BUCK ROGERS - 01 von ulimann644 (Am Morgen einer anderen Zeit) ================================================================================ Epilog: -------- Epilog Adelard Kane war sich darüber im Klaren, dass die DRACONIA verloren war, als er in das halb zerstörte Quartier der Prinzessin eintrat. Eine Explosion, ganz in der Nähe, hatte hier ziemlich starke Verwüstungen angerichtet. Achtlos stieg der Commander über die Leichen von Ardalas beiden Dienerinnen hinweg. Beide Frauen schienen von Trümmerteilen erschlagen worden zu sein. Kane tat es um keine dieser beiden Frauen leid und er hätte auch Prinzessin Ardala kaltlächelnd hier verrecken lassen. Doch er brauchte sie, um sich selbst später bei ihrem Vater legitimieren zu können und dafür zu sorgen, dass er nicht in Ungnade des Kaisers von Draconia fiel. Er hoffte nur, dass die Prinzessin noch lebte. Er fand sie, nach kurzer Suche, benommen hinter den Trümmern ihres Himmelbettes liegen. Hinter jenem Bett, in dem sie sich mit Buck Rogers vergnügt hatte. Dieses Wissen war ein Druckmittel, mit dem er Ardala im Notfall gefügig machen konnte, falls sie sich als allzu widerspenstig erweisen sollte. Die Frau, die auf allen Vieren vor ihm auf dem Boden kniete, wirkte hilflos und für einen kurzen Moment tat sie ihm leid. Dieser Moment verging schnell wieder und grob packte er nach ihrem rechten Handgelenk, als sie versuchte sich aufzurichten. „Ich sollte Sie hier an Bord lassen und zusehen, wie Sie verrecken!“, herrschte Kane die Frau an, die zu ihm aufsah und den Eindruck machte, als wüsste sie nicht, was an Bord dieses Raumschiffes gerade vor sich ging. Vermutlich stand sie unter Schock. Doch das interessierte Kane im Moment nicht. Er wetterte wütend weiter: „Zum Glück habe ich, gestern erst, eins der Langstrecken-Kurierschiffe ausrüsten und startklar machen lassen. Damit können wir der Vernichtung der DRACONIA entgehen und die Kriegsschiffe Ihres Vaters erreichen. Der wird eine Menge zu Ihrem Angriffsbefehl zu sagen haben. Vermutlich noch mehr dazu, dass Sie keine Jungfrau mehr sind, so wie es das Protokoll verlangt.“ „Woher wissen Sie…“, begehrte die Prinzessin wild auf und unterbrach sich abrupt, als sie bemerkte, dass Kane nur geblufft hatte. Nun hatte sie selbst ihm die Bestätigung zu seiner Vermutung geliefert. Ohnmächtiger Zorn lag in ihrem Blick. Kane verbiss sich das höhnische Grinsen, ob ihrer Naivität, nicht. Er wusste nun ganz sicher, was er bis eben nur vermutet hatte. Das sollte ihm zum Vorteil gereichen. Der Mann zerrte Ardala, am Handgelenk mit sich durch die teilweise verwüsteten Gänge des Raumschiffes, dass in immer kürzer werdenden Abständen von Explosionen erschüttert wurde. Zweimal mussten sie einen Umweg einschlagen, weil ihnen Trümmerteile den Weg versperrten. Dabei ignorierten sie das Flehen von Verletzten, die nach Hilfe schrien. Diese Leute waren nur Marionetten im großen Spiel um die Macht im Universum. Endlich erreichten sie den unteren Hangar, der noch weitgehend intakt war. Dieser Hangar war von ihm selbst gegen unbefugtes Betreten gesichert worden. Nur er kannte den Zugangs-Code zu diesem Bereich des sterbenden Raumschiffs. Sie durchschritten eilig das Schott und Kane sicherte es rasch wieder, nachdem es sich hinter ihnen geschlossen hatte. Keiner sonst an Bord war es, nach seiner Meinung, wert gerettet zu werden. Die Soldaten an Bord dieses Kriegsschiffes waren entbehrlich. Rasch schritt Kane zu dem Kurierschiff, ein elegant aussehendes, schnelles Beiboot von fünfzig Metern Länge. Ausgelegt war es für eine wesentlich größere Besatzung, doch im Notfall konnte es von nur zwei Personen gesteuert werden. Er würde der Prinzessin schon beibringen, was sie zu tun hatte, um ihn zu unterstützen. Mochte sie auch naiv sein – dumm oder unfähig war sie keinesfalls. Immer noch das Handgelenk der Prinzessin umklammernd öffnete er die Seitenschleuse und zerrte die Frau, hinter sich her, an Bord. Dabei fuhr er sie an: „Sehen Sie zu, dass Sie in die Zentrale kommen. Das Raumschiff benötigt zwei Leute um gesteuert zu werden. Ich weiß, dass Sie eine entsprechende Ausbildung genossen haben, also los!“ Widerspruchslos folgte die immer noch leicht verwirrte Frau den Anweisungen des wütenden Commanders. Sie hatte nicht nur eine Sternenfestung der als unbesiegbar geltenden Draconianischen Raumflotte auf dem Gewissen, sondern sie hatte auch ihre Leib-Dienerin verloren. Ein Verlust der sich erst jetzt langsam in ihren Gedanken festsetzte. Wie betäubt rannte sie zum Kommandoraum des Kurier-Raumschiffs. Bereits die Systeme hochfahrend, als Kane sich im Pilotensitz niederließ, sah sie den Mann mit funkelnden Augen an. Er kannte nun ein Geheimnis von ihr, dass er bei ihrem Vater gegen sie verwenden konnte. Denn die Kronprinzessin musste unbefleckt in die Ehe gehen. Zweifellos würde er sie verstoßen, sollte ihr Vater jemals erfahren, dass sie mit Buck Rogers geschlafen hatte. Dann würde die Zweitgeborene zur Kronprinzessin werden. Das durfte niemals geschehen. Darum würde sie Kane, irgendwann in naher Zukunft töten müssen. Doch noch brauchte sie ihn. Adelard Kane, der von diesen finsteren Überlegungen der Prinzessin nicht das Geringste ahnte, prüfte rasch die Kontrollen und startete die Triebwerke des bewaffneten Kurierschiffes, das sich gegen vereinzelte Angreifer durchaus durchsetzen konnte. Doch keinesfalls gegen ein ganzes, terranischen Jagdgeschwader. Deshalb musste Kane auf das außerordentliche Beschleunigungsvermögen dieses Kurierschiffes setzen. Mit einer Beschleunigung, die Kane unter normalen Umständen vermieden hätte, flog Kane das Raumschiff aus dem Hangar, gleich nachdem sich die Schutztore geöffnet hatten. Anders, als bei den übrigen Hangars der DRACONIA, war dieser hier nicht ohne weiteres von Außen, als solcher zu erkennen. Mit dröhnenden Aggregaten, weil sie bis an die Grenzen des Erträglichen überlastet wurden, beschleunigte Kane das Kurierschiff und steuerte es dabei sowohl von der Sternenfestung, als auch von den terranischen Raumjägern weg. Dabei hielt er die Bildschirme der Ortung scharf im Auge. Er atmete erst auf, als sich das Kurierschiff mit Sicherheit außerhalb der terranischen Ortungssysteme befand. Annähernd zeitgleich explodierte weit hinter dem Kurier-Raumschiff die DRACONIA. Wütend sah Kane, der Commander dieses Kriegsschiffes gewesen war, zu Ardala und knurrte bedrohlich: „Das ist Ihre Schuld, Prinzessin! Sie mussten ja diesen Captain Buck Rogers mit an Bord bringen!“ „Wenn Sie ein richtiger Mann wären, wäre das nicht nötig gewesen, Kane!“, höhnte Ardala und sah Kane so verächtlich an, dass diesem das Blut ins Gesicht schoss. „Ich bin gespannt darauf, ob Ihr Vater derselben Meinung sein wird, wenn er erst meinen Bericht gehört hat!“, konterte Kane kalt. Danach schwiegen der Commander und die Prinzessin, wobei die Frau sinnend durch eine der Frontscheiben, ins Sternenmeer hinaussah. Dabei war sie sich sicher, Captain Buck Rogers nicht zum letzten Mal gesehen zu haben. Das hoffte sie zumindest… ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)