Ein süßer Groupie von MarryDeLioncourt ================================================================================ Kapitel 13: I will love you forever ----------------------------------- Wir fuhren mit zwei Autos zum besagten Luxusstudio und schon der Anblick von außen flashte mich so dermaßen, dass ich mir nicht Mal in meinen kühnsten Träumen vorzustellen vermochte, wie prunkvoll die Villa von innen sein würde. Mit einer Fernbedienung öffnete sich das Tor und wir parkten auf den dafür vorgesehenen Flächen vor dem Haus. Kaoru hatte den Schlüssel gestern von der Dir en Grey Managerin erhalten und schloss uns auf. Hinter uns schob sich das monströse Stahltor von allein zu. Wir betraten einen langen Flur mit Schuhregal und Garderobe, sowie einem etwas kitschigen Ganzkörperspiegel, in man sich noch ein letztes Mal betrachten konnte, bevor man ausging. Der Gang mündete in einem Wohnbereich mit großem Chillsofa, Flatscreen, Spielekonsolen und einer Sitzecke. Außerdem konnte man durch eine Durchreiche einen Blick in die geräumige Küche erhaschen. Auch hier fehlte es an nichts. Modernste Technik und ein gefüllter Kühlschrank erwarteten uns. Rechter Hand führte eine Wendeltreppe nach oben, wo sich wahrscheinlich die Zimmer befanden. Wir schauten uns alle Zimmer an. Die ersten beiden mussten sich ein Bad teilen, das dritte und größte Zimmer verfügte über ein eigenes Badezimmer. Ein Zimmer war ein Singleroom und so schätzungsweise für Shinya vorgesehen, da er der einzige ohne Anhängsel hier war. „Mhh losen wir aus?“, schlug der Leader vor und Kyo gab nur ein genervtes Grummeln von sich. Doch die anderen nickten und so schrieb Toshi die Zimmernummern auf mehrere Zettel und warf diese in eine Glasschale. Darin wurden sie noch einmal durch gemischt und ich erhielt die ehrenvolle Aufgabe zu ziehen. Ich kniff die Augen zusammen und griff in die Schale. Natürlich hoffte ich auf uns. Ich warf Kyo einen hoffnungsvollen Blick zu und er riss mir den Papierfetzen ungeduldig aus der Hand. „Kazu, mach‘s doch nicht so spannend, ich hab keine Zeit für…oh“, entfuhr es ihm und seine düstere Miene erhellte sich augenblicklich. Die anderen zogen einen Flunsch. „War ja klar, dass du wieder so ein Glück hast Tooru“, murrte Die und erhob sich, um sein Zimmer mit Toshi zu beziehen. Kyo steckte seinem Gitarristen die Zunge raus, was mich zum Kichern brachte. Auch wir packten unsere Koffer aus und bestückten den Schrank mit Klamotten. Ich ließ mich in die weichen Kissen fallen und die angelehnte Tür zum Badezimmer erweckte meine vollste Aufmerksamkeit. Vom Bett aus hatte ich einen wundervollen Blick auf die geflieste Dusche, durch deren Glastüren man eine perfekte Aussicht hatte, wenn jemand darunter stand. Ich stellte mir Kyos nackten Körper unter den heißen Wasserstrahlen vor, wie er sich einseifte und seine Hände über seine Brust strichen. Verflucht, weiter sollte ich vermutlich nicht denken. Warum nur reichte alleine nur der Gedanke an diesen Mann, nackt, dass sich mein Körper völlig gehen ließ und gegen mich verschwor. Ich versuchte meine pulsierende Körpermitte zu ignorieren und beobachtete meinen schönen Sänger. Dieser breitete gerade seine Noten und Texte auf dem Sofatisch aus und begann diese zu sortieren. Ihn jetzt bei der Arbeit zu stören würde mich vermutlich Kopf und Kragen kosten. Deshalb erhob ich mich und beschloss den Rest der Villa zu erkunden. Kyo nickte nur stumm, als ich ihn von meinem Vorhaben in Kenntnis setzte. Das war so typisch. Schmunzelnd schüttelte ich mit dem Kopf. Als ich im Pool- und Saunabereich ankam, verschlug es mir ein weiteres Mal die Sprache. Denn er war doppelt so groß, wie in meinen Vorstellungen und das beste daran war, dass er nach draußen führte und man von dort aus einen atemberaubenden Blick ins Tal hatte. Ich konnte nicht anders, entledigte mich meiner Kleidung, die ich säuberlich auf eine der Liegen zusammenlegte und sprang ins kühle Nass. Das Wasser schmiegte sich an meinen Körper wie eine zweite Haut und ich tauchte ein Stück. Die Wellen, die durch meine Armbewegungen erzeugt wurden, schlängelten sich an meinen Seiten entlang. Ich spuckte ein bisschen Wasser aus, als mein Kopf durch die Oberfläche stieß. Die kalte Winterluft bitzelte auf meinem nassen Gesicht und ich schwamm bis an den Rand und genoss die Aussicht. Mein verträumter Blick schweifte über die bunten Lichter der fern liegenden Stadt und ich legte meinen Kopf auf meinen verschränkten Armen ab. Irgendwo im Haus klimperte jemand auf seiner Gitarre, vermutlich Kao, das Arbeitstierchen. Lustigerweise hatte ich in irgendwelchen Fanforen oder Berichten über die Band im Internet oft gelesen, dass der Leader tatsächlich viel Energie in seine Arbeit steckte, doch dass dem tatsächlich so war? Mit geschlossenen Augen lauschte ich der Musik im Hintergrund und ließ meine Beine im Wasser treiben. Der kleine Pessimist in mir nagte noch immer an mir und suchte irgendwo den Haken an der ganzen Sache, doch den schien es nicht zu geben. Kyo, der Sänger der legendären Band Dir en Grey liebte mich. Allein dieser Gedanke brachte mein Herz dazu Purzelbäume zu schlagen und ein Feuerwerk in meinem Körper zu zünden, das mich mit Wärme erfüllte. Einer Wärme, die ich so nicht gewohnt war und nicht kannte. Anfangs fühlte ich mich durch dieses starke Gefühl bedrängt und es beängstigte mich sogar, doch nun, da ich es zuließ, war es allgegenwärtig. Ein Plantschen hinter mir ließ mich herumfahren, doch ich konnte nur dunkelbraune Haare ausmachen von einer Person, die sich kraulend auf mich zu bewegte. Dann unter Wasser verschwand und neben mir auftauchte. Zero grinste mich verschmitzt an. „Hübscher Arsch“, amüsierte er sich und ich zuckte mit den Schultern, da ich noch nie ein Problem hatte mich vor anderen nackt zu zeigen. „Danke. Bist du nur deshalb in den Pool gekommen?“, gab ich ein bisschen provokant zurück. „Klar. Als würde ich mich jemals an Kyos Eigentum vergreifen…ich hab ja schon viel Blödsinn in meinem Leben angestellt, doch ein bisschen hänge ich auch daran…also, keine Panik. Außerdem steh ich eher auf ältere Männer“, zwinkerte er mir zu und ich grinste. „Kann ich verstehen…geht mir auch so. Bist du sonst eigentlich immer in Kyoto geblieben, wenn die Jungs ihre Aufnahmen machten?“ „Meistens schon und ich kann das auch verstehen…damals mit D‘espairs Ray empfand ich Beziehungen auch immer eher als lästig, weil man eben nie wirklich Zeit füreinander fand und wenn man dann mal ein paar Stunden fand, war es auch nicht richtig. Ich hab kein Problem damit, wenn die Jungs ihr Ding allein durchziehen wollen…dennoch hab ich es dir ein bisschen zu verdanken, dass wir uns auch in dieser Luxusvilla befinden…nicht ganz übel.“ „Ich kann das noch immer nicht ganz fassen…bis vor kurzem war mein Leben noch das reinste Chaos und jetzt? Wie zur Hölle ist das alles passiert Zero? Ich meine Kyo…ernsthaft? Das ist so krass aber auch wundervoll zugleich.“ „Haha…ich denke ich weiß, was du meinst. Ja vor allem Kyo, da hast du Recht…um ehrlich zu sein, macht er mir manchmal ein bisschen Angst. Ich begreife nicht so ganz, wie du mit ihm klar kommst…selbst Kao gerät oft an seine Grenzen und der einzige, dem er bislang wirklich vertraute, ist Shinya…irgendwas musst du also haben, was ihn fasziniert.“ Nachdenklich schlug ich leichte Wellen mit den Füßen. „Mhh, ich weiß…Shinya und Kyo stehen sich verdammt nahe…das ist selbst für mich manchmal nicht ganz einfach…aber ich weiß jetzt, dass sie sich brauchen…und so schlimm ist Kyo gar nicht…man muss nur wissen, wie man ihn zu nehmen hat und ich bin weiß Gott  nicht zimperlich. Ab und zu muss ich ihn aus der Reserve locken…dann kann er wirklich sehr lieb sein“, schwärmte ich ein bisschen für meinen Sänger und kam mir vor wie ein Teenie. „Mhh…damit hast du wohl recht. Hast du Lust was zu kochen? Langsam bekomm ich echt hunger.“ Ich nickte und wir schwammen wieder zum Beckenrand. Dort rubbelten wir uns mit den Handtüchern ab und ich schlüpfte wieder in meine Klamotten. Unsere Musiker arbeiteten schon am ersten Tag bis spät in die Nacht und ich schlief vor Kyo im Bett beim Lesen ein. Auch en Tag danach waren die Musiker lange vor mir auf den Beinen. Ich traf Zero in der Küche und wir frühstückten gemeinsam, schwammen ein paar Runden und zockten den ganzen Tag. Das war ein Leben, wie ich es mir, naja, vielleicht nicht gewünscht hatte, doch ich genoss es mit jeder Sekunde mehr.   Plötzlich drang ein wütendes Wortgefecht zu uns herauf. Herauf deshalb, weil sich das Studio eine Etage tiefer befand. Wir tauschten besorgte Blicke aus, denn es war nicht zu verkennen, dass sich unsere beiden Männer gerade mächtig stritten. Kyo rauschte schnaubend vor Wut an uns vorbei in unser Zimmer und Kaoru kam wenig später, nicht weniger erzürnt die Treppe hoch. Auch er schenkte uns wenig Beachtung und zog sich auf der Terrasse zurück um eine zu rauchen. Die anderen drei kamen scherzend und lachend aus dem Studio und holten sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Manchmal verwirrten mich diese unterschiedlichen Stimmungen zwischen den Jungs. Ich war der festen Überzeugung, dass Shinya Kyo bald folgen würde, doch im Gegenteil. Er ließ sich neben mir nieder und reichte mir einen Drink. „Alles gut?“, erkundigte ich mich ein bisschen besorgt. „Naja…mehr oder weniger…das übliche Drama zwischen den beiden Streithähnen. Das gehört schon fast dazu.“ „Und…willst du nicht nach ihm schauen?“, fragt ich vorsichtig. Der Drummer musterte mich lange und seine braun-grünen Augen fixierten mich. Dann seufzte er und ließ von mir ab. „Vielleicht solltest du das übernehmen Kazu…ich bin vermutlich nicht die Ablenkung, die er jetzt benötigt“, zwinkerte mir Shinya zu und automatisch errötete ich. Mit einem mulmigen Gefühl erhob ich mich, holte ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank und ging in unser Zimmer. Ein Klopfen hielt ich für überflüssig. Kyo zog sich gerade sein Shirt über den Kopf und fiel erschöpft auf das gemütliche Sofa. Ich setzte mich neben ihn und reichte ihm das Bier, welches er ohne Worte entgegen nahm. „Willst du lieber allein sein?“, erkundigte ich mich vorsichtig und sein eben noch so versunkener Blick traf den meinen. Seine Augen wirkten müde und ein bisschen eingefallen. Er trank einen Schluck und befeuchtete seine Lippen. Dann erst schüttelte er den Kopf. „Ich bin nicht sicher, was ich jetzt will.“ „Dreh dich um, mit dem Rücken zu mir“, bat ich ihn und er tat, wie ihm geheißen. Ich stellte meinen Drink auf den Abstelltisch und begann Kyo zu massieren. Erst zwischen den Schulterblättern und sofort entspannte er sich. Ich strich entlang seiner Wirbelsäule bis hinunter zu seinen Hüften und wieder hoch. Meinem schönen Sänger entfuhr der eine oder andere wohltuende Laut. Ich knete erneut seine Schultern, die mehr als verspannt waren und ich deshalb etwas fester zudrückte. Mit dem Daumen strich ich seinem Nacken entlang, worauf sich sein Kopf fast von allein nach vorne senkte, kraulte seinen Hinterkopf und hauchte zarte Küsse zwischen seine Schulterblätter. „Mhh, das könntest du wirklich öfter machen“, schnurrte Kyo und ich grinste. „Liebend gern…schließlich hab ich ja versprochen, dich zu verwöhnen, wenn ich mitkomme.“ Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich fühlte, dass er grinste. Meine Fäuste strichen entlang seiner Seiten und ich versuchte die verhärtete Muskelmasse ein bisschen zu lockern. „Was hast du heute eigentlich gemacht?“ „Mein Tag war unglaublich produktiv…ich habe eine sehr lange Wanderung hinter mir, wurde von wilden Bestien angegriffen, die gegen mich selbstverständlich keine Chance hatten und dann habe ich versucht zu angeln, aber ich bin nicht der geduldigste Mensch.“ „Wahrhaftig produktiv…muss ich mir Sorgen machen, dass du jetzt zu einem kleinen Nerd mutierst?“, ärgerte er mich, doch ich grinste. „Mhh, ich denke nicht…ich war heute Morgen mit Zero schwimmen, hab mich also nicht nur in fiktiven Welten herumgetrieben.“ „Freut mich, wenn ihr beiden euch versteht…“ Ich strich noch einmal entlang seiner Hüften, stellte meine Massage ein und trank einen Schluck. Langsam wand sich Kyo wieder mir zu und wirkte etwas entspannter. Ich schwang mich auf seinen Schoß und berührte mit den Fingern sein Gesicht. Die Haut am Kinn fühlte sich ein wenig rau an, was wohl an den Bartstoppeln lag, die man jedoch mit bloßem Auge kaum ausmachen konnte. Ich liebte es einfach ihn zu berühren, denn das machte mir wieder bewusst, dass er real war. Dieser dumme Gedanke ließ mich schmunzeln. „Warum grinst du so?“, fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab nur mal wieder festgestellt, wie wunderschön du bist…nervt es dich, wenn ich dir sowas sage?“ Kyo schüttelte mit dem Kopf und nippte an seine Bier. „Es ist nur…manchmal kommt mir das alles noch so unreal vor und ich habe Angst aufzuwachen und dich nicht mehr an meiner Seite zu haben…ich kann mir nicht mehr vorstellen ohne dich zu sein Kyo…du erfüllst mich so sehr mit Glück, dass ich mich noch immer frage, was ich dir im Gegenzug dafür geben kann. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass du irgendwann ein Teil meiner kleinen unbedeutenden Welt wirst…und dir mit mir etwas aufbaust…“ Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er nahm meine Hand, führte sie an seine Lippen und verteilte liebevolle Küsse darauf. „Du fragst mich ernsthaft, was du mir geben kannst Kazuki? Genau das…du kannst dir nicht annähernd vorstellen, was deine Worte in mir bewirken…“, wisperte er. „Davon kannst du gern mehr bekommen…du hast gesagt, dass du Potenzial in mir siehst und ich sehe in dir den wundervollen Menschen, der du wirklich bist Tooru Nishimura…keine Frage, du bist ein begnadeter Musiker, aber andererseits bist du auch nur ein Mensch mit Gefühlen und ich liebe es, wenn du diese mit mir teilst. Mir sagst, dass du mich liebst, weil du es ernst meinst…und naja…dass ich dich unglaublich heiß finde und schon ein paar wenige Gedanken an dich ausreichen, damit ich fast verrückt werde, muss ich ja eigentlich nicht mehr erwähnen…Fakt ist, ich liebe dich Kyo und ich gebe dir hier und jetzt mein Versprechen, dass ich dir niemals weh tun werde. Denn dafür bist du mir zu wichtig.“ Mein schöner Sänger senkte seinen Blick und biss sich auf die Unterlippe. Rührten ihn meine Worte etwa zu Tränen? Das schockierte mich etwas, denn das hieß, dass sein Schmerz sehr tief saß. Doch konnte ich es schaffen seine unsichtbare Mauer einzureißen und den Kyo herauszulocken, der sich wirklich hinter dieser unsichtbaren Festung verbarg und nur ab und zu auf der Bühne zum Vorschein kam? Ich wünschte mir nichts sehnlicher. „Du bist unglaublich Kazu und…“ Er stockte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Vorsichtig zog ich diese weg und sah ihn an. In seinen Augen glitzerten wahrhaftig kleine Tränchen, doch er lächelte mich an und dieses Lächeln ließ meine Endorphine tanzen. Noch nie hatte er mich so angesehen und dieser Blick brachte mein Herz zum Schmelzen. Eine einzelne Träne kullerte seiner Wange hinab, die er sogleich wegwischte. Sein Lächeln blieb. „Ja, unglaublich trifft es ziemlich gut…es ist nicht so, dass es mir in den letzten Jahren schlecht ging, doch ich wollte die Liebe hinter mir lassen…mich nie mehr binden, denn die Angst verletzt zu werden war zu groß. Kami trieb mich ins Verderben und Shinya holte mich nur mit Mühe zurück…seitdem gehe ich Beziehungen zu anderen Menschen aus dem Weg…und das seit fast zehn Jahren …wohl für manch anderen unvorstellbar…“ „Und warum ist das bei mir anders?“ „Weil du so rein uns unverdorben bist…dein zartes Wesen macht es dir möglich selbst solche verbitterten gefühllosen Männer wie mich weich zu kochen. Trotz der Rückschläge in deinem Leben hast du nie aufgehört zu kämpfen…nun ja und jetzt würde ich sagen sind wir quitt?“ Ich zog die Stirn in Falten und warf Kyo einen fragenden Blick zu. „In wie fern? Das versteh ich nicht ganz…“ Mein schöner Sänger seufzte und trank den letzten Schluck seines Bieres. „Du hast mir Einlass in deine Gefühlswelt gewährt…hast mich deine Mauer erklimmen lassen und ich fürchte bei mir ist dir eben dieses heute auch geglückt…und das allein mit ein paar Worten…du schreckst nicht vor meinen Launen zurück, sondern versucht zu mir durch zu dringen…das macht dich ab heute offiziell zum besondersten Menschen in meinem Herzen…ich schenke es dir, weil ich weiß, dass du sorgsam damit umgehst.“ Nun war ich derjenige, dem es die Sprache verschlug. Nur ein paar Worte ja. Doch Worte sind ein mächtiges Werkzeug und können zerstören oder Frieden schaffen. Menschen verbinden oder diese auf ewig voneinander trennen. Ich schluckte und war außer Stande das, was ich gerade fühlte zu beschreiben. In Worte zu fassen. Ich legte meine Hand auf Kyos Brust, dort wo sein Herz saß und mir entgegen schlug. Sein Herz, das nun auch mir gehörte. Ich lächelte und fühlte mich diesem einen Menschen, meinem wunderschönen Sänger so verbunden, so nahe wie noch nie. Das unsichtbare Band zwischen uns war stärker denn je und nun wusste ich, dass es durch nichts auf der Welt wieder gelockert werden konnte. Diese Liebe, die wir füreinander empfanden war einzigartig, besonders und unanfechtbar. Ich fühlte mich stark und würde alles daran setzen, um meinem Kyo zu zeigen, dass seine Entscheidung richtig war. Wir genossen diesen Moment der Ruhe. Keiner sagte etwas, denn das war auch nicht nötig. Ich nahm sein Gesicht wieder zwischen meine Hände und küsste ihn. Seine warmen vollen Lippen auf meinen. Was hier gerade passierte war Magie, Leidenschaft und der Beweis von tiefem, tiefem Vertrauen. Hatte ich mich vor nicht all zu langer Zeit noch darüber beschwert, dass ich ein bisschen eifersüchtig auf Shinya war? Dieser Gedanke kam mir jetzt so unnötig und absurd vor. Kyo knabberte an meiner Unterlippe. Hilfe, wie ich das liebte und wie schwach mich das gleichzeitig machte. Mein Herz schlug schneller gegen meine Brust und mein Blut geriet in Wallungen, dabei war es doch nur ein Kuss? Ich löste mich kurz von dem schönen Sänger. „Das überfordert mich jedes Mal…ohne scheiß…wie geht sowas?“, machte ich meinen Gedanken Luft. Kyo lachte nur und zog mich wieder an sich. Leckte mit seiner Zunge über meine Lippen und lieferte sich mit meiner Zunge ein heißes Gefecht. Die aufsteigende Hitze in mir wurde nahezu unerträglich und wieder war ich es, der Kuss löste, um meinen Pullover auszuziehen. „Es ist unglaublich süß, wenn du so kurz davor bist deinen Verstand zu verlieren…und verdammt erotisch, wenn du dich versucht dagegen zu wehren…“ „Als ob das möglich ist…“, raunte ich nur und fing seine Lippen wieder ein. „Meinst du es ist gerade jemand schwimmen?“, fragte Kyo dann und ich zuckte die Schultern. „Mh, wir können ja nachschauen.“ „Unbedingt…ich habe gerade mächtig Lust auf Poolsex…“ Himmel! Was trieb mich dieser Mann in den Wahnsinn. Zu unserem Glück lag der Poolbereich einsam und verlassen vor uns. Als hätte er nur auf uns gewartet. Kyo dimmte das farbige Licht, welches im langsamen Rhythmus von einer Farbe zur nächsten wechselte. Wild knutschend landeten wir mit einem „Platsch“ im Wasser. Unsere Klamotten lagen verstreut im Raum. Kaum, das wir wieder auftauchten suchten sich unsere Lippen wieder, wie zwei Magnete und die Leidenschaft wuchs, sodass wir auch nicht mehr sonderlich zaghaft miteinander umsprangen. Mit anderen Worten, manche spritzen sich Botox, bei mir sorgt Kyo für geschwollene Lippen. Ich kicherte leicht und wir lösten unseren Kuss einen kurzen Moment, um nach draußen zu schwimmen. Die Sterne leuchteten über uns und der Mond verströmte ein sanftes Licht, welches sich im Wasser spiegelte. Kyo fackelte nicht lange, küsste mich erneut und rieb sich an meinem Eingang. „Ohhh ja…tue es…“ „Ich reiz dich aber auch gern noch ein bisschen“, ärgerte er mich, doch am Klang seine Stimme merkte ich, dass ihn das sehr viel Selbstbeherrschung kostete. Seine Spitze drang weiter vor und ich keuchte. Wollte mehr und das wusste Kyo, doch er trieb mich zu gern in den Wahnsinn. Schon fast grenzwertig langsam bewegte er sich in mir, streifte minimal meinen lustvollen Punkt und zog sich wieder zurück. Ich wollte ihn endlich ganz in mir spüren, deshalb schlang ich meine Beine um seine Hüften, umfasste seinen Hintern und drückte ihn an mich. Auch ihm entfuhr ein Stöhnen und seine Stöße waren noch immer langsam, doch fordernder. Meine Nägel krallten sich in seine Schultern und unsere Körper bewegten sich im Einklang. Ich zögerte meinen Höhepunkt hinaus, weil ich dieses Gefühl zu sehr genoss. Noch hatte ich die Kontrolle über meinen Körper, wenn auch nur sehr geringfügig. Seine Lippen saugten an meinem Hals und seine Zähne gruben sich leicht in meine zarte Haut. Dann ließ er los und ergoss sich in mir. Keine Minute länger hätte ich durchgehalten. Nun nahm ich mir meine Belohnung und drang begehrend in ihn ein. Presste seinen Körper dabei an die geflieste Wand des Pools und gab mich meinem Orgasmus hin. Etwas benebelt trieb ich im Wasser umher, direkt in Kyos Arme. Eingekuschelt in unsere Bademäntel und frisch geduscht huschten wir wieder auf unser Zimmer.   Am nächsten Tag nach dem Frühstück nahm sich Kyo Zeit für mich, um mit mir über das neue Video Ranunculus zu sprechen. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, für welches Outfit ich mich entscheide, aber ich habe schon eine Idee, wie ich dich einbaue…und zwar hätte ich gern, dass du an einem Trapez oder ähnlichem über der Band schwebst…“ „Oookay…und ich tue da was?“ „Du schwingst deinen hübschen Hintern ab heute ins Fitnessstudio und übst gelenkig und biegsam zu werden. Naja, ein bisschen mehr Körperspannung tut es auch.“ Kyos ernster Blick machte mir ein bisschen Angst, denn er sagte mir, dass mein Liebster keinesfalls scherzte. Hier ging es um Arbeit und er wollte, dass ich das tat. „Und lass mich raten, das Fitnessstudio befindet sich zufällig auch hier?“ „Richtig…wir können auch gern zusammen gehen. Es ist weniger ein Studio, eher ein Raum, der über ein paar Geräte verfügt, die dennoch effektiv sind.“ Ich blies die Backen kurz auf und ließ die Luft wieder raus. Naja, das hatte ich doch vorher gewusst, welches Dir en Grey Video war schon normal? Jedes hatte seinen ganz eigenen Charakter und ich fühlte mich ja insgeheim geehrt ein Teil dieser Welt zu sein. „Schön, wann legen wir los?“ „Heute Nachmittag. Ich wollte jetzt noch kurz in die Stadt fahren um ein paar Sachen einzukaufen.“ Im Wohnzimmer hatten sich schon die restlichen Diru Members versammelt. Kyo spazierte gut gelaunt zu seinen Jungs und teilte auch ihnen mit, dass er kurz in die Stadt fahren wolle. „Begleitest du mich Kao-chan?“, wandte er sich dann an seinen Leader, welcher überrascht zu seinem Sänger aufblickte. „Ähm, klar. Braucht sonst noch jemand was?“, richtete er sich an die Runde. „Denke nicht…ihr zwei macht das schon“, meinte Toshiya. Kyo kam noch einmal grinsend auf mich zu und zog mich in einen Kuss. „Bis später Süßer…ich freu mich schon auf nachher.“ „Mh, ich bin noch nicht sicher, ob ich mich freue…ich hab ein bisschen angst“, scherzte ich und mein Liebster lachte. Dann verschwand er mit Kaoru und ich kochte mir einen Kaffee, holte meine Gitarre und muszierte ein bisschen, damit die Saiten der alten Dame nicht einstaubten. Shinya leistete mir Gesellschaft und lauschte meiner Musik einer ganzen Weile. Erst als ich eine Pause einlegte merkte ich seinen Blick auf mir ruhen. Plötzlich stand er auf, setzte sich neben mich und zog mich in eine unerwartete Umarmung. Das überraschte mich sehr, denn ich wusste nicht, wofür diese war. Tränen glitzerten in seinen Augen, als er von mir abließ und er schien mit seiner Beherrschung zu kämpfen. „Alles okay mit dir?“ Der Drummer nickte und fuhr sich leicht nervös durch die blonden Haare. „Ich wollte mich bei dir bedanken Kazu, denn was auch immer du gestern mit Tooru gemacht hast…es schien richtig gewesen zu sein…er…er war heute so verändert…so als würde seine Lebensfreude zurückkehren…es tut gut ihn so zu sehen…nach all den Jahren…“, flüsterte Shinya mit erstickter Stimme und wischte sich die Tränen weg. „Nach so langer Zeit hatte ich fast vergessen, wie schön es klingt, wenn Tooru lacht…ich habe sein Lachen so schrecklich vermisst…es ist ein Geschenk, dass ihr euch begegnet seid…“ Wieder zog er mich in die Arme und drückte mich an sich. Zum ersten Mal nahm ich seinen Geruch wahr. Eine Mischung aus Haarspray, süßlichem Parfum und Weichspüler. Noch nie zuvor war ich dem Drummer so nahe gewesen und seine Worte rührten mich zutiefst, dass auch ich mit den Tränen kämpfte. „Was geht denn bei euch beiden ab Shin-chan?“, fragte Toshiya ein wenig besorgt, doch er Drummer lächelte. „Ist dir heute nichts aufgefallen Toshi?“ Der Bassist überlegte einen Moment und zog die Stirn nachdenklich in Falten. Daisuke legte die Hand auf die Schulter seines Liebsten. „Ich glaub Tosh steht wieder auf dem Schlauch…auch mir ist es nicht entgangen Shini und da ist unser Kleiner hier wohl nicht ganz unbeteiligt gewesen.“ Mir stieg wieder Mal eine leichte Röte ins Gesicht. „Kann mich jetzt gefälligst jemand aufklären, du weißt genau wie sehr ich es hasse im Dunklen zu tappen Die…“, beschwerte sich der Bassist und funkelte seinen Gitarristen beleidigt an. „Ich persönlich finde es schöner, wenn du es von alleine herausfindest mein Schatz.“ Toshiya rollte mit den Augen und wehrte sich gegen Dies Annährungsversuche. Jetzt schmollten beide. Lachend schüttelte ich mit dem Kopf. Die beiden setzten sich zu uns und wir spielten Autorennen gegeneinander. Der Bassist fluchte mehr als sonst, weil er fast jedes Mal verlor und das eine Mal ließ ich Toshi mit Absicht gewinnen. „Ich glaube du hast es nicht bemerkt, weil du nur wieder Augen für mich hattest“, zog Die seinen Freund auf. „Du arroganter Vogel“, schimpfte der Bassist und wir lachten. Da umfingen uns drei zwei Arme und Kyo gab erst mir und dann Shinya einen Kuss auf die Wange. Dann rollte er sich über die Sofalehne auf uns, sodass er mit dem Oberkörper auf Shinya und mir landete und mit den Füßen auf Toshiyas und Daisukes Beinen. Breit grinsend beäugte er uns. „Kao-chan…ich mag auch Tee haben bitte“, rief er in die Küche. „Alles klar“, kam es aus der Ferne zurück. Kyo setzte sich dann auf, schob mich ein Stück vor und nahm mich zwischen seine Beine. „Ich will auch Mal spielen.“ „Super Idee…vielleicht lenkt dich das ja von deinen Folterplänen ab“, bemerkte ich und stellte fest, dass es vermutlich besser gewesen wäre die Klappe zu halten. „Du hast es so gewollt Süßer, also halt den Mund und füge dich deinem Schicksal.“ Während er konzentriert das Rennen fuhr verirrten sich seine Lippen immer Mal wieder in meinen Nacken, was mir eine leichte Gänsehaut bereitete. „Tooru…wie fändest du es, wenn wir morgen Abend ein bisschen feiern? Immerhin ist morgen dein Geburtstag“, schlug Toshiya vor. Ich erstarrte zur Salzsäure. Verdammt, das hatte ich völlig vergessen, obwohl ich seit Jahren wusste, an welchem Tag Kyos Geburtstag war. „Können wir gern tun…immerhin ist es unser Tag Toshi…“ „Warum euer Tag?“, fragte ich neugierig. „Weil Tooru mich damals meiner alten Band abgeworben hat und das auf sehr charmante Art und Weise.“ „Haha, du wolltest doch eh zu uns kommen, weil wir es mehr drauf hatten als deine…wie hießen die gleich noch Mal? Ich kann mir den Namen einfach nicht merken.“ „Go:Sick?“, kam es vom Diru Leader, der die dampfende Teetasse vor seinem Sänger auf den Tisch stellte. „Oh erinnert mich bitte nicht daran…ja, die waren echt grottig. Naja, ich lernte die Jungs an Toorus Geburtstag kennen und etwa zwei Wochen später hab ich dann den Vertrag bei Dir en Grey unterzeichnet.“ Wir stellten unser Rennen ein und ich lehnte mich an meinen hübschen Sänger. Seine Hände ruhten auf meinem Bauch und schoben sich sicher nicht ganz zufällig unter mein Shirt. Sein Daumen strich über meine Hüfte und ich sollte mich dringend ablenken, deshalb erhob ich mich. „Ich geh jetzt trainieren kommst du mit?“, forderte ich meinen Liebsten auf. Dieser leerte seinen Tee und folgte mir.   Zu Beginn dehnten wir uns etwas, stemmten Gewichte und übten uns in Ausdauer. Das alles war noch erträglich. Doch dann ging es an weitere Dehnübungen via Power Plate, was durch seine Vibrationen dazu in der Lage war Muskeln zu dehnen und auf eine ganz bestimmte Art zu beanspruchen, wie es anders fast nicht möglich war. Diese Übungen dauerten jeweils immer nur ein paar Minuten, doch danach war mein Körper schweißnass und ich total erledigt. Kyo und Kaoru und Die wollten noch eine Proberaumsession veranstalten, doch ich kuschelte mich zu Toshi, Shinya und Zero auf’s Sofa. Schon jetzt verfluchte ich Kyo, denn morgen würde ich sicher Muskelkater des Grauens haben. „Ich weiß jetzt übrigens, was ihr heute Nachmittag meintet“, wand sich Toshi an mich. „Mhh?“, entfuhr mir nur ein müder Laut. „Du glaubst nicht, wie viel es uns bedeutet, dass du uns den Tooru zurückbringst, der er einmal war…naja zumindest so ähnlich…wir haben dich alle sehr lieb Kazu-chan.“ „Ich euch…auch…“, flüsterte ich und mein Kopf sank in Shinyas Schoß. Die Augen konnte ich kaum mehr aufhalten und irgendwann fiel ich in einen tiefen Schlaf. Später wachte ich kurz auf, weil mich jemand irgendwohin trug und mich vermutlich ins Bett legte. Als ich Kyos Wärme spürte, schmiegte ich mich an seinen Körper und schlief erneut mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)