Tiefe Narben von Cuddlytoy ================================================================================ Kapitel 2: Hilfe ---------------- Schreie hallten ungehört durch die kalten Räume. Das Blut tropfte von dem hängenden Leib und sammelte sich in Pfützen am Boden. Gesellte sich zu bereits Getrocknetem. Die Arme an der Decke mit Ketten befestigt, sodass nur die Zehen noch den Boden zu fassen bekamen. Die eigenen Schreie klangen in den Ohren. Und das Knallen der Peitsche. Das Leder, welches sich unaufhörlich in die Haut fraß. Wieder und wieder. Schreie. Das Kohlebecken im Blick. Das Eisen darin erhitzt und bereit zum Einsatz. Nur darauf wartend, bis das Leder der Peitsche seinen Dienst verrichtet hatte, um die Wunden danach zu versiegeln. Der Geruch von verbranntem Fleisch hatte den Raum nie ganz verlassen. Schreie. Knall. Und wieder Schreie. „Morgen.“, grüßte Naruto gut gelaunt und ließ sich zu den anderen an den Tisch fallen. „Es ist halb zwei Mittag?“, berichtete Ino ihn schelmisch. Gähnend streckte er sich und nahm einen großen Schluck Kaffee. „Egal. Bin gerade aufgestanden. Also ist jetzt Morgen.“ „Na was hat dir denn die Nacht versaut?“, wollte nun Tenten interessiert wissen. Hinata warf ihr einen leichten Blick aus den Augenwinkeln zu. Sie hatte doch kein Interesse an ihm oder? „Ach der Teme wollte was trinken. Irgendwie sind wir in den Bars versauert bis die Sonne aufging.“ Schulterzuckend, als wäre es das Normalste der Welt, trank er weiter seinen Kaffee. Über die besten Bars und Discos diskutierend machten sich die Freunde schließlich auf den Weg zu den Vorlesungen. Fast zwei Monate sind vergangen seit ihrer ersten ungewollten Begegnung im Hörsaal. Des Öfteren hatte sich die Gruppe noch im Park getroffen, doch die beiden Neuen waren eher schweigsame Gesellen. Zumindest wenn es um Privates ging. Außer, dass sie die Uni immer wieder gewechselt haben und zusammen wohnten, wusste sie eigentlich nichts über die beiden. Allen Fragen wichen sie geschickt aus. Doch da der blonde Chaot seit ihrem ersten Treffen in ihrem Kopf spukte, hatte Hinata heute beschlossen aus zu gehen. Leicht nickte sie Ino noch zu, als diese ihr einen Blick zu warf und mit einem fremden Kerl den Laden verließ. Munter bewegte sich die Dunkelhaarige weiter zum Beat der Musik. Gut, dann war sie jetzt mit Shikamaru und Temari alleine. Wobei die beiden aneinander klebten, als hätten sie alles um sich herum vergessen. Die anderen waren schon früher abgezogen, teilweise mit Begleitung. Ihr selber stand nicht der Sinn nach einer flüchtigen Gesellschaft. Gerade als sie zur Bar ging um sich was zu Trinken zu besorgen, machte sie dort einen nur allzu bekannten blonden Schopf aus. Erschrocken blieb sie stehen. Verdammt, sollte sie ihn ansprechen? Aber über was reden? Sie hatte gar nicht gewusst, dass er ebenfalls hier war. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, beschloss dann aber, dass er besser wäre nach Hause zu gehen. Schnell verabschiedete sie sich bei ihren beiden Freunden, holte ihre Jacke und verließ das Lokal. Draußen in der kühlen Nachtluft atmete Hinata erst einmal tief durch. Der Taxistand in der Nähe war verwaist. Nun gut, weit hatte sie nicht. Die Jacke enger um sich schlingend machte sich die Dunkelhaarige auf den Weg. Bereits nach wenigen hundert Metern beschlich sie ein ungutes Gefühl. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr jedoch nur die leeren Straßen Konohas. Plötzlich kam ihr der überhastete Aufbruch gar nicht mehr wie so eine gute Idee vor. Den Weg entlang warf sie immer wieder unruhige Blicke in ihre Umgebung. Als sie zwei Kerle bemerkte, die in einem dunkeln Hauseingang saßen und rauchten, ergriff Panik von ihr besitzt. Schnell hastete sie weiter, kam sich dabei vor wie ein verschrecktes Reh. „Na süße? So ganz allein unterwegs?“ Grob wurde sie am Oberarm bepackt und zurück gerissen. Sofort wurde ihr eine Hand auf den Mund gedrückt, als sie einen entsetzten Schrei ausstoßen wollte. „Nana, wir wollen doch keinen Ärger machen oder?“, bedrohlich rückte ein zweiter Kerl zu ihr auf. Das diabolische Grinsen in seinem Gesicht und der gierige Ausdruck in seinen Augen riefen eine tiefe Übelkeit in ihr hervor. Um sich tretend und sich windend wurde die Dunkelhaarige in eine enge Gasse gezerrt und gegen eine Hauswand gepresst. „Da ist uns ja eine richtige Schönheit in die Fänge gegangen.“, lüstern rückte einer der beiden näher, während der Zweite sie fest an die Wand presste. Tränen traten ihr in die Augen, als er, immer noch eine Hand auf ihrem Mund, langsam ihre Brüste ergriff und schmerzhaft zudrückte. Sie versuchte ihn zu treten, irgendwie aus den Fängen der beiden zu entkommen, doch alle ihre Versuche blieben erfolglos. Es schien die beiden eher zu erheitern. Lachend hörte er auf ihre Brust zu kneten, griff stattdessen nach ihrer Bluse und riss die Knöpfe grob aus der Halterung. Fuhr mit den Fingern über ihren entblößten Bauch. Presste sie mit seinem Körper weiter gegen die Wand und griff mit einer Hand unter ihren Rock. All ihren Bemühungen zum Trotz, schaffte er es ohne Probleme ihr das Kleidungsstück nach oben zu schieben. Seine grobe Hand in ihrem Schritt brachte sie vollends um den Verstand. Wie verrückt wand sie sich in dem verzweifelten Bemühen ihn los zu werden. Gerade als er ihren Slip zur Seite schieben wollte und sie ihre Hoffnungen verlor, wurde er grob nach hinten gerissen. Was danach passierte kam ihr vor wie im Traum. Mit einer fast schon animalischen Wut, war Naruto aufgetaucht und hatte sich auf ihre beiden Peiniger geworfen. Zerrte beide von ihr weg an das andere Ende der Gasse. Die Schläge, welche er grob auf ihre beiden Peiniger niederprasseln lies und ihr Wimmern, waren die einzigen Geräusche die sie wahrnahm. Starr an die Wand gepresst, schaffte sie es kaum zu atmen, geschweige denn, sich zu bewegen. Erst eine Hand an ihrem Arm, riss sie aus ihrer Starre. Panisch aufschreiend schlug sie um sich. „Ruhig, komm.“, die kalte Gelassenheit in seiner Stimme, die so gar nicht zu dem Ausdruck in den dunkeln Augen passen wollte, half ihr zurück ins Hier und Jetzt. Er zog seine Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schulter. Dankbar verdeckte Hinata ihre Blöße damit. „Uchiha hier, Schlägerei und versuchte Vergewaltigung. Seitengasse zur Karoa-Road, Nähe der ‚Shinobi-Disco‘.“, sprach der Schwarzhaarige ruhig in sein Handy. „Dope, hör auf.“, wandte er sich nebenbei an seinen Freund. Mit der Situation überfordert, blickte Hinata nun zu dem Blonden, welcher noch immer auf die Zwei einschlug. Bei den Worten seines Freundes hörte er jedoch sofort auf und kam auf sie zu. Sein Blick war mörderisch. Blut tropfte noch leicht von seinen Fingerknöcheln. „Hey, alles gut jetzt.“, sprach er ruhig, entgegen seiner Augen, die noch immer nach Blut verlangten. Vorsichtig trat Naruto näher, die Reaktionen der Dunkelhaarigen genau beobachtend. Diese stand zitternd da, Sasukes Jacke eng um sich geschlungen und stumme Tränen rannten ihr über die Wangen. Beherzt trat der Blonde die letzten Schritte zu ihr und zog sie vorsichtig an sich. Zuerst verkrampfte Hinata sich, dann brachen alle Dämme. Laut schluchzend krallte sie sich an Naruto, als wäre er der letzte Halt im Diesseits. Wie genau sie weggekommen ist wusste sie nicht mehr. Irgendwann hörte sie die Sirenen. Polizisten rannten, Sanitäter kamen und redeten beruhigend auf sie ein. Das alles nahm sie kaum wahr. Erst als jemand versuchte sie von ihrem Retter wegzuziehen kam wieder Leben in die zierliche Frau. Sie schlug erneut um sich, versuchte sich den Händen zu entziehen und verkroch sich nur noch weiter an Narutos Brust. Sie wusste nicht genau was er sagte, doch seiner Stimme folgend war sie irgendwann doch im Krankenwagen. Der Blick durch die Heckscheibe beruhigte sie, denn dort erblickte sie die beiden Motorräder von Sasuke und Naruto, die ihnen folgten. Die nächsten Stunden flogen irgendwie an ihr vorüber. Polizisten für die Aussagen, Ärzte für Untersuchungen und Gespräche. Und wie zwei Bodyguards waren die beiden ungleichen Freunde immer in der Nähe. Das erste Mal als die Beiden wirklich den Raum verließen war, als ihr Vater auftauchte. Hiashi Hyuuga war kein Mann von großen Gefühlen. Doch selbst dieser rang sich dazu durch, keine Vorwürfe zu bringen, sondern nahm seine älteste Tochter beruhigend in den Arm. Sie konnte sich nicht genau erinnern, was er alles zu ihr sagte, doch irgendwann war sie alleine. Zum ersten Mal seit sie in diese Gasse gezogen worden war. Ihr Zittern nahm wieder zu. Zwar hatte sie ein Beruhigungsmittel bekommen, doch traute sie sich nicht, dem Schlaf nachzugeben. Zu groß war die Angst vor dem Unbekannten. Gerade als ihre Angst im Begriff war sie erneut gefangen zu nehmen, öffnete sich die Tür einen Spalt breit und ein allzu vertrauter Blondschopf schlüpfte herein. „Du bist noch wach?“, fragte er verwundert. Seine Stimme hielt er angenehm ruhig und leise. Stumm nickte sie. Vorsichtig trat er näher. Penibel darauf bedacht sie nicht zu erschrecken. „Die Ärzte meinten, es ist besser wenn du jetzt nicht alleine bist.“, setzte er vorsichtig an. Wieder ein Nicken. Dieses Mal meinte er eine Spur von Erleichterung in ihrer Haltung zu erkennen. Er deutete auf einen Stuhl. „Wenn du willst bleibe ich.“ Es folgte keine Reaktion. Wie erstarrt saß die Dunkelhaarige im Bett. Verunsichert trat er einen Schritt zurück. „Hmm. Ok ich setzt mich einfach vor die Tür? Falls du etwas brauchst bin ich in Rufweite ja?“ Gerade als er sich abwandte und zur Tür ging hörte er ihre leise Stimme hinter sich. Sie klang so zerbrechlich, dass es ihm das Herz verkrampfte. „B-b-bitte bleib.“ Stumm auf die Bettdecke starrend bekam sie seine Reaktion nicht mit. Doch ihre Augen huschten zur Seite, als sie das Kratzen der Stuhlbeine hörte. Er hatte sich seitlich sitzend neben ihrem Bett positioniert. In einem Abstand, dass sie ihn mit ausgestrecktem Arm gerade so würde erreichen können. „Ok?“, fragte er vorsichtig nach. Wieder ein Nicken als Antwort. „Gut, versuch zu schlafen ja? Dein Geist braucht es.“ Als er den erschrockenen Ausdruck in ihren Augen sah fügte er noch sanft hinzu. „Keine Angst Kleines, ich bin hier wenn du aufwachst. Hier tut dir keiner etwas.“ Zögerlich legte sie sich zurück in die Kissen und gab endlich dem Beruhigungsmittel nach. Gerade als sie in einen unruhigen Schlaf glitt kam ihr noch ein Gedanke. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Naruto, der sonst so chaotisch und laut war, so einfühlsam sein konnte? In dem kurzen Übergang zwischen Schlaf und Wachsein hoffte Hinata noch, dass alles nur ein schlimmer Alptraum gewesen wäre. Doch schon das Gefühl des fremden Bettes belehrte sie eines Besseren. Das Zittern überfiel sie wieder und Tränen traten ihr in die Augen. Sie wollte nicht aufwachen. Nicht in diesen Alptraum zurückkehren. Nicht allein sein. „Hey.“, eine sanfte Stimme brachte sie dazu die Augen doch zu öffnen. Erleichterung überfiel sie, als sie bemerkte, dass der Blonde sein Versprechen gehalten hatte und noch genauso wie am Abend zuvor im Stuhl neben ihr saß. „H-Hey.“ Brachte sie heraus. „Dein Vater ist bereits hier. Er redet noch mit den Ärzten, will dich aber gleich mit nach Hause nehmen.“ Klärte er sie auf. Wieder kam nur ein leichtes Nicken. Gerade als er dachte, dass das alles an Reaktion war die kommen würde, erklang doch noch ihre leise Stimme. „D-danke. D-danke f-für G-Gestern. Und d-das d-du geblieben b-bist.“ Irgendwie fühlte sie sich gerade beschämt. Sie kannten sich kaum. Und doch empfand sie seine Anwesenheit als so beruhigend. Zu wissen, dass er die ganze Nacht hier war und auf sie aufgepasst hatte erfüllte sie mit einer tiefen Wärme. „Dafür brauchst du mir nicht zu Danken. Ich könnte mich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen, hätte ich nicht geholfen.“ Mit diesen Worten stand er auf und streckte sich. „Ich warte noch bis dein Vater wieder da ist. Dann muss ich leider los.“, er kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Sasuke hat mir heute Nacht geschrieben, dass ich eine Anzeige wegen Körperverletzung erhalten habe.“ Verwirrt sah sie ihn an. Anzeige? Gegen ihn? Aber er hat ihr doch nur geholfen? „Ich hab’s wohl etwas übertrieben.“ Entschuldigte er sich. Er legte ihr noch einen Zettel mit den Handynummern von ihm und Sasuke auf den Tisch, als auch schon die Tür geöffnet wurde. Hiashi Hyuuga betrat den Raum, gefolgt von einem Polizisten. Sofort verkrampfte sich Hinata. Nochmal wollte sie nicht darüber reden! „Uzumaki? Wenn Sie so freundlich wären und jetzt mitkommen würden.“, richtete sich der Polizist an den Blonden. Dieser hob entwaffnend die Hände. „Komme ja schon. Und Hinata? Melde dich wenn was ist.“ Er warf ihr noch einen entschuldigenden Blick zu und verließ mit dem Polizisten den Raum. Ihr erneutes Nicken bekam er bereits nicht mehr mit. Irgendwie war sie dankbar dafür, dass er keine Handschellen tragen musste als er ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)