My jolly sailor bold von Cairichi ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Kairi war schon als acht Jährige Sirene recht abenteuerlustig und wissbegierig gewesen und forderte das eine oder andere kleine Abenteuer heraus. Das ihre Schwestern - Namine und Xion - sie davon ständig abhalten wollten, bestärkte nur ihr Handeln. Und so trug es sich zu, das an einem sonnigen Sommer Morgen, diesen für sie besonderen Jungen erspähte. Den kleinen Jungen, mit dem braunen wilden Haar, himmelblaue durchdringende Augen und das strahlende Lächeln, wie das der Sonne. Kairi wusste, dass sie eigentlich sich bedeckt verhalten sollte und erst gar nicht an die Oberfläche durfte. Erst wenn sie älter sowie reifer wäre und gemeinsam mit ihren Schwestern und in Begleitung der anderen Sirenen war es ihr gestattet, an die Oberfläche zu schwimmen. Doch was kümmerte sie schon die Regel ihres Vaters? Als Kind ist man trotzig und man tat das, was eigentlich verboten war. Deswegen schwamm sie tapfer näher an den Strand heran und versteckte sich schützend hinter zwei Felswänden, die spitz in die Luft heraus ragten. Mit Interesse verfolgte sie mit ihren Augen, wie der Junge mit einem Holzschwert eifrig herum gestikulierte und passend dazu seinen Kampfschrei ausstieß. Kairi war davon fasziniert. Allgemein war sie von - wie nannte ihr Vater diese Wesen nochmal? - den Menschen fasziniert. Sie hatten keine Schwanzflosse, Schwimmhäute oder Schuppen wie sie und konnten auch nicht Unterwasser atmen. Aus ihrer Sicht fand sie das seltsam, aber interessant zugleich. Sie sah dem Jungen für circa zwei Stunden zu, wie er einfach am Strand mit dem Schwert übte, Muscheln sammelte, mit seinem weißhaarigen Freund sich duellierte oder einfach so da saß und nichts tat. ⚓ __________________________⚓   Ihn dabei einfach zu beobachten tat sie nun seit rund einem Monat, ohne das er etwas davon bemerkte. Doch das sollte sich an einem warmen Nachmittag ändern. Kairi hatte nämlich an einem Anhänger gearbeitet, der aus den weißen Muscheln bestand, die an den Strand gespült wurden. Die Form war sternförmig und sie färbte den Anhänger in warmen Farben, indem sie Algen und zerbrochene Seesterne benutzte. Befestigen tat sie das ganze mit Javafarn. Sie umklammerte den Anhänger in ihrer kleinen Hand und hielt diesen fest an der Brust gedrückt. Sie würde es ihm heute überreichen, egal wie oder wo. Eilig schwamm sie so schnell ihre kleine Flosse sie fortbewegen konnte zu ihrem Versteck hinter den klüftigen Felsen. Langsam den Kopf aus dem Wasser steckend, erblickte sie ihn am Ufer, wie er lustlos Steine ins Meer warf und anschließend sein Gesicht hinter seinen Knien vergrub. Vorsichtig näherte sie sich dem Jungen und blieb mit zwei Meter Abstand vor ihm im Wasser stehen. Kairi überlegte nun, wie sie am besten auf sich aufmerksam machen konnte und ihre Schwanzflossenspitze paddelte wild im Wasser umher. Damit kam ihr auch schon die Idee.   So stark wie sie konnte, schlug sie einmal feste auf die Wasseroberfläche mit ihrer Flosse ein, dass das Wasser wie eine Explosion umher spritzte und erschrocken hob der Junge seinen Kopf an. Als wäre Kairi unschuldig und gar nicht an dem Schrecken an den Jungen verantwortlich, schwamm sie näher an ihn heran, während er erstaunt sie dabei beobachtete. Zögerlich hob sie ihre rechte Hand aus dem Wasser hervor, indem sich der Anhänger befand und reichte ihm den entgegen. „Für dich.“, sagte sie scheu und der Junge blinzelte verwirrt und rieb sich anschließend die Augen, als würde er das ganze nur träumen. „Für...für mich?“, hakte er unsicher nach, während sie hastig mit dem Kopf auf und ab nickte. Bevor er aufstand, wischte er mit dem Unterarm über seine Augenlider und schritt auf sie zu, bis er knietief im Wasser stand. Sachte griff er nach dem Objekt aus ihrer nassen Hand und inspizierte den Anhänger. „Uhm, danke. Aber warum?“, wollte er wissen und bei näherer Betrachtung an ihr erkannte er, das sie keine Beine, aber wie ein Fisch eine Flosse besaß. Er neigte nachdenklich den Kopf zur Seite, während sie ihm ein Schulterzucken gab. „Bist...bist du eine Art von Fisch?“, fragte er direkt und Kairi schüttelte, nicht gerade amüsiert über seine Vermutung, ihren Kopf. „Ich bin eine Sirene, du Depp.“, stellte sie klar und plusterte ihre Wangen auf. „Oh, tut mir Leid.“, entschuldigte er sich schnell bei ihr und rieb sich mit der freien Hand am Nacken. „Ich bin außerdem Sora. Wie ist dein Name?“, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand. Sie sah nur irritiert diese an und tauchte ihren Kopf etwas unter Wasser. „Mhm... okay. Du brauchst mir auch nicht unbedingt deinen Namen nennen.“, er kratzte sich an die Stirn. „Wollen wir stattdessen was spielen?“, begeistert nickte sie ihm zu. „Wie wäre es mit einem Rennen?“, sie nickte er und Sora deutete mit dem Daumen seitlich auf einen Felsvorsprung. „Wer als erstes dann bei dem großen Felsen ist, gewinnt! Bei drei rennen äh...ich meine schwimmen wir los.“, kommandierte er und mit einem „Okay“ stimmte sie zu. „1...2...3!“, beiden gaben ihr bestes, um als erstes am Ziel anzukommen. Kairi gab sich extra Mühe und kam überraschenderweise sogar als erstes an. Sie sah über ihre Schulter und fing an zu kichern, als Sora auf dem Bauch ausgestreckt im Sand lag und aus seinem Mund das körnige Sediment spuckte. „Ich habe gewonnen.“, ließ sie ihn wissen und er grinste sie an. „Das hast du. Dieser blöde Sand ist echt doof zum laufen, man versinkt immer darin.“, äußerte er sich verärgert über die Konsistenz des Bodens und zeigte ihr dabei seine strahlend weißen Zähne, zwischen denen vereinzelnd noch Sandkörner waren. „Dann schwimm´ doch einfach.“ , schlug sie ihm vor, doch er schüttelte vehement den Kopf. „Ich kann nicht schwimmen.“ „Dann bringe ich das dir bei.“, bot sie ihm an und reichte ihm diesmal ihre Hand. Vertrauensvoll und gleichzeitig naiv, nahm er diese entgegen. „Okay. Bring es mir bitte bei.“, sie lächelte und nickte ihm zu.     Seitdem trafen sie sich jeden Tag, wenn die Sonne am höchsten stand, am Strand. Sie spielten Spiele miteinander, tauschten Interessen aus und erzählten was sie mögen oder was sie so gar nicht leiden konnten. Sora wollte zum Beispiel der Kapitän eines Piratenschiffes sein und Kairi offenbarte ihm, dass sie seine Haare toll fand. Zwischendurch gab Kairi weiterhin Sora Schwimmunterricht, bis er nach drei Monaten es endlich geschafft hatte alleine schwimmen zu können. Energiegeladen schwamm er im Wasser umher und lachte vergnügt auf. „Sora!“, der Genannte schwamm zur kleinen Sirene hinüber und trieb neben ihr her. „Was gibt es?“ „Ich möchte dir was zeigen. Dafür müssen wir aber tauchen. Meinst du, du kannst für 30 Sekunden die Luft anhalten?“ „Das kriege ich hin!“, versicherte er ihr und sie nickte zuversichtlich. „Nun gut. Nimm meine Hände. Ich ziehe dich mit runter, okay?“, er schluckte hart. „Okay. Ich vertrau dir.“, sie umklammerte seine Hände, er holte in der Zwischenzeit tief Luft und im nächsten Augenblick befand er sich unter Wasser. Er hörte nur das Rauschen an seinen Ohren, als sie ihn in die Tiefe zog und zu einem plötzlichen Halt kamen. Sora öffnete daraufhin seine Augen und ließ unbewusst ein „Wow“, raus, um kurz darauf mit seinen Händen den Mund zupflasterte. Vor ihm erstreckte sich eine bunte Vielfalt des Korallenriffs. Fische, die er noch nie gesehen hatte eilten in Schwärmen an ihnen vorbei und die Reflektion der Sonne ließ das Riff förmlich glitzern. „Schön, nicht wahr?“, als Antwort konnte er nur nicken und deutete mit seinem Finger hoch zur Oberfläche. „Oh, verstehe.“, sie nahm seine rechte Hand und schoss mit ihm an die Wasseroberfläche. Sora schnappte tief Luft und hustete kurz, bevor er begeistert pfiff. „Wow! Das ist Phänomenal! Ich hatte ja keine Ahnung! Beim nächsten Mal zeigst du mir noch mehr, okay?“, „Okay.“, voller stolz grinste sie ihn an und folgte Sora, wie er zurück ans Ufer schwamm. Er wuschelte sein Haar durch und schaute anschließend sie an. „Morgen wieder zur gleichen Zeit. Ich hab eine Überraschung für dich.“, ließ er sie wissen und aufgeregt lächelte sie. „Okay. Ich werde da sein.“, sagte sie und winkte ihm zum Abschied hinterher.   ⚓ __________________________⚓   Am nächsten Tag, welcher rau und grau war, wartete Kairi auf den braunhaarigen Jungen. Mit den Händen hinter den Rücken kam er auch belebt bei ihr an. „Mach die Augen zu.“, befahl er ihr und sie tat wie befohlen. „Nun steck deine Hand aus.“, auch das tat sie ohne Umschweife. Anschließend fühlte sie einen glatten kalten Gegenstand in ihrer Hand. Überrascht öffnete sie ihre Lider. Ein weißer Edelstein befand sich in ihrer Obhut, der an einer Lederschnur befestigt war und somit als Kette diente. „Die...die ist wunderschön, Sora. Dankeschön.“ , sie zog das Band über ihren Kopf und betrachtete den Stein an ihrem Dekolletee. „Mein Vater ist Goldschmied und, äh. Ich bat ihn darum. Ich musste auch den Farn.-“, er zeigte damit den Anhänger, den sie ihm einst geschenkte hatte „.-Von dem Anhänger entfernen. Er vertrug wohl keine Trockenheit. Der Stein ist außerdem aus Selenit.“ „Danke, der ist echt hübsch.“, verlegen kratzte Sora sich am Nacken. „Ein hübscher Stein für ein hübsches Mädchen.“, Kairi kicherte über seine Aussage und streckte ihre Hand nach ihm aus, damit er nach dieser griff. „Mein Name...“, begann sie zögerlich. „Mein Name ist Kai.-ah“, reflexartig fasste Kairi sich an die nun schmerzende Wange und sah dabei zu, wie ein Kiesel mit einem „plup“ auf den Grund versank. Sie sah auf und war genauso wie Sora verwirrt, als ein weiterer Junge - den sie als weißhaariger Freund von Sora identifizierte - auf die beiden zu lief. „Verschwinde von hier, du Menschenfresser!“, schrie er aufgebracht ihr entgegen und sie nahm ängstlich Abstand von ihnen, während der weißhaarige Junge mehr Steine nach ihr warf. „Riku! Lass das sein! Sie hat doch nichts gemacht!“, brüllte Sora sofort seinen Kumpel an, welcher ihm einen bösen Blick schenkte. „Ja, noch nicht. Das ist eine Sirene und Sirenen fressen Menschen. Speziell männliche dazu! Sie sind böse! Aber ein „Danke Riku, du hast mir mein Leben gerettet“, ist wohl zu viel verlangt?!“, keifte er zurück und Sora´s Mimik verfinsterte sich. „Das stimmt gar nicht! Sie war.-“, er stockte in seinem Satz, als er in die Richtung des Meeres blickte um auf die Sirene zu deuten, doch war sie nicht mehr in Sichtweite. Enttäuscht sah er sich um, als sie nirgends zusehen war. „...nett.“   Kairi schwamm fluchtartig vom Land fort und nahm Kurs Richtung ihrer eigenen Heimat. Es verletzte sie tief in der Seele, was dieser Riku über sie sagte und den Schmerz, den sie an der Wange spürte, tat auch weh. Sie sah noch einmal nach hinten, als würde sie erwarten, dass Sora ihr hinterher schwimmen würde, doch das konnte er ja gar nicht. Er war halt nur ein Mensch und Menschen konnten nicht Unterwasser atmen.   ⚓ __________________________⚓   Am nächsten Tag schwamm sie wieder an den altbekannten Strand zurück, um nochmal die Gelegenheit zu bekommen mit Sora zu reden. Traurig musste sie aber feststellen, das der Strand komplett mit Seilen und Holzbarrikaden abgeriegelt wurde und alle zwei Meter Schilder ausgehängt waren. Ein Schild trieb sogar auf dem Wasser und sie hob das Stück Holz in ihren Händen. Bittere Tränen kullerten ihre Wangen herunter und sie schleuderte das Schild weit von sich weg. Sie schwamm heimwärts und sah diesmal nicht zurück.   Auf dem Schild war eine Sirene mit blutroten Augen, Krallen und spitzen Zähnen zusehen, mit der Aufschrift: Vorsicht, menschenfressende Sirenen.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)