Niichan von MariLuna ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- Kapitel 18   Bebop und Rocksteady haben beschlossen, ihre freie Zeit mit dem zu verbringen, was sie am besten können: Video spielen. Vor allem MarioKart hat auf sie beide immer eine sehr entspannende Wirkung. Vielleicht liegt das an den knuffigen Charakteren oder daran, daß man sich bei diesem Spiel nicht so sehr konzentrieren muß, daß man dabei gar nicht mehr miteinander reden kann. Der Bohrlärm ist zwar etwas nervig, aber dafür haben sie den Ton eben etwas lauter gestellt. Sie hoffen nur, daß die Spezialisten, die an den Leitungen herumwerkeln, ihnen nicht plötzlich den Strom kappen. Rocksteadys schmerzendes Ohr ist für ihn eine konstante Erinnerung an ihr Gespräch, und auch wenn das inzwischen zwei Stunden her ist, kann er nicht aufhören, daran zu denken. Die beiden Brüder sind annähernd gleich groß, sie haben einen ähnlichen Körperbau – obwohl Shredder wohl ein klitzekleines bißchen mehr Muskelmasse besitzt – und auch vom Charakter her scheint keiner von ihnen unterwürfig zu sein. Auch wenn Kazuo seine Rolle gestern sehr gut gespielt hat. Schließlich hält er es nicht mehr aus. „Was meinst du, Schweinebacke? Wer liegt zuerst unten?" „Chefchen", kommt es prompt und über jeden Zweifel erhaben, zurück. Vor Überraschung vergißt Rocksteady, einem fliegenden Schildkrötenpanzer auszuweichen, sein Charakter wird getroffen und trudelt fast einen Abhang hinunter. „Was? Wie kommst du darauf? Nie im Leben würde der den Bottom geben." „Doch“, kommt es gelassen zurück. „Weil er da genauso ist wie du." „Häh?" Rocksteady wirft ihm einen verdutzten Blick zu, und versucht zu ergründen, wie Bebop das jetzt wohl gemeint hat. Es stimmt schon, bei ihrem ersten Mal lag er unten, aber das hat er doch nur getan, weil sie beide so nervös waren, nicht wußten, wie es ging und er seinen Beeps nicht verletzen wollte. Er ist schließlich derjenige mit der dicken Rhinohaut und dem etwas höherem Schmerzlevel. „Außerdem“, fährt Bebop fort und grinst, weil er gerade die Ziellinie als erster überfährt, „ist er der Ältere. Der ältere Bruder“, konkretisiert er. „Soweit ich das mitgekriegt habe, war er immer für Kazuo verantwortlich. Ich bin sicher, der war diese Art von großem Bruder, der den kleinen Bruder vor jedem Schulrowdy beschützte. Nie würde er seinem Kaz-chan...“, er zögert kurz, schluckt die sehr bildlichen Worte herunter, die ihm auf der Zunge liegen und wählt stattdessen eine andere Ausdrucksweise, „... die passive Rolle aufdrängen." Rocksteady grummelt kurz vor sich hin, nicht nur, weil er verloren hat und laut aufleuchtendem Highscore sogar fünf Plätze hinter Bebop liegt, sondern auch, weil, egal, wie vornehm Bebop es auch ausdrückt - die Bilder, die das in seinem Hirn assoziiert, sind sehr lebhaft und absolut versaut. Unwillig schüttelt er den Kopf, um sie zu vertreiben. Es gelingt ihm zwar, doch sein Körper reagiert schon darauf. Verdammt. „Aber“, konzentriert er sich auf ihre Diskussion, „ich schätze Kazuo nicht als den Typ ein, der seinen Niichan so dominieren will." Aber andererseits – was war das dann vorhin in der Küche? Hm... Bebop kichert leise. „Der wickelt ihn doch jetzt schon um den kleinen Finger. Doch, Kazuo ist beim ersten Mal der Top, ganz eindeutig." Bilder. So viele Bilder. Und dann auch noch so erotisch. Rocksteady kneift die Augen zusammen und schüttelt wieder den Kopf. „Chefchen wird nie Bottom sein“, beharrt er. „Dazu ist er viel zu stolz. Oje“, verzweifelt greift er sich mit einer Hand ans verletzte Ohr und zupft daran. Bilder, verschwindet! Bilder, verschwindet! „Kannst du dir vorstellen, wie schlecht er gelaunt sein wird, wenn er Kazuo doch die Oberhand läßt? Der hat's doch immer so mit seinem Stolz und seiner Ehre. Und an wem läßt er seinen Frust dann wohl aus? An uns natürlich.“ „Nasi!“ Erschrocken legt Bebop den Controller beiseite, rutscht ganz nah an ihn und hält seine Hand fest, damit die nicht weiter das arme Ohr malträtiert. Prüfend starrt er seinem schwer atmenden Freund in die Augen, grinst dann und drückt ihn dann kompromißlos ins Polster der alten Couch. „Kann es sein, daß du wieder schmutzige Bilder im Kopf hast? Komm“, meint er dann, ohne erst auf eine Antwort zu warten, krabbelt über ihn und drückt seine Schweinenase dann gegen Rocksteadys Hals, direkt unterhalb des Kiefers, dort, wo er weiß, daß es seinen Nasi so schön erschauern läßt, wenn er darüberleckt. „Erzähl mir davon...“     Der kleine Trainingsraum scheint wirklich weit ab von allem zu sein, denn der Baulärm dringt nicht bis hierher durch. Es ist eine kleine, stille Oase – beinahe schon eine Blase, in der nur sie zwei existieren. Nachdem er zusammen mit seinem Bruder eine halbe Stunde lang Kraft- und Ausdauertraining gemacht hat, hat Kazuo jetzt keine Lust mehr und assistiert seinem Niichan lieber bei dessen Push ups. Eigentlich sitzt er nur neben ihm, betrachtet ihn versonnen und reicht ihm auf Verlangen ab und zu die Wasserflasche hinüber. Shredder hat unzweifelhaft immer noch eine Stinkwut im Bauch, so gnadenlos, wie er seinen Körper hier schindet. Irgendwann muß Kazuo diese Frage wirklich stellen: „Bist du immer noch sauer auf Rocksteady?“ „Natürlich. Was bildet der sich ein? Unsere Beziehung geht sie einen Dreck an!“ „Sie meinen es doch nur gut.“ „Sie sind übergriffig und anhänglicher als Zecken.“ Shredder schnauft einmal tief durch, macht einen letzten Push up und läßt sich dann erschöpft zurück auf die Tatami-Matte sinken, wo er erst einmal schwer atmend liegen bleibt. Kazuo betrachtet ihn einen Moment einfach nur, dann gibt er seinem inneren Verlangen nach, legt sich neben ihn und bettet dabei seinen Kopf auf Shredders linke Schulter. „Hm", macht er dann nachdenklich, während die Finger seiner linken Hand Shredders Gi glattstreichen, „anderthalb Tage hatten sie keine Ahnung, wie es dir geht. Alles, was sie hatten, war dein Körper hier, während dein Bewußtsein auf der Erde war. Für sie muß das fast genauso schlimm gewesen sein wie für mich im Krankenhaus darauf zu warten, daß du...“ Ihm versagt die Stimme. Er schluckt einmal heftig, räuspert sich, vergräbt kurz das Gesicht an Shredders Hals und atmet dessen Duft und Wärme tief ein, bevor er ruckartig den Kopf wieder hebt, um seinen Bruder regelrecht anzufunkeln. „Hast du dir schon mal überlegt, wie furchtbar das für sie gewesen sein muß?“ Bei diesem Blick läuft es Shredder eiskalt den Rücken hinunter. Kazuo kann richtig furchterregend sein, wenn er es darauf anlegt. Shredder mag das. Er mag das sogar sehr. Aber darüberhinaus hat Kazuo auch noch recht. „Na ja... stimmt schon", gibt Shredder daher zu und ballt doch gleich darauf die Hände. „Aber das ist noch lange kein Grund, sich in alles einzumischen.“ Kazuo starrt ihn für einen Augenblick nur an und seufzt dann einmal tief auf. Zuerst zögerlich, doch dann immer entschlossener werdend, rutscht er immer tiefer, bis er seinen Kopf auf Shredders Brustkorb betten kann. Sein rechtes Ohr liegt nun direkt über Shredders Herz und Kazuo lauscht instinktiv nach dessen Schlägen. Ein gleichmäßiger, aber etwas schneller Rhythmus – das muß an dem anstrengenden Training liegen. Abermals aufseufzend kuschelt sich Kazuo noch enger an den warmen Körper neben sich. Und ganz automatisch landet Shredders rechte Hand in Kazuos Haarschopf und zerzaust ihm die Frisur, während sich sein anderer Arm beschützend um ihn legt. „Hm“, murmelt Kazuo genüßlich. „Das ist wie früher. Ich habe das vermisst.“ Shredder zieht es vor zu schweigen, doch auch ihn überkommt ein warmes Gefühl der Nostalgie. Eine ganze Weile liegen sie einfach nur so zusammen. „Ich würde sonst was darum geben, wenn ich solche Freunde hätte wie du,“ meint Kazuo plötzlich neiderfüllt. Irritiert schielt Shredder zu ihm hinunter, doch mehr als ein Ohr und einen dunklen Haarschopf kann er aus dieser Perspektive nicht sehen. Er kann also nur raten, welchen Gesichtsausdruck Kazuo gerade hat. Zärtlich streichelt er ihm durchs Haar. Er mag es nicht, wenn sein Kaz-chan so niedergeschlagen ist. „Du hast doch bestimmt auch Leute, denen du wichtig bist. Kollegen, Freunde, deine Verlobte … unsere Mutter“, fügt er dann noch widerwillig hinzu. Anders als ihr Erstgeborener war Kazuo immer ihr Lieblingskind. Das war immer irgendwie nervig, denn sie wusste doch gar nicht, was sie an diesem Engel wirklich hatte. Sie hatte nie so eine enge Verbindung zu ihm wie er. Sie hatte kein Recht, ihm Kazuos Aufmerksamkeit zu stehlen. Zu seiner großen Überraschung schüttelt Kazuo den Kopf, richtet sich auf und sucht seinen Blick. „Der einzige, der sich immer kümmerte, der genau wußte, wie es mir ging und was ich brauchte, das warst du, Saki.“ Shredder starrt ihn nur völlig perplex und zunehmend gerührt an. Aber bevor er etwas an dem plötzlich auftretenden Kloß in seiner Kehle hervorquetschen kann, beugt sich Kazuo schon lächelnd zu ihm hinab und stiehlt sich einen langen, zärtlichen Kuß. Nachdem er genug von Shredders Geschmack gekostet hat, zieht er eine Spur heißer, kleiner Küsse von Shredders Kinn über dessen Hals, saugt sich kurz über der Halsschlagader fest und arbeitet sich dann weiter über die Kehlgrube und dann übers Brustbein, bis der Gi im Weg ist. Shredder schließt nur behaglich die Augen und lässt ihn einfach machen. Schließlich scheint Kazuo genau zu wissen, was er will. Ganz kurz flackert der Gedanke in ihm auf, ob Kazuo seine Verlobte genauso küsste - vielleicht ihre kleinen, festen Brüste (ganz bestimmt ist sie schlank und zierlich, er kennt doch Kazuos Geschmack) - doch dann verscheucht er diesen Gedanken gleich wieder. Es gibt keinen Grund zur Eifersucht, Kazuo ist hier, bei ihm und die Erde ist weit weg und außerdem hat er doch gesagt, er werde die Verlobung lö- „Kazuo!" Aufkeuchend fährt Shredder in die Höhe und starrt fassungslos an sich hinab. „Was machst du da?" Etwas irritiert nimmt Kazuo seine Zunge aus Shredders Bauchnabel und schielt unschlüssig zu ihm hoch, als könne er die Aufregung gar nicht verstehen. Doch dann grinst er verschmitzt. „Was? Ich wollte es schon immer mal in einem Dojo tun. Das hier ist zwar kein richtiges Dojo, aber das tut es auch." Mit diesen Worten senkt er seinen Kopf wieder und lässt seine Zunge um Shredders Bauchnabel kreisen. Es ist nass und warm und kitzelt und dann auch noch in einer erogenen Zone ... Erschauernd fällt Shredder zurück auf die Tatami-Matten. „Du spielst wieder unfair, Kaz-chan!“ Peinlich berührt bedeckt er mit dem linken Unterarm sein Gesicht, während seine rechte Hand halbherzig an Kazuos Gi zupft. Aber der denkt gar nicht daran, aufzuhören. Dafür macht es ihm viel zu sehr Spaß, Shredder auf diese Art und Weise zu ärgern. Er wußte gar nicht, wie anregend es sein kann, derart an der Selbstbeherrschung seines Niichans zu kratzen. Außerdem … langsam läßt er seine Finger tiefer wandern, unter schweren Baumwollstoff und dünneren Stoff darunter, bis er auf warmes, festes Fleisch trifft und schließt dann seine Augen, um sich ganz diesem Moment hinzugeben, in dem er sich nur auf seinen Bruder konzentriert: darauf, wie dessen Atem immer schwerer wird, bis daraus ein unterdrücktes Keuchen wird, die Art, wie er sich erst unter ihm windet und sich dann zitternd ergibt, ja sogar darauf, wie sich seine Finger in seinem Haar verkrallen und auf seinen Geruch und darauf, wie er sich zwischen seinen eigenen Fingern anfühlt. Er hört sein ersticktes, halbherziges „Kaz-chan, hör auf“ und seine leisen Flüche und er badet darin. Dies ist Saki. Sein Saki. Und. Er. Ist. Am. Leben.     Sehr zufrieden mit sich, leckt sich Kazuo über die Lippen und schiebt sich dann wieder an seinem Niichan empor. Der wiederum ist derzeit eine einzige schwer japsende, am ganzen Körper bebende und absolut knochenlose Masse - genau so, wie Kazuo ihn am liebsten hat, denn das bedeutet, daß er alles richtig gemacht hat. Kazuo schiebt sich noch weiter nach oben, hascht nach Shredders zitternden Lippen und fängt sie zu einem langen, sanften Kuß ein. Seine Hände suchen nach Shredders zitternden Händen, drücken sie links und rechts neben seinem Kopf auf die Tatami-Matten und verschränken sich mit ihnen. Es dauert befriedigend lange, bis sein Bruder den Kuß aktiv erwidert und noch ein paar Sekunden mehr, bis er langsam zu zittern aufhört. „Kaz-chan“, haucht Shredder schließlich mit bebender Stimme, „du … bringst mich nochmal um.“ Unwillig runzelt Kazuo die Stirn, rückt ein wenig von ihm ab und glimmt ihn düster an. „Schlechter Scherz, Niichan. Ganz schlechter Scherz.“ Es dauert eine Weile, bis Shredder begreift, doch dann schließt er betroffen die Augen und entschuldigt sich leise. „Gomen.“ Kazuo ist nicht nachtragend, und das zeigt er ihm mit einem weiteren Kuß. Vorsichtig entert er mit seiner Zunge Shredders Mund, so ruhig und sanft wie Wasser, das um einen Stein fließt und das ist so schön, daß Shredder mit einem leisen Seufzen regelrecht dahinschmilzt. Kazuo ist wirklich glücklich, als er das hört und spürt. Noch ein letztes, zärtliches Zungenspiel, dann beendet er diesen Kuß, rutscht etwas tiefer und bettet seinen Kopf in gewohnter Weise auf Shredders Brust. „Scht“, meint er träge, während seine Finger sanft, aber nachdrücklich auf Shredders Brustbein drücken, ihm so bedeuten, sich ja nicht zu bewegen. „Ich will keine Revanche. Nicht jetzt. Jetzt will ich einfach nur so daliegen.“ Und als Shredder in einer stummen Antwort nur seine Arme um ihn legt, kuschelt sich Kazuo behaglich in diese Umarmung hinein. „Das hat mir am meisten gefehlt“, murmelt er versonnen, während er dem kräftigen Herzschlag seines Bruders lauscht. „Die ganze Welt kann mich mal, wenn du mich nur so hältst.“ Er schnieft einmal, reibt seine Wange an dem weichen Stoff von Shredders Gi und zieht dessen Duft – Schweiß und nur ganz, ganz schwach Zedernholz, aber dafür umso mehr ganz unverfälschten Saki – tief in seine Lungen. Es ist ein Duft, der Erinnerungen wachruft und ihn ganz sentimental werden läßt. „Ich gehe nie wieder zurück.“ Shredder über ihm sagt gar nichts, aber die Tatsache, daß er ihn nur noch fester in seine Arme schließt, ist für Kazuo Antwort genug.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)