam der Bote mit den Antworten auf die Einladungen zurück. Aufgeregt saß ich bei Vater, als er sie öffnete und sah ihn erwartungsvoll an. Er las die Briefe und sah beim zweiten streng zu mir auf. "Kuriamun und Yoishi kommen. Aber Kyoso will bei deiner Vermählung nicht anwesend sein." brummte er und ich sah ihn geschockt an. "Aber warum?" fragte ich und mir stiegen die Tränen in die Augen. "Sie schreiben, dass sie sich freuen, dass du endlich vermählt wirst, doch das du einen Yokai ehelichst, können sie nicht verstehen" erklärte er.   Ich konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Warum tat mir meine Schwester das nur an? Endlich hatte ich mein Glück gefunden und nun wollte sie nicht bei meiner Vermählung dabei sein?  Traurig saß ich den restlichen Tag in meinem Gemach und sah nur kurz zum Koto hinüber, welches Ume-san in mein Gemach hat bringen lassen, damit ich üben konnte. Doch ich wollte nicht mehr üben und verstaute es im Schrank. Zu verletzt war ich davon, dass meine Schwester mich so abwies. Vielleicht sollte ich zu ihr reisen und ihr die Sache erklären, sie bitten doch noch her zu kommen. Auch hatte ich mich so gefreut die Kinder wieder zu sehen. Seufzend saß ich da und beschloss schon am frühen Abend, ohne essen in den Futon zu krabbeln. Doch schlief ich nicht ein, auch wenn ich müde war. An die Decke starrend lag ich die ganze Nacht wach und überlegte wie ich die Sache wenden konnte.        Als ich am Morgen dann doch endlich einschlief, spürte ich kurze Zeit später eine wärmende Hand an meiner Wange. Müde schlug ich die Augen auf und sah in das Gold, das mir so vertraut und lieb war. "Toga?" hauchte ich und er kroch zu mir unter die Decke. Er hatte sich bereits, bis auf die Hose entkleidet und ich erblickte seine Rüstung in der Ecke stehen, sowie die beiden Schwerter auf der Kommode liegen. "Seit wann bist du wieder hier? Ich habe erst ein paar Minuten die Augen geschlossen" murmelte ich und kuschelte mich in seinen Arm. Doch bekam ich keine Antwort mehr und hörte, wie er anfing leise zu schnarchen. Er war wohl sehr erschöpft von seiner Reise gewesen und so schliefen wir gemeinsam bis zum Nachmittag.        "Wie war deine Reise?" fragte ich, als wie gemeinsam aßen. Er sah sehr müde aus und hatte ganz zerzauste Haare. Heute trug er sie mal offen und sie fielen ihm in leichten Wellen über den Rücken und lagen auf dem Boden auf. "Sie war gut. Ich habe alles ordern können" murmelte er und sah mich an. "Liebste, sei mir nicht böse, aber ich würde gerne ein Bad nehmen." bat er und ich nickte "Natürlich" sagte ich und stand auf. Er folgte mir und so gingen wir ins Bad. Er entkleidete sich und ich mich. Mir kam es komisch vor, dass er heute so viel Abstand zwischen uns ließ, aber das lag bestimmt an seiner Müdigkeit.  "Soll ich dir den Rücken waschen, Liebster?" fragte ich und er lächelte. "Würdest du?" fragte er nochmal und ich nickte. Er setze sich auf einen der Hocker, die dafür bereitstanden und ich schöpfte Wasser aus der Wanne in einen Eimer und gab eine spezielle Seifenlösung dazu. Darin lag ein weiches Tuch und so begann ich damit, sein Haar zusammen zu nehmen und hochzustecken. Danach wusch ich erst seine Schultern und Arme hinab und dann seinen Rücken. Er seufzte angenehm auf und entspannte sich. "Gefällt es dir?" fragte ich und er nickte.  Ich nahm den Eimer und schüttete das warme Wasser über seinen Nacken und spülte den Schaum weg, der sich gebildet hatte. Er schüttelte sich kurz und sah mich dann an. "Und nun du" grinste er und ich schüttelte schnell den Kopf. "Das brauchst du nicht" bat ich und wollte zum Wasser. Doch er zog mich am Arm auf seinen Schoß und sah mir in die Augen. "Ich muss mich doch erkenntlich zeigen" hauchte er. Ich schloss die Arme um seinen Hals und kam seinem Gesicht näher. Meine Stirn an seine legend, sah ich in sein Gold. "Das du bei mir bist, ist genug" hauchte ich und spürte seine Lippen an meinen.    Gemeinsam badeten wir noch und saßen angekuschelt im Wasser bis es kalt wurde. Er trug mich aus dem Wasser und rubbelte mich gründlich ab. Kurz legte er seine Hand an meinen Bauch und schloss die Augen. Erwartungsvoll sah ich ihn an, als er seine Augen öffnete. Er sah mich an und lächelte. "Alles gut" bemerkte er und trocknete dann auch sich selbst ab. Ich cremte mich derweil ein und betrachtete mich im Spiegel. Gedanken verloren drehte ich mich etwas zur Seite und streichelte über die Stelle, die er zuvor berührt hatte. Es war noch nichts davon zu sehen, dass ich ein Kind in mir trug. Seufzend schloss ich die Augen und begann mein Haar zu kämmen.   "Es wird schon noch sichtbar." hörte ich Togas Stimme und sah im Spiegel zu ihm. Er stand in einem braunen Yukata hinter mir und rubbelte seine Haare mit dem Handtuch trocken. Der Yutaka war leicht geöffnet und ich sah seinen Oberkörper dahinter hervor blitzen.  "Meinst du?" fragte ich leise, während ich ihn beobachtete und nur Sperlich weiter kämmte. Er kam grinsend näher und beugte sein Gesicht über meinen Kopf. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und sah ihn an. "Du wirst noch einen riesigen Bauch bekommen und jeder wird sehen, dass du mein Kind austrägst. Denk doch nur an die Frau aus dem Osten, bevor sie ihr Kind gebar." Er hatte recht und ich dachte an die Ausmaße als Yasashiku den kleinen Kouki bekam. Mit den Armen formte ich einen Kreis und hielt ihn vor meinen Bauch. "Ob du mich dann noch lieben kannst, wenn ich so eine Kugel vor dem Bauch habe?" fragte ich ihn und biss mir gleich wieder auf die Zunge. So etwas anstößiges zu fragen. Beschämt sah ich im Spiegel zu ihm und er lachte gerade laut auf. So herzhaft wie sein lachen war, musste ich unwillkürlich auch kurz kichern. "Lach mich nicht aus" bat ich kichernd und er schloss seine Arme um mich. "Ich werde dich immer Lieben. Und wenn es soweit ist, fällt uns sicher etwas ein, wie wir das zeigen können." raunte er den letzten Satz in mein Ohr und ich spürte schon, was das für eine Wirkung auf mich hatte.  Schnell stand ich auf und holte einen Yuakata aus der Kommode. Er entzog mir den Stoff und warf ihn um mich. Ich schlüpfte hinein und er band ihn an meinem Bauch zu.      Am Abend saßen wir an dem Tisch meines Gemaches und tranken Tee. Ich seufzte und sah hinaus in den Garten. "Was ist mit dir?" Fragte Toga und ich sah zu ihm. "Ach meine Schwester hat uns heute geantwortet, dass sie nicht an unserer Vermählung teilnehmen wird. Ihre Familie sieht es nicht gern, dass ich einen Yokai eheliche" erklärte ich und sah traurig in meine Tasse. Togas Hand schlich über den Tisch hinweg zu meiner und umfasste sie. Liebevoll sah er mich an. "Nimm es nicht so schwer. Sesshomaru wird auch nicht kommen." Versuchte er mich aufzumuntern.     "Lustigerweise, habe ich dieses Gespräch gestern auch schon geführt" sagte er und kratze sich am Hinterkopf. Verwundert sah ich ihn an "wie meinst du das?" "Naja, auf meiner Reise traf ich auf eine junge Frau die genau dasselbe Problem hatte. Also sie wusste nicht so recht, was sie über die Vermählung ihrer Schwester mit einem Yokai halten sollte." Erzählte er "Ich habe ihr meine Meinung dazu gesagt und ich glaube sie geht nun doch hin" lachte er am Ende und ich kicherte "Fast wie bei uns."     Toga streckte sich kurz "sie erzählte mir davon, wie schlecht es die Hanyous in ihrem Gebiet haben. Es war erschreckend." Sagte er und hielt dann inne. Ich öffnete den Mund und wollte gerade fragen, da unterbrach er mich mit strengem Ton "Ich werde dir nichts darüber sagen."  Und damit war Schluss. Ich schwieg und sah wieder hinaus. Meine Hände legte ich in meinen Schoß und streichelte mit einem Finger über meinen Bauch. Was hatte Toga nur gehört, dass es so schrecklich war und er es mir nicht sagen konnte. Wie erging es den Hanyous dort? Ob sie sehr leiden mussten? Und würde es unserem Kind genauso ergehen?   Seufzend bemerkte ich wie Toga um den Tisch herum kam und mich in seine Arme zog "denk nicht mehr darüber nach Izayoi. Ich werde dafür sorgen, dass es unseren Kindern nicht so ergeht" flüsterte er mir ins Ohr und legte sein Gesicht neben meines. Ich entließ die letzte angestaute Luft und schloss meine Augen. Plötzlich fühlte mein Körper sich unheimlich schwer und müde an. Völlig entspannt von der Wärme die Toga ausstrahlte und dem vorherigen Bad driftete ich in einen ruhigen Schlaf.    Traum  Ich stand in einem Raum in dem kein Licht brannte. Als ich mich umsah entdeckte ich einen dünnen Spalt an einem Ende des Raumes und ging auf diesen zu. Je näher ich kam, desto wärmer wurde es. Seltsamerweise zog mich das Licht immer mehr an und so legte ich meine Hand an die Stelle, wodurch ich das Licht sah. Vorsichtig öffnete ich die Tür und das Licht umfing mich schlagartig. Von ein auf den anderen Moment stand ich in Flammen und versuchte krampfhaft mich davon zu befreien. Doch gelang es mir nicht und bevor ich schreien könnte, wachte ich auf.    Toga beugte sich über mich und sah mich fragend an. "Was ist los? Du wurdest plötzlich so unruhig und keuchtest" fragte er besorgt und Strich meinem Pony zurück. Ohne richtig zu wissen, was da passiert war antwortete ich "da war überall Feuer. Es hat mich einfach umschlungen. Beinahe wäre ich verbrannt"   Seine Augen weiteten sich kurz, bevor er meine Wange sanft streichelte und mir einen Kuss gab "es war sicher nur ein Traum. Versuch weiter zu schlafen." Befahl er sanft und legte sich neben mich, zog mich dicht an sich und streichelte meinen Arm. Zögerlich schloss ich meine Augen und fiel wieder in den Schlaf.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)