Magie von DieLadi ================================================================================ Kapitel 1: kleiner Hobbit ------------------------- In einer Welt, in der es Elfen und Zauberer, Drachen und Zwerge, Menschen und Hobbits gab und sie alle mehr oder weniger friedlich beisammen lebten, gab es auch ihn, den kleinen Hobbit John Bilbo Watson. Nun, genau genommen war er gar nicht so klein, jedenfalls nicht für einen Hobbit. Da er aber in London wohnte, einer Stadt, in der nicht viele Hobbits lebten, denn sie bevorzugten im allgemeinen das Leben auf dem Lande, kam er sich unter all den Menschen, Elfen und was es sonst noch so gab ziemlich klein vor. Er war in London geboren und aufgewachsen. Seine Mutter war eine Hobbit gewesen, die seinem Vater, einem Menschen, zuliebe nach London gezogen war. John war hier zur Schule gegangen, hatte Medizin studiert und war als frisch gebackener Arzt zum Militär gegangen. Er hatte in Afghanistan gekämpft, einem finsteren und geheimnisvollen Land. Ein Orkpfeil hatte ihn an der Schulter schwer verwundet, und das Gift des Pfeils war durch seinen ganzen Körper gedrungen. Seine Kollegen hatten ihn in einer langwierigen Operation retten können. Doch neben einer großen Narbe an der Schulter war ihm auch ein Hinken geblieben, dessen Ursache, so vermutete er, das Ork-Gift war. Nun war er, in Ehren aus der Armee entlassen, wieder in London, wohnte in einem winzigen Zimmerchen und hätte gerne etwas gemütlicheres gehabt. Hobbits haben es gerne gemütlich. Ein zu Hause, wo man einen weichen Sessel hat. Wo man gut essen kann. Wo es ein flackerndes Kaminfeuer gibt, in dessen Schein man ein gutes Buch lesen und sein Pfeifchen rauchen kann. Da war auch John Bilbo Watson keine Ausnahme. Also machte er sich auf die Suche. Leider stellte sich heraus, dass es in London kaum Wohnungen gab, die für einen Hobbit mit nichts als einer Armeepension bezahlbar waren. „Ach“, seufzte John, „man müsste den Schatz eines Drachen finden ...“ Leider hatte er in Afghanistan nur mit Zwergen und Orks zu tun gehabt. Nun ja. Vermutlich würde er also doch aufs Land ziehen müssen. Er hatte Verwandte in The Shire, jenem Landstrich, in dem die meisten Hobbits lebten. Er würde dort willkommen sein und auch sein Auskommen finden. Aber er würde die Stadt vermissen. Er seufzte. Eines Tages jedoch begegnete er in einem kleinen Park Mike Stamford, einem Menschen, mit dem er gemeinsam das Studium zum Arzt absolviert hatte. John hatte freundliche Erinnerungen an Mike. Sie hatten manchen Abend gemeinsam am Kamin gesessen und den ein oder anderen Becher Wein geleert. Sie setzten sich mit einem heißen Punsch an den Tisch einer kleinen Schenke und erzählten einander von ihren Erlebnissen. John erzählte von seinem Kampf gegen die Orks, Mike erzählte von seinem Alltag am Krankenhaus St. Barts, wo er als Dozent arbeitete. Schließlich fragte Mike: „Und was machst du zur Zeit so?“ „Ach“, sagte John, „ ich werde London bald verlassen, denn ich finde keine Wohnung hier, die ich bezahlen kann. Ich habe sogar schon versucht, eine Wohngemeinschaft zu finden. Aber, nun ja, ich bin zwar ein Hobbit, doch kein fröhlicher Geselle, bin von einem Orkpfeil an Gesundheit und Gemüt angeschlagen und habe nur bescheidene Einkünfte.“ Er sah Mike traurig an. „Wer würde schon mit jemandem wie mir zusammen wohnen wollen?“ Mike jedoch grinste und antwortete: „Das gleiche hat heute schon mal jemand zu mir gesagt!“ John horchte auf. „Aha? Und wer?“ Mike kaute unsicher auf seiner Unterlippe und sagte dann: „Ich kann dich mit ihm bekannt machen, wenn du das wünschst. Aber ...“ „Was aber?“ „Er ist ein Magier!“ „Oh!“ Ein Magier. Das Zusammenleben mit einem Magier war mit Sicherheit einen Herausforderung. Aber John hatte kaum eine Wahl, wenn er in der Stadt wohnen bleiben wollte. Und ja, das wollte er. Also würde er es versuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)