Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 8: Das Gruselkabinett ----------------------------- Etwas aufgeregt war ich schon, als wir dieses Haus betraten und es nur sehr schwach beleuchtet war. Vorsichtig sah ich mich um und blieb wie angewurzelt stehen. »Komm«, meinte er nur mit befehlendem Ton, schnappte meine Hand und zog mich hinter sich her über den schmalen dunklen Gang. »Ich teste für dich nicht alles aus. Das machen wir schön zusammen, sonst hast du einen Vorteil.« Ich nickte und spürte die Wärme, die durch seine Hand floss. Irgendwie konnte ich die Dunkelheit nicht leiden und schrie zuckend auf, als ein Skelett von der Decke fiel. Er lachte mich wirklich aus und zog mich enger an sich, während ich den Schreck verdaute. Warum konnte ich nicht jetzt meine Macht benutzen? In diesen fünf Jahren hatte ich gelernt, was es hieß, hinter jeder Sache etwas zu vermuten. Was wohl ganz natürlich war, bei so einer auf Sicherheit erpichten Ziehmutter. »Geht es?« »Natürlich… das war das Überraschungsmoment«, schmollte ich und lehnte mich etwas mehr an ihn, da ich mich dort geschützt fühlte. Das konnte doch nicht wahr sein. Er gewann und ich bekam bammeln. Anscheinend war ich die, die fliehen wollte, während er den großen starken Mann simulierte, in dessen Armen sich wahrscheinlich gerade jede Frau geborgen fühlen würde. Wir wanderten weiter und immer wieder tauchte etwas auf, doch er beschützte mich regelrecht vor allem, was mich wirklich begeisterte, da es doch nur ein Kabinett war. Anscheinend hatte er einen großen Beschützerinstinkt. Irgendwann hatte ich mich dann aber auch unter Kontrolle und ging wieder mit mehr Abstand. Es machte schon Spaß, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Ich drehte mich freudig um und grinste ihn an: »Siehst du? Keine Angst mehr. Anscheinend brauchte ich einfach erstmal eine Einlaufphase.« »Glaubst du.« »Weiß ich«, meinte ich und wanderte weiter, bis ich an etwas Hartes stieß. »Oh«, keuchte ich erschrocken auf und drehte mich um. Was war es wohl? Dann sah ich es und erschrak mich zu Tode. Schwankend rückte ich ab und konnte mich kaum halten. Blanke Angst packte mich. Der Baum aus meinen Träumen. Von ihm tropfte etwas. Mir wurde schlecht und ich konnte nichts mehr wahrnehmen. Ich wollte nur noch weg. Nebenher bemerkte ich, wie ich anfing zu schluchzen und immer mehr zitterte. Alles war schwarz und mein Herz schlug immer lauter. Etwas umschlang mich. Schnell schlug ich nach ihm. Wollte mich der Baum jetzt verschlingen? Hatte er mich gefunden? »Hilfe!«, schrie ich verängstigt und schlug immer wieder nach den Ästen, die sich um mich schlangen. Es würde hier enden. Nein. Bitte. Dicke Tränen liefen über meine Wangen. Ich wollte nicht sterben, nicht hier, nicht jetzt, wo ich nicht einmal Sesshomaru wiedergesehen hatte. »Bitte, lass mich gehen!«, heulte ich wie ein Schlosshund. Dann spürte ich etwas auf meinen Lippen und keuchte auf. Was? Ich öffnete erschrocken den Mund und spürte, wie etwas Weiches über meine Zunge strich. Das war kein Baum. Oder? Nach und nach nahm ich wahr, dass mich jemand im Arm hielt und streichelte, während Lippen auf meinen waren. Ich bewegte mich mit der Person und hielt mich an ihm fest, bis ich Licht sah. Draußen sah ich dann, wer es war und schubste ihn schnell weg, als ich begriff, dass es nicht der Baum war, sondern ein Mann, der seine Grenzen überschritten hatte. »Herr Akiyama!«, fauchte ich erschrocken und versuchte mein Zittern zu unterdrücken. Er sah mich einfach nur an und legte den Kopf schief: »Entschuldigen Sie… Nein du. Ich wollte dich nicht belästigen. Nur ich fand den Kuss einfacher, als dass ich dich schlage, da du schon wie eine irre um dich geschlagen hast.« Er hielt sich leicht den Arm und sah mich wirklich besorgt an, während ich mich gegen die Wand sinken ließ. Langsam kam er auf mich zu und legte einen Arm um mich. Leise seufzte ich, trat einen Schritt nach vorne und umarmte ihn. Immer noch liefen Tränen über meine Wange. Ich hatte so Angst gehabt. Jetzt war sowieso alles egal. Spätestens jetzt wusste er, dass ich nicht mehr richtig tickte. »Was war los?« »Dieser Baum… Ich habe in letzter Zeit immer einen Albtraum und da kam so ein Baum vor, der mich umbringen will…« »Klingt nicht gut. Nächstes Mal erzählen sie mir früher von ihren Albträumen. Dies ist nicht gerade der perfekte Ort für Personen, die von Albträumen verfolgt werden.« So viel Verständnis war in seiner Stimme, dass es meinem Herzen guttat. Leicht lehnte ich mein Ohr an seine Brust und lauschte seinem ruhigen Herzschlag, während er mich fest umarmte. »Entschuldigung… Wir haben echt Probleme mit dem duzen...«, bemerkte ich neben her und hörte, wie er leicht lachte. »Das stimmt. Aber ich würde sagen, wir suchen uns jetzt schöne Geschäfte. Wie wäre der Liebestunnel?« „Du gibst nicht auf, oder?«, murrte ich und sah ihn ernst an, während er entschuldigend die Hände hob. »Eigentlich ist es eher der Ort im Freizeitpark, der am beruhigtesten wirkt.« Ich seufzte und schmiegte mich etwas mehr an ihn. Der Kuss war zu viel gewesen, aber hatte mich auch gerettet. Was sollte ich mit diesem Mann bloß anfangen? Der Vertrag lag schwer in meiner Tasche. Gerade wünschte ich mir wirklich Nähe, egal zu welchem Preis. War das richtig? Er war nicht Sesshomaru und doch… fühlte ich mich geborgen, was schön, aber auch überaus erschreckend war. Wie sollte es nur weitergehen? Ich wusste es nicht, doch mein Herz schmerzte.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)