Real Android 9 von little-badger ================================================================================ Kapitel 9: Sonderkapitel Nearly alone ------------------------------------- Info: Diese Geschichte beginnt im Zeitabschnitt von Kapitel 7, (What is a life value?) nachdem Detektive Reed Kamskis Anwesen wieder verlassen hatte. //12.08.2039 – 10:56:41// „Lex, weck mich fünf Minuten vor Ankunft, am Zielort.“, sprach der Detektive ruhig zu seinem Autocomputer. Lex war das neuste Model einer Reihe von Onboard A.I.s und konnte im Straßenverkehr eigene Entscheidungen treffen, wenn es zu Gefahrensituationen kam. Gavin hielt zwar nicht viel von eigenständigen Denken und Handeln der Maschinen, aber bei Lex machte er eine Ausnahme, schließlich war er mit dem unausgereiften Vorgängermodell groß geworden. Alexa steckte damals noch in den Kinderschuhen und erhielt im laufe der Jahre zahlreiche Upgrades, bis ihre kleine Schwester; Lex sie vom Markt drängte. >Wie Sie wünschen, Gavin.<, bestätigte die A.I seinen Befehl und übernahm das Steuer. Das Lenkrad verschwand im Armaturenboard und der Fahrersitz wurde automatisch etwas gesenkt. „Lex, die Scheiben?“, rief der Detektive genervt. >Entschuldigen Sie... 'die Scheiben' stehen nicht in meinem Programmcode.< „Lex, du bist manchmal echt eine Seuche. Verdunkel die Scheiben.“ >Sie manchmal auch.< Die A.I. tönte die Scheiben und beschleunigte etwas. Gavin massierte sich gestresst den Nasenrücken. Es würde heute, ein sehr langer Tag werden. Wer hätte auch schon ahnen können, dass sich der RK800 so leicht überrumpeln ließ. Am liebsten hätte er ihn dafür, einfach liegen lassen, aber zwei Dinge hinderten ihn daran. Erstens musste er sich eingestehen, dass er ohne Connor vor zwei Tagen das zeitliche gesegnet hätte. Er hatte ihm noch was geschuldet – so sehr er diesen Gedanken auch verabscheute. Jetzt waren Sie wieder Quitt. Pinocchio war gut bei seinem Halbbruder aufgehoben. Des weiteren wäre Elijah furchtbar sauer, wenn der Plastikdetektive kaputt wäre. Er war eins seiner Lieblingsmodelle. Gavin und Elijah hatten jahrelang keinen Kontakt zueinander und sich vor kurzem erst wieder versöhnt – besser gesagt, er hatte seinen Schweinehund, vor knapp einem Jahr überwunden und seinem Halbbruder, eine Hassmail geschrieben, nachdem er Connor das erste Mal gesehen hatte. Irgendwie kamen Sie dadurch wieder in Kontakt. Einen erneuten Streit wollte er unbedingt vermeiden, denn Elijah war der einzige Mensch, zudem er noch in irgendeiner Weise, eine freundschaftliche Verbindung pflegte. Ja sein Privatleben war nicht gerade ein Paradebeispiel für soziale Kontakte. Niemand hielt es wirklich lange mit ihm aus. Der Grund dafür, war ihm auch deutlich Bewusst – nur konnte er sich nicht aus seiner Haut schälen. Er hatte ein paar ernsthafte psychische Probleme. Wenn es für ihn zu stressigen Situationen kam, blieb ihm meistens nur die Flucht nach vorne. Er wollte schon des öfteren damit zum Psychologen, aber seine Angst vor Ärzten, hinderte ihn immer daran. Eigentlich hätte er gerne noch ein paar Worte mit Elijah wechseln wollen, bevor er wieder abfuhr, aber nachdem er sich bei Fowler gemeldet und die Sachlage geschildert hatte, war seine Laune an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Fowler hatte ihm die Hölle heiß gemacht und er hatte nicht den Hauch einer Ahnung warum... Naja, eigentlich doch. Er hatte den Störsender aus dem Beweisarchiv entwendet. Trotz der Predigt seines Vorgesetzten hatte er sich entschieden, seinem Bruder ein paar 'nette' Sprüche an den Kopf zu hauen. Doch als er aus seinem Wagen stieg, sah er Anderson am Boden. Da war Sie wieder. Eine Situation mit der er nicht umgehen konnte. Der Säufer war am weinen. Es gab viele Dinge auf der Welt, die Gavin hasste und Anderson war sicher eine davon, doch das was er am meisten hasste, war er selbst... genau in solchen Situationen. Langsam driftete er in einen Dämmerzustand. Sein Kopf wurde immer schwerer, während er an längst vergangene Zeiten dachte... „Eli! Hör auf zu weinen! Das wollen Sie doch nur...“, meckerte Gavin seinen Bruder an und zog ihn auf die Beine. „Du musst dich wehren, hörst du?!“ Gavin rüttelte an seinen Schultern, woraufhin Elijah nur noch heftiger weinte. Fassungslos ließ der kleine Raudi von ihm ab. „...ick...ich kannsch abba nicht, Gav!“, schniefte das verwöhnte Kind. „Dann ist dir nicht zu helfen!“ Gavin stieß Elijah grob bei Seite und ging auf die Gruppe Kinder zu, die sich für seinen Geschmack ein wenig zu sehr über seinen Bruder lustig gemacht hatten. „Was willst du, Knirps.“, grinste einer der Jungs frech und beugte sich zu Gavin runter. Sie alle waren sicher einen Kopf größer als er, doch das hielt ihn nicht davon ab, dem Idioten eine Faust ins Gesicht zu zimmern. „Lasst meinen Bruder in Ruhe, ihr Pisser!!“, schrie Gavin und stürzte sich erneut auf den Jungen, der sich schon schmerzhaft das Gesicht hielt... Ein großes Schlagloch holte den Detektive aus seinem Tagtraum. „Lex verdammt! Pass besser auf...“, murrte er schlaftrunken. >Sagte derjenige, der immer am Steuer einschläft.< … >Gavin?...< Der angesprochene war schon längst in einen tiefen Schlaf gefallen. >Sir, Sie sollten wirklich mehr in Ihrem Bett schlafen...< Gavin saß auf einer Matratze die halb unter einem Schreibtisch lag. Über ihm waren zahlreiche Decken gespannt, die durch Stühle gehalten wurden. Er hörte wie Elijah das Zimmer betrat. Kurz darauf lugte er mit einem Verbandskasten unter den Decken hervor und setzt sich neben ihn. „Das hättest du nicht machen müssen. Du weißt das Vater dein Verhalten nicht toleriert. Er wird dich zu deiner Mutter zurückschicken wenn er sieht, dass du dich wieder geprügelt hast. Wir wollten doch dieses Wochenende, so viel machen.“ Gavin lächelte seinen älteren Bruder an, während dieser in dem Kästchen nach Pflastern suchte. „Dann ist es halt so. Das nächste Wochenende kommt und wenn wir erwachsen sind, kann uns niemand mehr was sagen.“... Elijahs Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. „Du hast wohl recht.“, kommentierte er und hob seine Hand. Sachte fuhr über die Schramme an Gavins Stirn, aber anstatt ein Pflaster auf die Wunde zu kleben, klopfte er gegen Gavins Stirn. Immer wieder, immer lauter. „Detektive! Detektive REED!!“ Gavin schlug die Augen auf. Erst konnte er sich nicht orientieren. Klar er war in seinem Auto, aber wo wollte er nochmal hin... Es klopfte wieder. Schnell wand er sich der Geräuschquelle zu und blickte in das fragende Gesicht von Chris Miller, welcher an die Fensterscheibe, der Fahrerseite klopfte. „Gut geschlafen, Reed?“, grinste er plötzlich amüsiert und fuhr sich mit dem Daumen den Mundwinkel entlang. Gavin verstand die Geste sofort und spürte nun auch den Speichelfaden der es sich in seinem Gesicht bequem gemacht hatte. Sofort wischte er sich über den Mund. Die Röte schoss ihm ins Gesicht und er stieß die Tür mit Gewalt auf, sodass Chris zurück taumelte. Er durfte auf keinen Fall sehen, wie peinlich ihm die Sache war. „Geht´s noch?! Was ist eigentlich dein Problem?“, stieß Chris aus und umrundete die Fahrertür. Mittlerweile war Gavin wieder eingefallen, warum er hier war. Die Lagerhalle war nun von einigen Polizeiwagen umgeben und das gelbe Absperrband flatterte an allen Eingängen. Er ignorierte seinen aufgebrachten Arbeitskollegen so gut es eben ging und wand sich erbost an seine Onboard A.I. „Lex, du nutzloses Stück Datenmüll! Ich sagte du sollst mich fünf Minuten vor Ankunft wecken.“, redete der Detektive sich in rage und vermied dabei, Chris sein Gesicht zu zeigen. >Das habe ich.<, empörte sich Lex. >Ich kann nichts dafür, wenn Sie nicht aufwachen.< „Hey Gavin?“, mischte sich Chris wieder ein. Bisher hatte Miller ihn nie beim Vornamen genannt. Dies kam ihm äußerst suspekt vor, weswegen er sich verwundert umwandte. Doch Miller interessierte sich mehr für seine Rückbank. Gavin folgte seinem Blick und sah was Chris an seiner Rückbank auszusetzen hatte. „Ist das Thirium auf deiner Rückbank?“, fragte er vorsichtig und ging ein Paar Schritte Rückwärts. „Ja verdammt. Der Plastikarsch von Detektive hat alles zugesaut. Hat Fowler euch nicht informiert?“, stöhnte er. „Nein, hat er nicht.“, brachte Chris nun sehr selbstbewusst hervor und zog seine Dienstwaffe aus dem Holster. „Steig aus dem Wagen, Reed.“ „Was?! Das soll doch ein Witz sein, oder? Ich bin nicht der Phcking Spitzel!! Du Drecksdepp.“ Chris entsicherte seine Waffe. „Aussteigen!“, wiederholte er. Gavin blieb nichts anderes über, als sich widerwillig dem Officer zu ergeben. Mit erhobenen Händen verließ er das Auto. „Glückwunsch, Sherlock, aber du hast den Falschen. Als Detektive bist du echt ne Null.“ Chris ließ sich von seinen Sätzen nicht provozieren und deutete mit der Waffe auf Gavins Handschellen. „Leg sie dir an.“ „Dein Ernst?! Schön...“, knurrte er und zog die Handschellen von seinem Gürtel ab. Mit einem leisen Klicken schlossen Sie sich um seine Handgelenke. „Würdest du jetzt bitte Fowler anrufen um das zu klären? Sonst könnte es peinlich für dich werden.“, stöhnte Gavin genervt. Chris zuckte sein Funkgerät anstatt seines Smartphones. „Wir haben hier einen 10-66. Erbitte Code 20. Over.“, sagte er etwas aufgeregt während er immer noch Augen und Waffe auf den Detektive gerichtet hatte. Ungeduldig wartete er auf Antwort, doch es kam keine. Da fiel es Gavin auch ein. „Scheiße! Der Störsender ist noch aktiv. Habt ihr den nicht abgeschaltet?!“ Chris ignorierte die Frage von seinem (noch) Kollegen und stellte lieber Gegenfragen. „Warum ist soviel Thirium auf deiner Kleidung? Ist das Connors? Was hast du mit ihm gemacht, du Arschloch?!“, schrie Officer Miller schon fast zum Schluss. „Hör zu, Dumpfbacke...“, versuchte es Gavin nochmal ruhig und DAS verlangte ihm wirklich viel ab. Seine Stimme zittere vor Zorn. „...ich bin nicht der Spitzel. Ich hab Pinocchio seien Plastikarsch gerettet und von Fowler habt ihr noch nichts gehört, weil ihr zu blöd seit, den behinderten, verschissenen, Kack-Störsender zu finden!“, zischte er und fuchtelte mit den Handschellen. „Sieh auf den Beifahrersitz! Da liegt ein Peilsender. So hab ich den Ort hier gefunden. Scheiße!“ Natürlich wollte jeder auf der Wache, ihm den Buhmann andichten. Klar niemand hatte was für ihn übrig und sein Auftritt am Tatort war mehr als Verdächtig. Eine Polizeisirene heulte kurz hinter ihnen auf. Der Detektive drehte sich zu dem Fahrzeug um, welches langsam vor ihnen zum stehen kam. Gavin überkam ein erleichterter Seufzer. Aus dem Auto stieg Tina Chen. Die einzige auf dem ganzen Department, mit der er wirklich klar kam – ausgenommen von von Gitta Person, die anscheinend auch ein dickes Fell gegenüber ihm entwickelt hatte. Anscheinend waren Frauen in solchen Sachen etwas robuster gebaut. „Hey Jungs. Darf ich mitspielen?“, grüßte sie und schlug die Wagentür zu. „Der Captain schickt mich. Ich soll dafür Sorgen, dass ihr es geregelt kriegt, wieder Kontakt zur Außenwelt zu bekommen.“, grinste Sie und stellte sich neben den Detektiv und kniff ihm in die Wange. „Hey!!“, knurrte er protestierend. „Schick hast du dich gemacht.“, zog Tina ihn auf und musterte die Handschellen und die versaute Hose. „Geh weg von ihm, Chen! Er ist der verfluchte Verräter.“ „Ist er nicht, Chris. Er ist schuldig ein Arsch zu sein, aber der Maulwurf ist ein anderer. Der Captain schickt mich um das hier klarzustellen.“, sagte Sie ruhig und griff in Gavins Gürteltasche auf der Suche nach den Schlüsseln für die Handschellen. „Detektive Reed, es steht Ihnen frei zu gehen. Das Verhör ist beendet.“ witzelte Sie vergnügt und schloss die Handschellen auf. Gavin rieb sich genervt die Handgelenke. „Ich habs dir gesagt Miller.“ Er bückte sich über seinen Fahrersitz und packte den Peilsender. „Jetzt lass mich meinen verdammten Job machen.“ Chris ließ seine Waffe sinken und steckte sie zurück in den Holster. Als Dankeschön für Officer Millers Bemühungen, rammte der Detektive ihn mit der Schulter im vorbeigehen. //12.08.2039 – 15:31:08// Reed ließ sich erschöpft in seinen Schreibtischstuhl fallen. Wie sich heraus gestellt hatte, war Chris nicht der einzige gewesen, der Ihn Verdächtigt hatte. Es wurde erst besser, als er den blöden Störsender finden konnte. Er war auf der Lagerhalle angebracht. Vermutlich um Sicherzustellen, dass der RK800 das Signal auf jeden Fall empfing. Gavin knirschte mit den Zähnen. Nachdem ihm endlich zugehört wurde, hatten Sie ihn mit Fragen über Connor und Hank gelöchert. Dies war Ihm so auf den Magen geschlagen, dass er Dicht gemacht hatte. Besonders Collins, Miller und Brown konnten nicht aufhören Fragen zu stellen. Tatsächlich waren alle Thiriumfarmer am Tatort verstorben. Bei dem Wort, lief es selbst Gavin eiskalt den Rücken runter. Gavin warf einen flüchtigen Blick in die Sitzecke von Connor und Hank. Er konnte es sich nicht richtig erklären, aber hatte sich an die Anwesenheit des Plastikdetektives gewöhnt. Nicht dass er ihn besonders Leiden konnte – Herrgott nein, aber es war trotzdem komisch zu wissen, dass er nicht mehr da gewesen wäre, wenn er dort nicht rechtzeitig aufgeschlagen wäre. Geschafft schloss er die Augen für einen Moment. „Detektive Reed! In mein Büro, sofort!“, dröhnte die tiefe Stimme des Captain durch das Großraumbüro. Alle Blicke lagen nun auf Ihm. „Großartig!“, entfuhr es ihm leise, während er sich in den Glaskäfig begab. Jeffrey schob ihm einen Umschlag zu. „Was ist das?“, schnaubte Gavin desinteressiert und abwertend. Der Captain massierte seine Schläfe um den Detektive nicht direkt anzuschreien. „Ihre Abmahnung... Was glauben Sie was passiert, wenn Sie Beweismaterial entwenden? Das Sie da einfach so mit durchkommen?“ Gavin starrte den Brief ungläubig an. „Das ist nicht Fair...“, presste er hervor. „Das ist es sehr wohl. Ihre Beweggründe mögen anderer Natur gewesen sein, aber hier zählen nur die Fakten. Ich kann Sie damit nicht durchkommen lassen, Reed. Ich hab bei Ihnen schon so oft beide Augen zugedrückt. Sie sind ein guter Detektive, aber es gibt hier Grenzen, die Sie nicht überschreiten dürfen.“ Da war er wieder – der Zorn auf das RK Modell. „Sie wollen mich doch Verarschen. Ich hatte doch keine Wahl. Der stinkende Haufen Plastikschrott hat alle Möglichkeiten an Daten und Material zu kommen und ich häng ihm IMMER hinterher! Wo ist das bitte Gerecht!! Sind Sie zu dumm das zu erkennen?!“, schrie Reed seinem Chef entgegen und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Captain sprang erbost von seinem Stuhl auf. „Was glauben Sie eigentlich, mit wem Sie hier reden?! Zügeln Sie Ihre Zunge!“ Gavin packt den Umschlag und zerknitterte ihn in seiner Faust. „Auf weiteres haben Sie Zugangsverbot zum Beweisarchiv und die nächste Woche erwartet Sie Schreibtischarbeit.“, fuhr der Captain unbeirrt weiter. Das war zu viel für den Detektive und ein Schalter wurde in ihm umgelegt. Stumm drehte er vom Schreibtisch ab und ging in Richtung Tür. Der unschuldige Mülleimer auf dem Weg wurde durch den Raum getreten. Zerknülltes Papier flog durch das ganze Büro. „Sofort stehen bleiben! Wir sind hier nicht fertig, REED!!!“, brüllte Captain Fowler und knallte ebenfalls mit der Faust auf den Tisch. Gavins Antwort folgte im Fluge, indem er die Hand hob und ihm den Stinkefinger entgegen streckte. Damit verließ er das Büro seines Vorgesetzten und begab sich auf das Dach des Polizeidepartments. ~*~*~*~ „Verflucht...!“, entfuhr es ihm und zog mit zitternden Fingern eine kleine zerknautschte Schachtel aus seiner Jackentasche. Er saß im Schatten eines Servicekastens und hatte die Beine an sich gezogen. Ein Blick in die Schachtel zeigte ihm noch drei, ziemlich mitgenommene Kippen und ein kleines Feuerzeug. Hastig entnahm er eine und zündete sie an. Seine Notfall Kippen... Sie brachten ihn wieder etwas runter. Sein Blick fiel auf den zerknüllten Umschlag neben ihm am Boden. „Scheiß drauf.“, redete er sich selbst zu und griff nach dem Umschlag. Gavin nahm einen tiefen Zug und hielt das Papier an die Glut. Das Dokument fing Feuer und schleuderte es von sich. Er musste husten, der Rauch brannte in seinen Atemwegen und den Augen. Schnell nahm er einen weiteren Zug und fing heftiger an zu husten. Seine Augen wurden wässrig und er krallte seine Finger in seinen Oberarm. „Gav? Du bist schon wieder zu Hause? Ich dachte du wärst das Wochenende bei deinem Bruder?“ Gavin schlug die alte Holztür hinter sich zu. „Ja... ich hab mich wieder geprügelt.“, kam es monoton von dem Jungen. „...Trinkst du schon wieder, Ma?“ Seine Mutter saß auf dem Sofa und hielt ein Wiskeyglas in der Hand. „Nain, nein... es ist nischt so wie es ausieht.“, lallte Sie und hob beschwichtigend die Hände, wobei der Inhalt des Glases leicht überschwappte. „Lüg mich nicht an, Ma! Ich rieche deine Fahne bis hier. Du wolltest aufhören... du hast es versprochen. Das ist nicht Fair...“ Gavin ballte seine Hände zu Fäusten. „Die Ärzte sagen, du musst aufhören! Warum tust du es nicht?!“ „Hör su, Schatz. Das ist nischt einfach. Das was isch will und das was ich kann, sind schwei Seiten einer... einer.. Mischt ich hab das Wort...“ „Medaille, Ma! Medaille!“, rief Gavin aufgebracht und verschwand in sein kleines Zimmer. Sein ganzes Leben war eine Medaille – eine verdreckte abgeranzte Medaille. Keine Seite glänzte, da könnte er Sie noch sooft polieren... Reeds Smartphone vibrierte in der Jackentasche und riss ihn aus den Gedanken. Sein Halbbruder war in der Leitung. Er nahm den letzten Zug seiner Zigarette und drückte Sie am Betonboden aus. „Was willst du?“, begrüßte der Detektive ihn und atmete den Qualm aus. „Nicht zu freundlich, Brüderchen. Ich wollte wissen wann du Feierabend hast? Ich hab eine Überraschung für dich.“ Gavin kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hatte genug Überraschungen für heute. Es reicht...“ Mit den Worten legte er auch wieder auf. //12.08.2039 – 20:55:00// Gleich hatte er es geschafft. Der Horrortag neigte sich dem Ende zu. Endlich Feierabend. Gavin wollte nur noch in sein Bett. Sein Smartphone vibrierte erneut in seiner Tasche. Diesmal war es eine Nachricht von Elijah. »Hey. Ich hab mit deinem Vorgensetzen gesprochen, da du mir nicht deine Schicht verraten wolltest. Warum wusste er nicht, dass wir verwandt sind? Naja wie auch immer... Er hat mir versichert, dass du mit Ihm zusammen arbeiten darfst. Er wartet an deinem Wagen. ;D« „Was zum?!“, fassungslos las Reed die Nachricht nochmal. „Nicht schon wieder...“, stöhnte er und griff seinen Schlüsselbund vom Schreibtisch und eilte aus dem Büro. „Wie oft muss ich ihm das noch erklären? Ich brauch keinen verfluchten Androiden!“ Sein Wagen kam in Sichtweite. Jemand stand im Schatten eines Baumes die LED leuchtete in einem ruhigen blau. Die Silhouette kam ihm unheimlich bekannt vor. „Pinocchio? Was machst du hier?“ Reed blieb wenige Meter vor dem Wagen stehen. Der Android überwand die letzten Meter und trat ins Licht der Straßenlaterne. Gavin wich einen Schritt zurück. Nein das war nicht der gutmütige Connor. Er war einen halben Kopf größer und seine Augen leuchteten Eisblau. „Guten Abend, Detektive Reed. Mein Name ist RK900 und Mister Kamski schickt mich. Ich soll Sie von nun an, auf Ihren Missionen unterstützen.“, begrüßte Ihn Connors Stimme, nur klang sie viel kälter und dunkler. „Ich brauche keinen Partner und erst recht keinen Androiden – und auf gar keinen Fall deinen Modelltyp.“, fuhr ihn Gavin sofort an, doch dem Androiden ließ dies sichtlich unbeeindruckt. „Ja, Mister Kamski sagte bereits, dass Sie so reagieren würden. Weswegen ich Ihnen jetzt den Vorschlag unterbreite, bis morgen im Department zu verweilen, damit Sie sich morgen davon überzeugen können, dass Sie mich brauchen werden.“ Der Detektive schloss seinen Wagen auf und winkte gleich ab. „Verdammt, nein!“, sagte er und verzog das Gesicht. „Wie soll ich das denn bitte verstehen? ...Pass auf, ich bring dich zurück zu Elijah.“ RK900 packte Gavin am Arm. „Ich fürchte das ist unmöglich, Detektive. Mister Kamski hat mir ausdrücklich gesagt...“ Der Detektive hob warnend den Finger. „Mir ist Scheißegal was mein Bruder gesagt hat. Ich bring dich zurück und dann wars das.“, knurrte er und riss sich los. „Er hat ein wichtiges Meeting, Detektive. Es wäre äußerst unhöflich jetzt dort aufzutauchen.“, beharrte Connors Folgemodell, während Gavin seine Jacke auf dem Beifahrersitz verstaute. „Sie sollten meine Hilfe annehmen... Vielleicht verringert das Ihre Minderwertigkeitskomplexe, wegen meines Vorgängermodels.“ Gavin verharrte in seiner Bewegung. Hatte er das gerade richtig gehört. Ja hatte er. Ohne Vorwarnung schlug Reed zu, doch der Android fing den Schlag problemlos mit einer Hand ab. „Ich will Ihnen nicht wehtun, Detektive.“, sagte 900 kalt und drückte die gefangene Faust leicht in seiner Hand zusammen. Reed versuchte sich dem Griff zu entziehen, doch 900 drückte nur fester zu, bis er schließlich losließ, da Gavin schmerzhaft das Gesicht verzog. „Das Meeting ist mir sowas von egal. Ich fahre jetzt zu meinem gestörten Halbbruder. Mit oder ohne dich. Wenn du mit willst steig hinter mir ein.“, sagte Gavin und hielt sich seine Hand. Der Android war ihm nicht geheuer, weswegen er lieber schnell einstieg. Der RK900 scannte die Rückbank und erkannte Spuren von Thirium auf ihr. Er rümpfte die Nase und ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Reeds Jacke flog auf den Rücksitz. „Hey!!“ Der Android nahm auf der Beifahrerseite Platz. „Einwände?“, zischte der Androide und starrte Gavin in die Augen. Dieser konnte dem eiskalten Blick seiner Augen nicht lange standhalten und wand sich ab. „Vergiss es einfach!“, knurrte er und startete den Motor. ~*~*~*~ „Es war schön, mit Ihnen Geschäfte zu machen. Ich bin froh das wir uns einigen konnten.“, grinste der Mann im schwarzen Anzug. „Das ist gut zu hören. Halten Sie sich an unsere Abmachungen.“, grinste Kamski ebenfalls, dabei fiel sein Blick auf einen der fremden Männer – augenscheinlich ein Bodyguard. Er schielte schon eine geraume Zeit zu seiner Chloe rüber. „Ich mag seinen Blick auf Chloe nicht. Chloe ist kein Zutatenkanister für eure verdammte Drogenküche, verstanden?“, zischte Kamski sichtlich genervt. Einen Moment war es Totenstill im Raum. „Wir sind hier fertig.“, sagte der Kartellboss langsam und wand sich zum gehen ab. Plötzlich läutete sein Smartphone. „Entschuldigen Sie...“, sagte er langsam und ging ran. „Ja?...Ist das so?... Mhmhh... Verstanden.“, sagte er und legte auf. Er wandte sich wieder seinem Gastgeber zu. „Erwarten Sie heute noch Besuch? Meine Männer sagen ein Auto passiert gerade Ihre Tore.“ Elijah hob abwehrend die Hände „Natürlich nicht Mister. Ich weiß nicht... Chloe die Sicherheitskameras auf den Schirm.“, hastete der Milliardär. Der Bildschirm ging an und zeigte wie das Auto seines Bruders, auf das Gelände fuhr. Entsetzt legte der Erfinder eine Hand über den Mund. „Gav... du Idiot.“, flüsterte Kamski besorgt in die Handinnenfläche. Schnell fing sich der Milliardär wieder und ging einige Schritte dem Kartellboss nach. „Er weiß von nichts. Wenn Sie jetzt gehen...“ Der Kartellboss unterbrach ihn, indem er die Hand hob. „Ja, es ist wohl besser ich gehe.“ Erleichtert atmete Elijah aus und auch Chloe schien erleichtert. Der Boss wand sich an seine Männer. „Ihr vier bleibt hier und regelt diese äußerst unangenehme Angelegenheit.“, sagte er ernst und Elijah lief es Eiskalt den Rücken runter. „Bitte, er ist nur mein dummer Bruder.“ „Ihr Bruder?“, ein lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Denken Sie nicht, ich wüsste nicht wo ihr Halb-Bruder beschäftigt ist.“, erboste sich der Kartellboss und gab ein Handzeichen an seine Jungs. Einer der Männer zog eine Waffe und richtete Sie auf Kamski. „Chloe nicht!“, ermahnte Elijah sie, denn die Androidin wollte gerade losstürmen um Kamski zu schützen. Ihre LED leuchtete Rot. „Bleib ruhig.“, sagte er zu Ihr und richtete sich an den Drogenboss. „Schon gut. Hören Sie, ich werde keine Probleme machen. Ich hoffe unsere Geschäfte stehen noch, egal wie das hier ausgeht.“ Der Kartellboss fing an zu lachen und ging mit zwei seiner Männer zur Tür hinaus. An der Tür hielt er nochmal an. „Tun Sie nicht so, als hätte der Detektive eine Chance gegen meine Leute. Solange Sie und Ihr süßes Maschinchen hier, sich raus halten, werden unsere Geschäfte keinen Schaden davon tragen.“ Mit diesen Worten verschwand er. Zurück blieben vier seiner Männer. „Bitte setzen Sie sich Mister Kamski. Machen Sie es sich gemütlich und genießen die Show.“, forderte ein Mann ihn auf. Er hatte immer noch die Waffe auf ihn gerichtet. Elijah kam langsam der Forderung nach. „Shit...“ //12.08.2039 – 21:43:16// „Mhh... ein Wagen? Hey, arrgh... Du Penner mach das verdammte Fernlicht aus!“, keifte Reed und schlug mehrfach auf die Hupe. „Verdammter Wichser!!!“, fluchte er weiter als der entgegenkommende Wagen keine Anstalten machte Abzublenden oder Platz zumachen. „Der hat doch gesoffen!!“, schrie Gavin als er gerade noch ausweichen konnte. Nach wenigen Minuten erreichte er die Auffahrt zur bescheidenen Eingangshalle, seines Bruders. Zu seiner Verwunderung, standen da bereits zwei weitere Wagen. „Hey Blechbüchse! Du gehst schon mal zurück in die Werkstatt. Ich hab echt die Schnauze voll für heute... und ich ertrag deine Anwesenheit keine weitere Sekunde mehr.“ „Wie Sie wünschen, Detektive.“, damit stieg der RK900 aus und ging in Richtung Werkstatt. Gavin beobachtete wie der Android zwischen den Bäumen verschwand. Erleichtert atmete er aus und musterte die beiden schwarzen Luxuskarren vor ihm. Ungewöhnlich war es schon. Wenn sein Bruder sonst Meetings hielt, war es in der Regel immer Online. Kaum jemand außer ihm besuchte den zurückgezogenen Eigenbrödler. Aber was wusste er schon, schließlich war sein Bruder stinkreich und hatte daher auch stinkreiche Bekannte. Der Detektive wollte nicht in irgendeine Feier rein platzen, weswegen er anstandshalber klingelte. Nach mehreren Minuten des Wartens und mehrfacher Betätigung der Klingel, machte Gavin sich doch Gedanken. „Wo stecken die alle? Chloe muss das doch zumindest hören...“ Nach kurzem hadern mit sich selbst öffnete er die Sicherheitsklappe, des Schaltkastens, der Tür. Gavin gab den Pin ein und bückte sich runter um sein Auge scannen zu lassen. Mit einem leisen piepsen flog die Tür einen Spalt breit auf. >Zutritt gewährt, Mister Reed< Vorsichtig betrat Gavin die unbeleuctete Eingangshalle. „Elijah, bist du da? Eli...?“ RK900 war schon fast am Eingang der Werkstatt angekommen, da blinkte seine LED gelb auf. Ein Anruf von Chloe ging ein. „Chloe? Was willst du?...“, fragte er steif. Erst kam keine Antwort, dann ergriff die Androidin das Wort. Es hörte sich aber ehr so an, als würde Sie mit jemand anderem reden. „Werden Sie den Detektive töten? Ist das nicht etwas ungerecht? Vier Männer gegen einen Ahnungslosen...“ 900 wirbelte herum und rannte zurück. Dabei benutzte er nicht die Gehwege, sondern nahm den kürzesten Weg. Mit einem Satz, sprang er über den nächsten Busch, hinein in ein Waldstück. Gavin suchte vergeblich nach einem Lichtschalter. Vorsichtig tastete er die Wand neben sich ab. Auf einmal wurde die linke Salontür aufgerissen und Licht verdrängte schlagartig ein Teil der Dunkelheit. Der Detektive musste sich erst an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen und blinzelte der Lichtquelle entgegen. Jemand trat in den Türrahmen. „Verfluchte Scheiße, was läuft hier eigentlich?“, knurrte Gavin und ging auf die Person zu. „Ich hab Minutenlang geschellt und-...“ Weiter kam der Detektive nicht, denn zwei weitere Personen rammten ihn aus dem Hinterhalt, sodass er gegen die Wand geschleudert wurde. Benommen stieß er sich von der Wand ab und griff nach seiner Dienstwaffe. Doch es war zu spät. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert und eine Faust bohrte sich in seinen Magen. Keuchend rang er nach Luft und krümmte sich dem Boden entgegen. Fast Zeitgleich wurde ihm eine Plastiktüte über den Kopf gezogen. Panik kroch in ihm hoch und er schlug wild um sich. Seine Arme wurden gepackt und schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Gavin hörte das klicken seiner eigenen Handschellen. Im nächsten Moment hatten die beiden Männer ihn auch schon zu Fall gebracht und die durchsichtige Tüte wurde festgezurrt. Einer der Männer setzte sich auf seine Beine. Das war´s. So würde er also sterben. Gefesselt am Boden liegend und an seinem eigenen Atem verreckend. Hecktisch und abgehakt atmete in die Tüte und der Kohlendioxidgehalt stieg rapide an. Seine Sicht verschwamm langsam. „He du! Sieh nach, ob noch jemand im Wagen ist.“, hörte der Detektive gedämpft durch die Plastiktüte. Er sah wie einer der Männer sich entfernte und die Wohnungstür öffnete. „Fuck...“, gab einer der Männer laut von sich. Es gab einen dumpfen Laut und der Mann auf seinen Beinen zuckte merklich zusammen. Das alles interessierte Gavin recht wenig, denn er hatte keinen Sauerstoff mehr. Sein Todeskampf neigte sich dem Ende. Seine Atemzüge wurden immer ruhiger, seltener und abgehackter. Er hatte schon längst keine Kraft mehr sich zu wehren. Seine Lungen schrien nach Sauerstoff, aber alles was er einatmete war Gift. Ganz am Rande seines noch vorhandenen Bewusstseins nahm er Schüsse und laute Stimmen wahr. Der Druck auf seinen Beinen ließ plötzlich nach. Zwei weitere Schüsse fielen. Mit einem Ruck wurde er auf den Rücken gedreht und von einem blau blinkendem Licht begrüßt. Die Plastiktüte wurde aufgerissen. Gavin rang sich zu einem weiteren Atemzug durch, doch der Sauerstoff kam nur spärlich in seinen Lungen an, da immer noch etwas eng um seinen Hals geschnürt war. Verzweifelt rang er nach Luft. Er hörte sein eigenes Röcheln – spürte den Speichel und die Tränen in seinem Gesicht. Spürte die Hand die seinen Kopf überstreckte. Das blaue Licht verschwand aus seinem Sichtfeld. „Halten Sie durch, Detektive. Ich bin sofort wieder bei Ihnen.“ Es dauerte nur wenige Sekunden da war das blaue Leuchten wieder über Ihm. Etwas kaltes drückte sich an seinen Hals und durchschnitt den Schnürsenkel, der sich in seine Haut gefressen hatte. Gavin schnappte nach Luft. Sauerstoff drang in seine Lungen. Es brannte höllisch und er musste augenblicklich husten und würgen. „Wo ist der Schlüssel für Ihre Handschellen?“, die Worte hallten in seinem Verstand, aber sein Gehirn verweigerte eine Verarbeitung dieser Wörter. Er fühlte wie der Android seine Taschen nach dem Schlüssel abtastete, während er immer noch hustend mit der süßen schwärze der Ohnmacht kämpfte. Mittlerweile war Reed klar, dass es sich bei dem blauem Leuchten um die LED von Connors Folgemodel handelte. 900 hatte Erfolg bei seiner Suche und drehte Gavin grob auf die Seite um die Handschellen zu entfernen. Mit einem leisen Klicken sprangen sie auf und er wurde zurück auf den Rücken gedreht. „Sie brauchen sofort ärztliche Behandlung. Ich werde einen Krankenwagen rufen.“, sagte der Android monoton und die LED sprang auf gelb. „...rte...warte...“, krätzte Gavin und war überrascht, dass tatsächlich ein Wort über seine Lippen kam. Der RK900 hielt inne. „El... Elijah ich... muss zu ihm.“, keuchte er und rappelte sich zitternd in eine Aufrechte Position. ~*~*~*~ Der RK900 trat die Salontür auf und stützte den Detektive, welcher immer noch nach Luft rang. Chloe kam auf die beiden zugeeilt. „Oh, nein... Geht es euch gut?“ Sie stütze Gavin von der anderen Seite. „Was haben Sie nur mit dir gemacht...“ Elijah lehnte schmerzverzerrt an einer Wand. „Es tut mir Leid, Gav...“, presste er hervor. Die beiden Androiden ließen den Detektive neben seinem Bruder hinunter. „...bist …bist du okay?“, keuchte Gavin. „Jah...“, sagte Elijah und wollte sich zu Gavin drehen. Überlegte sich es aber doch anders, als ein schmerzhafter Stich seinen Arm durchfuhr. Reed war schwindelig und er konnte kaum noch die Augen offen halten. „Damit das klar ist...“, hustete er. „...das ist das letzte Mal, dass ich... ich dich Decke. Du musst... darauf achten mit wem du dich einlässt.“ Elijah schluckte. „Ich wusste nicht wer Sie sind. Ehrlich...“, druckste er herum. „Sei froh, dass... ich hier war...das hätte böse für dich enden können.“, sagte Gavin zwang sich zu einem lächeln durch. Langsam rutschte er an der Wand hinunter. „Gav...? Du brauchst einen Arzt.“ Bei dem Wort schreckte Reed auf. „Nein, nein... brauch ich nicht. Es geht mir gut. Ein wenig schlaf und ich bin wieder fit.“ Reed rappelte sich hoch und schwankte dem Ausgang entgegen. „Ich lass dich nicht allein nach Hause, hast du verstanden? Du musst ins Krankenhaus...“ Gavin ignorierte die Worte seines Halbbruders. Auf keinen Fall würde er ins Krankenhaus gehen. Er würde es schon überleben. „Chloe halt Ihn auf.“ Chloe eilte ihm nach, doch der RK900 war bereits an Gavins Seite. Der Detektive schwankte Kraftlos gegen den Brustkorb des Androiden. Seine Hand fuhr unter Gavins Kinn und zwang ihn aufzusehen. Reed sah zwar nur verschwommen, aber irgendwas an dem Gesichtsausdruck der RK Einheit beruhigte ihn. „Ich will nach Hause...“, hauchte Gavin. „Detektive? Soll ich Sie nach Hause fahren?“ Reed nickte kaum spürbar, gegen die Hand des Androiden. 900 fixierte seinen Schöpfer mit seinem durchdringenden Blick. „Ich werde auf ihn achten.“ Elijah nickte. „Pass gut auf ihn auf.“ Die beiden verließen das Anwesen. Als die Zwei weit genug entfernt waren eilte Chloe zu Ihrem Schöpfer. „Chloe ich glaube du hast mir den Arm gebrochen.“ Chloe schlug die Hände vor dem Mund zusammen. „Das wollte ich nicht. Es tut mir Leid so Leid.“ Chloe bückte sich zu Kamski hinunter und strich über das Veilchen in seinem Gesicht. Eine Träne lief Ihr dabei die Wange hinab. „Hey, mach dir doch keine Vorwürfe.“, grinste Kamski. „Ich hab dich schließlich darum gebeten, mich zusammen zuschlagen.“ „Bitte mich nie wieder um so was...“ Ihre LED leuchtete Rot. //12.08.2039 – 22:59:37// Der Wagen hielt vor einem großen Mehrfamilienkomplex. „Wir sind da, Detektive.“ Der Android rüttelte ihn kurz bestimmend an der Schulter. Gavin war mal wieder im Auto eingeschlafen. Er fuhr leicht zusammen, als 900 ihn unsanft weckte und rieb sich verschlafen die Augen. Reed sah zu der Maschine hoch und starrte ihn einen Moment an. „Du hast mich tatsächlich nach Hause gefahren?“, stellte er verwundert fest und stieg aus dem Wagen. Die frische Nachtluft lies ihn wieder aufhusten und er krallte sich in die Motorhaube seines Wagens. „Die Hauswand hat eine interessante Bemalung.“, spottete der Android. „Das ist keine Bemalung sondern Schlamm. Wir hatten hier vor ein paar Tagen Hochwasser...“, presste Gavin angestrengt hervor und Schloss die Eingangstür auf. „Wir müssen ganz nach oben.“ „Ich weiß.“, sagte RK900 knapp und warf sich den Detektive Kurzerhand über die Schulter. Ein erschrockenes keuchen entkam den Lippen des Detektives. Er lies es aber über sich geschehen, da er sich schon dagegen angesehen hatte, die Treppen zu besteigen. „Hast du eigentlich auch einen Namen, wie Connor?“, durchbrach Gavin die Stille auf der Hälfte ihres Weges. „Nein, Detektive. Nur RK900...“, gab der Android steif von sich. „Mhh... wie wäre es mit Nines.“ „Wie Sie meinen, Detektive Reed.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)