Everybody’s Darling von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Epilog: -------- Der Fernseher lief, als Ness sein Zuhause betrat. Man hörte die Werbemelodie einer bekannten Süssgetränkenmarke. Seine Schwester drehte nur kurz den Kopf herum, lächelte spitzbübisch. Bevor sie was Gemeines sagen konnte, begüsste die Mutter ihren Sohn. Ein Blick genügte und sie erkannte, wie es gelaufen ist. Kurz strich sie ihm über die Haare und schickte ihn zum Händewaschen. Noch nie hatte Ness so viel Zeit verschwendet, um sich umzuziehen. Sein Zimmer war immer noch von seinen Kleidern überweht. Ein Foto war umgekippt. Wieder stieg Wut ihn ihm auf. Dieses Mal war er wütend auf sich. Er fühlte sich … leer. Warum war sein Vater nicht da? Er hätte jetzt alles gegeben, um ein paar Worte mit einem Vater zusprechen. Klar, in der Theorie hätte er sich zu ihm Teleportieren können. Jedoch hatte er schon genug Kraft verbraucht. *** „Gib mir doch dein Steak. Nur zum Anschauen ist es nicht auf deinem Teller.“ Tadelnd sah die Mutter Tracy an. Ness jedoch schob, ohne ein Wort zu sagen, sein Steak in den Teller seiner Schwester. Einige Tropfen Sauce malten kleine Munster auf die Tischdecke. Tracy schnappte nach Luft. Das hatte sie nicht erwartet. Fast verspürte sie ein bisschen Mitleid mit ihrem grossen Bruder. Das die Verabredung nicht gerade grossartig gelaufen ist, sah man Ness an. Sonst würde ihr Bruder ohne Unterlass reden, reden, reden, nur zwischendurch gäbe es eine Pause, in der Ness Steak in sich hinein schaufelte. „Ich habe keinen grosen Hunger. Paula und ich haben schon gegessen.“ Ness nahm einen Schluck selbstgemachte Limonade, den Blick seiner Mutter ausweichend. Tracy, sie sich sehr langsam und genüsslich ein Stückchen Steak gönnte, fragte: „Wirklich? Hat dein Geld gereicht, um Paula fein auszuführen? Picky und ich haben uns auch toll amüsiert. Und wo ist meine versprochene Kleinigkeit? Ohne Blumen wärst du schon früher zu Hause, Herzensbrecher.“ Statt zu antworten, erhob sich der Gefragte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er nach oben. Er bemerkte nicht, wie Tracy heftig von ihrer Mutter zurechtgewiesen wurde. *** Unruhig atmete Ness aus. Er wollte so gerne schlafen, konnte es aber nicht. Vom Nachbarhaus hörte man schon wieder Geschrei. Türen knallte, ein Auto fuhr mit gewaltiger Geschwindigkeit davon. Das ignorierte der immer noch Wache. Dies war er gewohnt. Eine Katze hörte man fauchen. Fast traurig seufzte Ness. Kurz dachte er an seinen Hund King. Dieser gutmütiger Hund hätte sich niemals mit einer Katze angelegt. Mit niemanden hätte sich King gestritten. „Ach mein Junge“, flüsterte müde der junge Mann. King hatte ein schönes Leben. Er schlief friedlich ein, musste nicht leiden. Nach einigen Stunden Schlaflosigkeit, stand Ness auf. Er schlich leise ins Wohnzimmer runter. Alles war aufgeräumt. Die Gardinen waren alle passend zu der Dekoration. Wie bei den Polestars, schoss es Ness durch den Kopf. Wer achtete schon darauf? War das so eine Art … Frauending? Ob Paula auch einmal so sein wird? Oder Tracy? Schnell schüttelte er den Kopf. Als er das letzte Mal mit seiner Schwester darüber gesprochen hatte, endete es in einen heftigen Streit. Er würde es nicht verstehen, wie sich eine Frau fühlte. Schon durchblätterte Ness in einem Anflug von Nostalgie das dritte Fotoalbum durch. Dies war sein Lieblingsalbum. Das grosse Abenteuer. Leise lächelte Ness vor sich hin, erinnerte sich an einige Abenteuer. Herren Monotoli, die Runaway Five. Oh, und die faszinierenden Wesen. Die schüchternden Tendas, lustigen Saturns. Die Saturns. Die Saturns. Die. Saturns. Wäre es nicht mitten in der Naht gewesen, hätte Ness geschrien. Warum ist ihm das nicht in den Sinn gekommen? In Jedem Ort, den er aufgesucht hatte, waren sie bekannt. Aber bei den Saturns hätten sie Ruhe haben können. Hier wären sie ungestört gewesen. “Ich bin ein Vollidiot“, fluchte Ness, während er sich mit dem Gesicht voran auf die Couch legte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)