unfinished von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 1: Longing ------------------ wipe your tears from your eyes just leave and forget me no need to be hurt anymore Der Wind flüstert deinen Namen und erzählt eine Geschichte. Stumm sehe ich in die Ferne, betrachte das rauschende Meer vor mir und stelle mir vor, dass du hier wärst. Neben mir. Und wir uns zusammen diesen wunderschönen Sonnenaufgang ansehen. Auch wenn es Wunschdenken ist, so erfüllt dieser Gedanke mich doch mit Hoffnung, immerhin weiß ich, dass du diese Idee geliebt hättest. So wie du mich geliebt hast. Stumm schließe ich die Augen, während die Sonne langsam am Horizont empor steigt und alles in ein sanftes Licht taucht - so viele wunderschöne Farben und doch kannst du keine einzige davon mehr wahrnehmen. Ich vermisse dich und doch gibt es keinen einzigen Weg der mich zu dir zurück führen könnte, denn du wurdest brutal aus dem Leben gerissen, von meiner Seite. Spurlos verschwunden, als hättest du nie existiert. Alle Beweise deines Lebens ausgelöscht, verweht wie der Sand unter meinen nackten Füßen. Während ich deinen Namen wispere breitet sich das Licht weiter aus, nimmt mehr und mehr der Welt in Besitz und erweckt sie aus ihrem trüben Schlummer - könnte sie es doch auch nur mit meinem Herzen, ich würde es freudig der Sonne entgegen halten, dass sie all den Schmerz ausbrennt. Diesen schrecklichen Verlust, der mich nachts nicht schlafen lässt und dazu führt, dass ich alles vernachlässige um nach dir zu suchen und einem Zeichen dass du mir hinterlassen haben könntest. Nur die Erinnerungen würde ich behalten - denn sie sind alles, was ich habe, was mir niemand nehmen kann und niemals nehmen können wird. Ich liebe dich. Auch wenn ich es dir nie gesagt habe, du warst es der mich aufrecht hielt in einer Zeit als unter mir alles zerbrach und der dunkle Abgrund des Selbsthasses und der ewigen Leere mich zu verschlingen drohte. Dein Lächeln war es welches die düsteren Gedanken zu jeder Tageszeit vertreiben konnte und nachts waren es deine Arme die mich hielten und von der Welt abschirmten, in denen ich sicher war und die mich vor allem beschützt haben. Ohne dich weiß ich nicht wie ich den Tag überstehen soll oder die Stunden in denen ich wach bin. Denn die Einsamkeit droht mich Stück für Stück weiter zu verschlingen und ich bin kurz davor aufzugeben und mich ihr einfach hin zu geben. Vielleicht könnte ich dich dann wieder sehen und dir alles sagen, was noch unausgesprochen zwischen uns stand als du verschwunden bist. Hat mein Leben denn überhaupt noch einen Sinn? Nachdem alles zwischen meinen Fingern zerbrochen ist, fehlt mir der Halt welchen nur du mir bieten konntest und der Wille weiter zu leben schwindet jeden Tag. Aber ich muss wohl, um dein Andenken zu bewahren, wer sonst sollte sich denn sonst an dich erinnern? Ist es wirklich schon wieder Morgen? Seufzend schlage ich auf den Wecker, dass er ruhig ist und drehe mich dann auf die Seite, um dich zu betrachten. Die langen, pinken Haare verdecken fast dein komplettes Gesicht aber du scheinst friedlich zu schlafen und ich muss schwach lächeln - offenbar war es wieder spät gestern als du nach hause gekommen bist, sonst würdest du jetzt nicht so friedlich weiter schlafen und vorsichtig drücke ich dir einen Kuss auf die Schläfe bevor ich mich aus dem warmen Bett quäle und gähnen muss. Wie gerne ich ebenfalls noch weiter schlafen würde, aber das Nachtleben ist nicht so meins, weswegen ich mich langsam in die Küche bewege um dort die Kaffeemaschine anzuwerfen bevor ich mich unter die Dusche begebe und nur erneut gähnen muss. Der Tag wird sicherlich wieder anstrengend werden - aber dafür freue ich mich auf morgen. Denn da beginnt unser gemeines Wochenende - es scheint mir eine Ewigkeit her zu sein, dass wir Zeit für einander hatten, was aber zum großen Teil auch wieder meine Schuld ist, immerhin hatte ich freiwillig zugestimmt öfter am Wochenende zu arbeiten um die jungen Kollegen etwas zu entlasten. Vielleicht war das ein Fehler aber du warst sowieso nicht zu hause, sondern unterwegs mit deiner Band, wieso hätte ich da zuhause sitzen sollen allein? Vielleicht hatten deine Freunde Recht und unsere Arbeitszeiten vertragen sich nicht gut miteinander, aber das ist mir egal. Immerhin hast du dich bisher noch nie beschwert, mir nur nahe gelegt, es nicht zu übertreiben, aber das tue ich nicht. Bei dem was teilweise im Krankenhaus los ist, bleibe ich noch unter meinem Leistungslimit - aber es ist trotzdem mehr als genug. Und das alles nur, wegen dir. Wäre ich nach wie vor Single, wäre es mir egal, dann würde ich auch den 72-Stunden-Dienst durchstehen, aber so ist mein Maximum 48 Stunden ohne Schlaf - das ist ertragbar auch wenn ich das letzte Mal wohl eher einer Leiche glich - aber besser ich, als meine Patienten. Auch wenn du mir dafür ordentlich den Kopf gewaschen gehabt hattest…Aber was hätte ich denn tun sollen? Während ich das Shampoo in meinen Haaren verteile muss ich nur erneut seufzen - die Auszeit ist dringend notwendig und wir hoffen wohl beide darauf, dass nichts dazwischen kommen wird. Aber die Aufnahmen für eure neue Single sind endlich beendet und ich habe mir ein freies Wochenende redlich verdient - außerdem werden wir die Stadt verlassen. Etwas von dem du noch nichts weißt, aber es soll ja schließlich auch eine Überraschung werden. Als ich nach dem Duschen kurz das Schlafzimmer betrete um mich anzuziehen, hast du dich noch tiefer unter der Decke vergraben und ich muss schmunzeln - wärst du wach gewesen, hätte ich das Handtuch wohl nicht lange um die Hüften behalten, noch die Chance bekommen, mich wieder anzuziehen. Kurz verharrt mein Blick auf dir und ich kann nicht anders als zu Lächeln - eigentlich passen wir so gar nicht zusammen, vor allem nicht optisch, aber ich bin mir sicher, dass ich mit dir den Rest meines Lebens verbringen will. I’d go to hell and back with you Stay lost in what we found Worlds apart we were the same Until we hit the ground Der Flug war anstrengend, aber es eindeutig wert auch wenn wir beide viel zu müde sind, während wir Hand in Hand den Flughafen mit unserem Gepäck verlassen. „Wieso sind wir hier, Toshi?“ Ich zucke nur mit den Schultern, während ich deine Hand sanft drücke und dich unschuldig ansehe. „Ich wollte eine schöne Auszeit mit dir…Das ist alles.“ Deine braunen Augen mustern mich skeptisch und ich muss lachen, bevor ich dich sanft an mich heran ziehe um dich küssen zu können. Womit ich nicht gerechnet habe, ist dass du den Kuss vertiefst und bevor ich mich versehe, schiebt sich deine Hand in meine Hose und ich gebe einen ersticken Laut von mir. Also wirklich! Wie gut, dass meine Jacke lang genug ist um das zu verdecken, sonst wären wir jetzt schon unangenehm aufgefallen. Offenbar wird das Erste was wir im Hotel tun werden eine heiße Dusche beinhalten…“Du bist unmöglich, hide.“ Jetzt liegt es an dir zu lachen und während du mir die Zunge heraus streckst, verpasse ich dir einen spielerischen Schlag auf den Hintern. „Und du liebst mich dafür.“ Wenig später haben wir ein Taxi gefunden und befinden uns auf dem Weg ins Hotel, wobei mein Kopf auf deine Schulter sinkt und ich gegen den Drang kämpfen muss, dir in den Hals zu beißen. Was hast du nur in mir ausgelöst? Es reicht auf jeden Fall um unsere Gespräche mit dem Fahrer auf ein Minimum zu reduzieren, was jedoch keinen zu stören scheint. Das Check-In verläuft problemlos und auf unserem Zimmer angekommen, finde ich mich schnell gegen die Wand gepinnt wieder, während ich versuche dich von deinen Klamotten zu befreien - ja wir haben wirklich viel zu wenig Zeit für uns, was mir nur wieder bewusst wird. „Ich bin mir sicher ich liebe dich auch aus anderen Gründen…“ Neckisch zupfe ich an einigen pinken Haarsträhnen, bevor ich es schaffe mich mit dir zu drehen, dich an die Wand zu drücken und schließlich an der Hüfte zu packen und hoch zu heben. „Aber ich sags dir, sobald mir die wieder einfallen.“ Lachend werfe ich dich damit über meine Schulter und trage dich ins Badezimmer, wobei ich sämtliche Proteste ignoriere die du von dir gibst - es macht immer wieder viel zu viel Spaß dich zu necken und als ich dich unter der Dusche abstelle, gebe ich dir nicht mal den Hauch einer Chance noch länger zu schmollen sondern drehe sofort das warme Wasser auf und lasse mich auf die Knie sinken - es wird Zeit, dass wir das nach holen, was wir die ganze Zeit davor verpasst haben. Noch ein Grund wieso ich in ein Hotel in einer anderen Stadt mit dir wollte - dass wir ungestört Sex haben können, wann und wie wir wollen, ohne dass die Nachbarn uns die Polizei wegen Ruhestörung auf den Hals hetzen. Stumm betrachte ich dich, während du dich ordentlich streckst, lasse den Blick über deinen nackten Körper gleiten und strecke eine Hand aus, dass ich dir über den Rücken streicheln kann. Es ist unglaublich wie weich deine Haut ist und vermutlich wirst du nie aufhören mich damit aufzuziehen, aber für jemanden, der den ganzen Tag im Krankenhaus arbeitet und sich so oft die Hände desinfizieren muss, dass er froh ist um jeden Tropfen Handcreme den er irgendwie bekommen kann, ist weiche Haut eben etwas, dass unmöglich zu erreichen ist. „Weißt du…Ich bin echt froh dass du dich damals für mich und nicht für meinen Bruder entschieden hast.“ Du drehst dich nur langsam um, betrachtest mich mit einer hoch gezogenen Augenbraue und ich zucke mit den Schultern, bevor ich mir verlegen durch die Haare fahre. „Dein Bruder ist ein Idiot.“, stellst du nur knapp fest und lachend ziehe ich dich auf mich um dich sanft zu küssen, während ich dir durch die Haare zu streichen beginne. „Stimmt.“ Unser erstes Treffen ist aber auch etwas…seltsam gewesen, wenn man es nett formulieren möchte. Einer der seltenen Abende an denen ich mit meinem Bruder in einer Bar war um etwas zu trinken - das war kurz bevor ich meine Arbeit im Krankenhaus angefangen hatte. Du warst mit deiner Band da nach einem Auftritt, ihr hattet schon einiges getrunken und weil dir langweilig war, hattest du nach einem Besuch auf der Toilette beschlossen, dich einfach auf meinen Schoß fallen zu lassen und mir den Drink zu klauen. Wobei ich zugeben muss dass ich da sehr verwirrt war und vor allem dich dank den langen Haaren und dem Make-up erstmal für ein Mädchen hielt was zu der nächsten lustigen Situation geführt hatte, nachdem ich dir mitgeteilt hatte, dass ich schwul war und nicht auf Mädchen stand. Deine Antwort damals hatte auch dazu geführt, dass ich mich in dich verliebt hatte. Das war nämlich nur ein knappes „Dann solltest du mich wohl auf nen Drink einladen.“, gewesen bevor du mich geküsst gehabt hattest und ich war so perplex gewesen, dass ich dich zurück geküsst hatte und irgendwie hatten wir den Rest des Abends dann knutschend verbracht. „Mhm, hide~“ Vorsichtig kratze ich dir über den Rücken und genieße, wie du dich mir entgegen drängst und genüßlich aufseufzt. „Gut dass wir uns die Stadt eh nicht anschauen wollten…“ Lachend schnappe ich nach deinem Hals um sanft hinein zu beißen und dir einen Knutschfleck zu verpassen, während ich mit der zweiten Hand deine Haare zurück halte. „Mhm, sag nur du würdest eine Stadttour mir vorziehen?“ Lachend drehst du dich mit mir, dass ich jetzt auf dir liege, bevor du die Fingernägel in meinen Schultern vergräbst und sie hart nach unten ziehst, dass ich aufstöhnen muss. „Niemals.“ I know that I could never see all you are to me I can't see myself, only you I tried to hide but I can't escape Now I watch it all, fade away Mittlerweile ist die Sonne komplett aufgegangen und ich starre nur noch mit blinden Augen auf das glitzernde Wasser vor mir. Wie einfach es doch wäre, dem Ruf der Wellen zu folgen und mich ihnen hinzugeben, ein nasses Grab ist besser als kein Grab, nicht wahr? Aber etwas hält mich zurück und wenn es nur die Einbildung ist, deine Arme um mich herum spüren zu können, so ist es doch genug um mich erschaudern zu lassen und an Ort und Stelle zu verharren. Es ist als würdest du mir zuflüstern, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist, dass es noch so viel zu erledigen gibt, bevor wir uns wieder sehen können, dabei weiß ich nicht mal, was ich den Rest des Tages tun soll. Allerdings beginnen meine Gedanken langsam in Richtung der Whiskey Flasche zu wandern welche ich erst gekauft habe und die bisher unberührt auf meinem Wohnzimmertisch steht. Ja, heute wäre ein guter Tag um sie zu öffnen, immerhin habe ich etwas zu feiern…Mit einem trockenen Lachen muss ich den Kopf über mich selbst schütteln, seit wann bin ich so zynisch geworden? Unser Jahrestag ist schon längst kein Datum mehr um etwas zu feiern…Aber dein Verlust hat mich kälter und härter werden lassen als ich es je in den Bereich des Möglichen gezogen hätte und ich verstehe mich schon längst nicht mehr. Du warst es der mich verstanden und verhindert hat, dass die Dämonen die Überhand übernehmen. Nach dem Tod meines Bruders…Den mir wohl nie jemand verzeihen wird, dabei war ich unschuldig. Es war nur ein Unfall gewesen, eine Frage von Sekunden der Unachtsamkeit. Nichts dass man mir vorhalten könnte und doch tat meine Familie es - und alles zerbrach daran. Mein Ruf, meine Karriere, die Freundschaften in den höheren Kreisen. Mein ganzes Leben. Nur du warst mir geblieben. Die Konstante, die mich aufrecht hielt. Langsam beginne ich mich umzudrehen, aber es scheint als würden meine Beine sich nicht bewegen wollen, denn ich komme keinen einzigen Schritt voran, festgeklebt als hätte sich der Sand in Beton verwandelt. Ich spüre die Sonne in meinem Rücken, ihr Licht sollte angenehm sein und Wärme mit sich bringen aber alles was ich wahrnehmen kann ist eine unglaublich große Kälte welche von meinem Herzen ausgeht und alle Empfindungen zu verschlingen droht. Ich kann weder vor noch zurück und langsam lasse ich mich auf die Knie sinken um die Augen zu schließen - es ergibt alles keinen Sinn. Was hält mich hier? Bist du es? Aber du warst doch nicht hier. Ein leises Wispern lässt mich aufsehen und ich erschaudere, als weiche Finger sanft über meine Wange streicheln. ‚Ich werde immer bei dir sein.‘ Und auch wenn es nur der Wind sein kann, hört es sich an als wäre es deine Stimme welche mir ins Ohr wispert und mit einem müden Lachen lasse ich den Kopf in den Nacken sinken, bevor ich deinen Namen in den aufkommenden Wind schreie. „LASS MICH ENDLICH STERBEN, HIDE!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)