Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 28: Der nächste Morgen ------------------------------   Nachts war ich irgendwann zurück in mein Bett gekrochen, doch es war leer gewesen. Ich seufzte und schmiegte mich in die leicht kühlen Decken, während die Stille mich umfing. Er war also gegangen… Was wollte ich aber auch eigentlich? Ich hatte in ihm wen gefunden, den ich sehr gerne mochte, nur um zu erfahren, dass er ja auch der Mann war, den ich schon seit Ewigkeiten gesucht hatte. Das war wie ein makabreres Spiel. Ich fragte mich, was er sich dabei dachte. Dachte er, dass es in mir keine Spuren hinterließ? Einsamkeit. Die kleinen Kinder waren ein leichter Trost, doch ich hatte immer wieder Sesshomaru in ihnen gesehen und immer wieder war es mir schlecht gegangen.  Ich habe viele Kilos in dieser Zeit verloren, bis sie alle auch wirklich aufpassten, dass ich genug in mich reinstopfte. Warum verstand niemand, wie weh es tat? Wenn Phenea wirklich damit zu tun hatte, würde ich sofort ausziehen, wenn ich denn noch eine Zukunft hatte. Wie konnte sie mir das antun? ‚Weine nicht, Sayo-chan.‘ Ich sah schnell hin und her. Es hatte nicht nach Hachidori geklungen, aber es war eindeutig männlich gewesen… Vielleicht der Lebensbaum aus meinem Traum? Hatten wir eine Verbindung geknüpft? Ich blickte mich noch etwas um, doch die Stimme kam nicht wieder. Leise seufzte ich und rieb meine Finger aneinander. Sie waren eiskalt geworden.  Ich rieb noch etwas, bis sie wieder warm wurden. Ich konnte nichts ändern. Mein Geburtstag war zur Katastrophe verurteilt, wenn alles so stimmte, wie man mir gesagt hatte. Aber auch wenn das eine nicht stimmte, stimmte dann das andere. Katastrophal.   Irgendwann war ich wahrscheinlich eingeschlafen. Ich konnte mich erinnern, ein Schlaflied gehört zu haben, aber wer hatte es mir vorgesungen? Oder war es ein Liebeslied? Ich war zumindest sehr irritiert und reckte mich noch etwas in meinen Decken, als ein Klimpern mich aufwachen ließ. »Was?«, fragte ich schlaftrunken und setzte mich im Bett auf. Müde rieb ich mir die Augen und seufzte leicht. Am liebsten hätte ich den Tag wohl verschlafen. Wo war mein Mut geblieben, der mich eigentlich beflügeln sollte? Mein Blick wanderte zu meinen Beinen auf meiner Decke, denn dort stand auf einmal ein Tischchen mit einigen leckeren Köstlichkeiten. »Hmm..« »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sayo-chan«, hauchte eine Stimme an meinem Ohr. Erschrocken drehte ich mich um und sah in die schon langsam mir bekannten grünen Augen. »Takeooo…« »Es tut mir leid, wegen gestern, ich hoffe das Frühstück kann es noch irgendwie wieder gut machen.« »Wo warst du gestern Nacht?« »Ich dachte du könntest Ruhe gebrauchen. Ich weiß nicht. Des Weiteren wollte ich dein Geschenk holen.« »Was ist es?« »Heute Abend. Habe einfach einmal gedulden in deinem Leben. Vertraue mir«, meinte er nur sanft, setzte sich zu mir aufs Bett und goss mir einen Kaffee ein. Des Weiteren schnitt er mir das Obst auf und zauberte vor meinen Augen ein köstliches Frühstück. »Du weißt wie geduldig ich bin, oder?« »Leider ja. Irgendwann brichst du dir dadurch noch das Genick«, seufzte er besorgt und hielt mir ein Stück Apfel hin. Friedlich biss ich hinein und genoss den leicht säuerlichen Geschmack, der meinen Rachen runter rann. »Lecker.« »Für dich nur das Beste Sayo-chan«, meinte er mit einem breiten Lächeln und fing an mich mit Müsli und Joghurt zu füttern. »Du hast glaube etwas verwechselt«, meinte ich leicht grimmig und schmollte ihn lächelnd an, während er verdutzt das Müsli anschaute und selbst probierte. »Ich schmecke nichts Komisches. Es ist doch normal… oder?« »Nein. Nicht das. Du hast schon nicht Zucker und Salz vertauscht. Ich meinte damit, dass ich nur 27 und nicht 90 geworden bin. Ich kann schon selbst essen.« »Aber ich mag dich halt füttern, du brauchst noch deine Kraft.« »Wenn du meinst«, flüsterte ich dann nur und ließ mich weiter füttern. Er war schon ein sehr netter Mann und er war Sesshomaru. Ich wusste echt nicht, was ich machen sollte, wenn es wirklich stimmte. Warum hatte er mir nie etwas gesagt? Phenea hin oder her, er ließ sich doch nicht von der ins Bockshorn jagen, oder? Ich grübelte etwas und kaute auf meiner Unterlippe, während er mir den Löffel hinhielt. »Alles in Ordnung, Sayo-chan?« »Naja. Es geht. Du weißt schon… Gestern Abend, das war einfach zu viel für mich und es nagt an mir. In letzter Zeit war so viel los und immer wieder wünsch ich mir ein normales, einfaches Mädchen zu sein… Aber was ist? Ich habe hier zwei Kinder. Ihr Vater ist tot und ich gerate immer in neue Schwierigkeiten, sodass ich kaum ein noch aus weiß. Ich muss mit dem Baum reden. Weißt du… Ich wünschte er könnte mich zu einer sterblichen Frau machen ohne jegliche Verpflichtungen…« »Sayo. Alles hat schon seinen Sinn. Du bist eine wirklich tolle Frau. Mächtig, stark und mutig. Wer kann das von sich behaupten? So wie du bist, würdest du dieses langweilige Leben doch nicht aushalten. Schau dir deine Kinder an. Sie sind wirklich glücklich, auch wenn sie nicht normal sind. Denn sie wissen, sie haben eine tolle Mutter, die ihr Vorbild ist.« »Ich bin kein gutes Vorbild…« »Doch. Denn du hast ihnen gezeigt, dass jeder ein Leben verdient. Du stellst dich jeder Gefahr, egal wie groß sie ist. Vertrau auf dein Herz einfach. Zumindest habe ich noch nie eine Frau wie dich kennen gelernt. Du hast mehr Kraft, als du glaubst, nur dein Selbstvertrauen ist etwas… naja… beschädigt. Ren hat mir erzählt, dass du seine ganzen Nymphen in Staunen versetzt hast. Sie hatten Ehrfurcht vor dir und das nicht, wegen deines Standes, sondern wegen deines Selbstvertrauens. Du hast einen Mann gezähmt, den keiner zähmen konnte. Sie haben noch lange über dich geredet. Du warst ihre Ikone.« Ich sah zu ihm hoch und mein Mund klappte unausweichlich auf. Diese egoistischen Frauen hatten mich als Ikone gesehen? War ich denn so stark? Leicht rot strich ich mein Haar zurück und sah wieder zu ihm. Ich hasste es manchmal so ungeduldig zu sein. Was er mir am Abend wohl sagen wollte? Nur, ich wusste nicht, ob ich dann schon wieder bereit war, mit überhaupt einem zu reden. »Wir müssen schauen ob es heute Abend klappt…«, flüsterte ich und spürte so gleich eine Hand an meinem Kinn. Er hob es an und ich starrte in seine Augen. »Sayo, es wäre mir wirklich wichtig, wenn wir heute Abend darüber reden. Bitte. Es ist sehr wichtig, dass wir es tun und es liegt mir sehr am Herzen.« »Was willst du mit mir bereden?« »Ich verderbe nicht die Überraschung. Bitte. Vertrau mir einfach.« »Es ist schwer dir zu vertrauen, wenn du doch so viel vor mir geheim hältst…« »In Ordnung. Vorschlag. Du darfst mir heute Abend zehn Fragen stellen, die ich dir wahrheitsgemäß beantworten muss. Egal was es ist. Aber wahrscheinlich wirst du diese nicht mehr stellen wollen, wenn wir alles besprochen haben.« »Takeo… Ich versuch’s«, ließ ich mich dann breitschlagen und spürte, wie seine Anspannung sank. Zumindest war er viel entspannter, doch ob das nachher noch so war? Wenigstens hatte ich wirklich meinen Ausweg, denn ich glaube nicht, dass Takeo mich danach allein lassen würde. Es war schon mies, was ich vorhatte, aber was sollte ich denn tun? Fünf Jahre Qualen? Sollten sie doch selbst auch leiden, wenn sie mich leiden ließen.    Nach kurzem kamen auch schon meine kleinen Hüpfer hereingestürmt und bewarfen mich mit Geschenken. Sie hatten kleine Abbilder von sich selbst genäht in einer fünf cm Form. Ich lächelte und sah mir die beiden Püppchen an. Sie waren sehr süß. »Danke Kaori und Kenshin. Die werde ich überall hin mitnehmen, damit ich euch auch nie vergessen kann!«, verkündigte ich frohlockt und zog sie eng an mich. »Mama, wir lieben dich über alles!«, schrien sie lachend und schmiegten sich immer enger an mich. »Ihr seid solche Schätze. Ich liebe euch auch über alles. Was würde ich nur ohne euch machen?« »Hmm… emotional? Oder meinst du, dass du mehr Geld hättest?« »Mir ist Geld doch egal. Ihr seid mir Schlingel. Ohne euch wäre mir bestimmt langweilig. Und wer würde mich denn sonst morgens so herzlich wecken?«, fragte ich und sah sie schmollend an. Sie nickten nur glücklich und küssten mich auf die Wange, während Takeo das Frühstück wegbrachte. Ich schluckte etwas und drückte sie noch enger an mich. »Wir wollten in den Wald. Hättet ihr Lust mitzukommen? Ihr könnt mal wieder Auslauf gebrauchen.« »JAHHH Juchuhh!!!! Wollen wir, wollen wir!«, quietschten sie und küssten mich immer wieder und wieder, bis ich mich mit ihnen in die Kissen fallen ließ. Sie drückten sich ganz eng an mich. Ich riss die kleinen mit hinein in den Schlamassel, aber ich musste es doch unbedingt erfahren, sonst würde ich nie wieder ruhig schlafen können. Ich fragte mich, wie Takeo es konnte, wenn er es wirklich war. Ich streichelte sie eingehend und küsste ihre kleinen Köpfe noch einmal, bevor sie wieder vom Bett sprangen und rumrannten, wie die irren. „JUCHUH, Juchuh!“, kreischten sie und rannten raus aus meinem Zimmer. Seufzend erhob ich mich und ging ins Bad. Ich würde mich duschen und dann alles einpacken. Heute würde ein Tag werden. Aber wenn die beiden sowieso die Väter waren, konnten sie den Rest des Tages auf die kleinen achten. Sie würden ihnen nichts tun. Sollten sie doch ihren Pflichten als Väter nachkommen!   Das Duschwasser tat mir wirklich gut. Schön kühl. Endlich konnte ich wach werden. Seufzend wusch ich mich und hörte es an der Tür klopfen. »Ja?« »Sayo, wir wollten ein paar Sandwiches machen. Hast du besondere Wünsche?« »Nein, Phenea. Irgendwas schmeckt mir schon. Ich bin auch gleich fertig.« »Lass dir Zeit. Ich werde dann noch ein paar Erledigungen machen. Euch stört es nicht, wenn ihr allein geht, oder?« »Nein. Passt schon.« »Herzlichen Glückwunsch übrigens und es tut mir wegen gestern leid … Ich hoffe du kannst mir verzeihen.  Ich wollte dir nicht weh tun…« »Vergiss es einfach. Nicht heute.« »Natürlich. Ich wünsche euch viel Spaß«, meinte sie noch, bevor ich nichts mehr hörte, bis auf das Schließen der Tür meines Zimmers. Ich seufzte und schrubbte mich noch etwas, bevor ich aus der Dusche ging und mir eine ¾-Hose mit einem T-Shirt anzog. Meine Hose war beige und das Oberteil weiß. Es erinnerte mich etwas an damals. Dem Tag, als ich in diese andere Welt gefallen war. Der Tag an dem sich mein Leben verändert hatte. Würde sich heute wieder alles ändern? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)