Children of the night von Pragoma ================================================================================ Kapitel 8: ----------- "Was hattest du erwartet, das sie glühen wie heiße Kohlen, heiß wie brodelnde Lava sind?", erwiderte Kadaj schnippisch, konnte es nicht fassen, dass er es gewagt hatte ihn, einen Vampir zu küssen. "Nein, ich wusste nicht, dass sie auch weich sein können. Ich habe eher erwartet, dass sie hart sind, wie der Rest deines Körpers", erwiderte Cloud ihm ehrlich und sah, dass er langsam sogar wütend wurde, doch stören tat es ihn nicht. "Hart sollen sie sein? Was soll das denn, bei mir ist überhaupt nichts hart. Nicht mal ansatzweise!", murrte Kadaj nun lauter, stand von seinem Bett auf und fuhr sich gestresst durch die Haare. "Nur weil ich nicht lebe, heißt das nicht, dass ich körperlich nichts empfinde. Ich empfinde sehr wohl etwas, aber das lass ich lieber im Verborgene", regte er sich weiter über seine Worte auf. "Und wieso zeigst du sie nicht gerne? Glaubst du, dann würdest du noch mehr die Anderen anziehen, als jetzt schon?", fragte Cloud ihn, setzte sich richtig auf und sah ihn an, wie er durch das Zimmer stampfte und sich immer wieder durch die Haare fuhr. "Wow du bist ein Blitzmerker, hätte ich dir gar nicht zugetraut." Kadaj blieb in seiner schlechten Laune stehen, runzelte die Stirn und stapfte aber dann doch weiter. "Und was ist mit deinem Selbstvertrauen? Ist es nur da, wenn du einem Menschen gegenüber stehst, weil du dann der Überlegene bist?", fragte Cloud weiter, sah ihm zu, wie er immer noch hin und her ging, sich die Haare raufte, die Augen verdrehte und sich immer weiter in seinen Zorn steigerte. "Überlegen? Ich bin nicht überlegen, ich hab auch meine Schwächen … also halt den Rand und quatsch mich nicht mit so einem Stuss zu." Kadaj blieb abrupt stehen, sodass er gegen Cloud knallte und er sich langsam umdrehte. "Provoziere mich nicht, es könnte sonst böse enden!" Leicht hob Cloud eine seiner Augenbrauen an, sah ihn an und doch wusste er, dass er dies wirklich tat. Er ließ seine Überlegenheit an ihm aus, weil er wusste, dass er ihm unterlegen war, doch vor den Anderen huschte er und versuchte ihnen so gut es ging, aus dem Weg zu gehen und wenn er diesen doch kreuzte, hoffte er, es wäre einer, dem er noch gewachsenen war. Cloud hatte das Gefühl, er würde innerlich schreien, äußerlich jedoch nur wie ein kleines Kind toben und bis die ganze Wut und der angestaute Zorn ein Ventil finden würde, würde er schon platzen. Mittlerweile hatte Kadaj sich wieder gesetzt, blickte den steinernen Boden unter seinen Füßen an und seufzte leise auf. "Ich geh duschen." Er sprang jedoch wieder runter, sammelte seine Klamotten aus dem Schrank zusammen und huschte in sein Badezimmer. So schnell er verschwunden war, so schnell konnte Cloud ihm nicht einmal hinterherschauen. Kopfschüttelnd sah er die schwarze Tür an, hinter welcher er verschwunden war. Keine Sekunde länger hätte Kadaj es in seinem eigenen Zimmer ausgehalten, den neugierigen und musternden Blicken standgehalten. Seufzend zog er sich aus, kletterte unter die Dusche und stellte das Wasser an. Langsam schloss er seine Augen, ließ sich von dem warmen Wasser berieseln und schaltete seine Gedanken aus. Er war fast eine ganze Stunde schon unter der Dusche, man konnte immer noch das Wasser rauschen hören, doch langsam langweilte es Cloud immer wieder die gleichen Ecken in diesem winzigen Zimmer anzusehen, diese schon fast anzustarren und so stand er auf und machte einfach einige Übungen. Er sagte doch, dass sein Körper schmächtig war, also wieso keine Kraftübungen? Wie lange Kadaj schon duschte, war ihm egal, er kannte ohnehin kein Zeitgefühl und so verbrachte er manchmal Tage unter der Dusche, ehe er diese verließ und sich langsam abtrocknete. Murrend stellte er dabei fest, dass er zwar alles an Sachen mit, aber sein Shirt vergessen hatte. Nur in Hosen bekleidet tapste er wieder in sein Zimmer, zu seinem Schrank und kramte von neuem darin herum. Cloud beachtete er dabei nicht, ihm war kalt und Socken hatte er auch noch keine an. Cloud derweil hatte eine kleine Röhre oder was auch immer das war oben an der Decke war, gefunden. Er konnte gut seine Füße dort oben verankern, sodass er nun kopfüber hing und immer wieder rauf und runter sich ließ. Dass Kadaj ihn nicht beachtete war ihm nicht entgegen, doch interessieren tat es ihn nicht, wieso sollt es auch? Er war fast drei Stunden darin, das Einzige, was ihn wunderte, war, dass er nicht in dieser Dusche ersoffen war! Aber wahrscheinlich konnten Vampire lange die Luft anhalten oder gar nicht ertrinken. Sich ein neues Shirt über den Kopf ziehend schritt Kadaj wieder ins Bad zurück, kämmte dort seine Haare und zog Socken und Schuhe an. Er verbrachte wieder ziemlich viel Zeit im Bad, kam nach einer weiteren Stunde aus diesem heraus und lümmelte sich dann in sein Bett, suchte sich etwas zu lesen und schlug das Buch auf. Cloud sah zu, wie er sein Buch las, machte dabei seine Übungen weiter und fragte sich, wieso er diese Bücher überhaupt las! Das waren doch alles Autoren aus Fleisch und Blut, sein Essen schrieb diese Werke und dennoch nahm er sie in die Hand und blätterte vergnügt in diesen herum. Kadaj fesselten eben diese unrealistischen Geschichten über Vampire, wie sie in diesem Buch als lachhaft und glitzernde Dinger beschrieben wurden. Lächerlich, Typ sieht Mädchen und verliebt sich dann noch. Nicht das es schlimm wäre, aber das eine war ein Vampir und das andere ein Mensch, völliger Blödsinn. "Was liest du da?", fragte Cloud ihn schon leicht aus der Puste und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein ganzer Körper war bereits von einem leichten Schweißfilm benetzt und das dämmernde Licht der Kerze an seinem Bett, ließ nicht viel Licht zu ihm dringen. Auf Cloud seine Frage hin drehte Kadaj das Buch um, grinste kurz und legte es wieder weg. "Bis(s) zum Morgengrauen, ein Vampir-Roman. Allerdings ist der ziemlich lachhaft gemacht, da wir nicht in der Sonne glitzern und uns nie in einen Menschen verlieben würden", erklärte er ihm, rollte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. "Und wieso nicht? Was ist daran … ah … so schlimm?", fragte er den Silberhaarigen und schnaufte kurz auf, als er kurz die Kraft verlor und einen Moment länger unten hängen blieb. "Es gehört sich nicht und damit basta!" Mehr sagte Kadaj dazu nicht, rollte mit den Augen und stand von seinem Bett auf. "Hin und wieder spielen wir mit ihnen, aber das machen wir, um sie zu quälen, nicht um ihnen wer weiß was anzutun!" "Wow, sag mal warst du jemals richtig verliebt?", fragte Cloud ihn, stützte sich unten am Boden mit den Händen ab und machte so einen Handstand, ließ jedoch seine Füße von der Halterung los und kaum eine Sekunde stand er wieder auf den Beinen. "Ich? Komm schon, mach dich nicht lächerlich. Sehe ich etwa so aus, als hätte ich so was nötig, als bräuchte ich irgendwas oder wen in meiner Nähe?" Kopfschüttelnd schritt Kadaj durch sein Zimmer, stellte das gelesene Buch zurück ins Regal und nahm mir lieber einen Thriller heraus. Kurz zuckte Cloud mit den Schultern und sah ihn an, sah sich seine Statur an und wusste, dass er log. "Du willst wirklich niemanden, der dich von hinten umarmt, seine Arme um deine Taille legt und deinen Hals liebkost?", fragte er ihn leise, doch innerlich musste er sich das Grinsen verkneifen. Verwirrt sah Kadaj Cloud auf die Worte hin an, sein Blick verdunkelte sich dabei um ein Vielfaches und er fing an zu knurren. "Nein, ich will niemanden, der so einen Unfug macht!" Seine dunklen Augen ließen Cloud kalt, es war, als würde er wissen, dass es nicht schlimmer bei ihm kommen könnte. So trat er näher an ihn, sah weiter in diese funkelnden Augen und seufzte leise auf. "Schließe deine Augen, nur kurz und dann sag mir ganz ehrlich was du empfindest, ja?", bat er ihn, sah ihn bittend an und legte leicht den Kopf schief. Was würde das denn nun werden, was hatte er vor? "Und was wenn ich nicht will?", bockte er leise murrend auf, hatte keine Lust auf Kindergartenspiele und drehte sich trotz des Dackelblicks einfach weg. Als Kadaj ihm den Rücken zukehrte, trat Cloud einen großen Schritt auf ihn zu und schlang seine Arme von hinten um seinen schlanken Körper. "Lass dich doch einmal gehen, vergiss doch für einen Moment, wer du bist und wo du dich hier aufhältst, lass dich fallen und ich verspreche dir, ich fang dich schon auf", wisperte er ihm leise ins Ohr, sagte ihm die Worte, welche ihm vor langer Zeit gesagt wurden und hoffte, dass er erkannte, dass dies einmal auch guttat. "Ich will aber nicht und jetzt lass mich verdammt noch mal los", zeterte Kadaj leise, fühlte sich alles andere als wohl, wollte einfach nur weg und aus seiner klammernden Umarmung. "Wieso? Findest du es so lächerlich, dass sich ein Vampir in einen Menschen verlieben kann? Ist es so schwer zu sehen, dass auch zwei vollkommen unterschiedliche Wesen sich zueinander hingezogen fühlen können? Wovor haste du solche Angst, Kadaj?", fragte er ihn weiter, verstärkte nur den Druck seiner Umarmung und ließ ihn nun erst recht nicht los. Cloud verstand ihn nicht und er ihn scheinbar auch nicht und doch wollte er es, wollte, dass er sich in seinen Armen fallen ließ und einmal nicht daran dachte, ihm das Blut aus den Adern zu saugen, ihn zu schlagen oder zu demütigen. Er wollte, dass er nur für eine Minute vergaß, was er war, zu was er geboren wurde und, dass er etwas besaß, das ihm Gefühle vertraut werden ließ. Murrend wandte Kadaj sich gegen seinen klammernden Griff, antwortete ihm nicht mehr und fauchte auf Teufel komm raus. Was bildete er sich eigentlich ein, woher nahm er sich dieses Recht heraus? "Ich will mich nicht fallen lassen, ich will das einfach nicht", wiederholte er immer und immer wieder. Immer lauter schrie Kadaj durch das Zimmer, seine Bewegungen wurden ungestümer, seine Kraft nahm zu und so ließ er ihn los, senkte den Blick zu Boden und gab auf. Cloud wusste, wann er verloren hatte, wann es zu Ende war und er sich geschlagen geben sollte, doch musste er wissen, dass auch er ihn in Ruhe lassen sollte. Er sollte aufhören ihn anzusehen! Sollte aufhören, ihn anzufassen, wenn er glaubte, er würde schlafen und auch , ihn zu schützen! Seine Hände ließ er kraftlos neben seinem Körper baumeln, wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen und wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er, dass er dies auch nie wieder tun würde. "Ich muss mal aufs Klo", sprudelte es plötzlich aus ihm heraus und so betrat er das Bad, schloss hinter sich ab und lehnte sich an die kühle Tür. Es war ein Fehler, ein großer Fehler. Über beide Wangen kalt grinsend war Kadaj erleichtert, dass er endlich losließ, seinen Körper nicht mehr an den seinigen drückte und ihn irgendwie bedrängte. Dass er aufs Klo wollte, war ihm nur recht und kaum das er im Badezimmer war, war er auch schon draußen aus dem Zimmer, brauchte ein wenig Ruhe und seine Ausgeglichenheit. In eine dunkle Ecke verkrochen, sah Kadaj aus dem Dunklen heraus, sah, wie die Anderen sich langsam auf die Jagt machten, wild durch die Flure wuselten und ihn doch nicht beachteten. Nur einer blieb stehen, sah ihn von oben herab an und runzelte die Stirn. Vincent, still und doch wusste er genau, was er mir mit seinem Blick sagen wollte. Ruckartig drehte Vincent sich jedoch beim Vernehmen des süßlichen Duftes von Blut seinen Kopf, erkannte etwas Blondes und schritt direkt darauf zu. "Du musst Cloud sein", murmelte er leise ,packte ihn am Handgelenk und schob ihn lieber wieder in Kadaj sein Zimmer. Wenn die Anderen auf der Jagd waren, war ihnen alles und jeder egal, auch das Eigentum von anderen Vampiren. Irgendjemand packte ihn am Handgelenk, zerrte ihn aus seiner Ecke und doch wachte er nicht aus seinem Trance ähnlichen Zustand auf, ließ sich einfach von ihm mitziehen, einfach mitnehmen. Mit der Hand wedelte er vor den blauen Augen herum, schüttelte leicht die Schultern des Menschen und als dies nichts brachte, kniff ich ihm mit Absicht in die Wange."Hey, du Träumer!" Etwas durchzuckte seinen Körper, doch reagierte Cloud nicht darauf, sah in die roten Augen seines Gegenübers und doch sah er durch diese hindurch. Was wollte er? War es wichtig? Wieder ließ er seinen Kopf hängen, schloss halb seine Seelenspiegel und wartete einfach nur darauf, endlich wieder in Ruhe gelassen zu werden, um weiter an seinen Plänen zu arbeiten. Er würde es noch schaffen, Vater zu retten! Ganz sicher! Das durfte doch nicht wahr sein, jetzt reagierte er nicht, sah durch ihn hindurch und ließ ihn links liegen. Für gewöhnlich wurde Vincent nie laut, aber das war der Gipfel der Unverschämtheit. "HEY AUFWACHEN!", herrschte er den Blonden fauchend an, rüttelte erneut an seinen Schultern und blickte ihn garstig werdend an. "Und was bringt dir das?", fragte Cloud ihn teilnahmslos, als einzelne Wortfetzen zu ihm durchdrangen und er diese als eine Aufforderung interpretierte. Was wollte er von ihm? Blut? Bitte, er konnte sich bedienen, nur zu. Langsam ließ er seine Hand zu seinem Hemdkragen gleiten, zog es leicht zur Seite und entblößte seinen Hals. "Das?", fragte er weiter und doch änderte sich an seinem Blick nichts. Kopfschüttelnd betrachtete Vincent den Blonden, bedeckte seinen Hals, als er diesen anfing freizulegen und winkte ab. "Danke, aber ich habe schon gegessen!" Kurz seufzte er auf, blickte ihn dann aber wieder aufmerksam an. "Ich dachte, du bist hier, um etwas über uns zu erfahren. Jedenfalls hat Kadaj dies erzählt und ich vertraue ihm!" "Kannst du meinen Vater aus dem Kerker holen? Ihn freilassen?", fragte Cloud ihn ohne auf seine Frage einzugehen, senkte seinen Blick und ließ es zu, dass er ihn anfasste. Er wollte seinen Vater wieder in den Armen seiner Mutter sehen, es war, als würde durch Kadajs vorherige Abfuhr all seine Träume und auch die Gier nach Wissen dem Erdboden gleicht gemacht. So stand er nun hier, vor einem Ding, das er nicht kannte und bat es seinem Vater zu helfen. "Ich soll dir helfen? Junge, ich kenne dich nicht mal und ich werde sicherlich nicht für jemanden mein Leben hinhalten, den ich nicht kenne, nur von Kadaj her kenne", schüttelte Vincent müde lächelnd den Kopf, machte seine Hoffnungen zunichte und doch seufzte ich schwer auf. "Wenn ich dir zur Flucht verhelfe, fällt dies auf Kadaj zurück und sein Vater kennt auch da keinerlei Skrupel. Er würde ihn anketten, dem Sonnenlicht aussetzen und ... den Rest kannst du dir sicher denken!" Antworten? Nein, das tat Cloud nicht, sah keinen Sinn mehr, deine Kraft in Worte zu legen und so beließ ich es dabei zu schweigen. Wieso wollte er ihm helfen? Sah er nicht, dass Kadaj sogar den Eindruck machte, als wollte er sterben? Denn es schien, dass sein Leben für ihn eine Qual wäre und wieso diese Qual dann nicht beenden? Seufzend sah Vincent den Blonden an, konnte seinen Schmerz, seine Enttäuschung in seinen Augen sehen. "Okay, auf deine Verantwortung", murmelte er ihm leise zu, zog ihn an seiner Hand aus dem Zimmer wieder raus und zog ihn durch die nun leeren Flure hinter sich her. Was redete er da? Wohin zog er ihn? Aber, war dies so wichtig? Willenlos ließ Cloud es mit sich machen, ließ sich hinter ihm herziehen, sagte kein Wort und stolperte sogar ein paar mal fast über seine eigenen Füße. Vincent führte Cloud durch die dunklen Gänge zu seinem Vater, stieß ihn unsanft in den Raum. "Nimm ihn mit, verschwindet von hier, aber lasst euch ja nicht mehr im Wald blicken", wies er ihn schroff an, drehte sich um und verließ die Räumlichkeiten. Als Cloud seine Worte hörte, riss er erschrocken seine Augen auf, glaubte nicht, was er da hörte und doch wusste er, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. So löste er die Ketten seines Vaters, half ihm aufzustehen und brachte ihn an die kalte Nachtluft. Der eisige Wind peitschte ihnen ins Gesicht, da beide spärlich bekleidet waren und doch schafften sie es Dank ihrem Willen durch die Schneemassen zu kommen und in ein Dorf zu gelangen, welcher außerhalb des Waldes lag. "Bitte! Machen Sie auf! Mein Vater erfriert sonst!", hämmerte Cloud wie wild gegen eine der Holztüren eines Gasthauses und als ihnen endlich aufgemacht wurde, sie hineingebeten hatte und versorgte, glaubte er immer noch ihrem Glück und dem Frieden nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)