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Ein süßer Groupie

von

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every day the same

 Wie fast jedes Wochenende spielte ich in meiner Stammbar Gitarre und sang dazu meine selbstgeschriebenen Texte. Bisher hatte es immer nur für die Bar gereicht. Sicher hatte ich mir schon oft ausgemalt wie es wäre mit meiner Musik erfolgreich zu sein, doch ich war nur ein kleiner Fisch umgeben von großen Haien, die meinen Erfolg sicherlich nicht gern sahen. Ich mit meiner einfachen Klampfe in irgendeiner Bar in Kyoto war nichtig und würde den großen Rockstars niemals das Wasser reichen können. Doch meinen Fans hier genügte es. Sie genossen es mich spielen zu hören, auch wenn meine Stimme nur als leises Hintergrundgeräusch fungiert. Genau in der richtigen Lautstärke, sodass man sich noch unterhalten kann. Denn wer achtet schon auf meine Texte? Solange ich niemanden nerve und nicht ich, sondern die Gäste im Mittelpunkt der Bar stehen, ist doch alles prima. Nein, ich würde niemals ein großer Musiker werden.

Nach meiner „Show“ ließ ich mich an der Bar nieder und bestellte das übliche. Tequila und Bier. Ich leerte die klare Flüssigkeit in dem kleinen Glas in einem Zug und bestelle gleich noch einen. Das Bier trinke ich schon fast genüsslich und lecke mir den Schaum von den trocknen Lippen. Die Gage für den heutigen Abend hätte schlechter sein können und was bleibt mir auch anderes übrig, als mich damit zufrieden zu geben?

„Kazuki, du warst super heute“, lobte mich Takashi, der Inhaber der Bar. Ich nicke nur und trinke einen großen Schluck. Irgendwie schmeckt das Bier heute nicht. Deshalb bestelle ich noch einen Schnaps. Doch es hilft alles nichts. Ich stürze mein Getränk runter, hänge mir die Klampfe um und verlasse mein zweites Wohnzimmer.

„Morgen gleiche Zeit?“, ruft mir der alte Mann noch nach und ich hebe die Hand, ohne mich umzudrehen. Klar. Wie jeden Abend.

 

Mein Apartment besteht aus nur einem Raum. Mehr kann ich mir nicht leisten und schon dieses kleine Zimmer bringt mich an den Rand meiner Existenz. Meine Klamotten hänge ich ordentlich über die Lehne des einzigen Stuhles in meinem Zimmer und lehne mein Instrument an die Wand. Dann falle ich in die weichen Federn. Das einzig schöne an meiner kleinen Wohnung ist das schräge Fenster über meinem Bett, durch das ich jeden Abend den Sternenhimmel über mir habe. Eine der wenigen Dinge, die mich wirklich glücklich machen. Manchmal zumindest. Doch heute schaffen es nicht Mal die Sterne und der helle Mond, welcher wunderschön am Nachthimmel erstrahlt meine düsteren Gedanken zu mildern. Mein Magen krampft sich zusammen und ich spüre diese leere, den Schmerz und den Hass in mir aufsteigen. Oh ja, heute ist es wirklich schlimmer als sonst. Liegt wohl daran, dass mein Geburtstag vor der Tür steht. Nein, ich kann beim besten Willen nicht schlafen. Deshalb greife ich nach dem Laptop neben meinem Bett und rufe das Internet auf, um mir Videos von Ihm anzuschauen, wie so oft, wenn ich in einem Tief festhänge. Irgendwie beruhigt mich seine Stimme. Seine Stimme, die einerseits so sanft und melodisch klingt und dann wieder völlig verrückt und wild, als würde er eine Art Disharmonie zwischen die Instrumente und sich bringen wollen. Doch auf eine ziemlich komische Weise finden Musik und Gesang am Ende einen Weg zueinander und alle seine Lieder faszinieren mich. Er fasziniert mich und ich muss mir ein bisschen eingestehen, dass er und seine Musik Schuld daran tragen, dass ich jeden Abend in dieser beschissenen Bar vorspiele. Aber ich kann nichts anderes. Früher war ich immer der Streber der Schule, der, der reiche Eltern hat und alles in den Arsch geschoben bekommt. Und jetzt? Hocke ich hier und schmachte einen Musiker an, dem ich nie und nimmer das Wasser reichen kann. Wie armselig. Es zerreißt mich fast ihn so singen zu hören. Diese Leidenschaft treibt mich fast an meine emotionale Grenze und ich springe auf, um mir eine Zigarette zu gönnen. Ich stütze mich auf meine Ellenbogen und lasse meinen Blick in die noch dunkle Nacht hinausschweifen. Ja, es hätte so viel anders laufen können. Wenn ich nicht so eigensinnig gewesen wäre, hätte ich jetzt einen super Job haben können, in dem ich gutes Geld verdiente, mit dem ich später Mal meine Familie ernähren würde. Stopp! Nein, da war es wieder, dieses hässliche Gefühl. Denn wenn es nach anderen ginge, ist es in unserer heutigen Gesellschaft eine Abartigkeit, dass jemand mit meinen Neigungen eine Familie gründet. Wie denn auch, wenn man nicht auf Frauen steht. Wieder treiben mir diese dummen Gedanken die Tränen in die Augen. Ich schlucke und ziehe an der Zigarette.

Das Klopfen an meiner Tür lässt mich zusammenfahren.

„Ist offen!“, rufe ich, denn ich weiß, dass mich nur eine Person um diese Uhrzeit heimsucht. Und heute kommt mir mein besonderer Freund sehr gelegen.

„Na bist du hier, um deine nächtlichen Triebe zu befriedigen?“, frage ich amüsiert.

So lief das mehrmals die Woche, ich bekomme Sex und Sota seinen Gute-Nacht-Blowjob.

„Du weißt doch, dass ich ohne nicht einschlafen kann.“

Ich drücke die Zigarette im Aschenbecher aus und drücke Sota auf mein Bett. Beginne seinen Körper, den ich in und auswendig kenne zu liebkosen. Nur kein Kuss. Und er ist mehr als bereit für mich. Das schmeichelt mir noch immer.

 

Nach dem Sex trinken wir noch was. Ich habe nur Bier in meinem Kühlschrank und reiche Sota eine Dose.

„Wie geht’s dir eigentlich Kazu?“

„Schlechten Menschen geht es immer gut, das weißt du doch“, versuche ich zu scherzen, doch stattdessen ernte ich einen besorgten Blick von Seiten meines Freundes.

„Ich meine es ernst…immerhin ist es bald wieder soweit…“

„Ja ja, schiebst du jetzt dauernd Panik? Letztes Jahr war eine Ausnahme, es wird nie wieder so weit kommen.“

Noch immer war die Sorgenfalte zwischen seinen Augen nicht verschwunden. Ich seufzte und zündete mir eine neue Kippe an.

„Jetzt hör bitte auf mich so bemitleidend anzuschauen. Sonst schmeiß ich dich raus“, drohte ich ihm und er schien mich ernst zu nehmen.

„Zieh dir lieber was an, sonst erkältest du dich noch am Fenster.“

„Quatsch. Außerdem kann ich es nicht leiden mit Klamotten zu schlafen, das solltest du langsam wissen.“

„Möchtest du, dass ich bei dir bleibe?“

Ich zuckte mit den Schultern und kuschelte mich in die Decke.

„Mir egal.“

Sota verdrehte nur die Augen und kam zu mir unter die Decke. Ich löschte das Licht und fiel in einen unruhigen Schlaf.

 

Ich befand mich gerade mitten im Spiel, als ein ziemlich betrunkener Typ in die Bar torkelte und sich an einem Zweimann Tisch rechts von mir nieder ließ. Seine Mütze war tief ins Gesicht gezogen und der hohe Kragen seiner grauen Jacke verdeckte das Gesicht fast komplett. Mich nervte er ziemlich, weil er jetzt die Aufmerksamkeit meiner Zuhörer hatte und nicht mehr ich. Verfluchter Alki. Was hatte dieser Arsch in meiner Bar zu suchen? Ich versuchte ihn zu ignorieren und konzentrierte mich auf meine Show.

Der Rest des Abends verlief wie der Abend am Tag zuvor. Nichts Spannendes passierte.

Am nächsten Tag fiel mir dieser Typ wieder auf. Doch dieses Mal schien er nicht ganz so blau zu sein und er schien mich zu beobachten, was mich irgendwie nervös werden ließ, sodass ich mich sogar das eine oder andere Mal verspielte. Verdammt, was sollte der Scheiß? Diesem Vollidioten sollte ich später mal die Meinung geigen. Naja, zumindest lieferte ich mir ein geistiges Duell mit ihm, während ich mein Bier trank und zwei Kurze kippte.

„Du könntest mehr aus deiner Stimme holen, wenn du dich anstrengen würdest“, flüsterte mir jemand ins Ohr und ich zuckte erschrocken zusammen. Doch als ich mich umwandte, sah ich gerade noch, wie dieser Kerl in der Tür verschwand. Was fiel ihm eigentlich ein in mein Territorium zu kommen und mich dann auch noch zu kritisieren?

 

Fast eine Woche blieb es still um meinen heimlichen Verehrer, wie ich ihn jetzt im Stillen nannte und irgendwie war ich froh darüber.

Heute war Freitag und sicher würde die Bar wieder voll sein, aber das hieß auch mehr Kohle.

Ich zog aus meinem Kleiderschrank die enge schwarze Jeans, die ich fast immer trug und die schon fast ein bisschen unverschämt weit unten auf meiner Hüfte saß. Darüber eines meiner Tanktops und den schwarzen Hoodie. Ich fädelte den Nietengürtel in meine Hose und schlüpfte in meine Chucks. So machte ich mich auf den Weg, um mein täglich Brot zu verdienen.

Oh nein, der Typ war wieder da und dieses mal schien er sich in der Bar abschießen zu wollen. Ich spielte und versuchte ihn zu ignorieren, doch das gelang mir irgendwie nicht. Immerhin passierten mir keine Patzer mehr. Plötzlich kam ein weiterer unbekannter in die Bar und ließ seinen suchenden Blick im Raum umherschweifen. Dann blieben seine Augen an meinem Stalker hängen und mit besorgter Miene eilte er zu ihm, legte seine Arme um ihn und redete auf ihn ein. Doch der Umsorgte blieb teilnahmslos und bestellte sich sein viertes Bier. Ja ich hatte mitgezählt. Ich legte eine musikalische Kunstpause ein, um mir auch noch ein Getränk zu besorgen, dabei ging ich beabsichtigt langsamer an den beiden Männern vorbei. Dabei konnte ich leider nur Wortfetzen einfangen.

„Tooru…betrunken…Sorgen…mitkommen…“

Es war zwecklos. An der Bar hielt mir Takashi sogleich ein Bier hin. Wie traumhaft. Tooru? Irgendwie kam mir dieser Name schrecklich Bekannt vor, doch woher? Ich grübelte, doch es wollte mir nicht einfallen.

 

Gegen drei Uhr in der Nacht verließen auch die letzten Gäste die Bar. Naja fast, denn nur der betrunkene Kerl hockte noch immer an seinem Tisch. Auch ich war nicht mehr ganz so nüchtern und sammelte mich. Selbstbewusst schritt ich auf ihn zu und packte ihn. Er leistete keinen großartigen Widerstand und ließ sich von mir aus der Bar befördern. Na toll und was jetzt?

„Wo wohnst’n du?“ fragte ich. Der Fremde lallte den Straßennamen und ich kannte die Straße sogar, weil es bei mir in der Nähe war. Ich orderte uns ein Taxi und ließ uns zur besagten Adresse chauffieren. Er fingerte seinen Schlüssel aus der Hosentasche und aus einem unerklärlichen Grund folgte ich ihm in seine Wohnung. Natürlich musste er ganz oben wohnen, doch zum Glück gab es einen Fahrstuhl. Langsam fragte ich mich wirklich, was ich hier tat. Meine Glieder gehorchten mir kaum noch, weil ich hundemüde war und ins Bett sollte, doch stattdessen brachte ich einen wildfremden sturzbetrunkenen Typ in seine Wohnung.

Ich stand ein bisschen unbeholfen in der Tür und überlegte schon zu gehen. Das würde ihm sicher nicht auffallen. Doch ich blieb. Er schälte sich aus seinen Klamotten, währenddessen nahm ich die Wohnung etwas unter die Lupe. Der Flur führte ins Wohnzimmer mit einer offenen Küche und einer überdimensionalen Couch, von der aus man auf einen großen Flachbildfernseher blickte mit samt modernstem Sundsystem. Ich war schon beeindruckt. Mir fiel ein Bild auf dem Regal im Flur. Es zeigte Kyo und Toshiya von Dir en Grey. Mir fiel die Kinnlade runter. Kannte er die Jungs etwa? Ich drehte mich gerade um und wollte ihn danach fragen, doch da stockte mir der Atem. Vor mir stand ein ziemlich betrunkener Kyo. Tooru. Ja klar. Sein richtiger Name. Ich bekam kein Wort raus und starrte den anderen Mann nur an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  QueenLuna
2019-12-15T07:37:13+00:00 15.12.2019 08:37
Hallo, ich bin durch Zufall über deine Geschichte gestolpert und durch die Charakterbeschreibungen bin ich an ihr hängen geblieben ^^
Eigentlich lese ich sonst keine noch nicht abgeschlossenen FFs, aber ich musste einfach mal reinlesen xD

Also das erste Kapitel hat mir sehr gut gefallen und die Story verspricht schon mal einiges und scheint auch mal was neues zu sein.
An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir eventuell einen sanfteren Übergang oder eine noch deutlichere Abgrenzung zwischen den Szenen gewünscht, aber das ist Geschmackssache ^^

Generell gefällt mir dein Schreibstil echt gut und lässt sich auch angenehm lesen. Auch der Hauptchara ist mir irgendwie gleich sympathisch gewesen und konnte gut mit ihm fühlen.
An die Vorstellung eines betrunkenen Kyo muss ich gewöhnen... Interessante Vorstellung xDDD

Also wie gesagt, die FF gefällt mir sehr gut und werde sie auf alle Fälle weiter verfolgen, da sie echt viel Potential hat und Lesespaß verspricht ^^
Weiter so!

Liebe Grüße
Luna ^^
Antwort von:  MarryDeLioncourt
15.12.2019 08:59
Hallo Luna,

Erst Mal lieben Dank für deinen Kommentar . Ja, ich dachte ich schreib Mal was anderes. Zwar mag ich die FF mit den Dir en Grey Pairings, aber die Idee mit kazuki war irgendwann da und musste zu Papier gebracht werden ;) und es freut mich, dass es dir gefällt.
Haha ja, der betrunkene Kyo...glaube, das kommt tatsächlich nicht so häufig vor.
Ich hoffe, ich kann auch weiterhin für Lesespaß sorgen XD.

LG Marry


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