Forced Fortune von Elnaro ================================================================================ Kapitel 7: Das Leben eines Aufpassers ------------------------------------- Auch wenn ich so tat, als ob ich von Alex' gluckenhaftem Gehabte genervt sei, genoss ich es insgeheim. Dass sich tatsächlich jemand für das interessierte, was ich tat, war ungewöhnlich, eine Abwechslung, die gern zur Gewohnheit werden durfte. Bereits nach ein paar Tagen schaffte er es, meine schlimme Erinnerung an seinen gequälten Gesichtsausdruck in jener Nacht, durch sein für ihn so typisches, freches Grinsen zu überschreiben. Dieser Schuft musste mich aber auch immerzu necken. Wenn ich nicht hinsah, malte er mir kleine hässliche Smileys auf meine Mitschriften oder stupste mich an, wenn er meinte, ich würde nicht mehr zuhören. Inzwischen hatten wir auch den österreichischen Austauschstudenten Sebastian kennengelernt, ein adrett gekleideter und kluger Kerl. Ihm zu helfen, kam dem Versuch gleich, einem Fisch das Schwimmen beizubringen. Er fand sich vom ersten Tag an besser an der Hochschule zurecht als wir. Dennoch boten wir ihm den Kontakt zu jemandem außerhalb seiner Seminargruppe, was er begrüßte. Wie ich es mir schon denken konnte, klärte Alex sofort die Fronten mit Sebastian, der das total locker nahm und wie immer und überall stahl mir auch hier mein super sympathischer Begleiter die Show. Es mochte ja sein, dass ich nicht gern im Mittelpunkt stand, von jemandem unfreiwillig in die zweite Reihe gestellt zu werden, fühlte sich trotzdem so an, als sei ich unwert. Vielleicht war das Alex' Art, mir zu zeigen, dass er nicht mich vor der Welt, sondern umgekehrt, die Welt vor mir schützen musste, weil ich so unerträglich war… damit verstärkte er nur meine Selbstzweifel. Mit derlei Gedanken nervte ich mich schon seit Jahren selbst. Ich fühlte mich als unerwünschtes Mädchen, mit unnützen Fähigkeiten. Ob es mir jemals gelingen würde, dieses Selbstbild abzulegen? Die meiste Zeit verbrachte Sebastian zwar mit Leuten aus seiner Seminargruppe, aber wir verabredeten uns zur Semesterauftaktparty, die in der Mensa stattfand. Ein bisschen fragte ich mich, ob Alex die Mensa an diesem Tag das erste Mal von innen gesehen hatte, denn er ging nie mit mir in der Mittagspause dorthin. Irgendwann würde ich ihn vielleicht fragen, warum er nicht mitkommen wollte, aber aus irgendeinem Grund fürchtete ich mich vor seiner Antwort. In dieser stimmungsvollen Beleuchtung erkannte aber auch ich die sonst so schnöden Speisesäle kaum wieder. Fleißige Mitglieder des Studentenrates hatten sie in Dancefloors verschiedener Musikrichtungen verwandelt, worauf wir an jeder Ecke hingewiesen wurden. „Sponsored by StuRa“, stand auf den Plakaten, den Flyern, im Internet, quasi überall. Die manchmal etwas merkwürdig anmutenden Elektrobeats in Saal 1 klagen, als hätte der DJ vorher etwas eingeworfen. Man konnte dazu zappeln als habe man einen Anfall oder einen Roboter verspeist, oder, was wir taten, einfach in Saal 2 verschwinden. Dort trafen wir auch auf einige unserer Kommilitonen, mit denen Sebastian und ich Freibier aus Plastikbechern tranken. Alex tat wahrscheinlich gut daran, diese billige Plörre gar nicht erst anzurühren, denn sie stieg schnell zu Kopf, mir zumindest. Es war ziemlich gedrängt, klar bei der miesen Musik im anderen Saal. Ich wunderte mich deshalb nicht, als mich ein fremder Kerl anrempelte. Er entschuldige sich sofort freundlich, fragte dann aber direkt, ob ich nicht mit ihm tanzen wolle. Das schien eine spontane Frage gewesen zu sein, die mir schmeichelte. „Zieh Leine!“, hörte ich es neben mir in einem stinkigen Ton von Alex, der sich prompt vor mich stellte. Seine breiten Schultern nahmen mir die Sicht auf den Rempler, aber ich konnte mir denken, dass er nicht besonders glücklich darüber war, direkt so angefahren zu werden. Alex ging immer voll auf Konfrontation, wenn sich mir jemand nähern wollte, dabei hatte ich doch eigentlich den Wunsch, neue Leute kennenzulernen. Es war echt nicht einfach mit ihm… hm, oder war es im Gegenteil sogar zu einfach mit ihm? Tanzen… als ob ich das vor diesen vielen Leuten getan hätte, die mich alle anstarren konnten. Wenn, dann machte ich das alleine zu Hause. Vielleicht hätte ich mich von Alex überreden lassen, aber nur von ihm… Genau bei diesem Gedanken stupste er mich an. „Okay, warum nicht?“, rief ich durch den Lärm hindurch, bis ich sah, dass er mir sein leuchtendes Handy mit einem vibrierenden Hörer darauf entgegenhielt. Oh Mann, fast hatte ich mich vor ihm lächerlich gemacht. Gut, dass ich nichts übers Tanzen gesagt hatte. „Der Prinz“, las ich auf dem Display und sah darüber das Profilbild, einen Drachenkopf mit einer Krone. Wer rief ihn da an? Ein Drachen… prinz? Natürlich war die Musik viel zu laut für ein Telefonat, deshalb musste Alex den Saal verlassen. Ein bisschen unruhig wurde ich immer, wenn mein Beschützer nicht bei mir war, schon verrückt, denn eigentlich hatte ich doch nichts zu befürchten. Ich nahm es wie eine Erlösung auf, als Sebastian eine Handbewegung Richtung Tür machte. Ihm wurde es wohl auch gerade zu viel. Wir traten hinaus auf den schnöden, ganz normal mit Deckenleuchten erhellten Gang. Alex war allem Anschein nach für das Telefonat mit dem „Prinzen“ nach draußen gegangen. Ich sah ihn jedenfalls nicht mehr. Sebastian machte den Eindruck, er wollte nicht nur raus aus dem Saal, sondern sich allein mit mir unterhalten. Bisher hatte ich nur einmal zur Mittagspause über banalen Kram mit ihm gesprochen. „Wegen Alex. Nicht falsch verstehen, ich find ihn nett, aber… mich könnt ihr zwei nicht täuschen. Er ist nicht dein Freund, ich meine, er hat dich noch nie umarmt, oder geküsst.“ Geküsst? Wow, nein, das hatte er nicht. Schräge Vorstellung. Aber das konnte Sebastian doch egal sein, oder… machte er sich etwa Gedanken um mich? Ob ihm meine merkwürdige Situation aufgefallen war? Er musste mich ermahnen, damit ich reagierte. Dieser blöde Alkohol machte mich träge im Kopf. „Nein, nein,…~ er ist nicht mein Freund, eher sowas wie ein Aufpasser“, antwortete ich unbedacht und winkte ab. Mann, dieses billige Bier war wie ein Wahrheitsserum. Hey Moment, wieso ärgerte ich mich auf einmal darüber, meine Beziehung zu Alex abzustreiten? Sebastian bog mit mir in einen schummrig düsteren Raum mit Arbeitstischen ab, der garantiert dazu diente, fleißigen Studenten während des Semesters einen Platz zum Lernen anzubieten. Es war ganz schön ruhig dort, nur noch ein dumpfes Hämmern des Basses und ein paar Tonschnipsel konnte ich noch von den überfüllten Sälen über uns wahrnehmen. „Wovor schützt er dich denn?“, wollte er nun wissen, wenn ich mir das nicht einbildete, sogar besorgt. Tja, das war eine gute Frage. Vor Racheaktionen wahrscheinlich. Viel mehr interessierte mich aber, warum ich das Gefühl hatte, wir würden uns vor Alex verstecken. Das wollte ich nämlich nicht. Da ich wieder nicht reagierte, versuchte mir Sebastian seine Beobachtung zu beschreiben. „Geht es um Kontrolle? Unterdrückt er dich? Ich hatte so einen Fall in der Familie und ich sag dir, das kann ich nicht ausstehen!“ Unterdrückt? So ein Quatsch. Er passte auf mich auf wie eine Art Gefängniswärter, was ja auch sein gutes Recht war, nachdem… nein, diese Erinnerung wollte ich nicht durchleben. Sebastian hatte nicht das Recht, sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Wenn Rova der Meinung war, er müsse mich von Alex begleiten lassen, dann hatte er sich schon etwas dabei gedacht. „Nein, alles ist gut, Sebastian. Hör bitte auf, dir Sorgen zu machen. Ich gehe jetzt wieder zur Treppe, damit Alex mich findet.“ Er nickte mir zu, als würde er mich verstehen, kam mir aber nicht nach, sondern setzte sich in dem düsteren Raum auf einen der vielen freien Stühle. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, mir hinterher zu rufen: „Wenn du irgendwann mal Hilfe brauchen solltest, kannst du zu mir kommen. Mehr wollt ich gar nicht sagen.“ Ich erwiderte nichts, denn Hilfe hatte ich eigentlich schon genug. Ein wenig verwirrt von seiner Aktion ging ich hinaus und in eben diesem Moment kam auch Alexander zurück. Entweder hatte er gar nichts davon mitbekommen oder er spielte den Unwissenden. Um Sebastian schien er sich seit seiner ersten Zurechtweisung überhaupt keine Gedanken zu mehr machen, obwohl er jedem anderen, auch gern wiederholt, auf die Finger klopfte. Ich hatte die Hände den Rest des Abends vom Alkohol gelassen, war aber trotzdem noch etwas beschwipst, als wir uns irgendwann nach Mitternacht auf den kurzen Heimweg machten. Natürlich war Alex nüchtern, denn er hatte nicht ein einziges Glas angerührt und machte sich schon den ganzen Abend über mich lustig. „Stockbesoffen, das kleine Prinzesschen!“, prustete er, als ich fast an eine Säule gelaufen war, die da vorher definitiv noch nicht stand. Wer hatte auf so einem wichtigen Pendelweg zwischen Mensa und Studentenwohnheim auch bitte dermaßen lichtschwache Laternen aufstellen lassen? Schon wieder hatte mich Alex „Prinzesschen“ genannt, was ich sogar ganz niedlich fand, aber diesmal erinnerte es mich an den Namen auf seinem Display. „Wer hat dich denn vorhin angerufen?“ „Haha, was glaubst du wohl?“ Wenn er so fragte, konnte es nur Rova gewesen sein, aber wieso stand dort: „Der Prinz?“ „Jop“, kam nur knapp von ihm. War es vielleicht müßig, etwas aus ihm heraus zu bekommen. „Ist er adliger Abstammung? Würde mich nicht wundern.“ Wieder bekam ich nur ein: „Jop“. Das brachte mich nicht voran, aber immerhin war meine Zunge lockerer als sonst. Seine auch, wie es schien, denn meist antwortete er auf solche Dinge gar nicht. „Was will Rova eigentlich von mir?“, „Kapier ich auch nicht“, schmetterte mir der freche Kerl neben mir grinsend entgegen. Ich versuchte ein ernsthaftes Gespräch aufzubauen und dann sowas! MANN! Dann versuchte ich es eben anders. „Hab ein Foto in seinen Sachen gefunden, ein uraltes und darauf ist ein Mann zu sehen, der wie er aussieht und eine Frau, die-“ „Nope, darüber red ich mit dir nicht. Hab schon genug gesagt“, würgte er meinen offensiven Vorstoß ab. Eigentlich hatte er nichts weiter gesagt, außer „Jop“. Das konnte man wohl kaum als „genug“ bezeichnen. „Kannst nicht, oder willst nicht?“ Langsam schien er sauer zu werden, denn seine Stimmlage änderte sich zu einer ziemlich entnervten. „Hör mal, Lyz, ich bin nicht dein Rova Lexikon! Wenn du Fragen zu ihm hast, dann stell sie ihm selbst! Ich hab darauf echt keinen Bock.“ Das würde schwierig für mich werden, da mich Rovas Gegenwart nervös machte. Trotzdem verstand ich Alexanders Unmut und schwenkte um. Meine lockere Zunge musste ich doch ausnutzen. „Okay, schon gut. Trotzdem frage ich mich, ob das hier nicht über deine Arbeit beim SOLV hinausgeht. Du willst mir doch bestimmt nicht weiß machen, dass du zufällig mit mir studierst. Also, wie läuft das? Bekommst du Geld dafür, mich Tag und Nacht zu beschatten?“ Damit hatte ich den Bogen wohl überspannt, denn Alex brachte seine Verärgerung ziemlich offen zum Ausdruck. Ich erschrak mich heftig, als er urplötzlich meinen Oberarm packte und mich danach schroff anging: „Jetzt reicht es aber, Prinzesschen. Rova ist nicht irgendein Auftraggeber für mich. Ich würde alles für ihn tun, klar? Wenn er mir sagt, ich soll mit dir studieren, dann gehe ich an die Hochschule, ohne ihn in Frage zu stellen. Wenn er sagt, ich soll dich mit meinem Leben beschützen, gut, kein Ding, aber glaub mir, wenn Rova mir befiehlt, dich zu töten, bin ich zur Not auch dazu bereit. Bilde dir also bloß nichts ein, du dumme Kuh und jetzt ist Schluss mit diesem grenzdebilen Ausgefrage!“ Sein Griff war so fest, dass es weh tat, doch immerhin ließ er mich nach seiner Standpauke wieder frei. Dass er es nicht leiden konnte, wenn ich Fragen stelle, hätte er auch netter ausdrücken können. Mit seiner Aggressivität schüchterte er mich nur unnötig ein. Warum um alles in der Welt musste er überhaupt so eine gemeine Drohung aussprechen? Ich wusste schon längst, dass ich nichts wert war und nun zeigte er mir noch auf diese Weise, wie recht ich damit hatte. Meine Euphorie kippte durch ihn sofort in Sentimentalität um. Tränen begannen mir über die glühenden Wangen zu rinnen, denn bis eben hatte ich mir tatsächlich eingebildet, dass sich langsam eine Freundschaft zwischen uns entwickelte. Keine Zweckfreundschaft, sondern eine, die sich echt anfühlte. Er war ein paar Meter weiter gelaufen, blieb aber stehen, als er bemerkte, dass ich ihm nicht mehr folgte. Über mir brach alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Wie dumm war ich eigentlich? „Alex“, schluchzte ich, „Ich verstehe gut, dass du mich hasst. Ich hasse mich noch viel mehr als du, das kann ich dir versichern. Ehrlich, du brauchst deine Zeit nicht weiter mit mir zu verschwenden. Lass Rova den Befehl geben. Das wäre besser für uns alle, kein großer Verlust...“ Ich erkannte im Licht der Laterne, wie sich Alex‘ Gesichtsausdruck in einen Leidenden verwandelte. Mit so viel Verzweiflung, die ihm da von mir entgegenschlug, hatte er bestimmt nicht gerechnet. „Scheiße, nein Lyz, eigentlich…“ Wahrscheinlich wollte er gerade einen Schritt auf mich zu machen, da riss er die Augen auf, im selben Moment, als es hinter mir schallte: „Na, sieh einer an, dein hübsches Köpfchen ist doch nicht nur Schmuck, du dummes Gör. Dass du bereit für Rache bist, macht es mir natürlich leichter!“ Wieder einmal erkannte ich Peters Stimme. Diese unschöne Bezeichnung für mich, benutzte auch nur er. Noch bevor ich mich vollständig zu ihm umgedreht hatte, stand Alexander schon schützend vor mir. Seine schnelle Bewegung ließ sein langes, schwarzes Haar im sanften Licht der Laterne glänzend wehen, was ich atemberaubend schön fand. Ein paar meiner Herzschläge galten in diesem Moment nur ihm, aber vielleicht verklärte auch nur der Alkohol meinen Blick. „Pete, alte Socke. Wie ich sehe, bist du ganz alleine? Hat keiner Lust, mit dir den Zwergenaufstand zu proben?“, rief Alex seinem ehemaligen Kumpel entgegen und bekam dafür einen ordentlichen Konter. „Genau wie du. Hat sich außer dir keiner gefunden, Rovas Spielzeug zu beschützen? Die Dynastie wird immer schwächer, Alex. Das siehst du doch an der Kleinen. Lass den Loyalitäts-Schwachsinn und komm zu uns. Glaub mir, so lebt es sich leichter, weniger umständlich vor allem.“ Obwohl Peter immer näher kam, wich Alex keinen Zentimeter zurück, sondern rief enttäuscht: „Du warst nie ein Loyalist aus Überzeugung. Ich hätte schon früher merken müssen, dass es dir nur um Sari ging.“ Kurz darauf stieß er mich nach hinten und befahl mir, ich solle sofort ins Wohnheim laufen, das Licht einschalten und anlassen. Ich sah das Gebäude schon, weit war es also nicht, aber mein Magen krampfte sich auf einmal heftig zusammen. Es war ein Name gefallen, den ich nicht hören wollte, der mich schwer mitnahm. Alles drehte sich, deshalb stolperte ich ständig auf meinem Weg, aber immerhin fiel ich nicht hin. Zitternd wühlte ich meine Schlüssel aus meiner kleinen Umhängetasche, schloss hastig die Haustür und oben angekommen meine Zimmertür auf. Drinnen schloss ich wieder ab und machte alle Lichter an, wie es mir Alex gesagt hatte. Es blendete so heftig, dass ich die Augen zusammenkneifen musste, was mir zusätzlich auf den Magen schlug. Ich hasste diese grellen Glühbirnen und war schon einmal kurz davor gewesen, sie auszutauschen. Etwa eine viertel Stunde saß ich stocksteif auf meinem Bett. Die schlimmste Übelkeitswelle hatte ich überstanden und ging das Gesagte durch. Es fielen Worte über eine Dynastie, die von Loyalisten unterstützt werde. Das passte zu diesem ominösen Prinzentitel, von dem ich eben erst erfahren hatte. Peter meinte, auf der Gegenseite sei das Leben leichter. War da irgendeine alte Blutfehde im Gange, die durch mich wieder hochkochte? Durch meine… Tat? Nein, das wurde mir alles zu viel. Ich wollte das nicht wissen. Meine Ohren fingen an, laut zu Summen, deshalb hielt ich sie mir mit den Händen zu und kippte zur Seite auf mein Bett. Wieso konnten mich diese Erinnerungen nicht einfach in Frieden lassen? Ich wollte doch nur studieren und ganz normal leben, wie jeder andere auch. Ich weinte eine Weile für mich allein, beruhigte mich ein wenig und hörte dann, wie im Zimmer neben mir die Tür aufgesperrt wurde. Dass Alex endlich zurück war, ließ den größten Teil meiner Anspannung wieder von mir abfallen. Vorsichtig presse ich mein Ohr an meine Tür und fragte, wahrscheinlich etwas zu leise und auch noch näselnd: „Bist du das, Alex?“ Antwort bekam ich keine, fürchtete mich aber auch davor, aufzuschließen und zu ihm zu gehen. Eine Handynachricht würde es auch tun, dachte ich, setzte mich auf mein Bett und schrieb ihm. Tatsächlich las er sie sofort und antwortete: „Lass das Licht in der Nacht an. Mir geht es gut. Wir reden morgen.“ Ich hörte sein Stöhnen durch die Wand hindurch und wusste, dass er mich angelogen hatte. Bestimmt war er verletzt. Er hatte mich beschützt und nun ging es ihm schlecht deshalb. Ich wollte so gern helfen, aber wenn ich seiner Anweisung folgen wollte, waren mir die Hände gebunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)