Niichan von MariLuna ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Kapitel 13   „Da seid ihr ja endlich", begrüßt Krang die beiden Männer ungnädig, als diese seine Kommandozentrale betreten. „Danke, dass wir wenigstens aufessen durften, Krang“, erwidert Shredder teils ironisch, teils ernst. „Ich weiß doch, wie unleidlich du mit knurrendem Magen bist, mein Bester", flötet Krang grinsend. Kazuo hat diesen verbalen Schlagaustausch, so kurz er auch war, bisher aufmerksam verfolgt und ihm kommt nun ein furchtbarer Verdacht. „Moment … ihr meint das ernst, oder? Ist in der Küche etwa eine Kamera und du hast uns beobachtet?" Anklagend funkelt er Krang an und als dieser nur eine betont harmlose Miene zieht, wirbelt er aufgebracht zu Shredder herum. „Niichan?“ „Gomen", entschuldigt sich dieser zerknirscht. „Der hat überall seine Kameras, ich denk schon gar nicht mehr darüber nach.“ „Ist ja auch nicht so, als hätte ich nichts Besseres zu tun als euch beim Duschen zuzusehen oder so", wirft Krang schnaubend ein. Da es noch gar nicht lange her ist, dass sie tatsächlich unter der Dusche standen und dort Zärtlichkeiten - zwar harmlose, aber immerhin Zärtlichkeiten - austauschten, findet Kazuo diese Bemerkung ganz und gar nicht lustig. Seine Blicke sind mörderisch, doch bevor er Krang eine gesalzene Antwort geben kann, ergreift Shredder ihn am Unterarm und hält ihn so zurück. „Krang, hör auf, ihn zu ärgern." Tadelnd schüttelt er den Kopf und wendet sich dann an seinen Bruder. „Kazuo, die meisten Kameras funktionieren sowieso nicht mehr. Nur die, die wichtig für die Alarmsysteme sind, gehen noch. Die auf den Gängen, in den Laboren, im Maschinenraum, hier in der Zentrale und wegen Brandgefahr auch die in der Küche. Hab ich welche vergessen, Krang?“ Murrend verschränkt dieser seine Tentakel vor sich. „Na, und wenn, werde ich dir das bestimmt nicht auf die Nase binden. Spielverderber.“ Shredder verbeißt sich ein genervtes Augenrollen und zeigt stattdessen nur sein bestes, falsches Lächeln. „Okay, Lord Krang, weswegen hast du uns gerufen?“ „Wir bekommen in zwei Stunden Besuch. Ich möchte, dass ihr die Lady zusammen mit mir begrüßt.“ „Lady? Oh, bitte sag mir nicht, du meist das Chamäleon?“ Tadelnd schnalzt Krang mit der Zunge. „Andere auf ihre körperlichen Attribute zu reduzieren ist nicht nett, Shredder. Die Lady hat einen Namen.“ „Ja, einen, den keiner aussprechen kann.“ „Deshalb werdet ihr sie schön mit Euer Gnaden anreden. Und, Shredder, bitte versuch diesmal nicht unhöflich zu sein und ihr offen in die Augen zu sehen.“ „Das ist schwer. Sie hat drei davon. Und jedes guckt in eine andere Richtung!“ Krang blinzelt und versucht ernst zu bleiben, denn so unrecht hat Shredder da nicht. „Dann versuch wenigstens zu lächeln, wenn sie dich auch anlächelt", schlägt er ihm vor. „Ach, ein Lächeln sollte das sein? Ich dachte immer, die will mich gleich auffressen.“ „Sie ist sehr stolz auf ihre Zähne, zeige ein wenig Respekt.“ „Ich werde mir Mühe geben...“ verspricht Shredder, verdreht die Augen und wirft seinem Bruder ein schiefes Lächeln zu. Der lächelt aufmunternd zurück und versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie amüsant er diesen kleinen Disput soeben fand. Krang macht mit einem lautstarken Räuspern auf sich aufmerksam. Als er sich Kazuos Beachtung sicher ist, erklärt er diesem: „Zu deiner Information: Euer Gnaden ist eine meiner zuverlässigsten Geschäftspartner hier. Sie kann alles besorgen, wenn der Preis stimmt. Von ihr erhalten wir Material und Arbeitskräfte, um diese rollende Ruine wieder auf Vordermann zu bringen. Darüber solltet ihr euch freuen – während die Profis hier werkeln, habt ihr und die depperten Mutanten nämlich Sendepause. Hätte mir noch gefehlt, dass ihr die bei ihrem Job behindert.“ „Hat Euer Gnaden dir schon mitgeteilt, was sie diesmal für ihre Hilfe haben will?“ erkundigt sich Shredder da spitz. „Tja, das ist der Grund, weshalb ihr sie zusammen mit mir begrüßen sollt.“ „Und was soll das jetzt genau bedeuten?" Jetzt wirklich misstrauisch verschränkt Shredder die Arme vor der Brust und mustert das Alien unter zusammen gezogenen Augenbrauen. „Hoffentlich nicht wieder sowas Perverses wie letztes Mal.“ „Sei nicht so eine Mimose. Euer Gnaden besitzt Anteile an einer Reproduktionsfabrik. Da ist sie immer auf der Suche nach frischem Genmaterial. Auf der Erde gibt es sogar Banken dafür.“ „Ja, aber die Spender wissen da auch, was mit dem Zeug passiert. Weiß ich, was Euer Gnaden und ihre komische Fabrik damit anstellen?“ „Viel wird’s nicht sein, wenn ich mir das minderwertige Material so ansehe, aus dem du bestehst", zischt Krang und mustert ihn verächtlich von Kopf bis Fuß und wieder zurück. „Aber keine Sorge, diesmal werde ich sie auf etwas weniger … Persönliches herunterhandeln. Ich muß sie nur überzeugen, dass du nicht mehr auf dem Markt bist.“ „Auf dem Markt? Große Güte, was will sie?“ „Na ja", druckst Krang erst ein wenig herum, doch jeder sieht ihm an, dass diese Verlegenheit nur gespielt ist. „Sie findet dich niedlich. Warum auch immer. Sie will dich.“ „Was?“ „Für ihre Tochter. Die sucht nämlich noch einen Ehemann. Obwohl, Spielgefährte es wohl eher treffen würde, wegen genetischer Inkompatibilität. Es sei denn, sie haben inzwischen ein neues Verfahren entwickelt … hm", nachdenklich tippt sich Krang mit einem Tentakel gegen das, wo bei anderen ein Kinn wäre, „vielleicht brauchten sie ja dafür deine Spende?“ Shredder wird blaß und fängt sich von Krang dafür nur ein hämisches Lachen ein. „Nun fall mal nicht in Ohnmacht. Ich sagte doch, ich werde ihr das schon ausreden können. Vorausgesetzt, ihr spielt eure Rolle perfekt.“ Da es Shredder eindeutig die Sprache verschlagen hat, stellt nun Kazuo die alles entscheidende Frage: „Und wie würde das aussehen?“ „Na ja, wenn sie sieht, dass Shredder schon vergeben ist, ist er tabu und sie wird einen anderen Preis verlangen. Es liegt also bei euch." Krang mustert sie scharf. „Glaubt ihr, ihr bekommt es hin, für zwei oder drei Stunden ein verliebtes Pärchen zu mimen? Natürlich ist es dafür nicht nötig, dass ihr vor ihren drei Augen übereinander herfallt, aber so ein paar verliebte Blicke, Berührungen und Küsse solltet ihr schon hinbekommen, oder? Ich weiß, ich weiß, ihr seid zwei Kerle und außerdem auch noch Brüder, aber so etwas gehört in ihrer Kultur fast schon zum guten Ton.“ Die beiden wechseln einen langen Blick. Kazuo nickt einmal knapp und dann meint Shredder zögernd: „Ja, sicher, das schaffen wir schon irgendwie.“ Krangs bohrende Blicke wandern zwischen den beiden hin und her und die Falten auf seiner Großhirnrinde vertiefen sich. „Da bin ich mir nicht so sicher“, erklärt er und verschränkt wieder die Tentakel vor sich. „Na los!“ fordert er sie dann auf. „Zeigt es mir!“ „Was?“ kommt es verwirrt von Shredder zurück, woraufhin Krang nur genervt die Augen verdreht. „Ich fordere eine Demonstration. Überzeugt mich. Na los, es soll doch glaubwürdig aussehen!“ Und als die beiden immer noch zögern, stöhnt er gequält auf. „Seid ihr wirklich so begriffsstutzig? Einen Kuß will ich sehen! Aber bitte einen, den man euch abkauft. Überzeugt ihr mich, dann überzeugt ihr auch Euer Gnaden. Na los, worauf wartet ihr noch?“ „Du willst wirklich, daß wir uns küssen?“ Shredders rechte Hand vollführt eine wedelnde Geste zwischen ihm und seinen Bruder und Krang nickt bestätigend. Seine eigene Tentakelgeste ist ein eindeutiges, ziemlich ungeduldiges Zeichen, endlich anzufangen und nicht noch mehr seiner kostbaren Zeit zu vertrödeln. Shredder wirft Kazuo einen hilflosen Blick zu, doch der zuckt nur mit den Schultern. Wenn Krang unbedingt einen Kuß sehen will, soll es ihm recht sein. Schließlich küßt er seinen Niichan wirklich gerne. Obwohl, fällt ihm ein, Krang sollte wohl eher besser das Gegenteil davon glauben. Er weiß nichts von ihnen und vielleicht ist es besser, wenn es erst einmal dabei bleibt. Shredder holt noch einmal tief Luft, wirft Krang einen ungnädigen Blick zu und dann fühlt sich Kazuo von Shredder am Handgelenk gepackt und zu ihm herangezogen. „Ihr liebt einander“, souffliert Krang genüßlich, „ihr seid einander in brennender Leidenschaft zugetan. Eure Küsse spiegeln das wider. Na los, jetzt!“ „Das ist keine deiner albernen TV-Schmonzetten!“ protestiert Shredder verärgert. „Besser, es wäre eine“, kommt es warnend zurückgezischt. „Oder wir feiern bald deine Vermählung mit der reizenden Miss Reptiloid.“ Shredder schluckt einmal schwer und so etwas wie Panik huscht über sein Gesicht. „Komm“, lächelt Kazuo aufmunternd, „zeigen wir ihm, was er sehen will.“ Kurz fragt er sich, ob das jetzt eben vielleicht ein klein wenig zu eifrig geklungen hat, doch dann zuckt er nur gedanklich mit den Schultern. Seinem Bruder ist das ganze eindeutig so unangenehm, dass Kazuo es fast als Beleidigung auffassen könnte, wenn er es nicht besser wüßte. Als er sich etwas nach vorne lehnt, kommt ihm Shredder auf halbem Wege entgegen und als sich ihre Lippen berühren, tritt alles andere sowieso sofort in den Hintergrund. Wie von selbst landet Kazuos eine Hand auf Shredders Hinterkopf, spielt mit seinen Haaren, rutscht hinunter in den Nacken und streichelt dort über die warme, empfindliche Haut, während sich seine andere über Shredders rechten Unterarm hinuntertastet, über das Handgelenk und die Handfläche, wo sich dann ihre Finger zärtlich miteinander verschränken. Shredders linke Hand liegt sicher und warm auf Kazuos Hüfte und zieht ihn mit sanften Druck näher an sich heran, während er gleichzeitig versucht, ausnahmsweise mal die Kontrolle über diesen Kuß zu erlangen. Er hat schließlich auch seinen Stolz. Und so gerne er es auch würde – er kann Krangs bohrende Blicke nicht ausblenden und er würde sich so gerne völlig in diesen Kuß hineinfallen lassen, aber auch das kann er nicht. Nicht so, wie er es in den ersten Sekunden konnte, schließlich ist so einen Kuß etwas Intimes, das nicht für die Augen anderer bestimmt ist – und schon gar nicht für die eines körperlosen Gehirns, das definitiv zu viele schlechte Serien sieht, wenn man seine merkwürdigen Kommentare betrachtet: „Ihr seid zu zögerlich! Soll das Leidenschaft darstellen? Da ist der Kühlschrank ja temperamentvoller als ihr! Und ihr steht viel zu weit auseinander, da passt ja fast noch jemand zwischen. Und das soll ein Kuß sein? Ich will einen richtigen Kuß sehen. Einen mit Zunge. Ich will wilde Leidenschaft sehen! Lei-den-schaft! Kein altes Ehepaar auf der Kaffeefahrt. Nun gebt euch doch mal etwas Mühe!“ Frustriert beendet Shredder den Kuß, dreht den Kopf beiseite und funkelt Krang wütend an. „Kannst du vielleicht mal die Klappe halten und uns einfach machen lassen, ja?“ Grummelnd verschränkt Krang seine Tentakel. „Dann macht doch auch mal was“, mault er. „Ihr steht nur da rum und gebt euch ein Bussi. Das ist nicht sehr überzeugend. Und wenn es mich nicht überzeugt, wird es Euer Gnaden auch nicht überzeugen.“ Er seufzt einmal sehr laut und sehr theatralisch auf. „Wenn man nicht alles selbst macht... Kazuo“, ruft er befehlend, während er einen Schritt auf die beiden zumacht, „hör auf, sein Händchen zu halten. Die Hand in seinem Nacken ist ja ganz in Ordnung, aber die andere gehört in sein Kreuz. Und stellt euch enger zusammen, verdammt. Ja, ja, so ist es schon viel besser.“ Zufrieden reibt er sich die Tentakel, als zumindest Kazuo seinen Anweisungen bereitwillig folgt. Leise vor sich hinmurmelnd geht er um die beiden herum, um sich ein Bild von allen Seiten zu verschaffen und gibt weitere Befehle: „Shredder, deine Hand auf Kazuos Hüfte kann ruhig unter dessen T-Shirt rutschen, während ihr euch küsst. Und deine andere Hand … hm ...“ Shredder verdreht nur die Augen und legt die fragliche Hand gegen Kazuos Wange. Dann sucht er den Blick seines Bruders. Und während sich ihre Blicke ineinander verhaken, verändert sich seine Miene, wird weich und liebevoll, derweil er mit dem Daumen zärtlich Kazuos Wangenknochen nachzeichnet. Entzückt klatscht Krang in seine Tentakel. „Wunderbar. Genau das ist es. Und jetzt küsst euch. Diesmal bitte auch mit Zunge. Und lasst eure Hände ruhig mal ein bißchen auf Wanderschaft gehen.“ „Sag doch gleich, dass du willst, dass sie uns in flagranti erwischt“, knurrt Shredder, der dabei jedoch das unglaubliche Kunststück fertigbringt, Kazuo immer noch mit diesem sanften Ausdruck im Gesicht anzusehen. „Oh, habe ich das vergessen zu erwähnen?“ Krang grinst unschuldig. „Natürlich will ich das. Das ist die Pose, in der sie euch sehen soll, sobald sie hier hereinkommt. Ach ja“, schwärmt er, „und dann werde ich tausend Entschuldigungen anbringen müssen, weil ihr so furchtbar hormongesteuert seid, anstatt sie mit dem ihr zustehenden Respekt zu begrüßen. Sie wird natürlich beleidigt sein, aber in ihrer Kultur gilt eine solche Respektlosigkeit aus solchen Gründen tatsächlich als ein großer Liebesbeweis. Wenn die Liebe so groß ist, daß man darüber alles vergißt, sogar das Erscheinen Euer Gnaden, das gefällt ihrem Volk, da sind sie furchtbar sentimental. Natürlich wird sie das nach außen hin nicht zeigen dürfen, aber der Hochzeitsdeal ist damit erst einmal vom Tisch. Natürlich wird sie euch ganz genau im Auge behalten, ihr müsst das also konsequent durchziehen und ständig Körperkontakt zueinander suchen. Ihr wisst schon: hier eine Hand aufs Knie, dort eine auf den Po ...“ Er verstummt verwirrt. Kazuo scheint irgendwie die Geduld verloren zu haben, denn noch bevor Krang ihn oder Shredder dazu auffordern kann, schnellt er mit dem Kopf nach vorne und hascht zwei–, dreimal spielerisch nach Shredders Lippen, bevor er sie endgültig in Beschlag nimmt. Wow. Der Junge hat Feuer! Seine Zunge ist so schnell in Shredders Mund verschwunden und plündert diesen so gnadenlos, da kann Krang nur staunen. Shredder scheint im ersten Moment wie erstarrt zu sein, doch dann reagiert auch er endlich – wenn auch nicht so, wie Krang es erwartet hat. Anstatt seinen Kußpartner jetzt stürmisch an sich zu ziehen, gibt er nur ein leises, genüssliches Brummen von sich, während seine Hand unter Kazuos T-Shirt dessen warme, weiche Haut erkundet. Das ist für Krang immer noch viel zu wenig Action, aber mehr kann er von Shredder wohl nicht erwarten. Der arme Kazuo.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)