Yes, No, Maybe von mairio (No matter what happens, I will always honestly, truly, completely love you.) ================================================================================ Chapter 15: Unexpected Reunion ------------------------------   Chapter 15: Unexpected Reunion „Ich freu mich nur einen alten Freund aus Kindheitstagen wiederzusehen!“, grinste Yashiro Chiaki an. „Ich habe mich schon gefragt, ob du mich gestern wiedererkannt hast…“, kicherte sie. „Gott, wie lange ist das her…siebzehn...achtzehn Jahre?“ „Könnte hinhauen.“, entgegnete er in einem neutralen Ton. „Wow! Wirklich unglaublich! Ich habe höchstens damit gerechnet den Direktor -ich meine-deinen Vater hier zu sehen, weil er mir noch recht gut in Erinnerung geblieben ist. Aber dass ich dich direkt antreffe! Und noch dazu, dass du für meine Großmutter zuständig bist!“ „Mhm-Hm. Wirklich interessante Zufälle.“ „Ja! Ich habe gar nicht damit gerechnet, überhaupt jemanden von früher wiederzusehen, als ich nach Momokuri zurückkam. Aber dich habe ich sofort wiedererkannt! Du bist ein richtig hübscher Kerl geworden, wie meine Oma dich beschreiben würde.“ Chiaki schmunzelte leicht. „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus.“, gab er als Kompliment zurück und lächelte freundlich, worauf Yashiro kichernd abwinkte. „Du scheinst im Vergleich zu gestern ziemlich gute Laune zu haben.“, stellte sie fest. „…Sieht man mir das an?“ „Ein bisschen. Ist was Besonderes passiert?“ „Ja…Könnte man so sagen.“, grinste er in sich hinein. Plötzlich ertönte ein Piepen. Yashiro reagierte sofort, wühlte kurz in ihre Handtasche und holte ihr Handy heraus. Kurz blickte sie auf das Display und steckte das Gerät wieder ein. „Ich würde wirklich gerne weiterplaudern, aber leider muss ich dringend los. Hatte Oma eben noch einen kurzen Besuch abgestattet…“ „Lass dich von mir nicht aufhalten.“, zuckte Chiaki unbekümmert mit den Schultern. „Ich muss schließlich auch weiter.“ „Genau, die Arbeit ruft.“, sagte sie augenzwinkernd, „Garantiert laufen wir uns hier sowieso nochmal über den Weg. Werde für eine Weile schließlich Dauergast hier sein. Also, bis dann.“ Damit verabschiedete Yashiro sich und ging davon. Kurz sah Chiaki ihr noch hinterher, bis er sich seufzend durch die Haare fuhr und seine Arbeit nachging. Eine vollbeschäftigte Nachtschicht stand ihm noch bevor.   Währenddessen war Maron damit beschäftigt ihr Zimmer auszumisten. Sie stellte einen großen Pappkarton in die Mitte des Raumes und warf alle möglichen Dinge hinein. Fotos, Kuscheltiere, Briefe. Jegliche Geschenke und Kleinigkeiten, die sie an Hijiri erinnerten. Auch wenn sie nur knapp ein Jahr zusammen waren, so hatte sich zu Maron’s Erstaunen einiges angesammelt. Zuvor hatte sie ihren Eltern von der Trennung berichtet, was sie mit einem erstaunten „Okay“ zur Kenntnis nahmen. Bei der Frage, ob dies der Grund für den spontanen Haarschnitt war, zuckte Maron nur mit den Schultern. „Vielleicht…Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht mehr…“, hatte sie ihnen gesagt, worauf ihre Eltern sich stumme, verwunderte Blicke austauschten. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, so wusste sie selbst nicht mehr genau, was sie dazu bewegt hatte. Seit sie denken konnte, trug sie ihre braune Mähne lang. Womöglich, weil sie sich als Kind ihre Mutter zum Vorbild nahm. Freundinnen beneideten sie oft für ihre gesunden, langen Haare. Alle ihre Exes bevorzugten sie mit langen Haaren, komplimentierten sie dafür. Maron nahm dies als gegeben hin, weshalb sie nie groß über eine neue Frisur nachgedacht hatte. Doch als sie gestern Abend vor dem Spiegel stand, ging ihr eines durch den Kopf: dass die Haare viel zu lang waren. Zu lang, zu dick, zu schwer. Dass sie Veränderungen wollte. Dass sie Veränderungen brauchte. Letztendlich hatte sie ohne zu Zögern nach der Schere gegriffen und Strähne für Strähne zwischen die Klingen geschoben. Nachdem schließlich das letzte Stück ihrer langen Haarpracht ab war, hatte sie sich befreiter und leichter als je zuvor gefühlt. Kleine Glücksgefühle kamen ihr hoch. Dass Chiaki ihre neue Frisur mochte, stimmte sie noch glücklicher. Bei dem Gedanke an ihn zogen sich Maron’s Mundwinkel automatisch nach oben. Ihre Wangen liefen rosa an. Nach dreißig Minuten war das letzte Teil eingepackt und sie faltete die Kiste mit einem zufriedenen Gefühl zu. *** Am nächsten Tag:   „Hier ist dein Latte Macchiato.“ Dankend nahm Chiaki das Getränk von der Kellnerin ab und stellte ihn sich auf den Tisch. Dann sah er gedankenverloren aus dem Fenster und nippte kurz an der Tasse. „Hallo Chiaki!“, hörte er auf einmal eine gut gelaunte Stimme neben sich sagen. Der Angesprochene blickte zu seiner Rechten und sah Yashiro’s grinsendes Gesicht vor sich. Sie schon wieder…, ging es ihm durch den Kopf. „Was dagegen, wenn ich mich dazu setze?“, fragte sie. Trotz des wolkenreichen Wetters trug sie eine relativ stark getönte Sonnenbrille. Bei der Frage sah sich der junge Arzt kurz um. Bis auf die zwei freien Stühle an seinem Tisch waren alle Plätze im Café besetzt. „Tu dir keinen Zwang an.“, sagte er mit einer einladenden Geste und sah wie Yashiro sich ihm gegenüber niederließ. Die Kellnerin von eben kam vorbei und die junge Frau bestellte sich einen Cappuccino. „Sag mal, verfolgst du mich?“, fragte Chiaki mit hochgezogener Augenbraue. Yashiro schüttelte amüsiert mit den Kopf und schob sich die Sonnenbrille die Nase hoch. „Reiner Zufall! Ich bin beruflich hier.“ „Beruflich?“ „Ja. Mein Manager hat mir hier ein Interviewtermin organisiert.“ „Du hast einen Manager?“ „Gehört zu einem Model dazu.“, erklärte sie wie selbstverständlich. In dem Moment kam ihr Cappuccino. „Bestimmt hast du mich schon auf einigen Covern von Magazinen gesehen.“, sprach Yashiro weiter, während sie Zucker in ihr Getränk hinzufügte. „Ganz ehrlich - Ich interessiere mich für sowas nicht.“, gab Chiaki offen zu und nahm einen weiteren Schluck von seinem Macchiato. „Oh.“ Sein Gegenüber strich sich durch die Haare und lächelte unbesorgt. „Naja, ist auch nicht jedermanns Sache… Ich kam nur da rein, als mich vor ein paar Jahren eine Mitarbeiterin der Agentur auf offener Straße angequatscht und die Visitenkarte in die Hand gedrückt hat.“ „Hmm. Wenn ich mich richtig erinnere, ist deine Familie damals nach Tokyo gezogen?“, fragte er. „Nur meine Großeltern und ein paar andere Verwandte sind hiergeblieben.“, nickte Yashiro zur Bestätigung. „Und jetzt bist du wegen deiner Großmutter wieder in Momokuri.“ „Sozusagen. Seit dieser Woche bin ich wieder hier und werde auch für eine gewisse Zeit bleiben. Nebenbei mache ich noch ein paar Fotoshootings… Aber ansonsten genieße ich mal die Pause von der riesigen Metropole.“ „Ach so…“ „Warst du schon mal in Tokyo?“, erkundigte Yashiro sich. Chiaki nickte. „Für mein Medizinstudium war ich dort.“ „Wow! Das ist wirklich bemerkenswert! Dass du auch in die Fußstapfen deines Vaters trittst.“, brachte sie erstaunt entgegen. „Man kann sagen, dass Medizin uns im Blut liegt.“, sagte er mit einem schiefen Lächeln. Yashiro kicherte amüsiert in sich hinein. Dann stützte sie ihre beiden Ellenbögen auf den Tisch ab und legte ihr Kinn in die Hände. „Wieder in der alten Heimat zu sein, bringt schon einige Erinnerungen wieder hoch.“, sagte sie mit einem nostalgischen Lächeln. „Hast du eigentlich noch mit irgendjemand Kontakt, den ich von damals vielleicht auch kenne?“ „Uhm… Mit Maron. Maron Kusakabe.“, beantwortete Chiaki nach kurzen Zögern ihre Frage und rieb sich den Nacken. „Falls du dich an sie noch erinnerst.“ Yashiro zog ihre Augenbrauen leicht hoch, ihr Lächeln löste sich. „Natürlich erinnere ich mich an sie. Sehr gut sogar…“ Seufzend blickte sie auf ihre Tasse herab und biss sich auf die Unterlippe. „Hör zu. Auch wenn es eine Ewigkeit her ist, so möchte ich mich wegen der einen Sache damals bei dir entschuldigen.“ „… Welche Sache?“, fragte Chiaki, obwohl er genau wusste, wovon sie sprach. „Wegen mir bist du in den Pool gesprungen…und hast dir noch eine schwere Erkältung eingefangen...“ „Um es genau zu nehmen, bin ich damals in den Pool gesprungen, weil du Maron’s Kette rausgeschmissen hast.“, korrigierte er sie, seine Stimme bekam einen ernsten Unterton, „Daher denke ich, dass du dich wohl eher bei Maron entschuldigen solltest.“ Yashiro schluckte. „...D-Das stimmt. Da hast du vollkommen Recht.“ „Ich will auch nicht nachtragend sein. Aber wenn sie deine Entschuldigung annimmt, dann ist für mich auch alles in trockenen Tüchern.“ „Kann ich verstehen! Schließlich war ich auch furchtbar fies zu ihr ….“ „Mhm-Hm. Vielleicht kann ich die Tage ein kurzes Treffen arrangieren… Natürlich nur wenn Maron will.“, schlug Chiaki vor, worauf Yashiro zustimmend nickte. „Okay.“ Plötzlich wurde die junge Frau von drei jungen Mädchen angesprochen. „E-Entschuldige…Sind Sie vielleicht Yashiro Sazanka, das Model?“, fragte eine von ihnen zögerlich. „Ja, die bin ich.“, sagte die Angesprochene mit einem breiten Lächeln und schob sich die Sonnenbrille in die Haare, worauf die Mädchen noch aufgeregter wurden. „Wir sind große Fans von Ihnen! Dürfen wir ein Fotos mit Ihnen machen?“, kam es direkt als Frage, was Yashiro mit einem Nicken erlaubte. „Ihr braucht nicht so formal mit mir zu sein.“, lachte sie, stand auf und machte zunächst Bilder mit jedem Mädchen einzeln. Ehe Chiaki sich versah, wurde ihm ein Handy in die Hand gedrückt, wodurch er widerwillig noch ein Gruppenfoto schoss. Die Mädchen bedankten sich und gingen langsam davon, die Köpfe zusammengesteckt. „Oh my God! Sie ist in echt noch hübscher als auf den Fotos!“, flüsterte eine zu ihren Freundinnen laut. „Was sie wohl in Momokuri macht?“, fragte sich eine andere. „Weißt du nicht, dass sie ursprünglich von hier kommt?? Und sowas nennt sich No. 1 Fan…“, belehrte sie die dritte. „Ob das ihr Freund war?”, wurde anschließend spekuliert, „Der sah furchtbar gut aus…!“ „Bestimmt! Optisch würden sie gutzueinander passen.“ „Denke ich auch… Obwohl ich sagen muss, dass ich auch keinen Überblick mehr über ihre ganzen Kerle habe.“ Letztlich waren die Mädchen außer Hörweite und verließen das Café. „Die waren süß!“, kam es von Yashiro amüsiert, als sie sich wieder hinsetzte. „In Tokyo kann ich manchmal keine fünf Meter laufen, ohne ständig Fotos mit Fans machen zu müssen oder Autogramme zu verteilen. Von Paparazzi will ich gar nicht erst reden…“ „Stelle ich mir trotzdem ziemlich anstrengend vor.“, kommentierte Chiaki und hob eine Augenbraue. „Wenn jedes deiner Schritte in der Öffentlichkeit festgehalten wird und irgendwelche Geschichten über dich und dein Leben gesponnen werden.“ „Machst du dir Sorgen, weil sie über dich sprachen?“, fragte sie. Er zuckte einmal mit der Schulter. „Kann mir ehrlich gesagt egal sein.“, gab er gleichgültig zurück. „Hmm. Ignorieren ist bei sowas sowieso das Beste.“, sagte Yashiro. „Mach dir nichts draus!“ Chiaki nickte, nahm einen weiteren Schluck von seinem Latte Macchiato und sah aus dem Fenster. Ohne dass der Blauhaarige es mitbekam, hatte es draußen angefangen zu schneien. „Da fällt mir ein - sagtest du nicht, du hast hier ein Termin?“, erkundigte er sich bei ihr und sah sie fragend an. „Ja, um zwei sollte ich mich mit der Journalistin treffen.“, antwortete Yashiro ihm und nippte an ihrem Cappuccino. Chiaki sah auf die Uhr, welche 14:16 anzeigte. „Sie verspätet sich ganz schön…“, merkte er an. „Dabei habe ich mich bemüht pünktlich zu sein.“ Im nächsten Moment lief eine vertraute Gestalt an ihm vorbei und blieb vor Yashiro stehen. „Yashiro Sazanka. Ich bin Maron Kusakabe von Momokuri News. Entschuldigen Sie vielmals, dass ich mich verspä-“ Maron stoppte sich mitten im Satz, als sie Chiaki’s Anwesenheit bemerkte. Er starrte sie mit großen Augen an und musterte sie von oben bis unten flüchtig. Sie trug schwarze, kniehohe Stiefeln mit dunklen Strumpfhosen und dunkelgrauen Overknee-Strümpfe. Unter dem großen, hellgrauen Mantel kam ein dunkelgrünes Kleid zum Vorschein und um ihren Hals konnte er seinen dunkelroten Schal sehen. Die kurzen, braunen Haare wurden merklich an den Spitzen ausgebessert und mit einem schwarzen Haarreifen verziert. Es überraschte ihn immer wieder aufs Neue, wie gut ihr die neue Frisur stand. Überrascht sowie schockiert starrte Maron ihren besten Freund an. „Was machst du denn hier??“, platzte es aus den beiden gleichzeitig heraus. „Ich bin eigentlich nur zum Kaffeetrinken hier.“, antwortete Chiaki zuerst. „I-Ich habe einen Termin mit ihr.“, brachte Maron perplex entgegen und deutete mit dem Finger auf Yashiro. Diese starrte die Braunhaarige mit halboffenen Mund an. „Maron? Maron Kusakabe??“ Sie sprang von ihrem Stuhl auf und nahm Maron’s Hand in ihre beiden. „Du meine Güte! Erinnerst du dich an mich? Wir gingen zusammen in die Grundschule!“ „J-Ja...I-Ich erinnere mich an dich…Yashiro...“, stammelte Maron und sah verlegen zur Seite. Ehe sie sich versah, fiel ihr Yashiro in die Arme und drückte sie fest. Die Braunhaarige verzog irritiert eine Grimasse. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich mehr als überrumpelt fühlte. „Süße, sieh dich an! Du hast dich kaum verändert!“, sagte die Türkishaarige. Unbeholfen klopfte Maron ihrer alten Klassenkameraden auf den Rücken. „D-Danke. Du…eh, hast dich auch kaum verändert...“ Beide Frauen lösten sich voneinander und setzten sich hin. „Wie aufregend ist das! Wie so ein kleines Klassentreffen!“, klatschte Yashiro erfreut mit den Händen. Maron hatte zwischen ihr und Chiaki Platz genommen und sah skeptisch zwischen ihnen hin und her. „Sag mal…Du wusstest nicht, dass Maron deine Interviewpartnerin ist?“, fragte er verwundert. „Mein Manager hat mir nur für heute nur Ort und Zeit gesagt. Ich sah es auch nicht als nötig an, nach weiteren Details nachzufragen.“, entgegnet Yashiro kopfschüttelnd und strich sich verlegen eine Strähne hinters Ohr. „Wenn ihr mich entschuldigt, ich geh mal kurz für kleine Mädchen. Danach können wir ruhig mit dem Interview anfangen, Maron!“ Maron nickte mit einem freundlichen Lächeln, doch sobald Yashiro ins Bad verschwunden war, sah sie ihren besten Freund mit einem kritischen Blick an. „Wir sind uns nur zufällig hier begegnet.“, beantwortete Chiaki ihre unausgesprochene Frage. „Und da keine anderen Plätze frei waren, hatte sie sich dazu gesetzt.“ Daraufhin zog seine beste Freundin skeptisch eine Braue hoch. „Seid ihr euch vorher schon mal begegnet?“ „Mhm. Ja, vor zwei Tagen.“, sagte er wahrheitsgetreu und kratzte sich am Hinterkopf. „Wie sich herausstellte, gehört ihre Großmutter zu meinen Patienten.“ „Aha…“, erwiderte Maron trocken. „Wie klein die Welt doch ist...“ „Du wusstest aber anscheinend schon länger, dass Yashiro wieder in Momokuri ist.“ „Naja… was heißt ‚schon länger‘? Genauso lange wie du eigentlich… Ich wollte dir letztens schon sagen, dass sie wieder da ist. Aber naja…nach allem was passiert ist… ist es wohl in Vergessenheit geraten.“ „Naja, jetzt ist sie hier.“ Chiaki schaute sie mit einem fürsorglichen Blick an. „Ich weiß, dass du etwas reserviert ihr gegenüber bist, aber ich denke, dass sie im Vergleich zu früher schon reifer geworden ist.“ „Wir sind keine acht mehr, Chiaki.“, rollte Maron mit den Augen und lachte trocken auf. „Außerdem bin ich nur hier, um meinen Job zu machen.“, fügte sie ernst hinzu, worauf er ebenfalls kurz auflachen musste. Im nächsten Augenblick meldete sich sein Handy. „Hallo, Kagura?“, nahm er ab und sah abschließend überrascht auf sein Uhr. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und legte auf. „Musst du zurück ins Krankenhaus?“, fiel Maron ihm ins Wort und schmunzelte. Lustlos strich sich Chiaki über die Haare und nickte bejahend. „Die Arbeit ruft…“ Sie sah zu, wie er aufstand und sich seine Jacke anzog. „Ach ja! Dein Schal...“ Maron entfernte das Kleidungsstück von ihrem Hals, stand auf und legte es ihm um. „Hast du ihn endlich zurück.“, kicherte sie sanft. „Danke.“, grinste Chiaki, „Eigentlich hättest du ihn auch behalten können.“ Maron winkte ab, die Wangen leicht gerötet. „Red keinen Unsinn, du brauchst bei den Temperaturen einen ordentlichen Schal. Außerdem habe ich meinen eigenen in der Tasche.“ „Wie du meinst.“ Er seufzte leicht. „Dann lasse ich dich mit Yashiro mal allein.“ „Ich komme schon klar.“ Im Anschluss verabschiedeten die beiden Freunde sich mit einer Umarmung und Chiaki bezahlte an der Theke seinen Latte Macchiato. „Wo ist Chiaki?“, fragte Yashiro direkt, nach dem sie zurückkam. Unterdessen war Maron auf seinem Platz übergewechselt, sodass beide Frauen sich nun gegenüber saßen. Vor ihr befand sich eine Tasse Tee, die sie sich bestellt hatte. „Er musste zurück ins Krankenhaus.“, antwortete sie ihr knapp. „Oh…“ Enttäuschung zeichnete sich in Yashiro’s grünen Augen ab. „Er hätte sich wenigstens von mir auch verabschieden können…“ „Er hatte es eilig.“, entgegnete Maron. „Ach so…“ Ihre frühere Klassenkameradin zuckte anschließend mit den Schultern. „Na gut, ich gehe später noch meine Oma besuchen. Da sehe ich ihn bestimmt nochmal. Oder ich schaue in seinem Büro vorbei.“ Maron presste ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, ihr Blick verhärtete sich. „Können wir mit dem Interview beginnen?“, wendete sie mit bestimmter Stimme ein und legte ihr Handy zur Gesprächsaufnahme sowie ein Notizblock mit Fragen auf den Tisch. Sie hatte schon genug Zeit verplant, als nötig war. Außerdem wollte sie unbedingt das Thema wechseln. „Oh, klar! Natürlich.“, ging Yashiro freundlich lächelnd auf sie ein. Nach fünfundvierzig Minuten waren sie mit dem Interview fertig. „Deinem Manager wird Bescheid gesagt, wenn wir den Artikel fertig haben.“, sagte Maron, während sie ihre Sachen in die Tasche packte. Gerade als sie aufstehen wollte, hielt Yashiro sie noch auf. „M-Moment-…!“, den Arm nach der Braunhaarigen ausgestreckt. „Hast du vielleicht noch fünf oder zehn Minuten?“, fragte sie mit einem unsicheren Gesichtsausdruck. „Ich möchte dir gerne was sagen…“ Seufzend schloss Maron kurz die Augen und blickte ihr Gegenüber erwartungsvoll an. „Was denn?“, fragte sie ruhig. „Ich... muss mich entschuldigen.“, sagte Yashiro nach einigen zögerlichen Sekunden. Überrascht krauste Maron die Stirn. „W-Wofür?“ „Für die eine Sache damals… Dass ich dir deine Kette weggenommen und aus dem Fenster geschmissen habe.“ Bei den Erinnerungen nahm Maron eine defensive Haltung ein, ihre Hand umfasste automatisch den silbernen Engel um ihren Hals. „Das war ziemlich kindisch und gemein von mir… Ich kann verstehen, wenn du mich deswegen nicht leiden kannst.“ vollendete Yashiro mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck und senkte ihren Kopf. „Oh….“, brachte Maron nur hervor, nicht wissend was sie sagen sollte. Mit einer Entschuldigung hatte sie in jeglicher Hinsicht gar nicht gerechnet. „Ehm...Danke.“ Sie biss sich verunsichert auf die Lippe und blickte Yashiro an. „Dass ich dich deswegen nicht leiden kann, ist hart gesagt… Schließlich ist die Sache Ewigkeiten her. Aber es war -sagen wir mal- sehr prägend gewesen…Sowas vergisst man nicht so leicht.“ „Das kann ich verstehen! Wie gesagt, das tut mir wirklich leid.“ Für einige Momente war es still zwischen den beiden ehemaligen Klassenkameradinnen, bis die junge Journalistin prustend loslachte. „Ach….Vergeben und vergessen.“, winkte sie mit einer Hand in der Luft ab und lehnte sich in ihren Sitz zurück. „Lassen wir die Vergangenheit ruhen.“ Yashiro machte überrascht große Augen. „Echt?“ „Ja, klar!“, sagte Maron. „Ich meine, das ist jetzt soooo viele Jahre her. Wir sind beide erwachsene Frauen und reif genug, um uns nicht über solche Kinkerlitzchen den Kopf zu zerbrechen.“ „Da bin ich froh!“ Daraufhin strahlte Yashiro sie an. „Hast du vielleicht was dagegen, wenn wir öfters mal uns für ein Kaffee hinsetzen oder ins Kino gehen? Bis auf meine Familie habe ich niemanden in Momokuri und ein paar Freunde wären schon nett…“ Maron neigte fragend den Kopf. „Meinst du, du und ich…“ „Und Chiaki!“, grinste Yashiro. „Ehm…klar, wieso nicht…“ Die Braunhaarige strich sich einige Male durch die Haare. „Wir Mädels können auch shoppen gehen.“, warf sie mit einem kleinen Lächeln ein. „Super!“ Anschließend hatten beide sich die Nummern ausgetauscht. „Fehlt nur noch Chiaki’s Nummer.“, sagte Yashiro, nachdem sie Maron’s Nummer fertig gespeichert hatte. „Ich kann sie dir auch geben.“, entgegnete Maron. „Nein, nein. Ich frage lieber persönlich. Kommt ansonsten komisch rüber… Außerdem will ich mich jetzt sowieso auf den Weg ins Krankenhaus machen.“ Bei den Worten, verspürte Maron ein unangenehmes Gefühl in ihrem Inneren. Ehe sie darüber nachdenken konnte, wendete sie schnell ein: „Weißt du was! Ich begleite dich.“ „Oh, das muss du nicht-…“ „Doch, doch! Freunde machen sowas!“ Damit hakte sie sich bei Yashiro ein und verließ mit ihr zusammen das Café. „Während wir uns die Beine vertreten, können wir uns unterhalten und quatschen. Schließlich haben wir achtzehn Jahre Erzählstoff nachzuholen.“ „O-Okay!“                          Eine halbe Stunde später waren sie im Krankenhaus angekommen und trafen Chiaki vor seinem Büro an. Dieser blickte verdutzt drein, als er beide Frauen vor sich stehen sah. „Musst du nicht in die Redaktion zurück?“, fragte er als Erstes an Maron gerichtet. „Ich habe es nicht eilig.“, zuckte sie gleichgültig mit den Schultern und nickte mit dem Kopf in Yashiro’s Richtung, „Außerdem wollte ich eine gute Freundin sein und Yashiro hierher begleiten.“ „Das war wirklich nett, aber ich wäre auch mit dem Taxi gefahren.“, wendete die Benannte lachend ein. Noch immer war Verwirrung in Chiaki’s Gesicht abzulesen. „Auf jeden Fall hatte sie den tollen Einfall gehabt, dass wir zu Dritt mal ins Kino gehen, oder so.“, sprach Maron weiter. Ein künstliches Lächeln haftete auf ihrem Gesicht. „Genau! Da wollte ich nach deiner Nummer fragen.“ Yashiro zückte ihr Handy und ging einen Schritt auf den jungen Arzt zu. „O-Okay…“ Ohne weiter nachzufragen, gab er ihr seine Nummer. Den wachsamen Blick von seiner besten Freundin entging ihm dabei nicht. „War das alles?“, fragte er. Beide nickten. Seufzend strich Chiaki sich durch die Haare. „Ich würde mich gerne mit euch weiter unterhalten, aber leider bin ich etwas eingespannt. Also, wenn Kino oder was auch immer geplant ist, dann schreibt einfach.“ „Alles klar!“, grinste Yashiro erfreut. Maron warf er noch einen kurzen Blick zu, welches sagte ‚Wir reden später nochmal und dann erklärst du mir alles‘, worauf sie kaum merklich nickte. „Okay. Wir sehen uns dann.“, verabschiedete Chiaki sich schließlich von den beiden und verschwand. „Nun denn… Ich denke, ich gehe jetzt auch mal.“, wandte Maron sich an ihre ehemalige Klassenkameradin. „Ich melde mich bei euch.“, lächelte Yashiro und umarmte die Braunhaarige. Maron erwiderte die Umarmung kurz. Ein letztes Mal winkten sie sich zu und liefen anschließend in entgegengesetzte Richtungen. Das Lächeln auf Maron’s Gesicht verschwand und sie musste schwer Seufzen. „Oh man…“, murmelte sie leise in sich hinein. „Wie nervig…“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)