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Die Farbe Grau

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel geht es sehr rau zu. Wenn ihr ein Problem damit habt, dann seid vorsichtig und überspringt es besser. Ansonsten, hier nun die der bunte Strauß an unvernünftigen Menschen, die allesamt sehenden Auges in ihr Unglück stolpern.

Disclaimer: gehört mir alles nicht und ich verdiene kein Geld damit. Komplett anzeigen

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Katastrophe

Wenn er gekonnt hätte, hätte Omi sich vor lauter Angst zusammengekauert und um Hilfe geschrien, bis er keine Kraft mehr dazu gehabt hätte. Er hätte vermutlich auch den wahnwitzigen Versuch gestartet, Schuldig anzugreifen und den anderen Mann zu töten. Oder er wäre einfach davongelaufen, so schnell es ihm möglich wäre, nur um diesem Monster zu entkommen, das wie selbstverständlich neben ihm herlief und entspannt irgendeine unbekannte Melodie pfiff.
 

Doch er konnte nicht, so bewegten sich seine Beine, ohne dass Omi eingreifen konnte. Er lief die Straßen entlang, ohne dass er eine Kontrolle hatte, wohin er ging. Er konnte seinen Blick nicht heben oder senken, seine Augen, die mittlerweile brannten, nicht schließen, er hatte keine Möglichkeit, dem abartigen Geruch, der sich in seiner Nase ausbreitete, Einhalt zu gebieten.

Omi trug seine Jacke nicht, die er in dem Club zurückgelassen hatte, und Schuldig interessierte es nicht, dass er zitterte vor feuchter Kälte. Ebenso wenig wie Schuldig es interessierte, dass er Schmerzen beim Gehen verspürte und sein Körper am Rand der Erschöpfung wankte.

Schuldig interessierte auch seine Angst nicht, die sein Herz brachial schnell schlagen ließ und seine nutzlosen Versuche, sich zu wehren.
 

Das trockene, sadistische Lachen an seiner Seite ließ Omi innerlich wimmern.

~Du liegst falsch, kleiner Weiß. Das interessiert mich mehr als du denkst. Genauso wie du mich mehr interessierst, als es dir lieb sein wird, Bombay.~

Omi wusste nicht, was er darauf erwidern konnte, um Schuldig von seiner Rache abzubringen und die Hoffnungslosigkeit dessen ließ ihn schier verzweifeln. Er wusste, dass der Schwarz ein Sadist war, der mit seinen Opfern spielte, bevor er sie tötete oder sie zwang, sich selbst umzubringen.

Und nun, nach all den Jahren, würde Omi derjenige sein, der als lebloser Körper in einer dunklen Ecke enden würde, nachdem er sich selbst eine Kugel in den Kopf gejagt hatte oder Schlimmeres.
 

~Die Kugel im Kopf ist zu gnädig für dich, Bombay, keine Sorge. Da lasse ich mir etwas Anderes einfallen~, bestätigte eben jener Omis schlimmste Ängste und führte den panischen Weiß in eines der leerstehenden Geschäfte, das sich beim näheren Hinsehen als alte, stillgelegte Schlachterei entpuppte. Das Licht der Straßenlaterne erleuchtete die gespenstisch von der Decke hängenden Haken des weiß gefliesten Raumes, in dessen Mitte sich ein Abfluss befand, der sein Blut ohne viel Federlesens dem dazugehörigen Abscheider übergeben würde, ohne dass es jemandem auffallen würde. Es roch immer noch schwach nach Eisen, nach altem Blut und Omi würgte innerlich.
 

~Bitte, Schuldig~, flehte er ohne wirkliche Hoffnung, dass der Telepath in dieses Mal erhören würde.

~Du denkst, hier wird es passieren?~ Schuldig grinste. ~Nicht doch, dazu gehen wir in den Keller. Schließlich möchte ich dir ja eine vertraute Umgebung bieten, sowas kennst du ja noch von deiner Entführung damals. Du erinnerst dich? Als Papa dein Lösegeld nicht zahlen wollte und dein Onkel dich aus deiner Misere befreien musste. Nicht, dass er nun hiervon weiß und dich jetzt hier herausholen könnte. Und Lösegeld will ich für dich auch nicht, bevor du fragst.~
 

Wieder folgten seine Beine Schuldig ohne einen eigenen Willen und Omi schritt Stufe um Stufe hinab in den Keller, dessen gieriger Schlund dunkel und bedrohlich vor ihm lag.

Es hatte seinen Grund, warum Omi nie unbewaffnet in dunkle Räume ging. Es hatte seinen Grund, warum er zuhause immer das Licht anmachte, bevor er die Stufen zu ihrem Keller hinunterstieg. Schuldig sah das in seinen Gedanken und nutzte es für sich. Fast erwartete Omi die gesichtslosen Schemen seiner Entführer hinter eben jener Tür zu finden, die der Schwarz nun durchdringend und laut pfeifend aufstieß und ihn hineingehen ließ ins Dunkle.
 

Doch nichts passierte, nicht einmal, als Schuldig die Tür hinter sich schloss, den Lichtschalter betätigte und den Raum so in grelles, weißes Neonlicht tauchte. Haken hingen auch hier von der Decke des bis auf einen Schrank und einen Stuhl unmöblierten Raumes, und die weißen Fliesen reflektierten schonungslos das grelle Licht, das in seinen überreizten und schmerzenden Augen stach.

Omi wimmerte ungehört. ~Bitte Schuldig, lass mich meine Augen schließen. Bitte…~, flehte er und wurde dafür mit einem breiten Grinsen betont. Betont spielerisch fuhr der Schwarz ihm durch die Haare und strich sie beinahe schon väterlich zurück.

~Wenn du tot bist, hast du noch genug Zeit, deine Augen zu schließen, Bombay. Also sei nicht so ungeduldig. Und wenn ich dich nun bitten dürfte, auf dem Stuhl Platz zu nehmen.~

Omi gehorchte abrupt und Schuldigs Grinsen breitete sich aus. ~Genau so. Was für ein braver Junge.~
 

Noch während Omi sich hinsetzte, nahm er seine Hände nach hinten und kreuzte sie. Noch während Schuldig in dem Schrank nach etwas suchte, spreizte er ohne sein Zutun seine Beine.

„Ha!“ Die Stimme des Telepathen durchzuckte die Stille wie ein Donnergrollen und Omi kauerte sich innerlich vor dem Ton darin zusammen. „Wusste ich doch, dass sie noch da sind, wo sollen sie auch hin, da der der letzte Träger leider verstorben ist.“

Triumphierend hielt er Omi Handschellen vor die Nase und machte sich dann an seinen Handgelenken zu schaffen. Schmerzhaft eng fesselte er sie aneinander und kettete seine Fußgelenke an die jeweiligen Stuhlbeine.

„Steht dir, kleiner Weiß“, grinste Schuldig und ließ mit einem Mal seine Kontrolle von Omi abfallen. Ein erleichtertes Schluchzen brach sich von Omis trockenen Lippen und abrupt schloss er die Augen. Sein Instinkt schrie ihn an, wie töricht es war, sich Schuldig derart hilflos auszuliefern, doch Omi konnte nicht anders. Und was konnte er denn schon ausrichten gegen einen Mann, der in der Lage war, seine Gedanken zu kontrollieren und ihm so jedwede Möglichkeit der Verteidigung nahm?
 

Das Zittern, welches bisher nur in ihm gewesen war, zeigte sich jetzt in all seiner Macht nach außen und ließ ihn schlotternd zurück. Doch selbst das war ihm lieber als die völlige Kontrolle durch den Schwarz. Selbst die Kälte. Selbst der widerliche Geruch nach Gewalt, Tod und Verderben. Alles war besser als die vollkommene Kontrolle durch den Telepathen.

„Schön heimelig hier, nicht wahr?“, fragte eben jener und zog seinen Kopf an den kurzen Haaren schmerzhaft in den Nacken. „Mach die Augen auf, Bombay, oder ich zwinge dich dazu, sie bis zu deinem unwürdigen Ableben offen zu halten.“

Omi gehorchte panisch und zum ersten Mal, seit Schuldig ihn in seine Gewalt gebracht hatte, fühlte der Weiß so etwas wie Wut. Hilflose, nicht zielgerichtete Wut, die sich in Hysterie entladen würde, wenn Omi nicht gegen sie ankämpfte.
 

„Warum tust du das, Schwarz?“, flüsterte er, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er die Antwort wirklich wollte und ob sie nicht offensichtlich war. Rache, natürlich. Rache für ein Gift, das ihn noch nicht einmal getötet hatte. Rache für ein Gift, das Prodigy nur schlafen gelegt hatte. Dafür würde er nun sterben.

„Was soll ich sagen, ich bin nachtragend“, grinste Schuldig widerlich und fuhr Omi in falscher Vertraulichkeit über das Gesicht. „Und ich schätze es nicht, wenn jemand wie du seinen Platz am unteren Ende der Nahrungskette nicht kennt und meint, aufmucken zu können. Daher: schlechte Karten für Milde, Kleiner.“
 

Es zu denken oder noch einmal gesagt zu bekommen, waren zwei verschiedene Paar Schuhe, erkannte Omi und schluckte schwer. Er starrte blind in die so stechenden, blauen Augen, die sich von seinen eigenen nur um Nuancen unterschieden. Um sadistische, gewalttätige, mordlüstige Nuancen.

„Was hast du mit Kenneth gemacht? Hast du ihn getötet?“, fragte er rau. Alleine der Gedanke daran, dass der unschuldige Mann nur wegen ihm von Schwarz getötet worden war, war schier unerträglich für Omi. Er wollte doch nur den Abschluss der Mission feiern. Er hatte doch nur… wie so oft vorher auch, ohne, dass etwas passiert war.

„Also erst einmal habe ich deinen leichtsinnigen Weg aus eurem lächerlichen Blumenladen heraus verfolgt. Meine Güte bist du sorglos, Bombay. Ein Wunder, dass du jetzt erst erwischt worden bist, nicht wahr? Bei soviel Professionalität hatte ich ja richtig Glück, durch Zufall zu wissen, wo du wohnst, wen du am Liebsten fickst nach einer Mission. Oh. Und natürlich dein Bedürfnis nach Bestrafung. Na so etwas, da kommen wir gut zusammen, meinst du nicht auch? Bis auf dass ich dich nicht ficken werde wie…wie hieß er? Kenneth? Hmm. Lass mal sehen.“
 

Omi war in seinem Leben selten von Kopfschmerzen geplagt gewesen und war bisher immer dankbar darum gewesen. Doch jetzt, in diesem Moment, verfluchte er diesen Umstand tausendmal, als brachialer Kopfschmerz schier seinen Schädel von innen heraus zerriss. Wie als wenn Schuldig mit seinem Tun einen Nerv getroffen hatte, durchzog kreischender Schmerz seinen gesamten Kopf und ließ Omi aufschreien vor Pein. Er wehrte sich gegen seine Fesseln, in dem vergeblichen Versuch, die unsichtbare Kraft abzuschütteln oder gar seine Hände gegen die Schläfen zu pressen in der verzweifelten Hoffnung auf Linderung. Doch selbst das war ihm nicht vergönnt, also musste er es tatenlos ertragen, dass Schuldig sich auf schmerzhaftestem Wege seiner Erinnerungen bediente. Kenneth und er, wie sie ihre Zeit miteinander verbrachten. Zunächst ihr Gespräch, dann ihr Abenteuer vom heutigen Abend. Alles zerrte Schuldig hervor und demütigte Omi alleine damit, dass er sich ungefragt an Erinnerungen bediente, die niemals für ihn gewesen waren und dass er an etwas derart Intimen teilnahm. Omi wusste nicht, was letzten Endes schlimmer war.
 

„Bitte. Bitte nicht. Bitte hör auf“, wiederholte Omi wie ein nutzloses Mantra und ein ungläubiges Schnauben antwortete ihm, während der Schmerz abrupt ein Ende fand. Brachial zuckte Omi zusammen und versuchte, sich so gut wie es ging, zusammen zu kauern, sich irgendwie vor Schuldig zu schützen, seinen Kopf aus der Reichweite des Mannes zu bringen, der für all das verantwortlich war.

Momente lang geschah nichts und es trat eine bedrohliche Stille zwischen sie, die nur durch Omis schnelle Atmung durchbrochen wurde.
 

„Kenneth, ja?“, war ihm die angewiderte Frage des Schwarz die einzige Vorwarnung, bevor dieser ihm ins Gesicht schlug und Omi schmerzhafte Sterne sehen ließ. Sein Kopf dröhnte von dem Schlag und Schmerz fraß sich nun auch seinen Kiefer entlang, der die überreizten Nervenbahnen in seinem Kopf zum neuerlichen Aufschreien brachte.

„So nennst du ihn also, du kleiner, mieser, notgeiler Verräter.“
 

Trotz seiner Angst und seiner Schmerzen fuhr Omis Blick hoch und bohrte sich panisch fragend in die Augen seines Folterers. Verräter? Er war kein Verräter! Wie kam Schuldig darauf? Wieso…bezeichnete er ihn so? Und wieso sollte er Kenneth nicht bei seinem Namen nennen?

Ungläubig bohrten sich Schuldigs Blick in Omis Augen, als könne er nicht glauben, was er gerade in seinen Gedanken gelesen hatte. Eine steile Falte bildete sich auf der Stirn und wieder war es Stille, die wie eine Drohung zwischen ihnen schwebte.

„Du kleines Stück Dreck“, schüttelte der Telepath schlussendlich den Kopf und packte sein Kinn. Mit Hass in seinem Blick zog er es zu sich heran und bohrte seine Finger schmerzhaft zwischen die Kieferknochen.

„Du kleines Stück weißer Dreck, der sich vom Feind ficken lässt“, wiederholte Schuldig und betonte dabei hasserfüllt jedes einzelne Wort.

Omi wimmerte. „Nein, das bin ich nicht! Wieso…?“

Wieder war es ein Schlag ins Gesicht, der ihm sagte, dass es keine gute Idee war, den Mund aufzumachen und Schuldig Widerworte zu geben.
 

„Du glaubst, du kannst einen Telepathen anlügen, Bombay? Du glaubst allen Ernstes, dass du mich verarschen kannst?!“ Mit jedem Wort schien der Schwarz wütender zu werden und Omi reagierte vollkommen hilflos auf die Reaktion des Mannes, weil er sie weder verstand noch vorhersehen konnte.

~Nein, ich verstehe nicht, was du meinst. Bitte. Bitte, Schuldig, bitte~, flehte Omi mental, da er es nicht wagte, den Mund aufzumachen und das Bild des Mannes, mit dem er heute Abend geschlafen hatte, tauchte wie ein rotes Tuch vor seinem inneren Auge auf. Brennend und schmerzhaft, hervorgerufen durch ihn durchdringende Telepathie.

„Wer ist das?“, donnerte der Telepath und Omi schüttelte den Kopf.

„Sein Name ist Kenneth“, flüsterte Omi verzweifelt.

„WER ist das?“, wiederholte Schuldig, als ob er den Weiß nicht gehört hätte. ~Kenneth~, gellte es in Omi. ~Ich kann nichts anderes sagen. Das ist Kenneth.~

„Kenneth, ein Mann, den ich in der Bar kennengelernt habe. Du siehst es doch in meinen Gedanken, warum glaubst du mir das nicht? Ich schwöre, ich kann dir keine andere Antwort geben. Ich schwöre bei…“

Schuldig schlug ihm mit roher Gewalt ins Gesicht und grollte drohend. „Dieser Mann heißt nicht Kenneth, Tsukiyono und ich weiß, dass du das auch weißt.“

„Nein, ich habe ihn in der Bar kennengelernt.“

„Hast du nicht.“

„Doch, bitte. Ich habe ihn dort kennengelernt. Bitte, da muss eine Verwechslung vorliegen.“
 

Verzweifelte Tränen rannen über seine brennenden Wangen, während Omi wild den Kopf schüttelte. Er schluchzte erstickt. „Bitte, Schuldig. Bitte, ich lüge nicht. Ich habe ihn…“

„Ich weiß, dass dieser Mann auf der Abschussliste von Weiß steht, weil er einer von Takatoris Geschäftspartnern ist.“

Ungläubig hielt Omi inne. „Nein! Das kann nicht sein, ich würde niemals mit einem Verbrecher schlafen. Nein, das stimmt nicht. Ich…“
 

Das Lachen des Telepathen ließ ihn abrupt verstummen. Ängstlich kauerte er sich zusammen, während seine Gedanken wie wild hin und her rasten. Omi fragte sich verzweifelt, mit wem Schuldig Kenneth verwechseln konnte. Dieser Mann stand auf keiner ihrer Abschusslisten. Dieser Mann war nur eine zufällige Bekanntschaft, die er gemacht hatte, ein gesichtsloser Mann, der noch nicht einmal aus Japan kam.

„Dieser Mann heißt nicht Kenneth, mein kleiner, ahnungsloser Bombay. Ein Name dieses Mannes lautet Lasgo und er steht auf der Gehaltsliste von Takatori. Ein Umstand, der euch schon längst bewusst sein sollte, wo ihr doch ein so gesteigertes Interesse daran habt, unseren Auftraggeber auszuradieren.“
 

Namenloses Entsetzen packte Omi wie eine eiskalte, würgende Hand. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Omi den Schwarz an und schüttelte schließlich abgehackt wieder und wieder den Kopf. Nein, das war absurd, das konnte nicht sein. Wieso sagte Schuldig so etwas? Wieso sollte das Lasgo sein? Das konnte nicht Lasgo sein!

Vielleicht war es also nur eines von Schuldigs Spielchen, um ihn endgültig zu brechen und ihn in die bodenlose Verzweiflung zu treiben. Es musste so sein, versicherte sich Omi. Er würde doch niemals mit einer ihrer Zielpersonen schlafen. Niemals. Nein.
 

Doch der Gedanke des Zweifels hatte bereits seine Saat gefunden. Birman hatte Aya vor zwei Monaten den Auftrag gegeben, den Drogenhändler zu töten und ihn unter strengster Geheimhaltung mit der Planung des Undercoverauftrages betraut. Lasgo, der bisher nur ein Name gewesen war, hatte für Aya auch ein Gesicht bekommen, doch nur für ihn. Niemand von Weiß war sonst in die Mission eingeweiht gewesen und so kannte auch Omi das Gesicht des Geistes nicht, den Aya hatte töten sollen vor ein paar Tagen.

Und der, durfte man Birman glauben, Aya auf seine Seite gezogen hatte. Und der Crawford als seinen persönlichen Sexsklaven gehalten hatte.
 

Omi zuckte ohnmächtig zusammen, als ihm die Bedeutung dessen bewusst wurde. Langsam, im Angesichts des nun sicher kommenden Todes, hob er seinen Blick und begegnete blauen Augen, die sein Entsetzen für einen Augenblick lang spiegelten, bevor nach einer schweigsamen Ewigkeit unendlicher Hass in sie trat.
 

~~**~~
 

Lasgos persönlicher Sexsklave?
 

Wie es seiner Natur entsprach, verfolgte Schuldig sowohl das gesprochene Wort als auch die Gedanken seines Gegenübers und formte sie zu einem vollständigen Bild seines Gespräches. Auch die letzten Bemerkungen des Weiß hatte er durch sich hindurchfließen lassen und sich für einen Augenblick lang an dem begreifenden Entsetzen gelabt, das durch Takatori Junior gezuckt war. Dass dieser jedoch zu einem vollkommen anderen Schluss als Schuldig selbst gekommen war, hatte ihn im ersten Moment irritiert und erst im zweiten Moment hatte der Telepath begriffen, was Bombay gerade gedacht hatte.
 

Lasgos. Persönlicher. Sexsklave.

Wie konnte es dieses kleine Stück verräterische Scheiße wagen, so über Crawford zu sprechen?
 

Er drang erneut in die Gedanken des Weiß ein und grub nach der Antwort, die er eigentlich nicht haben wollte und doch die letzten Tage von Crawford intensiv eingefordert hatte.

Seine Suche nach der Wahrheit brachte ihn zum Beginn dieser Ungeheuerlichkeit. Die Kritikeragentin, wie sie ausgerechnet den treudoofen Anführer von Weiß beschuldigte, ein Verräter zu sein und sich mit Lasgo getroffen zu haben. Wie sie Weiß auf den eigenen Anführer ansetzte. Na so etwas… gab es heutzutage keine Loyalität mehr? Schuldig runzelte die Stirn. Abyssinian und Lasgo? Wann war diese Mission gewesen? Laut den Erinnerungen des Weiß die letzten fünf Wochen. Schuldig forschte weiter und riss ungeduldig die Erinnerungsfetzen an sich, die mehr und mehr Fragen aufwarfen, als dass sie ihm Antworten lieferten.

Fujimiya war tatsächlich die fünf Wochen verschwunden gewesen und war vor ein paar Tagen zurückgekehrt. Um genau zu sein zu dem Zeitpunkt, an dem er Crawford aus dem Hotelzimmer abgeholt hatte.
 

Und dann waren da Fotos.
 

Mit trockenem Mund verfolgte Schuldig die Erinnerungen und durchlebte mit dem wimmernden und sich zusammenkrümmenden Weiß dessen Entsetzen und Unverständnis noch einmal, als er sich diese Fotos angesehen hatte, die Crawford und Abyssinian zeigten, der es tatsächlich wagte, ihr Orakel anzufassen. Fotos, wie sie gemeinsam in einem Raum waren. Abyssinian, den Crawford mit keiner Silber erwähnt hatte, als er ihm vermeintlich offen Rede und Antwort gestanden hatte.

Die Worte, die Tsukiyono so unvorsichtig gedacht hatte, waren nicht die Seinen gewesen. Sexsklave, das stammte vom Blonden des Teams, Kudou. Und der wiederum hatte es von Abyssinian, der ihm anscheinend gebeichtet hatte, dass er einen eben solchen aus den Klauen Lasgos gerettet hatte. Eine Vermutung nur, die aber durch ihren Auftrag heute Abend durch Crawfords Verhalten und sein Gespräch mit Kudou bestätigt worden war. Zumindest laut Kudou selbst, dem selbstherrlichen, überheblichen Ex-Detektiv, der anscheinend ganz groß darin war, falsche Schlüsse zu ziehen.
 

Als WENN es jemand wagen würde, sich derart an ihrem Orakel zu vergreifen. Als WENN es möglich wäre, dass Crawford Opfer einer solchen Tat wurde.
 

Dumme Weiß, alle miteinander.
 

Hass tränkte Schuldigs Gedanken dunkelrot. Wo er vorher noch darauf aus war, den Weiß nicht zu brechen, war ihm das nun egal. Er würde ihn für das, was er gedacht hatte, strafen und sich, wenn nötig, dafür die ganze Nacht Zeit lassen. Er würde dem kleinen, selbstgefälligen Rotzlöffel zeigen, mit wem er sich anlegte.

Rittlings setzte sich Schuldig auf die zitternden Oberschenkel des Jungen und drückte ihn qualvoll auf den harten Metallstuhl nieder, als er sich ohne zu zögern und ohne Rücksicht tief und schmerzhaft in dessen Gedankenstränge drängte und somit die Nervenenden bis zur Unerträglichkeit aufkreischen ließ.
 

Zufrieden lauschte Schuldig Tsukiyonos Schreien, wie sie an den kahlen Wänden des Kellerraumes widerhallten, bis sie schließlich unter der Wucht seiner Einwirkung zu einem Wimmern verkamen.

Und erst dann nutzte Schuldig die andere Seite seiner Gabe. Erst dann bescherte er Tsukiyono einen mentalen Höhenflug nach dem anderen, nur um ihn erneut in die brachialen Schmerzen zu treiben.
 

Wieder und wieder und wieder.
 

~~**~~
 

Er hatte überlebt.
 

Auch wenn Omi sich nicht sicher war, ob er seinen Zustand wirklich leben nennen konnte. Ihm war schwindelig, übel und er sein Kopf drohte zu zerspringen, wenn er sich bewegte. Nicht, dass er viele Möglichkeiten dazu hatte. Schuldig hatte ihn schlussendlich von dem Stuhl gezerrt und seine Fußfesseln miteinander verbunden. Als wäre das nicht genug gewesen, hatte er ihn einen Knebel in den Mund gezwungen, der ihm das Atmen zur Qual machte und ein mögliches Übergeben zur Todesfalle werden ließ. Omi wusste nicht, was er machen sollte vor Schmerzen, die auch jetzt noch anhielten, lange nachdem Schuldig endlich von ihm abgelassen hatte.
 

Omi hatte versucht, dem Telepathen mentalen Widerstand zu leisten, doch das war ein fruchtloses Unterfangen gewesen, das er wirklich bereut hatte, denn scheinbar war das für den Schwarz ein besonderer Ansporn gewesen, ihn zu brechen. Was er letzten Endes auch geschafft hatte. Mit jedem Mal, das er seine Gedanken verdreht und ihm sowohl quälenden, reißenden Schmerz als auch Freude und positive Emotionen und Gedanken bereitet hatte, war Omi verzweifelter und verrückter geworden, hatte gehofft, dass es aufhörte, dass der Telepath nun endlich von ihm abließ, auch wenn er sich nicht mehr sicher war, was nun seine Gedanken oder die des Deutschen gewesen waren, der mit Freude wieder und wieder Erinnerungen in ihm heraufbeschworen hatte, um sich an ihnen und anschließend an seinem Leid zu laben.
 

Er erinnerte sich noch gut daran, dass er Schuldig in seiner Verzweiflung alles angeboten hatte. Sogar sich selbst und seinen Körper, damit der Schwarz von seinem Geist abließ. Doch selbst dieses Angebot war mit einem angewiderten Lachen abgelehnt worden und Schuldig hatte einfach weitergemacht, bis er selbst genug hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte Omi schon aufgegeben, hatte aufgenommen, was Schuldig ihm angetan ohne Gegenwehr oder Hoffnung auf Überleben und Besserung.
 

Schlussendlich war es Stille gewesen, die ihn umfangen hatte, unsicher und immer mit der Angst durchsetzt, dass Schuldig doch wiederkam und weitermachte. Omi wusste nicht wie lange er auf jedes Geräusch gelauscht hatte, aus Panik eben davor. Er wusste nicht, wie lange er auf dem Boden verharrt hatte, auf dem der Telepath ihn zurückgelassen hatte, bevor er in die nächste Ecke gekrochen war um sich dort so klein wie möglich zu machen. Fahl war die Hoffnung, die ihm einflüsterte, dass er so in der Lage wäre, etwas Wärme zu bekommen. Und vielleicht, wer wusste das schon, könnte er sich auch so vor Schuldig schützen.
 

So tröstlich das auch war, Omi begriff, dass er langsam verrückt wurde und das, obwohl Schuldig noch nicht mit ihm fertig war. Aus welchem Grund sollte er ihn sonst am Leben gelassen haben, wenn nicht für eine erneute Folter?

Vorsichtig atmete er ein, als eines der verblieben Stücke an Rationalität sich in ihm bemerkbar machte und an das erinnerte, was Schuldig ihm an den Kopf geworfen hatte. Er sollte mit Lasgo geschlafen haben, ausgerechnet mit dem Drogenhändler, den Aya hatte eliminieren sollen. Sicherlich eine Lüge um ihn zu brechen. Doch warum war der Moment, als er sich an das erinnert hatte, was Youji ihm gesagt hatte, der Moment gewesen, in dem Schuldig ohne Gnade in seine intimsten Gedanken eingedrungen war? So als ob er die Ehre seines Anführers verteidigen müsste.
 

Vorsichtig tat er einen neuen Atemzug, möglichst flach um nicht an dem Knebel zu ersticken. Wenn es tatsächlich der Fall sein sollte, wünschte Omi dem Anführer von Schwarz, dass er in diesen Genuss noch viele weitere Male käme. Nichts Anderes hatte er hierfür verdient.
 

~~**~~
 

„Schwarz war gestern Abend da.“
 

Aya sah von der Bestellung, die er gerade bearbeitete, auf und musterte Youji stumm, der sich nun auch endlich in ihren Laden bequemt hatte. Die erste Welle an Kunden hatte Aya alleine bedienen müssen, da Ken einen Termin hatte und Omi anscheinend schon früher in die Schule gegangen war als sonst, dementsprechend schlecht war auch seine Laune. Er hatte keine Sekunde geschlafen in der Nacht, immer auf der Hut, dass Birman nicht doch vorzeitig versuchte, ihn umzubringen, weil sie merkte, dass ihr Plan, ihn in Verruf zu bringen, nicht aufging.

Die einsamen, dunklen Stunden der vergangenen Nacht hatte er genutzt um alle Möglichkeiten durchzudenken, die ihrem Handeln zugrunde lagen. All das passte nicht zusammen. Ihr Auftrag, Perser zu töten. Ihr hinterhältiges Spiel hinter seinem Rücken. Und doch gab es unter einem Aspekt Sinn. Wenn sie versuchte, ihn in Richtung Lasgo zu drängen, auf dass er das allzu generöse Angebot des Kriminellen annahm. Erst dann würde der Druck Sinn machen.
 

„Alle vier?“, fragte er und Youji nickte. Momentan war der Laden leer, so konnten sie sich ein kleines Zwiegespräch über ihre wahre Aufgabe erlauben. „Ich habe mit Crawford gesprochen.“

Mehr als alles andere ließ das Aya auf der Stelle verstummen. Perplex starrte er seinen Teampartner an und ahnte bereits, dass dieser einfache Satz soviel mehr Bedeutung hatte, als er es wahrhaben wollte. Wenn Youji mit Crawford über das gesprochen hatten, was…

„Was hast du getan, Youji?“, wisperte er mit klopfendem Herzen. „Du hast uns alle zur Zielscheibe von Schwarz gemacht, du Idiot! Was denkst du denn, was sie tun werden, um den Ruf ihres Anführers zu schützen?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf und grollte wütend über das nachsichtige Kopfschütteln seines Freundes.

„Sein Team weiß nichts davon. Er macht es mit sich alleine aus.“

„Youji, was hast du getan?“

„Keine Sorge, ich habe mich darum gekümmert“, erwiderte Youji verschwörerisch und Aya glaubte nicht richtig zu hören. Youji hatte sich um was gekümmert? Was zur Hölle war gestern passiert, während er nicht da gewesen war? In welchen Abgrund hatte der älteste Weiß sie gestoßen?

„Youji, WAS - “, begann Aya grollend, wurde aber durch ihre Türklingel unterbrochen, die einen neuen Kunden ankündigte.
 

Beinahe schon grollend wandte sich Aya der Frau zu, die es gewagt hatte, Youji und ihn zu unterbrechen, doch eben jener kam ihm zuvor und wickelte sie mit seinem sprühenden Charme um den kleinen Finger. Und die Kundin nach ihr. Die Schulmädchen danach…

Aya hatte den Verdacht, dass Youji das absichtlich machte und ihm zusätzlich dazu noch aus dem Weg ging. Berechtigt, denn nun war zu seinen sowieso schon überquellenden Problemen eine wahre Katastrophe hinzugekommen.
 

~~**~~
 

Crawford hielt einen Moment inne und maß stirnrunzelnd die so eben verfassten Zeilen. Mit Nagi in ihrer Klinik musste er die Dinge so beschreiben, wie sie geschehen waren, ohne Auslassung von Details. Er warf einen Blick auf die Uhr, die auf seinem Schreibtisch stand. Es war Mittag, was bedeutete, dass Nagi bereits durch Doktor Chakov befragt worden war und sich auf dem Weg zu ihrem Anwesen befinden würde, während Schuldig noch seinen Rausch ausschlief. Ohne Absprach galt das Credo, Rosenkreuz sachlich und detailliert eine Schilderung der Ereignisse zu geben und genau das hatte Nagi getan. Dazu hatte Crawford ihn selbst erzogen, auch wenn er es sich für einen kurzen Moment erlaubte, eben das zu bereuen.
 

Crawford gestattete sich eine weitere Ablenkung und ließ seinen Blick zu Jei schweifen, der es sich nicht hatte nehmen lassen, seit heute Morgen den Platz am Fenster seines Büros in Beschlag zu nehmen. Er hatte eines seiner Märchenbücher mitgebracht und las in ihm, seit Crawford begonnen hatte zu arbeiten. Wenn er den Einband richtig gelesen hatte, handelte es sich zur Abwechslung um norwegische Märchen und Sagen, selbstverständlich in der Sprache des entsprechenden Landes. Wie der Ire sich die jeweiligen Sprachen so schnell aneignete, das war selbst Rosenkreuz in Rätsel und bisweilen verspürte Crawford einen missgünstigen Stich an Neid auf den Mann, der so mühelos Schriftzeichen, Buchstaben, Alphabete lernte wie Crawford die Zukunft vorhersah, als wäre es ihm in die Wiege gelegt worden.
 

Das Orakel schickte seine Erinnerungen auf die Reise in die Vergangenheit. Seine Gabe hatte ihm damals zwar gezeigt, dass er in Jei ein wertvolles Mitglied seines Team finden und dass der als psychotisch eingestufte Mann ihren Zwecken mehr als dienlich sein würde. Er hatte sich aber darauf eingestellt, dass er den Iren eingesperrt und gefesselt lassen müsste. Genau das hatte er auch solange getan, bis dieser nach einem Auftrag spurlos verschwunden war.
 

Crawford widerstand dem Drang, sich alleine bei der Erinnerung daran über die Nasenwurzel zu reiben. Ein flüchtiger Rosenkreuzagent war eine Katastrophe, auf die kein Teamführer großen Wert legte und die für sein damaliges Ich ein herber Rückschlag gewesen war. Ganz zu schweigen von der Aussicht auf die sicherlich kommenden Massaker durch den psychotischen Iren, die unnötige Aufmerksamkeit in der Bevölkerung und bei den Sicherheitsbehörden wecken würden.

Doch als Schuldig und er den Iren zwei Tage später immer noch nicht gefunden hatten und auch keine blutige Spur den Weg zu ihm wies, hatte Crawford widerwillig damit begonnen, Vergangenheitsforschung zu betreiben. Jedes verfügbare Detail hatte er sich geben lassen und stundenlang nach einem Anhaltspunkt geforscht, der ihm weiterhelfen konnte, wenn schon Schuldigs Telepathie und seine eigene Hellsicht keine brauchbaren Ergebnisse lieferten.
 

Und schlussendlich war es ein handgeschriebener, gekritzelter Kommentar am Seitenrand, den er erst entziffern musste und der ihn dann auf den richtigen Weg brachte: zum freundlichen Betonklotz namens Tokyo Zentralbücherei, genauer gesagt in der Abteilung für japanische Sagen und Märchen. Dort hatte er ebenso wie jetzt auf dem Boden gesessen, in sich und das Buch auf seinem Schoß versunken und hatte erst aufgesehen, als Crawford sich unweit von ihm geräuspert hatte.

Noch während er seine Visionen auf die Zukunft gerichtet hatte um zu sehen, welches Blutbad Jei anrichten würde, wenn er ihn an seinen gottverdammten Haaren hier herauszog, hatte dieser das Buch zugeklappt, sich erhoben und war an ihm vorbei aus der Bücherei gegangen ohne Notiz von den Menschen hier zu nehmen. Schweigend hatte Jei an Schuldig vorbei den Beifahrersitz des Wagens in Beschlag genommen, sich angeschnallt und geduldig darauf gewartet, dass die beiden irritierten Schwarz ihm folgten.
 

Crawford hatte ihn hart dafür bestraft, doch Jei hatte sich nicht aufhalten lassen. Auf seine nonverbale, stoische Art hatte er alles ausgesessen, was ihm für seine Eskapade auferlegt worden war und hatte es beim nächsten Mal ohne mit der Wimper zu zucken wieder getan.

Der Weg zur Bibliothek schien der Wahrscheinlichste, dennoch stellte er sich als der Falsche heraus. Dieses Mal fanden sie ihn in der Bibliothek für japanische Brailleschrift, mit einem Buch auf dem Schoß und seinen Fingern auf dem Text, das verbleibende Auge geschlossen. Auch die kommende Strafe hatte er stoisch ertragen, sich wieder fesseln und einsperren lassen und war beim nächsten Auftrag durch ihre engen Kontrollmechanismen geschlüpft, als würde er nicht durch einen Telepathen und einen Hellseher beobachtet.
 

Ganz zum zornigen Missfallen seines Anführers.

Crawford hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, in der Bibliothek für Blindenschrift zu suchen, sondern besuchte gleich die restlichen Bibliotheken in Tokyo – ohne Erfolg. Erst in der privaten Bibliothek eines ausländischen Geschäftsmannes, der ein abgelegenes Haus sein Eigen nannte und sich gerade auf Geschäftsreise befand. Crawford hatte sich damals definitiv die Nasenwurzel gerieben als er den anderen Mann exakt wie gefunden hatte? Genau, im Schneidersitz sitzend, mit einem russischen Märchenbuch auf dem Schoß.
 

Erst dort war Crawford auf den widerwilligen Gedanken gekommen, nach dem Grund zu fragen und war mit einem nachdenklichen Blick und einem Schulterzucken belohnt worden. Auf dem Weg zu ihrem Wagen hatte er eher aus einem Gefühl als wirklich aus strikter Logik heraus gefragt, welches Märchen Jei am Meisten gefallen hatte und hatte sich dadurch die Aufmerksamkeit des vernarbten Mannes gesichert, der mit seiner ruhigen, rauen Stimme Crawford in dessen Muttersprache das Märchen des fliegenden Schiffes wiedergegeben hatte.
 

Seine Entscheidung, Jei nach ihrer Rückkehr nicht sofort einzusperren oder zu bestrafen, hatte dazu geführt, dass dieser sich zu ihm ins Arbeitszimmer begeben hatte. Zu exakt dem Punkt, auf dem er jetzt auch saß. Ebenso wie heute auch war das Rascheln der umgeblätterten Seiten Crawford damals eine angenehme Begleitung gewesen.
 

Drei Tage später hatte er den Iren das erste Mal ungefesselt gelassen und war bis heute nicht enttäuscht worden. Lediglich die Abneigung zu Schuldig hatte Crawford unterschätzt und das verfolgte ihn bis heute.
 

So auch jetzt, als sich Schuldig tatsächlich aus dem Bett bequemte und zu Jeis Missfallen den Weg in sein Arbeitszimmer fand. Die Tasse Kaffee in seiner Hand schien ihm wichtiger als die erste Dusche und indigniert rümpfte Crawford die Nase, als ein unmissverständlicher Geruch nach abgestandenem Alkohol seine Geruchsrezeptoren belästigte.

„Die Dusche ist oben“, soufflierte er ironisch und wurde mit einem hoch erhobenen Mittelfinger belohnt, während sich Schuldig ihm gegenüber in den Stuhl fallen ließ und ihn stumm über den Rand seiner Kaffeetasse betrachtete. Crawford beschloss, sich von dieser provozierenden Musterung nicht beeindrucken zu lassen und vervollständigte den Bericht an Rosenkreuz.

Als er auf senden klickte, räusperte sich Schuldig vernehmlich und verzog seinen Lippen zu einem Grinsen, das freudloser nicht sein konnte.
 

„Sag mir, Crawford, wer war der Sexsklave, den sich Lasgo gehalten hat?“, tönten seine Worte durch den stillen Raum und ruhig sah Crawford hoch, auch wenn Ruhe das Letzte war, was er fühlte. Diese Frage, so aus dem Nichts sie zu kommen schien, war alles andere als spontan, das teilten ihm die durchdringenden, blauen Augen mit, die ihn sezierend maßen und jedwede Reaktion verwerten würden.

Es stand außer Frage, dass es sich dabei um eine Falle handelte, doch Crawford würde den Teufel tun und sich fangen lassen. Auch wenn er sich mit steigernder Sorge fragte, woher Schuldig etwaiges Wissen nahm. Fujimiya? Ihn konnte er nicht lesen. Kudou dann?

Crawford fluchte stumm, gab sich nach außen aber allen Anschein des Unbeeindruckten.

„Dir erscheint die Frage, ob ein Menschenhändler sich seine persönliche Nutte gehalten hat, so wichtig, dass du noch vor deiner morgendlichen Dusche mein Arbeitszimmer betrittst und mich mit dem abgestandenen Geruch deines nächtlichen Alkoholexzesses belästigst?“, gab er scheinbar gelangweilt zurück und hoffte, dass er den Telepathen alleine mit seiner Arroganz in die Flucht schlagen konnte, auf die dieser insbesondere morgens empfindlich reagierte.
 

Schön wäre es gewesen.

Schuldig lehnte sich zurück und zog ein Bein zu sich auf den Stuhl.

„Ja, und du weichst mir aus.“

Crawford atmete tief aus, was bei nicht näherem Hinsehen als ein Zeichen von widerwilligem Frust interpretiert werden könnte, den er anhand seines Telepathen von Zeit zu Zeit verspürte. Auch das gehörte zu ihrem jahrelangen Kampf gegeneinander.

„Die Antwort auf deine Frage ist ein Vielleicht. Ich war nicht da um den persönlichen Harem des Mannes zu begutachten.“

Schuldig nickte und runzelte nachdenklich die Stirn. Taxierend legte er den Kopf schief. „War es dann vielleicht Fujimiya?“
 

Wenn Schuldig den Namen des Weißanführers ins Spiel brachte, hieß das, dass er weitaus mehr wusste als er bisher zu erkennen gegeben hatte und wieder stellte sich Crawford die Frage, seit wann das so war. Was genau Schuldig wusste, ob er alles wusste und vor allen Dingen, wohin ihre Unterhaltung führen würde, konnte er nicht sagen, denn er hatte sich entschieden, heute nicht in die Stadt zu Fujimiya zu fahren, sondern hier zu bleiben. So war er nun blind in dem Gespräch und verfluchte sich selbst für seine Nachlässigkeit, mit der er angenommen hatte, dass Schuldig mit den Antworten, die er ihm am gestrigen Tag gegeben hatte, zufrieden wäre.
 

„Möchtest du mich aufklären, wie du jetzt auf Fujimiya kommst?“

„Wer weiß, vielleicht war er ja da und hat den Arsch voll bekommen?“ Schuldig hob die Augenbrauen und grinste lasziv. Crawford hingegen fühlte eine Welle der Übelkeit in sich aufsteigen. Persönlicher Sexsklave? Alleine das war schon entwürdigend. Den Arsch voll zu bekommen unterstützte das nur und für einen Moment lang war Crawford wirklich versucht, Schuldig anzuschreien und ihm zu sagen, dass er kein Recht hatte, darüber zu urteilen, was das Gesagte eigentlich bedeutete.
 

„Hast du schlecht geträumt?“, fragte Crawford anstelle dessen mit Mühe ruhig und gelassen und gab sich den Anschein, als wisse er immer noch nicht, worauf Schuldig anspielte.

„Nein, aber ich hatte eine lange Nacht.“

„Unübersehbar.“

„Und weißt du, was ich festgestellt habe?“

Crawford seufzte genervt. „Nein, du wirst es mir aber sicherlich gleich mitteilen, ob ich will oder nicht.“

Schuldig grinste. „Kluges Orakel. Also, was ich festgestellt habe. Ganz Tokyo ist ein Dorf. Da gehe ich feiern in diesem interessanten Club für die Tokyo Yuppies, möchte eigentlich nur ein bisschen tanzen und auf wen treffe ich?“ Schlürfend nahm der Telepath einen Schluck Kaffee und Crawford hörte, wie Jei am Fenster geräuschvoll das Buch zuschlug. Eine erste Warnung für ihren hauseigenen Telepathen.
 

Schweigend wartete das Orakel auf die Pointe der Erzählung. Wenn er darauf tippen müsste, wäre Kudou derjenge, den Schuldig getroffen hatte. Darüber wäre er an ergänzende Informationen gelangt.

„Den Kleinen von Weiß, wie war sein Name? Takatori Mamoru, oder wie er sich nennt Tsukiyono Omi. Und weißt du, wer bei ihm war? Oder vielmehr mehrfach in ihm?“

Crawford rieb sich seine Nasenwurzel. Genervt rollte er mit den Augen. „Du stellst meine Geduld auf eine harte Probe, Schuldig. Ich schätze deine Spielchen nicht, ebenso wenig wie deinen momentanen Aufzug.“

„Lasgo war bei ihm. In ihm. Was auch immer. Lasgo und ein riesiger Schwanz aus Glas, ziemlich heiß die Erinnerungen des Kleinen. Erstaunlich, wieviel Spaß er dabei hatte.“
 

Mit jedem Wort, das Schuldig gesagt hatte, hatte Crawfords Puls schneller geschlagen. Mit jeder verfluchten, widerwärtigen Silbe kratzte Entsetzen an den Wänden seiner eisernen Selbstbeherrschung. Mit jeder Sekunde, in der Schuldig zweideutig grinste, wurde die Situation schlimmer und schlimmer für Crawford. Der Kugelschreiber in seiner Hand zersplitterte unter der Wucht, mit der er ihn zerbrach.
 

Crawford wusste nicht, was ihn mehr in Rage versetzte: die Art, wie Schuldig ihm zu verstehen gab, was er wusste, oder die Tatsache, dass der ach so blütenreine Taktiker von Weiß sich mit dem Drogenhändler einließ und sich von ihm… Crawford musste das Würgen, das in ihm hochkriechen wollte, mit aller Macht unterdrücken, sonst hätte er sich hier und jetzt in seinem Papierkorb übergeben. Er schluckte mühevoll.

„Ich nehme an, dass du keine Zeit verloren und Lasgo getötet hast?“, fragte Crawford gepresst, alleine schon um von seinen Erinnerungen abzulenken.

Zynisch grinsend schüttelte Schuldig den Kopf. „Zu meinem Bedauern nicht. Unser ach so flüchtiger Ex-Geschäftspartner hatte zu dem Zeitpunkt schon Land gewonnen, ganz im Gegensatz zu Tsukiyono, der nun die Gastfreundschaft unseres Schlachthofes genießt.“
 

Hatte Crawford vorher noch das Gefühl, dass er die Fäden der Kontrolle in seiner Hand behalten konnte, war es nun, als habe sie ihm Schuldig alleine durch einen einzigen Satz entrissen. Jetzt wurde ihm klar, woher der Telepath die Informationen hatte. Auch war ihm vollkommen bewusst, wie Schuldig daran gelangt war, denn Tsukiyono hatte sie ihm vermutlich nicht freiwillig gegeben.

Und für was?, fragte sich Crawford mit einem Mal wütend. Für die Befriedigung seines Rachetriebes und seiner Neugier gefährdete der Telepath das fragile Gleichgewicht, dass sie bis zur Wahl zu erhalten hatten, indem er Persers Sohn entführte.
 

Langsam erhob Crawford sich und stützte sich mit seinen Händen auf dem Holz des Schreibtisches ab. „Du entführst und folterst ohne meine Autorisierung den Taktiker von Weiß und hältst das auch noch für eine gute Idee, auf die du stolz sein kannst?“, fragte er lauernd und gab Schuldig einen offenen Einblick in seine bodenlose Wut über diesen Umstand.

Der Telepath beschloss, die eindeutige Warnung zu missachten. „Aber natürlich, Crawford, irgendjemand muss mir ja Antworten geben.“

„Du hast keine Gedanken über die Konsequenzen deines Handelns gemacht, Schuldig. Wie immer.“

Langsamer kam auch Schuldig hoch und stellte die Kaffeetasse ab. Wie ein Raubtier spiegelte er die Pose Crawfords und maß seinen Anführer mit einem Ausdruck, der einer gierigen, hungrigen Hyäne Konkurrenz gemacht hätte.

„Und du hast nichts davon vorhergesehen. Nicht, dass ich dem Weiß über den Weg laufen werde. Noch, dass ich ihm vom Blumenladen aus gefolgt bin. Oder aber das, was er mir gesagt hat. Weißt du, von ihm stammt das Wort Sexsklave. Und mit wem hat er das wohl in Verbindung gebracht? Ich sage es dir, Bradley, mit DIR. Er hat dich als Lasgos gottverdammten Sexsklaven bezeichnet!“, steigerte sich Schuldig in seine Wut hinein und ließ Crawford im ersten, prägnanten Moment zurückzucken. Als er seine Beherrschung wiedererlangte, ballte Crawford eisern die Fäuste und starrte Schuldig wortlos an.
 

Alles, was er jetzt sagen würde, würde ihn verraten. Alles, was er tun würde, würde ihn verraten. So tat und sagte er erst einmal nichts und ließ das Unglück sehenden, aber ohnmächtigen Auges auf sich zukommen. Noch niemals hatte Schuldig ihn so in die Ecke gedrängt, aber wie es schien, gab es für alle ein erstes Mal.

„Ich habe ihn dir wie ein Geschenk sorgfältig verschnürt, mein großer Anführer. Ich gebe aber keine Gewähr für etwaige Schäden, die heute Nacht in seinem Geist entstanden sind. Er könnte tatsächlich etwas neben sich stehen.“

Schuldigs Worte gaben ihm die Gelegenheit zur Flucht, ohne dass es wie eine aussah und Crawford nutzte sie. „Du gefährdest unseren Auftrag hier in Japan, Mastermind. Du handelst gegen die Direktive unserer Organisation, was Kritiker betrifft. Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt, bevor du massiv in das gegnerische Team eingegriffen hast zur Befriedigung deiner persönlichen Neugier und Rache. Und nun entschuldige mich, ich werde erneut deine Fehler ausbügeln.“
 

Schuldig ließ sich von seinem Vorwurf nicht ablenken und machte ihm das auch deutlich. Ruhig und wissend maßen ihn die blauen Augen. Crawford wurde sich bewusst, dass seine eigenen, wütenden Worte einem Schuldeingeständnis gleichkamen, doch das war ihm in diesem Moment egal. Er brauchte Raum zum Atmen, er musste weg von seinem Team, er musste sich beruhigen um einen klaren Gedanken fassen zu können.
 

Tsukiyono in ihrer Gewalt war denkbar ungünstig in diesem Moment. Schuldig im Besitz von Informationen, die nie für seine Ohren bestimmt gewesen waren, war ein nicht zu kalkulierendes Risiko. Weiß im Besitz von Informationen, die ihn diskreditierten und ihn erpressbar machten würden…
 

Nein, er war bereits erpresst worden. Kudou hatte ihm bereits gedroht und da ging es nur darum, Fujimiya zu helfen. Und das Schlimmste daran war, dass er noch nicht einmal den einfachen Weg gehen konnte, Weiß zu töten. Doch welche Wahl hatte er noch?

Crawford kam bis zu ihrem Flur, als er sich Nagi gegenüber sah, der mit großen Augen im Flur stand und ihn unsicher musterte.

Dem Anschein nach war er gerade erst gekommen. Ausgeruht sah er aus und Crawford beneidete ihn beinahe darum. Grollend nickte er zu ihrer Garderobe.
 

„Zieh dich wieder an, wir fahren zum Schlachthof“, befahl er und leistete seinem eigenen Befehl mit zitternden Händen Folge. Er benötigte Nagi im Zweifelsfall als zweite, objektive und sachliche Meinung. Er benötigte die kühle, klare Denke des Jungen, die der seinen so ähnlich war.

„Natürlich“, war es eben jene, gepriesene Ruhe, die Crawford sich ersehnte und die ihm die Aussicht auf Stabilität gab, die er jetzt in diesem Moment brauchte.
 

~~**~~
 

Als Crawford die vor Rost kreischende Tür aufschloss, hatte er Nagi bereits über das in Kenntnis gesetzt, was Schuldig heute Nacht getan hatte. Er hatte ihm alle notwendigen Informationen gegeben und all das weggelassen, das er selbst nicht aussprechen konnte. Nagi hatte das schweigend zur Kenntnis genommen und nach den Modalitäten seines jetzigen Auftrages gefragt, die Crawford aufgrund fehlender Informationen über den Zustand des Weiß nur unzureichend hatte beantworten können. So formulierte er unkonkret, was er wünschte und Nagi nahm das nickend zu Kenntnis.

Für einen Augenblick lang überlegte er, ob es Sinn machte, Nagi mit in den Kellerraum zu nehmen, in dem sich der Weiß befand, doch er entschied sich dagegen. Er wollte erst alleine mit Bombay sprechen, bevor er ihren Jüngsten dazuholte. Er musste sich selbst darüber im Klaren werden, was er mit dem Weiß anstellen würde.
 

Wenn Schuldig Nagi nicht schon telepathisch darüber in Kenntnis gesetzt hatte, was er meinte, dass die Wahrheit war. Nein. Was die Wahrheit war, die Crawford vor seinem Team hatte verbergen wollen.
 

„Ich warte hier“, bestätigte Nagi ruhig, beinahe ausdruckslos und alleine das gab Crawford die nötige Beherrschung für seine Begegnung mit dem Weiß.
 

Als er in den vom grellen Licht erhellten Raum trat und sich die Tür hinter ihm schloss, hatte er für einen Moment lang Schwierigkeiten, den zusammengekrümmten Körper in der hinteren Ecke als lebenden Menschen zu identifizieren. Nur am zitternden Rücken konnte er überhaupt ausmachen, dass der Junge noch atmete.

Crawford atmete tief ein. Einmal, zweimal, ein drittes Mal, bevor er sein Gesicht auf Ausdruckslosigkeit schulte und die wenigen Schritte zu Tsukiyono überwand.

Wimmernd kauerte sich dieser enger in die Wand, als er näher kam.
 

Noch bestand keine Not, grausam zu sein, so packte Crawford den Taktiker des anderen Teams am Nacken und zog ihn langsam, aber bestimmt zu sich herum. Die blauen Augen, die sich blutunterlaufen und rotgeweint auf ihn richteten, waren weit aufgerissen und entbehrten wie Schuldig es schon gesagt hatte, einer gewissen Konnektivität zur hiesigen Realität. Das würde wiederkommen mit der Zeit, auch wenn der Weiß sicherlich Schäden davontragen würde. Niemand überlebte Schuldigs Spiele ohne dabei psychische Narben davon zu tragen. Das war der Vorteil eines Telepathen.

Schweigend machte sich Crawford an dem Knebel zu schaffen, der den Weiß am Sprechen hinderte und ließ ihn zunächst in Ruhe husten und würgen um Luft in seine Lungen zu zwingen. Tsukiyono erinnerte ihn an sich selbst bei Lasgo. Er kannte das Gefühl des Beinaheerstickens nur zu gut.
 

In Ruhe erhob Crawford sich und zog sich den Stuhl heran. Scheinbar lässig nahm er darauf Platz und wartete, bis wieder Stille zwischen sie einkehrte, die geprägt war von Tsukiyonos schneller Atmung. Verängstigt hatte der Weiß sich schlussendlich erneut zusammengekauert und seinen Blick abgewandt zu Boden gerichtet, als müsse er eine Strafe befürchten, wenn er in die Augen des Orakels sah. Crawford hatte noch nicht entschieden, ob er diesen Weg nicht auch einschlagen würde.
 

„Mein Telepath hat mir mitgeteilt, dass du mit dem Geschäftspartner meines Auftraggebers ein amouröses Stelldichein gepflegt hast gestern Nacht. Hat er mich diesbezüglich angelogen?“, fragte Crawford kühl in den Raum hinein und lehnte sich zurück. Mit Bedacht schlug er die Beine übereinander, das dumpfe Pochen seines eigenen, schmerzenden Körpers missachtend.

Tsukiyono gab keinen Ton von sich und Crawford seufzte.

„Davon ausgehend, dass Schuldig dir nicht dein Augenlicht genommen hat, bist du in der Lage zu sehen, dass wir beide hier alleine in diesem heimeligen Raum sind. Was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass Mastermind nicht anwesend ist. Was wiederum bedeutet, dass ich gerade Wert auf das gesprochene Wort lege, Weiß. Also. Soll ich dir den Knebel wieder zurück in den Mund stecken oder entsprichst du meiner Bitte, mir Antworten zu geben? Was von beidem darf es sein?“
 

Der Strähnen des schweißnassen, blonden Schopfes flogen nur so hin und her, als er den Kopf schüttelte und mit immer noch zu Boden gerichteten Blick versuchte zu sprechen. Zumindest konnte man das Krächzen als nicht viel mehr bezeichnen, das erst nach drei Versuchen einem wortähnlichen Gebilde wich.
 

„Das stimmt nicht. Das ist nicht Lasgo. Ich habe nicht mit Lasgo geschlafen. Ich schlafe nicht mit einer Zielperson. Nein, Schuldig irrt sich.“

Überrascht hob Crawford die Augenbraue. Das war nicht wirklich das, was er erwartet hatte nach Schuldigs Worten.

„Mein Telepath, der deine Gedanken gelesen hat, irrt sich“, wiederholte er schleppend. „Möchtest du mir erläutern, wie du zu diesem wagemutigen Schluss kommst?“

„Ich würde das niemals tun. Ich…nein, da muss eine Verwechslung vorliegen, bitte…“

Crawford ließ den Weiß sich weiter rechtfertigen und griff währenddessen zu seinem Smartphone. Er suchte in ihrem gesicherten Netzwerk nach den Bildern des Drogenhändlers, die Nagi im Rahmen seiner Observation gemacht hatte. In Ruhe scrollte er durch das Portfolio des Mannes, dessen Gesicht alleine ihm Übelkeit verursachte und holte es sich widerwillig auf den Bildschirm.

„Sieh mich an“, befahl er kalt und Tsukiyono verstummte und gehorchte beinahe augenblicklich. Panisch suchten die blauen Augen sich einen Punkt direkt hinter ihm um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Crawford ließ es gelten und zeigte dem Weiß die Aufnahme.
 

„Ist das der Mann, mit dem du geschlafen hast?“, fragte er ruhig und kurz huschten die Augen zu seinem Smartphone. Crawford sah es, noch bevor der Adamsapfel beim mühevollen Schlucken hüpfte. Er sah es, bevor die rissigen, trockenen Lippen sich zu einem gewisperten „Ja.“ teilten.

Abfällig schnaubte Crawford. „Glückwunsch, Bombay, du hast mit dem Feind gefickt. Verzeihung, dich ficken lassen. Der Mann auf dem Bild ist Lasgo. Unzweifelhaft, möchte man meinen, erkenne ich doch den Ex-Geschäftspartner meines Auftraggebers.“
 

Während er voller Spott auf den jungen Weiß hinunterstarrte, sah er, wie diesem Tränen in die Augen starrten und ungehindert zu fließen begannen. Stumme Schluchzer erschütterten mehr noch als das ängstliche Zittern die schmalen Schultern. Nichts daran war falsch und Crawford schob für einen Moment die Bedeutung dessen in seinen Gedanken hin und her. Wenn Lasgo es tatsächlich soweit trieb, dass er sich an Weiß heranmachte im wahrsten Sinne des Wortes, dann war das alles ein gottverdammtes Spiel und dazu gedacht gewesen, dass es bekannt wurde und aufflog. Nichts passierte zufällig, die Frage war nur, warum es passierte.
 

Um Fujimiya in die Enge zu treiben? Sicherlich. Doch war der junge Weiß auch eine Botschaft an ihn? Crawford vermutete es, denn keinen weiteren Sinn hatte der widerliche Dildo aus Glas, den Lasgo anscheinend mit ins Spiel gebracht hatte.

Und das alleine machte Crawford deutlich, dass er mehr denn je mit dem Rücken zur Wand stand. Durch Weiß war sein Geheimnis in Gefahr, wenn es nicht schon längst offen lag. Sexsklave. Das war genau das, was Lasgo aus ihm versucht hatte zu machen. Fujimiya hatte den Begriff sicherlich treffend gewählt, auch wenn er diese Bezeichnung bereuen würde. Und wie Fujimiya erst einmal bereuen würde, mit Kudou darüber gesprochen zu haben, der meinte, ihn genau damit erpressen zu können.
 

Mal sehen, wie sich Kudou schlug, wenn Crawford das größere Druckmittel in der Hand hielt. Nachdenklich kehrten seine Gedanken zu Tsukiyono zurück und dessen Nutzen, den der Junge noch haben würde.
 

„Ich habe es nicht mit Absicht getan, wirklich nicht. Ich wusste nicht, wer er war. Wenn, dann hätte ich nicht…nicht nachdem er dir…“
 

Crawfords Kopf fuhr so abrupt hoch, dass Tsukiyono abrupt verstummte und nun wie ein Reh vor dem Scheinwerferlicht verharrte. In Sekundenbruchteilen begriff er seinen Fehler, das musste Crawford ihm lassen. Ebenso schnell kroch panische Angst in die blauen Augen.

„Es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen. Es tut mir leid, das war ein Fehler, das war ein falscher Schluss, den ich gezogen habe, sicher war es das, wirklich-“

Crawford hob die Hand und abrupt verstummte der stammelnde Weiß. Schmal lächelte das Orakel. „Danke für die Überleitung, Bombay. Was genau glaubst du eigentlich zu wissen?“
 

„Nichts!“,, kam die schützende, aber unnötige Lüge von den zerbissenen Lippen und Crawford erhob sich. In aller Ruhe fasste er den Jungen am Nacken und zog ihn daran hoch, presste ihn mit dem Gesicht voran gegen die kalte Wand. Seine freie Hand griff zu den gefesselten Händen und drückte sie erst einmal nur ein kleines Stück nach oben. Genug um bereits Schmerzen zu bereiten, noch nicht genug um ernsthafte Verletzungen zu verursachen.

„Wirklich?“

Tsukiyonos Wange schabte an der gefliesten Wand entlang, als er den Kopf schüttelte. „Es war nur eine Vermutung, weil Birman uns Bilder gezeigt hat, die dich und Abyssinian zusammen in einem Raum zeigen. Auf einem der Bilder hält er dich fest und Abyssinian hat erzählt, dass er es nicht geschafft hat, Lasgo zu töten, weil er einen Mann aus der Gefangenschaft befreien musste. Mit den Fotos in Zusammenhang wurde geschlossen, dass….dass… du der Mann bist.“
 

Wut ließ Crawford rot sehen und brutaler nun drückte er die Hände nach oben. Der Aufschrei des Weiß befriedigte ihn auf eine Art und Weise, die Crawford schwer beziffern konnte und es auch nicht wollte. Gewaltsam drehte er ihn um und grollte.

„Sieh mich an“, befahl er erneut und wieder gehorchte der Junge, dessen Augen Schuldigs glichen und der sich durchaus mit Nagis Intellekt und Fähigkeiten messen konnte, was Informationstechnik betraf.
 

Derjenige, der sich mit Lasgo ein Stelldichein gegönnt und sich ihm freiwillig hingegeben hatte, während der ältere Mann Crawford keine Wahl gelassen und ihn wieder und wieder auf jede erdenkliche Art vergewaltigt hatte. Nichts davon, was Crawford seit tagen versuchte, in die Tiefen seines Geistes zu schieben, war wirklich dort angekommen. Alles war noch brutal präsent und schlummerte unter der Oberfläche, roh und ungefiltert.

Wut und Hass darauf sowie aus purer Zorn auf den Weiß ließen ihn Tsukiyono ein weiteres Mal ins Gesicht schlagen.
 

„Wer weiß alles davon?“, grollte er und wimmernd kauerte sich der Junge zusammen.

„Nur ich“, entkam es den blutigen Lippen und wieder schlug Crawford zu.

„Wer noch?“, wiederholte Crawford und ließ den Hass in ihm freien Lauf.

„Nur ich.“ Erneut schlug er zu und das war ihm schon nicht mehr genug. Blut lief aus der Nase des Weiß, ebenso wie es Tränen waren, die auf seine Hände tropften.

Wer noch?

Dieses Mal erhielt er nicht sofort eine Antwort. Hastig und unregelmäßig atmete Tsukiyono, während das Blut aus seiner Nase auf die weißen Fliesen tropfte und seine Zähne bereits von ebenso blutigem Speichel bedeckt waren. Blind starrte er auf den Boden und Crawford änderte seinen Griff, bereit, ein weiteres Mal zuzuschlagen, als sich der Blick erneut hob und die blauen Augen ihn klar, mit deutlicher Angst, aber auch mit ebenso deutlichem Widerstand ansahen. Zweimal holte Tsukiyono tief Luft, bevor er die Kraft fand, langsam, aber deutlich zu sprechen, während diese gottverdammten Tränen nicht versiegten.
 

„Du bringst mich sowieso um, Crawford. Nur ich, denn ich werde mein Team nicht an dich und dein sadistisches Team verraten. Du kannst verrecken vor Neugier, nachdem du mich zu Tode geprügelt hast.“
 

Oh wie sehr konnte der Weiß doch den Funken der zerstörerischen Wut in ihm auflodern lassen. Wie mühelos schaffte er es, ihn zu provozieren. Wie sehr ähnelte das blutige Grinsen doch dem Lasgos, kurz bevor er sich ihm das erste Mal aufgezwungen hatte.

Mit einem weiteren Schlag ging der Weiß zu Boden und Crawford drehte sich um. Er musste raus hier, sonst tat er genau das, was der Weiß ihm gerade unterstellt hatte. Die eiserne Kontrolle um seine Emotionen wurde mit jeder Sekunde dünner, die er hier verbrachte und sich bewusst wurde, was Tsukiyono noch vor wenigen Stunden genossen hatte.
 

Crawford kam bis zur Tür, als die brüchige, schmerzdurchsetzte Stimme ein weiteres Mal erklang.
 

„Und weißt du, Schwarz, mit welchem Gedanken ich sterben werde? Dass du deinen Meister gefunden hast. DU warst derjenige, den sich Lasgo gegriffen hat. DU warst derjenige, der seinen Arsch hinhalten musste für die dunklen Triebe und Spielchen desjenigen, den er sonst schützen würde. Du holst dir seit Jahren einen darauf runter, dass du für die verdorbene Seite arbeitest und sie an die Macht bringen wirst. Seit Jahren tötest du Unschuldige, nur um jetzt endlich dafür deine Quittung zu bekommen, du dreckiges Stück Scheiße. Jetzt hat dir jemand gezeigt, wo dein Platz ist. Nämlich ganz unten als nicht viel mehr als eine Hure für die Verbrecher, die du an die Macht bringst. Weniger noch, denn eine Hure wird wenigstens dafür bezahlt, dass man sie fickt.“
 

Crawfords Hand schwebte Zentimeter über dem Türknauf. Dreißig Sekunden mehr und er hätte es nicht mehr gehört. Dreißig Sekunden mehr und er hätte die Möglichkeit gehabt, außerhalb dieses Raumes zu seiner Disziplin und eisernen Kontrolle zurück zu finden. Sein Blick bohrte sich in die metallene Tür. Es waren nur Worte von einem traumatisierten Jungen, der sie ihm verzweifelt entgegenspie.

Zitternd legte sich seine Hand auf den Türknauf.
 

„Und ich hoffe und bete zu allem, was mir zuhören mag, dass er das wieder und wieder und wieder mit dir machen wird.“
 

Jeder einzelne Kontrollfaden seiner eisernen Disziplin riss unter einem lauten Rauschen in Crawfords Ohren. Langsam drehte er sich um und ließ den Knauf los. Schneller war er bei dem Weiß und zog ihn hoch.

Jede Minute seiner Gefangenschaft, der Folter, jede Vergewaltigung, die er hatte hinnehmen müssen, entlud sich nun auf den gefesselten, wehrlosen Körper und nutzte diesen als willkommene Projektionsfläche für all das, was er Lasgo hatte antun wollen für seine Taten. Jeder dunkle Gedanke, der ihn seit dem ersten, schrecklichen Mal begleitete, flüsterte ihm ein, dass er einfach loslassen sollte und dass dieser Abschaum vor ihm es verdient hatte, der mit Lasgo gemeinsame Sache machte, nein, der sich von ihm befriedigen ließ und das auch noch freiwillig. Der es wagte, ihm so etwas ins Gesicht zu sagen.
 

Crawford schlug zu, bis selbst das Schreien und Wimmern verstummte.
 

~~~~~

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kiste mit faulen Tomaten gefällig? o.O Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2018-12-04T20:42:29+00:00 04.12.2018 21:42
Ahh, danke für die Warnung q__q das wären dann die Szenen, bei denen ich entweder umschalte oder einfach nicht hinsehe (und am besten nicht hinhöre xD) – ich gebe zu, ich hab Schuldig und Omi teilweise nur überflogen. Die Tomaten werf ich btw trotzdem nicht, die hatte ich zeitweise einfach auf den Augen xD Als Schuldig Lasgo enttarnt hat, war das so ein Moment von „Aargh, ich hab's doch geahnt!“ x'D Oh Mann … (ach, und wegen Schuldig/Omi/Barhocker – du hast Recht, glaube ich, denn der Name Sageta sagt mir auch irgendwas … lustigerweise erinnere ich mich jetzt teilweise wieder an Bruchstücke von damals, wenn ich deine Fanfic lese, denn diese Verbindung Schuldig-Omi-Bar ist offenbar doppelt konnotiert :D lustig, wie so ein Gedächtnis funktioniert (oder auch nicht!))

Schuldig bei der „Arbeit“ in Omis Gedanken zu sehen, ist irgendwie spannend … ich seh ihn da tatsächlich wühlen wie andere Leute in ihren Nähkästchen :D Ach Schuldig … dass er noch so an Brad glaubt – ich seufze hier andächtig und theatralisch am Schreibtisch auf. Es spitzt sich alles weiter zu und dieses Mal ist Omi mittendrin. Oh Lord, oh Lord … „Wenn es tatsächlich der Fall sein sollte, wünschte Omi dem Anführer von Schwarz, dass er in diesen Genuss noch viele weitere Male käme. Nichts Anderes hatte er hierfür verdient.“ – Ei, Omi … >_<

Der Schwenk zu Youji und Aya lässt mich gerade erstmal durchatmen. Das ist wieder rasant hier! – gut, ich nehme auch direkt alles zurück: Ich atme doch nicht durch. Ayas Entsetzen und die Reaktion auf Youji … klasse! Youji hätte sich vielleicht wirklich lieber nicht „kümmern“ sollen ._.' Katastrophe ist genau das richtige Wort und genau das, worauf wir hier gerade zusteuern xD

Ich bin so begeistert von deinem Jei! Ehrlich, diese Charakterstudie, die hier durchkommt, ist so toll und irgendwie fesselnd (das schreit bei Farfarello nach einem Wortwitz, ist aber gerade ehrlich keiner :D)! Was es wohl noch weiter mit den Märchen auf sich hat … ich mag dieses Bild des lesenden Farfarellos. Das gefällt mir, der ganze Charakter, den du ihm verliehen hast, gefällt mir! :3 Das Kräftemessen von Brad und Schuldig gefällt mir auch, und ich bewundere nach wie vor, dass du es schaffst gerade zwischen diesen beiden so eine gehörige Spannung im Gespräch aufzubauen, dass einfach alles verschlungen werden muss. Jeis Buchzuklappen war da wirklich auch das, was mit erstmal hat innehalten lassen :D … und der Showdown ging direkt weiter xD Was machst du heute nur mit meinen Nerven?! Nicht, dass ich das nicht gewohnt wäre, aber … aber …!

Holy … holy was-auch-immer. Omis Monolog bettelt förmlich um … nunja, das, was er bekommt. >_< Wie soll ich denn so nachher ruhig einschlafen gehen?! xD Ich brauche gleich erstmal eine Folge DoReMi oder so … x'D

Das Kapitel war wirklich erschütternd (wobei ich kein Maßstab bin, aber mir gehen so intensive und krasse Szenen doch immer nahe ^^'); meinen Respekt, wie du das alles verwoben hast!! :o
Antwort von:  Cocos
04.12.2018 23:57
Gerne. ;) ich dachte mir, dass manche Szenen durchaus nicht gelesen werden möchten (aber für den Fortgang der geschichte durchaus ihren Sinn haben). Aber keine Sorge, es wird besser werden, das verspreche ich hoch und heilig. Ja schon im nächsten Teil. :)
Tomaten auf den Augen: jap! Jetzt kann ich es ja schreiben: ich musste bei deinem Kommentar zum letzten Teil schon sehr grinsen. Ich habe die ganze Zeit gehibbelt, ob du auf den Glasdildo ansprichst und nein, hast du nicht....wo ich dann begriffen habe, dass es wohl nciht so eindeutig war, wie ich gedacht hatte ^_^;;;.
Aber ja, geahnt hast dus, bermutlich war es dein Unterbewusstsein, das dich die ganze Zeit angeschrien hat, aber neeeein, du hast nicht drauf gehört! :P

Es kann auch sein, dass die alte Version von DFG schon soweit gepostet war, dass diese Szene zwischen Schuldig und Omi in ihrer alten Fassung on steht (müsst ich nachschauen). Dann wäre es vermutlich die, die du im Kopf hast oder eben Sageta oder aber Mami-san mit "The better cat", da treffen Schuldig und Omi auch aufeinander.
Um nochmal auf deinen Pairingwunsch zurück zu kommen: siehst du für die beiden noch eine Chance? ;)

Was das Nähkästchen angeht, so kann ich mir das sehr gut vorstellen. "Wo sind denn meine Stecknadeln, wo habe ich denn jetzt die Schneiderkreide, verdammt, wo ist die Schere hin?!" Und Schuldig findet alles!
Schuldig glaubt tatsächlich noch an Brad, was aber nicht heißt, dass er jetzt nicht endgültig Blut gewittert hat (schockschwere Not: vor der ersten Dusche. Und dann auch noch gleich so überfallartig. Der lässt den Knochen, den er gefunden hat, jetzt gar nicht mehr los, glaube ich.)

Was Omis "fromme" Wünsche angeht: mit längerem Drüber nachdenken hätte er das sicherlich nciht so gemeint, aber in dieser Stressituation nimmt er das als Waffe und kassiert dafür die Bestrafung.

Nein, Youji hätte sich nciht kümmern sollen, wirklich nicht. So rein gar nicht. Das ist schon ziemlich nach hinten losgegangen und da hat Brad sich noch nicht einmal aya vorgeknöpft, weil der geplaudert hat. Das kann sich dann alles Youji auf die fahne schreiben und sich dann dazu beglückwünschen, was er doch für ein toller Erpresser ist (der macht das glaube ich nie wieder. :D). Sorry, wenn der Teil etwas atemlos war. Ich schwöre (again), dass auch ruhige Teile kommen werden um dein armes Herzchen zu schonen. PLus, nächste Woche ist ja schon der 14., da ist mein Türchen im Adventskalendar und da gibts unspannenden Fluff auf die Augen von Crawford und Nagi. Sehr zum Ausruhen also.

Danke für dein Lob, was Jei betrifft, insbesondere da es mir unanständg viel Spaß macht ihn zu schreiben, eben weil er in dem ganzen Trubel der Vernünftigste ist (soll man nicht glauben). Die Sache mit den Märchen ist mit gekommen, als ich die Teile, die neu hinzugekommen sind, geschrieben habe und er da plötzlich eine Vorliebe für hatte (Schneewittchen und Arielle *eg*). Und dann habe ich seinen Charakter auch in den alten Teilen dahingehend ein bisschen umgebastelt und beschlossen, dass er einfach eine weitreichende Vorliebe für Märchen und Sagen aller Art hat. Warum das so ist. Hmmmm. :)
Und wie schön einfach könnte Jeis Leben sein, wenn da der Telepath nicht wäre. :D Aber zum Glück hat Jei eine Geheimwaffe gegen Schuldig. xD

Also, wie sollst du ruhig schlafen gehen? Vielleicht mit dem ruhigen Gewissen, dass es ein Happy End geben wird und zwischendurch auch immer wieder kleien ruhige Phasen? Im nächsten Teil zum Beispiel, nachdem erst einmal alles ein bisschen ausgestanden ist...

Ich hoffe, das Kapitel war für dich nicht zu erschütternd. Trotz allem soll es ja lesenswert bleiben.


Antwort von: abgemeldet
07.12.2018 20:48
Ich nehme dich beim Wort! xD Nein, Quark, und wenn ich hier knöcheltief durch Blut wate, ich bleib dran und will unbedingt wissen, wie es weitergeht – das ist ja auch alles nachvollziehbar und keine Gewalt, die irgendwie vom Himmel fällt :D Das mit dem Glasdildo habe ich tatsächlich nicht gecheckt – Schande über mich und meine Kuh ;_; ich bin doch eine unaufmerksame Leserin xD Je nach dem, in welcher Szene das stand, kann es allerdings auch sein, dass ich da mit Scheuklappen durchgerannt bin +hüstel+ (Und ja, mein Unterbewusstsein hat mich geschüttelt und gerüttelt und aaargh – dann war es doch wieder diese böse, böse Mensch! xD)

Uff, Pairingwunsch ist ja schwierig – wenn du mir eines Tages Brad und Aya gibst, bin ich die glücklichste Person hier weit und breit xD Ich lese eigentlich nur Brad/Aya oder Brad/Schuldig … Brad/Youji mag ich auch noch, aber ansonsten bin ich gar nicht sooo scharf auf andere Pairings, wobei Schuldig/Youji auch irgendwie was hat, die zwei haben in manchen FFs zusammen einfach besonderen Unterhaltungswert :D Omi, Nagi und Farf habe ich pairingtechnisch meistens gar nicht so richtig auf der Rechnung, und Ken … hm … auch nicht ^^' Ich bin gespannt, was du da noch kredenzen wirst! 8) Mich wirst du sowieso nicht mehr los, selbst wenn du mich mit den Tomaten bewerfen würdest xD

Stimmt ja, am 14. gehört das Türchen ja dir! *_* Siehst du, darauf freue ich mich auch! Ich wollte mich auch wegen der Spannung nicht beschweren, ehrlich nicht xD Ich bin nur eine schreckliche Memme, was Szenen betrifft, in denen Blut fließt und Knochen brechen – aber du härtest mich noch ab :D (Ich schau da auch bei Filmen gern weg oder schalte am Fernseher dann um, irgendwie hab ich's echt nicht so damit …)

Ach Jei <3 wie gesagt, du hauchst ihm einfach ganz großartig Leben ein, und ich freue mich (!) auf seine Screentime xD das war im Anime jetzt nicht unbedingt der Fall … eheheh ^^'

Ich hab die Nacht übrigens sogar ohne DoReMi und auch ohne Albträume überstanden – ich hab geschlafen wie ein Baby. Deine Geschichte ist sowas von lesenswert, ich KANN gar nicht aufhören! :D Mal abgesehen davon, dass ich das auch gar nicht will. Ich fiebere mit, jawohl *_*

Hab ein schönes Wochenende! <3
Antwort von:  Cocos
08.12.2018 15:22
Sehr gut... da freue ich mich! Und der neue Teil wird auch eher der Comfort-Part des hurt&comfort, also von daher kannst du dich ruhig zurücklehnen und genießen. :D
Der Glasdildo wird bereits in DTdN erwähnt, in dem Teil, in dem sich Lasgo Crawford sehr intensiv vorknöpft (vorvorletzter Teil msste das sein). Da droht er ihm damit. Das ist die Verbindung. ;) Also mach dir da keine Sorgen.

Brad und Aya, check. :D für den Rest offen? Nun gut. *eg* Mit faulen Tomaten würde ich dich niemals nicht bewerfen.

Bei Horrofilmen schaue ich auch immer weg und wenn es ein wneig brutaler wird, ebenso. Ich kann zum Beispiel nicht sehen, wie Fingernägel abbrechen oder aus dem Nagelbett gerissen werden *schauder* Das finde ich ganz ganz übel. Von daher würde ich dich nicht als Memme bezeichnen, sondern kanns verstehen. Und solange es noch andere (fluff)Szenen gibt, ist das ja okay. ;)

Jei bekommt im neuen Teil auch wieder einiges an Screentime :D. Und ich muss gestehen, dass er mir nach Brad momentan der liebste Charakter ist.

Sehr schön, dass du ohne Alpträume geschlafen hast! Das ist ja ein guter Start ins Wochenende! Im Übrigen auch ein schönes, dir!

:)
Antwort von: abgemeldet
10.12.2018 10:12
Comfort ist immer gut :D Ich hibbele dem neuen Teil auch schon entgegen *_*

Ah! Also doch – ich hatte schon überlegt, wo ich das Teil überlesen haben könnte, und da fiel meine Wahl dann auch auf den ersten Teil. Meine Deutschlehrerin hätte mich gelyncht, hätte ich damals so elementare Topoi überlesen! xD Damals war aber das Schlimmste, das ich auf dem Tisch hatte, Kafkas „In der der Strafkolonie“ – das hat mir seinerzeit echt den Morgen verdorben :'D

>> Brad und Aya, check. :D für den Rest offen? Nun gut. *eg* Mit faulen Tomaten würde ich dich niemals nicht bewerfen.
Siehste, da hätte ich jetzt fast die doppelte Verneinung überlesen! xD Ich muss aufmerksamer werden! +brille zurechtrück+ (Hach, auf Annäherung jedweder Form, die nicht eine akute Todesdrohung respektive -angst beinhaltet, freue ich mich gerade bei den zwei Jungs wirklich so sehr ... <3)

Dito, solange sich das alles irgendwie ein bisschen die Waage hält, geht das ganz gut. Es gibt auch bei GoT immer noch Szenen, die ich nicht gesehen habe (konnte bei Oberyns vs. Mountain glücklicherweise gerade noch rechtzeitig wegschauen, da reichten mir der Sound und Ellarias Blick hinterher xD) und die ich auch beim besten Willen nicht sehen möchte >_< Beim Lesen geht das mit dem Augenzuhalten dann immer nur so semi-gut xD

Bis bald! *_* <3
Antwort von:  Cocos
10.12.2018 17:12
Das Hibbeln hat ein Ende... und ich kann dir versichern, dass es bis auf ein paar kleine Gemeinheiten nicht wirkrlich brutal zugeht in diesem Teil. Also nicht so wie in dem Vorgänger.

Das kenne ich gar nicht von Kafka, ist das lesenswert?
Der Glasdildo ist deswegen so ein rotes Tuch für Brad, weil Lasgo ihn damit sehr effefktiv zu Gehorsam gezwungen hat. Und dass Omi daran Spaß hatte, ihn zu schlucken, kam bei Brad nicht so gut an. So gar nicht.

Annäherung zwischen Aya und Brad? Och die wird es geben. *eg* Sogar schon *nachzähl* in einem der beiden nächsten (12 oder 13) Kapitel.
Ich würde dich trotzdem nicht mit Tomaten bewerfen. ;)

Ah Gott, die konnte ich mir auch nicht angucken. Der tolle Oberyn *HEULWEIN*. Da habe ich schon im Buch zuviel bekommen, grrrr.

So, nun viel Spaß!:D


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