Yes, No, Maybe von mairio (No matter what happens, I will always honestly, truly, completely love you.) ================================================================================ Chapter 13: Yes? or No? ----------------------- Chapter 13: Yes? or No?   Maron und Hijiri hatten ein Tag nach der kleinen Eskalation im Restaurant sich ausgesprochen und sich versöhnt. Ebenso hatte er sich bei seiner Ex-Freundin entschuldigt. Diese nahm seine Entschuldigung dankend an. „Du kannst dich glücklich schätzen, sie zu haben.“, hatte Jeanne zu Hijiri gesagt und sah zu Maron rüber, die auf der anderen Straßenseite vor dem Auto wartete. Er folgte ihrem Blick und lächelte. Maron bemerkte die Blicke der beiden und winkte ihnen verspielt zu. Sie winkten zurück. „Da hast du Recht.“, stimmte Hijiri ihr zu, konnte seine Augen nicht von der hübschen Braunhaarigen abwenden. „Und ich bin mehr als glücklich, sie zu haben. Sie ist was Besonderes.“ „Vermassele es nicht mit ihr.“, zwinkerte Jeanne ihm zu. Er schüttelte den Kopf. „Auf keinem Fall.“ Die Exes verabschiedeten sich voneinander und Maron empfing den Rothaarigen mit einer Umarmung. „Ich bin stolz auf dich.“, sagte sie. „Ich liebe dich.“, erwiderte er. Sie gaben sich einen zarten Kuss.   In dem Augenblick lief Chiaki die Straße entlang und sah das küssende Paar einige Meter entfernt vor sich. Er spürte das allbekannte stechende Gefühl in seiner Brust. Kurz lösten sie sich und Chiaki konnte sehen, wie Maron ihren Freund -der mit dem Rücken zu ihm gewandt stand- warm anlächelte. Plötzlich trafen ihre braunen Augen auf seine. Ihr Lächeln verschwand kaum merklich. Sie wirkte leicht überrascht. Chiaki wüsste nicht wieso. Für einige wenige Sekunden sahen die beide beste Freunde sich an. Sekunden die sich wie Ewigkeiten anfühlten. Chiaki konnte es sich nicht erklären, aber dieser Blickkontakt hatte was Eindringliches. Intensives. Er wagte es gar nicht wegzusehen. Sein Herz wurde lauter. Letztlich löste Maron den Blickkontakt, sah wieder zu Hijiri auf und sprach auf ihn ein. Dann stieg er ins Auto ein und sie begab sich zur Beifahrerseite. Maron warf Chiaki einen letzten unauffälligen Blick zu, bevor sie in den Wagen verschwand. Anschließend fuhren sie los. Chiaki sah dem roten Wagen kurz nach, fuhr sich seufzend durchs Haar und lief seinen Weg weiter. „Nichts wird sich ändern…“, sprach er niedergeschlagen zu sich selbst. *** Die Tage vergingen und Weihnachten sowie Neujahr vergingen wie im Fluge. Es war die erste Woche des neuen Jahres. Takumi betrat das Mori-Café und traf direkt Hijiri an, der an der Theke stand und zwei Tassen Kaffee entgegennahm. „Soweit ich mich entsinne hast du dir die Woche doch frei genommen.“, begrüßte er seinen Angestellten, der ihm eine Tasse gab. Dankend nahm Maron’s Vater den Kaffee an. „Weshalb hast du mich hierhergerufen?“ „Ich… wollte nur mit dir reden.“, erklärte Hijiri sich. „Reden?“ Takumi zog eine Augenbraue hoch. Beide begaben sich zu einem Tisch im hinteren Bereich des Cafés und setzten sich hin. „Ja. Ohne die Anwesenheit von unseren Kollegen oder Maron oder deine Frau…“ Kurz lachte Takumi auf. „In anderen Worten, du wolltest mit mir alleine reden.“ Hijiri nickte zur Bestätigung. „Ja. Unter vier Augen.“ „Okay. Schieß los.“ Sein Chef nahm seine Tasse in die Hand und nippte kurz dran. „Worum geht’s? Und bitte sag mir nicht du willst eine Gehaltserhöhung.“, fügte er scherzhaft hinzu. „Eh- Nein, nein.“, schüttelte Hijiri mit den Kopf. „…Es geht um Maron.“ „Um Maron?“ „Ja…Das mag jetzt vielleicht plötzlich kommen, aber deine Tochter ist mir wirklich wichtig. Und in letzter Zeit ist mir das mehr und mehr deutlich geworden.“ Er nahm tief Luft und sah Takumi direkt an. Dieser trank in Ruhe seinen Kaffee, spannt darauf was sein Gegenüber sagen wollte. „Ich möchte Maron einen Antrag machen.“, gestand Hijiri schließlich. In dem Moment hielt Takumi inne, den Kaffee auf halber Höhe vor seinem Mund haltend. Kurz sah er zu Hijiri, der ein hoffnungsvolles Lächeln auf dem Gesicht hatte. „Ich hatte gehofft… Nun, dass du mir vorher deinen Segen geben würdest.“, hörte er ihn weitersprechen. Es wurde Still zwischen den beiden. Erwartungsvoll wartete Hijiri auf Takumi’s Antwort. Der Architekt setzte seine Tasse langsam auf dem Tisch ab, die Augen auf das braune Getränk fixiert. Dann atmete er kurz ein und sagte: „Nein.“ Mit einem ernsten Gesichtsausdruck blickte Takumi zu Hijiri auf. Dem sein Lächeln gefror. Ungläubig lachte er kurz auf. „Bitte was?“ „Nein.“, wiederholte Takumi sich, die Stimme klar, autoritär und bestimmt. „Du bekommst meinen Segen nicht.“ Mit den Worten stand er auf, darauf bedacht zu gehen. Sprachlosigkeit spiegelte sich in Hijiri’s Gesicht wider. „Wenn du mich entschuldigst. Wir sehen uns nächsten Montag, nach deinem Urlaub.“, sagte Takumi und zog sich seinen Mantel an. Inzwischen löste Hijiri sich von seiner Schockstarre, stand ebenfalls auf und folgte seinem Chef zum Ausgang. „Takumi, ich habe nur aus Höflichkeit gefragt. Aus Respekt! Ich- Ich brauche deine Erlaubnis nicht!“ Doch Maron’s Vater war schon aus dem Café verschwunden, ließ seinen Angestellten fassungslos zurück. *** Am nächsten Tag:   „Bevor du gehst… Ich habe dir einen Interviewtermin klar gemacht.“ Überrascht drehte Maron sich zu ihrer Abteilungsleiterin Tsukasa Amamiya um, die eine dünne Mappe in der Hand hielt. Eigentlich wollte sie soeben raus in die Stadt und ihre Mittagspause anfangen. „Was für ein Interview?“, fragte sie freundlich zurück. „Mit diesem jungen Model. Diese Newcomerin, die letztes Jahr an große Popularität gewonnen hat.“, antwortete Frau Amamiya ihr, die sich angestrengt die Stirn hielt und überlegte. „Du weißt schon.“ „Das, eh, schränkt den Kreis nicht gerade ein. Letztes Jahr haben einige Models sich einen Namen gemacht.“, schmunzelte Maron. „Du weißt, ich kann mir selten Namen merken, Maron.“, rollte Frau Amamiya mit den Augen, „Wie auch immer, ich hatte eben mit ihrem Manager einen Termin für diesen Freitag ausgemacht. Anscheinend hält sie sich für eine gewisse Zeit in Momokuri auf, aus privaten Gründen. Alles Weitere findest du hier.“ Damit drückte sie Maron die Mappe in die Hand. „Schau es dir in der Pause einfach an. Wir können später noch klären, wie wir die nächste Ausgabe mit ihr gestalten.“ „Alles klar…“ Maron nickte einmal und packte die Mappe in ihre Tasche ein. Anschließend musterte sie Frau Amamiya kurz, die ziemlich gestresst wirkt und leise vor sich hin brabbelte. In letzter Zeit wirkte sie angespannter als sonst, fiel Maron auf. „Ist alles okay bei Ihnen?“, fragte sie besorgt. Dies riss die blonde Frau aus ihren Gedanken und winkte verlegen lächelnd ab. „Oh, Ja, ja! Keine Sorge. Nur der übliche Hochzeitsstress.“ „Hochzeitsstress?“ „Ja. Mein Verlobter und ich heiraten doch im Frühling. Seit Monaten sind wir dabei alles zu planen. Man denkt sowas würde stressfrei ablaufen, aber Nein! Der Stress nimmt einfach kein Ende! Hunderte Gäste werden erwartet. Dann muss noch geregelt werden, wer wo sitzt und mit wem… Vorgestern hatten wir den ganzen Nachmittag damit verbracht, unzählige Kuchenstücke für die Hochzeitstorte auszuprobieren und mussten dann noch entscheiden, welches Design die Torte haben soll! Oh Gott – mir fällt ein, ich muss noch Brautkleider anprobieren und die Floristin anrufen!“ Stöhnend fasste sich Frau Amamiya den Kopf. Dann legte sie Maron eine Hand auf die Schulter. „Heirate niemals, Maron.“ Maron schenkte ihr ein sympathisches Lächeln und zog belustigt ihre Augenbrauen hoch. „Wenn Sie es sagen.“, lächelte sie und schüttelte leicht kichernd den Kopf. Anschließend begab sie sich schließlich nach draußen.   Fünfzehn Minuten später saß Maron mit einer Tasse Pfefferminztee und einem Sandwich im Mori-Café. Die Heizung war im Laden zwar an, dennoch fröstelte die junge Frau immer wieder, wenn die Tür sich öffnete und die kalte Luft von draußen reinkam. Sie verfluchte sich dafür, ihren Winterschal in der Eile zu Hause vergessen zu haben. Wieso musste sie auch wieder verschlafen? Naja, egal…, dachte Maron sich. Sie nahm einen Schluck von ihrem warmen Tee, schlug die Beine übereinander, machte sie es sich in ihrem Sitz gemütlich und holte die Mappe von Frau Amamiya raus. Ihre Brauen zogen sich nachdenklich zusammen, als sie sich den Inhalt ansah. Gleichzeitig aß sie ihr Sandwich. Den Namen kenne ich doch von irgendwo her…, dachte sie sich und legte den Kopf schief. Sie betrachtete das Foto vor sich. Das Gesicht kenne ich auch von irgendwo her… Nach einigen Minuten machte es schließlich Klick und ihre braunen Augen wurden größer. Instinktiv hob sich ihre Hand und umfasste ihre Engelskette. Alte, ganz alte Erinnerungen kamen ihr hoch und spielten sich vor ihrem inneren Auge ab. „Ausgerechnet sie…“, murmelte Maron leise zu sich selbst und seufzte. Sie wischte sich mit der Serviette ihre Hand ab und trank ihren Tee. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster raus. Innerlich sträubte sie sich davor dieses Interview zu machen. Ach, für dich nicht so auf…, mahnte sie sich in Gedanken, Schließlich ist die Sache Jahre her und vielleicht erkennt sie mich auch nicht wieder! Auf jeden Fall muss ich Chiaki davon erzählen… Maron nahm einen weiteren Schluck und sah auf ihre Uhr. Ihre Augen weiteten sich erschrocken. „Shit! Ich muss zurück!“, zischte sie und leerte ihren Tee in einem Zug. Schnell sprang sie vom Stuhl auf und packte ihre Sachen. Maron zog sich ihren Mantel an und stieß unerwartet mit jemand zusammen, als sie sich umdrehte. Überrascht sprang sie zurück und verlor fast das Gleichgewicht, doch zwei starke Hände hielten sie an den Armen sicher fest. „Beruhig dich. Ich bin’s.“, sprach eine vertraute Stimme zu ihr. Sie blinzelte ihren Gegenüber überrascht an. „Alles in Ordnung?“, fragte Chiaki mit einem amüsierten Grinsen und ließ vorsichtig von ihr los. „J-Ja!“, entgegnete Maron und lachte verlegen. Sie strich sich einige lange Strähnen aus dem Gesicht und lief leicht rosa an. „Sorry, ich kann nicht lange reden. Ich hatte hier die Pause verbracht und komplett die Zeit vergessen.“ „Oh, kein Problem. Ich hol mir auch kurz einen Kaffee und dann muss ich auch zurück.“ „Ach so. Übrigens, ich muss dir später nach was erzählen!“ „Worum geht’s?“ „Uhm…“ Sie sah auf ihre Uhr. „Das erzähle ich dir besser später. Ich muss jetzt wirklich los. Bin spät dran.“ „Warte.“, sagte er plötzlich. „Es ist kalt draußen.“ Maron machte eine Grimasse. „Und? Wir haben schließlich Winter.“ „Weil du keinen Schal an hast.“, merkte Chiaki an und deutete auf ihren nackten Hals. „Und ich weiß, dass dir schnell kalt wird.“ „Oh.“ Sie sah kurz auf sich herab. „Hatte ich vergessen.“, kam es kleinlaut zurück. Schmunzelnd nahm Chiaki seinen großen, dunkelroten Schal ab und legte ihn Maron um. Sie zuckte zunächst etwas zusammen, ließ es jedoch geschehen. Ihr Herz machte einen Sprung. Ihre Wangen erröteten. Mit einem Mal wurde ihr warm. „Den leihe ich dir für heute.“, sagte Chiaki. „Aber-…“ „Kein Aber. Mir war sowieso schon zu warm mit dem Ding.“, grinste er Maron an, „Ich ruf dich an, wenn ich Zeit hab. Dann kannst du mir erzählen, was los ist.“ „Okay. U-Und danke für den Schal. Ich gebe ihn dir morgen wieder.“, sagte sie peinlich gerührt. Damit ging Maron schließlich.   Verliebt lächelnd wartete Chiaki an der Theke auf seinen Becher Kaffee und sah Maron noch eine Weile nach, nachdem sie das Café verlassen hatte. Durch die gläserne Tür sah er, wie Hijiri ihr über den Weg kam. Sein Lächeln verschwand mit einem Schlag. Kurz gaben sie sich einen Kuss und tauschten sich ein paar Worte aus, bis Maron ihren Weg eilig weiterlief. Breit grinsend betrat Hijiri anschließend den Laden. Im selben Moment gab der Barista Chiaki seinen Becher, welchen er dankend annahm. „Chiaki! Gut, dass ich dich hier antreffe. Ich muss mit dir reden.“, hörte er Hijiri hinter sich sagen. Innerlich rollte der junge Mann mit den Augen. Er steckte sich die freie Hand in die Hosentasche und drehte sich zu Hijiri um. „Hey! Was gibt’s?“, fragte er freundlich lächelnd und trank seinen Kaffee. Der Rothaarige nickte mit dem Kopf nach draußen. Widerwillig und desinteressiert folgte Chiaki ihm. Kurz sah Hijiri sich in alle Richtungen um, griff in seine Jackeninnentasche und holte eine kleine schwarze Box hervor. Darin brachte er einen schönen, verzierten Goldring Vorschein. Chiaki verschluckte sich an seinem Kaffee, spuckte ihn teilweise auch aus. Mit schockiert großen Augen sah er Hijiri an, der noch breiter grinste und den Blick die Straße entlang wandern ließ, wo Maron soeben verschwunden war. „Oh.“ Chiaki blickte ebenfalls auf die Straße und drehte sich wieder zu Hijiri um, der die Box wieder einsteckte. „O-Okay!“, nickte er mehr als perplex, rieb sich unbeholfen über den Hinterkopf und versuchte sich wieder zu sammeln. Er verschränkte seine Arme vor die Brust und richtete sich gerade. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Chiaki bezweifelte, dass es an dem kalten Wetter lag. „Ehm…Also- W-Was hat sie gesagt?“, stammelte er. „Obwohl, warte, du hast den Ring noch.“, korrigierte er sich, „Das heißt, du hast sie noch nicht gefragt. Oder du hast sie schon gefragt und sie sagte-…“ „Ich will ihr den Antrag heute Abend machen.“, stellte Hijiri klar. „Oh, Okay.“, nickte Chiaki kurz. Er rang angestrengt nach Luft. „Wow…“ Gerade fühlte er sich wie als hätte man ihm ein Messer ins Herz gerammt und es aus der Brust gerissen. Dennoch versuchte er sich den Schock nicht anmerken zulassen. „Aber...Denkst du nicht, dass es etwas zu schnell geht für den nächsten Schritt?“ „Mag sein.“, zuckte Hijiri mit den Schultern. „Aber nach der ganzen Sache mit meiner Ex… Da hab ich das Gefühl, dass das uns noch enger zusammengeschweißt hat! Und da ist mir auch klar geworden, was für eine unglaubliche Frau Maron ist und wie unglaublich es ist, dass ich sie in meinem Leben haben darf.“ Chiaki hörte nur mit halben Ohr zu und blickte in die Ferne. Hijiri’s Worte rauschten förmlich an ihm vorbei. Bilder spielten sich vor seinem inneren Auge ab. Eine hellbeleuchtete Kirche. Maron in einem atemberaubenden Brautkleid. Vor dem Altar. Bloß nicht mit ihm an ihrer Seite. „Wirklich unglaublich…“, murmelte er trocken. „Auf jeden Fall denke ich, dass wir bereit sind für den nächsten Schritt. Aber als ich Takumi letztens nach seinem Segen gefragt habe… Sagte er ‚Nein‘!“, hörte er Hijiri weitersprechen. Unglaube war in seinem Gesicht abzulesen. Dies ließ Chiaki wieder aufhorchen. Er zog erstaunt beide Augenbrauen hoch. „Ach, eh…Tatsächlich?“, brachte er knapp entgegen. „Ja, mehrmals sogar! Kannst du das glauben?“ „Ehm, Ja…Wirklich komisch…“ „Könntest du mir den Gefallen tun und Takumi fragen, wieso? Wieso er ‚Nein‘ gesagt hat? Mich würde das brennend interessieren.“ „M-Moment - Was?“ Die plötzliche Bitte warf Chiaki komplett aus der Bahn. „Ich weiß, dass ist mehr als merkwürdig, dass ich dich um sowas bitte. Aber stell dir vor wie am Boden zerstört Maron wäre, wenn sie erfährt, dass ihr Vater bzw. ihre Eltern uns nicht damit unterstützen.“, sprach Hijiri auf ihn ein. „Ich weiß von seinem Arbeitskalender, dass er heute bei deinem Vater im Krankenhaus vorbeischauen wollte.“ „Uhm…“ Unschlüssig sah Chiaki weg, biss sich auf die Lippe. Im nächsten Moment vibrierte sein Handy. Er holte es raus und sah ein Anruf von Kagura eingehen. Eigentlich müsste er auch längst zurück zur Arbeit. „Ja…Mal schauen…“, erwiderte Chiaki schnell, „Wenn ich ihn begegne…Ich muss jetzt los, okay?“ Er wollte sich in Bewegung setzen, als Hijiri ihn noch kurz aufhielt. „Danke, Mann! Dafür bin ich dir echt dankbar!“ „Klar….“ „Die zukünftige Mrs. Shikaidou auch.“ Mit zusammengepressten Lippen, setzte Chiaki ein künstliches Lächeln auf. „Maron Shikaidou…“, sagte Hijiri verträumt grinsend. „Klingt doch gut, oder?“ Chiaki sagte darauf nichts. Er musste all seine Willenskraft zusammennehmen, um eine neutrale Miene beizubehalten. „Nun denn, ich halte dich nicht mehr länger auf.“ Hijiri klopfte dem jungen Arzt kurz auf die Schulter und ging. Kaum war er weg, verzog Chiaki das Gesicht. „Klingt ganz und gar nicht gut…“, murmelte er verbittert vor sich hin und fuhr zurück ins Krankenhaus. *** Zwei Stunden später:   „Dr. Nagoya? Dr. Nagoya!“ Erschrocken fuhr Chiaki zusammen und blinzelte seine Patientin auf dem Krankenbett an. Eine ältere Dame, die er seit einigen Tagen behandelte. Seufzend rieb er sich die Stirn. „Ehm, Entschuldige…Ich war in Gedanken woanders.“ Die Frau lächelte verständnisvoll. „Uhm... Haben Sie noch irgendwelche Beschwerden, Frau-“ „Wie wär es, wenn Sie mich doch einfach Hisae nennen.“, bat die ältere Dame ihn und lachte. „Das tuen alle.“ „Oh, okay...“ Hisae lachte amüsiert in sich hinein. „Keine Beschwerden.“, schüttelte sie den Kopf, „Außerdem hatten Sie mich das eben schon gefragt, bevor wir die Untersuchung angefangen haben.“ „...Ach ja. Stimmt.“ „Dabei sollte ich diejenige sein, die nicht mehr fit da oben ist.“, lachte die ältere Frau und deutete auf ihren Kopf. Chiaki rieb sich verlegen den Nacken. „Heute wirken Sie nicht ganz bei der Sache, mein Lieber.“, merkte Hisae an. Beschämt nickte der junge Arzt. „Privat geht es drunter und drüber.“, gab er zu. Ein belustigtes, verstehendes Lächeln zeichnete sich auf dem faltigen Gesicht der Frau ab, die sich in ihr Kissen zurücklehnte. „Ich kann es in Ihrem Gesicht ablesen. Ich weiß genau, was Sie beschäftigt.“ „Ach, wirklich?“ „Ja, natürlich. Herzschmerz sehe ich in meinen 79 Jahren nicht zum ersten Mal.“, schmunzelte Hisae, „Dabei sind Sie doch ein soo hübscher junger Mann!“ Nickend nahm Chiaki das Kompliment an, lächelte freundlich. „Nun, wenn Sie mich entschul-…“ „Wie wär es, wenn ich ihnen meine Enkelin vorstelle?“, kam es von der Älteren plötzlich. Überrascht musste Chiaki auflachen. „Wie bitte?“ „Ein sehr hübsches Mädchen! Sie ist für längere Zeit in Momokuri zu Besuch. Ich bin mir sicher, sie würde Ihnen gefallen-“ „Oma!!“, ertönte auf einmal eine weibliche Stimme, „Fängst du schon wieder damit an!“ Chiaki drehte sich um und sah eine junge Frau -ungefähr seines Alters- mit langem, türkisen Haar ans Bett herantreten. Dies war wohl Hisae’s Enkelin. Er musste zugeben, dass sie in der Tat hübsch war. „Tut mir furchtbar leid! Meine Großmutter versucht immer wieder Kupplerin zu spielen.“, entschuldigte sie sich bei Chiaki. „Kein Problem.“, winkte er unbesorgt ab und musterte sie kurz. Von irgendwoher kannte er die Frau. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Das ist der hübsche, junge Arzt, von dem ich dir erzählt habe!“, lachte ihre Großmutter und deutete mit dem Finger auf Chiaki. „Ahja… jung und gutaussehend. Super präzise die Beschreibung, Oma. Im gesamten Krankenhaus sehen die Ärzte jung und gut aus, wenn ich darauf hinweisen darf.“, entgegnete die Enkelin augenrollend und setzte sich auf einem Stuhl neben dem Bett hin. Dann sah sie zu Chiaki auf. „Ich glaube, Sie können jetzt gehen. Sie haben schließlich noch andere Patienten.“, grinste sie ihn an. „Ja, stimmt.” Er wandte sich in einem professionellen Ton, zuerst an Hisae. „Wenn Sie irgendwelche Schmerzen verspüren, Frau Sazanka, dann zögern sie nicht und sagen Sie einer Schwester Bescheid, okay?“ „Ich sagte doch, Sie sollen mich Hisae nennen.“, entgegnet die ältere Patientin. Chiaki schmunzelte. Ihre Enkelin räusperte sich kurz. „Dr. Chiaki Nagoya.“, meldete sie sich zu Wort und hielt ihm die Hand entgegen, „War nett Sie kennenzulernen.“ Er nahm freundlich ihre Hand. „Bis zum nächsten mal.“, lächelte sie. „Dann ich wünsche den Damen noch einen schönen Tag.“, verabschiedete er sich und ging raus. Moment mal…, ging es Chiaki durch den Kopf und seine Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. Ihm fiel auf, dass die junge Frau ihn bei vollen Namen genannt hat, obwohl er sich ihr gar nicht vorgestellt hatte. Und auf seinem Namensschild stand nur sein Nachname da. Kurz bevor sich die Tür hinter ihm schloss, hörte er wie Hisae ihre Enkelin um ein Glas Wasser bat. Als der Name der jungen Frau fiel, sah Chiaki überrascht auf, die braunen Augen weiteten sich. „Sie…“, flüsterte er leise und starrte auf die Tür. Seit er Hisae Sazanka’s Namen zum ersten Mal las, überkam ihn ein komisches Gefühl und er suchte im hintersten Teil seines Gedächtnisses, woher das liegen könnte. Nun wusste Chiaki auch, woher der Nachname ihm so bekannt vorkam. Und wie es schien, hatte sie ihn sofort erkannt. Auf jeden Fall muss ich Maron erzählen, dass-...! Chiaki hielt gedanklich inne. Der Gedanke an Maron schnürte ihm das Herz zusammen. Er musste schwer schlucken. Seine Hände ballten sich krampfhaft zu Fäusten. Die Stimme einer Krankenschwester riss ihn in die Realität zurück. Er nahm beruhigend tief Luft. Gottverdammt, konzentrier dich!, mahnte er sich und ging seinen beruflichen Tätigkeiten wieder nach.   Einige Untersuchungen später betrat Chiaki sein Büro, um sich für einige Minuten auszuruhen. Genervt stöhnte er auf, als er zu seinem Tisch blickte. „Was zum Teufel machst du hier?!“, rief er entgeistert aus. „Dir auch Hi!“ Shinji saß auf seinen Bürostuhl und drehte darauf verspielt ein paar Runden. Nebenbei war er an seiner Playstation Vita am Spielen. „Nichts mit ‚Hi‘! Wie kamst du überhaupt hier rein??“ „Dein Vater. Er hat gesagt, ich darf hier warten.“ „... Wie lange bist du schon hier?“ Shinji überlegte. „Zehn - Fünfzehn Minuten? Vielleicht auch länger.“ „Musst du nicht arbeiten?“, seufzte Chiaki genervt. „Nur wenn die Arbeit nach mir ruft.“, konterte der Fotograf. „Und was willst du hier?“ „Darf man seinen besten Freund nicht auf der Arbeit besuchen?“ „Nein.“ Niedergeschlagen warf Chiaki sich mit dem Rücken voraus auf die kleine Couch an der Wand und legte einen Arm über die Augen. „Wow…deine Laune scheint mal wieder prächtig zu sein.“, entgegnete Shinji ironisch und packte seine Konsole in die Tasche. Er stützte einen Ellenbogen auf den Schreibtisch ab und legte sein Kinn in die Hand. Flüchtig ließ er einen prüfenden Blick über Chiaki wandern. „Ich spüre, wie mein innerer Seelenklempner Alarm schlägt.“, sagte er. Chiaki antwortete nichts darauf. „Was ist los? Was lässt dich nachts nicht schlafen?“ Wieder traf Shinji auf Schweigen. „Ich kann dich jetzt solange mit Fragen nerven, bis du mir antwortest.“ Bei der Aussage setzte sein blauhaariger Freund sich auf, warf ihm einen scharfen Blick zu und stieß genervt ein paar Flüche von sich. Dann stützte Chiaki seufzend einen Ellenbogen aufs Knie ab und rieb sich mit der Hand über die Augen. „Er will ihr einen Antrag machen.“, sagte Chiaki schließlich. „Wer will wem einen Antrag machen?“ „Gottverdammt, tu nicht so dumm! Hijiri an Maron natürlich! Heute!“ Shinji zog scharf Luft ein. „Uii Shit…“ Er machte eine mitleidige Grimasse. „Dir bleibt aber auch gar nichts erspart, Kumpel.“ Für eine Minute herrschte Schweigen zwischen den beiden Freunden. „Dann überlege ich mir schon mal einen Plan, wie du die Hochzeit crashen kannst.“, durchbrach Shinji die Stille. Chiaki sah irritiert zu ihm rüber. „...Hörst du dich eigentlich selbst reden, wenn du so ein Scheiß von dir gibst?“ „Immer!“, antwortete Shinji und sah ihn mit einem ernsten Ausdruck an. „Kannst du damit leben, dass deine große Liebe des Lebens jemand anderes heiratet als dich??“ „Das ist allein ihre Entscheidung. Außerdem erwidert sie meine Gefühle doch gar nicht. Sie sieht in mir doch nur ihren besten Freund.“ Shinji legte stöhnend den Kopf in den Nacken und starrte zur Zimmerdecke. Einige Male rollte er mit dem Stuhl hin und her. „Okay, gehen wir das schrittweise an. Bevor wir eine Hochzeit crashen, muss sie erstmal ‚Ja‘ zum Antrag sagen.“ Chiaki rollte unterdessen mit den Augen, ließ Shinji aber weiterreden. „Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit? Fifty-Fifty? Oder liebt sie ihn soooo sehr, dass sie ohne zu zögern ‚Ja‘ sagen würde?“ „Wenn sie ‚Ja‘ sagt…“, setzte Chiaki an, „…Dann ist das ihre Entscheidung. Ich will ihrem Glück auf keinem Fall nicht im Wege stehen.“ „Ja, ja, ja. Du willst, dass sie glücklich ist. Blahblahblah.“, winkte Shinji gleichgültig ab und verdrehte seine bernsteinfarbenen Augen. „Was ist-!“ Er schlug kurz auf den Schreibtisch, hielt einen Zeigefinger hoch und sah Chiaki direkt an. „Aber was ist wenn sie ‚Nein‘ sagt?“ Ungläubig zog Chiaki die Brauen zusammen. „Aus welchen Gründen sollte sie ‚Nein‘ sagen?“ „Keine Ahnung!“, zuckte Shinji mit den Schultern. „Es gibt genug Gründe um ‚Nein‘ zu einem Antrag zu sagen! Allein weil der Typ eine untreue Vergangenheit aufzuweisen hat, würde ich es mir zweimal überlegen!“ „Würde er es wage, dann wäre ich der Erste, der ihm eine reinhaut.“, entgegnete Chiaki trocken. „So! Da hätten wir ein Grund, weshalb sie ‚Nein‘ sagen könnte! Und bei einem abgelehnten Heiratsantrag ist eine Trennung auch nicht weit entfernt.“ Mit einer ausdruckslosen Miene hielt Chiaki sich den Kopf. „Und dann?“ „Und dann?! Das fragst du noch??“, erwiderte Shinji entgeistert und beugte sich etwas über den Tisch. „Junge! Dann wäre sie wieder Single! Dann hast du freie Bahn und kannst sie für dich gewinnen, Mann!“ „Ich sag es nochmal: Sie. Liebt. Mich. Nicht!“ „Gefühle. Können. Sich. Ändern!“ „Man betone ‚Können‘!“ „Einen ziemlich ungesunden Pessimismus hast du, mein Freund…“ Chiaki sah Shinji an, der nahezu vor Optimismus sprühte. Er seufzte kurz, stand von der Couch auf und ging auf seinen Freund zu, der weiterhin noch auf seinem Bürostuhl saß. „Ich zeig dir mal was Cooles.“, sagte er. Shinji zog neugierig eine Braue hoch. „Was denn?“ „Die Tür.“ „Coo- Warte! Was?!“ Ohne auf die Shinji’s Proteste einzugehen, packte Chiaki den Stuhl an und schob ihn samt seines besten Freundes darauf Richtung Tür, bis Shinji von selbst aufstand. „Wir reden heute später nochmal.“, sagte er zu Chiaki und verabschiedete sich. *** „Muss du nicht nach Hause?“, hörte Maron Miyako fragen. „Doch, aber Hijiri wollte mich abholen.“, antwortete sie ihr. „Ah okay. Dann pass auf dich auf. Yamato und ich gehen schon mal.“ „Danke. Bis morgen.“, winkte Maron den beiden zu Abschied zu. Es war fast 18 Uhr und Maron sollte schon längst auf dem Weg nach Hause sein. Allerdings hatte Hijiri zu ihr gesagt, dass er sie von der Arbeit abholen würde, als sie sich Stunden vorher in der Innenstadt begegnet waren. Nun wartete Maron vor der Redaktion auf ihren Freund. Innerlich fragte sie sich was er vorhatte. Womöglich wollte er mit ihr irgendwo spontan essen gehen. Schließlich kam es nicht zum ersten Mal vor, dass Hijiri sie ohne Vorwarnung von der Arbeit abholte. Ein kalter Windzug zog vorbei. Maron schüttelte sich, zog ihren Kopf ein und schlang Chiaki’s Schal enger um sich. Dabei kam ihr der wohlige Duft seines Parfüms in die Nase. „Emblem“ von Mont Blanc. Was sie ihm auch zu Weihnachten geschenkt hat. Es war sein Lieblingsparfüm. Ihres auch. Ein warmes Gefühl durchfuhr sie und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Maron!“ Die Angesprochene drehte sich zur Seite um und sah Hijiri mit einem breiten Lächeln auf sie zukommen. Sie ging zu ihm hin und er küsste sie zärtlich. „Weshalb grinst du so?“, fragte er. Maron zog sich den Schal etwas hoch und schüttelte den Kopf. „Nichts. Bin nur gespannt, was du heute geplant hast.“ Hijiri nahm ihre Hand. „Wirst du schon sehen.“ Hand in Hand gingen die beiden schließlich los.   Chiaki wollte im Büro seines alten Herrn vorbeischauen, um sich bei ihm zu verabschieden. Ohne zu klopfen öffnete er die Tür und blieb abrupt stehen, als er Takumi erblickte. Verwundert schauten beide Männer den Jüngeren an. „Was ist los, mein Junge?“, fragte Kaiki und lächelte seinen Sohn an. „I-Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich für heute Schluss mache.“, antwortete Chiaki ihm, schaute jedoch mit einem Seitenblick zu Maron’s Vater rüber. „Ach so. Stimmt es ist schon spät geworden…“, nickte der Krankenhauschef und sah auf die Uhr an der Wand. „Für mich wird es auch Zeit zu gehen. Wir sehen uns.“, sagte Takumi zu seinem Freund, nickte Chiaki kurz zu und verließ das Büro. Für einige Sekunden überlegte Chiaki, ob er Hijiri’s Bitte nachgehen sollte. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, dann war er selbst neugierig über Takumi’s Entscheidung. Innerlich fluchend, folgte er dem Architekten letztendlich. „Takumi. Kann ich kurz mit dir sprechen?“ „Was gibt’s, Chiaki?“, fragte der Angesprochene ruhig, beide Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. „Ehm…“ Gemeinsam gingen beide Männer durch den Korridor entlang Richtung Aufzug. „Hijiri hat mir erzählt, was zwischen dir und ihm passiert ist…“, unsicher strich sich der Jüngere über den Nacken. „Nun ja…dass du nicht einverstanden mit seinem Heiratsantrag bist, oder sowas…“ Takumi verdrehte direkt die Augen. „Das war eine Sache zwischen mir und ihm.“, sagte er in einem strengen Unterton und blickte starr geradeaus. „Uhm- Ja! D-Da stimme ich dir auch zu!“, entgegnete Chiaki. Beide blieben vor dem Aufzug stehen und standen sich gegenüber. „Mich geht’s eigentlich auch nichts an.“, sprach der Blauhaarige weiter, „Und eigentlich sollte ich der Letzte sein, der sich für Hijiri einsetzt… Aber- Wieso? Ich meine- Wieso hast du zu ihm ‚Nein‘ gesagt?“ Seufzend sah Takumi Chiaki einige Sekunden an. Die Augen ruhig und ernst zugleich. „Wenn er Maron einen Antrag macht, dann wird sie garantiert so überwältigt von der Romantik und dem ganzen Kram sein, dass sie ‚Ja‘ sagen wird.“, antwortete er. Chiaki runzelte die Stirn, war nun noch verwirrter. „Und was ist daran falsch?“, fragte er und fügte zu sich selbst sprechend hinzu, „Wieso frage ich überhaupt?“, frustriert mit sich selbst.   Takumi schmunzelte leicht, wurde im selben Augenblick jedoch wieder ernst. „Weil sie eines Tages aufwachen wird und sich denkt, dass sie den falschen Kerl geheiratet hat. Aber sie würde trotzdem bei ihm bleiben, weil sie ihm mit dem Ja-Wort ein Versprechen vor dem Altar gegeben hat. Und sowas will ich ihr und ihm ersparen.“, erklärte er. Chiaki nickte einmal kurz und nahm angestrengt Luft. Takumi beobachtete ihn dabei, wie er sich unruhig mit beiden Händen durch die Haare fuhr. „Sie hat Gefühle für dich, Chiaki.“, sagte er schließlich. Chiaki wandte sich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck wieder Maron’s Vater zu. Dieser atmete kurz ein und wieder aus, sah den besten Freund seiner Tochter mit einem wissenden Blick an. „Im Moment weiß sie zwar noch nicht, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen soll…Aber Korron und ich, wir kennen Maron. Diese Gefühle – die sind da. Waren schon immer da gewesen.“ Ein kleines Lächeln bildete sich auf Takumi’s Gesicht. „Ich bin mir sicher, dass du das auch weißt.“ In der nächsten Sekunde öffnete sich die Fahrstuhltür. Chiaki sah Takumi an, schüttelte kaum merklich den Kopf und lächelte gequält. „Ganz ehrlich…Ich weiß gar nichts.“, sagte er leise, drehte sich um und lief in die andere Richtung. Wie auf Auto-Pilot lief er durch das Gebäude. Irgendwann schaffte er es zu seinem Auto. Für eine gefühlte Ewigkeit saß er reglos vor dem Lenkrad. Die Augen geschlossen. Den Kopf in den Sitz zurückgelehnt. Dachte an nichts. Er ließ einen leisen Seufzer aus. Alles fühlte sich so schwer und leer an. Besonders sein Herz. Unbemerkt lief ihn eine Träne die Wange herunter. „Es ist nicht mehr so kalt, wie vor ein paar Stunden.“, sagte Maron mit Erleichterung in der Stimme. „Und dass wir uns die Beine vertreten, ist auch schön.“, fügte sie hinzu und sah ihren Freund an. Nachdem beide was gegessen hatten, bestand Hijiri darauf noch einen Spaziergang zu machen. Gerade liefen sie über die Strandpromenade entlang, welche mit Laternen hell beleuchtet war. Um sie herum war keine Menschenseele zu sehen. „Hättest du dagegen wenn wir kurz hier anhalten?“, fragte Hijiri, ließ ihre Hand los und stellte sich vor ihr auf. Maron machte ein stutziges Gesicht. „Klar…Was ist los?“ Sie steckte sich ihre beiden Hände in die Manteltaschen. „Maron.“, sagte er und lächelte nervös. Sie legte den Kopf schief. „Ja?“ Er nahm tief Luft. „Ich weiß…Wir hatten des Öfteren unsere Auf-und-Abs. Besonders vor Weihnachten… da hatte ich Angst um uns gehabt. Aber du hattest uns nicht aufgegeben, weshalb ich dir sehr dankbar dafür bin.“, begann Hijiri zu sagen, „Und…überhaupt bin ich mehr als dankbar, an deiner Seite sein zu dürfen.“ Maron sah wie er in seine Jackeninnentasche griff und etwas herausholte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand langsam. Sie begann zu realisieren, was er vorhatte. Im nächsten Moment kniete er sich vor ihr hin und offenbarte ihr einen Goldring in einer Box. Ihre Augen wurden größer. „Maron Kusakabe. Willst du meine Frau werden?“, hörte sie ihn fragen. Ihr stockte der Atem. Wie erstarrt stand sie mit halboffenen Mund vor ihm. Unfähig einen Muskel zu rühren oder einen Ton von sich zu geben. Es dauerte einige endlose Augenblicke, bis Maron ihre Sprache wiederfand. „I-Ich…“       ----------------------------------------------- Frohe Weihnachten! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)