Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 45: Blaues Feuer ------------------------ Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Diese Frau machte mir Angst und das nicht gerade wenig. Sie war so mächtig und schien von Minute zu Minute noch stärker zu werden. Bestimmt war sie sehr alt und sie wusste, was sie wollte. Meinen Tod. Das sah ich in ihren Augen. Sie lechzte danach, mich zu töten und mir meine Seele zu rauben und zu verspeisen. Vorsichtig wich ich nach hinten, während ich spürte, wie die letzte Glut noch an der Wand flackerte.  Diese Frau dort war zerzaust und sie sah wütend aus. Ich hätte niemals eine Chance gegen die und schon gar nicht, wenn Phenea auf dessen Seite stand. Das wäre mein Ende. Ganz klar. Ohne Wunder würde es mich das Leben kosten. Ich konnte noch sehen, wie die Frau den nächsten Angriff startete. Ihre irren blauen Augen und ihr rotes flammendes Haar. Ich wollte weiter zurück, doch irgendetwas hielt mich fest. Es war etwas Unsichtbares?  Panik ergriff mich, diesem Angriff würde ich nicht ausweichen können und wäre ihm vollkommen ausgeliefert, da ich keine Kräfte zum Schutz mobilisieren konnte. Zu letzt sah ich noch, wie der Feuerball auf mich zuschoss. Heiß und unaufhaltsam. Ich versuchte, eine Mauer zu errichten, doch nichts klappte. Ich schluckte und kniff panisch die Augen zusammen. Die Männer wären nicht schnell genug da und ich wollte nicht, dass sie starben. Nicht sie.  »AHHHH«, schrie eine männliche Stimme vor mir. Ein Arm hielt mich in einer Umarmung gefangen, währen der Körper des Mannes zitterte. Schnell riss ich die Augen auf und erstarrte, als ich den Mann vor mir erblickte, der mich beschützt hatte.  »KAMUI!«, keuchte ich erschrocken. Wie war er so schnell wieder da gewesen? Ich blickte auf seinem Arm und erstarrte. Er war verletzt. Die Haut weggebrannt an seinem Arm, sogar der Muskel war beschädigt. Es sah höllisch schmerzhaft aus. Ich hielt ihn fest, so gut ich konnte, doch er schien das nicht zu wollen und schob mich etwas zurück, sodass ich wieder besser geschützt war.  »Keine Sorge. Sie hat schon schlimmeres getan«, fluchte er leise und schuf eine kristallblaue Flamme in seiner Hand. Sie war brennend heiß. Das spürte ich, da ich so dicht an ihm dran stand. Was war das für ein heißes Feuer, was er schaffen konnte?  Besorgt sah ich hin und her, während die Frau fluchte. Ihr rotes Haar und ihre blauen Augen funkelten in der glühenden Hitze ihres Gefechts. War es etwa seine Mutter?  »Mutter. Gib auf, solange du es noch kannst.«  Ich zuckte zusammen und erstarrte. Wahrlich seine Mutter. Die Frau, die ihn jahrelang traktiert, gequält und tyrannisiert hatte, damit er mich umbrachte. Verwunderlich war nur, wo sie herkam. Hatte er mir nicht erzählt, sie lebe nicht mehr? War das vielleicht ein Werk von Phenea?  Diese Frau war bestimmt wütend, wo ich in ihrem Haus gerade stand. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. Der Geist hatte sich gelöst und ich hatte wieder Bewegungsfreiheit, aber mein Herz hämmerte nur. Anscheinend war ich gerade auf Kamui angewiesen.  »Red keinen Unsinn. Diese Frau wird dich nicht lieben! Töte sie. JETZT. Dann werde ich dir verzeihen, dass du mich eingesperrt hast! Sonst werde ich dir wieder Benehmen beibringen müssen!«  »Nein«, fluchte er wütend und schloss mich fester in die Arme. Auch die anderen beiden waren da und die Kinder hatten sich versteckt in einem Raum, da sie wussten, dass es viel zu gefährlich war. »Takeo, Kaito, bleibt zurück. Ihr würdet das nicht überleben. Und Mutter. Mir ist es egal, ob sie mich liebt, oder nicht. Ich will und werde sie vor dir beschützen! Du kannst nicht tun und lassen was du willst, weil du gegen irgendwen einen Hass hegst! Sie hat ein Recht zu Leben!«  Ich sah zu ihm auf und empfand große Bewunderung für ihn, sich seiner Mutter so entgegenzustellen. Ob ich mich für ihn in die Flugbahn geworfen hätte, wusste ich nicht, doch er tat es und verlangte nicht einmal Liebe als Gegenleistung. Aber ich entschied für mich selbst, dass ich für ihn da sein würde. Er verdiente mein Vertrauen mehr denn je, denn er rettete mich wieder, wie immer und auch jetzt beschützte er mich um jeden Preis, obwohl er seiner Mutter deswegen gegenübertreten musste, die ihn so oft verletzt hatte. Vielleicht hatte er mich belogen, doch ahnte ich, dass es niemanden leicht fiele, seine Mutter zu töten.  Ich wünschte nur, ich wüsste, warum ich gerade so schwach war und immer schwächer wurde. Ich konnte nicht helfen und schien ein Klotz am Bein zu sein. Wie konnte ich nur diesen Mann in Gefahr bringen? Er war da. Irgendwie würde ich es ihm zurückgeben, egal wie viel Zeit es mich kosten würde.  »Red doch keinen Unsinn, habe ich gesagt! Es tut dir nicht gut, wenn die Zügel locker liegen. Ich werde dir schon beibringen, was Benehmen heißt!«  »Vergiss es! Glaub mir, ich bin stärker als du«, knurrte er laut und warf die Feuerkugel nach ihr. Sie knisterte blau und heiß. Nichts würde stehen bleiben, wenn sie eintraf. Sie strahlte so viel Kraft aus.  Sie würde das Haus in Flammen setzen, wenn sie in die Wand eintraf. Ich erwartete den Knall, doch es war, und blieb ruhig. Unsicher blickte ich umher, nur um zu bemerken, dass Phenea und die Mutter von Kamui verschwunden waren. Wo waren sie hin und wo der Feuerball?  »Was ist passiert?«, fragte ich heiser. Meine Stimme kratzte und bebte vor Angst. Ich konnte nicht mehr und wollte einfach nur noch verschwinden.  »Sie sind geflohen. Ich kann das Feuer noch nach dem Wurf wieder neutralisieren. Keine Sorge«, meinte er lächelnd und griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht urplötzlich wieder an den Arm. Ich sah den Schmerz in seinen Augen und schluckte. Er hatte Große und dass nur wegen mir. Warum hatte er mich auch beschützt? Ich machte mir riesige Sorgen und Vorwürfe.  Auch wenn mir fast schwarz vor Augen war, wollte ich ihm helfen und ergriff sein Oberteil und starrte ihn sorgenvoll an. Sein Blick war so sanft und behutsam, als wäre es nichts Schlimmes, dass das Fleisch wahrscheinlich bis auf den Knochen verbrannt war. Ich konnte mir gar nicht ausmalen, was diese Frau noch mit ihm getan hatte, wenn er darin keine große Sache sah, denn er schien nicht nur den starken Mann spielen zu wollen. Er hatte nämlich Schmerzen und sie hatte ihm immer wieder ähnliches, aber auch wahrscheinlich schon schlimmeres angetan. Ich hasste diese Frau und schwor mir jetzt schon, dass ich etwas ändern musste. Ich würde ihm helfen.  Gerade, als ich ihn behandeln wollte, verließen mich dann aber alle restlichen Kräfte und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Nebenher bemerkte ich noch, wie mich jemand festhielt und trug, aber genaueres bekam ich nicht mehr mit. Ich konnte nur hoffen, dass es Kamui einiger Maßen ging und er verarztet wurde.  Was sollte ich nur tun? Ich hatte einen unruhigen Traum. Chaos. Feuer. Es war schrecklich und ich hatte höllische Angst. Da waren nur das dunkle Nichts und die Flammen, die sich um mich herum erstreckten. Eigentlich sollte ich mich vor Feuer nicht fürchten, doch dieses war grässlich und beängstigend, als wolle es mich mit Haut und Haaren verschlingen. Als würde es mich hassen und nicht zu mir gehören.  Ich rannte, so schnell ich konnte, los und versuchte dem Feuer auszuweichen, doch immer wieder leckten die Flammen an meiner hellen und empfindlichen Haut, die schnell dunkler wurde, was wahrscheinlich an dem Ruß lag. Es brannte und mein Haar versenkte es. Ich brannte lichterloh, und konnte ihnen nicht entkommen. Immer wieder zehrte es von meinem Körper und schien dadurch nur noch größer und kräftiger zu werden. Ich war verloren in den Flammen, die mir kein Entkommen gaben und auch keine Lücken ließen, durch die ich flüchten könnte. Doch dann sah ich ein Licht und ergriff eine Hand, die aus dem Nichts zwischen den Flammen rettend erschien, und mir eine neue Hoffnung gab. Diese eine Hand zog mich mit einer großen Kraft aus den schrecklichen Flammen.  Erschrocken blickte ich in Kamuis Gesicht, der mich nah an sich zog und die Flammen mit seinen blauen und glühend heißen verdrängte. Was bedeutete das? Warum träumte ich von ihm, bzw. warum war er hier bei mir und beschützte mich? Hätte es, wenn es ein Traum war, nicht eher Takeo oder Kaito sein sollen?  »Wir sind beide hier gefangen. Das ist kein Traum, falls du daran gedacht hast. Die Gefahr, die von diesem Ort ausgeht ist echt. Du solltest die Schmerzen doch schon bemerkt haben, nicht wahr? Wir müssen hier unbedingt raus, sonst wird das unser Ende sein«, fluchte er und zog mich dichter an sich, während ich versuchte Luft zu bekommen. Die Luft brannte und es war kaum Sauerstoff mehr da. Es tat mir alles weh. Ängstlich starrte ich ihn an und öffnete den Mund, während mein Herz immer schneller pumpte und meine Lungen wilde protestierten.  Unter Qualen konnte ich nur noch sprechen: »Wie, kein Traum?«  Er nickte und zog mich noch enger an sich, bevor er mir einen Kuss aufdrückte. Ich wollte zurückzucken, doch er schien mir Luft in die Lungen zu blasen. Mit etwa seinen Flammen? Ich wusste es nicht, aber mir ging es schon viel besser und mit jeder Flamme, die meinen Hals hinab züngelte, wurde es noch besser. Krampfhaft hielt ich mich an ihm fest, indem ich meine Arme um seinen Hals legte und ihn zu mir hinab zog, damit er ja seine Lippen nicht von meinen löste. Meine Lungen hörten langsam auf zu schmerzen und auch mein Herz begann wieder in ruhigeren Rhythmen zu pulsieren. Es war falsch ihn zu küssen, aber ich brauchte einfach diese Luft zum Überleben. Es war, als würde ich ersticken, wenn ich ihn losließe, zumindest glaubte ich das ganz fest in meinem Inneren. Doch nach kurzen löste er sich von mir und lächelte leicht, während ich erschöpft keuchte und immer noch befürchtete, dass ich keine Luft mehr bekommen könnte, was gar nicht so abwegig war, wie ich kurz davor gemerkt hatte.  »Geht es jetzt besser?«  »Ja…«, meinte ich selbstsicherer, nachdem ich versucht hatte Luft zu holen und sie glücklicherweise auch bekam. Ich spürte, wie seine Flamme in mir brannte und mir half. Mit neuem Mut sah ich mich erstmals besser in der Gegend um. Es war immer noch heiß und die Flammen schienen mich aussaugen zu wollen. Mein Lebensfunke schien schwächer zu werden und das machte mir höllisch Angst.   »Was passiert hier?«  »Ich weiß es nicht. Ich bin dir sozusagen gefolgt. Irgendwie glaube ich nicht, dass es unbedingt meine Mutter ist, die das hier macht. Du wirst schwächer und das Rot deiner Haare verschwindet und das strahlende Blau deiner Augen auch. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann…«  »Kommt her. Schnell!«, rief eine tiefe Stimme. Ich musste nicht lange nachdenken. Hiroki war das. Eindeutig, denn ich spürte die Vertrautheit. Schnell schnappte ich Kamuis Hand und führte ihn zum Baum. Ein Weg bahnte sich uns regelrecht und ließ zu, dass wir den Flammen entkamen. Es war so, als würde Hiroki für unseren Schutz sorgen. Er rettet uns in diesem Traum und rief uns zu sich.  Wie groß war seine Macht nur, dass er so etwas vollbringen konnte? Hatte er seine Finger im Spiel und läutete vielleicht mein Ende ein?  Wenigstens verschwanden die Flammen dann auch endgültig und wir standen vor ihm. Dem Baum des Lebens, den ich auch als Hiroki kennen gelernt hatte, dessen Stamm fest und eisern hier stand in dieser leichten Grüne. Wir waren in seinem Gefängnis. In seinem Käfig, der uns schützend vor den Flammen verbarg. Wir hatten einen Aufschub erhalten, doch wie konnten wir weiter machen? Mich wunderte nur, dass nur mir die Flammen zusetzten, aber Kamui nicht. Wie stark war er?  »Was ist los? Ist meine Zeit abgelaufen?«, fragte ich besorgt und sah den zweigeteilten Baum an.  Neben mir, bemerkte ich, wie Kamui zusammenzuckte: »Deine Zeit? Was hat das zu bedeuten?«  »Problem mit dem Wächter, der sich geteilt hat. Erklär ich dir später…«, meinte ich flüsternd und blickte zu dem Baum wieder auf, der sich langsam in einem Mann umwandelte und mich besorgt mit seinen großen Händen umarmte. Sein Gewand war so schön weiß und sein Haar ergoss sich über den Boden. War es länger geworden? Das weiß ging in rote Flammen über und seine Gestalt schien viel sanfter als zu vor und auch besorgter. Was war hier nur los?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)