Ein süßer Groupie von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 15: Level up -------------------- Wieder einmal hatte ich diesen verfluchten Tag ausgeblendet, wollte nicht, dass er kam, doch nun war er da. Wir waren vorgestern wieder in Kyoto angekommen und alles war wundervoll, aber auf einmal kippte meine Stimmung. Mein Liebster war noch unterwegs und wollte in etwa einer Stunde zu Hause sein, doch überkam mich das Gefühl so plötzlich und unerwartet, ich würde es keine Minute länger aushalten. Ich versuchte mich mit Rauchen abzulenken. Appetit hatte ich ohnehin keinen. Mit den Unterarmen stützte ich mich auf dem Fensterbrett ab und schaute auf die Lichter der Stadt vor mir, doch dieses miese Gefühl schnürte mir die Luft ab und mein Herz wummerte in meiner Brust. Wieder fragte ich mich, womit ich das hier alles verdient hatte und wie Kyo mich nur lieben konnte? Mich, einen Versager ohne Job und mittelmäßigem musikalischen Talent. Wieder überkam mich diese Angst, dass er mich irgendwann doch verlassen würde, weil ich ihm nicht mehr genügte. Ich ihm zu langweilig oder anstrengend wurde. Vielleicht hatte er schon jetzt keine Lust mehr mit mir zusammen zu wohnen und war deshalb so oft weg? Dieser Gedanke schmerzte so unglaublich heftig, dass mich das Stechen in meinem Herzen fast zu Boden rang. Ich biss mir auf die Unterlippe und schmeckte Blut. Verdammt. Mein Therapeut riet mir damals, wenn mich denn Mal wieder einer dieser Anfälle heimsucht, sollte ich mich vor einen Spiegel stellen und mir sagen, was ich an mir mochte. Total schwachsinnig und doch wollte ich es versuchen. Mit etwas zittrigen Knien stellte ich mich vor den großen Spiegel im Schlafzimmer und betrachtete meine Gestalt. Ich mochte mein Gesicht, die leicht kantigen Wangenknochen und die kleine Nase. Manchmal mochte ich auch meine Augen, wenn ich es denn ertrug mich durch sie hindurch anzuschauen. Gerade fiel es mir richtig schwer, weil mein Blick von dieser trostlosen Leere erfüllt war. Und wieder flüsterte diese dunkle fiese Stimme in mir, dass mich Kyo unmöglich für immer lieben könnte. Wieder biss ich mir auf die Lippe und sah ihm Spiegel, wie Blut aus der kleinen Wunde drang. Ich zwang mich mein Spiegelbild weiter anzusehen und nach Merkmalen zu suchen, die ich an mir mochte. Mein schlanker Körper gefiel mir tatsächlich und in der knallengen Hose und dem transparenten bauchfreien Oberteil machte ich gar keine so schlechte Figur. Doch dann stachen mir die kleinen hellen Schnitte auf meinem Bauch ins Auge. Auch meinen Arm hatte ich gezeichnet. Angewidert senkte ich den Blick. Nein länger ertrug ich das wirklich nicht, kehrte meinem Spiegelbild den Rücken und ging in die Küche zurück. So sehr ich mich auch bemühte, ich fand mich in diesem Augenblick abstoßend, hässlich und ungewollt. Nicht geliebt und nutzlos. Eben so, wie es mir meine Familie immer eingeredet hatte. Vor allem mein Vater, der nie verkraften konnte, dass ich auf Männer stand und mich so sehr verachtete. Eine unsichtbare Klinge bohrte sich in mein schwaches Herz und so sehr ich auch mit mir ran, momentan kam ich gegen diese dumme Blockade in meinem Kopf nicht an. Viel lieber würde ich dieses Gefühl gern loswerden, weil es mich in den Wahnsinn trieb. Nein, ich musste dagegen ankämpfen, weil ich es meinem Liebsten versprochen hatte. Aber war das nicht ohnehin egal, wenn er mich nicht liebte? Wütend über mich selbst schlug ich mit der Faust auf die Theke. Plötzlich fühlte sich meine Kehle staubtrocken an und ich holte mir ein Glas aus dem Schrank, um mir Wasser einzuschenken. Meine Hände zitterten derart, dass ich das Glas fast hätte fallen lassen. Ich leerte es in einem Zug und wollte es in die Spüle stellten. Dabei glitt es mir aus der Hand, fiel zu Boden und ging zu Bruch. Tränen stiegen mir jetzt in die Augen und die scharfkantigen Scherben waren für mich wie kribbelbunte Riesenlollies für kleine Kinder. Mit pochenden Herzen kniete ich mich vor den Scherbenhaufen und es war, als würden sie mich anlächeln, zu mir flüsterten, wie schön sie doch sind. Mit ihrer glatten glänzenden Oberfläche und den scharfen Kanten und wie schön sich das Glas auf der Haut anfühlte. Ich war nahezu hypnotisiert von diesem Anblick und diese Stimme in meinem Kopf riet mir letztendlich doch, eine der schönen Scherben in die Hand zu nehmen und genau das tat ich dann auch. Ich wiegte sie hin und her, setzte die Spitze an meinem linken Unterarm an und schnitt mich. Kurz schloss ich meine Augen, um diesen bittersüßen Schmerz zu genießen. Der nächste Schnitt ging tiefer. Der dritte noch tiefer. Mir wurde etwas schummrig vor Augen und ich sank gegen den Küchenschrank zu Boden. Blieb dort sitzen und schaute zu, wie das Blut meinem Arm hinabfloss, einen wunderschönen Kontrast zu meiner hellen Haut bildete und auf die Fließen tropfte. Dort bildete sich eine kleine Pfütze. So saß ich eine Weile da und dachte nichts. Die Dunkelheit war ein bisschen gewichen. Da hörte ich, wie dir Tür ins Schloss fiel. Kyo war zurück und würde mich jetzt noch mehr hassen, wenn er sah, was ich getan hatte. Gut so. Da bekam ich wenigstens meine Bestätigung, dass ich nichts wert war. Als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen vor Schreck. Mit einem Satz war er bei mir, verarztete meine Wunde und schaute mich mit besorgtem Blick an, der mir die Tränen in die Augen trieb. „Du Dummerchen, was in aller Welt tust du denn da?“ Er zog mich in seine starken Arme. „Vergessen, dass heute dieser beschissene Tag ist…“, murmelte ich in den Stoff seines Pullis. Seine Hände umfingen mein Gesicht und er küsste mich. Ganz zaghaft und voller Liebe. Jetzt musste ich erst Recht heulen und Kyo hielt mich nur, aber warum? Weshalb hasste er mich nicht? „Kazu…mein Herz…ich liebe dich und ich weiß welcher Tag heute ist. Deshalb dachte ich, wir könnten vielleicht etwas daran ändern, damit du diesen mit etwas positiven verbindest.“ Ich schaute meinen schönen Sänger fragend an. „Wenn du es erlaubst, würde ich dich gerne entführen…sollte eigentlich eine Überraschung werden.“ „Kyo…ich kann das nicht. Nicht heute. Ich verfluche meinen Geburtstag und würde diesen Tag am liebsten aus meinem Leben streichen…aber geh, hab Spaß und lass mich allein.“ „Sicher nicht…es sind alle da, die Jungs, Sota, Yuna…alle warten auf dich mein Süßer, weil wir dich alle furchtbar gern haben.“ Ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Aber warum Kyo? Was tue ich denn, damit mich die Menschen mögen? Ich bin ein Nichts…nicht liebenswert.“ Mein Liebster erwiderte lange nichts. Dann erhob er sich, holte eine Flasche Sake und zwei Gläser und ließ sich mir gegenüber nieder. Er reichte mir das volle Glas und prostete mir zu. „Okay, dann anders…Kazuki, du vergisst eine Sache…ich weiß nur zu gut, wie es in dir drinnen aussieht und ich weiß auch, wie schwer es ist, aus diesem Loch herauszukommen. Deshalb erzähl mir jetzt, was in dir vorgeht…und zwar alles.“ Ich schluckte. Und schenkte mir noch Mal nach. „Ich…ich habe Angst…dass…du mich irgendwann verlässt…mich nicht mehr willst…mich nicht mehr brauchst…“, krächzte ich und die Tränen flossen wie kleine Bäche über meine Wangen. „Und warum glaubst du das?“, fragte er ruhig weiter. „Kann ich nicht genau sagen…es ist halt so ein…Gefühl…Verlustängste und so…außerdem verabscheue ich mich gerade selbst…“ Wieder schwieg er lange und zündete sich eine Zigarette an. „Kyo…ich zieh dich doch nur runter…ich hab dich nicht verdient und erzähl mir nicht, dass du das gerade toll findest mich so zu sehen…“, fuhr ich ihn jetzt an, weil es immer noch besser war, als nichts zu sagen. Unsere Blicke trafen sich wieder und er reichte mir seine Zigarette. Etwas verwirrt schaute ich ihn an, weil er das noch nie freiwillig getan hatte und griff nach dem Glimmstängel. „Kazu…den Spieß könnten wir genauso umdrehen…ich glaube ich weiß jetzt zum ersten Mal, wie sich Shini gefühlt hat, wenn ich so am Ende war…aber egal…hör mir einfach zu…du ziehst mich nicht runter und ich brauche dich. Mehr als ich jemals einen Menschen gebraucht habe. Ohne dich gehe ich kaputt Kazuki…bitte. Wir schaffen das…aber zusammen.“ „Wozu brauchst du mich Kyo? Zum Vögeln? Als ob irgendwas Attraktives an mir ist…und irgendwann wirst auch du das begreifen. Nur um deinen Spaß auszuleben, kannst du auch gerne mit hundert anderen ficken…dazu brauchst du mich nicht…“ „Kazuki hör auf!“, fuhr er mich jetzt an und wirkte schon fast verletzt. „Nein ich hör nicht auf…erst, wenn du zugibst, dass ich Recht habe!“, schrie ich jetzt und auf einmal war er über mir und küsste mich hart, sodass mir fast die Luft wegblieb. Seine Zunge eroberte in Windeseile meine Mundhöhle und ich keuchte eher unbewusst auf. Und dann nahm er meine Hand und führte sie zwischen seine Beine. „Fühlst du das?“ Ich konnte nur nicken. „Und das ist deinetwegen…auch wenn du hier heulend vor mir sitzt und alle Welt scheiße findest…ich steh sowas von auf dich und sag du mir nie wieder, dass du unattraktiv bist. Du bist der schönste Mann der Welt und jetzt lass uns zu deiner Party gehen.“ Doch so leicht ließ ich ihn nicht davonkommen, schlang meine Beine um seine Hüften und zog ihn näher zu mir. Wollt ihn küssen und ihn in mir spüren. Kyo schob mein Oberteil ganz nach oben und spielte mit meinen Nippelpiercings. Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. „Und erzähl mir jetzt noch Mal, dass das nicht verdammt sexy ist mein Schatz…du und dein heißer Körper treiben mich irgendwann noch in den Wahnsinn…den ganzen Tag kann ich an kaum an etwas anderes denken…ich liebe dich. So sehr…“ Und während er meine kaputte Seele mit seinen Worten heilte, liebkosten seine Lippen und seine Zunge meine empfindlichsten Stellen und ich sah schon wieder Sternchen. Doch dann auf einmal ließ er von mir ab. „Wir sollten das auf später verschieben…alle warten auf dich.“ „Na und, dann lassen wir sie eben warten…bitte Kyo, ich brauch das jetzt.“ Leicht amüsiert grinsend fuhren seine Finger über meine Brust über den Hals und berührten meine Lippen. Ich fuhr mit der Zunge über seine Kuppen und saugte ein wenig daran. „Ohhh…Kazu…weißt du wie verrucht das gerade aussieht?“, raunte er mir zu und jetzt konnte auch ich wieder lächeln. Ich schob seine Finger tiefer in meinen Mund, wohl wissend, dass sie sehr bald noch andere Körperstellen erkunden würden. Dieser Gedanke ließ mich aufstöhnen und ich zog meine Hose bis zu Knien runter. Heiß und erregt vor Lust drängte ich mich meinem schönen Sänger entgegen und er verstand mich auch ohne Worte, bewegte seine Hände über meinen Körper, entlang meiner Seiten, doch die empfindlichen Zonen ließ er mit Absicht aus. Dafür hasste und liebte ich ihn zugleich. Einerseits, weil es mich fast rasend machte, meine Lust jedoch noch mehr steigerte. Seine Zähne knabberten an meinen Nippeln und eine Welle der Erregung überflutete mich. Nein ich wollte kein Vorspiel mehr, sondern Kyo in mir spüren. Hart und heftig. „Fick mich Kyo…vögel mir den Verstand raus…ich brauch das jetzt…ganz dringend…“ Seine Lippen pressten sich auf die Meinen und sein heftiger Stoß ließ mich aufschreien. Den kurzen Schmerz ignorierte ich, denn das was danach folgte vertrieb ihn ohnehin wieder. Kyo nahm mich tatsächlich beim Wort und die Härte, mit der er sich das nahm, was ihm gehörte ließ mich kaum mehr an seiner Liebe zu mir zweifeln. Mit einem berauschten, zu tiefst entspannten Grinsen ergoss ich mich auf meinem Bauch und auch mein Liebster erreichte bald danach seinen Höhepunkt. Entzog sich mir langsam und säuberte mich. Ich verschwand kurz auf dem Klo und zog mich wieder an. Mein hübscher Sänger klopfte und fragte, ob er zu mir kommen dürfe. Ich öffnete die Tür und warf ihm einen fragenden Blick zu. Er trat ein und holte ein Beautycase aus dem Badschrank heraus. „Setz dich auf den Badewannenrand“, befahl er schon fast wieder in diesem typischen Kyo-Ton. Ich gehorchte. „Was hast du vor?“, fragte ich neugierig. „Dein Ego ein bisschen pushen…hast du dich früher eigentlich manchmal geschminkt?“ „Ja, als ich noch zu Hause gewohnt hab immer…einer der Gründe, weshalb ich raus geflogen bin. Meine Eltern wollten halt nicht mit ner beschissenen Schwuchtel unter einem Dach leben…willst du mich etwa schminken?“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen und er nickte. Ich zuckte mit den Schultern und ließ es über mich ergehen. „Schließ deine Augen.“ Auch das tat ich und es fühlte sich schön an, wie der Pinsel auf meinen Augenlider malte und ich hoffte nur, dass ich nachher nicht wie ein Paradiesvogel aussah. „Oookay…jetzt öffnen und nach oben schauen…versuch nicht zu blinzeln.“ Kyo hübschte mich scheinbar auch mit Kaja und Eyliner auf, tuschte meine Wimpern und besah sich sein Werk recht zufrieden. Auch ich warf jetzt endlich einen Blick in den Spiegel und staunte nicht schlecht. „Voll ungewohnt, aber ich könnte mich wieder dran gewöhnen…hast du schwarzen Lippenstift?“ „Was für eine Frage…bist du etwa auf den Geschmack gekommen?“, fragte er leicht amüsiert. „Ja klar, wenn schon, denn schon.“ Ich beugte mich etwas vor und fuhr mit dem Lippenstift die Konturen meines Mundes nach und färbte diesen pechschwarz. Und tatsächlich fühlte ich mich jetzt ein wenig besser, zumindest zeigte sich mein Selbstbewusstsein etwas mehr und es ging mir nicht mehr ganz so beschissen. Dennoch entfuhr mir ein tiefer Seufzer. „Magst du dein Netzoberteil anziehen?“, fragte mich mein Liebster dann und ich nickte, verschwand im Schlafzimmer und kleidete mich um. Da es draußen doch noch recht frisch war, nahm ich kurzerhand mein grünes Samtjacket und zog es über das Netzhemd. Zufrieden schaute mich mein schöner Sänger an. Auch er trug jetzt seine Vampirkontaktlinsen und seine Augen hatte er auch ein bisschen dunkel geschminkt. Ich musste ihn einfach küssen, hielt jedoch innne, um zu überprüfen, ob der Lippenstift kussfest war. Das war er in der Tat. Ich warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und schon jetzt stand fest, dass ich mich wieder öfter aufhübschen sollte. Dieser dunkle Glitzerliedschatten passte perfekt zu mir und ich ergriff Kyos Hand. „Wohin gehen wir eigentlich?“ „In unsere Stammbar…da ist zumindest sicher, dass wir keinen Trubel haben oder von nervigen Paparazzis überfallen werden.“ Wir liefen zur Haltestelle und ich wusste nicht, ob es gerade an meiner nicht so stabilen Verfassung lag oder er das unbewusst tat, aber Kyo hielt noch immer meine Hand, obwohl wir uns auf offener Straße bewegten. Es war zwar schon dunkel, aber trotzdem konnte uns ja jeder sehen und die Wahrscheinlichkeit, dass man den Dir en Grey Sänger erkannte, war ja nicht mal so unwahrscheinlich. Deshalb löste ich unseren Griff, doch als er meine Hand wieder mit der Seinen verflocht, setzte mein Herz einen Moment aus. Tat er das also gerade wirklich im vollen Bewusstsein? Wollte er sich tatsächlich vor aller Welt zu mir bekennen? Ich lächelte verlegen und wagte es einen Blick zu ihm zu riskieren. Auch Kyo drehte seinen Kopf in dem Moment zu mir und erwiderte mein Lächeln. Wärme breitete sich in meinem Körper aus und ich konnte mein Glück kaum fassen. Wir erwischten die nächste Bahn gerade noch und fielen etwas stürmisch auf einen Zweiersitz. Auch eine ältere Dame stieg zu und schaute sich suchend nach einem Platz zum Sitzen um. Sofort sprang Kyo von seinem auf, wies mich an zu rutschen, bot seinen Platz der Frau an und zog mich auf seinen Schoß. „Kyo…was machst du, wenn dich jemand erkennt? Ich meine…willst du das wirklich riskieren?“ Mein schöner Sänger zog mich in einen Kuss, der mich vollends aus der Bahn warf und ich gar nichts mehr verstand. „Ich bin auch nur ein Mensch Kazu…und ich liebe dich…scheiß drauf, was die verfluchte Welt davon hält. Und mal ganz ehrlich, was wollen sie denn machen? Uhhh ja, ich knutsche nen anderen Kerl…wen interessiert‘s?“ Belustigt schüttelte ich mit dem Kopf. Nächste Station mussten wir aussteigen. Da legte die ältere Frau plötzlich ihre Hand auf Kyos tätowierten Arm und schenkte ihm ein warmherziges Lächeln. „Ich wünsche Ihnen beiden alles Glück der Welt…ich finde es sehr mutig, dass Sie ihre Liebe so offen zeigen.“ „Dankeschön. Ich wünsche noch einen angenehmen Abend“, entgegnete er. Okay, konnte dieser verfluchte Tag eigentlich noch besser werden? Vermutlich grinste ich wie ein Honigkuchenpferd. Ein leichter Wind umwehte uns und wir schritten noch immer Hand in Hand zur Bar. Kyo schob mich nun etwas ungeduldig durch die Tür und alle drehten sich zu mir um, worauf mir eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Meine Schwester flog zuerst auf mich zu und landete in meinen Armen. „Happy Birthday großer Bruder. Auf dass wir uns wieder näher kommen.“ Als nächster folgte Sota. Die und Toshi umarmten mich gemeinsam und dann kam Shinya. Da lag etwas in seinem Blick, was mich erschreckte und zugleich erleichterte und Kyos Worte kamen mir wieder in den Sinn. Ich glaube ich weiß jetzt zum ersten Mal, wie sich Shini gefühlt hat, wenn ich so am Ende war. Und er schien auch zu wissen, was mit mir los war. Ich schloss meine Arme um den Drummer und blinzelte die Tränen weg. Nein, heute durfte ich nicht mehr heulen, sonst würde mein Make-up verschmieren. „Ich wünsche dir alles Gute Kazu-chan…genieße deinen Abend und lass die Vergangenheit hinter dir. Ich habe dich sehr lieb.“ Ich zog ihn noch ein bisschen enger an mich. „Danke Shini…“, gab ich mit erstickter Stimme zurück und entließ ihn aus der Umarmung. Da überreichte mir mein bester Freund eine Kiste aus Holz, die einer Schatzkiste glich. „Mach sie schon auf“, forderte er mich aufgeregt auf und ich öffnete das Schnappschloss. Darin lagen viele Goldmünzen aus Schokolade und ein Brief? Ich faltete den Zettel auseinander und meine Augen wurden immer größer, während sie die Zeilen überflogen. Ein Tattoogutschein? Ich schluckte und stellte nicht zum ersten Mal an diesem Tag fest, dass der Tag wohl von nun an als ein glücklicherer in meine Geschichte einging. „Wow…ich fürchte ich bin ein bisschen sprachlos…vielen Dank ihr wundervollen Menschen…aber jetzt möchte ich mit euch trinken.“ Meine kleine Schwester brachte schon ein Tablett mit Sektgläsern und jeder meiner Freunde nahm sich eines davon weg. Alle prosteten mir zu und ich wusste, dass ich noch eine Sache zu erledigen hatte, auch wenn mich Kyo dafür vermutlich steinigte. Ich räusperte mich und erhob das Glas. „Ähm…bevor ich mit euch anstoße, muss ich noch kurz was loswerden…das betrifft einen ganz besonderen Menschen hier in diesem Raum und ich weiß, dass du nicht gern im Mittelpunkt stehst Kyo, aber ich möchte mich vor allem bei dir bedanken…für deine Geduld, für deine Liebe, für dein immer für mich da sein…vor allem vorhin…ich liebe dich…“ Alle klatschten, doch ich hatte nur Augen für meinen schönen Sänger und zum Glück lächelte er mich an. Der Alkohol floss und ich war zu fortgeschrittener Stunde schon ziemlich gut drauf. Natürlich lief die Karaokemaschine an dem Abend heiß, doch ich hatte mich noch nicht dort hin gewagt. Ich redete mit meinen Freunden, vor allem mit Toshiya. Wir alberten umher und rissen Witze. Da stieß Sota zu uns und fragte, ob mit mir alles okay sei. Ich grinste und nickte mit dem Kopf. Meine Jacke hatte ich schon vor einer Weile abgelegt. Auch eine ziemlich betrunken Yuna kam angetorkelt und klammerte sich an meinen Arm. „Hihi, wenn dich unsere Eltern so sehen würden Kazu…die würden sicher voll ausflippen“, amüsierte sie sich, doch ich konnte ihre Freude nicht so recht teilen. Vorsichtig strich sie über den Verband an meinem Arm und warf mir einen fragenden Blick zu. Auch mein Freund sah mich leicht panisch an. Ich zuckte nur mit den Schultern und zündete mir eine Zigarette an. „Halb so wild…nichts Schlimmes“, versuchte ich die Situation zu retten, doch es war bereits zu spät. „Hast du dich wieder geritzt Kazu?“ fragte mein Freund besorgt und jetzt schienen auch bei meiner Schwester die Alarmglocken zu klingeln. Ich zog die beiden in eine Sitznische, etwas weg vom Geschehen. Atmete tief ein und dann wieder aus. „Ja Sota, hab ich…und jetzt? Das ist nun Mal eine Seite von mir, die ich schwer unterdrücken kann…aber ist okay…Kyo konnte schlimmeres verhindern und ich will jetzt nicht mehr darüber reden.“ „Wie ein Teil von dir? Was ist los mit dir Kazuki?“ Yuna wirkte verwirrt und besorgt. Wortlos zeigte ich ihr die Narben auf meinem Oberkörper, die durch das Netzoberteil hindurch schienen. Schockiert hielt sie sich die Hand vor den Mund. „Hast du mal mit einem Arzt geredet?“, fragte sie erschrocken. Ich rollte mit den Augen und nickte. „Ja hab ich und es war nicht besonders toll…hör zu Schwesterchen…ich musste schon mit vielen Rückschlägen in meinem Leben klarkommen, aber ich schaff das okay? Alles was jetzt kommt, kann nur besser werden. Ich möchte, dass du dir keine Sorgen um mich machst.“ „Es tut mir so leid Niichan.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Muss es nicht…es ist wirklich alles gut und jetzt lasst uns noch ein bisschen Spaß haben.“ Ich steuerte die Bar an und holte mir einen neuen Drink, da umfingen mich zwei Arme von hinten und seine tätowierten Hände schoben sich unter mein Oberteil. Ich kicherte, als sein warmer Atem meinen Nacken kitzelte. „Ich hasse mich ein bisschen“, flüsterte mir Kyo ins Ohr und ich drehte mich zu ihm. „Warum das?“ „Weil ich heute dazu beigetragen haben, dass du so verflucht heiß aussiehst…“ „Selbst schuld…aber mir geht es nicht anders. Jedes Mal, wenn ich dich anschaue, brennt in mir diese süße Leidenschaft auf…aber ich fürchte das muss warten…du musstest ja unbedingt eine Party organisieren. Mir hätte auch ein Sexabend mit dir genügt“, ärgerte ich meinen Liebsten und er gab einen Brummen von sich. „Geht’s dir gut mein Schatz?“ Ich nickte und küsste ihn. „Danke dafür…das kann ich nie wieder gut machen…“ „Oh doch, glaub mir, da fällt mir schon so einiges ein…trittst du gegen mich an? Oder hast du Schiss?“ Ich zog die Stirn in Falten und warf Kyo einen gespielt arroganten Blick zu. „Schiss? Vor dir? Niemals. Also los…aber ich will aussuchen.“ Doch da stoppte mich mein schöner Sänger und zückte sein Handy, verband es mit der Anlage und startete eine Lied, dass er mir vor kurzem erst gezeigt hatte. Von einer Band, die er auf einem Festival in Deutschland mal kennengelernt hatte. Sie hießen Typo o Negative und der Song Love you to death. Hilfe, ich schwebte auf Wolke sieben. Kyo tat wirklich alles, damit mir mein Geburtstag in Zukunft positiv in Erinnerung blieb. Und so starteten wir unser Lied. Doch ich konnte mich kaum konzentrieren, weil meine Augen an meinem Liebsten hafteten, wie er so voller Leidenschaft sang, auf Englisch. „Hey am I good enough for you? Hey am I good enough for you? Am I? Am I? Am I good enough for you?“ Den letzten Part sang ich aus voller Kehle mit und das brachte uns einen saftigen Applaus. Doch das schrie auch nach einer Revanche und das nächste Lied suchte dann tatsächlich ich aus. Ich entschied mich für Bohemian Rhapsody von Queen, weil ich diesen Song schon immer Mal singen wollte und diese Runde zockte ich meinen schönen Sänger sowas von ab, weil er in den mittleren Parts eher versagte. Unsere Freunde jubelten uns zu und wir mischten uns wieder unter die Gäste. Ich dachte schon, ich sei betrunken, aber scheinbar hatte es meine Schwester auch ein bisschen übertrieben, denn schwankend krallte sie sich an der Theke fest. Ich legte meinen Arm behutsam um sie. „Alles gut?“ „Ich…weiß nicht…mir is schlecht…“, lallte sie und rannte sofort zu den Toiletten. Ich folgte ihr und zwar auf’s Mädchenklo und hielt ihre Haare beim Kotzen. „Ss tut mir leid…“ Ich lachte ein bisschen und reichte ihr ein Taschentuch. „Schon okay…willst du gehen?“ „Is doch deine Party…wills dir nich versauen…“ „Alles gut…wenn du willst, kannst du bei uns schlafen“, beschloss ich jetzt einfach Mal über Kyos Kopf hinweg und hofft, dass das für ihn in Ordnung ging. Yuna hakte sich bei mir unter und ich weihte meinen Liebsten in meinen Plan ein. Dieser nickte nur und so lösten wir die Runde auf. Umarmten alle zum Abschied und begaben uns auf den Heimweg. Wir mussten mein betrunkenes Schwesterchen von beiden Seiten stützen und während Kyo ihr Nachtlager im Wohnzimmer herrichtete, zeigte ich ihr im Bad alles. Ich schminkte mich ab, putzte meine Zähne und verzog mich ins kuschelige Bett. Mein schöner Sänger folgte mir bald. „Ich hab es zwar schon oft gesagt…aber Danke für den Abend heute…“ Gedankenverloren strich er über meine neueste Verletzung. „Wenn nicht Mal ich das unterbinden kann Kazu…ich dachte ich wäre stark genug…“ „Heyyy, das bist du…ohne dich wäre ich heute vermutlich im Krankenhaus gelandet…du trägst dazu bei, dass es nicht mehr so oft und so schlimm ist…glaub mir bitte.“ Kyo schmiegte sich an mich und so schliefen wir dann ein.   Der Duft von Kaffee und frischen Brötchen stieg mir in die Nase. Ich schlüpfte in eine bequeme Hose und stand auf. Meine Kopfschmerzen waren nicht ganz so schlimm wie erwartet. Da fiel mir Yuna wieder ein und schon war ich mit einem Satz im Wohnzimmer, doch ihr Bett war leer. Den Stimmen nach zu urteilen, unterhielt sie sich mit Kyo in der Küche. Sie trug ein viel zu großes Shirt meines Sängers und ich musste bei diesem Anblick schmunzeln, goss mir Kaffee ein und öffnete das Fenster, um zu rauchen. „Wie geht’s dir Imoto?“ „Mhh, hatte schon bessere Tage…aber ich werde ja verwöhnt…und dir?“, fragte sie vorsichtig zurück. Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen tiefen Zug. „Ganz okay…“ „Kazuki…ich mach mir wirklich Sorgen um dich…“ „Musst du nicht…ja, ich hatte gestern einen Rückfall, aber es geht mir weitaus besser als in den letzten Jahren.“ Ich schaute ab und an zu meinem Liebsten, der von der Küche ins Wohnzimmer wirbelte, um den Tisch zu decken. Ein verliebtes Grinsen umspielte meine Lippen und ich seufzte. „Du liebst Kyo sehr, nicht wahr?“ „Mehr als ich in Worte fassen kann…Yuni…er ist so wundervoll…ich bin völlig verrückt nach ihm.“ Meine Schwester lachte. „Das merkt man kaum“, ärgerte sie mich und ich knuffte sie in die Seite. „Werd ja nicht frech…wohnst du eigentlich noch immer…zu…Hause?“ „Ja, aber ich will bald mit einer Freundin zusammen ziehen…wird Zeit. Eine Wohnung haben wir schon. Ist auch gar nicht so weit von hier.“ „Cool…ich glaub wir sollten Mal frühstücken gehen, sonst beschwert sich der alte Mann wieder“, witzelte ich. „Das habe ich gehört!“, erklang Kyos Stimme aus dem Wohnzimmer und der leicht gereizte Unterton entging mir nicht. Yuna warf mir einen verunsicherten Blick zu, doch ich tat es mit einer lässigen Handbewegung ab. „Vielleicht wollte ich ja, dass du es hörst…“ Mein hübscher Sänger verengte seine Augen und funkelte mich angriffslustig an. „Du spielst schon wieder mit dem Feuer“, warnte er mich, doch ich warf ihm einen Luftkuss zu, den er nicht erwiderte. „Das ist mir bewusst…und alt ist ja nichts Schlechtes…“ „Jetzt halt die Klappe…ich bin nicht alt…“, murrte er. „Mhh, älter als ich schon…“ „Und scheinbar auch reifer…du führst dich gerade echt auf wie ein Teenie…“ „Das will ich jetzt Mal überhört haben.“ Ich steckte ihm die Zunge raus und er rollte mit den Augen. Während Kyo abräumte, verabschiedete ich Yuna und half ihm noch ein bisschen. Das wenige Geschirr spülten wir gemeinsam ab. Als er gerade nicht hinsah, versenkte ich meine Hand im Spülwasser und spritzte es ihm ins Gesicht. Daraufhin traf auch mich ein Schwall Seifenwasser und ich lachte, verschluckte mich und zurück blieb ein dezent seifiger Geschmack. Kyo hingegen schien das nicht so witzig zu finden. Mein zweiter Versuch ihn mit Wasser zu bespritzen scheiterte kläglich. Stattdessen ergriff seine Hand mein Handgelenk und drückte mich weg. „Du bist ganz schön frech…“, stellte er nun etwas belustigt fest, stibitzte mir das Abtrockentuch aus den Fingern und stopfte es mir in den Mund. „Vielleicht sollte ich dir dein vorlautes Mundwerk stopfen…mhh, ich mag den Knebel…das lässt dich so willenlos erscheinen.“ Kyo delegierte mich ins Schlafzimmer und mich überkam eine süße Furcht vor dem Ungewissen, denn mich beschlich der Gedanke, dass unser Sexleben noch lange nicht ausgereizt war. Meine Hände pinnte er mit seinen über meinem Kopf fest und mit den Zähnen entfernte er den Knebel aus meinem Mund. „Kannst du gerne tun…“, gab ich zur Antwort. „Ohhh Kazuki, du weißt nicht, was du da sagst…“, schnurrte er mir schon fast ins Ohr. „Vielleicht möchte ich es aber herausfinden…ich will, dass du mich um den Verstand bringst…mit mir Dinge tust, die dir schon lange durch den Kopf schwirren…ich finde unsere Beziehung hat nen Level up verdient…“ Kyos Stirn sank gegen meine Brust. „Du musst völlig verrückt sein…aber ich denke das macht dich so unwiderstehlich, weil ich bei dir keine Hemmungen haben muss…aber ich denke wir sollten erst duschen…einzeln“, grinste er mir ein bisschen fies zu und verschwand im Bad. Mein Herz wummerte in der Brust und ich war ein bisschen aufgeregt. Aber nicht, weil mir Bedenken kamen, nein, eher, weil ich unbedingt wissen wollte, in welche lustvollen Spähern mich mein schöner Mann dieses Mal entführen würde. Um mich abzulenken, spülte ich noch das restliche Geschirr. Kyo verbrachte ungewöhnlich lange im Bad und wenn ich mir seinen nackten Körper unter der Dusche vorstellte, wie das Wasser über seine tätowierte Haut floss. Oh Mann, zu viel Kopfkino. Schnell räumte ich das Geschirr in den Schrank, wollte wieder ins Schlafzimmer zurückkehren, da erstarrte ich und meine Kinnlade klappte runter. Was. Für. Ein. Anblick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)