A New Life von Lady_Red-Herb ================================================================================ Kapitel 13: Rückzug ------------------- Fast zwei Wochen hatte es gedauert, bis Chris zum ersten Mal in der Nähe des Labors gesichtet worden war. Und natürlich war er nicht alleine, Chris war nie alleine. Irgendwer fand sich immer, irgendwer, der dumm oder mutig genug war, sein Leben für diesen Mann zu riskieren. Erstaunlich, dass das nach allem, was Chris durchgemacht hatte, immer noch so war. Wesker kannte die Berichte der letzten Missionen, wusste, dass Chris gleich zwei Mal sein gesamtes Team verloren hatte. Bis Edonia hatte er es immer irgendwie geschafft, seine Kameraden am Leben zu halten. Zumindest die in unmittelbarer Nähe. Dennoch waren immer und immer wieder die Menschen un ihn herum gestorben. Soldaten, Zivilisten, Menschen, die er selber gekannt hatte. So sehr Wesker diesen Mann auch hasste, musste er neidlos anerkennen, dass Chris ein Kämpfer war, dass er niemals aufgab und irgendwie immer den Weg zurück aufs Schlachtfeld fand. Selbst nach Edonia und China hatte sich das nicht geändert. Und Wesker wusste auch, dass er seinen Erzfeind nicht unterschätzen durfte. Wenn dieser herausfand, dass er noch am Leben war, dann würde er notfalls die ganze Welt auf den Kopf stellen, um ihn endlich zu vernichten. Und er würde die gesamte B.S.A.A. und so viele mehr hinter sich haben. Wesker wusste, dass es unvermeidbar war, dass Chris es eines Tages herausfinden würde, und dass es dann zum endgültigen Kampf auf Leben und Tod kommen würde. Wichtig war also, dass der Soldat dem Blonden dann irgendwo alleine begegnete. Nur so war gewährleistet, dass er sofort angreifen würde. Denn auch das wusste Albert: Chris war emotional. Und nach allem, was geschehen war, würde er bei einer Begegnung nicht einfach gehen, um Hilfe zu holen. Nein, er würde angreifen, sofort, ohne zu zögern. Und genau deshalb musste Wesker ihm jetzt noch verborgen bleiben. Wenn Chris herausfand, dass er sich in diesem Labor befand, dass er hinter alledem steckte, konnte der Jüngere ihm verdammt gefährlich werden. Wesker hatte all diese Viren in sich, er war übermenschlich stark, aber gegen mehrere Soldaten, gegen all diese fähigen Leute zusammen, konnte es auch für ihn schwierig werden, das wusste er. Er war schon einmal besiegt worden und hatte beinahe mit dem Leben bezahlen müssen, weil er sich selber überschätzt hatte. Das würde nicht noch einmal vorkommen, das hatte der Blonde sich geschworen. Seufzend wandte Wesker den Blick von den Bildschirmen ab und ließ ihn durch den Raum schweifen, in dem er sich befand. Auch in diesem Labor gab es einen Selbstzerstörungsmechanismus für Notfälle, der Blonde war vorsichtig gewesen. Er hatte nicht gewusst, was er hier alles erschaffen würde, welche Experimente er durchführen würde. Es war eine Schande, es nun zu sprengen, nachdem er nicht einmal ein einziges Experiment wirklich hatte zu Ende bringen können, aber es war nötig. Ihm war ein neues Leben gegeben worden, und er war nicht bereit, das nun wieder aufzugeben und zu verlieren. Die wichtigsten Proben befanden sich an einem anderen Ort, alle Unterlagen, die er besaß, befanden sich in digitaler Form ebenfalls an diesem Ort, alle neue Informationen fügte er in regelmäßigen Abständen hinzu. Seine Arbeit war also sicher, ganz gleich, was diesem Labor auch passieren mochte. Nur was sollte er mit Piers machen? Er konnte ihn nicht gehen lassen, immerhin wusste der junge Mann, wie er aussah. Und wenn er diese Beschreibung an Chris weitergab, würde dieser früher oder später begreifen, dass Wesker wieder am Leben war. Mit alledem hier in die Luft jagen wollte der Blonde ihn aber auch nicht. Er brauchte ihn noch, er war noch immer nicht ganz hinter das Geheimnis gekommen, das dieses Virus umgab. Oder Piers selber. Irgendetwas war anders, dieses Virus war verändert worden, war mit einem Teil des Antivirus verstärkt und verbessert worden. Gleichzeitig jedoch, trotz seiner Stärke, war es in der Lage, beinahe unsichtbar zu werden und den Wirt so wirken zu lassen, als wäre es gar nicht mehr da, als wäre er befreit vom Virus. Und auch gegen jegliche Antiviren schien es immun zu sein, nur warum? Das war etwas, das selbst Wesker noch immer nicht herausgefunden hatte. Trotz seines Wissens, trotz all seiner Erfahrungen. Und das ärgerte ihn ungemein. So vieles würde sich mit einem solchen Virus anfangen lassen, aber er bekam es nicht zu fassen. Jedes Mal, wenn er Piers Blut abgenommen hatte, war das Virus zwar in diesem Blut gewesen, aber nach und nach hatte es sich verflüchtigt, und es war nicht in der Lage, andere Lebewesen zu infizieren. Wesker musste hinter dieses Geheimnis kommen, herausfinden, wie er sich dieses bearbeitete Virus zunutze machen konnte. Und dazu brauchte er Piers nun einmal lebendig. "10 Minuten... ich denke, das sollte reichen, um Piers weg zu bringen und dafür zu sorgen, dass niemand sonst entkommt", murmelte der Blonde sich selber zu, während er einige Befehle auf einer Tastatur eingab und immer wieder zu den Bildschirmen der Überwachungskameras blickte. Chris selbst war aus dem Blickfeld verschwunden, aber seine Begleiter waren noch immer zu sehen und schienen sich nach wie vor umzusehen, vermutlich nach dem Eingang. Wesker kannte sie beide, schon seit seiner Zeit als S.T.A.R.S.-Captain. Mit Rebecca aus dem damaligen Bravo-Team hatte er nicht sonderlich viel zu tun gehabt, Jill jedoch war ihm seitdem beinahe ebenso ein Dorn im Auge gewesen wie Chris, und irgendwie waren sie auch immer im Doppelpack aufgetaucht. Auch bei ihr hatte Wesker sich überschätzt, und Chris hatte sie seiner Kontrolle entziehen können. Der Blonde hatte sie schneller und stärker machen können, dennoch war sie nur ein Mensch gewesen, und es war ganz offensichtlich auch eine recht dumme Idee gewesen, ein externes Gerät anzubringen, das sich mit etwas Mühe einfach herausreißen ließ. Und überlebt hatte sie diese ganze Prozedur auch noch. Aber ein solcher Fehler würde Wesker nicht noch einmal unterlaufen. Er lernte aus seinen Fehlern, wie so viele andere auch. Denn ganz gleich, wie viele Viren sein Blut auch beherbergte, wie sehr diese seinen Körper veränderten, auch er war im Grunde nur ein Mensch, er war nicht perfekt, und das war ihm mittlerweile auch klar geworden. Ja, er lernte dazu, und jeder Fehlschlag machte ihn schlauer, half ihm für die Zukunft. Fehler konnten fatal sein, aber auch hilfreich. Und so wusste Wesker, dass es in diesem Fall besser war, sich erst einmal zurück zu ziehen, dieses Labor aufzugeben und auf Sicherheit zu spielen. Da draußen waren drei fähige Soldaten, und wer wusste schon, wen Chris noch so alles eingespannt hatte in seine Pläne. Der Blonde wusste, dass Chris in der letzten Zeit noch Kontakt zu einer jungen blonden Frau und einem jungen Mann gehabt hatte. Wer diese Menschen waren, wusste er nicht, aber es war klar, dass sie Chris ohne zu zögern zur Hilfe eilen würden, wenn er sie brauchte. Ebenso wie jeder einzelne Soldat bei der B.S.A.A., oder seine Schwester, oder dieser Leon S. Kennedy. Nein, zu bleiben und auf Risiko zu spielen, kam dieses Mal nicht in Frage. Er würde schon ein anderes Labor finden, und für die kurze Zeit dazwischen hatte er bereits einen Ort, an dem er Piers und sich selber erst einmal verstecken konnte. Ja, 10 Minuten reichten definitiv aus, um Piers zu holen und zu verschwinden. Also stellte Wesker den Countdown ein, zog eine ID-Card aus einer kleinen Schublade und startete die Selbstzerstörung, ehe er den Raum verließ. Alle Türen würden sich nun schließen, und nichts würde nach draußen gelangen. Nur mit der speziellen ID-Card war es möglich, die einzelnen Türen selbst jetzt noch manuell zu bedienen. Wesker hatte sicherstellen müssen, dass, egal, was passierte, zumindest er selber immer die Möglichkeit hatte, dieses Labor zu verlassen. Und ebenso hatte er sicherstellen müssen, dass es niemandem sonst gelang. Er konnte den anderen Wissenschaftlern hier nicht vertrauen, das hatte er ja schon gemerkt. Keine Zeugen, niemand, der ihn in irgendeiner Weise da draußen hätte verraten, oder der ihm hätte gefährlich werden können. Dafür hatte er garantieren müssen. Und schon ertönte die Stimme, die alle Angestellten anwies, ruhig zu bleiben, die ihnen gleichzeitig aber auch klar machte, dass alles abgeriegelt werden würde, und dass es keinen Weg mehr nach draußen gab. Aufgeregte Stimmen ertönten, die fragten, was das alles zu bedeuten hatte, was das sollte. Ob das ein Fehler im System war. Doch sie erhielten keine Antwort. Wesker ging an einer Glastür vorbei, gegen die zwei der Wissenschaftler schlugen, ihn anflehend, sie raus zu lassen, doch der Blonde warf nur einen kurzen Blick zu ihnen, und ein leichtes Grinsen huschte über seine schmalen Lippen. Panzerglas, da kam niemand von ihnen durch, sie brauchten es gar nicht erst zu versuchen. Nein, diese Leute kümmerten den Blonden nicht, niemand kümmerte ihn. Wesker wollte seine Pläne zu Ende führen, und dazu musste er hier weg, dazu musste er sein Experiment in Sicherheit bringen, und alles andere spielte keine Rolle. Er folgte dem Gang, der zurück zu dem Zimmer führte, in dem Piers lag, öffnete die Türen mit der Karte und schloss sie hinter sich sorgfältig wieder. Noch 8 Minuten, genug Zeit, definitiv. Dennoch musste Wesker vorsichtig sein, vor allem, wenn er aus dem Labor kam. Chris und die Anderen waren noch irgendwo da oben, und der Blonde musste sichergehen, dass er ihnen nicht begegnete. Zwei geheime Ausgänge kamen in Frage, einer von ihnen war dem eigentlichen Haupteingang sehr nahe, der andere war etwas weiter weg, in der vorgegebenen Zeit jedoch ebenfalls noch erreichbar, zumindest alleine. Der Blonde wusste nicht, wie schnell er mit Piers im Schlepptau sein würde. Wenn er bewusstlos war, konnte er ihn einfach tragen, wenn er wach war, würde er sich wehren, und es blieb nicht genug Zeit, ihn erst noch zu betäuben, und ihn einfach K.O. zu schlagen konnte bei Weskers Stärke gefährlich sein, gerade da Piers trotz allem noch immer sehr geschwächt war. Aber die Entscheidung, welchen Weg er nun nahm, würde der Blonde dann eben vor Ort treffen, je nachdem, in welcher Verfassung sich der junge Soldat befand. Zwei Türen noch, dann würde der ehemalige S.T.A.R.S-Captain seine Antwort haben. Zwei Türen und sechs Minuten. Er schloss die letzte Tür hinter sich und trat auf die Liege zu, auf der Piers lag, oder besser gesagt, auf der er hätte liegen sollen. "Was zum...", murmelte Wesker der leeren Liege zu und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Ein Wissenschaftler lag in einer Ecke auf dem Boden, unter ihm eine beachtliche Blutlache. Er war tot, das war selbst aus dieser Entfernung unschwer zu erkennen. "Verdammt..." Es blieb keine Zeit, den Soldaten zu suchen, und auch nicht genug Zeit, um zum Überwachungsraum zurück zu kehren und die Selbstzerstörung zu stoppen. Er musste hier raus, und zwar sofort, ehe er doch noch mit der ganzen Einrichtung in die Luft flog. Fluchend verließ Wesker den Raum, ging den Gang ein Stück zurück, in ein weiteres Zimmer und dort auf eine Wand zu, wo er die ID-Card durch einen fast unsichtbaren Schlitz in dieser zog und seinen Daumen auf ein nun erschienenes Kontrollfeld drückte, das seinen Fingerabdruck scannte. Einen kurzen Moment war es still, dann ertönte ein leises Zischen, und die Wand öffnete sich zu den Seiten hin und gab einen schmalen Durchgang frei, der zu einer Leiter führte. Der Blonde warf einen letzten Blick in den Raum, dann wandte er sich endgültig ab und beschleunigte seine Schritte etwas, als die Stimme ihn darauf hinwies, dass nur noch drei Minuten verblieben, bis alles in die Luft flog. Er erreichte die Leiter, kletterte sie empor, zog die Karte durch einen weiteren Schlitz und schob schließlich eine Luke auf, durch die sanftes Tageslicht herein schien. Eine angenehme Abwechslung nach dem hellen, kalten Licht des Labors. Wesker zog sich aus dem Schacht, schloss die Luke wieder und sah sich um. Niemand zu sehen, weder Chris und seine Freunde, noch Piers. Leise vernahm er die Stimme, die klarmachte, dass nun die letzten 30 Sekunden des Countdowns liefen. Also legte der Blonde noch einmal einen Zahn zu und entfernte sich weiter von dem Labor, so weit wie möglich, um vor der Explosion sicher zu sein und auch garantieren zu können, dass niemand sonst ihn sah. Die 30 Sekunden vergingen wie im Flug, und schon war ein ohrenbetäubender Knall zu hören, Flammen zischten in die Luft, und dunkler Rauch umhüllte den Bereich, in dem das Labor sich befand. Wesker stand auf einem kleinen Hügel, in sicherer Entfernung, aber nah genug, um die Hitze der Explosion zu spüren. Ein leichtes Schaudern verspürte er bei dieser, denn auch wenn er den Vulkan überlebt hatte, war Feuer nach wie vor nicht unbedingt sein Freund. Und diese Hitze erinnerte ihn an die Lava, an diese letzten Momente, in denen er geglaubt hatte, endgültig versagt zu haben und zu sterben. Er hatte versagt, auch jetzt. Niemals hätte er Piers aus den Augen lassen dürfen. Aber wie hätte er ahnen können, dass es dem Soldaten gelingen würde, zu entkommen. Er war schwach gewesen, er war angekettet gewesen. Aber offenbar war das Virus noch stärker und eigenmächtiger, als Wesker angenommen hatte. Sicherlich hatte der Alarm es getriggert und dazu gebracht, seinen Wirt um jeden Preis zu retten. Das war ungewöhnlich, nichts, was der ehemalige S.T.A.R.S.-Captain jemals zuvor erlebt hatte, aber es war logisch, in gewisser Weise. Und es war wieder etwas, aus dem er lernen konnte, das ihn noch vorsichtiger machen würde. Piers war am Leben, da war Wesker sicher. Das Virus hatte ihn in Sicherheit gebracht und würde nicht einfach so zulassen, dass diesem Körper etwas geschah. Und so konnte der Blonde seine größte Wut erst einmal ablegen, denn noch blieb die Hoffnung, den jungen Soldaten doch wieder in die Finger zu bekommen. Aber da war nun auch das Problem, dass dieser ihn an Chris verraten konnte. Nur dagegen konnte Wesker jetzt so oder so nichts machen, und so würde er sich erst einmal zurückziehen und dafür sorgen, dass zumindest all seine anderen Spuren beseitigt wurden, damit nichts und niemand ihn mit diesem Labor in Verbindung bringen konnte. Und dann würde er sich erst einmal wieder in Geduld üben müssen, abwarten und sich einen neuen Plan überlegen. Chris war hergekommen, um seinen Soldaten zu retten, er nahm viel auf sich für diesen einzelnen Mann. Das bedeutete, dass dieser Mann dem Brünetten eine Menge bedeutete, egal, auf welche Art und Weise. Wenn Wesker Piers also doch noch einmal in die Finger bekam, konnte er ihn bewusst nutzen. Er konnte Chris eine Spur legen, ihn absichtlich wissen lassen, wo er den Jungen gefangen hielt. Aber auch dabei musste er vorsichtig sein und durfte nicht riskieren, dass Chris zu schnell merkte, wer hinter alledem steckte. Er musste ihn irgendwie alleine zu sich locken, ohne Anhang, ohne diese beiden Frauen oder sonst irgendjemanden. Und das war der schwierige Teil an der ganzen Sache. Doch jetzt musste Wesker ohnehin erst einmal zusehen, dass er zu seinem zweiten Unterschlupf gelangte, und dann musste er herausfinden, wo Piers sich befand. Vermutlich würde dieser sich seinen Weg zurück zu Chris und den Anderen suchen. Und das würde es nicht unbedingt leichter machen, ihn erneut zu schnappen. Denn nicht nur Wesker lernte aus dem, was passiert war. Chris würde den Jungen nicht mehr aus den Augen lassen, das stand außer Frage. Mehrmals hatte er nun geglaubt, ihn verloren zu haben, da würde er nicht zulassen, dass er ihm noch einmal genommen wurde. Aber auch da würde dem Blonden etwas einfallen. Er hatte noch einige Virusproben. Ein kleiner Ausbruch würde reichen, um Chris und Piers zu einer Mission zu zwingen. Mit den richtigen Kontakten und der nötigen Technik würde es Wesker gelingen, dafür zu sorgen, dass diese beiden Männer auf das Problem angesetzt wurden, alleine. Und sobald dies geschehen war, würde er zugreifen. Doch alles zu seiner Zeit. Erst einmal würde er warten, planen und seine Gegner in Sicherheit wiegen. Sie sollten erst einmal ein wenig zur Ruhe kommen, denn wenn er nun sofort zuschlug, war es zu auffällig, und niemand würde zulassen, dass Chris und Piers für eine Mission loszogen. Nein, er würde erst einmal etwas Normalität einkehren lassen, dann würde er sich ins HQ der B.S.A.A. hacken und dafür sorgen, dass Chris den aktiven Dienst wieder aufnehmen konnte, ein paar kleine Änderungen an den Daten vornehmen, denn das war nötig für seinen weiteren Plan. Und dann würde er weitersehen. Er würde Piers beobachten lassen, oder besser gesagt, das Virus, das in diesem schlummerte. Zwar waren alle Wissenschaftler und sonstigen Mitarbeiter aus dem Labor tot, aber Wesker kannte noch genug andere Leute, die er einspannen konnte. Er hatte genug neue Kontakte, die ihm helfen konnten, auf die er sich, mehr oder weniger, verlassen konnte. Natürlich würde er niemandem vertrauen, aber er war auf Hilfe angewiesen, ob es ihm gefiel oder nicht. Er war immer sicher gewesen, niemanden zu brauchen, doch er war eines Besseren belehrt worden. Die Menschen lernten. Zwischen Raccoon City und heute schienen Welten zu liegen. Organisationen wie die B.S.A.A. waren ins Leben gerufen worden, mit dem einzigen Ziel, die Welt vor Leuten wie ihm zu beschützen. Es war nicht mehr so einfach wie damals, die Menschen zu überraschen und zu benutzen, sie auszuschalten. Und so hatte Wesker keine andere Wahl gehabt, als auch sich selber Hilfe zu suchen, sich einzugestehen, dass er in der heutigen Zeit nicht mehr so mächtig war, wie es vor gut 15 Jahren der Fall gewesen war, auch, wenn er nun noch mehr Viren besaß und noch besser wusste, sie zu kontrollieren. Noch einmal ließ Wesker seinen Blick schweifen und betrachtete einige Momente lang den Rauch, der noch immer über dem Gebiet hing. Vielleicht würde alles einfacher werden, als er gedacht hatte. Er selber hatte gewusst, was passieren würde, er war gewarnt gewesen und hatte sich in Sicherheit bringen können. Chris und die Anderen jedoch mussten vollkommen überrascht worden sein. Vielleicht waren sie nicht einmal mehr am Leben. Nur ein Gefühl sagte Wesker, dass dem nicht so war, dass sie alle Drei überlebt hatten. Vielleicht war es aber auch einfach das, was er sich selber wünschte. Ja, er wollte, dass Chris überlebt hatte, er wollte, dass Piers zu ihm ging, er wollte sie in eine Falle locken, und er wollte, dass sein Gesicht das Letzte war, das Chris in seinem Leben sah. Er durfte hier nicht gestorben sein, nicht so, nicht ohne zu wissen, dass er, Wesker, noch immer da war, dass Chris selber wieder versagt hatte bei seinem Versuch, die Welt vor dem Blonden zu retten. Ja, der Soldat musste einfach noch am Leben sein, auch, wenn das bedeutete, dass noch eine Menge Arbeit vor Wesker lag. Doch in seinem Kopf war dieser Plan ohnehin bereits geschmiedet, und er musste ihn nur noch in die Tat umsetzen. Seine Augen funkelten kurz auf hinter den Gläsern der dunklen Brille, dann wandte er sich endgültig ab und setzte seinen Weg fort, der ihn zu einem kleinen Bunker in der Nähe führte. Nichts Besonderes, aber die wenigsten Menschen wussten von diesem Bunker, und er war sicher, verborgen, der perfekte Ort, um sich erst einmal zu verstecken und dafür zu sorgen, dass keinerlei Spur zu ihm führte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)