BUCK ROGERS - 01 von ulimann644 (Am Morgen einer anderen Zeit) ================================================================================ Kapitel 7: Ein Fest und zwei Offerten ------------------------------------- 7. Ein Fest und zwei Offerten In dem großen Festsaal, in dem der Empfang der Draconianischen Delegation schon sehr bald stattfinden sollte, herrschte bereits ein gewaltiger Trubel, als Buck Rogers, im Geleit von Twiki und Theopolis, dort eintraf. Im Nachhinein war der Mann aus dem 20. Jahrhundert immer noch etwas überrascht, dass man ihm ein geräumiges Quartier, ganz in der Nähe des Hauptgebäude-Komplexes, zur Verfügung gestellt hatte. Theopolis hatte Buck Rogers, im Laufe des späten Nachmittags, darüber aufgeklärt, dass sein mutiger Einsatz gegen die Piraten zwar nicht alle Zweifel aus dem Weg geräumt hatte, doch man glaubte inzwischen nicht mehr an seine Zugehörigkeit zu ihnen. Dabei war es hauptsächlich Doktor Apol gewesen, der immer noch einige Vorbehalte gegen Rogers gehabt hatte. Er hatte die Vermutung geäußert, dass Buck Rogers, wenn er schon kein Pirat war, immerhin ein Spion der Draconianer sein könnte. Doch damit hatte Apol Nichts ausrichten können, denn dies war lediglich eine wilde Vermutung und es hatte sich für diese Ansicht keine Mehrheit im Rat gefunden. Man war sogar so weit gegangen, Buck Rogers den Militärischen Rang eines Captains Ehrenhalber zuzugestehen, so dass er das Privileg in Anspruch nehmen durfte in der Uniform des Terranischen Militärs auf dem Fest zu erscheinen. Zumal er ohnehin in einer terranischen Kampfuniform und in einem terranischen Jagdflieger einen Angriff der Piraten auf einen potenziellen Verbündeten abgewehrt hatte. Grundsätzlich für Terra. So hatte Buck Rogers dem Wunsch von Theopolis nachgegeben, über seinen Schatten zu springen und die ihm zur Verfügung gestellte Paradeuniform zu tragen. Anders als bei den ihm bekannten Kampfanzügen, gehörten zu dieser Uniform schwarze, hohe Stiefel und ein ebenfalls schwarzer Blazer mit hohem Kragen. An Kragen und Schultern war die Jacke mit goldenen Zierstreifen abgesetzt. Goldene Knöpfe bildeten auf der Brust eine Doppelreihe. An den unteren Enden der Ärmel wies der Blazer jeweils einen breiten, goldenen Rangstreifen auf, wie ihn alle Offiziere des Verteidigungs-Direktorats, vom Rang des Junior-Lieutenants bis zum Rang eines Captains, trugen. Einem Major standen zwei Rangstreifen zu und den beiden Colonel-Rängen jeweils drei Rangstreifen. Etwas, das der Captain als etwas gewöhnungsbedürftig empfand. Über den Rangstreifen wiesen diese Uniformjacken das Symbol des Erd-Direktorats auf. Ebenfalls in goldener Farbe gehalten. Eine blutrote Schärpe, die um die Hüften geschlungen wurde und deren Enden an der rechten Hüfte bis eine Handbreit über die Oberschenkel herab hingen, rundete das Bild ab. Die weißen Handschuhe trug Buck Rogers momentan noch in der rechten Hand, doch vor dem Eingang des Festsaales drängte Theopolis, er möge sie endlich anziehen. Nachdem der Mann resignierend dem fortwährenden Drängen des Quad endlich nachgegeben hatte, meinte Theopolis zufrieden: „Du siehst großartig aus, Buck.“ Twiki piepte zustimmend und fast gegen seinen Willen musste Rogers lächeln. Er wurde jedoch sehr schnell wieder ernst und Theopolis erkundigte sich sofort: „Was ist mit dir, Buck. Du siehst nicht gerade begeistert aus. Beunruhigt dich Etwas? Buck Rogers nickte. „Warum wurde ich zu diesem Fest eingeladen, Theo? Weder Wilma, noch sonst Jemand auf dieser Feier glaubt mir. Selbst Doktor Huer scheint noch immer Vorbehalte gegen mich zu haben.“ „Die Prinzessin möchte sich persönlich bei dir bedanken, weil du ihr unbewaffnetes Raumschiff vor den Piraten gerettet hast“, gab Theopolis ehrlich Auskunft. „Ja“, raunte Rogers grimmig. „Ich möchte auch ein paar Worte mit ihr wechseln. Möglichst allein, wenn es sich einrichten lässt.“ „Oh, ich bin sicher, dass man das nicht gestatten wird“, machte Theopolis die Hoffnung des Mannes zunichte. „Schließlich bist du nur ein Captain und nicht einmal offiziell im Dienst des Verteidigungs-Direktorats.“ Buck Rogers, in dessen Gedanken sich ein vager Plan für diesen Abend abzuzeichnen begann, verzog abwesend das Gesicht und erkundigte sich dann bei Theopolis: „Kannst du mir Etwas gegen Kopfschmerzen besorgen?“ „Kopfschmerzen?“, hakte Theopolis nach. „Bist du krank, Buck?“ Buck Rogers sah in die andere Richtung, während er erwiderte: „Ach, ich fühle mich einfach nicht so besonders. Vielleicht habe ich mich noch nicht ganz von der langen Reise ins fünfundzwanzigste Jahrhundert erholt.“ „Warum hast du denn vorhin Nichts gesagt? Twiki wird dir ein Entspannungsmittel besorgen. Aber jetzt ist es an der Zeit für dich, hinein zu gehen. Es schickt sich nämlich nicht, nach der Prinzessin den Saal zu betreten.“ Buck Rogers seufzte schwach und begab sich, hinter zwei Damen, die sich in edle Seidenkleider gehüllt hatten, in den eigentlichen Festsaal. Hoch aufgerichtet schritt er nach vorne und blieb, da ihn Theopolis dahingehend instruiert hatte, hinter einigen höherrangigen Offizieren des Terranischen Militärs in der zweiten Reihe stehen. Eine Fanfare kündigte die Prinzessin und ihren Hofstaat an. Ein Blick auf Ardala genügte Buck Rogers um zu erkennen, dass sie sich zu inszenieren wusste. Auf dem Kopf trug sie einen goldenen, mit weißem Pelz bedeckten Hut, von dem sich zwei, nach unten gebogene, Hörner abspreizten. Ihr perfekter, leicht gebräunter Oberkörper wurde lediglich durch ein knappes, ebenfalls weißes, Oberteil mit glitzerndem Edelsteinschmuck darauf bedeckt. Es bedeckte kaum mehr, als ihre straffen, wohlgeformten Brüste. Ein breiter Gürtel derselben Machart, mit einem raffinierten Lendenschurz, der bis zum Boden reichte und unter dem sich der knappe Slip erahnen ließ, schlang sich um die schlanken Hüften der jungen Frau. Seitlich hingen Edelsteinketten daran herab, die ihre straffen, schlanken Beine umspielten. An den Füßen trug die Prinzessin hochhackige Schuhe, deren Schnürung bis eine Handbreit unter die Knie hinauf reichte. Sie betonten ihre langen Beine zusätzlich. Ein weißer Umhang aus draconianischer Glitzerseide, der um den Hals geschlossen in einen blütenartigen Kragen mündete, rundete den Gesamteindruck ab. Nichtsdestotrotz musste sich Buck Rogers eingestehen, dass die Prinzessin in ihrem Outfit zum Anbeißen aussah und er war nicht der Einzige im Saal, der bei ihrem Anblick glänzende Augen bekam. Der Captain rief sich innerlich zur Ordnung. Immerhin hatte diese Frau ihn vor einem halben Tag erst verleugnet und das nahm er persönlich. Aber warum sollte er deshalb nicht zu schätzen wissen, was seinen Augen hier geboten wurde? In der Begleitung der Kronprinzessin befanden sich Kane und ihr tätowierter Leibwächter, den er ebenfalls erstmals, direkt nach seinem Erwachen aus dem langen Eisschlaf, auf der DRACONIA gesehen hatte. Kane, der nun eine etwas hellere und kostbarer wirkende Kombination in Schwarz und Gold trug, wirkte auch jetzt finster und unnahbar. In seinen Händen hielt er Etwas, dessen Zweck Rogers nicht herausfinden konnte. Etwa meterlang befand sich in der Mitte des Gerätes, sofern es eins war, ein Sichtfenster. Über den Zweck konnte Buck Rogers vorläufig nur wilde Vermutungen anstellen. Darum konzentrierte er sich wieder ganz auf die Prinzessin, die mit ihren Begleitern zu einem erhöhten Podest schritt und sich den Anwesenden zu wandte. Für einen kurzen Moment richtete Rogers den Blick zur Seite. Zu jener Stelle, kaum fünf Meter von ihm entfernt, wo Colonel Deering stand. Auch sie trug Paradeuniform und Buck Rogers bemerkte, dass sie ihr Haar, zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, offen trug. Es fiel ihr wie flüssiges Gold über die Schultern. Buck Rogers musste sich zusammenreißen, um sich vom Anblick der Pilotin abzuwenden und dem Empfang vorne weiterhin zu folgen. Eine Art Herold kündigte den Besuchern des Festes die Prinzessin an, die nun von Kane das seltsame Gerät empfing um es zu aktivieren. Zur Enttäuschung des Captains gab das Objekt lediglich einige elektronische Geräusche von sich und eine Textnachricht in roten, offensichtlich draconianischen, Lettern erschien im Sichtfenster. Die Prinzessin warf einen kurzen Blick darauf und verkündete dann feierlich: „Ich überbringe Ihnen Grüße, zu diesem historischen Ereignis. Mein Vater freut sich, dem Terranischen Militär sein bisheriges Flaggschiff, die DRACONIA, versehen mit den neuesten technischen Errungenschaften unseres Volkes, als Geschenk zu übergeben. Es soll ein Symbol sein für eine neue, glorreiche Ära des Handels und des Friedens.“ Die Prinzessin reichte das Instrument, von dem Buck Rogers nun vermutete, dass es einem eher symbolischen Zweck diente, an Kane zurück. Während die Anwesenden applaudierten, wobei Rogers sich nicht ausschloss, sah er aus den Augenwinkeln heraus, wie Wilma Deering ihn interessiert musterte. Möglicherweise wirkte er ja, in dieser Uniform, ähnlich auf sie, wie sie auf ihn wirkte. Doktor Huer gab dem Kapellmeister, der das Orchester an diesem Abend dirigieren sollte, einen Wink und gleich darauf setzte Musik ein, die sich deutlich von Allem unterschied, was Buck Rogers in dieser Hinsicht gewohnt war. Dadurch und durch die fremdartig anmutende Weise wie die Anwesenden begannen nach dieser Musik zu tanzen, etwas verunsichert, zog sich Buck Rogers wieder zu der großen Freitreppe zurück, über die er den Saal betreten hatte. Dabei sah er, gleichzeitig ebenso fasziniert wie irritiert, den Männern und Frauen zu, die sich rhythmisch, langsam zu der Musik bewegten und um Kreis drehten. Als, nach geraumer Weile, Twiki und Theopolis zu ihm kamen, sah Rogers zu den Beiden und meinte spöttisch: „Wie ich sehe hat sich das Tanzen, in den letzten fünfhundert Jahren, sehr verändert.“ „Das muss dir sehr seltsam vorkommen“, gab Theopolis dem Captain recht, während Twiki ihm gleichzeitig einen schmalen, verschlossenen Glaszylinder reichte. Theopolis erklärte dem Mann dazu: „Das ist ein sehr starkes Entspannungsmittel, Buck. Du darfst immer nur eine der Tabletten nehmen, sonst haut es dich von den Füßen.“ Bei den Worten des Quad jubelte Buck Rogers innerlich. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen sagte er, diesmal mehr zu Twiki gewandt: „Danke, Jungs. Ich brauche noch eine Rose. Eine rote Rose. Besorge mir schnell eine, Twiki.“ Die Drohne eilte bereits wieder davon, als Theopolis sich noch bei Buck Rogers erkundigte, was er mit der Rose vorhatte. Nachdem die beiden Maschinenwesen weg waren, sah Buck Rogers, durch die tanzende Menge hindurch, zu Ardala und sah, dass die Prinzessin ebenfalls seinen Blick suchte. Etwas, das unwillkürlich ein Lächeln auf das Gesicht des Captains zauberte. Bereits einen Moment später richtete sich die Aufmerksamkeit der Prinzessin wieder auf einen der hohen Offiziere, der ihr seine Aufwartung machte. Wieder dem, im wahrsten Sinne des Wortes, bunten Treiben auf der Tanzfläche zusehend, bemerkte Buck Rogers die Nähe von Wilma Deering erst, als sie dicht an seiner linken Seite stehen blieb und ihn ansprach: „Wie gefällt Ihnen unser kleines Fest, Captain?“ Rogers richtete seine Aufmerksamkeit auf die blonde Frau und fragte seinerseits, ohne auf die Frage der Frau einzugehen: „Hat die Prinzessin diesen Tanz, aus der Weite des Weltalls, von ihrem Daddy mitgebracht?“ Fragend erwiderte Wilma Deering den Blick des Mannes an ihrer Seite. „Sie müssen entschuldigen, aber ich verstehe einige Ihrer Ausdrücke nicht. Für den Vater der Prinzessin sollten Sie jedoch einen respektvolleren Ausdruck verwenden, als Daddy. Kaiser Draco ist wahrscheinlich der mächtigste Herrscher, den es gegenwärtig im uns bekannten Universum gibt, Captain Rogers.“ Buck Rogers lächelte unbeeindruckt. „Soll das eine Warnung sein, Colonel?“ Die Frau nickte lebhaft. „Es gibt ein Sprichwort: Hüte dich vor Griechen die mit Geschenken kommen!“ Mit verständnisloser Miene erkundigte sich Wilma Deering: „Griechen?“ Buck Rogers suchte nach einem passenden Vergleich. Dabei meinte er: „Das war vielleicht etwas vor Ihrer Zeit. Liegt schon ein bisschen zurück. Kennen Sie vielleicht die Geschichte vom Trojanischen Pferd?“ Die Soldatin schüttelte den Kopf. „Nein.“ „Nein? Na, ja macht nichts. Nun, vermutlich stamme ich aus einer Zeit die völlig verrückt war. Bis später, Colonel.“ Damit entfernte sich Buck Rogers rasch. Er hatte hinter Colonel Deering Twiki gesehen, der nun eine rote Rose, auf einem hellen Samtkissen, hereintrug. Dabei entging dem Mann die enttäuschte Miene der Frau, die er eben so abrupt hatte stehen lassen. * * * Buck Rogers nickte zufrieden, als er Twiki und Theopolis ansah. Die rote Rose auf dem hellen Kissen war perfekt. „Deine Rose, Buck!“, schnarrte eine blecherne Stimme und überrascht sah der Mann zu der Drohne. Er hatte sie bisher noch nie sprechen gehört. Umso erstaunter war er nun, dass Twiki sich auch in der menschlichen Sprache verständigen konnte. „Danke, Twiki“, erwiderte Rogers und klopfte der kleinen Drohne hörbar auf die metallene Schulter. Doktor Theopolis hingegen wandte umgehend ein: „Buck, niemand hat der Prinzessin Blumen geschenkt. Du wirst sie Alle beschämen. Buck Rogers kümmerte das wenig. Außerdem stand hier, sofern ihn seine Gefühle nicht trogen, wesentlich Mehr auf dem Spiel, als der verletzte Stolz einiger höherer Offiziere des Verteidigungs-Direktorats. Darum gab er unbeirrt zurück: „Los, unser Auftritt, Jungs!“ Die drei so verschiedenen Wesen bahnten sich einen Weg durch die Menge, wobei nicht wenige Anwesende sie mit fragenden Blicken bedachten. Vor dem breiten Sessel, in dem die Prinzessin saß und dem Fest folgte, blieben die Drei stehen. Artig verbeugte sich Buck Rogers vor der jungen Frau. Das etwas gelangweilte Gesicht der Prinzessin hellte sich auf und ihre Gestalt straffte sich etwas, als sie das Wort ergriff. „Ah, Captain Buck Rogers. Da sind Sie ja. Ich möchte Ihnen gratulieren und mich herzlich dafür danken, dass Sie mich und mein Raumschiff vor diesen schrecklichen Piraten gerettet haben.“ Ardala streckte ihren rechten Arm vor und bot ihm ihre Hand, wie sie es bereits auf der DRACONIA getan hatte. Auch diesmal nahm Buck Rogers sie sanft in seine. Sich herab beugend, um ihr einen vollendeten Handkuss zu geben, wobei sein Blick den ihren hielt, flüsterte er mit verschmitzter Miene: „Nicht so laut, Prinzessin. Hier glaubt man, dass ich auch ein Pirat bin. Es ist an mir, mich bei Ihnen zu bedanken.“ Fragend sah Ardala den Captain an. „Mir? Hoffentlich hatten Sie durch mich keine Unannehmlichkeiten, Captain. Sind Sie verärgert?“ Für einen kurzen Augenblick schien es Buck Rogers so, als würde der Prinzessin dieser Gedanke wirklich Kummer bereiten. In diesem Moment begann Theopolis, hinter dem Rücken des Captains, zu schnarren: „Im Namen des Captains, möchte…“ „Theo!“, unterbrach Buck Rogers die Parade des Quad schnell. Dabei griff er gleichzeitig zu der roten Rose, die Twiki immer noch auf dem Samtkissen trug und wandte sich dann wieder der Prinzessin zu. „Von mir, für Sie!“ Mit einem gewinnenden Lächeln nahm die Prinzessin die Rose von Buck Rogers entgegen, wobei sich der Blick ihres Begleiters Kane deutlich verfinsterte. Ohne darauf zu reagieren erkundigte sich Ardala schnell bei Rogers: „Wer ist denn Ihr charmanter Freund?“ Buck Rogers stellte seine beiden Begleiter vor um danach unvermittelt zu fragen: „Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?“ Rasch schritt Kane vor und erwiderte anstelle der Prinzessin düster: „Die Kronprinzessin des Draconianischen Reiches wird…“ „…gar Nichts dagegen haben!“, beendet Ardala den angefangenen Satz ihres Begleiters und erhob sich geschmeidig aus dem Sessel. Sie ergriff, erstaunlich fest, die angebotene linke Hand des Captains und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Etwas, das für gleichfalls verstimmte Mienen bei Kane, Colonel Deering und bei dem Leibwächter der Prinzessin sorgte. Buck Rogers und Ardala gesellten sich zu einer Gruppe von Männern und Frauen, mit denen zusammen sie an einer Art Gruppentanz teilnahmen. Bei der draconianischen, sphärisch klingenden Musik blieb Rogers genug Zeit, sich die Schritte und Bewegungen bei seinen männlichen Kollegen abzuschauen. Nach einer Weile hatte er den Bogen heraus und er fand diese Art zu Tanzen höllisch langweilig. Zu Prinzessin Ardala gewandt meinte er seufzend: Diese neumodischen Tänze sind für mich nicht ganz das Richtige, fürchte ich.“ Ardala lachte hell. „Wenn Sie sich andere Musik wünschen? Es ist mein Fest!“ „Na, großartig!“, erwiderte Rogers zufrieden. „Wie wäre es mit etwas ganz Altmodischem, von der Erde? Ich hoffe nur, die Kapelle hat Klassik-Rock drauf.“ Damit schritt Buck Rogers schnell zum Kapellmeister hinüber und schloss sich mit ihm kurz. Die Tänzer blickten irritiert zu den beiden Männern, als die Musik verstummte. Nach einem kurzen Dialog hellte sich das Gesicht von Buck Rogers auf. Bereits im nächsten Moment erfüllten ganz andere, rockige Disco-Klänge den Festsaal und verwundert wichen die Tänzer, bis auf Buck Rogers und Prinzessin Ardala, von der Tanzfläche. Zwar klang Alles immer noch etwas seltsam, aber darüber sah Rogers hinweg. Die Musik riss ihn mit sich. So, wie es auch stets getan hatte, wenn er mit Jennifer tanzen gegangen war. Der kleine Stich in seinem Herzen dauerte nur kurz an. Dann hatte sich Rogers wieder in der Gewalt. Es ging hier um mehr, als lediglich um seine persönlichen Gefühle. Ardala sah etwas befremdet dabei zu, wie sich Buck Rogers zu diesen Klängen, die sie in dieser Form noch nie gehört hatte, rhythmisch zu bewegen begann. Dabei erwiderte sie sein aufforderndes Lächeln, als er sagte: „Machen Sie mit.“ Endlich fand Ardala die Sprache wieder und amüsiert fragte sie: „Was machen Sie denn da, Captain Rogers?“ „Na, tanzen! Es war etwas vor Ihrer Zeit. Ich hoffe es macht Ihnen keine Angst?“ Die Herausforderung verfing bei der Prinzessin. Mit einer eitlen Bewegung eine Strähne ihrer langen Haare unter den Hut schiebend, kam sie zu Buck Rogers und erwiderte mit funkelnden Augen: „Ich habe vor gar Nichts Angst!“ „Perfekt – dann rocken wir jetzt die Hütte!“ Es war Ardala in diesem Moment vollkommen egal, dass sie mit der letzten Bemerkung des Mannes nichts anfangen konnte. Ihr Blick verschmolz mit seinem und mit einem seltsamen Kribbeln in der Magengegend begann sie, sich auf die gleiche Weise zu bewegen, wie der Mann dicht vor ihr. Wobei sie schnell von den Klängen mitgerissen wurde und zu ihrer Überraschung erkannte sie, welch seltsame Wirkung diese Art Musik zu haben schien. Sie näherte sich Rogers immer mehr, während er langsam zurück wich. Dabei achtete sie nicht auf die abschätzend-missbilligend wirkenden Blicke der Umstehenden. Weder die Prinzessin, noch Buck Rogers bekamen mit, wie sich Twiki und Theopolis zu Wilma Deering begaben. Die Jagdpilotin, die mit verkniffener Miene verfolgte, was Rogers, gemeinsam mit der Kronprinzessin des Draconianischen Reiches, auf der Tanzfläche aufführte, sah zur Seite, als der Quad meinte: „Es ist sehr ausdrucksvoll.“ „Es ist widerlich!“, korrigierte ihn die Frau verärgert. Dabei wusste sie nicht einmal genau zu sagen, warum sie in diesem Moment so verärgert reagierte. Lag es vielleicht daran, dass der Captain sich mit einer anderen Frau vergnügte? Sie wollte das sofort als unsinnig abtun, doch tief in ihrem Innern spürte sie, dass das nicht den Fakten entsprochen hätte. Der Quad kommentierte ihre Worte nicht sondern verfolgte, wie auch Twiki und Deering, was auf der Tanzfläche passierte. Buck Rogers und Ardala umkreisten sich wobei die Prinzessin langsam immer näher an den Mann heran tanzte. Als ihr Oberkörper dabei einige Male fast seinen berührte fragte die Frau verführerisch lächelnd: „Was passiert, wenn wir uns berühren?“ „Dann sind wir automatisch Mann und Frau“, scherzte Rogers leise lachend. „Sie sind ein verwirrender Mann, Captain Rogers. Ich habe das Gefühl, die Leute hier auf der Erde glauben Ihre unwahrscheinliche Geschichte, dass Sie fünfhundert Jahre lang in ihrem Raumschiff eingefroren waren.“ Buck Rogers zog eine verächtliche Miene, während er immer wieder geschickt, im letzten Moment, einer Berührung durch die Prinzessin auswicht. „Nie im Leben. Hier hält man mich für einen Spion.“ „Einer von meinen?“ „Da sind sie sich nicht sicher.“ Das Lächeln der Draconianerin vertiefte sich, bevor sie rasch neugierig nachhakte: „Würden Sie denn mitmachen wollen?“ Roger erkannte seine Chance und ging auf das Spielchen der Prinzessin ein. Wenn er nicht Alles vergessen hatte, was er über das Flirten wusste, so war genau das die Eintrittskarte für ihn, unbemerkt an Bord der DRACONIA zu gelangen. „Wen müsste ich denn dazu aufsuchen, Prinzessin?“ „Mich!“ Buck Rogers schmunzelte unmerklich. Sie hatte nach seinem Köder geschnappt und schon bald würde dieser hübsche, draconianische Fisch an seiner Angelrute zappeln. * * * Commander Kane hatte die Gelegenheit genutzt, sich zu Doktor Huer zu begeben und sich bei ihm, als treuer und loyaler Terraner, in Erinnerung zu bringen. Gemeinsam standen sie an der Fensterfront einer etwas höher gelegenen Galerie und blickten auf das nächtliche New-Chicago. Dabei deutete Kane schließlich auf das Gebäude, in dem er lange Jahre für das Verteidigungs-Direktorat der Erde gearbeitet hatte. Bereits im Alter von 17 Jahren war Adelard Kane, im Jahr 2465, dem Verteidigungs-Direktorat der Erde beigetreten. Er schloss die Militärakademie erfolgreich ab und bewarb sich danach für den Dienst beim Geheimdienst. Dank seiner Anlagen, die für diese Tätigkeit wie geschaffen waren, wurde seinem Ansinnen entsprochen und Kane übernahm, als Second-Lieutenant, eine kleine Abteilung beim Chiffrier-Dienst des Geheimdienstes. Bereits nach wenigen Wochen bekam er von seinen Kameraden den Spitznamen Killer-Kane, wegen seiner Fähigkeit auch die kleinsten Fehler in Programmabläufen zu erkennen und zu eliminieren. Im Sommer des Jahres 2484 lernte Kane den jungen Nachwuchsoffizier, Aiden Deering kennen und nahm ihn unter seine Fittiche. Schon nach relativ kurzer Zeit war es Kane gelungen, ein enges Vertrauensverhältnis zu dem jungen Mann aufbauen. Zwei Jahre später, im Herbst des Jahres 2486, nahm ein Agent des Draconianischen Reiches Kontakt mit ihm auf. Dieser machte ihm Versprechungen, die ihn schließlich weich werden lassen. Außerdem wurde ihm von dem Agenten eine sehr hohe Geldsumme dabei übergeben, mit dem Versprechen, dass er, im Dienste der Draconianer, noch sehr viel mehr Reichtum würde erringen können. Das und Macht. Bis zum Jahr 2490 hatte er es, im Dienst des Verteidigungs-Direktorats, bis zum Rang eines Lieutenant-Colonel gebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich, zwischen ihm und Aiden Deering das gut-kameradschaftliche Verhältnis gefestigt. Längst hatte er damals den Entschluss gefasst, den jungen Mann für seine Pläne einzuspannen, um ihn später als Sündenbock zu missbrauchen. Unter dem Vorwand, sich zu Höherem berufen zu fühlen, quittierte er kurze Zeit später seinen Dienst und wurde ehrenvoll aus vom Verteidigungs-Direktorat aus dem Dienst entlassen. Nur wenige Tage darauf sprach er damals bei Doktor Huer vor, um ihn sich für einen Posten beim Diplomatischen Corps zu bewerben. Elias Huer kam dieses Ansinnen offensichtlich sehr gelegen, da erst einen Tag zuvor eine Anfrage aus dem Kaiserpalast von Draconia bei ihm eingelaufen war, ihnen einen Botschafter zu senden, der permanent auf Draconia verbleiben soll. Natürlich wusste er das zu diesem Zeitpunkt bereits. Die Draconianer machten dabei zur Bedingung, dass er die irdische Staatsbürgerschaft aufzugeben hatte, um die draconianische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Was Kane nur allzu recht gewesen war. Natürlich hatte er vorgegeben, mit diesem Zusatz zu hadern. Huers Freude darüber, dass er schließlich doch angenommen hatte, war echt gewesen. Kane unterdrückte bei diesem Gedanken ein boshaftes Lächeln. Wenn der gute Doktor ahnen würde, was in wenigen Stunden bereits geschehen würde. Er musste dabei an das zurückdenken, was Huer im gesagt hatte, als er sich nach seinem alten Kameraden, Aiden Deering erkundigt hatte. Laut Huer hatte der Computerrat ihn, vor wenigen Wochen, des Hochverrats angeklagt. Doch Aiden Deering hatte, laut Huer, aus dem Gefangenen-Trakt fliehen können und Kane konnte sich lebhaft vorstellen, wer dabei etwas nachgeholfen hatte. Doch er hütete sich, auch nur den leisesten Verdacht zu äußern. Das hätte Huer vielleicht auf eine Fährte geführt, die besser noch unentdeckt blieb. Kane deutete noch immer auf das Gebäude als er im Plauderton sagte: „Dort hinten habe ich so viel Zeit verbracht. Ist das immer noch das Gebäude des Geheimdienstes?“ Elias Huer lächelte humorig und erwiderte: „Das wäre eine Geheiminformation.“ Kane erwiderte das Lächeln des Präsidenten, der als Einziger ein violettes Schulterband trug, auf dem eine Reihe von Orden prangten die er sich im Dienst des Verteidigungs-Direktorats erworben hatte. Vor seiner politischen Karriere. „Ich werde immer Einer von Ihnen sein, Doktor Huer“, gab Kane lächelnd zurück. „Vielleicht entschließe ich mich dazu, für immer hier zu bleiben. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe meine momentane Aufgabe. Doch ich spüre manchmal auch ein gewisses Heimweh, was ich, vor einem Jahr noch, kaum für möglich gehalten hätte.“ „Darauf hoffe ich“, antwortete Elias Huer mit warmer Stimme. „Informieren Sie mich, sobald Sie sich entschieden haben.“ Sie wandten sich von der Fensterfront ab und schritten gemeinsam zurück zur Tanzfläche des Festsaales. Erst jetzt wurde sich Kane wieder dieses aufdringlichen Terraners bewusst, der drauf und dran war, die Kronprinzessin für sich zu vereinnahmen. Das wollte er nicht so ohne Weiteres zulassen. Darum schritt er schneller aus und blieb auf der Tanzfläche dicht bei Ardala stehen, um sie daran zu erinnern, weshalb sie eigentlich hier waren: „Hoheit, es wird Zeit. Die Terranische Handelsdelegation möchte jetzt mit Ihnen sprechen.“ „Später, Kane“, gab sich die Prinzessin widerspenstig und im ersten Moment glaubte der Mann, sich verhört zu haben. Darum wurde sein Ton um eine Spur härter, als er ihr in Erinnerung rief: „Die Staatsgeschäfte müssen Vorrang haben. Ihr Vater erwartet von Ihnen, dass Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem Reich gilt. Wenn Sie sich nicht danach richten und ihren politischen Pflichten nachkommen, dann hat Ihr Vater neunundzwanzig weitere Töchter die es mit Freuden tun werden. Für die Ungezogenheit, ihr mit der Rivalität ihrer Schwestern zu drohen, die nur auf einen Fehltritt ihrerseits lauerten, bedachte Ardala den Commander der DRACONIA mit einem fast mörderischen Blick. Sie wusste jedoch, dass er nicht ganz Unrecht hatte, auf sie zu achten, denn das gehörte zu den Aufgaben, die ihr Vater ihm gegeben hatte. Etwas enttäuscht wandte sie sich Buck Rogers zu und meinte bedauernd: „Es war mir ein Vergnügen, Captain. Leider rufen mich jetzt die Pflichten, die ich hier habe.“ Damit reichte sie ihm erneut die Hand und wieder küsste Rogers sie sanft. Ihre Hand danach noch in seiner haltend erkundigte sich Rogers schnell bei ihr: „Auf später vielleicht?“ „Ich werde gegen Mitternacht ihrer Zeitrechnung an Bord meiner Yacht gehen“, flüsterte die Prinzessin verschwörerisch. „Kane wird bereits vorher zurückfliegen, zur DRACONIA. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“ „Ich werde dann dort sein“, versprach Buck Rogers mit zufriedener Miene. Er sah Ardala, Kane und dem Leibwächter der Prinzessin zu, wie sie, in Begleitung von Doktor Huer, den Saal verließen, bevor er sich abwandte. Er hatte vorhin so etwas wie eine Bar entdeckt und er spürte nun ein erstes Kratzen in der Kehle. Auf dem Rückweg von der Bar begegnete ihm Wilma Deering. Irgendwie wurde Rogers dabei das Gefühl nicht los, dass sie ihn abgepasst hatte. Innerlich verfluchte er in diesem Moment die Situation. Denn er hätte sich zu gerne etwas eingehender mit dieser Frau beschäftigt. Doch die Gefahr, die der Erde, seiner Meinung nach, durch die Draconianer drohte, ließ das gegenwärtig nicht zu. Vermutlich würde sie ihn in wenigen Stunden sogar hassen, denn sein baldiges Verschwinden würde vermutlich nicht lange unentdeckt bleiben. Rasch kam sie näher und sagte zu ihm: „Captain Rogers! Ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt um mit Ihnen zu reden. Prinzessin Ardala ist so plötzlich gegangen und die Feier scheint nun vorbei zu sein. Oder haben Sie noch irgendwas vor?“ Buck Rogers fühlte sich noch unwohler in seiner Haut, als zuvor schon. Nur zu gerne hätte er sich Wilma Deering anvertraut. Doch das war ein zu großes Risiko. Sie vertraute ihm nicht und vielleicht würde sie seinen Plan nicht unterstützen, sondern ihn durchkreuzen. Nein, das was er vorhatte musste er ganz allein durchziehen. „Also…“, begann er und suchte dabei nach Worten. Inzwischen trat die blonde Frau dichter zu ihm heran. Dabei ging sie über seinen Ansatz hinweg und meinte sanft lächelnd: „Gut. Ich möchte Ihnen nämlich unbedingt etwas sagen, Buck.“ Wieder versuchte Buck Rogers einen Anlauf zu nehmen und wieder ließ es die Frau nicht so weit kommen. Etwas leiser, als zuvor, sagte sie: „Ich dachte, Sie wären ein Spion, Captain Rogers. Aber ein Spion hätte mir wohl kaum das Leben gerettet. Ich habe mich also geirrt und ich schulde Ihnen Dank, dass ich noch lebe.“ Toll, die will mir also auch danken, dachte Buck Rogers, der kaum in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen, weil ihm Wilma Alexandra Deering in diesem Moment so aufregend nahe war. Der Duft, der von ihrem Haar ausging, wirkte verlockend. So, wie ihr Anblick. Für einen langen Moment fühlte er sich hin und her gerissen. Wilma Deering schien seine augenblickliche Unsicherheit nur allzu recht zu sein, denn sie nutzte den Moment und näherte sich ihm nun immer weiter an, bis ihre roten Lippen seine berührten. Fast automatisch öffneten sich die Lippen des Mannes und zunächst zögerlich, dann mit Genuss, erwiderte er den Kuss der Jagdpilotin. Dabei spürte er ihre behandschuhten Hände auf seiner Brust und auf seiner linken Schulter und fast von selbst bewegten sich seine Hände zu ihren schmalen Hüften, um sie sanft heran zu ziehen. Eine nicht messbare Zeit verstrich, bevor Buck Rogers drängend klar wurde, dass das, was hier gerade passierte, seine gesamte Planung durcheinanderbringen konnte. Falls er das, was er zu tun gedachte, überlebte so würde sich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit ergeben, Wilma menschlich näher zu kommen. Obwohl es viel wahrscheinlicher war, dass er bei seinem Vorhaben umkam. Beinahe verlegen blickte Wilma Deering zu ihm auf, nachdem er sich widerstrebend von ihr gelöst hatte und mit erwartungsvollem Augenaufschlag, fragte sie leise: „Hast du Lust, mit mir irgendwo anders hin zu gehen, Buck?“ Ja! hörte sich der Mann in Gedanken sagen. Buck Rogers verspürte erneut ein Zögern in seinem Innern. Doch er hatte eine Entscheidung getroffen. Darum sagte er, vollkommen entgegen den Worten, die er Wilma nun wirklich hätte sagen wollen: „Ich bin darauf gar nicht vorbereitet. Ich bin da ja schon sehr lange raus. Über fünfhundert Jahre immerhin. Und dann ist da auch noch der Tod meiner Frau, den ich noch nicht verarbeiten konnte. Das dauert sicher noch etwas.“ Damit machte er einen halben Schritt zurück, bevor er sich von Wilma Deering abwandte, was ihm in diesem Moment sehr schwer fiel. Umso mehr, als dass er die Tränen in ihren Augen hatte aufblitzen sehen, bei seiner schroffen Abfuhr. Dennoch marschierte er entschlossen zum Ausgang des Festsaales, wobei ihm deutlich bewusst wurde, wie sehr es ihm selbst weh tat, die Gefühle von Colonel Wilma Deering eben so sehr verletzt zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)