Liebe auf Distanz von xRiLey ================================================================================ Prolog: Neue Bekanntschaft. --------------------------- Es war ein warmer Sommertag in Tokio und die Klassen füllten sich mit Schülern, die angeregt miteinander plauderten. Kazuha trat zuerst in die Klasse, ließ sich auf ihrem Platz am Fenster nieder und öffnete gleich eines ihrer Bücher, um darin zu lesen. „Er ist wirklich süß. Er meldet sich tagtäglich bei mir und erkundigt sich nach meinem Wohl. Und er sieht unglaublich heiß auf seinen Bildern aus!“, hörte die junge Toyama eine ihrer Klassenkamaradin sagen, die gerade von ihrer neuen Internetbekanntschaft erzählte. Internetliebe. So ein Blödsinn! Kopfschüttelnd besah sie sich ihrem Buch. „Guten Morgen.“, ertönte die Stimme ihrer besten Freundin, die sich vor ihr niederließ und Kazuha lächelte sie freudig an, „Morgen. Wieso bist du schon so fit?“ „Nunja.. ich habe dir doch erzählt, dass meine Eltern darüber nachdenken einen Kater anzuschaffen und heute ist der besagte Tag.“, erzählte Ran und strahlte über ihr ganzes Gesicht. Es war schließlich kein Geheimnis, dass sie sich schon seit einer geraumen Zeit ein Haustier wünschte. Da trat auch Aoko zu den Dreien und nahm neben Kazuha platz. Breit grinsend beobachteten die Zwei sie, denn sie war das komplette Gegenteil von Ran. Sie sah im Moment vollkommen gerädert aus. Seufzend zog sie ihr Buch aus ihrer Tasche, klappte es auf und ließ ihr Kopf auf die Seiten nieder, „Letzte Nacht war es so drückend heiß. Ich habe mit Sicherheit zehn Liter ausgeschwitzt!“ „Du Arme. Es wird Zeit, dass du dir mal einen kleinen Ventilator anlegst.“, gab Ran ihr den Rat als auch sie das Gesprächsthema ihrer Klassenkamaradin mitbekamen. „Pah, Internetbeziehung. Die hat doch jede Woche einen Neuen von dem sie dann schwärmt.“, murrte die junge Nakamori und rollte genervt mit ihren Augen. „Man kann sich in keiner Person verlieben, die man zuvor nie gesehen hat.“, äußerte sich auch die Schleifenträgerin und Ran zuckte mit ihren Schultern, „Vielleicht steckt dahinter dein Märchenprinz.“ „Du spinnst.“, lachte Kazuha und Aoko stimmte mit ein. Naja, irgendwie klang es doch ganz schön bescheuert. Verliebt sein in jemanden, den man zuvor nie sah, sondern nur durch das Texten und telefonieren kannte. Wie sollte man sich denn dann verlieben? Nach der Schule gingen die drei Freundinnen noch in die Stadt einen großen Eisbecher verspeisen. Schließlich waren es gefühlte vierzig Grad in Tokio und da brauchte man eine Abkühlung. Es dauerte auch nicht lange, da kam die Kellnerin mit einem Früchteeisbecher, Schokoladeneisbecher und einem Kokosshake. Lächelnd bedankten sie sich und aßen eifrig und unterhielten sich über den neuesten Tratsch. Darunter war auch eine neue App, um Leute kennenzulernen. Sie hieß Mouli und war bei den Jugendlichen ziemlich beliebt gewesen. Gefühlt jeder zweite besaß diese App heutzutage und verbrachte fünfundsiebzig Prozent darauf. Breit grinsend besah sich die junge Mori ihre zwei Freundinnen, „Was meint ihr? Sollen wir die App auch herunterladen?“ „Warum eigentlich nicht. Wenn sie uns nicht gefällt, dann können wir sie immernoch löschen.“ „Also gut. Dann tun wir es.“, nickte die junge Toyama und alle Drei zogen ihr Handy heraus um sich die App auf ihr Handy runterzuladen. Jetzt musste nur noch ein Profil erstellt werden und ein Foto hochgeladen, dann konnte es auch schon losgehen. Sie war wirklich schön designed gewesen. Sehr überschaulich. „Der ist doch süß!“, freute sich Aoko und zeigte ein Profil von einem Siebzehnjährigen mit Kastanienbraunen Haaren und braunen Augen. Schulterzuckend stimmten sie ihr zu. „Schreib ihn doch an.“, war die einzige Antwort die sie erhielt, wobei Aoko rot wurde, „Was soll ich denn bitte schreiben?“ „Keine Ahnung. Frag ihn doch, wie es ihn geht und dann ergibt sich schon ein Gespräch.“ „Nein das kann ich nicht.“, verneinte sie und steckte ihr Handy beschämt in ihre Tasche. Sie war längst nicht so selbstbewusst gewesen wie ihre besten Freundinnen, ganz im Gegenteil, sie war furchtbar schüchtern. Bekam ein Kloß im Hals, wenn ein Junge sie ansprach. Es war wie ein Fluch! „Also ich habe schon drei Chatanfragen.“, lächelte Ran und ihre Freundinnen grinsten frech. Die Freundinnen gingen nach dem Eis essen noch einwenig durch die Stadt und shoppten sich ein neues Sommerkleid. Ran ihres war in einem wunderschönem gelbton. Aoko hingegen ein schickes hellblaues Kleid und Kazuha nahm ein weißes Kleid mit Blüten. Nachdem der Tag sich dem Ende zuneigte, hatten sich die Wege getrennt. Kazuha trat gerade in ihr Zimmer, warf ihre Schultasche achtlos unter ihrem Schreibtisch und ließ sich in ihr Bett fallen. Die momentane Hitzewelle konnte einem wirklich fertig machen. Zum Glück hatte ihr Vater erst vor zwei Tagen ihr einen Deckenventilator angebracht und ihre Mutter hatte diesen eingeschaltet, damit wenn sie Heim kam, ein kühles Zimmer hatte. Die Schleifenträgerin hatte ihre Augen geschlossen um zu entspannen als ihr Handy anfing zu vibrieren griff sie danach. In der Leiste war ein neues Zeichen zu sehen, dieses gehörte wohl zu ihrer neuen App. Neugierig tippte sie auf das kleine Symbol. Die App öffnete sich und Kazuha sah verwundert auf dem Bildschirm. Sie hatte eine Nachricht bekommen von einem fremden Jungen. Ehe sie ihm antwortete, besah sie sich seinem Profil. Er lebte in Osaka, war ein Jahr älter als sie und schien ziemlich beliebt zu sein, denn er hatte sehr viel positives Feedback auf seinem Bild. Dies lag vermutlich an seinem braunen Teint und seinem muskulösen Körperbau. Er hatte strahlend grüne Augen, seine Haare waren leicht zerzaust vorne und sein Lächeln war bestimmend. Er war wirklich nicht von schlechten Eltern. Noch skeptisch öffnete sie seine Nachricht. Heiji Hattori -> Kazuha Toyama Hey du. :) Wie geht es dir ? Du siehst wirklich schön und symphatisch auf deinem Bild aus. Hast du vielleicht Interesse sich kennenzulernen? :) Liebe Grüße Kazuha schluckte beim Lesen. Noch nie hatte ein Junge so eine Kontaktaufnahme bei ihr gemacht und sie musste zugeben, dass es ihr schmeichelte und zum Lächeln brachte, weshalb sie eine Antwort tippte. Kazuha Toyama -> Heiji Hattori Hallo :) Gut und dir? Dankeschön, du aber auch. :) Ich würde dich gerne näher kennenlernen. Liebe Grüße Sie legte ihr Handy zur Seite, stand auf und ging ins Badezimmer. Sie brauchte jetzt eine erfrischende, kühle Dusche. Die Kleidung klebte schon an ihrem Körper und dies war alles andere als ein schönes Gefühl. Zur gleichen Zeit saßen drei Freunde in einem Wohnzimmer und zockten gemeinsam Playstation. Bei ihnen saß auch ein junges Mädchen, die ihre Beine über die Beine ihres Ex- Freundes hatte und ihnen zu sah. Dieser ließ es kommentarlos zu, denn eigentlich hatte er noch immer Gefühle für sie, aber sie hatte sich vor einigen Monaten von ihm getrennt, hielt ihn allerdings noch hin. Weshalb die Beiden öftermal im Bett gelandet waren oder sich sogar noch immer in der Öffentlichkeit küssten. Es war quasi Freundschaftplus, was sie gemeinsam führten. "Sie hat mir geantwortet.", antwortete der attraktive Hattori, der gerade auf seinem Handy schaute und gleich eine Antwort tippte. "Zeig mal.", erklang die Stimme von Shinichi, der Neugierig auf dessen Handydisplay schaute als Heiji ihm das Bild von seiner neuen Bekanntschaft zeigte. Kaito hingegen war gerade in einem wichtigen Spiel, weshalb er gebannt den Fernseher beobachtete. Nickend wandte er sich wieder dem Fernseher zu, um seinem Kollegen beim Zocken zuzuschauen und Kaito ließ sich laut seufzend in die Couch nieder, denn er hatte das Spiel verloren. "Manchmal verstehe ich die Spiele nicht!", seufzte dieser. "Wieso? Nur weil du es nicht kannst?", neckte Heiji ihn und legte sein Handy zur Seite, "Der Meister zeigt dir wie es geht!" "Als könntest du es besser.", nahm der junge Kuroba seine Herausforderung an. Breit grinsend beobachtete der Blauäugige den Kampf seiner besten Freunde, was Shiho gewaltig gegen den Strich ging. Sie wollte, dass er sich ihr zuwandte, aber in letzter Zeit, war er ziemlich auf seine Freunde fixiert gewesen. Sofort beugte sie sich zu seinem Ohr und flüsterte ihm etwas zu. Dieser sah sie an, "Können wir später gerne machen." Mit verschränkten Armen ließ der junge Kuroba sich nach hinten werfen, "Das war reines Glück!" Amüsiert lachte der Kappenträger, merkte, dass sein Handy leuchtete und sie ihm wieder geantwortet hatte. Heiji Hattori -> Kazuha Toyama Was machst du denn so? :) Kazuha Toyama -> Heiji Hattori Ich kam vor kurzem von der Stadt zurück und war gerade Duschen, du? :) Der Kappenträger tippte eine Antwort und merkte garnicht, dass er beim Antworten breit grinsen musste, was seinen Freunden keineswegs entgingen. Bahnte sich da etwas bei ihm an? Kapitel 1: Von Anmachungen bis hin zum Betrug. ---------------------------------------------- Langsam öffnete sie ihre Augen, blinzelte mehrmals, damit ihre Augen sich an das helle Licht des Morgens gewöhnten. Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet ihr, dass sie in nichtmal zwei Stunden mit ihren Freundinnen verabredet war. Heute wollten sie ins Schwimmbad gehen, um sich dort gehörig von der Hitzewelle abzukühlen. Voller Vorfreude stieg sie dann aus ihrem Bett und an ihrem Kleiderschrank. Da es heute ganze achtunddreizig Grad werden sollte, entschloss sie sich für ein Sommerkleid, ehe sie unter der Dusche verschwand. Das lauwarme Wasser tropfte auf ihre Haut und sie genoss das Nass. Zufrieden stieg sie anschließend aus der Dusche, nur mit einem Handtuch umwickelt, föhnte sie ihre Haare und band sie zu einem Zopf. Ihren Körper verwöhnte sie zusätzlich mit einer Aloe Vera Bodylotion und zog sich dann das Sommerkleid über. Das Sommerkleid war mit einer Schleife am Rücken mit blau weißem Print. Das Kleid umspielte die Knie und war ärmellos, was an ihrem Körper wirklich gut zur Geltung kam. Darauf würde sie später braune Sandalletten tragen und ihre Schminke würde sie gänzlich weglassen, schließlich wollten sie ins Schwimmbad. Erneut trat sie in ihrem Zimmer, packte ihre Schwimmtasche und ließ sich auf ihrem Bett nieder. Sie erblickte ihr Handy und sah, dass sie schon einige Nachrichten empfangen hatte. Eine davon war von Aoko, dass sie schon auf dem Weg ins Schwimmbad sei. Die andere Nachricht war von Heiji gewesen. Er hatte ihr um drei Uhr morgens noch eine gute Nacht gewünscht. Lächelnd steckte sie ihr Handy in ihre Umhängetasche und ging die Treppen herunter um das Haus zu verlassen und sich auf dem Weg zu machen. Während sie die Straße entlang ging, musste sie an ihre Bekanntschaft denken. Er war wirklich aufmerksam gewesen, was sie innerlich schmunzeln ließ. Hatte er etwa ernstes Interesse an ihr gefunden? So ein Schwachsinn! Sie kannten sich doch eigentlich gar nicht. Zugegeben, sie hatten noch ziemlich lange miteinander getextet bis die Müdigkeit Kazuha dazu trieb einzuschlafen und dennoch hatte er ihr noch eine Gute Nacht gewünscht, obwohl er wusste, keine Antwort von ihr zu erhalten. Dies war doch wirklich eine süße Geste seinerseits gewesen. Aber sie wollte jetzt auch keinen Gedanken mehr daran verlieren, denn jetzt war die Zeit mit ihren besten Freundinnen viel wichtiger, denn die Zwei standen bereits an der Ecke und winkten ihr freudig zu. Einige Stunden später wachten an einem anderen Ort zwei Jugendliche auf und streckten ihren verschlafenen Körper. Das es bereits gegen Mittag war, war ihnen egal, schließlich hatten sie heute einen freien Tag und diesen nutzten sie meist, um bis spät in die Abendstunden zu zocken. Gähnend richtete sich sein Besuch auf, „Wie spät ist es?“ „Vierzehn Uhr.“, antwortete dieser und gähnte, ehe er sich aufrichtete und mit seiner Hand durch sein Gesicht fuhr. „Wir sollten langsam mal aufstehen, sonst verpassen wir den ganzen Samstag.“, lachte Shinichi und sprang aus den Federn. Er verließ das Zimmer, des jungen Hattori's, aber nur um eben unter die Dusche zu hüpfen, während dieser mittlerweile auch aufgestanden war und die Vorhänge an seinem Fenster zur Seite zu schieben. Klarer Sonnenschein fiel in sein Zimmer und er wusste, heute war der perfekte Tag um an den See zu gehen und zu grillen. Er nahm sein Handy, was bei ihm auf dem kleinen Tisch lag und wählte die Nummer des jungen Kuruba's. Dreimal hörte er es piepen, ehe einer abnahm, „Jo. Was geht?“ „Was geht? Lust heute am See zu grillen?“ „Klar, wäre dabei. Wann?“ „Wir sind gerade erst aufgestanden und müssen beide noch duschen. Ich denke, wenn wir damit fertig sind, dass wir schnell eine Kleinigkeit essen und uns dann auf dem Weg zu dir machen.“, erklärte der braungebrannte und Kaito stimmte ihm zu. Nachdem beide aufgelegt hatten, öffnete der junge Hattori seine App, um nachzusehen, ob er eine Antwort von einer gewissen Person bekommen hatte. Als dies allerdings nicht der Fall gewesen war, musste er sich zugeben, dass es ihn irgendwo störte, denn er hatte ernstes Interesse sie kennenzulernen, also ergriff er erneut die Initiative und schrieb ihr ein schlichtes: Guten Morgen :). Er wusste, für ein Guten Morgen, war es eigentlich schon viel zu spät, aber er wusste in diesem Moment nicht, was er anderes zu ihr schreiben sollte. Er hoffte einfach nur, dass sie ihm, hoffentlich baldigst, antworten würde. Im selben Moment stiegen die Drei aus dem Schwimmbecken, da sie der Durst gepackt hatte, und sie am Schwimmkiosk sich eine kleine Erfrischung zu kaufen. „Hallo Ladie's“, ertönte eine männliche Stimme und grinste frech. Fragend sahen sie ihn an und ihre Augen verrieten, dass sie keineswegs interessiert an einem Gespräch mit ihm waren, doch ihm schien dies keinesfalls aufzufallen und lehnte sich lässig an dem Tisch, wo die Drei sich niedergelassen hatten. „Wie wäre es, wenn wir vier Hübschen eine Runde schwimmen gehen? Ich lehre euch die Kunst des Tauchens.“ „Ach wirklich? Kannst du denn tauchen?“, fragte Ran und stützte, gespielt interessiert, ihren Kopf auf ihre Hand ab, als dieser nur grinste, „Für euch sogar ganz tief.“ Mit hoch gezogenen Augenbrauen sahen sie sich an, hielten ihr Gelächter zurück, doch es war schwerer als gedacht. Es dauerte einige Sekunden, da brachen sie gänzlich ins Gelächter aus. „Bekommt dein Gehirn eigentlich Arbeitslosengeld?“, fragte die junge Mori ihren Gegenüber und dieser sah sie verwirrt an, „Wie meinst du das?“ „Keine Ahnung was dich so dumm macht, aber es scheint perfekt zu funktionieren.“, kam es nun auch aus Aoko, die nur mit ihrem Kopf schütteln konnte. Ihr Gegenüber verstand nicht so recht, was die Damen eigentlich von ihm gerade wollten, weshalb er munter weiterplauderte, „Ich heiße Kiton Shai und spiele in der Jugendmannschaft.“ „Ah, du spielst Fußball?“, fragte Kazuha und legte gleich einen nach, „Welche Position denn? Pfosten?“ Die Mädchen begannen laut zu lachen, als ihre neue Bekanntschaft sich wortlos fortbewegte. „Der ging ja mal gar nicht!“, kam es amüsiert aus der hübschen Nakamori und Ran stimmte ihr zu, „Solchen Jungs muss man gleich zeigen, wo es lang geht. Bis hier und nicht weiter.“ „Zum Glück sind nicht alle Jungs so nervtötend wie dieser.“, argumentierte die Schleifenträgerin, während sie auf ihr Handy sah und die Nachricht lächeln erblickte. Prompt tippte sie eine Antwort und merkte, dass ihre Freundinnen sie breit grinsend beobachteten. „Was ist?“ „Keine Chance meine Liebe.“ „Mit wem schreibst du, dass du so strahlst?“, harkten sie gleich interessiert nach. „Mit niemanden.“, antwortete diese und hoffte innerlich, dass ihre Kindheitsfreundinnen es dabei belassen würden, doch leider wusste sie, dass sie nicht nachgeben würden und so begann das große Verhör. Wie heißt er? Wo kommt er her? Wie sieht er aus? Und all die typischen Fragen. „Spring!“, schrie der attraktive Kudo seinem besten Freund zu, der gerade auf einer kleinen Klippe stand, um in den See zu springen. Kurz darauf sah man, wie er einige Schritte zurück wich und losrannte, um mit einem gekonnten Salto im Wasser landete. Einige Sekunden später tauchte er dann an die Oberfläche auf und strich sich das Wasser aus seinem Gesicht. „Das war der epischte Sprung!“, lobte sein Gegenüber ihn und Heiji nickte, „Der geht noch besser. Wo steckt Kaito überhaupt?“ „Der kümmert sich noch darum, den Grill zum Laufen zu bringen.“, antwortete er und sah zum Ufer, „Kaito! Beweg dich ins Wasser.“, rief er ihm noch zu und Kaito sah auf, „Gleich. Der Grill ist gleich an und wir können das Fleisch drauf legen.“, antwortete dieser, wedelte mit einem Stück Pappe über den Grill, damit die Kohle zu glühen begann. Die zwei Jugendliche schwammen an Ufer, stiegen aus dem Wasser und ließen sich auf die ausgebreitete Decke nieder. Dort saß auch Shinichi seine Ex- Freundin, genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer nackten Haut, als Shinichi sich zu ihr setzte, blickte sie auf. „Pass auf. Du bist nass.“, ermahnte sie ihn und bekam ein kurzes Nicken als Antwort. Der Kappenträger konnte über die Beiden nur schmunzeln. Vor zwei Jahren kam Shinichi mit Shiho zusammen, doch vor knapp einem Jahr hatte sie sich von ihm getrennt und er wusste, dass Shiho ihm vermutlich sogar untreu gewesen war, denn kaum waren die Zwei auseinander, kam sie mit einem Klassenkamaraden zusammen. Dies hielt natürlich nur wenige Monate, weshalb sie sich vermutlich wieder bei ihm gemeldet hatte, schließlich wusste sie, dass Shinichi nach wie vor noch Gefühle für sie hegte. Denn selbst als sie mit ihrem Neuen eine Beziehung führte, schrieb sie ihm regelmäßig und stieg sogar mit ihm ins Bett, weshalb er sich ziemlich sicher war, dass sie ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit auch betrogen hatte. Zudem kam noch, dass sie selbst schon einmal versucht hatte mit Heiji zu schlafen, doch dieser hatte sie abgeblockt. Er verstand auch nicht, was sein bester Freund von so einem Mädchen wollte. „Kaito, du bist ein Künstler.“, lachte Heiji, der seinem Kollegen dabei beobachtet hatte, wie er geschickt das Fleisch auffing, was ihm beinah herunter gefallen war. „Gekonnt.“, nickte dieser nur und legte das Stück auf den Grill. Anschließend wandte er sich seinen Freunden zu, nahm den Lederball in die Hand, und grinste breit, „Bock auf eine Runde hochhalten?“ „Da sage ich nicht nein.“, stimmte der Kappenträger zu und auch Shinichi war mit von der Partei. Die Jungs stellten sich in einem Kreis und begannen, den Ball mit ihren Füßen in der Luft zu halten. Ihr Rekord lag bei fünfundzwanzig, diesen wollten sie nach langem knacken. Gegen Abend lagen die zwei Jugendliche in ihrem Bett und lächelten, das kleine Display an, als sie immer wieder Nachrichten des Anderen empfingen. Kazuha hatte ihm geantwortet, als dieser es sah, tippte er eine Antwort, seitdem waren die Zwei miteinander am texten. Heiji Hattori - > Kazuha Toyama Guten Morgen :) Kazuha Toyama - > Heiji Hattori Für einen Guten Morgen ist es aber ein bisschen spät. Findest du nicht? :D Heiji Hattori - > Kazuha Toyama Findest du wirklich? Also ich finde, dass vierzehn Uhr die perfekte Uhrzeit für einen Morgen ist. :) Wie geht es dir denn so ? :* Kazuha Toyama - > Heiji Hattori Du verschläfst also gerne den halben Tag, interessant. Sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren. :D Mir geht es gut, Dir? :) Heiji Hattori - > Kazuha Toyama Vielleicht solltest du das wirklich. Du wirst sehen, soviel geht von dem Tag nicht verloren. :p Es geht mir sehr gut, danke der Nachfrage. :) Wie hast du denn deinen ganzen Samstag verbracht? :) Kazuha Toyama - > Heiji Hattori Das bezweifel ich doch stark, dass nicht soviel verloren geht. Immerhin ist die Hälfte des Tages definitiv futsch. :D Ich war mit meinen Freundinnen im Freibad und anschließend Eis essen, du so? :) Heiji Hattori - > Kazuha Toyama Aber dafür ist man ausgeschlafen und kann direkt in die andere Hälfte des Tages starten. :p Meine Kumpel und ich waren am See grillen. Du im Bikini? Hätte ich zugerne gesehen. :) Mit geröteten Wangen las Kazuha seine Nachricht. War dies gerade etwa sein ernst gewesen? Versuchte er gerade wirklich mit ihr zu flirten? Mit einer Unsicherheit tippte sie ihre Antwort. Kazuha Toyama - > Heiji Hattori Vielleicht irgendwann mal. :) Ich werde jetzt schlafen gehen. Ich wünsche dir eine gute Nacht. :* Heiji Hattori - > Kazuha Toyama Ich bitte darum. :) Okay. Schlaf schon und träum was süßes. Gute Nacht. :* Seufzend schaltete sie ihr Handy aus, legte es auf ihrem Nachttisch und drehte sich zur Wand. Sie wusste nicht genau, was sie davon halten konnte. Sie konnte doch nicht einfach so mit ihm anfangen zu flirten, ohne ihn richtig zu kennen. Doch trotzdem musste sie zugeben, dass ihr diese Aufmerksamkeit von ihm äußerst gut gefiel. Es schien sogar manchmal so, als würde er ihren Chat geöffnet haben und förmlich auf eine Antwort von ihr warten, da er manchmal recht schnell eine Antwort getippt hatte. Oh man. Es war doch alles merkwürdig. Mit diesem Gedankengang schlpss sie ihre Augen und schlief kurz darauf ein. Kapitel 2: Sternschnuppen und blaue Flecken. -------------------------------------------- Es war vollkommen verrückt wie wichtig ein Mensch jemanden werden konnte, den man zuvor nie persönlich gesehen hatte. Dies erlebte Kazuha nun seit einer geraumen Zeit. Seit drei Monaten, um genau zu sein, hatte sie einen intensiven Kontakt zu dem Oberschüler Heiji Hattori aus Osaka. Er hatte sie damals bei dieser neuen App angeschrieben und nie hätte sie, nicht mal in ihren tiefsten Träumen, für möglich gehalten, dass dieser Kontakt solange anhielt. Mittlerweile hatten diese sogar schon ihre Handynummer ausgetauscht, aber telefoniert hatten sie bisher noch nicht. Sie hatten lediglich ihren Kontakt auf das SMS schreiben eingeschränkt und, hin und wieder schickten sie sich sogar ein Bild von sich, wenn sie gerade zum Beispiel in der Stadt mit Freunden waren. Genauso wie jetzt: Kazuha hatte sich mit Aoko und Ran zum Shoppen verabredet, anschließend wollten sie dann noch Lebensmittel und Getränke einkaufen für ihren Mädelsabend. Lächelnd saß die junge Toyama vor der Umkleidekabine und antwortete, wie sollte es auch anders sein, Heiji. „Schreibst du wieder mit deinem Heiji?“, kam es neckend von Aoko. „Er ist nicht mein Heiji!“, fauchte diese ziemlich genervt und mit einem klarem rotschimmer auf den Wangen, was ihre Freundin nur frech zum Grinsen brachte. Kopfschüttelnd steckte Kazuha ihr Handy in ihre Umhängetasche. Konnte es wirklich sein und sie war noch immer in diesem Schubladendenken gefangen, dass Jungs und Mädchen nicht einfach so Freunde waren? Musste man denn immer gleich annehmen, dass sie jeweils mehr für den Anderen empfanden? Was für ein gequirlter Schrott! Plötzlich wurde der Umhang der Umkleidekabine aufgeschoben und präsentierend trat die junge Mori hervor. Sie umdrehte sich, damit ihre Freundinnen das Kleid von allen Seiten begutachten konnten. „Das Kleid passt wie angegossen!“, nickte Aoko und auch Kazuha stimmte ihr zu. „Du solltest es kaufen und anschließend, sollten wir den Laden verlassen. Ich öle förmlich bei dieser Hitze und möchte ehrlich gesagt, nur noch nach Hause und mich in den Pool werfen.“ „Wieso machen wir dann nicht eine Grillparty?“, schlug Ran vor, während Kazuha nachdenklich ihren Kopf in den Nacken legte, „Meine Eltern sind dieses Wochenende auf einer Tagung, also hätten wir das Haus für uns.“ „Dann steht dem nichts im Wege!“, bestätigte Ran den Abend und verschwand schnell wieder in der Umkleidekabine, Nachdem die drei Freundinnen vom Einkaufen bei Kazuha ankamen, legten sie die Sachen zuerst in den Kühlschrank. Sie hatten spontan entschlossen, eine kleine Grillparty zu veranstalten und noch . einige Freunde eingeladen. Manche sagten begeistert zu, boten an, ebenfalls etwas mitzubringen, oder boten ihre Hilfe vorab an. Dies wurde allerdings von der jungen Toyama verneint, da es eigentlich nicht soviel zum vorbereiten gab, außer den Grill aus dem Keller zu holen, denn ihre Mutter war, was teure Wertgegenstände betraf, ziemlich eigen gewesen, weshalb sie den Grill im Keller aufhob. Während Ran sich um das Würzen des Grillfleisches kümmerte, half Aoko der Schleifenträgerin beim vorbereiten des Gartens. Sie hatten extra ein abwaschbares Graffitispray gekauft, um an dem Balkon Grillparty zu schreiben und ein paar aufblasbare Palmen, um das Sommerfeeling zu verbessern. Anschließend zogen sie die Plane vom Pool, säuberten ihn mit einem Kecher von Ungeziefern und Kazuha erneuerte das Chlor. Ein paar aufblasbare Reifen, sowie aufblasbare Bälle und Getränkehalter warf sie in den Pool. Eine Lichterkette musste sie nicht anbringen, denn ihre Mutter hatte schon vor langer Zeit für ausreichende Beleuchtung im Garten gesorgt. LED- Lichter, die am Balkon angebracht wurden. Schicke Laternen, die den Garten zusätzlich zierten und mit Licht erstrahlte. Lächelnd trat die junge Mori hinaus in den Garten, „In der Küche ist alles fertig.“ „Hier soweit auch.“, nickte Kazuha ihr zu. „Gut. Dann können wir uns in unsere Badesachen schmeißen und uns schon im Pool ausbreiten.“, grinste Aoko frech. Schnellen Schrittes gingen sie zurück ins Haus, zogen sich ihre Bikinis über und sprangen voller Elan ins kalte nass. Kazuha sorgte noch schnell für die Musik, ehe sie ihre Freundinnen folgte, sich am Beckenrand setzte und ihre Füße ins Wasser taumeln ließ. Ran hatte sich auf eine aufblasbare Liege gelegt, grinste ihre Freundin neckisch an. „Möchtest du deinem Freund denn kein Foto schicken?“ „Wovon redest du bitte?“, stieß diese gereizt aus. „Heiji interessiert es mit Sicherheit, wie du im Bikini aussiehst. Ich kann mir sogar denken, dass er sich in den nächsten Flieger setzt, um dich anschließend an die nächste Wand zu drücken.“, lachte Ran. Ein kichern unter den Freundinnen erklang, was Kazuha nur kopfschüttelnd grinsen ließ. Ihre Freundinnen waren unverbesserlich! Dennoch bemerkte sie, dass sie heute kaum mit ihm geschrieben hatte, denn auch er war beschäftigt gewesen. Er war mit seinen Freunden Paintball spielen, dementsprechend hatte weder er, noch sie die Zeit gehabt zu schreiben. Ob er in der Zwischenzeit geschrieben hatte, wusste sie nicht, denn sie hatte seit einer geraumen Zeit nicht mehr auf ihrem Handy geschaut. Vermutlich würde sie gleich mal einen Blick darauf werfen. Im selben Moment schloss der attraktive Hattori die Türe seines Heimes auf und trat stöhnend hinein. Er hatte vermutlich schon einige blaue Flecken einstecken müssen, denn trotz der Ausrüstung, spürte er deutlich, wie die Farbpatrone gegen seinen Körper stieß und zerplatzte, weshalb er ein gequältes Gesicht nicht vermeiden konnte, sobald er eine kleine Bewegung machte. Auch seinen Freunden erging es nicht besser. Sie hatten das gleiche Los gezogen, denn sie hatten die Schlacht doch ein wenig übertrieben. Während die Anderen verteilt liefen, hatten die Drei sich gebannt gesucht und gleich beschossen. Keiner von ihnen hielt es für nötig, auch nur ansatzweise in Deckung zu gehen, weshalb sie nun ihren Preis zahlen mussten. Erschöpft hatte Heiji sich auf die Couch gelegt und seine Augen geschlossen. „Heiji bist du das?“, hörte er seine Mutter vom oberen Stockwerk rufen, als dieser ihr sarkastisch antwortete, „Nein. Ich bin ein Einbrecher und besitze den Haustürschlüssel!“ „Kein Grund gleich so dumm zu antworten.“ „Ja wenn du so blöd fragst.“, erwiderte dieser und richtete sich mit einem schmerzerfüllten Gesicht auf, was seiner Mutter keinesfalls entging. Sofort lief sie zu ihrem Sohn, „Was ist mit dir? Hast du schmerzen?“ Heiji sah seine Mutter mit einem genervten Blick an. Wieder hatte sie ihn so dumm gefragt, obwohl die Antwort so offensichtlich gewesen war. Jeder andere würde ihr vermutlich einfach antworten, ihr Leid erklären, doch Heiji hatte keinen so guten Draht zu seiner Mutter. Es fing vor einigen Jahren an, als Heiji erfuhr, dass sie an seinem Sparbuch, was extra für seinen Achtzehnten Geburtstag zur Seite gelegt wurde ging, um den Umzug in ein Haus zu finanzieren, ohne vorher mit ihm darüber gesprochen zu haben. Als er dann allerdings schon früher sein Sparbuch wollte, weil er gerne seinen Führerschein finanzieren wollte, hatte seine Mutter ihm erklärt, dass sie es schon längst verbraucht hatte und als Heiji wollte, dass sie ihm dafür den Führerschein finanziert, hatte sie dies nur verneint. Seine Mutter versuchte seitdem das Verhältnis zu seinem Sohn wieder einigermaßen herzustellen, was Heiji allerdings nicht passte. Sie sollte nicht meinen, dass es okay war, einfach an dem Eigentum anderer zu gehen, selbst nicht, wenn es von ihrem eigenen Sohn war. Besorgt stand sie anschließend auf, „Ich mache uns etwas zu essen.“ „Ist gut.“, nickte Heiji ihr zu und sah wie sie in die Küche verstand. Erneut ließ er sich auf das Sofa nieder, schloss seine Augen und schlief kurz darauf wieder ein. Im selben Moment brachten sie den Garten wieder auf hochglanz. Die leeren Flaschen wurden von der Wiese eingesammelt, so wie der Müll. Der Pool wurde mit einer Plane abgedeckt und der Tisch, sowie der Grill gesäubert. Anschließend hatten sie sich noch in den Garten gelegt und schauten in den von Sternen befüllten Himmel. „Eine Sternschnuppe!“, rief Aoko und die Zwei sahen sie unglaubwürdig an, „Glaubst du etwa noch immer an so etwas?“ „N- Nein..“, log sie und wünschte sich insgeheim etwas, so wie es ihre besten Freundinnen ebenfalls taten. Plötzlich begann die junge Nakamori zu kichern und sah in die verwirrten Gesichter ihrer Freundinnen, als sie fragte, „Und was habt ihr euch gewünscht?“ Ran und Kazuha begannen ebenfalls zu Lachen und haben mit ihren Getränken auf ihre langjährige Freundschaft angestoßen. Zufrieden nahm Kazuha einen Schluck ihres Getränkes, nahm ihr Handy und schrieb ihrer Internetbekanntschaft. Sie hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er ihr so schnell antworten würde. Kazuha Toyama – Heiji Hattori Ich hoffe du hattest einen schönen Tag und bist heile Zuhause angekommen. :) Ich werde mich gleich schlafen legen, also hören wir uns vermutlich erst morgen wieder. :) Heiji Hattori – Kazuha Toyama Ich habe von meiner Aktivität doch einige blaue Flecken als Souvenir mit nach Hause genommen, aber es geht schon. :) Wie war denn dein Tag so? :) Kazuha Toyama – Heiji Hattori Sehr schön. Wir haben bis eben noch mit ein paar Freunden im Pool gelegen und gegrillt. :) Jetzt schauen wir uns gemeinsam den Sternenhimmel an und haben sogar eine Sternschnuppe gesehen! :) Heiji Hattori – Kazuha Toyama Das nächste Mal sagst du mir bescheid, dann komme ich vorbei. :p Hast du dir denn auch was Schönes gewünscht? :) Kazuha Toyama – Heiji Hattori Also gut, beim nächsten Mal bist du herzlichst eingeladen. :) Verrate ich dir nicht, aber was hättest du dir denn gewünscht? :) Heiji Hattori – Kazuha Toyama Wenn ich einen Wunsch frei hätte und ich wüsste, dass dieser in Erfüllung geht, dann wäre mein erster Wunsch, deine Stimme zu hören und dich irgendwann zu treffen. :* Mit geröteten Wangen sah sie auf die letzte Nachricht von Heiji und schluckte. Sie wusste gerade nicht, was sie darauf antworten sollte und war gänzlich überfordert. Um ehrlich zu sein, wollte sie ihm nach all der Zeit auch hören und erfahren, wie der Klang seiner Stimme war. Lächelnd tippte sie eine Antwort ein und steckte das Handy weg. Kurz darauf waren die Freundinnen hinein gegangen. Ran und Aoko würden jeweils im Gästezimmer schlafen, während Kazuha sich in ihr Zimmer verzog. Eigentlich hatten die Drei abgemacht noch gemeinsam einen Film zu schauen, aber Kazuha verschwand unter einem Vorwand in ihrem Zimmer und nahm dieses mal nicht teil, an einem gemeinsamen Filmeabend. Aufgeregt hatte sie ihr Handy im Blick, denn sie hatte nach Heiji seiner Nachricht geschrieben, dass sie ebenfalls gerne mal mit ihm telefonieren wollen würde, als er ihr kurz darauf anbot, sie später anzurufen. Sie zuckte zusammen als ihr Handy einige Minuten später doch tatsächlich vibrierte und Heiji sein Name auf dem Display erschrien. Mit zitternden Händen nahm sie das kleine Gerät in die Hände. Es war eine Ewigkeit her, als sie das letzte Mal so aufgeregt war, wie heute. Sie drückte auf dem grünen Hörer und hielt ihr Handy am Ohr. „Hallo?“, sagte diese skeptisch, obwohl sie wusste, wer am Ende der Leitung dran war. Zu ihrer Verwunderung klang Heiji keinesfalls nervös, sondern war ziemlich erfreut, „Hey. Wie geht es dir?“ „Gut.. und dir?“ „Auch. Schön endlich mal deine bezaubernde Stimme zu hören.“, hörte sie ihn sagen und errötete erneut. Würde er ihr jetzt gegenüber stehen, so wäre sie vermutlich so knall rot, dass man meinen könnte, dass sie in einem roten Farbtopfeimer gefallen wäre. Sie konnte es sich nicht erklären warum sie plötzlich so schweigsam am Hörer war, aber irgendwie brachte sie keinen Ton heraus, während Heiji munter plauderte. „Hast du denn eigentlich schon Pläne für den kommenden Feiertag in drei Wochen?“ „Nein. Wieso?“ „Naja.. Ich würde dich gerne mal besuchen kommen.“, erklärte dieser und Kazuha schwieg. „Also nur wenn du es auch möchtest.“, fügte er schnell hinzu. Gespannt wartete er auf ihre Antwort, als er hörte wie sie ausatmete, „Ich muss das zuerst abklären, bevor wir was fest machen. Ist es okay für dich, wenn ich dir die Tage dann bescheid gebe?“ „Natürlich. Kein Stress. Ich werde dir mit Sicherheit nicht wegrennen.“, sagte dieser und lachte. Sie unterhielten sich noch eine Weile, bis Kazuha dann schließlich auflegte, da Heiji sich mit seinen Freunden verabredet hatte und sich nun auf dem Weg zu ihnen machte. Gut gelaunt trat Heiji ins Zimmer des jungen Kudo`s und wurde verwundert von seinen Freunden gemustert. In letzter Zeit wirkte Heiji glücklicher und keiner wusste genau warum. Nicht das dies was schlechtes war, aber es machte seine Freunde neugierig und sie konnten sich denken, warum es so war. Zufrieden ließ er sich im Sitzkissen seines besten Freundes nieder, zog sein Handy heraus und schrieb Kazuha. Unauffällig schlich Kaito sich neben ihn und sah auf sein Handy. „Bist du etwa verliebt oder warum hast du sie schon als deinen Hintergrund eingespeichert?“, grinste er frech und Heiji schlug nach ihm, „Halt die Klappe!“ „Es muss dir doch auch bewusst sein. Fernbeziehungen gehen nie gut aus.“ „Das stimmt doch gar nicht!“, mischte sich nun Shiho ein, die ebenfalls bei Shinichi zu Besuch war und sah zum jungen Hattori, „Eine Fernbeziehung zu führen heißt auch eine gewisse Freiheit zu besitzen.“ „Das passt ja blendend zu dir, Shiho.“, erwiderte Kaito kopfschüttelnd. Wütend blitzte sie ihn an. Nun trat Shinichi seinem besten Freund näher, ließ sich neben ihm nieder und lächelte ihn aufmunternd an, „Du weißt nicht worauf du dich einlässt. Aber wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann mach es, bevor du es am Ende bereust.“ „Ich kann es mir selber nicht erklären. Ich muss immerzu an sie denken und das macht mich wahnsinnig!“, gestand er und sprang auf. Er kannte sie gerade mal knappe drei Monate und hatte heute zum ersten Mal ihre Stimme gehört. Und er konnte es nicht erklären, aber der Klang ihrer Stimme ließ sein Herz schneller schlagen. Noch nie hatte er so eine liebliche Stimme gehört, wie ihre. War er gerade wirklich dabei sich in sie zu verlieben? Oder hatte er sich schön längst in sie verguckt? Wie würde sie reagieren, wenn sie wüsste, dass er vor einigen Tagen eines ihrer Bilder als seinen Hintergrund gespeichert hatte, ohne ihre Erlaubnis? Er schluckte, sah auf seinem Handy, hatte allerdings keine Antwort von ihr erhalten, da sie vermutlich gerade mit ihren Freundinnen doch den Film schaute und ihr Handy außer Reichweite hatte. Wieso verspürte er so eine Sehnsucht nach ihr? Wieso schlich sie sich die letzten Nächte in seine Träume? Was hatte das alles zu bedeuten? Er könnte an die Decke springen, wieder einmal verspürte er diese starke Sehnsucht nach ihr. Kapitel 3: Vom Traum zur Realität? ---------------------------------- Die Musik hallte durch die Diskothek. Heiji stand mit seinen Freunden an dem Tresen und schauten sich gebannt um. Während Shinichi und Kaito begeistert über die Frauen sprachen, interessierte es dem jungen Hattori nicht. Genervt legte der Kappenträger Geld auf dem Tresen mit den Worten, „Stimmt so.“, ehe er auf seine Freunde zuging, „Jungs ich verschwinde. Ich habe irgendwie keine Lust zu feiern.“ „Bist du dir sicher? Die Frauen hier sind doch bezaubernd und ich bin mir sicher, dass heute Nacht noch was laufen könnte.“, sagte Kaito und wollte so seinen Kumpel zum Bleiben verleiten, doch dieser schüttelte nur seinen Kopf, „Wir sehen uns morgen.“ Langsam drängelte der Kappenträger sich durch die tanzende Meute und stieß kurz darauf mit einem jungen Mädchen zusammen, die zu Boden fiel. „Entschuldigung.. ich habe dich nicht gesehen. Geht es?“, fragte dieser besorgt und half dem Mädchen auf die Beine. Diese klopfte sich den Dreck von ihrer Kleidung, „Alles in Ordnung.“ Mit geöffneten Mund sah er in das bezaubernde Gesicht. Sie hatte Saphirgrüne Augen, trug einen Zopf, der mit einer Schleife gehalten wurde und lächelte ihn an. Vermutlich das schönste Lächeln, was er je zu Gesicht bekommen hatte. Sein Herz machte einen riesigen Freudensprung und kurz darauf hatte sie sich von ihm verabschiedet. In der Meute hatte er sie aus den Augen verloren, aber irgendetwas in ihm, hatte ihn dazu verleitet, sie zu suchen. Er musste erfahren, wer sie war! Die Stunden zogen förmlich vorbei und seitdem hatte er sie auch nicht mehr gesehen gehabt, weshalb er es aufgab. Vermutlich war sie schon längst wieder nach Hause gefahren und er suchte vergeblich nach ihr. Mit gesenktem Kopf verließ er ebenfalls die Diskothek und erblickte gleich ein Taxi. Geknickt öffnete er die Autotür und ließ sich in den Wagen nieder. Als er wieder mit jemanden zusammen stieß. „Hören Sie, ich war zuerst in diesem Ta-...“, abrupt stoppte er und blickte erneut in das Gesicht von dem Mädchen. Wieder lächelte sie ihn an, „Tut mir leid. Ich wollte nur schnellstmöglich Heim.“ „Schon gut.“, nickte dieser und besah sich ihr noch einmal. Irritiert bemerkte er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem anderem Mädchen, „Kann es sein, dass wir uns kennen?“ „Stell doch nicht so eine blöde Frage, Heiji.“, begann sie zu lachen, als es ihn wie ein Blitz traf, „Kazuha?“ „Warum bist du so verwundert? Ich bin doch schon länger zu Besuch.“ „A-Aber...“, zögerte dieser und sah in ihre grüne Augen. Dies konnte doch nicht möglich sein. Sie war in Tokio, dessen war er sich bewusst. Plötzlich kam sie ihm erschreckend nahe und ihre Lippen berührten sich beinahe... als... der junge Hattori aus seinem Traum erwachte. Mit großen Augen sah er an die Decke. Bemerkte, dass er nur geträumt hatte und noch immer im Zimmer bei seinem besten Freund lag. Gemeinsam mit Kaito und Shiho. Diese Nacht würde er wohl kein Auge mehr zumachen können. Die letzte Nacht war für den jungen Hattori keinesfalls erholsam gewesen, denn er lag die halbe Nacht wach auf der Matratze und seine Gedanken kreisten umher. Dementsprechend war nun seine Laune. Müde nahm er an den Frühstückstisch platz, stützte seinen Kopf ab und schloss seine Augen. Kaito und Shinichi saßen bereits am Tisch und unterhielten sich munter, während Shiho das Frühstück zubereitete. „Alles in Ordnung?“, hörte Heiji einen seiner Freunde fragen, die äußerst verwundert über Heiji seiner Haltung waren. Normalerweise war er die Lebensfreude in Person, weshalb sie vermutlich so besorgt reagierten. Heiji hielt es nicht für nötig seine Augen zu öffnen, sondern nickte nur stumm, während er den Teller sachte wegschob um seine Arme auf die Stelle zu legen und anschließend seinen Kopf gemütlich auf seinen Armen zu platzieren. „Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen.“, erklärte er und gähnte. Shiho trat mit einem Teller, befüllt mit Pfannkuchen, in die Küche und ließ diesen laut auf dem Tisch nieder. Der Braungebrannte schreckte hoch und sah zu ihr, als sie ruhig sprach, „Wenn du müde bist, dann solltest du dich ins Bett legen und dich nicht auf dem Tisch ausbreiten.“ „Wieso stört es dich, wenn ich mich mit meinem Kopf auf dem Tisch lege? Beschwere ich mich etwa, dass mein bester Freund dich hier sogar schonmal flach gelegt hatte?“ „Hey!“, mischte sich nun auch Shinichi ein und hatte eine gewisse Röte im Gesicht bekommen. „Ist doch wahr.“, verteidigte dieser sich schulterzuckend und Shiho ließ sich neben Shinichi nieder. „Nur weil deine Kleine hier nicht lebt und du Frust hast, musst du ihn nicht an andere Leute auslassen.“, provozierte sie ihn und griff nach einem Pfannkuchen. Triumphierend grinste sie ihren Gegenüber an, als auch er zu grinsen begann. „Große Worte für jemanden, der keinerlei Charakterzüge, weder Freunde besitzt.“ „Was soll das heißen?“ „Nichts. Lediglich das du geduldet wirst, da Shinichi unser bester Freund ist und aus irgendeinem Grund noch immer das Gute in dir sieht. Dabei weiß er ganz genau, was für eine verlogene und billige Schlange du bist.“ „Willst du nichts dazu sagen?“, zischte Shiho und sah mit scharfen Augen zum jungen Kudo, der bis dato geschwiegen hatte. Dieser nahm nun einen Schluck vom Kaffee und seufzte, „Was soll ich denn bitte sagen? Es ist doch schließlich seine Meinung, die er vertritt.“ Kopfschüttelnd stand die junge Miyano von ihrem Platz auf und verließ die Küche. Shinichi war ihr gleich gefolgt, als er sah, wie sie sich ihre Schuhe anzog und ihre Jacke nahm. „Was wird das jetzt?“, fragte dieser genervt. „Das fragst du noch? Dein bester Freund beleidigt mich und du sagst nichts dagegen!“, fauchte diese ihn an und atmete tief durch, „Du hast die Wahl Shinichi. Entweder sagst du, dass Heiji gehen soll oder ich werde es tun.“ Mit großen Augen sah er sie an. Wollte sie ihn gerade tatsächlich vor die Wahl stellen? Schmunzelnd schüttelte er nur mit seinem Kopf, „Dann musst du wohl gehen.“ „Wie bitte?“, kam es empört von ihr. „Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich meine Freunde für dich rausschmeiße?“ Selten hatte Shiho diese Entschlossenheit in seinen Augen gesehen, wie jetzt gerade, als er an ihr vorbei ging und die Haustür öffnete. Das konnte doch nicht sein verdammter ernst gewesen sein? Mit verschränkten Armen baute sie sich vor ihm auf, „Dir ist bewusst, dass wenn du mich jetzt rausschmeißt, wir dann nie wieder eine Zukunft haben werden?“ „Dessen war ich schon viel früher bewusst. Ich weiß, dass wir keine Zukunft haben werden und ehrlich gesagt, möchte ich auch gar keine mehr. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, aber ich bin mir sicher, dass irgendwo die Richtige für mich ist und du bist es nicht. So sehr ich es mir auch wünsche.“, erklärte dieser und schloss kurz darauf die Haustür. „Er möchte dich besuchen kommen?“, fragte die junge Nakamori mit geweiteten Augen und auch Ran hörte gespannt zu, denn endlich fing die Geschichte an spannend zu werden. Kazuha nickte mit einem leichten rotschimmer auf den Wangen. „Ja, allerdings habe ich noch nicht zugesagt. Ich wollte erst nochmal nachdenken, dass es auch nicht zu schnell geht. Immerhin habe ich gestern zum allerersten Mal seine Stimme gehört und dennoch kann sich dahinter jemand anderes verbergen.“, erklärte diese. Es stimmte schon, dass eine gewisse Gefahr dahinter steckte, da man in der heutigen Zeit leider öfter zuhören bekam, dass andere Menschen falsche Identitäten sich zu nutzen machen. „Du wirst zusagen.“, ertönte nun Ran ihre Stimme. Verwirrt sahen die zwei Freundinnen zu ihr. „Aber woher willst du wissen, dass er es wirklich ist?“ „Du sagst doch, dass er immer mit seinen besten Freunden unterwegs ist, oder?“ „J- ja.. Aber was hat das mit uns zutun?“ „Ist doch ganz logisch. Er soll seine Freunde mitbringen und dafür begleiten wir dich. So bist du nicht alleine und er auch nicht.“, erklärte diese, was Kazuha zum grübeln brachte. Sie wusste nicht genau, was sie von dieser Idee halten sollte. Aoko hingegen stimmte ihr zu, So war die Gefahr für Kazuha doch gering gewesen, vorallem wenn sie als Gruppe hingehen würden und zudem an einem öffentlichen Ort. Nickend stimmte Kazuha anschließend zu, „Vielleicht ist die Idee nicht so schlecht.“ „Gut. Dann ruf ihn an und frag ihn, ob er auch damit einverstanden ist.“ „Jetzt?“ „Natürlich. Schließlich brauchen wir genügend Zeit um das Treffen zu organisieren.“, mischte sich nun auch Aoko wieder ein. Wieso wunderte sich die junge Toyama auch? Schließlich wusste sie doch, wie ihre Freundinnen auf die Nachricht reagieren würden und sie meinten es auch nur gut. Seufzend zog sie demnach ihr Handy heraus, öffnete unsicher den Kontakt des gutaussehnden Hattori`s und wählte anschließend seine Nummer. Es dauerte eine Weile bis eine männliche Stimme erklang, “Heiji Hattori. Hallo?“ „Hey Heiji. Ich bin`s Kazuha.“ „Kazuha?“, kam es verwundert aus ihm und kurz darauf klang seine Stimme freudig, „Hey. Was gibt es denn?“ „Ich wäre auch für ein Treffen, allerdings würde ich es bevorzugen, wenn wir uns erstmal nicht alleine treffen, sondern unsere Freunde mitkommen.“, erklärte sie ihr Anliegen. Heiji war etwas verwundert gewesen, doch ihn machte dies nichts aus. „Klar. Ich kläre das später mit meinen Freunden ab.“, stimmte er anschließend zu. Kurz darauf hatten die Beiden wieder aufgelegt. Erleichtert steckte Kazuha ihr Handy in die Tasche und schaute in die grinsenden Gesichter ihrer Freundinnen. Sie konnte sich denken, was die Zwei gerade wohl dachten und begannen gleich mit der Planung. „Wir könnten ins Okinii gehen. Das ist ein super All- You- Can- Eat- Restaurant. Man bestellt über ein Tablet und das Essen wird frisch zubereitet.“, schlug Aoko vor und Ran nickte zustimmend, „Ich habe auch gehört, dass es dort super sein soll.“ „Plant ihr nicht schon etwas zu früh? Es sind immerhin noch drei Wochen bis zum Treffen und vielleicht bricht der Kontakt doch ab.“, kam es unsicher aus der Schleifenträgerin. Lachend legte Ran ihren Arm um sie, „Ich kann mir vorstellen, dass du nervös bist, aber glaube mir. Er würde dir nicht diesen Vorschlag machen, wenn er kein Interesse an dir hätte.“ „Genau. Außerdem hätte er schon viel früher den Kontakt abgebrochen.“ Auch wenn die Worte ihrer zwei Freundinnen sie besänftigen, hatte sie dennoch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Sie mochte die Unterhaltungen mit Heiji und wollte nicht, dass der Kontakt zu ihm verloren geht. Auch wenn sie ihn noch nicht solange kannte, musste sie sich eingestehen, dass er ein toller Mensch war, der einem zuhörte und Ratschläge gab. Er hatte einen unverdorbenen Charakter und besaß Humor. Er war in der kurzen Zeit ihr bester Freund geworden. Zur gleichen Zeit versuchte Heiji mit seinen Freunden zu reden und für das Treffen zu überzeugen, doch diese hatten keine besondere Lust dazu. Kaito aus Prinzip nicht aus Osaka. Keiner wusste warum, aber er mochte es nicht. Er blieb lieber in seiner gewohnten Umgebung, wo er sich auskannte, als in eine fremde Stadt zu fahren. Und Shinichi? Shinichi wollte Shiho nicht zusätzlich provozieren, denn er wusste, auch wenn sie sich heute Morgen erst gestritten hatte, dass sie sich wieder vertragen würden. Spätestens dann, wenn Shiho wieder ihre Bedürfnisse befriedigen wollte und zu ihm kam, damit er diese erfüllen könnte. Er hatte sich längst an die körperliche Beziehung von ihnen gewöhnt und sich damit arrangiert. Sie war schließlich nicht schlecht im Bett und so konnte auch er seine Bedürfnisse befriedigen und ihr dennoch Nahe sein. Er wusste, dass wenn er wollte, dann könnte er sie mit Leichtigkeit zurückbekommen und eine erneute Beziehung führen, aber dies wollte er nicht mehr. Er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte. „Kommt schon Leute.“ „Nein. Ich passe.“ „Ich auch.“, stimmte der attraktive Kudo zu und widmete sich dem Videospiel zu. Genervt seufzte dieser, ehe er kurz darauf den Stecker von der Konsole zog und sich vor ihnen aufbaute. „Ihr könntet mir ruhig diesen Gefallen tun!“ „Ich spiele doch nicht deine Begleitperson damit du deinen Spaß hast.“ „Das musst du doch gar nicht! Kazuha bringt ihre Freundinnen auch mit.“, erklärte dieser und seine Freunde wurden hellhörig. Typisch. Kaum erwähnte Heiji, dass noch weitere Mädchen anwesend sein würden und seine besten Freunde waren Feuer und Flamme. Doch Kaito zog skeptisch eine Augenbraue hoch, „Wer garantiert uns, dass die zwei Mädels uns zusagen?“ „Also schön.“, seufzte Heiji und zog sein Handy heraus. Da Kazuha ihm erst gestern vom Shoppen ein Bild zugesendet hatte, wo sie mit ihren Freundinnen zu sehen war, konnte er ohne Probleme seinen Freunden ein Bild zeigen. Nicht zufrieden lehnte Kaito sich zurück, „Also die Eine ist ja ganz okay, aber was ist mit der? Ist die ein Mann oder wo sind ihre Kurven?“ Ein Gelächter erklang vom jungen Kudo und Heiji drehte nur mit ihren Augen, „Das spielt doch keine Rolle! Seid ihr dabei?“ Bittend sah er zu ihnen. Diese schienen ausgiebig zu grübeln. Shinichi atmete geschlagen aus, „Okay. Ich komme mit.“ „Wenn ihr so entschlossen seid, dann kann ich schlecht den Spielverderber spielen. Wir sind schließlich Brüder.“, stimmte Kaito ebenfalls zu. Dankend nickte Heiji, tippte eine Nachricht und gewährte seinen besten Freunden wieder dem Videospiel die Aufmerksamkeit zu schenken. Heiji Hattori – Kazuha Toyama Hey :) Bei meinen Freunden geht das auf alle Fälle klar! :) Kazuha Toyama – Heiji Hattori Cool. Meine Freundinnen sind schon am planen und wollten ins Okinii mit euch. Heiji Hattori – Kazuha Toyama Können wir gerne tun. Ich werde überall hingehen, wo du mich hinführst. :* Kazuha Toyama – Heiji Hattori Und du vertraust mir? Nicht das dies ein böser Fehler deinerseits ist. :D Heiji Hattori – Kazuha Toyama Natürlich. Sogar blind. :) So jemand Schönes wie du, kann nicht böse sein und wenn doch, dann werde ich es trotzdem mögen. :* Kazuha Toyama – Heiji Hattori Du Schlingel. :D Ich melde mich später bei dir. Wir sind gerade unterwegs. :* Heiji Hattori – Kazuha Toyama Ich bitte darum. :* Kapitel 4: Kindheitsversprechen. -------------------------------- Verschlafen ging Heiji durch die Straßen und sah schon am Schultor seine Klassenkameraden. Sie alle sahen schon recht munter aus, aber er selbst war ein Morgenmuffel. Wieso mussten die Temperaturen auch sinken, dass die Schule sich gegen Hitzefrei entschied? Obwohl der attraktive Oberschüler vor Mitternacht in seinem Bett gelegen hatte, fand er keinen erholsamen Schlaf. Zu sehr dachte er an sie. Er konnte es sich nicht erklären, aber er vermisste sie, obwohl sie sich noch nie gesehen hatten und die Sehnsucht nach ihr wurde von Tag zu Tag größer. Wie bescheuert das war, konnte er sich nur all zu gut denken und würden seine Schulkameraden davon erfahren, dann würden sie ihn vermutlich aufziehen und er konnte sich den einen oder anderen Spruch anhören. „Guten Morgen, Heiji.“, begrüßte Saguru ihn freundlich. „Guten Morgen.“, rang dieser mit sich und lächelte. „Wie fandest du das Spiel Big Osaka gegen Tokio Spirits?“ „Super.“, antwortete Heiji. Obwohl er ehrlich gesagt nicht all so viel von dem Spiel mitbekam, da er doch tatsächlich den vergangenen Abend mit Kazuha telefoniert hatte. Er wusste lediglich das Higo das entscheidende Tor schoss und Big Osaka somit das Match gewann. Gemeinsam betraten die Freunde das Schulgebäude. „Es war ein wirklich spannendes Spiel bis zum bitteren Ende.“, erzählte Shinichi munter, auch wenn seine Mannschaft verlor, sah er die Dinge nicht so ernst. Natürlich hätte er viel lieber die Tokio Spirits siegen gesehen, aber die andere Mannschaft war nun einmal stärker gewesen und hatte die bessere Taktik. Dies musste er neidlos anerkennen. Kaito hingegen verzog mürrisch das Gesicht, als er seine Freunde gebannt beim diskutieren des vergangenen Spiels zuhörte. „Ein ganz normales Fußballspiel.“, brummte dieser. Heiji sah von einem Gesicht zum nächsten und lächelte. Er verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf und hob den Kopf an. Wenig später befanden sich die Vier inmitten der Klasse. Heiji sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche. Überrascht zog er es hervor und betrachtete das Display. Shinichi, der neben ihm saß, blickte ihn neugierig an, „Von Kazuha?“ Kaito und Saguru bekamen davon nichts mit. Zu sehr waren sie in einer Diskussion vertieft gewesen. Genervt blitzte Heiji seinen besten Freund an, „Schon mal was von Privatsphäre gehört, Kudo?“ Dieser grinste breit. „Schon klar.“ Mit diesen Worten richtete er sich den Beiden zu. Mit pochendem Herzen öffnete dieser die Nachricht und sein Atem stockte für einen kurzen Moment. Doch noch ehe er auf diese Nachricht antworten konnte, betrat auch schon der Lehrer den Klassenraum. Schnell steckte er es in seine Hosentaschen. Dann würde er ihr später antworten müssen. Wieder mal konnte Heiji sich nicht auf den Unterricht konzentrieren. War er gestern schon in Gedanken bei Kazuha, so beschäftigte ihn heute allein der Gedanke an dieser Nachricht. Nach dem die erste Pause hinter sich gebracht wurde, wechselten sie in den Mathekurs. Gemeinsam suchten die Drei sich einen freien Platz, als plötzlich jemand Heiji seinen Arm ergriff und zu sich zog. Heiji sah perplex von der Hand an seinem Arm auf und blickte in glänzende Augen. Das hübsche Gesicht war von dunkelblonden Haar umrahmt, das leicht wellig war. „Du kannst dich zu mir setzen.“ Die Oberschülerin ließ von ihm ab und setzte sich. Der Braungebrannt drehte sich nochmal kurz zu seinen Freunden und sah die amüsierten Blicke. Seufzend setzte er sich auf den Stuhl und lehnte sich in den Stuhl zurück. Shinichi und Kaito nahmen schnell hinter ihnen platz, denn sie wollten sich dies keinesfalls entgehen lassen. Hätte Heiji gewusst, wer dieses Mädchen neben ihm war, dann hätte er sich vermutlich nicht so wortlos neben ihr niedergelassen. „Mein Name ist Momiji.“, stellte sich das Mädchen vor und lächelte ihn freundlich an, in der Hoffnung, dass er sich nun an sie erinnern würde. „Heiji.“, antwortete dieser nur gelangweilt und keinesfalls interessiert an einer Unterhaltung mit ihr. „Ich weiß. Es ist lange her.“, antwortete sie ihm. Sie musterte seine Reaktion. Nun war Heiji überrascht. Sie kannten sich? Aber warum kam ihm dieses Gesicht keinesfalls bekannt vor? Er sah sie nochmals genauer an, wobei er sie von oben bis unten musterte, aber er konnte sich wirklich nicht an sie erinnern. Shinichi begann zu lachen. Kaito warf einen verwirrten Blick zu seinem Kumpel, ehe er seine Augen wieder auf den Tisch vor sich richtete. Dabei hatte sich eine Falte auf seiner Stirn gebildet. „Warum lachst du?“ „Weil Heiji keine Ahnung hat, wer das Mädchen neben ihm ist.“, prustete er los. Nun wandte Heiji sich ebenfalls an seinem besten Freund, „Was ist so lustig?“ „Nichts.“, lachte Shinichi. Er versuchte sich wieder zu beruhigen und schaffte es nur mühsam. Er räusperte sich kurz und sah zu Heiji. „Gar nichts.“, folgte noch eine Bestätigung seinerseits. Momiji kniff ihre Augen zusammen, funkelte Shinichi dabei genervt an, doch dann galt ihre Aufmerksamkeit einzig und allein Heiji. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass du dich an mich erinnern würdest.“ Ihre Stimme klang traurig und ihr Blick war gesenkt. „Ich habe dir doch vor Schulbeginn eine Nachricht geschickt.“, fügte sie noch hinzu und plötzlich traf es Heiji wie ein Blitz. Ihm wurde nun auch klar, warum sein bester Freund gelacht hatte. Sie war also tatsächlich wieder zurück nach Osaka gezogen und ging auch wieder auf seine Schule. Eigentlich wollte Heiji nach dem Schultag sich bei ihr telefonisch melden, aber nun ging sie plötzlich neben ihm. Seine Freunde hatten sich frühzeitig verabschiedet, da sie noch zum Fußballtraining mussten und dann hatte er Momiji gesehen, wie sie das Schulgelände verließ und war ihr kurzerhand gefolgt. Ihre Stimmung hatte sich seit dem Mathekurs nicht mehr verbessert. Noch immer hatte sie ihren Blick mit traurigen Augen auf den Asphalt gerichtet. „Momiji ich sagte dir doch bereits das es mir leid tut.“, durchbrach Heiji die unangenehme Stille. Doch sie antwortete ihm nicht. Stur ging sie weiter und der Kappenträger seufzte. Immerhin sind zehn Jahre vergangen und da kann es doch mal vorkommen, dass man ein Gesicht vergisst. Vorallem war sie im Kindesalter längst nicht so weiblich, wie sie es jetzt war. Ihre Augen waren dezent geschminkt und ihre Körperfigur äußerst weiblich. “Heiji!“, rief ein kleines Mädchen winkend und mit einem Lächeln im Gesicht als sie auf den kleinen Jungen zu lief. Sie trug ein pinkes Kleidchen und ihre Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden. Heiji stand auf der Wiese, hielt einen Ball in der Hand und sah zu ihr. Freudig stand sie ihm nun gegenüber. Ihre Mutter folgte gleich und begann eine Unterhaltung mit Heiji seiner Mutter zu führen, während die zwei Kinder zur Schaukel liefen. Heiji setzte sich auf die freie Schaukel, während Momiji ihre Beine an seinem Körper vorbei steckte und sich auf dessen Schoß niederließ und sie zu zweit schaukelten. Freudig lachten die Kinder und schaukelten sich immer höher und höher. Ihre Mütter beobachteten die Beiden, als die eine schwer seufzte, „Es wird den Kleinen das Herz brechen, wenn ihr nach Kyoto zieht und sie sich nicht mehr so oft sehen werden. Wollt ihr wirklich nach Kyoto ziehen?“ „Es ist keine Frage des Wollens. Wir haben dort einfach bessere Lebensumstände und die Kinder werden es schon verkraften. Schließlich sind weder wir noch ihr aus der Welt, oder?“ Shizuka nickte und schweifte ihren Blick wieder zu den Kindern, die noch immer mit einem Lachen im Gesicht gemeinsam schaukelten. „Lass uns ein Eis für die Beiden kaufen.“, schlug Shizuka vor und stand auf. Sie wusste, dass sie ihren Sohn für ein paar Minuten alleine lassen konnte, allein schon, weil die Eisdiele auf der anderen Straßenseite war und wenn die Kinder ausbüchsen wollten, dann würde sie dies sehen, da der Spielplatz komplett ummauert war und der Eingang perfekt zu sehen war. Nachdem die Kinder kein Interesse mehr ans schaukeln hatten, liefen sie zum Sandkasten und bauten gemeinsam eine Burg. Heiji grub einen Graben und begann ausgiebig zu erklären, warum dieser Graben notwendig gewesen war, weshalb Momiji lachte. „Ich möchte für immer mit dir zusammen sein. Du doch auch, oder?“, sagte sie und sah ihn freudig mit ihren Kinderaugen an. Etwas irritiert über die Frage richtete er seinen Blick zu ihr und lächelte sanft. Er hielt ihr den kleinen Finger entgegen, als Versprechen, dass die Beiden niemand trennen könnte. Zufrieden harkte diese ihren Finger bei seinem ein. Sie wussten schließlich nicht, dass sie am nächsten Tag abreisen musste und in eine andere Stadt zog. Erst am nächsten Morgen hatte Heiji dies von seiner Erzieherin im Kindergarten erfahren, als sie den Kindern mitteilte, dass Momiji sie nicht mehr besuchen würde, da sie mit ihrer Familie in eine neue Stadt zog. Für Heiji war dies ein herber Schlag und seit dieser Erkenntnis, hatte er auch keine Lust mehr gehabt mit den anderen Kindern zu spielen. Entweder saß er auf der Couch oder auf einer Bank und sah traurig zu Boden. Er hatte seine beste Freundin verloren und würde sie auch nicht mehr wiedersehen. Dies war eine Sache, die für ihn unbegreiflich war. So sehr er sich auch bemühte, dies zu verstehen. Er war schließlich nur ein Kind und wie soll ein Kind das handeln eines Erwachsenen verstehen können? Auch als dieser von seiner Mutter abgeholt wurde und längst Daheim war, hatte er weder Lust hinaus zu gehen, noch irgendetwas drinnen zu unternehmen. Dies ging mittlerweile schon einige Tage so und Shizuka wusste, dass sie irgendwas tun musste, damit ihr Sohn nicht vor Traurigkeit noch versauert. Sie zog ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte eine Nummer. Es dauerte einige Sekunden bis eine helle Stimme erklang, „Kudo, hallo?“ „Hallo Yukiko..“ Heiji lächelte schwach. Obwohl sie damals einfach wegzog und er als kleiner Junge geglaubt hatte, keine Freude mehr zu empfinden, so hatte er doch einen guten Freund in Shinichi gefunden und dies vermutlich nur, weil seine Mutter ein Spieltreffen mit seiner Mutter verabredet hatte, damit er nicht weiter Trübsal blies wegen Momiji. „Willst du mir eigentlich noch immer hinterher laufen?“, fragte sie und riss ihn aus seinen Gedanken, Der Kappenträger verstand ihre Reaktion und seufzte. „Wir waren Kinder als du fort gezogen bist und du hast dich seitdem vom Äußerlichen sehr verändert. Es war nicht böse gemeint, als ich dich nicht sofort erkannt hatte.“ „Dann hast du mit Sicherheit auch unser versprechen vergessen, oder?“, fauchte sie ihn an, ließ ihn allerdings keine Möglichkeit zu antworten, „Wir wollten für immer zusammen bleiben! Das ich am nächsten Tag wegzog wussten wir nicht, aber das du mich, deine damalige beste Freundin, einfach so vergisst, ist ein wirklicher Schlag ins Gesicht für mich! Denn ich habe dich durch keinen Zeitpunkt je vergessen können und ich habe auch immer unser gemeinsames Foto auf meinem Schreibtisch stehen!“ Ihre Augen wurden glasig, denn obwohl sie sich fest vorgenommen hatte nicht zu weinen, so konnte sie es nicht verhindern. Sie war einfach nur enttäuscht gewesen, denn innerlich hatte sie sich viel mehr erhofft. Mitfühlend nahm Heiji sie in die Arme, um sie, auch wenn es nicht viel bewirken würde, sie zu beruhigen. Im selben Moment, an einem anderen Ort, starrte Kazuha gefühlt jede Minute auf ihr Handy. Eigentlich hatte Heiji ihr gesagt, dass er sie nach seinem Unterricht anrufen würde. Nun hatte er schon seit einer Stunde keine Schule mehr und dennoch hatte er sich noch nicht gemeldet. Weder telefonisch noch per Nachricht. Sollte sie sich etwa um ihn sorgen oder war er gerade einfach nur beschäftigt, dass er dies schlichtweg vergaß? Und warum wartete sie so sehnsüchtig auf ein Zeichen von ihm? Sie legte ihr Handy zur Seite und entschloss sich, erst einmal in die Küche zu gehen und das Essen für ihren Vater vorzubereiten. Ihre Mutter war bei einer Freundin zum Grillen eingeladen und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde diese auch erst morgen wieder nach Hause kommen, also übernahm sie das Kochen. Sie nahm die Hühnerbrust aus dem Kühlschrank und begann diese zu verarbeiten. Den Reis müsste sie erst später kochen und den Beilagensalat würde sie ebenfalls dann schneiden, wenn der Reis kochte. Summend stand sie nun an der Arbeitsfläche in der Küche. Immer wieder unterbrach sie das Kochen und lief hinauf in ihr Zimmer, in der Hoffnung, nun endlich ein Lebenszeichen von Heiji zu haben, doch immer wieder war es umsonst. Auch als sie längst schon mit dem Kochen fertig war und gegessen hatte, hatte sie keine Nachricht oder dergleichen von ihm, weshalb sie nicht länger warten konnte und deswegen selbst seine Nummer wählte. Die junge Toyama lauschte den Freizeichenton, der aus dem Hörer erklang bis.. “Dies ist die Mailbox von Heiji Hattori. Zur Zeit ist dieser nicht erreichbar. Sie können aber eine Nachricht.. Murmelnd drückte sie auf den roten Hörer und ließ sich zurück in ihr Bett fallen. Was trieb er bitte, dass er nicht einmal an sein Handy ging? Und warum zur Hölle störte es sie so massiv, dass er sich nicht meldete? Warum fühlte sie sich gerade so schlecht und könnte am liebsten los heulen? Was war bitte los mit ihr und was viel wichtiger war, Was war los mit ihm? Und wo zur Hölle steckte er? Mittlerweile war Heiji bei sich Daheim angekommen und mit sich auch Momiji, denn der attraktive Junge hatte sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte mit zu ihm zu kommen, dort könnten sie in Ruhe alles bereden. Sie gingen rauf in dessen Zimmer und sie sah sich interessiert um. „Ich hole uns eine Kleinigkeit zum Trinken.. Mach es dir solange bequem, ja?“, sagte dieser und verließ sein Zimmer. Seine Schultasche hatte er in die Ecke geworfen und seine Jacke über den Schreibtischstuhl. Das Handy lag währenddessen auf seinem Bett. Momiji schaute sich interessiert um und erblickte einige Fotos. Eines hing sogar an seiner Wand von den Beiden als sie gemeinsam im Zoo gewesen waren, weshalb sie leicht lächelte. Auf den anderen Fotos war er mit seinen Freunden. Er sah wirklich gut aus und hatte einen guten Körperbau, was vermutlich an seiner sportlichen Art lag. Die Tür des Zimmers wurde geöffnet. Heiji trat mit einer Trinkflasche und zwei Gläsern in sein Zimmer und gab ihr gleich eins, als sie sich auf seinem Bett niederließ. Heiji machte es ihr gleich und nahm neben ihr platz. Er goss ihr etwas von der Flüssigkeit ins Glas, sowie sich selbst und nahm einen großen Schluck, ehe er sein Handy nahm und einen kurzen Blick drauf warf. Kazuha hatte versucht ihn zu erreichen, aber dies war kein Problem. Schließlich hatte er nicht vor, dass Momiji lange bei ihm sein sollte, denn er wollte es lediglich klären und anschließend würde er sich bei ihr melden. „Hattest du dich in Kyoto gut eingelebt?“, fragte dieser und sah in ihre Augen als sie nickte. „Ja. Ich hatte schnell Anschluss gefunden, aber irgendwie war ich trotzdem nicht glücklich. Du hast mir zu sehr gefehlt.“, gestand sie ihm und bekam eine leichte Rötung auf ihren Wangen, was Heiji allerdings nicht wahr nahm. „Verstehe ich. Anfangs war es für mich auch sehr schwer gewesen, denn plötzlich warst du nicht mehr da.“ „Aber jetzt bin ich es und wir können von da anfangen, wo wir aufgehört haben.“ „Im Sandkasten?“, fragte dieser und lachte. „Nein. Ich meine unsere tiefe Freundschaft.. und wer weiß.. manchmal ist das Schicksal doch auf meiner Seite und wir können sogar mehr werden, als nur sehr gute Freunde.“, erklärte diese und merkte, wie die Hitze in ihr Gesicht schoss. Mit großen Augen sah der Braungebrannte zu ihr, versuchte, dass gehörte zu realisieren. Wollte sie etwa eine Beziehung mit ihm führen? Hoffte sie wirklich darauf, dass es auf einem Schlag, wie vor zehn Jahren bei ihnen war und das aus ihnen ein Liebespaar werden würde? Vermutlich hat sie recht und wenn sie damals nicht weggezogen wäre, dann wäre ihre Freundschaft noch immer so intensiv und vermutlich hätte sich dann eine Liebesbeziehung durch aus entwickeln können, aber jetzt sind zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, wo die Zwei sich verändert haben und vermutlich in völlig anderen Richtungen. Zudem hatte er doch diese Gefühle für Kazuha in sich, die er bis heute nicht deuten konnte, aber er liebte es irgendwie, ihre Stimme zu hören und hatte sich selbst schon dabei erwischt, wie er sich vorstellte, dass sie bei ihm war. In seinen Armen und wie sich ihre Lippen berührten und sie sogar schon weitergingen, als nur ein Händchen halten und Küsse. Und dies musste er Momiji schonend beibringen, dass aus ihnen zur Zeit nichts werden würde, außer eventuell eine Freundschaft. „Ich muss nach Hause. Meine Mutter fragt sich sicher, wo ich bleibe.“, ertönte es aus ihr. Sie nahm ihre Tasche und Mantel und verließ das Zimmer. Heiji folgte ihr wortlos herunter und in Gedankenversunken. Sie öffnete die Haustüre blieb allerdings stehen und wandte sich zu ihm. „Ich freue mich wirklich wieder hier zu sein und mit dir Zeit verbringen zu können.“, sagte sie und lächelte ihn freudig an, was er mit einem knappen nicken bestätigte. „Bis morgen, Heiji.“ „Ja.“ Sie verabschiedete sich und ging die Straßen entlang. Heiji hatte die Türe geschlossen und wusste nicht, was er davon halten sollte. Er würde sich erst einmal ein paar Gedanken machen und sie morgen in der Schule darauf ansprechen. Er durfte ihr keine Hoffnungen machen! Nachdem Momiji gegangen war hatte er sich sofort bei Kazuha gemeldet und ihr erklärt, dass er spontan Besuch hatte, von einem alten Bekannten. Er konnte deutlich die Erleichterung in ihren Worten hören. Mit pochendem Herzen legte er sich auf seinem Bett und genoss den Klang ihrer Stimme, als sie von ihrem Tag erzählte. “Heute war eigentlich ein ziemlich witziger Schultag. Herr Kawai hatte..“, erzählte diese munter und ab und an, hörte er sie lachen. „Und wie war dein Schultag?“, fragte sie. „Ziemlich okay.“, sagte dieser und dachte an Momiji. Sollte er Kazuha von ihr erzählen? „Heute Abend kommt ein ziemlich cooler Film im Fernsehen. Der ist ziemlich witzig, obwohl ich glaube, dass er es eigentlich nicht sein soll, denn es ist ein Thriller.“, erzählte Heiji, um das Thema zu wechseln, was zu seiner Erleichterung sogar funktionierte. „Welchen meinst du?“ „Split. Du kannst ihn dir ja anschauen, dann schaue ich ihn mir auch an. Und wir haben dann sozusagen einen Filmabend über das Handy.“, erklärte dieser und lachte. „Also gut, aber du musst wach bleiben.“ „Klaro.“, bestätigte dieser. Obwohl dies ziemlich verrückt war, so schauten sie doch tatsächlich über das Telefonat einen gemeinsamen Film, der im Fernseher lief und unterhielten sich in der Werbung über manche Szenen. Und sogar der Film, der im Anschluss lief, wollten die Beiden sich zeitgleich und am Handy, während sie telefonierten anschauen, doch nach wenigen Minuten, hörte Heiji eine regelmäßige Atmung. Er nannte öfters den Namen, doch sie reagierte nicht. Schmunzelnd musste er feststellen, dass sie wohl eingeschlafen war, doch irgendwie wollte er nicht auflegen. Obwohl sie nicht bei ihm war und neben ihm lag, als sie sich den Film anschauten, so spürte er doch ihre Anwesenheit, weshalb er sich dazu entschloss, sein Handy ans Ladegerät zu stecken und lediglich auf Lautsprecher zur Seite zu legen. Schmunzelnd sah er sich das kleine Apparat an und konnte nur ahnen, wie die Leute reden würden, wenn sie wüssten, dass er einen Filmabend über sein Handy geführt hatte und jetzt dennoch mit ihr einschlief. Es war mitten in der Nacht und der Regen prasselte auf den Asphalt, als er in einem Wagen saß und durch die leeren Straßen fuhr. Plötzlich stand jemand am Straßenhand, hielt seine Hand in der Höhe und bat den Fahrer anzuhalten, was dieser auch gleich tat, als er erkannte, dass dieser Passant ein Mädchen und vollkommen durchnässt war. Schwach erkannte er das Gesicht, doch je näher sie kam, umso klarer wurde es ihm. Momiji. Unbewusst trat dieser wieder auf sein Gaspedal und atmete schwer. Doch wenige Meter war wieder eine Gestalt im Regen zu erkennen, die ebenfalls seine Hand in der Höhe hielt. Er verlangsamte sein Tempo und kam dieser Person skeptisch näher. Die Umrisse waren noch immer unklar und wie zuvor, wurden sie immer klarer, je näher er ihr kam. Diese weibliche Figur, die braunen Haaren die zu einem Zopf gebunden waren und das hübsche Gesicht mit grünen Augen. Kazuha! Sofort trat dieser auf die Bremse, schnallte sich ab und stürmte aus dem Fahrzeug. Sachte legte er seine Jacke um sie und half ihr ins Auto. Plötzlich riss der junge Hattori seine Augen auf und starrte zur kahlen Decke. Noch immer hörte er ihren Atem und nach einem kurzen Blick auf sein Handy, konnte er festellen, dass es bereits zwei Uhr in der Nacht war und sie seit sieben Stunden am telefonieren sind, wobei sie davon seit drei Stunden nur schliefen. Was hatte dieser Traum denn jetzt zu bedeuten? Verdammt, er wusste innerlich, was der Traum ihm sagen wollte und auch ihm wurde es von Tag zu Tag klarer. Er schloss seine Augen und bald fand er, bei dem Klang ihrer ruhigen Atmung, seinen Schlaf wieder. Kapitel 5: Cola küsst Orange. ----------------------------- Es war bereits Donnerstag. Es war ein sonniger Tag mit klarem blauen Himmel, auch wenn die Temperaturen gesunken waren, schien es so, als wolle der Sommer sich gebührend verabschieden. Es war bereits sieben Uhr fünfundvierzig als seine Mutter mit verschränkten Armen ins Zimmer stürmte. „Wie lange möchtest du noch in deinem Bett liegen bleiben? Du musst zur Schule!“, entfuhr es ihr wütend. Sie hatte die Jalousienen hoch gezogen, weshalb Heiji seine Reaktion war, sich die Decke über seinen Kopf zu ziehen. Allerdings hatte er die Rechnung ohne seine Mutter gemacht, die ihn wortlos seine Decke entzog. Der junge Oberschüler kniff seine Augen zusammen, da das grelle Licht leicht in seinen Augen brannte, da sie sich noch nicht daran gewöhnt hatten. „Steh gefälligst auf! Momiji sitzt bereits unten und wartet auf dich.“, befahl sie. Nun riss er seine Augen auf und hatte sich mit einem Schlag auf seinem Bett aufgerichtet. „Momiji? Was will sie hier?“ „Dumme Frage. Sie will mit dir zusammen zur Schule gehen, was denn sonst?!“, erklärte sie und ging zur Zimmertür ihres Sohnes, um dessen Zimmer zu verlassen. Doch ehe sie dies getan hatte blieb sie noch einmal stehen und besah sich seines Sohnes, „Ich gebe dir fünf Minuten, dann bist du im Badezimmer und machst dich für die Schule fertig. Ansonsten kannst du es vergessen morgen zu deiner kleinen Freundin zu fahren, verstanden?“ Wortlos nickte er, weshalb Shizuka die Zimmertüre hinter sich schloss. Genervt stand der Oberschüler nur in Boxershorts auf und reckte sich ausgiebig. Pah, was bildete seine Mutter sich eigentlich ein? Als ob er Kazuha kurz vor seinem Treffen eine Nachricht schicken würde, wo er ihr ausrichten müsste, wo seine Mutter ihn verbieten würde, dass er zu ihr kommt. Mit Sicherheit nicht, denn eigentlich... denn eigentlich wollte er sie unbedingt sehen. Nein. Er wollte sie in seine Arme nehmen und einfach ihren Duft, der ihm fremd war, einatmen. Aber bevor er dies konnte, hatte er noch eine ganz andere Baustelle um die er sich kümmern musste. Momiji. Die seit ihrer Ankunft wie eine Klette an dem jungen Hattori hing und ihm nicht mehr von der Seite wich. Er hatte zwar am nächsten Tag in der Schule versucht ihr zu erklären, dass er dies nicht wollte und was bei ihm am Herzen lag, aber er war sich unsicher, ob sie diese Worte überhaupt wahr genommen hatte. Er nahm seine Schuluniform und verschwand im Badezimmer, wo er sich seiner Boxershorts entledigte und unter die Dusche verschwand. Zur gleichen Zeit saß ein hübsches Mädchen bereits im Klassenraum und lauschte den Worten ihres Lehrers, der gerade eine Geschichte zu dem alten Japan erzählte. Eigentlich fiel es ihr leicht, ihrem Lehrer zu folgen, aber dieses mal schweiften ihre Gedanken immer wieder ab, egal wie sehr sie sich versuchte auf den Unterricht zu konzentrieren. Sie war nervös und das mit jeder Sekunde mehr. In weniger als sechszehn Stunden würde sie mit ihren Freundinnen am Bahnhof sitzen und auf dem Zug aus Osaka warten, um Heiji und seine Freunde in Empfang zu nehmen. Ihre Blicke schweiften zu ihren Freundinnen, die tatkräftig die Tage geplant hatten. Zudem hatte Ran dafür gesorgt, dass alle einen Schlafplatz hatten, indem sie ihren Eltern ein drei Tage Wochenende zu ihrem Jahrestag geschenkt hatte. Eri und Kogoro waren sehr erfreut über diese Geste ihrer Tochter gewesen, auch wenn sie den wahren Grund nicht wussten und wenn sie diesen erfahren würden, dann würde ihr Vater gehörig die Ohren der Oberschülerin lang ziehen. Ein leiser Seufzer entglitt ihrer Kehle. „Entschuldigung Kazuha, dass der Unterricht scheinbar so langweilig ist, dass du seufzen musst. Wenn du möchtest, dann darfst du dich gerne hier hin stellen und den Unterricht für mich durchführen.“, entkam es dem Lehrer. „Alles in Ordnung.“, lehnte die hübsche Schleifenträgerin verlegen ab. „Ich bin ganz bei ihren Erzählungen.“ „Das möchte ich doch hoffen. Die baldige Klassenarbeit wird sich um unser altes Japan handeln und dies ist ein Thema, was nicht so leicht zum Schlucken ist.“ „Ist gut.“, nickte Kazuha und ihr Lehrer fuhr wieder fort. Nachdem der lange Schultag nun endlich seinen Ende gefunden hatte, gingen die drei Freundinnen die Straßen entlang zur Stadt. Besorgt sah die junge Mori ihre Freundin an, die noch immer nachdenklich zu Boden blickte. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte sie mit einer besorgten Stimme und auch Aoko wurde stutzig und sah die junge Toyama eindringlich an. Fragend richtete Kazuha ihren Kopf auf und sah zu ihren Freundinnen hin und her, als sie ihr bestes Lächeln aufsetzte. „Natürlich! Ehrlich gesagt, habe ich nur ein wenig Bammel vor dem Treffen mit Heiji. Ich meine was.. was ist wenn er mich nicht mag?“; verriet sie. Lauthals begannen die Zwei zu lachen, was auf wenig Begeisterung stößte. Kazuha hatte beleidigt ihre Arme verschränkt und war stur weiter gegangen. Wie konnten die Beiden nur anfangen zu Lachen, wenn sie ihre Sorgen preis gab? Also darauf konnte sie gerade wirklich verzichten! „Kazuha, warte doch!“, rief Aoko ihr hinterher. Diese blieb abrupt stehen, hatte allerdings ihre Haltung noch immer und sah stur gerade aus. „Wir haben doch nicht über dich gelacht. Deine Ängste sind einfach unbegründet, glaub mir!“ , entkam es Aoko, die sie lächelnd ansah und auch Ran nickte ihr zu. „Genau. Heiji ist verrückt nach dir und er wird sich bei eurem Treffen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in dich verlieben. Falls er es nicht schon ist.“, zwinkerte ihre Schulkameradin ihr zu. Plötzlich stieg eine Rötung in Kazuha ihren Wangen und ihr wurde mit einem Schlag sehr warm. So etwas absurdes hatte sie noch nie gehört! Ihre Freundinnen hatten eindeutig zu viel Fantasie, weshalb sie jetzt lauthals zu lachen begann. „Heiji! Ich habe dir einen Muffin mitgebracht! Die magst du doch so gerne!“, rief Momiji und reichte ihm den Blaubeer- Muffin. Dankend nahm der Kappenträger diesen an, biss allerdings nicht in den saftigen Muffin, sondern verstaute diesen in seiner Tasche. Kommentarlos hatte Momiji ihn dabei beobachtet und lächelte ihn weiter an. „Was hast du heute Nachmittag denn vor? Mein Vater hat mir zwei Karten für das Big Osaka- Spiel besorgt. Möchtest du mich begleiten?“, fragte diese und zog die zwei Eintrittskarten aus ihrer Tasche. Begeisterung stieg in Saguru seinen Augen, als er die Karten erblickte, „Wow! Die Karten sind doch schon längst ausverkauft! Wie hat dein Vater die bekommen?“, fragte dieser mit strahlenden Augen. „Mein Vater kennt den Sponsor der Mannschaft.“, erklärte Momiji und sah mit erwartungsvollen Augen zu ihrem damaligen besten Freund. Dieser hatte bis jetzt keine Regung von sich gegeben, sondern sah sie nur an. Ein flaues Gefühl in der Magengegend löste sich in dem hübschen Mädchen, „Was ist? Freust du dich denn gar nicht?“ „Im Prinzip schon. Aber..“, seufzte dieser und sah in ihre klaren Augen, die traurig zu ihm sahen, weshalb er grinste, „Ich begleite dich gerne.“ Ein Aufschrei der Freude entglitt ihr und sie umarmte ihn, „Dann sehen wir uns später, okay?“ „Ja.“, nickte dieser und sah wie Momiji freudig das Schulgelände verließ. Mit hochgezogenen Augenbrauen hatten seine Freunde diese Szene beobachtet und innerlich konnten sie nur mit ihrem Kopf schütteln und das verrieten ihre Gesichter. Der junge Hattori fuhr sich durch sein Gesicht und freute sich keineswegs auf diesen Nachmittag. Eine Stunde vor Spielbeginn hatte Heiji sich mit Momiji vor dem Stadion getroffen und stand nun in der Reihe, um Einlass ins Gebäude zu bekommen. Er hatte seine Hände in seinen Hosentaschen gesteckt und blickte lustlos durch die Gegend. Eigentlich war es eine wirklich nette Geste von Momiji gewesen, denn er war ein großer Big Osaka Fan gewesen, aber dennoch fühlte es sich nicht richtig an, dass er nun hier war. Kazuha hatte er lediglich erzählt, dass er mit einem Kumpel sich das Spiel im Stadion anschauen wird und sich später bei ihr melden wird. „Was denkst du? Wie wird das Spiel ausgehen?“, hörte er Momiji fragen und sah zu ihr. Er zuckte mit den Schultern, „Naja.. Kyoto Sanga sind ziemlich stark, wenn es um ihre Taktik geht, dennoch denke ich drei zu eins für Big Osaka.“ „Vielleicht hast du recht.“, lächelte sie und ging schloss die Schlange auf. Heiji blieb noch einen Moment stehen und sah ihr nach. Sie hatte wirklich ein süßes Lächeln und wenn sie vermutlich nie weggezogen wäre, dann wären die Beiden mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Paar geworden, aber jetzt gab es einfach Kazuha in seinem Leben. Konnte eine Fernbeziehung denn überhaupt auf diese Distanz funktionieren und wollte Kazuha dies überhaupt, wenn die Zwei sich persönlich kannten oder verrennt er sich gerade in etwas? War deshalb Momiji wieder Teil seines Lebens geworden, weil das Schicksal ihn warnen wollte? Im Moment wusste er nicht, was er denken sollte. „Hey Heiji. Kommst du?“, rief sie und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Als er feststellte, dass Momiji schon ein ganzes Stück von ihm entfernt war, ging er schnellen Schrittes zu ihr. „Du solltest nicht immer soviel Tagträumen.“, wies sie ihn auf und Heiji grinste, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Oh ja! Dieses Outfit steht dir wirklich klasse!“, nickte Aoko und klatschte begeistert in ihre Hände als sie Kazuha von oben bis unten musterte. Sie trug eine schwarze Jeggins und ein langes weißes Shirt. Dazu einen Wollpullover in einem dunklem beige und Stiefelletten. Dies war weder zu viel noch zu wenig. Es stand ihr schlichtweg perfekt! Dieses Outfit musste gekauft werden und dies wurde auch gemacht. Anschließend gingen die Drei in einen Drogeriemarkt, um sich Schminke zu kaufen. Plötzlich grinste Ran frech. „Ich hoffe du vergisst es nicht, dass Sicherheit vorgeht.“, sagte diese neckisch und hielt der Schleifenträgerin eine Packung Kondome entgegen. Schlagartig stieg die Röte in ihr Gesicht. Sie ergriff das Päckchen und hing es in das Regal zurück. „Du spinnst doch! Ich werde sicher nicht mit Heiji schlafen!“, schimpfte sie und zog ihre beste Freundin mit sich. „Bitte Kazuha. Du wirst es sicher brauchen.“, ertönte es hinter den Zweien als Aoko vor ihnen Stand mit einem Paket Kondome. Nun glich Kazuha ihr Hautton einer Tomate, als sie erneut die Packung griff und wütend vor sich hin murmelte. Frech grinste Ran ihr nach, was Aoko mit einem verwirrten Blick kommentierte. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ „Nein. Ich habe ihr vor einer Minute auch eine Packung entgegen gehalten.“, prustete sie los und Aoko stimmte mit ein. „Zwei Dumme- ein Gedanke, was?“, entfuhr es Kazuha schnippisch als sie ihre Freundinnen mit einem genervten Blick ansah. Entschuldigend hoben beide ihre Hände, weshalb Kazuha nur mit ihrem Kopf schütteln konnte. „Lasst uns einfach zur Kasse gehen, okay?“ „Okay.“, nickte Ran und beugte sich zu Aoko, „Pack zur Sicherheit die Packung ein. Man kann nie wissen.“ Währenddessen saß der Braungebrannte mit seiner Kindheitsfreundin im Stadion. Er hatte ihr ein Trikot von sich geliehen und seine Kappe von Big Osaka. Er selbst trug ebenfalls ein Trikot und hatte sich seinen Lieblingsschal um sein Handgelenk gebunden. Obwohl das Spiel restlos ausverkauft war, konnte ihr Vater dennoch ziemlich gute Plätze organisieren und man hatte den perfekten Ausblick auf das Spielfeld. Lauthals sang er die Hymne mit und beobachtete gespannt das Spiel, als es endlich begonnen hatte. Momiji hatte vielmehr Augen für den Big Osaka Fan, der neben ihr saß und seiner Mannschaft lauthals bejubelte. Eigentlich wäre Big Osaka bereits nach der zwanzigsten Minute in Führung gewesen mit einem zwei zu null, aber da dies im Abseits geschah, wurden die Tore von Higo nicht anerkannt und es stand noch immer null zu null. Die Laune bei den Leuten war auch nicht mehr all so gut, denn einige Fouls, sowie Handspiele der gegnerischen Mannschaft wurden nicht gezählt, weshalb Big Osaka jegliche Chance verlor, auch nur ein Tor zu schießen. Doch nach fünf Minuten lief Higo auf das gegnerische Tor zu und versenkte den Ball endlich ins Netz und das eins zu null stand. Freudig sprang Heiji auf und feierte dieses Tor. Mit strahlenden Augen sah er zu Momiji, „Wir machen das Ding heute!“ Nur leider hatte dieser sich zu früh gefreut, denn keine Minute später hatte seine Mannschaft ein Gegentor kassiert, was ein schmunzeln auslöste. Die restliche Zeit von der ersten Spielhälfte war kein Tor mehr gefallen und dennoch war Heiji optimistisch, denn die erste Spielhälfte hatte Big Osaka wirklich stark gespielt und die andere Mannschaft deutlich unter Druck gesetzt. „Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte Heiji die Schönheit neben sich. Sie nickte ihm zu und bat ihn um eine Cola oder einer Limonade. Er verließ seinen Sitzplatz und besorgte für beide jeweils einen Becher mit Cola und einen mit Limonade. Er kam gerade rechtzeitig, denn die Halbzeit war vorbei und die nächste Spielhälfte hatte begonnen. Er nahm einen großen Schluck seiner Cola und sah gebannt hinunter zum Spielfeld. Wieder lief Higo auf das gegnerische Tor zu und empfing den Ball, den er problemlos ins Netz katapultierte. Die Fans sangen laut und feierten ihren Spieler. Lautes Pfeifen und klatschen war zu hören und das Stadion füllte sich mit guter Laune. Momiji hingegen blieb still, denn sie verstand nicht viel vom Fußball und war eigentlich gar kein Fan gewesen. Sie hatte ihren Vater lediglich um die Besorgung der Karten gebeten, weil sie mit Heiji einen Moment alleine sein wollte. Sie wollte Heiji ihre Gefühle offenbaren, die sie seit klein auf für ihn hegte und nie abschalten konnte. Sie musste nur auf den richtigen Moment warten. Mittlerweile stand es bereits zwei zu zwei und die Spannung im Stadion stieg immer mehr. Insbesondere in diesem Moment, denn das gegnerische Team bekam einen Elfmeter und gebannt beobachteten die Fans das Geschehene. Der Spieler schoss mit aller Kraft auf das Tor zu, doch der Torwart von Big Osaka hielt den Ball, allerdings hatte der Spieler genug Freiraum, um den Ball dennoch ins Tor zu versenken und Big Osaka somit im Rückstand war. Es waren bereits siebzig Minuten der Spielzeit vergangen und sollten sie wirklich eine Niederlage einstecken? Sie waren Spitzenreiter der Liga und waren gerade dabei zu verlieren. Somit würden sie um zwei Plätze in der Tabelle sinken und nicht mehr die Nummer eins sein. Zudem war dieser Elfer keinesfalls fair gewesen, so empfinden jeweils die Fans und Heiji, aber was sollten sie schon ändern können, wenn es der Schiedsrichter nun einmal so entschied? Außerdem hatten bereits drei der Spieler von Big Osaka eine gelbe Karte bekommen und obwohl die gegnerische Mannschaft sogar mehrmals ein Handspiel hatten, richtete der Schiedsrichter nichts an, sondern ließ es bei einer Verwarnung. Es war bereits die achtzigste Minute und das Spiel neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu und Heiji glaubte allmählich nicht mehr an ein Sieg seiner Mannschaft. Dafür musste seine Mannschaft schon viel zu viel einstecken und Leistungsmäßig hatten sie stark abgenommen. Es war ziemlich klar, dass Kyoto seit der zweiten Halbzeit die stärkere Mannschaft gewesen war. Doch wie durch ein Wunder, schaffte ein Spieler noch den Ausgleich und schoss das drei zu drei. Der Kappenträger war von seinem Platz aufgesprungen und hatte Momiji am Handgelenk mitgezogen. Lachend jubelte sie ebenfalls der Mannschaft zu und wurde schlagartig rot im Gesicht, als Heiji sie in die Arme nahm vor Freude. Zum Ende des Spiels verließ der Braungebrannte das Stadion mit einer Niederlage. Big Osaka hatte innerhalb von drei Minuten noch zwei Gegentore einkassiert und verlor somit fünf zu drei. Eine schmerzhafte Niederlage für den Kappenträger. Momiji sah in seine grünen Augen und lächelte ihn sanft an, „Kopf hoch. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen.“ „Ich weiß. Ich ärgere mich einfach, dass der Schiedsrichter Higo eine rote Karte gegeben hatte. Und dann der unfaire Elfmeter. Schließlich hatten wir die gleiche Szene kurze Zeit später, nur das unsere Mannschaft betroffen war und wir keinen Elfmeter bekamen.“, schimpfte dieser und sah genervt durch die Gegend. Am liebsten wäre er auf das Spielfeld gerannt und hätte dem Schiedsrichter ein paar Takte erzählt, aber dies konnte er leider nicht. Obwohl er ziemlich unfähig gewesen war, dass Spiel richtig zu deuten. Vier Tore hatte Higo geschossen, wobei zwei nicht anerkannt wurden, weil er im Abseits gewesen war. Hätten diese zwei Tore gezählt, dann wäre es ein Unentschieden gewesen. Aber es brachte ihm jetzt auch nicht, sich über das Spiel aufzuregen. Er würde Momiji nach Hause bringen und anschließend zu Bett gehen, da er morgen früh raus musste, um die Bahn pünktlich zu kriegen. Innerlich baute ihn der Gedanke an Kazuha wieder auf und ließ ihn die Niederlage vergessen. Nach einer halben Stunde Taxifahrt, standen sie nun vor Momiji ihrer Haustür. Sie lächelte Heiji aufmunternd an, „Ich weiß, wie sehr du geknickt sein musst über die Niederlage.“ „Es geht schon.“ „Ich möchte trotzdem nicht, dass du so nach Hause gehst.“, sagte diese und Heiji sah sie an. Worauf wollte sie denn hinaus? Sie atmete gepresst aus und sah noch immer zu ihm. „Möchtest du nicht für ein paar Minuten mit hinein kommen?“, fragte dieser hoffnungsvoll und Heiji stimmte ihr zu. Er hatte sowieso den Drang eine Toilette aufzusuchen und sich seiner Blase zu entleeren und es sprach nichts dagegen, wenn er noch einige Zeit mit Momiji ein Gespräch aufbaute. Weshalb sie kurz darauf in ihrem Zimmer saßen und sie ihm ein Glas Cola reichte. „Du hast den ganzen Tag schon Cola getrunken.“, bemerkte sie, was ihn nur nicken ließ. Dankend nahm er ihr das Glas aus der Hand und nahm einen großen Schluck. Das hübsche Mädchen machte es ihm gleich und trank ebenfalls einen Schluck ihrer Limonade. Anschließend sah sie lächelnd zu ihm. „Kennst du eigentlich die Mezzo Mix Werbung?“, fragte sie. Heiji runzelte seine Stirn und sah verwirrt zu ihr. Worauf wollte sie denn gerade hinaus? Unsicher nickte dieser schließlich und beobachtete sie eindringlich als sie mit ihrem Gesicht näher kam. „Dann kennst du auch sicher deren Slogan? Cola küsst Orange.“ Wieder nickte der Kappenträger wie in Trance und sah genau auf ihren Mund, der fast seinen berührte. Sein Herz schlug schneller und stärker. Was geschah hier bitte? Kurz bevor sich ihre Lippen berührte, drehte dieser seinen Kopf zur Seite und sprang vom Bett auf. „Ich muss dann mal los. Das Trikot kannst du mir irgendwann wieder geben.“, sagte dieser und verließ schnellen Schrittes das Zimmer und eilte aus dem Haus. Verdammt! Was sollte das gerade eben? Er war kurz davor gewesen Momiji zu küssen! Warum? Und warum zur Hölle, hätte er es beinahe zu gelassen? Wieso schlug sein Herz so schnell, als sie ihm so nahe kam? Er hatte doch Gefühle für Kazuha aufgebaut, auch wenn er sie nicht persönlich kannte. Oder bildete er sich die Gefühle zu Kazuha nur ein und insgeheim hatte er nur nach jemanden gesucht, der seine damalige Sehnsucht zu Momiji stillte? Kapitel 6: Wärst du lieber...? ------------------------------ Kazuha lag in ihrem Bett und konnte vor lauter Aufregung kein Auge schließen, weshalb sie nach ihrem Handy griff, sich fotografierte und dieses Foto dem jungen Hattori schickte mit den Worten, „Bist du noch wach?“ Es dauerte auch nur einige Sekunden, da hatte sie eine Antwort von dem attraktiven Kappenträger erhalten. „Jetzt schon. Lust zu reden?“, fragte dieser und hoffte auf eine Zusage ihrerseits. „Okay.“, stimmte sie ihm zu und hatte ihr Handy wartend neben sich auf ihrem Bett gelegt. Dabei lagen ihre Hände auf ihrem Bauch und ihr Blick war an ihrer kahlen Zimmerdecke gefesselt. Dann ertönte ihr Handyklingelton und sein Name stand auf ihrem Display. Lächelnd nahm sie ihr Handy in die Hand und drückte auf den grünen Hörer, um den Anruf entgegen zu nehmen. „Hey.“ „Guten Abend schöne Dame.“, drang seine Stimme an ihrem Ohr. Zufrieden legte die junge Toyama sich zurück in ihrem Bett, deckte sich zu und lauschte seinen Erzählungen. Innerlich schmunzelte sie, wenn sie daran dachte, wie ihr aller erstes Telefonat verlaufen war und mittlerweile unterhielten sie sich ohne jegliche Hemmungen. Bei jedem Telefonat stellten sie sich fragen, was sie denn lieber wären, um sich besser kennen zu lernen, sowie dieses mal. Der attraktive Hattori saß in seinem Garten auf der Schaukel und grinste, während Kazuha ebenfalls auf der Terrasse saß. „Was für ein Tier wärst du gerne?“, fragte sie interessiert und der Kappenträger dachte kurz nach, als er ihr eine Antwort gab. „Ein Bär. Die sind kuschelig und böse. Die haben nämlich zwei Seiten. “ „Und was ist deine zweite Seite? Sexy Sportler und was noch?“ „Sexy bin ich?“, fragte dieser noch einmal nach und begann breit zu grinsen, während sie verlegend versuchte sich heraus zu reden. Sie unterhielten sich noch einige Stunden bis sie dann einschliefen. Nun war es endlich soweit. Die junge Toyama stand gemeinsam mit ihren zwei Freundinnen am Bahnhof von Tokio und wartete auf den Zug aus Osaka, der jeden Moment eintraf. Sie hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend und dennoch freute sie sich innerlich. Ihre Gefühle fuhren in diesem Moment wie wild Achterbahn, aber so fühlte sich wohl jeder, wenn sie zum ersten Mal jemanden trafen, mit dem sie soviel sprachen ohne die Person zu kennen. „Ob es Heiji wohl genauso ging?“, fragte sie sich insgeheim und musste schmunzeln. Vermutlich war er ziemlich entspannt in dieser Sache und alberte gerade mit seinen Freunden im Zug herum. Nächster Zug: K9 aus Osaka. Abfahrtszeit zwölf Uhr dreizig. Vorsicht bei der Einfahrt., ertönte die automatische Sprechanlage des Bahnhofs und ihr Herz begann schneller zu schlagen, als der Zug langsam in den Bahnhof einfuhr und immer mehr zum Stehen kam. Die Türen öffneten sich und eine Menschenmasse stieg heraus. Die drei Freundinnen hielten Ausschau nach einem braungebrannten Jungen mit Kappe und zwei Freunden und fanden ihn kurze Zeit später, wie die Drei vor einem Getränkeautomaten standen und lachten. Einer der Jungs zog sich gerade ein Getränk aus dem Automaten. „Dann gehen wir mal zu den Dreien.“, ertönte es aus Ran selbstsicher und setzte sich in Bewegung, gefolgt von Kazuha und Aoko. Dann sahen die attraktiven Jungs zu den Frauen und setzten sich ebenfalls in deren Richtung in Bewegung. Das Herz der Schleifenträgerin begann wie wild zu schlagen und es schien so, als würde es immer mehr in ihre Hose rutschen. Auch Heiji musterte die junge Toyama von oben bis unten und auch er musste sich eingestehen, dass sein Herz schneller schlug, je näher sie ihm kam. Er sah auch für einen kurzen Blick zu ihren Freundinnen, doch vielmehr fesselte ihn Kazuha, denn schließlich war sie der Grund, weshalb er heute in Tokio war und die vier stündige Fahrt hatte sich gelohnt. Sie sah genau wie auf ihren Fotos aus. Nein. Noch viel schöner! Weshalb er sich die verschiedensten Szenarien ausdachte, wie er sie schließlich begrüßen wollte. Würde sie ihm gewähren, dass er sie in die Arme nahm? Unsicher stellte er fest, dass es nur noch wenige Meter waren, die sie trennten und, fast schon automatisch, streckte er seine Hand ihr entgegen, die sie kurz darauf ergriff. Lächelnd sahen die Beiden sich in die Augen. „Hey.“ „Hallo.“, begrüßten sie sich und lösten ihre Hände voneinander, dann widmete der Kappenträger sich den zwei Freundinnen von Kazuha und stellte sich ihnen freundlich vor und auch seine Freunde, die neben ihm standen. Shinichi und Kaito musterten die Begleiterinnen von Kazuha und der attraktive Kudo, musste feststellen, dass eine von ihnen sehr sexy war und er musterte sie genauer. So als müsste er jeden Zentimeter ihres Körpers sich einprägen. Sie trug ein schlichtes gelbes Kleid und ihre Haare fielen über ihren Rücken. Ihre Augen waren tiefblau und hatten einen leichten violettton. Er war sich nicht ganz so sicher, aber er könnte schwören, dass er noch nie so strahlende Augen gesehen hatte. Als sie sich durch ihr langes Haar fuhr, da schlug sein Herz nicht mehr im Takt, sondern beschleunigte seinen Herzschlag. Dieses Mädchen wollte er kennenlernen, weshalb er sich ihr zu wandte. „Hey. Mein Name ist Shinichi.“, stellte er sich vor und hielt ihr die Hand entgegen. Lächelnd sah sie in seine blauen Augen und ergriff seine Hand, „Ran.“ „Freut mich.“, nickte er. Während Shinichi sich sicher gewesen war, die Freundin von Kazuha näher kennen lernen zu wollen, umso gelangweilter beobachtete Kaito die Situation und deutete bereits richtig, dass Shinichi gefallen an einer der Freundinnen von Kazuha hatte. Dies sollte ihm recht sein, dann würde er endlich die Schabracke namens Shiho in den Wind schießen. Aber musste er sich jetzt mit dem Flachland zufrieden geben, wenn die anderen Beiden quasi von seinen Freunden reserviert wurden? Kopfschüttelnd ging er auf das Mädchen zu, hielt ihr uninteressiert die Hand entgegen, „Kaito.“ Irritiert das einer von den Dreien direkt auf sie zu kam und sich vorstellte, erwiderte sie den Handschlag und bekam eine leichte Rötung im Gesicht. „Aoko.“ „Interessiert keinen.“, antwortete er und löste seinen Griff aus ihren. Wütend blitzte sie dem jungen Kuroba an, der sich zu seinen Freunden gesellte. Na schön mit ihm würde sie wohl eine menge Spaß haben, aber wenn er meint, dass sie nicht im Stande war sich zu wehren, da hatte er sich gewaltig geschnitten! Gemeinsam waren die Sechs zu einem nahegelegenem Freizeitpark gefahren, der seinen Jubiläum feierte und deshalb gab es den Eintritt zum halben Preis. Jeder von ihnen kam auf seine Kosten und selbst Kaito, der von dem ganzen Ausflug eher weniger begeistert gewesen war, hatte seinen Spaß. Sie standen gerade in der Schlange für die Geisterbahn und warteten darauf, dass sie ins Gefährt einsteigen durften. „Wieso fahren wir denn mit der Geisterbahn? Ich finde, dass sie hier gruselig genug ist.“, scherzte Kaito und zeigte mit seinem Daumen auf die junge Nakamori. Diese stemmte ihre Hände an ihre Hüfte und funkelte diesen böse an, „Hast du heute morgen etwa versehentlich nach den Spastipillen gegriffen?“ „Ach komm. Bei dir rätselt der Arzt noch immer, welches Geschlecht du eigentlich bist. Ich meine sehr kurvenreich bist du ja nicht.“ „Ich bin lieber weniger kurvenreich als so ein Idiot, der noch weniger Gehirnzellen besitzt als eine Ameise!“, zischte diese zurück und die anderen vier lachten amüsiert. „Wie war noch mal dein Name? Ao- Kuh?“ „Kai- Trottel!“, fauchte sie und ihre Augen funkelten sich wütend an. Mit erhobenen Händen näherten sich die Freunde den Streithähne, um diese zu beruhigen. Sie hatten sich zwar deutlich hoch geschaukelt mit ihren Sprüchen, aber dennoch hatten sie den restlichen Tag noch jede Menge Spaß und hatten sogar ab und an zusammen gelacht und sich einigermaßen normal unterhalten. Einmal hatte Kaito sie allerdings so sehr provoziert, dass sie ihm nach lief und nach ihm ausholte, was er nur lachend kommentierte und ihr beim Laufen sogar die Zunge raus gestreckt hatte. Bei den anderen vier lief es vollkommen anders ab. Die Chemie schien zwischen ihnen jedenfalls zu stimmen, denn sie unterhielten sich und es schien so, als würden diese sich seit ihrer Kindheit kennen. In diesem Moment saß Shinichi mit Ran in einer Achterbahn, wo allerdings nur zwei Leute mitfahren durften und die anderen freiwillig verzichteten. Denn diese Kugel schoss mit einer sehr schnellen Geschwindigkeit hinauf in die Höhe, worauf keiner von ihnen Lust hatte, aber Ran wollte diese Attraktion unbedingt einmal ausprobieren. Obwohl der junge Kudo ebenfalls recht wenig Interesse hatte, hatte dieser sich bereit erklärt und saß nun neben ihr. Ihre Freunde standen draußen und winkten ihnen zu, was mit einem unsicheren grinsen vom attrakivem Fußballer kommentiert wurde. Zu gerne würde er diese Attraktion wieder verlassen, aber er konnte sie jetzt nicht hängen lassen und um ehrlich zu sein, wollte er einen Moment mit ihr alleine verbringen. Das er diesen Moment auf diese Weise kriegte, störte ihn nur leicht, aber sie war ihm gerade recht nahe, denn sie hatte nach seiner Hand gegriffen als der Countdown runterzählte. Kurz darauf wurden sie in die Höhe geschossen und man konnte die junge Mori deutlich kreischen hören und anschließend nur noch Gelächter. Es war ein kurzes Erlebnis, denn so schnell die kleine Kugel in die Höhe geschossen wurde, umso schneller war dies vorbei gewesen und sie wurden langsam herunter gelassen. „Das war wirklich aufregend! Danke, dass du mit mir gefahren bist.“, sagte dieser und lächelte den jungen Kudo an. Dieser nickte, „Kein Problem. Ich würde es jederzeit wieder tun.“ „Hiermit fahren?“ „Nein. Mit dir neue Attraktionen ausprobieren.“, grinste dieser und Ran wurde leicht rot. Er war wirklich süß, aber sie wusste von Kazuha, dass er noch immer an seiner Ex- Freundin hing und deshalb wollte sie sich auch auf nichts mit ihm einlassen. Dabei war er wirklich attraktiv und charmant. Auf dem Boden wieder angekommen, berichtete die Brünette von ihrem Gefühl während der atemberaubenden Fahrt und das es wirklich eine Erfahrung wert war. Sie saßen auf einer Bank und unterhielten sich angeregt, was die Jungs ihnen gleich tat. Am Abend gingen sie gemeinsam durch die Straßen von Tokio. Da der Freizeitpark eher abgelegen war, hatten sie doch einen Fußmarsch vor sich bis sie bei der jungen Mori ankamen. Lächelnd wandte sie sich zu den Jungs zu, „Ich hoffe ihr habt keine Katzenhaarallergie.“ „Wir lieben Katzen.“, nickte der junge Kudo und grinste breit. „Das ist gut, denn das ist Goro sein Revier.“, erzählte sie und steckte den Schlüssel ins Schloss. Sofort wurde sie von einem kleinem Kater miauend begrüßt und sie nahm ihn hoch auf ihre Arme und knuddelte Goro. „Hallo mein Süßer. Du hast sicher hunger, oder?“, sprach sie und ließ erst einmal ihre Gäste herein. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, setzt Goro auf seinen Kratzbaum und ging in die Küche um ihn eine Dose Thunfisch zu öffnen. Die junge Mori legte viel Wert auf die Ernährung von ihrem Liebling und verwöhnte diesen auch gerne mal. Miauend strich der Kater seinen Körper an ihre Beine, was sie erfreute. Sie stellte den Futternapf an seinem Platz, strich noch einmal über das weiche Fell ihres Katers und verließ die Küche. Gespannt sahen die Drei die junge Mori an, denn diese hatte ihnen noch nicht gesagt, wo sie die Nacht denn verbringen würden. Sofort erklärte und zeigte sie dem männlichen Besuch das Zimmer, wo sie heute Nacht verbringen würden. „Ich verabschiede mich dann für heute. Gute nacht.“, sagte Kaito und ging ins Zimmer hinein und Shinichi schloss sich ihm an. Auch Aoko war fix und fertig und freute sich innerlich auf das Bett. Ran hingegen blieb noch eine Weile bei Kazuha und Heiji auf der Terrasse sitzen, ehe sie sich ebenfalls verabschiedete und zu Aoko ins Zimmer gehen wollte, doch bevor sie die Türe öffnete stand Shinichi plötzlich vor ihr und sie sah fragend zu ihm. Er trug lediglich seine Boxershorts und so konnte sie genauestens seinen Körper betrachten. „Alles in Ordnung?“ „Äh ja.. Ich wollte dir nur sagen, wie nett ich es von dir finde, dass du uns bei dir übernachten lässt. Immerhin kennst du uns nicht.“ „Ich mache das nur für Kazuha, also fühle dich nicht geehrt.“, erklärte sie ihm und dieser musste grinsen. „Okay. Gute Nacht.“ Die junge Mori nickte ihm zu und blieb noch im Flur stehen, als sie ihm beobachtete wie er ins Zimmer verschwand. Nun saßen Heiji und Kazuha alleine auf der Terrasse und lachten gemeinsam. Sie konnten sich wirklich gut unterhalten und die Chemie schien zu stimmen, würde es da nicht ein Problem geben, was dem attraktivem Oberschüler auf den Magen schlug. Momiji, die ihm ununterbrochen simste oder versuchte ihn anzurufen, was er gekonnt ignorierte. Er würde ihr später antworten, wenn er alleine war, aber jetzt genoss er lediglich die Zeit mit Kazuha. Solange hatten sie schon den Kontakt aufgebaut, telefoniert und sich Bilder zugesendet und nun stand sie vor ihm. Sie saß neben ihm. Greifbar nahe. Dies war eine Sache, wonach er sich seit längerem gesehnt hatte, aber seitdem Momiji wieder ein Teil seines Lebens geworden war, war er sich unsicher. Der Kappenträger wusste, dass es unfair war, dass er zur Zeit nicht mit offenen Karten spielte, aber er wollte nicht voreilig handeln. Er wollte sich erst klar über seine Gefühle werden und anschließend mit den Beiden ein klärendes Gespräch führen. Sein Blick wandte er dem klarem Sternenhimmel zu, was sie ihm gleich machte, doch bald schon ihren Blick auf ihn richtete. „Welche Blume wärst du gerne?“, hörte er sie plötzlich fragen und sah in ihre saphirgrünen Augen. „Kaktus. Zählt Kaktus überhaupt als Blume?“ „Hm, nein. Ich würde sagen, dass Kakteen nicht dazu gehören.“, lachte sie als Heiji sanft lächelte und fortfuhr, „Du wärst eine Rose. Die Königin der Blumen. Alle anderen sind neidisch.“ Geschmeichelt von seinen Worten merkte sie, dass ihre Gesichtsfarbe einen Rotton annahm. Und ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus und sie spürte, wie sie Bauchkribbeln bekam. Sie sah wie Heiji seinen Blick immer wieder auf ihre Lippen senkte und zurück zu ihren Augen. Ihr Herz schlug immer schneller. Wollte er sie jetzt küssen? Was geschah hier bitte? War sie gerade dabei sich in ihn tatsächlich zu verlieben? Natürlich wusste sie jetzt, dass er existierte und das all seine Worte nur von ihm waren, aber wie sollte es weitergehen? Könnte eine Beziehung auf dieser Distanz überhaupt funktionieren? Es war doch bescheuert, wenn man eine Liebesbeziehung begann und die Person ur selten sah, oder? Wer würde sich denn freiwillig auf eine Fernbeziehung einlassen? Dies würde doch nur Herzschmerz mit sich bringen. Nein. Sie durfte sich nicht in ihn verlieben. Niemals! Aus diesem Grund stand sie auf, was er ihr gleich machte. Unsicher versuchte sie dem jungen Hattori eine Erklärung zu liefern, damit sie ins Zimmer zu ihren Freundinnen verschwinden konnte. Das es eine simple Ausrede gab, blendete sie vollkommen aus, also ging sie ohne ein weiteres Wort hinein und ins Zimmer. Der Braungebrannte seufzte schwer und fuhr sich durch seine Haare. Er wusste einfach nicht, was er wollte. Seine Gefühle waren reinstes Rätsel, welches schwer zu entziffern war. Er mochte die Schleifenträgerin, sehr sogar, aber auch Momiji. Seine alte Kindheitsfreundin, die ihn auf einer Seite verrückt machte. Er mochte beide und er konnte nicht zweigleisig fahren, dies wäre nicht gerecht, aber er wollte sich nicht entscheiden müssen und nachher einen von den Beiden verlieren. Sie waren ihm beide wichtig. Vielleicht sollte er die Tage abwarten, was sie noch in seinem Inneren auslösten, bevor er voreilige Schlüsse zieht. Momiji oder Kazuha? Er musste die Fakten dennoch auf den Tisch legen! Und diese waren nun einmal, dass er Momiji seit über zehn Jahre kennt und die für ihn immer mehr war als nur eine gute Freundin, dies musste er sich eingestehen, aber als sie fortging, da ging nicht nur sie, sondern ein Stück aus seinem Leben, was nie jemand füllen konnte. Bis Kazuha in seinem Leben trat. Ihre Nachrichten und die Telefonate ließen ihn alle Sorgen vergessen und er konnte er selbst sein. Es schien so, als würde sie sein Leben verbessern und als er sie zum ersten Mal sah, da konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er seufzte und zog sein Handy heraus. Mit einer hochgezogenen Augenbraue musste er feststellen, dass Momiji ihn etliche Nachrichten schickte. Nachrichten wir Wo bist du? oder Ich mache mir Sorgen. Melde dich bitte! Der Braungebrannte seufzte und tippte eine Nachricht, ehe er ebenfalls hinein ging und sich schlafen legte. Doch er bekam nicht diesen erholsamen Schlaf, den er gerne hätte, sondern seine Gedanken kreisten um die zwei Mädchen, die ihm so wichtig im Leben waren. Er musste sich schleunigst klar über seine Gefühle werden, denn sonst würde dies in einem großem Disaster enden. Am nächsten Tag saßen die Sechs gemeinsam im Stadtpark und die Kirschblüten fielen zu Boden. Die Nacht hatten alle sehr gut überstanden und nach dem Frühstück wollten sie an die frische Luft gehen und sich danach entscheiden, was sie denn heute unternehmen wollten. Lachend saß Kazuha auf der Schaukel und auch Ran, sowie Aoko stimmten mit ein, was von den Jungs beobachtet wurde. Der junge Kuroba verschränkte seine Arme und sah mit einem wenig erfreuten Blick zu seinen Freunden. „Ich finde es wirklich nicht fair, dass eure Zwei so heiße Feger sind und ich nur den halben Mann bekomme!“, schimpfte dieser und Aoko hörte dies. Mit giftigen Augen sah sie zu dem Jungen, der auf der Bank saß und wenn Blicke töten könnten, dann wäre er vermutlich sofort gestorben. Aber eigentlich sprach er doch nur die Wahrheit. Sie war in einem Alter, wo sie reichlich Kurven besitzen müsste, aber bei ihr war überhaupt nichts zu sehen. Die Brüste waren flacher als eine glatte Fläche und ihr Po sah auch nicht berauschend aus. Wo sollte ein Junge denn rein kneifen, wenn er sie mal als Freundin hatte? Zudem war sie eine absolute Kratzbürste, die austeilte wie ein Kerl, was ziemlich unerotisch war. Sie war das absolute Gegenteil von ihren Freundinnen und doch war sie auf einer Art und Weise ein interessantes Mädchen. Zwar nicht für den jungen Kuroba, aber bestimmt für irgendeinem verzweifelten Jungen auf dieser Welt. Mit einem teuflischen Lächeln trat sie den Jungs entgegen und sah scharf zu Kaito. „Sag mal Kaito.. müsstest du bei dem ganzem Helium in deinem Kopf nicht abheben?“, sprach sie mit einer unschuldigen Stimme, dass man meinen könnte, dass sie ihm nichts Böses wollte. Nun funkelten seine Augen zornig ihr entgegen und seufzend legte er ihr eine Hand auf ihrer Schulter, „Und du? Gibt es dich eigentlich auch in hübsch?“ „Geh lieber wieder in den Schweinestall zu deinen Artgenossen!“ „Iss mal schminke, dann bist du wenigstens von innen hübsch, denn äußerlich scheint es bei dir ja nicht zu funktionieren!“, konterte dieser zurück und Aoko lief augenblicklich rot an und stürzte sich auf den jungen Kuroba, der gekonnt auswich und lachend davon lief. Sie lief ihm wütend hinter her und warf ihm böse Wörter hinter her, was den gutaussehenden Jungen nur noch mehr amüsierte und er sie weiter anstachelte. Seine Freunde konnten nur mit ihren Köpfen schütteln, denn so war Kaito nun einmal. Er mochte es Mädchen aufzuziehen, die dann aufbrausend auf ihn reagierten und aus diesem Grund, dachte er auch nicht daran damit aufzuhören. Und Aoko ließ sich auch sehr leicht darauf ein, dies war schon immer ihre Schwäche gewesen. Die Vier waren gespannt, ob sie sich irgendwann einmal vertragen und sogar Freunde werden würden. Kapitel 7: Sticheleien durch Verbundenheit? ------------------------------------------- Da die Außentemperatur recht kühl war hatten sie sich für das Hallenbad entschieden und standen kurze Zeit später bereits in dem Gebäude mit reichlichen Schwimmbecken für groß und klein. Zudem war dieses Schwimmbad mit sämtlichen Rutschen ausgestattet und Sprungbrettern bis zu zehn Meter. Und das Schwimmbad hatte sogar einen künstlichen Sandstrand mit Palmen, um den Besuchern einen Urlaubsfeeling zu ermöglichen. Doch das Highlight war der Whirlpool mit einer Cocktailbar direkt daneben. Sofort ergatterten die drei Freundinnen sich drei Liegen und die Jungs folgten ihnen. Heiji hatte zuvor die junge Toyama in ihrem blauem Bikini gemustert und musste feststellen, dass sie einen perfekten Körper besaß. Kein Gramm war zu viel oder zu wenig an ihren Hüften und ihre Rundungen waren perfekt. Einige Szenarien gingen ihm durch den Kopf, wie er ihre nackte Haut berührte, weshalb sein Herz nicht mehr im Takt schlug. Dennoch verwarf er schnell seine Gedanken und wandte sich seinen Freunden zu, „Lasst uns ins Wasser springen. Ich brauche eine Abkühlung.“ Nickend stimmten sie zu und gaben den drei Damen Bescheid, die sich erstmals auf die Liegen platziert hatten und verschwanden kurz darauf ins kühle nass. Auch Shinichi konnte bei dem Anblick von Ran eine Abkühlung gebrauchen, denn sie sah in ihrem schwarzem Bikini nur bezaubernd aus. Kaito hingegen hatte Aoko nur kurze Zeit angesehen, denn wirklich viel zu sehen gab es bei ihr nicht. Obwohl der rote Bikini, den sie trug schon ein Hingucker wert war. Und würde sie diesen noch mehr ausfüllen, dann wäre er vermutlich genauso hin und weg von ihr gewesen, wie seine besten Freunde. Einige Zeit lagen die Freundinnen entspannt auf der Liege und hatten das Geschehen um sich herum beobachtet. Insbesondere die drei Jungs wurden von ihnen gemustert, wie sie ihre Bahnen schwammen, miteinander rauften und von den Sprungbrettern gekonnt sprangen und mit einer perfekten Haltung ins Wasser landeten. „Schade eigentlich, dass sie morgen früh schon wieder zurück nach Osaka fahren müssen.“, ertönte die Stimme von Ran und Aoko nickte, „Ja. Es war wirklich lustig.“ „Stimmt schon.“, stimmte auch Kazuah zu und seufzte schwer, was ihren zwei Freundinnen direkt auffielen. Besorgt sahen sie zu der Schleifenträgerin, „Alles okay?“ „Nein. Ja. Ich denke schon.“, stammelte sie verunsichert und richtete sich von der Liege auf. Ihr Blick sah keinesfalls freudig aus. Im Gegenteil. Eine traurige und unsichere Miene hatte sich gebildet und ihre Stimme klang besorgt als sie zu sprechen begann, „Ich befürchte, dass ich mich in Heiji verliebt habe.“ Mit einem überraschtem Gesichtsausdruck sahen sie zu ihr und keiner wagte auch nur irgendetwas zu sagen. Nur das Gelächter von einigen Kindern drang durch die Schwimmhalle und die Stimmen von Erwachsenen, die ihre Kinder zurecht wiesen. „Wirst du Heiji deine Gefühle gestehen, ehe er fährt?“, fragte Aoko interessiert als sie den Braungebrannten ansah und wandte sich gespannt zu Kazuha. Diese schüttelte entschlossen den Kopf, was auf wenig Begeisterung ihrer Freundinnen traf. „Wieso? Es kann doch sein, dass er genauso empfindet.“ „Selbst wenn. Wir wohnen zu weit auseinander um eine intakte Beziehung führen zu können. Ich denke, dass wenn er wieder in Osaka ist, dass die Gefühle schnell wieder nachlassen.“, erklärte sie und lächelte, „Außerdem sollten wir den Jungs mal zeigen, wie man eine richtige Wasserschlacht macht.“ Kaum hatte sie dies ausgesprochen ging sie entschlossen auf des Becken zu, wo die Jungs gerade an den Rand schwammen, um das Becken zu verlassen. Ran und Aoko folgten ihr und die Jungs hatten die Drei gleich entdeckt, weshalb sie doch im Wasser blieben. „Kommt ihr auch endlich mal herein?“, fragte Kaito und Kazuha nickte. „Natürlich. Wir müssen euch nämlich zeigen, wie eine Wasserschlacht richtig geht.“, sagte Ran lachend. Nun stützte Shinichi sich am Beckenrand ab und drückte sich aus dem Wasser. Er fuhr sich durch sein nasses Haar und baute sich vor ihnen auf, doch sein Blick lag auf die junge Mori, die dicht vor ihm stand. „Bist du dir sicher, dass ihr eine Chance gegen uns habt?“, fragte er. „Klar.“, nickte sie und schubste den jungen Kudo zurück ins Wasser. Sofort tauchte dieser auf und sah herausfordernd zu ihr, „Na warte.“ Erneut stützte er sich an den Beckenrand ab und verließ das Schwimmbecken, um kurz darauf die junge Mori auf die Arme zu nehmen. Überrascht kreischte sie auf, schlang ihre Arme um seinen Hals und landete kurze Zeit später ins kühle Wasser. Der Fußballer hatte sie ohne lange zu überlegen hinein geworfen und war ihr mit einem Sprung gefolgt. Lachend spritzten die Beide sich das Wasser ins Gesicht und attackierten sich mit lautem Gelächter, was von ihren Freunden beobachtet wurde. Grinsend sah der Kappenträger zu der Schleifenträgerin und sprach, „Kommst du nun auch ins Wasser oder muss ich dich auch hinein werfen?“ Lächelnd näherte sie sich dem Beckenrand und sprang mit einem eleganten Körper ins Wasser. Sie schwamm ein Stück, ehe sie wieder an die Oberfläche kam und sich zu dem Hattori umdrehte. Auch sie waren nun in einer Wasserschlacht verwickelt und kämpften um den Sieg. Der attraktive Kuroba sah unbeeindruckt zu der jungen Nakamori. „Deinem Bikini zu urteilen, wärst du lieber fünfzig Jahre früher geboren, was?“, sagte dieser schroff und begutachtete erneut ihren Bikini. Mit einem geröteten Kopf verschränkte sie ihre Arme und richtete sich zu ihm giftig hinunter, „Du schaffst es immer wieder, dass ich die Stille zu schätzen weiß. Du Idiot!“ „Jetzt beruhige dich. Ich habe dich nicht beleidigt, sondern lediglich beschrieben!“ Nun war es zu viel für sie. Mit einem Sprung landete sie im Wasser und schwamm Kaito hinterher. Wenn sie ihn erwischt, dann würde er sein blaues Wunder erleben! Was fällt diesem Idiot eigentlich ein, sie so in aller Öffentlichkeit zu beleidigen? Obwohl Kaito ein guter Schwimmer gewesen war, konnte Aoko ihn einholen und drückte ihn unter Wasser. Die Wasserschlacht verlief noch ziemlich lange bis die Jungs sich dazu entschlossen, die Mädchen gewinnen zu lassen und aufzugeben. Sie hatten sogar Teams gegründet, wo die Jungs, die Mädchen auf die Schulter nahmen, doch Kaito hatte dankend abgelehnt, was Aoko ihm gleich machte. Weder er hatte Lust sie auf die Schulter zu nehmen, noch sie hatte die Lust sich auf seine Schultern zu setzen, also saß Aoko am Beckenrand und Kaito lehnte daran. Shinichi tauchte kurz unter um die junge Mori auf die Schulter zu nehmen, genauso wie Heiji. Die Jungs schnauften kurz das Wasser aus ihren Nasen und fuhren sich durch ihr Gesicht, ehe sie begannen und die zwei Freundinnen versuchten sich von den Schultern der Jungs zu drücken. Einige male hatten sie dies gemacht und jeder hatte mal verloren, ehe sie sich dazu entschlossen in den Whirlpool zu gehen. Entspannt lehnten sich die Sechs zurück und genossen die Düsen an ihren Rücken, da sich dies fast wie eine erholsame Massage anfühlte. Sie unterhielten sich angeregt und tranken alkoholfreie Cocktails. Der Tag war wirklich schön gewesen und auch Aoko und Kaito hatten sich wieder vertragen und führten ein normales Gespräch. Insbesondere Ran und Shinichi waren in einer Unterhaltung verwickelt, was jedem in diesem Whirlpool auffiel, denn die Beiden, nahmen die Anderen gar nicht mehr war oder reagierten auf diese. „Wir sollten die Beiden alleine lassen.“, flüsterte Heiji und stand auf, was die Drei ihm nach machten. Sie verließen leise den Whirlpool und gingen zu den Rutschen. „Da bahnt sich wohl was an.“, kicherte Aoko und sah zum Whirlpool. Noch immer hatten sie nicht gemerkt, dass ihre Freunde den Whirlpool verlassen hatten und nun an der Wasserrutsche anstanden. Es dauerte einige Minuten bis Ran eine ihrer Freundin ins Gespräch verwickeln wollte und feststellte, dass sie alleine in diesem Whirlpool saßen mit zwei Fremden. Fragend sahen sich die Jugendliche um und erblickten ihre Freunde winkend auf der Rutsche. „So eine Frechheit. Die vier amüsieren sich auf der Wasserrutsche und fragen nicht, ob wir auch Lust hätten.“, beschwerte die junge Mori sich und seufzte. „Sie wollten uns wohl nicht stören.“, grinste Shinichi und Ran lächelte ihn an. Das war es dann wohl, aber die hätten sie trotzdem fragen können. Es war ja kein wirklich wichtiges Gespräch, was die Beiden miteinander geführt hatten. Shinichi hatte ihr lediglich von seiner Leidenschaft als Fußballer erzählt und sie hatte ihm erzählt, dass sie vor einigen Jahren den Karatekurs an ihrer Schule besucht hatte, aber diesen abgebrochen hatte, da sie zu wenig Freizeit hatte. Außerdem wollte sie ungerne mit ihm alleine sein, denn sie merkte schnell, dass er Annäherungsversuche bei ihr startete und sie nie wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Schließlich stand er doch auf seine Ex- Freundin und nur weil sie gerade nicht in seiner Reichweite war, würde sie nicht den Ersatz spielen. Unsicher strich sie sich ihr Haar hinter ihr Ohr und sah zu ihm, „Lass uns auch zur Rutsche gehen.“ Sie richtete sich auf und wollte den Whirlpool verlassen, doch Shinichi griff nach ihrer Hand und hielt sie so davon ab. „Hör auf.“, hauchte sie und hoffte, dass er ihr Handgelenk los ließ. „Was mache ich denn?“ Sie wandte sich wieder zu ihm und ließ sich ins warme Wasser nieder. „Du bist so charmant und nett zu mir. Und ich befürchte, je mehr Zeit wir alleine verbringe umso größer wird die Gefahr, dass..“ Ran stoppte und sah auf das blubbernde Wasser. Sollte sie es ihm wirklich sagen? „Wovon sprichst du?“, fragte dieser und drängte sie so, ihren Satz zu beenden. „Du hängst noch immer an deiner Ex- Freundin und ich will mich in niemanden verlieben, der noch immer seiner Ex- Freundin wie ein räudiger Köter hinterher läuft!“, erklärte sie und wollte den Whirlpool verlassen, was er ihr aber nicht erlaubte. „Bitte.“, sagte sie flehend. Shinichi war nun auch aufgestanden und hatte sie umgedreht, dass sie ihn anschauen musste. Sein Blick war entschlossen und ihr Herz begann wie wild in ihrer Brust zu schlagen. Innerlich hoffte sie, dass er davon nichts merkte. Sein Blick senkte sich und er atmete tief durch. „Zu spät.“, sagte dieser nur. Verwirrt sah sie in seinen blauen Augen. Was als nächstes geschah, brachte ihren Körper zum zittern. Sachte legte er seine Hand an ihrem Gesicht und versiegelte seinen Mund mit ihrem. Ihre Lippen waren weich und sie schmeckten süß. Es dauerte eine Weile bis er sich von ihr löste und sie nur ansah. Als erstes rutschten Kaito und anschließend Aoko. Gerade als Heiji ebenfalls hinterher rutschen wollte, ertönte Kazuha ihre Stimme und deutete in Richtung des Whirlpools. Dieser stellte sich neben ihr und folgte ihrem Blick, als er seinen besten Freund gemeinsam mit Ran erblickte. Die Situation der Beiden war ziemlich deutlich. Sie standen im Whirlpool und küssten sich. Verwundert runzelte der attraktive Schüler seine Stirn und er würde Shinichi später schnappen und ordentlich ausquetschen. Auch wenn er sich innerlich für ihn freute, dass er vermutlich endlich von Shiho los ließ, so erfreute es ihm nicht, dass er sich nun in die junge Mori verliebte. Sie alle waren Freunde geworden und er wollte nicht, dass eine Beziehung dies nachher veränderte. Außerdem wusste er auch nicht, wie es mit ihm und Kazuha weitergehen wird. Schließlich war er sich ziemlich sicher, dass wenn er sich für Momiji entschied, dass der Kontakt zu ihr vermutlich abbricht, da entweder Momiji dies nicht wollte oder Kazuha selbst. Viele Mädchen hielten sich dezent zurück, wenn ein Junge in festen Hände war und so schätzte er auch Kazuha ein und Ran würde dann mit Sicherheit auch keine feste Beziehung mit Shinichi eingehen. „Heiji kommst du?“, ertönte Kazuha ihre Stimme und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Sein Blick wandte sich zu der Schleifenträgerin, die gebannt auf den Kappenträger wartete. Schnellen Schrittes, aber mit bedacht das er nicht ausrutschte, ging er zu ihr und nickte ihr zu, dass sie rutschen konnte. Sie lächelte ihn an als sie ihm klar machte, dass sie gemeinsam mit ihm rutschen wollte. Also nahm er hinter ihr platz und sie nahm seine Hände, dass er sie um ihren Körper schlang, ehe sie gemeinsam hinunter rutschten. Die plötzliche Nähe zu ihr, machte den Braungebrannten äußerst nervös, aber vernahm ihren angenehmen Körpergeruch. Sie duftete nach Kirsche und dies mochte er besonders. Ihr Haar kitzelte ihm leicht ins Gesicht, aber dies machte ihn nichts aus. Als sie dann unten ankamen, wurden sie bereits erwartet. Kaito stand mit verschränkten Armen am Rand und Aoko ließ ihre Beine ins Wasser baumeln und lächelte. „Schön, dass ihr auch mal den Weg hinunter findet. Seid ihr stecken geblieben oder was?“, schimpfte Kaito und Heiji lachte, „Red keinen Unsinn. Wir wollten euch lediglich Zweisamkeit schenken.“ „Als würde ich mit der Schrägschraube alleine sein wollen!“ „Ach bitte. Mit dir Zeit verbringen zu müssen ist für mich auch nicht das Highlight.“, zischte nun Aoko ihn an und verschränkte ihre Arme. Ihre Augen sahen scharf zu ihm und ein Schauer fuhr durch seinen Körper. Es war aber kein unangenehmer Schauer, wie wenn man sich vor etwas fürchtet, sondern dieser Schauer war recht angenehm. Und aus irgendeinem Grund mochte er es, wenn sie so hoch fuhr und ihn anzischte, weil er wie immer neckte. Er liebte es regelrecht sie auf die Palme zu bringen. Irgendwie hatte sie etwas an sich, was ihn dazu zwang ihr Sprüche zu drücken, damit sie darauf reagierte. Er konnte es einfach nicht sein lassen. Später hatten sie das Schwimmbad dann auch schon wieder verlassen und saßen gemeinsam im Wohnzimmer der jungen Mori. Sie hatte die Wii herunter geholt und an den Fernseher angeschlossen mit einer Festplatte, wo mehr als zweihundert Spiele drauf waren. Shinichi und Kaito hatten sich für das digitale Spiel Jenga entschieden, doch irgendwie kriegte der Fußballer den Dreh nicht heraus und brachte immer wieder den Turm zum einstürzen. Jedes mal wenn der Turm umkippte, konnte der Kappenträger nur mit seinem Kopf schütteln und kommentierte dies, was die Mädchen zum Lachen brachte. Der Blick vom attraktivem Hattori war einfach zu göttlich gewesen. Sie hatten sich zudem Pizza bestellt und schossen Fotos als Erinnerung. Meist war Heiji mit von der Partei und machte sogar die ein oder andere Grimasse. Nachdem der Pizzalieferant dann die Bestellung abgab und sie alle zu den dampfenden Pizzen griffen, sahen sie sich den Film 'Why him?' an und lachten. Die Schleifenträgerin sah zu ihrer besten Freundin, die neben dem jungen Kudo und neben ihrer anderen besten Freundin saß. Sie wollte unbedingt mit ihr reden. Wissen, was zwischen ihr und Shinichi nun lief. Waren die Zwei ein Paar? Hatte sie sich in ihn verliebt und er in sie? Oder war der Kuss einfach nur so entstanden? Ein sogenannter Unfall. Aber nicht nur ihr brannten einige Fragen auf der Zunge, sondern auch dem Braungebrannten. Er wusste, dass Shinichi interessiert an Ran gewesen war, aber er sollte es nicht überstürzen. Das würde zu einem großen Drama führen. Obwohl er ihn verstehen konnte. Er selbst hatte sich dabei mehrmals erwischt, Kazuha küssen zu wollen. Jedes mal, wenn sie ihm nahe war, hatte er dieses Verlangen in sich. Ihre Lippen zu schmecken. Er hielt sich allerdings zurück, weil er wusste, dass es falsch wäre. Er konnte sie nicht einfach küssen, ohne über seine Gefühle im klaren zu sein. Das wäre ihr nicht gegenüber nicht fair. In diesem Moment spürte er, dass sein Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Unauffällig zog er es aus seiner Hosentasche und blickte auf die Nachricht. Momiji Ooka – Heiji Hattori Ich freue mich auf morgen, wenn du endlich wieder von deinem Jungstrip zurück bist. :* Wollen wir uns dann treffen und einen Film schauen? Heiji Hattori – Momiji Ooka Mal schauen. Ich werde mich melden, wenn ich wieder Zuhause bin. Momiji Ooka – Heiji Hattori Okay. Gute Nacht :* Seufzend schaltete er den Display seines Handys aus und steckte es zurück in seine Hosentasche. Sein Blick wandte zu Kazuha, die gebannt auf dem Fernseher sah. Wieso musste es gerade auch so kompliziert sein? Am nächsten Morgen waren alle recht früh aufgestanden und hatten gemeinsam gefrühstückt. Die Jungs hatten ihre Sachen gepackt, die Ran vorher sogar gewaschen hatte und machten sich gemeinsam auf dem Weg zum Bahnhof. Als sie dort angekommen waren, hatten sie noch eine Wartezeit von zehn Minuten, bis die Bahn einfuhr. Nun war es allmählich an der Zeit sich zu verabschieden. Alle umarmten sich herzlichst und lächelten. „Ich werde mich bei dir melden, okay?“, sagte Heiji und grinste als Kazuha nickte, „Gerne.“ Auch Shinichi nahm Ran in die Arme und flüsterte ihr etwas zu, weshalb sie eine leichte Rötung bekam und sachte nickte. Und Kaito ging mit den Händen in der Hosentasche auf Aoko zu und sah sie an, „Normalerweise vergesse ich nie ein Gesicht, aber bei deinem wäre ich froh.“ „Ich bin nur froh, dass jemand wie du zu gebrauchen ist...“, sagte diese ruhig und verwirrte Blicke sahen zu ihr, als sie fortfuhr lachten alle lauthals los, „Du dienst perfekt als schlechtes Beispiel für die Menschheit.“ „Dito.“, grinste dieser und hob die Hand. Der Zug war eingefahren und die Drei stiegen ein. Erst als der Zug sich in Bewegung setzte, drehten sie sich um und verließen den Bahnhof. „Ich muss auch nach Hause. Mein Vater fragt mich schon das ganze Wochenende, wann ich denn Zuhause sein werde. Der macht mich wahnsinnig.“, erklärte die hübsche Nakamori und verabschiedete sich von ihren Freundinnen mit einem Küsschen auf die Wangen. Nachdem Kazuha nun endlich alleine war, sprach sie Ran auf das Gesehene von gestern an. Kapitel 8: Liebeserklärung per Brief ------------------------------------ Das Wochenende hatte sich dem Ende zugeneigt und die zwei Sandkastenfreundinnen saßen gemeinsam in einem schicken Bistro und aßen zu Mittag. Lächelnd trat der Kellner näher und servierte jeweils zwei Strawberry- Mints Ice Tea und jeweils gebratene Ente mit Reis. Freudig stoßen sie an und nahmen einen Schluck des erfrischendem Getränkes. Unsicher sah die Schleifenträgerin zu der jungen Mori, die genüsslich die Gabel in ihrem Mund schob. Sie wusste nicht, wie sie das Thema ansprechen sollte, denn Kazuha hatte keine Ahnung, ob Ran überhaupt darüber reden wollte. Vermutlich hatte sie noch nicht einmal mitbekommen, dass sie dabei gesehen wurden, als sie den jungen Kudo küsste. Falls sie diejenige war, die den ersten Schritt machte. Dies war eigentlich nicht zu erkennen gewesen. Lediglich, dass die Zwei in einem Kuss verwickelt waren. Ob dieser leidenschaftlich war, konnte man genauso wenig erkennen. Dafür war er eigentlich viel zu kurz gewesen. „Sag mal Ran..“, begann sie vorsichtig und legte ihre Gabel beiseite. Wartend darauf, dass Ran ihren Blick auf sie richtete, ehe sie weiter sprach, „Wie findest du eigentlich Shinichi?“ „Wieso fragst du?“, kam es irritiert aus ihr und man sah deutlich an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie mehr als überrascht über diese Frage gewesen war. Sie wirkte beinahe ertappt, so als hätte sie in einem Modegeschäft ein Kleidungsstück mitgehen lassen. Schulterzuckend und mit einer ruhigen Stimme sprach Kazuha weiter. Mit Bedacht wählte sie ihre Wörter, dass sie sah, wie sie mit dem Fußballer in einem Kuss vertieft war und sie sich lediglich dafür interessierte, was dies denn jetzt bedeutete. Nun legte auch die hübsche Schülerin ihre Gabel auf den Tisch neben ihrem Teller und seufzte. So sehr hatte sie gehofft, dass niemand sah, wie der attraktive Kudo sie geküsst hatte, aber natürlich war dies nicht der Fall und sie dachte an der gestrigen Situation. Er hatte sie ohne Vorwarnung einfach so geküsst und es dauerte auch einige Sekunden, bis sie dies realisierte. Ihr erster Gedanke war, dass sie hoffentlich nicht von ihren Freunden gesehen wurden, was offensichtlich leider nicht der Fall gewesen war. Sie wurden gesehen. Ausgerechnet von Kazuha und jetzt musste sie die Situation erklären, die sie selbst nicht verstand. „Wir führen keine Beziehung oder dergleichen. Ich werde mich auch nicht in ihn verlieben oder einlassen, denn er steht noch immer auf seiner Ex- Freundin. Dafür bin ich mir wirklich zu schade. Der Kuss gestern, war lediglich ein Ausrutscher seinerseits.“, erklärte sie und schob sich erneut einen Bissen in den Mund. Innerlich hoffte sie, dass Kazuha nun Ruhe geben würde, doch wie sie ihre beste Freundin kannte, war es klar, dass sie sich damit nicht zufrieden gab und weiter bohrte. „Er hat dich einfach geküsst?“ „Jap.“, bestätigte sie und fuhr ihre Erzählung ohne eine weitere Aufforderung fort, „Ich wollte zu euch auf die Rutsche gehen, aber er hielt mich an meinem Handgelenk fest und als ich ihm klar machte, dass ich nicht so eine bin, die den Ersatz spielt, da küsste er mich kurze Zeit später.“ „Und wie war es?“, fragte Kazuha interessiert und in Ran ihrem Kopf schossen etliche Antworten. -Es war wundervoll. Einfach elektrisierend. Er ist ein unbeschreiblich guter Küsser.- „Wie soll es schon gewesen sein? Er ist nicht der beste Küsser. Es war wie, als würde mir mein Vater ein Gute-Nacht-Kuss geben.“, antwortete diese schließlich und biss sich unterbewusst auf ihre Unterlippe, was der Schleifenträgerin nicht entging. Ihre Schulfreundin band ihr doch gerade einen Bären auf, dessen war sie sich sicher. „Endlich angekommen.“, seufzte der Fußballer und warf seine Tasche achtlos auf den Boden, um sich anschließend auf die Couch seines besten Freundes zu werfen. Die Reise war für alle Drei ziemlich anstrengend gewesen, denn die Bahn hatte auf halber Strecke eine technische Störung, weshalb sie aussteigen mussten, um anschließend auf den Ersatzbus zu warten, der sie zur nächsten Haltestelle fuhr, wo sie dann in die Anschlussbahn einsteigen konnten. Und da die Anschlussbusse überfüllt waren, hatten sie sich dazu entschlossen, irgendwo etwas Leckeres zu sich zu nehmen und den nächsten Zug, der knapp eine Stunde später abfuhr zu nehmen. Aber auch dieser fuhr nicht auf gerader Strecke zu ihrem Ziel, sondern er fuhr quasi an Osaka knapp vorbei, wo sie erneut in die Straßenbahn steigen mussten, um nochmals dreizig Minuten zu fahren, bis sie schließlich in Osaka ankamen. Somit hatte sich ihre eigentliche Heimfahrt um knappe drei Stunden verspätet, was man ihnen deutlich ansah. Sie waren geschafft und Kaito hatte bereits angekündigt, dass er morgen verspätet zum Unterricht erscheinen würde und er in aller Ruhe ausschlief. Der Plan klang ziemlich gut. „Du bist ja wieder zurück. Wie war es denn in Tokio?“, ertönte die freudige Stimme von Heiji seiner Mutter. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte sie ihren Sohn und schenkte seinen Freunden ein sanftes Lächeln. Sie hatte sich ziemlich einsam gefühlt in der Zeit, wo Heiji nicht Zuhause gewesen war, denn ihr Ehemann war auf einer Polizeitagung, die noch einige Tage andauerte. Öfter bekam sie zwar Besuch von Momiji und ihrer Mutter, aber dennoch hatte sie ihren Sohn schmerzlich vermisst. „Es war sehr cool.“, antwortete der Kappenträger und schenkte seiner Mutter ebenfalls ein Lächeln. „Das ist schön. Ich mache uns allen ein paar Snacks und einen leckeren Tee. Dafür müsst ihr mir alles erzählen, okay?“, strahlte sie und zwinkerte den Dreien zu. Breit grinsend sah ihr Sohn zu seinem besten Freund und seine Stimme klang amüsiert, fast schon schadenfroh, „Es gibt nicht wirklich viel zu erzählen. Außer der Kuss im Whirlpool von Shinichi und Ran.“ Hustend richtete der junge Kudo sich auf und sah ihn mit groß schockierten Augen an. Auch Kaito hatte seine Stirn in Falten gelegt. „Du hast sie geküsst?“, war die einzige Frage, die er hatte, ehe er breit grinste und seine rechte Hand erhob mit den Worten, „Du Casanova!“ Doch zu seinem Bedauern, hatte er keinesfalls vor einzuschlagen, sondern sah ihm mit warnenden Augen an. Entschuldigend hob er seine Hände. Gesellte sich zu ihm auf die Couch und war von nun an, nur noch der stille Zuhörer. „Wer ist Ran?“, war zudem die einzige Frage, die Shizuka stellte. Amüsiert nahm nun auch der Kappenträger auf dem Sessel platz und beobachtete den attraktivem Schüler. Seine Reaktion war einfach zu göttlich gewesen. Wie ein kleiner Junge, der im Kindergarten kurz randalierte und anschließend von der Erzieherin zurecht gewiesen wurde. Er sah so hilflos und nachdenklich aus. Und das war er. Am liebsten wäre er aufgestanden, hinaus gegangen und wäre nie wieder gekommen. Ja. Er hatte sie geküsst, aber sie hatte ihm nach dem Kuss deutlich klar gemacht, dass sie dies nicht wollte. Hatte ihm vom aller feinsten gekorbt, was selbstverständlich war. Er hätte es sich denken müssen und im inneren hatte er gewusst, dass sie ihn ablehnte. Aber wenn er Heiji seiner Mutter jetzt von dem Kuss erzählen müsste, dann würde sie ihn sicher fragen, ob sie denn was für ihn empfand und dann müsste er- vor seinen Freunden zugeben, dass er eine Abfuhr bekam. Er wurde mit einem hohen Bogen in die Friendzone geschickt. Er war Frischfleisch für seine Freunde und wäre mit Abstand Tage, nein, Wochen lang das Gespött von ihnen. Diese Demütigung konnte er sich nicht aussetzen, aber er konnte auch nicht lügen. „Ran ist eine gute Freundin von Kazuha.“, beantwortete Heiji die Frage, die schon längst überfällig gewesen war und sah zu seiner Mutter, „Du würdest sie mögen. Sie ist wirklich klasse.“ „Dann magst du sie wohl sehr, oder? Du kannst sie gerne mal zu uns einladen.“, strahlte sie und verließ kurz darauf das Wohnzimmer, um den Tee aufzusetzen. Dankend sah Shinichi zu seinem besten Freund, der das Thema geschickt von ihm abgelenkt hatte. Dennoch verriet der Blick des Braungebrannten, dass sie noch lange nicht fertig waren. Er musste ihm diesen Vorfall erklären, ob er nun wollte oder nicht. Shizuka hatte für die Drei noch ein leckeres Abendessen gezaubert, was sie gierig verschlungen hatten. Mit vollen Mägen ließen sie sich in den Stuhl nieder und seufzten gesättigt. Heiji seine Mutter war eine wirkliche Meisterköchin! Sie könnte glatt ein fünf Sterne Restaurant eröffnen und wäre damit das beliebteste Restaurant in Osaka. Quatsch. In ganz Japan! „Sie bereiten wirklich Meisterwerke zu.“, lobte Kaito und rieb seinen vollen Bauch, der einer Schwangeren im dritten Monat glich. Lachend und gleichzeitig gerührt über dieses Kompliment, schüttete sie dem jungen Kuroba noch einen Tee ein, „Es freut mich, dass es dir so gut geschmeckt hat. Ach übrigens..“, begann sie und sah zu ihrem Sohn, „Heiji. Schatz. Momiji war die Tage hier und hatte immer wieder nach dir gefragt. Sie kommt morgen Abend mit ihrer Mutter zu uns zum Essen. Und sie hatte mir einen Briefumschlag für dich gegeben. Der liegt oben in deinem Zimmer auf dem Schreibtisch.“ „Ähm.. okay. Ich werde ihn später öffnen.“, nickte dieser und bekam ein flaues Gefühl in seiner Magengegend. Er hatte gemischte Gefühle und diese mochte er überhaupt nicht. Seit einigen Tagen war sie äußerst anhänglich gewesen und hing wie eine Klette an ihm. Seine Freunde scherzten schon, dass das Küken seiner Entenmama folgte, denn so verhielt sie sich. In der Schule hatte er überhaupt keine Ruhe mehr vor ihr. Im Mathekurs saß sie neben ihm und auch wenn sie in anderen Kursen gemeinsam waren, hatte sie sich zu ihm gesetzt. Selbst als Heiji mal mit einer anderen Klassenkameradin sprach, die ihm lediglich um seine Hilfe bat für eine Aufgabe im Mathebuch, warf sie einen warnenden Blick zu. Zudem wurde er auch schon mehrmals gefragt, ob die Zwei ein Paar wären, was er jedes mal verneinte. Er mochte Momiji. Sehr sogar. Und er wusste nicht, wo seine Gefühle standen und dies bereitete ihm ein ungutes Gefühl. Auf der einen Seite hatte er die Nähe zu Kazuha sichtlich genossen und hätte zu gerne mehr Zeit mit ihr verbracht und auf der anderen Seite war er glücklich, dass der Kontakt zu Momiji wieder auflebte und das noch immer eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen bestand. Welche genau es war musste er noch heraus finden. „Seid ihr gut angekommen?“, erkundigte sich die Schleifenträgerin interessiert und lauschte den Erzählungen von Heiji, wie die Heimreise gewesen war. Mitfühlend schmunzelte sie und grinste bei dem Gedanken, dass er vermutlich später wie ein Baby einschlief. Während Heiji immer weiter sprach, musste sie an das heutige Gespräch mit Ran denken. Sie hatte ihr geraten, dass sie zu ihren Gefühlen stehen sollte, wenn sie wirklich etwas für den Kappenträger empfand. Doch so leicht war dies einfach nicht. Sie fühlte sich zwar in seiner Nähe geborgen und spürte vollkommen neue Gefühle, die sie so nicht gekannt hatte, aber sie war sich auch sicher, dass dies eine Einbildung sein konnte. Immerhin hatte sie seit einigen Monaten einen intensiven Kontakt mit ihm aufgebaut, dass es für die Beiden schon zur Routine wurde, dass sie am Abend miteinander telefonierten. Sie konnte doch nicht voreilige Schlüsse ziehen und so die Freundschaft zerstören. Aber vielleicht könnte sie ja.. „Du weißt , dass ich dich mag?“, fragte sie und stoppte ihn in seiner Erzählung. Eine Stille breitete sich aus. Das er nichts sagte machte sie regelrecht nervös. „Also.. ich mag dich.. als guten Freund.“, ergänzte sie in der Hoffnung, er würde nun reagieren, doch zu ihrer Enttäuschung schwieg er noch immer. Was hatte dies denn jetzt zu bedeuten? Ein hörbares Seufzen entglitt ihrer Kehle. Sie konnte ja nicht sehen, dass er lediglich ihre Stimme mit einem Lächeln auf seinem Gesicht lauschte. „Tut mir Leid. Wir sollten so etwas wirklich nicht über das Handy sagen.“, entschuldigte sie sich schließlich und wollte dieses Thema vorerst abharken. Das er ihr keine Antwort gegeben hatte, war schließlich Antwort genug gewesen. „Na gut..“, ertönte dann auch endlich seine Stimme und ihr Herz schlug augenblicklich schneller als er den Satz beendet hatte, „Dann war das Schweigen von mir, die Art dir nicht zu sagen, dass ich dich auch mag, okay?“ Wieder trat eine Stille ein, die er allerdings schnell wieder durchbrach, „Also wir hören uns später. Gute Nacht, Kazuha.“ „Gute Nacht.“ Schwer atmete der Kappenträger seine Luft aus und sah zu dem Schreibtisch, wo noch immer der ungeöffnete Briefumschlag lag. Er hatte ihn zwar in die Hände genommen, mehrmals umgedreht, doch er wagte es nicht ihn zu öffnen. Zu sehr fürchtete er sich vor dem Inhalt, denn er wusste, dass Momiji eine Antwort erwarten würde und er konnte ihr nicht einmal aus dem Weg gehen. Spätestens bei dem Abendessen würden die Beiden aufeinander treffen und wie sollte er ihr erklären, dass er nicht vor hat, den Brief je zu lesen? Am liebsten hätte er ihn einfach in eine seiner Schreibtischschubladen gesteckt und dort verstauben lassen. „Maaan!“, stieß er genervt aus und ließ sich nach hinten auf seinem Bett fallen. Er fuhr mit seinen Händen durch sein Gesicht und heftete seinen Blick an die kahle Decke, so als würde sie ihm eine Antwort liefern können. Mit einem Ruck richtete er sich erneut auf, warf einen flüchtigen Blick auf das Bild, was er von Momiji und sich aus Kindertagen an seiner Wand hängen hatte. Entschlossen stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch, ließ sich wie ein schwerer Sack Kartoffeln in den Stuhl nieder und nahm den Umschlag in die Hand. Doch er öffnete diesen noch nicht, sondern spielte mit diesem, indem er ihn von Ecke zu Ecke drehte und auf den Tisch niederließ. Seine Gedanken kreisten. Unsicher begann er den Umschlag vorsichtig zu öffnen und zog den Brief sachte heraus. Nun musste er nur noch das beschriebene Blatt aufklappen und ihn lesen. Lieber Heiji, Wir kennen uns seitdem Kindergarten. Du warst der coolste Junge der ganzen Fuchsgruppe, weil du immer mit mir gespielt hast und mich vom Kindergarten bis nach Hause begleitet hast, wenn ich Angst hatte und das obwohl ich nur einige Blocks weiter gelebt hatte und du in eine komplett anderen Richtung gehen musstest. Später mochte ich dich nicht mehr so gerne.. Irgendwann brach nämlich der Kontakt ab, weil du mich nicht mehr Heim bringen konntest und neue Freunde gefunden hattest, durch meinen damaligen Umzug. Du hattest dich nicht mehr bei mir gemeldet, was auf Gegenseitigkeit beruhte und der Kontakt endgültig verloren ging. Von Tag zu Tag hatte ich eine Fassade, meines falschen Lächelns, aufgesetzt. Ich wurde darin auch ziemlich gut. Jedenfalls konnte meine Mutter nicht mehr mit ansehen wie traurig ich in Wirklichkeit war und entschloss wieder zurück nach Osaka zu ziehen. Nach über zehn Jahren. Das du mich auf Anhieb nicht erkannt hattest, war erst ein schwerer Schlag ins Gesicht für mich und ich war wirklich wütend. Dennoch hatte ich dich im Mathekurs jedes mal unauffällig angestarrt. Ich sah in deine grünen Augen und verstand, was meine Mutter damals meinte, als sie mir früher immer erzählte, dass die Augen das Tor zur Seele seien. Ich möchte dich nicht verschrecken oder der gleichen. Du sollst lediglich wissen, wie viel du mir bedeutest. Du bist mehr für mich als nur mein Kindheitsfreund. In Liebe, Momiji Wie von selbst faltete er den Brief wieder zusammen und verstaute ihn in dem Umschlag. Er hatte tatsächlich eine Art Liebeserklärung per Brief von seiner damaligen Kindheitsfreundin bekommen. Dies, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte. Fehlte nur noch dieses Willst du mit mir gehen? Ja oder Nein?. Wie sollte er ihr denn nun morgen gegenüber treten? Wie sollte er sich während des Unterrichts verhalten, wenn sie neben ihm saß? Wie sollte er nun mit ihr umgehen, wenn sie morgen mit ihrer Mutter zum Essen vorbei kam? Und das Wichtigste: Was zur Hölle fühlte er für wen? Vollkommen erschöpft ließ er sich in seinem Bett fallen. Sein Kopf brummte fürchterlich. So als wäre in seinem Kopf eine Baustelle und jeder Bauarbeiter nutzte eine Bohrmaschine, weshalb er begann sich seine Schläfen zu massieren. Diese Nacht würde er vermutlich wieder schlaflos verbringen. Es bildete sich mittlerweile schon ein Muster, was ihn nur schmunzeln ließ. „Du hast Heiji getestet? Wie geht das denn?“, kam es irritiert aus Aoko, die sich mit ihrer Cola neben ihrer Freundin setzte und diese gebannt ansah. „Nun ja. Da ich mir über meine Gefühle noch nicht bewusst bin, wollte ich nicht voreilig handeln. Denn die drei Worte sollten mit bedacht ausgesprochen werden und nicht nur weil sie schön klingen.“, erklärte die Schleifenträgerin, was mit einer hoch gezogenen Augenbraue kommentiert wurde. Die Verwirrung war ihren Freundinnen förmlich ins Gesicht geschrieben, weshalb Kazuha nur mit ihren Augen rollen konnte. „Ich sage es mal so: Man sagt nicht nach dem ersten Treffen ich liebe dich.“ „Aber das man einen sehr mag?“ „Natürlich. Mögen und lieben sind zwei paar Schuhe.“, sagte sie und biss in ihren Apfelstück. Ran und Aoko sahen kurz zueinander, ehe sie Kazuha wieder musterten. Mit einem unguten Gefühl erwiderte sie die Blicke von ihren Freundinnen, indem sie hin und her wechselte. Ran, die mittlerweile aufgestanden war, um sich neben Kazuha nieder zu lassen, legte ihren Arm um dessen Schultern und sah sie eindringlich an. „Hör mal zu, Süße. Es ist jetzt fast eine Woche her, dass Heiji und seine Freunde hier waren. Und er hat dich schon eingeladen, dass du ihn besuchen kommst, da seine Mutter dich kennen lernen möchte, richtig?“ „Ja.. aber..“, setzte sie an und wurde gleich darauf von Aoko unterbrochen, „Das bedeutet er muss ihr von dir erzählt haben. Vermutlich so etwas wie Kazuha ist wirklich ein wundervolles Mädchen. Du musst sie unbedingt kennenlernen!“ „Äh..“, entkam es ihr nur und sie wechselte die Blicke von ihren Freundinnen. Diese steigerten sich viel zu sehr in diesem Thema. Und was sollte sie denn bitte damit anfangen? Auch sie hatte zu ihrer Mutter gesagt, dass Heiji ein netter Kerl sei und sie ihn bestimmt leiden kann, doch dies hieße doch nicht sofort, dass man einen Menschen liebt, nur weil man ihn seinen Eltern vorstellen möchte. „Ihr übertreibt vollkommen. Heiji und ich sind lediglich gute Freunde, mehr nicht! Ist das bei euch angekommen?“, erwiderte sie leicht schnippisch, während sie ihre Tasche nahm und hinein in die Schule ging. Sie ließ die Beiden einfach auf der Bank zurück, denn dieses Thema nervte sie ungemein. Warum mischten sie sich auch so stark in ihr Leben ein? Immerhin hatte Ran doch selbst Sorgen wie der junge Kudo, der sie permanent kontaktierte. Manchmal hatte sie ihm kurz und knapp geantwortet, aber sie wollte nicht für ihn erreichbar wirken, weshalb ihre Nachrichten auch sehr desinteressiert klangen. Dies hatte sie jedenfalls ihnen vor einigen Tagen erzählt, aber ob sie ihn wirklich eiskalt abservierte jedes mal wussten sie nicht und sie hatten dies auch nie hinterfragt. Die junge Toyama gab den Code für ihren Spind ein um ihr Englischbuch heraus zu holen und verschloss es wieder. Etliche Gespräche von Heiji und ihr, sowie Ran und Aoko mit ihr schossen ihr durch den Kopf. Kopfschüttelnd versuchte sie ihre Gedankengänge neu zu sortieren und den restlichen Schultag an die Gespräche, weder an ihn zu denken. Was ihr nicht so wirklich gelang. Sie konnte sich keineswegs auf die Erklärungen und Erzählungen des Lehrers konzentrieren, geschweige denn sich die notwendigen Notizen aufschreiben, wie ihnen vom Lehrer aufgetragen wurden. Dennoch hielt sie ihren Kugelschreiber in der Hand, schrieb wie von selbst nur ein Wort. In ihrer schönsten Schrift stand nun der Name Heiji[/] auf ihrem Notizblock und erst als ihre Sitznachbarin sie anstupste, blickte sie hinauf und las den Namen. Sie kam wieder in die Realität zurück. Registrierte die letzten Worte des Lehrers, „... deshalb gibt es manchmal keine Erklärung für eine Verbundenheit zwischen zwei liebenden Menschen.“ „NEIN, ICH BIN NICHT VERLIEBT!“, rief sie schockiert und mit einem geröteten Kopf. Ihre Mitschüler hatten sie alle fragend angeschaut, so wie ihr Lehrer, der ziemlich perplex an der Tafel stand. „Sie wirken ein wenig verwirrt. Geht es Ihnen gut?“, fragte dieser mit besorgter Miene und Kazuha nickte, „Ich.. ich fühle mich gerade nicht so gut, wissen Sie. Ich werde lieber Heim gehen..“ Wortlos nahm sie ihre Sachen und verließ schnellen Schrittes den Unterricht. Die Situation gerade war sehr peinlich und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken oder hätte sich gänzlich aufgelöst. Aber als sie dies vom Lehrer hörte, war sie sichtlich irritiert, weshalb sie so reagiert hatte. Diese Schulstunde würde sie wohl noch lange verfolgen. Kapitel 9: Vierer Date und Bier- pong. -------------------------------------- Vollkommen Geistesabwesend schlenderte der Kappenträger durch die Straßen von Osaka in die Richtung seiner Schule. Er würde später auf Momiji treffen und war sich bewusst, dass sie wohl eine Antwort erwarten würde, aber was genau war die Antwort? Der Brief war zwar ziemlich süß geschrieben, aber fühlte er überhaupt das Gleiche, wie sie für ihn? Er konnte dieses Thema auch geschickt ablenken und es so lange herauszögern bis heute Abend, wenn sie mit ihrer Mutter zu ihnen kamen, um dort zu Abend zu essen. Immerhin wären sie dann nicht so von Schülern umgeben, sondern er konnte mit ihr in Ruhe in seinem Zimmer reden. Obwohl.. er wusste einfach nicht was er ihr überhaupt sagen sollte. Seufzend erblickte er das Schulgebäude und sah sogleich Kaito am Schultor, der mit Saguru und einigen anderen Schülern in einem Gespräch verwickelt war. Mit einem gezwungenem Lächeln gesellte er sich zu seinen Freunden, „Guten Morgen.“ „Morgen.“, antworteten sie ihm gleich und Kaito fuhr mit seiner Erzählung fort, doch wurde sogleich wieder von Heiji unterbrochen, „Wo ist Kudo?“ „Kudo? Der kommt heute nicht. Der liegt mit einer Erkältung im Bett.“, kam es prompt aus dem attraktivem Schüler. Seufzend warf der Kappenträger seinen Kopf in den Nacken. Na toll. Sein bester Freund war also krank, dann konnte er ihn schon einmal nicht zum Abendessen einladen, um das bevorstehende Gespräch mit Momiji zu umgehen. Er hatte sich nämlich überlegt, dass er einfach Shinichi zum Essen einlädt, doch dies konnte er direkt wieder vergessen. Es sei denn.. Sein Blick wandte sich Kaito zu. Er könnte auch ihn einladen, denn er war auch einer seiner besten Freunde und er konnte einem gut aus der Klämme helfen. Breit grinsend legte Heiji seinen Arm um dessen Schulter und bekam einen fragenden Blick zugeworfen. Doch statt Antwort zu erhalten, ahnte dieser schon beim Anblick dessen Gesichtsausdruck böses und schüttelte, fast schon automatisch, seinen Kopf, „Oh nein. Das kannst du vergessen. Ich komme nicht zu euch, um das Essen deiner Mutter zu sabotieren.“ „Du sabotierst nicht ihr Essen, sondern bewahrst mich vor einem unangenehmen Gespräch mit einer der Gästen.“, verbesserte dieser ihn. „Vergiss es. Egal um was für ein Gespräch es sich handelt. Ich bin raus.“, verneinte dieser und sprach ungeniert weiter, „Außerdem bin ich heute Abend bereits verabredet.“ „Wer geht freiwillig mit dir aus?“ „Das heiße Mädchen aus der Nebenklasse. Akako Koizumi.“, berichtete dieser und strahlte über sein ganzes Gesicht. Im Gegenteil zu Heiji. Dieser hatte bei der Benennung ihres Namens sein Gesicht angewidert verzogen. Akako Koizumi war die beste Freundin von Shiho Miyano und charakterlich auch so wie sie, nur dass Akako die harmlose Version von Shiho war. Während Shiho kein Geheimnis aus ihren ganzen Liebschaften machte, so war Akako doch zurückhaltender und hing dies nicht an die große Glocke. Dennoch ähnelte sie der jungen Miyano zu sehr und Heiji hatte auch schon mehrmals einige Diskussionen mit ihr hinter sich, wo er jedes Mal nur mit seinem Kopf schütteln konnte. Als die Schulglocke erklang, gingen die zwei Freunde ins Schulgebäude. Heiji trug seine Schultasche auf der rechten Schulter und versuchte Kaito seiner Erzählung zu folgen, als er ihm stolz berichtete, wie es zu dem bevorstehenden Date gekommen war. Doch leider gelang es ihm nicht. Gerade als er nämlich dem jungen Kuroba seine vollste Aufmerksamkeit schenken wollte, erblickte er Momiji, als er seinen Blick kurz abschweifte und durch den Gang der Schule sah, wie die Schüler schnellen Schrittes ihre Klassen aufsuchten. Mit einem sanftem Lächeln sah sie zu ihm und winkte. Anschließend betrat sie mit einer Schulfreundin ihre Klasse. „Hörst du mir überhaupt zu? Hallo?“, entfuhr es Kaito beleidigt und er schnipste mit seinen Fingern vor dem Gesicht des Braungebrannten. Dieser sah zu ihm. „J- ja.. aber sag mal...“,setzte er an. Kaito konnte deutlich sehen, wie die Räder in Heiji seinem Kopf sich drehten und er eine Idee auszubrüten schien. „Wieso machen wir nicht ein vierer Date?“, fragte dieser letztendlich. Verwundert zog der junge Kuroba seine Augenbrauen in die Höhe. „Ein vierer Date? Mit Akako, dir, mir und...?“ „Momiji.“ „Momiji?“, wiederholte dieser und deutlich sah man, dass dieser mehr als überrascht gewesen war. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass sein bester Freund sich in die Schleifenträgerin aus Tokio verliebt hatte, denn seitdem sie wieder zurück waren, sprach er viel über sie und strahlte über sein ganzes Gesicht, wenn er nur eine Nachricht von ihr empfing. Doch anstatt nachzufragen, nickte dieser nur, „Meinetwegen. Ich bin mit Akako um zwanzig Uhr verabredet. Wir wollten uns den neuen Kinofilm Searching anschauen und anschließend zu Saguru gehen. Er veranstaltet eine Hausparty.“ „Geht klar. Du rettest mein Abend.“ „Wenn du meinst.“, grinste dieser nur und beide betraten ihre Klasse, um den Schultag schnell herum zu kriegen. Als die Abenddämmerung herein brach, klingelte es bereits an dem Haus der Familie Hattori und die Gäste traten lächelnd ins innere des Hauses, als Shizuka ihnen die Haustüre freudig öffnete und hinein bat. Die Mäntel wurden an der Garderobe im Hausflur sorgfältig an einem Kleiderbügel aufgehangen, ehe sie gemeinsam in die Küche traten. „Wow, Shizuka. Du hast dich selbst übertroffen. Das Essen sieht köstlich aus.“, sagte Momiji ihre Mutter begeistert und begutachtete das leckere und frisch zubereitete kleine Buffet. Shizuka hatte den ganzen Nachmittag damit verbracht, das Abendessen zuzubereiten. Es gab die Leibspeise ihres Sohnes nämlich Okonomiyaki, denn sie hatten sich heute morgen erst gestritten, da dieser am Abendessen nicht teilnehmen wollte. Doch als sie ihm dafür versprach sein Lieblingsgericht zu kochen, hatte er murrend zugesagt. Zudem hatte sie frisches Sushi zubereitet, Salate und paniertes Hühnchen. Als Nachtisch gab es einen Blaubeerkuchen und Schokoladen- Kokos-kugeln, die ein Genuss waren. „Wo ist denn Heiji?“, fragte Momiji interessiert und nahm auf einen der freien Stühle platz. „Er müsste noch in seinem Zimmer sein.“, antwortete Shizuka und goss ihren Gästen ein Getränk ein. Gerade als Momiji ihr Glas ansetzte betrat der Kappenträger die Küche. „Hallo Heiji. Mensch, du bist aber groß geworden und äußerst gut aussehend. Wie geht es dir?“, ertönte es freudig aus Satsuki, die den jungen Hattori nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder sah. Ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Braungebrannten als dieser ihr ebenfalls freudig antwortete und die Zwei in einer Unterhaltung verwickelt waren. In diesem Moment musterte Momiji ihn. Für ein einfaches Abendessen war er recht gut herausgeputzt. Er trug eine schlichte blaue Jeans mit Rissen an den Knien, darauf einen weißen Hoodie mit Kapuze und eine blaue Jeansjacke. Weiß-blau-schwarze Air Max rundeten das Outfit perfekt ab. Und ausnahmsweise trug dieser seine Kappe auch nicht, sondern hatte seine Haare gestylt. Hatte er sich etwa nur für sie so angezogen? Wollte er ihr etwa gefallen? Mit geröteten Wangen wandte sie sich ab und starrte auf ihrem Teller. Sie vernahm das Gesagte von ihrem damaligen besten Freund nicht, als dieser seiner Mutter sowie Satsuki mit bedauern erklärte, dass er mit Freunden verabredet war und er Momiji gerne mitnehmen wollte. Fragend sahen sich die Erwachsenen in die Augen, ehe sich Shizuka an ihrem Sohn richtete mit einer traurigen Stimme, „Aber ich habe dein Lieblingsgericht gekocht und hatte mich so auf diesen Abend gefreut.“ „Ich weiß und wir werden dieses Abendessen wiederholen, versprochen! Ich dachte nur, dass ihr Beiden euch viel zu erzählen habt und das wir euch dann nur stören würden.“, argumentierte dieser mit einer ruhigen Stimme. „Was meinst du, Satsuki?“, wandte sie sich an ihre langjährige Freundin. Mit einem breitem Lächeln auf dem Gesicht stimmte sie Heiji zu, „Geht nur. Aber bring sie bitte nach Hause, ja? In der heutigen Zeit ist es zu gefährlich für ein junges Mädchen alleine Heim zu gehen.“ „Natürlich.“, nickte Heiji und griff sachte nach der Hand von der hübschen Schülerin. Überrascht blickte sie auf als sie schon längst aus die Küche gezogen wurde. „Wohin gehen wir?“, fragte Momiji ihren Mitschüler, der bis jetzt schweigend neben ihr lief. Mittlerweile war die Nacht eingebrochen und nur das Licht der Straßenlaternen erhellten die Straßen. „Wir gehen mit Kaito und Akako ins Kino. Keine Sorge, du musst nichts zahlen.“, erklärte dieser und steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Hättest du mich früher eingeweiht, dann hätte ich mir was passenderes angezogen.“, hörte er sie sagen, weshalb er nun ihr Outfit musterte. Sie trug einen grauen Minirock mit einem weißem T- Shirt, da das eigentliche rosafarbene Oberteil leicht durchsichtig gewesen war und man sonst ihren BH sehen konnte. Darauf trug sie eine schwarze Lederjacke und schwarze Overknees. Da die Temperaturen kühl waren hatte sie sich für eine Nylonstrumpfhose entschieden. Ihre Haare trug sie wie immer offen und das wellige Haar lag auf ihren Schultern und wurde von der Windprise leicht nach hinten geweht. Ihr Make up hatte sie neutral gehalten und es sah ziemlich natürlich aus. „Du siehst gut aus.“, sagte dieser letztendlich und sah sich um, als sie am Kino ankamen. Grinsend erblickte er Kaito mit seiner Verabredung und grüßte ihn schnell. Akako bekam ein kurzes Lächeln geschenkt, ehe die zwei Jungs zur Kasse gingen und die Karten für den Film besorgten. „Also du und Hattori, ja?“, erkundigte sich Akako. Momiji ihr Herz begann wie wild zu schlagen und die Röte schoss ihr ins Gesicht, „Wie kommst du darauf?“ „Ich hatte es lediglich angenommen. Immerhin wollte er doch dieses Doppeldate.“ Was? Heiji hatte das Doppeldate vorgeschlagen? Ihre Augen suchten für einen Moment nachdem attraktivem Jungen, der bereits wieder auf die Zwei zu kam. Konnte es etwa wirklich sein, dass er genauso empfand wie sie für ihn? Wollte er vielleicht auch mehr als ihre Freundschaft? Sie spürte wie ihr Herz schon längst nicht mehr im Takt schlug und vernahm die Worte der Anderen nur schwach. Zu sehr war ihr Blick auf Heiji gerichtet, der gerade lauthals begann zu lachen. „Gehen wir?“, hörte sie ihn schließlich sagen. Lächelnd griff er erneut nach ihrer Hand und zog sie sachte mit sich. Er selbst wusste nicht, warum er ihre Hand ergriff, aber er wollte wissen, was er für sie fühlte, wenn er diese Nähe zu ließ. Aus diesem Grund hatte er auch dieses Doppeldate vorgeschlagen. Er wollte lediglich seinen Gefühlen klar werden, um endlich mit offenen Karten spielen zu können und um die Frau zu kämpfen, für die sein Herz in Wirklichkeit schlug. Wie weit er es an diesem Abend gehen lassen würde, wusste er noch nicht. Vermutlich würde nicht mehr raus springen als nur das einfache Händchen halten, denn auch wenn er dieses Experiment wagte, wollte er nicht voreilig handeln. Währenddessen lag jemand anderes mit einer Erkältung in seinem Bett und hustete sich die Seele aus dem Leib. Kaum war er wieder Zuhause gewesen, da hatte ihm eine üble Erkältung erwischt und er fühlte sich einfach nur elend. Sein Hals schmerzte ihn, was kein Wunder war, da seine Mandeln entzündet waren. Zudem schmerzten seine Nebenhöhlen und er hatte schon eine wunde Nase vom ganzen Nasen putzen bekommen. Vermutlich sah er gerade wie Rudolf das Rentier aus. Das Nasenspray schien auch nicht mehr zu wirken. So empfand er jedenfalls. Überhaupt die ganze Medizin schien ihre Wirkung zu verfehlen, denn eine Verbesserung seines Zustandes war nicht zu sehen. Die Zimmertür des jungen Kudo öffnete sich und seine Mutter trat mit einem frisch aufgebrühtem Tee und Obst in seinem Zimmer. Fürsorglich strich sie ihm über den Kopf und fühlte seine Temperatur. „Du hast wohl noch Fieber.“, murmelte sie, „Ich hole schnell mal ein Fieberthermometer und einen nassen Waschlappen.“ Kaum hatte sie ihren Satz ausgesprochen, verließ sie das Zimmer und kam kurz darauf wieder herein. Sie legte den kühlen Waschlappen auf die Stirn ihres Sohnes und nahm eine Messung seiner Körpertemperatur. „Dein Fieber ist gestiegen. Neununddreizig“, sagte sie besorgt, „Du solltest versuchen zu schlafen. Morgen früh werden wir dann zum Arzt fahren, denn auch dein husten hört sich böse an. Ich möchte nicht, dass mein Sohn später mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus liegt.“ Nickend stimmte er seiner Mutter zu, die ihn anlächelte. Sie strich ihm nochmal über die Wange, ehe sie von seiner Bettkante aufstand und sein Zimmer verließ. Seufzend stieg sie die Treppen herunter in die Küche, um sich auch einen Tee zu kochen. „Wie geht es ihm?“, erklang eine raue Männerstimme. „Nicht gut. Der Arme hat hohes Fieber und findet kaum Schlaf.“, erzählte sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Im selben Moment hörte man, wie er erneut lautstark begann zu husten und Yukiko sah zu ihrem Ehemann, „Wir sollten mit ihm ins Krankenhaus fahren.“ „Unsinn. Er hat lediglich eine hartnäckige Erkältung, die bald vorbei ist.“, erklärte ihr Ehemann und wandte sich seinem Roman wieder zu. Yukiko wusste, dass Yusaku recht hatte, aber sie machte sich nun einmal sorgen um ihr einziges Kind. Dies war auch vollkommen normal, denn jede Mutter sorgte sich um ihr krankes Kind. Im selben Moment lag der Fußballer in seinem Bett, versuchte allerdings nicht zu schlafen, sondern sah auf seinem Handy. Den Chat mit Ran geöffnet, dachte er nach, was er ihr schreiben sollte. Das letzte mal als er ihr schrieb, war nicht so gut ausgegangen, denn sie hatte ihm kaum geantwortet und wenn er mal eine Antwort bekam, war sie recht kurz und knapp. Er dachte an den heutigen Tag, als Shiho ihn besuchen kam.. Gähnend saß Shinichi auf seinem Bett und wollte am liebsten einfach nur schlafen bis seine Erkältung an ihm vorbei zog, aber jedes mal wenn er versuchte sich zu beruhigen, setzte der Hustenreiz ein und er bekam auch kaum Luft durch seine Nase. Selbst wenn er sie putzte, hatte er das Gefühl, dass sie nicht freier wurde, sondern lediglich mehr verstopfte. Zudem hatte er ungewünschten Besuch bei sich. Shiho war nach dem Unterricht ihn besuchen gekommen und saß nun auf seiner Bettkante und pflegte ihn. Sie brachte ihm Getränke, sowie Vitamine und hatte ab und an den nassen Lappen ausgewechselt. An sich war dies eine nette Geste und früher hätte er sich vermutlich darüber gefreut, dass sie sich um ihn kümmerte, aber seitdem er in Tokio gewesen war und Ran kennengelernt hatte, fühlte er nicht mehr so. Er hatte all die Gefühle, die er für Shiho empfand, verloren und spürte nichts mehr in ihrer Nähe. Eigentlich wäre dies doch ein guter Zeitpunkt, um ihr zu sagen, dass die Gefühle nun endlich verloschen sind. Das er jemand neues in Tokio kennengelernt hatte. Aber dies war auch nicht so einfach. Er wusste wie aufbrausend Shiho reagieren konnte und wollte er sich dem jetzt, in seiner momentanen Lage, aussetzen? Er fuhr mit seinen Händen durch sein Gesicht und anschließend durch seinem Haar. Ich möchte mich nicht in dich verlieben, wenn du noch immer an deiner Ex- Freundin hängst., erinnerte er sich an den Satz, den Ran ihm im Whirlpool nach seinem Kuss gesagt hatte. Ich will nicht die zweite Wahl sein. Wenn sich ein Junge für mich entscheidet, dann will ich die erst Beste für ihn sein. - Jemand der noch immer seiner Ex- Freundin nach trauert, ist sicher nicht bereit für etwas Neues. - Wir sind Freunde, okay? - Vergiss den Kuss schnell wieder. Auch ich werde deinem Kuss keine weitere Beachtung schenken. All das hatte sie zu ihm gesagt und vieles mehr. Wie sollte er ihr beweisen, dass sie nicht die zweite Wahl für ihn war? Das sie der Grund dafür war, dass er sich nun endlich von Shiho lösen konnte? „Was ist los? Geht es dir etwa schlechter?“, sagte die hübsche Miyano und sah ihren Ex- Freund besorgt an. Dieser schüttelte entschlossen seinen Kopf, doch starrte weiterhin auf seiner Bettdecke. Shiho hatte ihren Kopf leicht nach links geneigt und versuchte den Blick von Shinichi zu deuten. Seine Haltung hatte sich verändert und er wirkte nachdenklicher. „Was ist los?“, fragte sie und ihre Stimme klang ernst und sie würde auch keine Ausreden akzeptieren. Tief atmete der junge Kudo ein und sah in ihre Augen. Er wollte noch einmal testen, ob er was spürte, doch nichts. Sein Herz schlug nach wie vor im Takt und er hatte auch kein Bauchkribbeln, geschweige denn ein Lächeln auf seinem Gesicht, so wie er es sonst bei ihrem Anblick bekam. „Ich möchte ehrlich zu dir sein..“, begann er, „..Ich habe keine Gefühle mehr für dich und ich habe jemand neues kennengelernt.“, schoss es plötzlich aus ihm heraus. Gebannt sah er sie an. Wartend auf eine Regung ihrerseits. Seine Augenbrauen stiegen langsam in die Höhe, als er sah, wie ihr linkes Auge begann zu zucken. Sie kochte innerlich, schien sich aber zurück zu halten. Langsam atmete sie ein und aus und sprach in einem ruhigen, dennoch giftigem Ton, „Wer ist sie?“ „Das spielt keine Rolle.“, kam es prompt aus ihm. Dies passte der jungen Miyano keinesfalls und sie sprang, wie von einer Tarantel gestochen, von der Bettkante auf, „Das spielt keine Rolle? Ist das dein ernst?“ Ohne jeglicher Gesichtsregung hielt er den Blick zu ihr stand. Er konnte sie auf der einen Seite verstehen, aber teilweise auch nicht. Immerhin hatte sie ihn damals verlassen, um mit einen anderen Jungen zu gehen. Er war lediglich treu-doof gewesen und hatte auf sie gewartet, in der Hoffnung, dass sie zu ihm zurück kam und sie eine dennoch eine gemeinsame Zukunft hatten. Und ehrlich gesagt, hatte er es vor einigen Wochen auch so gedacht bis er Ran traf. Fassungslos hielt sie ihre rechte Hand an die Stirn und die linke Hand stemmte sie in die Hüfte. „Ich fasse es nicht.“, murmelte sie und schüttelte unglaubwürdig mit ihrem Kopf. Tränen stiegen in ihre Augen und ihre Stimme klang verletzt, „Du meinst es doch nicht ernst, oder?.. Ich meine.. du liebst mich doch..“ „Nicht mehr.“, antwortete dieser kleinlaut und seufzte hörbar, „Wir hatten eine schöne Zeit...“ „Shinichi, ich liebe dich!“, unterbrach sie ihn und ihre Stimme klang flehend, „Bitte, lass es uns noch einmal versuchen. Ich möchte dich nicht verlieren.“ Nun verfinsterte sich sein Blick und er klang nicht mehr so freundlich und verständnisvoll für ihre Traurigkeit. „Du liebst mich? Willst du mich verarschen?“ Shiho zuckte bei dem lauten Ton ihres Ex- Freundes zusammen. Wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sagen, sondern hörte ihm stumm zu. „Ich erzähle dir, dass ich mich in ein anderes Mädchen verliebt habe und du kommst mir jetzt mit einer neuen Beziehung? Nur weil du nicht willst, dass ich mich neu binde, weil ich dir dann nicht mehr nachlaufe und für dich springe, sobald du jemanden brauchst, der deine Bedürfnisse erfüllt?“ Nun schluckte sie hörbar. Sie suchte nach den richtigen Worten, nur leider fielen ihr keine ein. Was sollte sie ihm auch sagen? Immerhin hatte er irgendwo recht. Sie liebte es zu wissen, dass er jederzeit für sie da war und für sie sogar sprang, wenn sie was wollte. Wie vor einigen Monaten als sie den Verdacht hatte schwanger zu sein. Ihr damaliger Freund wollte nichts davon wissen, was auch der Grund für die Trennung von ihm war, während Shinichi mit ihr sogar zum Frauenarzt fuhr und ihr beistand. Oder als sie Probleme mit ihren Eltern hatte, da war Shinichi auch immer für sie da und hatte sie aufgemuntert und in Schutz genommen. Er hatte sie immer liebevoll behandelt und stolz seinen Freunden präsentiert. Zudem hatte er eine romantische Seite an sich, die jedes Mädchen mochte und einige waren auch hinter ihm her, doch sie hatte das Glück gehabt, dass er sich in sie verliebte. Womöglich lag es allerdings nur daran, dass der Onkel von Shinichi mit ihrer Mutter zusammen kam und sie dadurch mehr Zeit verbrachten, auch weil Shinichi ihn damals mit Saguru verkuppeln wollte. Er wusste schließlich nicht, dass er derjenige sein würde, der sich letztendlich in sie verliebte. Aber all dies waren Dinge, die sie nicht verlieren wollte. Sie wollte ihn nicht verlieren. „Shinichi..“, hauchte sie, doch dieser schüttelte seinen Kopf. Unterbrach ihren Satz, noch bevor er Form annahm, „Vergiss es. Geh einfach nach Hause.“ Tränen rannen über ihr Gesicht als sie sich umdrehte, das Zimmer verließ und die Treppen runterging. Er hörte noch wie die Haustür zu fiel und atmete erleichtert aus. Vielleicht sollte er ihr davon erzählen. Das es mit Shiho nun endgültig aus war und dies nur ihretwegen, Zögernd tippte er eine Nachricht in sein Handy, schickte diese kurz darauf ab und hoffte, dass sie ihm antworten würde. Er starrte ununterbrochen auf das leuchtende Display. Wartend darauf, das sie seinen Chat öffnete und eine Antwort tippte. Sein Blick schweifte aus dem Fenster in die Dunkelheit. So leer wie der Himmel war, so Sternen leer, so leer fühlte sich in diesem Moment sein Herz an. Immer wieder fragte er sich, was sie gerade machte. Ob sie mit einem anderen Typen Kontakt pflegte und er ihr sogar näher kommen durfte. Bei diesem Gedanken stieß der junge Kudo ein ungewolltes knurren hervor. Dieser Gedankengang machte ihn einfach wahnsinnig eifersüchtig, obwohl er Ran nur seit einigen Tagen persönlich kannte. Er hoffte auch nicht mehr auf einer Antwort, weshalb er sein Handy auf sein Nachtschränkchen legte und seufzend seine Augen schloss. Die vier Jugendliche standen vor dem großem Haus ihres Mitschülers. Laute Musik hallte nach draußen und man hörte Menschen lachen. Kaito und Akako stiegen die paar Treppen hinauf, um gleich zu klingeln. Es dauerte eine Weile bis der Gastgeber die Türe öffnete und sie frech angrinste. Man sah deutlich, dass er bereits einen deutlichen Alkoholpegel hatte, denn dieser konnte nicht mehr gerade stehen, ohne sich irgendwo anzulehnen, damit er nicht umfiel. „Schön das ihr da seid. Die Party ist voll im Gange. Kommt rein und bedient euch.“, lallte dieser und ging zurück in die Menschenmasse, die sich im Wohnzimmer versammelt hatten. Dies ließen sich Kaito und Akako nicht zweimal sagen. „Komm mit, Süße.“, sagte Kaito und legte seine Hand um ihre Hüfte als auch die Beiden in der Menschenmasse verschwanden. Unsicher blieb Momiji am Eingang stehen, was dem Kappenträger auffiel. „Was ist?“ „Sollen wir nicht einfach wieder gehen?“ „Komm jetzt.“, seufzte dieser und griff zum dritten Mal an diesem Abend zu ihrer Hand, um sie ins Haus zu ziehen. Mitschüler grüßten den Braungebrannten freudig und unterhielten sich kurz mit ihm. Gemeinsam steuerte er mit Momiji seinen besten Freund an, der direkt mit einem anderen Schüler Bier-pong spielte. „Ich treffe immer.“, gab der junge Kuroba großkotzig an und warf geschickt den Tennisball in einen der sechs Becher. „Habe ich es nicht gesagt?“, feierte dieser sich und schlug mit Heiji ein, der den Wurf ebenfalls feierte. Seine Begleitung fühlte sich nicht so wohl, denn dies war Neuland für sie. Sie war noch nie auf einer Hausparty gewesen mit so vielen Menschen, was sie ein wenig einschüchterte. „Hey Momiji, setz dich zu uns.“, rief Akako, die sich zu einigen Mädchen der Schule auf der Couch gesetzt hatte. Kaito wich höflich zur Seite, damit sie geradewegs zu den Damen gehen konnte. „Ich hole uns was zu trinken.“, sagte Heiji und steuerte die Bar an, die Saguru aufgebaut hatte. Währenddessen saß Momiji bei Akako und Asami. Neugierig sahen die Zwei sie an, „Also was läuft da mit dir und Hattori?“ „Wieso fragst du?“ „Na ja, du bist erst seit einigen Wochen auf unserer Schule und hängst jede freie Sekunde bei ihm. Ein Traum vieler Mädchen übrigens.“, erklärte Asami und einige der Mädchen, die ebenfalls dort saßen, bekamen eine leichte Rötung. Auch Momiji glich einem rotem Luftballon. Sie wusste nicht, was sie ihnen antworten sollte, denn sie war ja schließlich nicht mit Heiji zusammen und wusste auch nicht, was er für sie fühlte. Insgeheim hoffte sie, dass er ihr im laufe des Abends eine Liebeserklärung machen würde, aber bis jetzt hatte er noch nichts erwähnt. Er hielt lediglich ihre Hand und im Kino hatte er ihr den Eintritt, sowie das Popcorn bezahlt. Sie durfte sich sogar an ihn kuscheln als der Film lief. Alles Anzeichen dafür, dass er auch in sie verliebt war, oder? Der Abend zog sich noch ziemlich in die Länge und die Teenager hatten einiges an Intus. Die meisten Gäste waren bereits gegangen und Saguru schickte auch die letzten Heim, denn es war mittlerweile drei Uhr morgens. Außer Asami, Akako, Kaito, Heiji und Momiji. Die Fünf durften noch bleiben. Nachdem auch der Rest gegangen war warf der attraktive Hakuba sich neben Asami. Akako saß auf dem Schoß von Kaito, während Momiji müde ihren Kopf an Heiji seiner Schulter lehnte. „Was für eine coole Party das war.“, lobte Kaito und Saguru grinste, „Hast du denn was anderes erwartet?“ Nun grinste auch Kaito und Heiji begann zu lachen. Sein Blick wandte er an Momiji, die kurz vor dem einschlafen war. „Ich denke wir verlassen euch auch mal.“, entschloss dieser und stand auf, „Ich bringe dich noch Heim.“ Murrend nickte sie und kämpfte mit ihrem Körper, denn dieser wollte nicht so ganz. Auch Kaito und Akako schließten sich den Zweien an und verabschiedeten sich. Zu viert schlenderten sie die dunklen Straßen entlang und die Jungs unterhielten sich angeregt. Gerade als Heiji erzählte stoppte er, denn Kaito hatte seit geraumer Zeit nichts mehr geantwortet. Verwundert drehte er sich zu seinem Kumpel und sah, wie er Akako gegen eine Wand drückte und küsste. Sie hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen und erwiderte seine Küsse. Schmunzelnd fuhr er seinen Weg fort. Da würde wohl einer die Nacht nicht alleine verbringen müssen. Beziehungsweise zwei mussten die Nacht nicht alleine verbringen. Denn Saguru hatte sich Asami geklärt und wer weiß, wie weit die Beiden schon gegangen sind, seitdem sie sich verabschiedet hatten. Knappe zwanzig Minuten später standen sie vor Momiji ihrer Haustür. „Schaffst du es ab hier alleine?“, grinste der Kappenträger frech als Momiji konzentriert mit ihrem Kopf nickte. Sie fischte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche und bekam ihn nur mit sehr viel Mühe in das Schlüsselloch gesteckt. Heiji wartete noch bis sie die Türe aufgeschlossen hatte und wollte sich gerade umdrehen, als ihre Stimme ihn stoppte. Fragend blickte er zu ihr. Noch bevor er reagieren konnte, hatte sie ihre Lippen auf seine gepresst. Seine Augen hatten sich schlagartig geweitet und es begann sich alles vor seinen Augen zu vernebeln. Vermutlich lag es an dem zu hohem Alkoholpegel, aber fast schon automatisch, legte er seine Hände an ihrer Hüfte, zog sie sachte näher heran und erwiderte den Kuss. Dabei konzentrierte er sich voll und ganz auf seine Gefühle. Irgendwann lösten sie sich voneinander und sahen sich in die Augen. Momiji atmete schwer, aber lächelte, „Gute Nacht.“ „Nacht.“, nickte dieser und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. Kaum hatte Momiji die Haustüre von innen verschlossen, wandte dieser sich um und schlenderten nach Hause. Seine Hände hatte er in seinen Hosentaschen gesteckt, da er leicht fror. Seine Gedanken kreisten wie verrückt, nur lag es dieses mal nicht an dem Alkohol. Er hatte nicht vorgehabt Momiji zu küssen, aber als sie ihre Lippen auf seine legte, da hatte er den Kuss doch erwidert. Sein Herz schlug für einen kurzen Moment schneller, doch so schnell dieser da war, war er auch wieder verschwunden. Das Bauchkribbeln, wovon alle immer so glücklich erzählten, wenn sie eine Person küssten, den sie liebten, hatte er ebenfalls nur sehr leicht und sehr kurz gespürt. Er hatte auch keine Gänsehaut bekommen von ihren Berührungen bekommen. Trotzdem schmeckte sie süß und ihre Lippen waren so weich gewesen. Es hatte ihn gefallen, dass musste er zugeben, aber liebte er sie oder war er in dieser Hinsicht wie jeder andere Kerl? Er küsst betrunken ein wunderschönes Mädchen und ihm gefällt es. Was wäre, wenn er nüchtern gewesen wäre? Wären die Gefühle dann intensiver gewesen oder könnte er sie dann besser einordnen? Es war mitten in der Nacht als Shinichi sich zu seinem Nachtschränkchen drehte, weil sein Handy vibrierte. Seitdem er erkältet war, bekam er jedes noch so kleinste Geräusch mit und wurde schlagartig aus seinem Schlaf geweckt. Müde griff er nach dem Attentäter, der ihn den erholsamen Schlaf verweigerte. Ran, schoss es ihm durch den Kopf als er den Namen von ihr auf seinem Display las. Sofort öffnete er ihre Nachricht. Shinichi Kudo – Ran Mori Hey.. ich würde dir gerne alles erklären. Melde dich doch bitte bei mir. Shinichi. Ran Mori – Shinichi Kudo Was möchtest du denn bitte noch erklären? Shinichi Kudo – Ran Mori Der Kuss im Whirlpool... Ich weiß, dass es von mir nicht richtig gewesen war, aber irgendwie hatte ich dennoch dieses Verlangen in mir gehabt. Du bist klug, nett, witzig und ehrlich. Und ich habe die Nähe zu dir einfach genossen. Ran Mori – Shinichi Kudo Das ist ja alles schön und gut. Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass du noch immer deiner Ex- Freundin hinterher rennst. Und für so etwas investiere ich meine Zeit nicht. Shinichi Kudo – Ran Mori Du hast ja recht und deshalb habe ich ihr heute erzählt, dass ich jemand Neues kennengelernt habe und es endgültig aus ist. Ran Mori – Shinichi Kudo Das ist schon einmal der erste Schritt in die richtige Richtung.. Shinichi Kudo – Ran Mori Hast du nicht auch Lust nach Osaka zu kommen, wenn Kazuha zu Besuch kommt? Ich könnte dir dann alles persönlich erzählen.. Ran Mori – Shinichi Kudo Ich denke darüber nach. Gute Nacht. Shinichi Kudo – Ran Mori Gute Nacht. Seufzend schaltete die junge Mori ihr Handy aus und legte es zur Seite. Ob sie der Grund für die endgültige Trennung war? Kapitel 10: Halloween in Osaka. ------------------------------- In aller Frühe kam Ran und Aoko bei Kazuha vorbei um sie abzuholen. Schnell zog sie sich ihre Jacke über, schnappte ihre Tasche und verließ das Haus. In knapp einer Stunde würde ihr Zug abfahren und sie wollten vorher gemeinsam frühstücken gehen. Kazuha hatte am gestrigen Abend noch mit Heiji telefoniert und dieser hatte ihr versichert, sie am Bahnhof abzuholen. Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten – Brownies mit einem Apfel- Zimt Topping und einen Milchkaffee, zahlten sie und schlenderten gemütlich zum nahegelegenem Bahnhof. Die Fahrkarten hatten sie bereits am gestrigen Tag besorgt, damit sie nur noch am Gleis auf die Bahn warten mussten, die gerade einfuhr. Zudem waren die Bahnen meist überfüllt und keiner von ihnen hatte Lust, die ganzen drei Stunden zu stehen. Mittlerweile hatten sie schon die Hälfte der Strecke hinter sich. Die unterschiedlichsten Menschen stiegen ein und andere aus, weil sie ihr Fahrtziel erreicht hatten. Seufzend lehnte Kazuha sich in ihrem Sitz, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Bäume zogen in einem rasenden Tempo vorbei und dies wirkte auf eine seltsame Art und Weise beruhigend auf sie. „Ich bin so froh, dass ihr mich begleitet.“, sagte Kazuha lächelnd. „Du hast mir die letzten Tage jegliche Argumente genommen. Am liebsten würde ich in Tokio sein.“, kommentierte Ran schulterzuckend und lehnte ihren Kopf auf ihre linke Hand. Das stimmte schon. Eigentlich hatte sie überhaupt kein Interesse an diesem Trip teilzunehmen, aber Kazuha hatte sie nach stundenlangen Gesprächen überredet. Ihr war bis jetzt noch immer ein Rätsel, wie sie sich hatte breitschlagen lassen. „Ach komm schon. Wir verbringen jedes Halloween beisammen, da wäre es doch schade, wenn wir dieses Jahr getrennt feiern müssten!“, erklärte Kazuha und blickte zu Aoko, um von ihr Unterstützung zu bekommen. „Das wird lustig, oder?“ „Das denke ich auch. Und wenn Shinichi dir an die Pelle rückt, dann machen wir ihm klar, dass du mir gehörst.“, zwinkerte diese zu. Auch wenn sie gerade so taff und schlagfertig wirkte, war sie dies keineswegs. Sie war eher schüchtern und zurückhaltend. Zudem war sie sehr in sich gekehrt, doch wenn sie mit ihren besten Freundinnen unterwegs war, dann blühte sie einfach auf. Sie fühlte sich in deren Gegenwart gestärkt und war demnach mutiger, als wenn sie alleine auftreten musste. Aoko konnte immer auf die Unterstützung zählen – Schon in Kindertagen war dies so. Mürrisch zog Ran ihre Augenbraue in die Höhe, „So ein Quatsch. Shinichi kann mir den Buckel runterrutschen. Als wüsste ich nicht selber, wie ich den Kerl von mir fernhalte!“ „Willst du das denn überhaupt?“, fragte Kazuha. Die Schleifenträgerin sah erwartungsvoll zu ihrer besten Freundin, die nachdenklich ihren Blick aus dem Fenster schweifen ließ. „Du magst ihn.“ Hörte sie ihre Freundin sagen. Langsam wandte sie sich ihrer Freundin zu, verengte ihre Augen zu schlitzen und fauchte los. „Nein! Er ist ein Idiot, der glaubt, dass er jede haben kann, sobald er nur mit seinen Fingern schnipst! Aber mit Sicherheit werde ich nicht so eine in seiner Sammlung!“ Tief atmete Ran durch und stand auf, „Ich muss eben auf die Toilette.“ Mit großen Augen sahen ihre Freundin ihr nach, wie sie die Toilette der Bahn aufsuchte. Ran war zuletzt so aufbrausend gewesen, als ihr damaliger Ex- Freund Soshi Okita sie verlassen hatte, weil er nie von seiner Ex- Freundin los lassen konnte. Seitdem hatte sie sich geschworen, nicht mehr so leichtgläubig zu sein. Sie würden dieses Thema erst einmal nicht mehr ansprechen, aber sie muss sich der Wahrheit stellen. Das Ran ihn mochte, sah man über tausend Kilometer! Derweil öffnete ein verschlafener Schüler seine Augen und reckte sich ausgiebig. Die Morgensonne schien in seinem Zimmer und nach einem kurzen Blick auf seinem Handy, wusste er, dass er bald aufstehen musste. Zudem hatte er eine Nachricht erhalten von Momiji. Zögernd öffnete dieser sie. Momiji Ooka – Heiji Hattori Guten Morgen. :* Hast du Lust zu frühstücken? Heiji Hattori – Momiji Ooka Tut mir leid, aber ich bin mit meinem Freunden bereits verabredet! Dies musste reichen. Er öffnete den Kontakt von Kazuha und tippte eine Nachricht ein. Anschließend warf er seine Decke von seinem Körper und eine kühle Prise ließ seinen Körper erschaudern. Er trug nur eine Boxershorts, weshalb er schnell aufsprang, seine Kleidung nahm und ins Badezimmer verschwand. Das lauwarme Wasser ließ ihn wohlig aufseufzen und Heiji schloss seine Augen. Für einige Sekunden verharrte er in dieser Position und ein Bild erschien in seinem Kopf. Ein ziemlich deutliches Bild wie er seine Lippen sachte auf die von Kazuha legte. Schnell hatte er seine Augen geöffnet, spürte seinen kräftigen Herzschlag in seiner Brust. Wie naiv war er denn bitte? Vor einigen Tagen hatte er erst zugelassen, dass Momiji ihn küsste und er hatte ihn sogar erwidert, weil der Kuss ihm gefallen hatte! Und jetzt denkt er daran, wie er Kazuha küsste. Erst sanft und dann immer Leidenschaftlicher! Verdammt, er musste schnell die Gedanken los werden! Nach dem Duschen stieg er die Treppen herunter und massierte sich mit der rechten Hand seinen Nacken. Seine Freunde würden ihn für verrückt erklären, wenn sie wüssten, dass er für zwei Mädchen irgendwie Gefühle hatte. Er stieg die letzte Treppenstufe herunter und vernahm den Geruch vom frisch aufgebrühtem Kaffee und Speck. Summend stand seine Mutter an dem Herd und bereitete das Frühstück vor. Sie hatte ziemlich gute Laune, was ihn verwunderte. „Morgen.“, erklang es unsicher aus ihm. Shizuka wandte sich ihrem Sohn mit einem strahlendem Gesicht zu, „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Äh.. ja?“, antworte Heiji fragend, anstatt sicher. Nickend wandte sie sich dem Rührei und dem Speck zu. Stellte einen Teller auf dem Tisch und nahm ebenfalls platz. Gebannt sah sie ihrem Sohn zu, wie er mit seiner Gabel das Ei aufpiekste und in seinem Mund schob. Dies bemerkte auch Heiji, „Habe ich vielleicht was im Gesicht oder aufgefressen?“ „Nein, nein!“, schüttelte sie entschlossen ihren Kopf und grinste ihn weiterhin an. „Was möchtest du?“, fragte Heiji genervt und verschränkte seine Arme. Shizuka ihr Gesichtsausdruck verlor das Lächeln. Sie legte ihren Kopf schief und schien leicht beleidigt zu sein. „Möchtest du es mir nicht selber erzählen?“ „Was denn?“ „Momiji und du.. Seid ihr nun zusammen?“, fragte diese schließlich ihren Sohn. Dieser verschluckte sich an seinem Kaffee, begann lautstark zu husten. Wie kam seine Mutter bitte auf diesem Gedanken? Shizuka schien den fragenden Blick seines Sohnes zu verstehen und begann ohne eine Aufforderung zu erzählen, „Satzuki hatte euch vor ihrer Wohnung stehen sehen, wie ihr euch geküsst habt. Du weißt schon, als du mit ihr Abends ausgegangen bist. Da hatte ich vermutet, dass ihr ein Paar seid und du es mir einfach nicht erzählen möchtest. Ihr sollt wohl auch viel in der Schule zusammen unternehmen.“ „Ich bin mit Momiji nicht zusammen! Und ich habe es auch gar nicht vor!“, sagte Heiji in einem entschlossenem Ton. Wie konnte seine Mutter das denn bitte annehmen? Wäre er mit Momiji zusammen, dann wäre er an freien Tagen bei ihr, oder sie bei ihm. Und überhaupt ging er ihr in der Schule aus dem Weg, denn er konnte ihr nicht in die Augen sehen, aber dies ging seine Mutter auch nichts an. Und er wollte auch nicht mit ihr über sein Liebesleben reden. „Ich muss los. Ich bin mit Kaito und Shinichi verabredet. Bis Sonntag.“ Mittlerweile waren die drei Schülerinnen in Osaka angekommen und saßen im Wohnzimmer bei Shinichi. Heiji stand mit seinen zwei Freunden pünktlich am Bahnhof und sie waren gemeinsam zum Haus des jungen Kudos gegangen, da seine Eltern über das Wochenende in New York zu einer Halloweenparty eingeladen wurden. Seine Mutter war eine bekannte Schauspielerin und sein Vater ein anerkannter Schriftsteller von Krimi- romanen. Beide wollten ihren Sohn in ihre Leidenschaft miteinbeziehen, aber dieser wollte weder vor den Kameras stehen, noch wollte er stundenlang an Büchern schreiben. Er selbst wollte ein bekannter Detektiv werden und plante nach seiner Schulzeit, erst einmal zur Polizeischule zu gehen oder bei einem Privatdetektiven geschult zu werden. Diesen Wunsch teilte er tatsächlich mit seinem besten Freund Heiji, denn dieser wollte ebenfalls ein Detektiv werden. Sein Vater war der Polizeichef von Osaka und er hatte eine sehr gute Kombinationsgabe, die er unbedingt ausnutzen musste. Kaito hingegen hielt nichts von dieses Detektivspielchen. Ganz im Gegenteil. Er hatte noch keine genauen Pläne, aber er wollte gerne, so wie sein Vater ein Magier werden, doch verdiente man gut als Magier? Konnte man sich so eine sichere Zukunft aufbauen? In der heutigen Zeit war dies wirklich schwierig, denn keiner glaubte mehr an die Kunst der Magie, weshalb er dies an den Nagel hing. Nun war er unentschlossen und lebte nach dem Motto Es kommt, wie es kommt. Er selber würde keine hohen Erwartungen an seine Zukunft haben. Ran fühlte sich nicht wohl dabei bei Shinichi über das Wochenende über zu übernachten. Bis jetzt hatte sie kaum ein Wort mit ihm ausgetauscht und auch Aoko und Kaito schienen nicht erfreut zu sein, denn diese hatten sich bereits schon gestritten und gemeine Sprüche an den Kopf geworfen. Nur Kazuha machte einen glücklichen Eindruck und unterhielte sich angeregt mit den Jungs, insbesondere mit Heiji kam sie sehr gut ins Gespräch. Zufrieden schloss Kazuha die Tür des Gästezimmers hinter sich, „Oh mein Gott. Ich habe vollkommen vergessen, wie gutaussehend und charmant Heiji doch ist!“ „Aha. Sehr interessant.“, kam es uninteressiert von Ran, die bereits auf einem Bett lag mit einem Buch, was sie aus dem Bücherregal des Zimmers zog. Die Abenteuer von Sherlock Holmes. Von Sir Arthur Conan Doyle.. Ein Krimifreak., ging es ihr durch den Kopf. Kopfschüttelnd schmiss Kazuha ihre Tasche auf das Bett und Aoko sah stur auf ihrem Handy. Sie war noch immer gereizt wegen Kaito. Er war so ein Idiot! Wie konnte sie auch denken, dass die Beiden sich dieses Wochenende vertragen würden? Doch es störte sie nicht, dass sie sich streiten, aber es störte sie, dass es sie störte! Wieso ging es ihr so nahe, wenn er abfällig über sie sprach? „Mensch.. Jetzt habt doch mal gute Laune. Wir sind zu Dritt und nur das zählt!“, sagte Kazuha und versuchte die Stimmung zu lockern. Genervt stemmte sie ihre Arme in die Hüfte und sah wütend zu den Zweien, die keine Regung machten, ihr entgegen zu kommen. Okay. Wenn sie es nicht anders wollten, dann würde sie jetzt andere Seiten aufziehen. Ohne Vorwarnung entzog sie Aoko ihr Handy und Ran dem Krimi. Ein synchrones 'Hey' entglitt ihnen empört. „Jetzt ist schluss mit bockig spielen! Ihr seid keine Kleinkinder, denen man den Lolli abgenommen habt, verstanden? Also zieht euch um und dann gehen wir runter ins Wohnzimmer und feiern gemeinsam Halloween!“, befahl sie und öffnete ihre Reisetasche. Geschlagen gehorchten die Schülerinnen und zogen ihr mitgebrachtes Kostüm für den Abend heraus. Derweil saßen die drei Freunde im Wohnzimmer. Sie hatten die unterste Etage und den Garten hergerichtet mit Luftschlangen und Luftballons. Die Getränke wurden bereits kalt gestellt und Shinichi hatte bei einem Lieferservice Pizzen vorbestellt. Auch sie hatten sich verkleidet. Shinichi trug einen blau- gräulichen Klempneranzug, dazu eine weiße Maske, damit er Michael Myers imitierte. Kaito hingegen hatte lediglich ein Polizeioutfit angezogen, ein wenig Kunstblut verschmiert und imitierte einen verletzten Polizist, der vermutlich die schlimmste Nacht seines Lebens hinter sich hatte. Und Heiji hatte seine Haare vollkommen zerzaust, künstliches Blut im Gesicht, an den Händen und an seiner Kleidung. Zudem trug er tatsächlich weiße Kontaktlinsen, die den Anschein machten, er hätte seine Augen verdreht. Seine Mutter hatte ihm geraten, wie er eine gewisse Blässe bekommt und er trug ebenfalls zerrissene Kleidung, um den Anschein zu erwecken, er sei ein Zombie. Shinichi legte gerade die Musik ein, als die Freundinnen ins Wohnzimmer traten. Allen blieb die Luft weg und sie musterten die Drei. Aoko trug ein Rotkäppchenkostüm und hatte dieses verändert. Sie hatte das Kostüm an einigen Stellen zerrissen, Kunstblut verteilt und ihr Gesicht zum puren Horror geschminkt. Künstliches Blut lief aus ihrem Mund und eine geschminkte Wunde zierte ihre Stirn. Zudem hatte sie als kleines Accessoire ein Körbchen dabei, wo sämtliche Körperteile drin lagen. Dies waren natürlich keine richtigen Körperteile, sondern Ran hatte ihr Küchlein dekoriert und diese schmeckten unheimlich gut. Ran trug ein hellblaues Cocktailkleid mit einer weißen Schürze, die unter zerfranst war und auch dieses Kleid wurde mit künstlichem Blut verziert. Sie trug weiße Kniestrümpfe und schwarze Pumps. Sie hatte sich quer durch ihr Gesicht eine künstliche Narbe geschminkt und einige Wunden. Auch sie trug falsche Kontaktlinsen und ihre Augen waren nun schwarz wie die Nacht. In ihrer rechten Hand hielt sie einen blutverschmierten Teddybären. Kazuha trug einen schwarz- rot karrierten Rock, darauf ein weißes Hemd mit einer rot- schwarzen Krawatte, die allerdings zerschnitten war. Darauf trug sie eine kaputte Strickjacke. Auch die Kleidung war mit Kunstblut verziert wurden. Sie trug noch weiße Kniestrümpfe und schwarze Pumps, wie Ran. Ihre Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden und ihr Gesicht war blutunterlaufen. Aus ihren Augen kam Blut, aus ihrem Mund und einige Wunden zierten ihre Knie und Armen. Räuspernd ging Heiji auf sie zu und versuchte möglichst, wie ein Zombie auszusehen. „Ihr seht ja gruselig aus. Seid ihr denn so gefährlich, wie ihr ausseht?“ „Gefährlich?“, kam es unschuldig aus Kazuha, „Wir sind sehr brav, aber wenn man uns ärgert, dann kann es vorkommen, dass wir euch bei lebendigem Leibe auffressen!“ „Oh okay, dann werden wir aufpassen euch nicht zu verärgern.“, nickte dieser und hob seine Hände. Heiji beugte sich zu Kazuha, ganz nah an ihrem Ohr und sprach so leise, dass nur sie ihn hören konnte, „Pass auf. Vielleicht möchte ich dich fressen, meine Schöne.“ Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper als sie seinen Atem an ihrem Ohr spürte. Ihr Herz schlug in Rekordzeit gegen ihrer Brust bei seiner rauen Stimme. Wollte er etwa mit ihr flirten? „Wow. Aoko. Du siehst sehr gut aus.“, kam es aus Kaito. Dieser hatte sich zu ihr gestellt und musterte sie von nahem. Ein leichter roter Schimmer bildete sich auf ihren Wangen und sie sah verlegend zum Boden. „Danke.“, brachte sie leise hervor und hätte sie gewusst, dass sie ihm eine Vorlage gab, dann hätte sie ihm nichts geantwortet und hätte ihm einfach ignoriert. Denn kaum hatte sie sich bedankt hörte sie ihm sagen, „Du solltest so öfters vor die Tür gehen.“ Dieser Vollidiot! Sie könnte natürlich auf dieses Niveauloses Verhalten eingehen, aber dafür war sie zu erwachsen. Weshalb sie ihr Lächeln aufsetzte und mit erhobenem Kopf an ihm vorbei ging. Verwirrt folgte Kaito ihr wie sie auf der Couch platz nahm. Wieso ging sie auf seine Stichelei nicht ein? Auf dem Hinweg nach hier hatte sie doch auch reagiert. Entschloss sie sich etwa dazu ihn zu ignorieren? Dies passte den jungen Kuroba nun gar nicht! Auch Shinichi musterte Ran nochmal kurz, wandte sich ohne ein Wort um. Am liebsten hätte er ihr unzählige Komplimente über ihr Outfit gemacht, würde er nur nicht wissen, dass sie keine Lust auf seine Annäherung hatte. Heiji hatte ihm erzählt, dass Ran kein Interesse an diesem Wochenende hatte und nur zur Liebe ihrer Freundinnen mitfuhr. Sie hatte keine Lust darauf, dass Shinichi zu laberte mit seinen Gefühlen. Es hatte Shinichi innerlich tief getroffen, aber er zeigte dies nicht so. Die Halloweenparty war gut im Gange. Alle lachten miteinander und die Musik erklang laut aus den Boxen, die Shinichi aus seinem Zimmer an der Stereoanlage zusätzlich angeschlossen hatte. Gerade lief das Lied Funky Town von Lipps Inc. und die Freundinnen tanzten. „Es wird Zeit für ein Spiel!“, grölte Kaito lauthals los und trank an seinem Bier, „Wahrheit oder Pflicht! So lernen wir uns auch noch besser kennen.“ Sein Blick richtete sich zu Aoko. Sein grinsen gefiel ihr ganz und gar nicht, dennoch spielte sie mit. Alle nahmen auf der Couch platz und sahen erwartungsvoll durch die Runde. „Die Regeln sind klar? Man darf verweigern, aber dafür muss man einen Kurzen trinken.“, erklärte dieser und alle nickten. Kurz streifte der Blick Aoko und sie war sich sicher, dass er sie wählen würde. Was sollte sie dann auswählen? Vermutlich würde er ihr eine intime Frage stellen, die sie blamierte und ebenso eine peinliche Aufgabe. Zur Not würde sie einfach einen Kurzen trinken. Zu ihrem Glück grinste dieser seinen besten Freund an, „Heiji. Könntest du dir vorstellen mit einem Jungen was anzufangen?“ Irritiert zog dieser seine Augenbrauen in die Höhe und sah ihn eindringlich an. Auch Shinichi zog seine Augenbrauen zusammen und sah gespannt zu seinem besten Freund. Er schüttelte entschlossen seinen Kopf. „Nein. Ich.. ich bin anderweitig interessiert.“, antwortete dieser und sah zu Kazuha. Diese senkte verlegen ihren Kopf und starrte auf ihre Finger. Räuspernd wandte er sich an Shinichi, „Wahrheit oder Pflicht?“ „Pflicht.“ Die Mundwinkel zogen sich in die Höhe und Shinichi begann bereits seine Wahl zu bereuen. Heiji griff nach einem leeren Glas und begann jegliche Getränke hinein zu füllen, schob es zu ihm, „Ex.“ Der junge Kudo nahm das Glas in die Hand und setzte es an. Seine Kehle brannte durch den Alkohol und er kniff seine Augen zu. Seine Gesichtsfarbe färbte sich rot und setzte das Glas würgend ab, nachdem er es geleert hatte. Das Würgen war nicht, weil es ihm wieder hoch kam, sondern weil es ihn bis in die Knochen ekelte. Der Geschmack war einfach widerlich und Heiji würde noch sein fett weg kriegen! Die Sechs hatten noch einige Runden gespielt. Ran musste die Frage beantworten, wie viele feste Freunde sie bereits hatte. Die Antwort erstaunte jeden, als sie verkündete, dass sie erst eine richtige Beziehung hinter sich hatte. Kaito sollte einen Purzelbaum machen, der damit endete, dass er eine Vase umwarf. Aoko hatte sich verweigert und trank einen Kurzen, denn Kaito wollte, dass sie einen Kurzen mit Klowasser trinkt. Auch wenn es hieße, dass das Klowasser sauber war, da war der Gedanke doch ekelhaft. Es ist eine reine Kopfsache, womit sie sich nicht anfreunden konnte. Und Kazuha bekam die Frage, ob sie derzeit verliebt war. Die Frage hatte Kaito ihr gestellt, denn er wusste, dass Heiji interessiert an ihr war. Ihr Blick wandte sich dem Kappenträger zu und sie trank einen Kurzen. Gekränkt blickte er weg. Er hatte gehofft seinen Namen zu hören, aber warum? Warum traf ihm dieser Entschluss so, dass sie nicht seinen Namen sagte, sondern einen Kurzen trank? Wollte sie niemanden sagen, dass sie in ihm verliebt ist, oder wollte sie aus Rücksicht zu ihm nicht sagen, dass sie jemand anderes liebt? Oder war sie gar nicht verliebt und sah in ihm nur einen guten Freund? Plötzlich klingelte es an der Haustüre und Shinichi stand sofort auf. Vermutlich hatten die Nachbarn die Polizei gerufen, weil sie die Musik runterstellen sollten. Aber eigentlich waren seine Nachbarn nicht so spießig. Er hatte schon mehrmals gefeiert, wenn seine Eltern in New York waren und bis jetzt hatte sich noch nie jemand bei ihm beschwert wegen Lärmbelästigung oder dergleichen. Er öffnete die Haustür und sah verwirrt in drei Gesichtern. Vor seiner Haustür standen Momiji, Akako und Shiho. Was zur Hölle wollten sie hier? Erwartungsvoll blickte er zu den Gesichtern hin und her als Momiji das Wort ergriff, „Hallo Shinichi. Dürfen wir reinkommen?“ „Ich.. äh.. also eigentlich..“, stammelte er und Momiji drängte sich an ihm vorbei, „Danke.“ Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut! Lächelnd traten sie ins Wohnzimmer und grüßten alle. Heiji erstarrte bei dem Anblick von Momiji und sah von Kazuha zu ihr hin und her. Kaito hingegen grinste, steuerte gleich auf Akako zu. Er legte seine Hände an ihrer Hüfte und zog sie zu sich um seine Lippen sachte auf ihren zu legen. Diese erwiderte genussvoll seinen Kuss. Aoko schnürrte es die Luft weg bei diesem Anblick. Auch Ran musterte Shiho. Sie wusste wer das war. Aber okay. Sollte ihr recht sein. So fühlte sie sich mit ihrer Entscheidung nur bekräftigt. Shinichi trat hinter den Drei ungebetenen Gästen hervor, „Was wollt ihr hier? Keiner hat euch eingeladen!“ „Kudo. Sei nicht so spießig! Lass die Ladys hier! Je mehr Leute, desto besser!“, sagte Kaito und schob seine Herzensdame zur Couch. „Okay. Akako und Momiji können gerne bleiben. Aber du gehst!“, verlangte dieser und sah zu seiner Ex- Freundin. „Können wir alleine reden?“, fragte diese kleinlaut und sein Blick heftete für einen kurzen Moment auf Ran, die diesem Szenario keine Aufmerksamkeit widmete. Stattdessen stand sie mit Kazuha an der Terrassentür und unterhielt sich mit ihr. Laut seufzend nickte er und folgte ihr in die Küche. Auch Heiji ging schnellen Schrittes zu Momiji und flüsterte, „Was machst du hier?“ „Was ist das denn für ein schroffer Ton? Deine Mutter hatte mir erzählt, dass ihr hier eine kleine Halloweenparty feiert. Da dachten wir, wir kommen mal vorbei.“, erklärte sie und wollte ihre Arme um seinem Hals legen, was er ihr nicht gewährte, sondern auswich. „Schön. Du kannst nicht bleiben!“ „Wieso?“ „Weil...“, er drehte sich zu Kazuha und sah zu ihr, „Es geht nicht, okay?“ Momiji hatte seinen flüchtigen Blick zu der Schleifenträgerin durch aus mitbekommen und sie verstand sofort, warum er wollte, dass sie ging. Nur da würde sie ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Unschuldig lächelte sie, „Nein, ich bleibe ein wenig. Keine Sorge. Deine Kleine wird nichts erfahren über unseren Kuss.“ Die Party war längst nicht mehr so locker wie zuvor. Shinichi hatte mit Shiho kurz gesprochen und ihr erlaubt, dass sie bleiben durfte. Wenn sie ihm zu Nahe kam oder Annäherungsversuche starten würde, dann würde er sie sofort rausschmeißen. Auch diese hatte sofort begriffen, warum er dies nicht zu ließ. Schließlich war Shiho ja nicht auf dem Kopf gefallen. Irgendeine von den drei Mädchen hier, war die Neue von ihm. Sie musterte alle drei. Die eine war ziemlich dürr und hatte kaum Brüste. Darauf stand Shinichi überhaupt nicht. Dann blieb nur noch das Mädchen mit dem Teddybären in der Hand und diejenige mit den zwei Zöpfen. Beim genauen hinsehen, erkannte sie das Mädchen mit den zwei Zöpfen. Sie war diejenige mit der Heiji seit mehreren Monaten Kontakt hatte, also blieb nur die eine übrig. Sie hatte eine tolle Figur und pralle Brüste. Ein Gesicht, wie als hätten Engel es geschnitzt. Und lange Haare. Eine Schwachstelle von Shinichi. So oft hatte er sie gefragt, ob sie ihre Haare nicht länger wachsen möchte, weil er es liebt, seine Finger darin zu versinken. Während Shiho sich an die Regeln von Shinichi hielt, umso aufdringlicher war Momiji bei Heiji. Sie nutzte jede freie Sekunde, um sich neben ihn zu setzen oder ihn ins Gespräch zu verwickeln. Schließlich war Heiji für sie bestimmt. So empfand sie jedenfalls und deshalb musste sie ihr Revier markieren, und dies tat sie. Er drückte sie zwar immer wieder weg, nur interessierte sie es nicht und auch Kazuha ignorierte dies. Gut. Dann würde sie andere Geschütze aufsetzen. „Kannst du bitte mal mitkommen?“, fragte sie Heiji. „Wohin?“ „Hinauf. Ich würde gerne alles zwischen uns klären.“ „Okay.“, nickte dieser und folgte ihr. Dies entging Kazuha dieses mal nicht und es versetzte ihr einen kleinen Stich ins Herz. Lief eventuell etwas zwischen den Beiden? Hatte sie sich unerfüllte Hoffnungen gemacht? Ran sah den besorgten Blick ihrer besten Freundin und lächelte, „Mach dir keinen Kopf. Heiji hat nur Augen für dich!“ „Mhm.“, entkam es ihr nur als Aoko dazu kam, „Sie hat recht. Und wenn du ihr nicht glaubst, dann geh die Treppen hinauf und überzeuge dich selbst.“ „Genau! Dann wirst du sehen, dass da nichts läuft. Er will dich!“ Zögernd setzte sie sich in Bewegung und folgte ihnen schleichend hinauf. Ihr war nicht wohl dabei ihn zu belauschen, aber ihre Gedanken machten sie wahnsinnig und sie glaubte nicht, dass Heiji etwas mit ihr hat. Nein. Sie kannte ihn inzwischen und auch sie war davon überzeugt, dass aus ihnen ein Paar werden könnte, obwohl sie soweit auseinander lebten. Sie war offensichtlich, dass sie die Distanz schaffen würden. Mit klopfendem Herzen vernahm sie die Stimmen von Heiji und Momiji. Kazuha näherte sich mit klopfendem Herzen dem Zimmer und beugte sich vor, um durch den Spalt zu schauen.. Zur gleichen Zeit saß Akako auf dem Schoß von Kaito und beschlagnahmte seit ihrer Ankunft die Lippen von ihm. Breit grinsend nahm Aoko neben den Zweien platz und grinste, „Entschuldigung.“ „Was?“, fauchte diese genervt. Was störte dieses Mädchen die Beiden auch? „Ich habe nur mal eine Frage.. Wie tief ist dein Niveau, dass du dich auf so einen Idioten einlässt?“ „Was?“ „Halt die Klappe, Aoko. Du wärst nach einem Kuss von mir genauso verrückt nach mir!“, zischte Kaito sie an. Diese brach in schallendes Gelächter aus, „Du meine Güte! Träum weiter!“ „Ach so?“, sagte dieser. Er schob Akako von seinem Schoß, beugte sich zu Aoko und küsste sie. Ihre Augen weiteten sich sofort und auch die Anderen im Raum sahen zu den Zweien, die sich gerade küssten. Der Kuss von Kaito war fordernd und unterbewusst erwiderte sie ihn. Nach einigen Sekunden löste er sich und Aoko spürte einen Verlust. Ihr Herz schlug längst nicht mehr im Takt, nur würde sie es niemals zugeben. Sie räusperte sich und sah angeekelt zu ihm, „Ich glaube, ich muss mich übergeben!“ Anschließend sprang sie auf und lief aus dem Wohnzimmer, gefolgt von Ran. Mit pochendem Herzen näherte Kazuha sich der Tür und sah durch den kleinen Spalt. Heiji stand mit Momiji mitten im Raum. Schluckend beobachtete sie die Szene, als Momiji seine Arme um seinen Hals legte und ihn küsste. Die Szene schnürrte ihr die Kehle zu. Sie war nicht in der Lage zu gehen, ihre Beine waren wie erfroren. Ihr Inneres schrie sie an, dass sie sich umdrehen sollte und einfach wegrennen, doch sie konnte nicht. Langsam stupste sie die Türe auf und sah geschockt zu den Zweien hin und her. Momiji löste sich von Heiji. „Ups.“, kam es unschuldig und zuckersüß aus ihr und Heiji wandte sich zur Türe. Er sah Kazuha dort stehen und begriff, dass sie dies sah. Obwohl er hatte den Kuss nicht erwidert. Er machte einen Schritt auf sie zu und hauchte ihren Namen. Jedoch wich Kazuha zurück und schüttelte langsam ihren Kopf. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie spürte, wie das Gefühl in ihren Beinen zurückkam. Automatisch setzten ihre Beine sich in Bewegung und sie lief die Treppen herunter und aus dem Haus. Heiji folgte ihr und rief ihren Namen, doch sie wollte nicht anhalten. Sie wollte einfach nur weg. Weg von ihm! Kapitel 11: Rückblicke: Halloween. ---------------------------------- Mitten in der Nacht wachte Ran mit einem Kater auf. Stöhnend richtete Ran sich in ihrem Bett auf und hielt sich den Kopf. Dieser brummte fürchterlich. Kazuha und Aoko waren noch immer im Land der Träume und schnarchten ungeniert. Sie selber konnte kein Auge mehr schließen, also entschloss sie sich aufzustehen und zu duschen. Leise schlich sie sich aus dem Gästezimmer und steuerte die Badezimmertüre an. Ihre Hand legte sich auf die Türklinke, drückte sie hinunter und zog die Türe mit einer hecktischen Entschuldigung zu. Shinichi stand im Badezimmer, nur mit einer Boxershorts bekleidet. Sein Gesicht war nass, vermutlich hatte er sich kühles Wasser ins Gesicht gespritzt. Während Ran vor der Tür des Badezimmers stehen blieb, den Körper von Shinichi nochmal Stück für Stück in ihrem Kopf durchging, knabberte sie unbewusst an ihrem Fingernagel. Er hatte einen verdammt guten Körperbau! Kurz darauf öffnete sich die Badezimmertüre und Shinichi trat heraus. Er musterte die junge Mori, die mit einer lilanen Hotpants und einem weißem Trägershirt, was einen kleinen Blick auf ihrem Bauch zu ließ, im Flur stand. Ihre Haare waren vom Schlafen zerzaust und ungewollt biss er sich auf seine Unterlippe. Sie sah einfach verführerisch süß aus. „Entschuldigung.“, nuschelte sie vor sich hin und Shinichi nickte stumm. Sie wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen und verschwand schnell im Badezimmer, hielt sich am Waschbecken fest und betrachtete sich im Spiegel. Shinichi stand noch eine kurze Weile vor der Türe und lauschte, wie sie den Duschkopf aufdrehte. Erst dann setzte er sich in Bewegung und ging in sein Zimmer. Seufzend legte er sich zurück in seinem warmen Bett und machte kein Auge zu. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab zu der jungen Mori, wie sie nackt unter der Dusche stand. Zu gerne, würde er sich zu ihr gesellen. Nicht um mit ihr in der Dusche zu schlafen, aber es würde ihm reichen, ihren zarten Körper ein zu shampoonieren. Diese Vorstellung sollte er schnell wieder vergessen, denn er merkte selbst, wie erregt er wurde und er hatte keine Lust sich selbst Abhilfe zu verschaffen. Er könnte nach ihr unter die Dusche gehen und kaltes Wasser über ihn laufen lassen. Nein. Er wollte auch dies nicht. Entschlossen stand er erneut auf, stellte sich an seiner Zimmer Tür und lauschte, ob Ran aus dem Badezimmer kam. Sie wollte zwar nicht, dass er ihr nahe rückte, aber das Verlangen in ihm war viel zu groß. Außerdem spürte er noch immer den Restalkohol in seinem Körper, was seine Gedanken zudem vernebelte. Ran stieg gerade aus der Dusche, hatte sich nur ein Handtuch um ihren Körper geschlungen und sah in den Spiegel. Sie trocknete sich ihre Haare und föhnte diese leicht trocken, ehe sie ihre Haare zu einem seitlichen Pflechtezopf pflechtete. Anschließend ließ sie das Handtuch fallen und zog sich wieder an. Nach der lauwarmen Dusche, ging es ihr wirklich viel besser. Die Kopfschmerzen waren noch immer da, aber sie pochten längst nicht mehr so stark, wie vor der Dusche. Ordentlich faltete sie die Handtücher und legte sie auf der Kommode neben der Heizung, ehe sie die Türe öffnete und hinaus trat. Statt zurück ins Gästezimmer zu gehen, entschloss sie sich hinunter zu gehen, um noch einen Schluck Wasser zu trinken und ein wenig aufzuräumen. Sie hatten vergangene Nacht alles so liegen gelassen, wie sie es verlassen hatten. Sie durchsuchte die Schubladen nach einer großen Mülltüte für die Flaschen und dem Müll. Irgendwo mussten sie doch sein. Vollkommen in Gedankenversunken, merkte sie nicht, wie jemand ebenfalls in die Küche trat und sie beobachtete. Nach der fünften Schublade fand sie endlich die Müllsäcke. Sie nahm einen und wollte gerade die Küche verlassen, als plötzlich Shinichi direkt vor ihr stand. Sie erschrak zurück und atmete schwer. „Musst du mich so erschrecken?“ „Tut mir leid.“, sagte dieser und musterte sie durchgehend, „Was machst du hier?“ „Ich kann nicht schlafen und wollte schon einmal aufräumen.“, erklärte sie und zeigte auf das Wohnzimmer. Nickend machte er ihr platz, dass sie an ihm vorbei gehen konnte. Sofort begann sie die leeren Flaschen einzusammeln und den Müll zu entsorgen. Shinichi beobachtete jeder ihre Bewegung und biss sich oftmals auf die Lippe. Manchmal wenn sie sich bückte, konnte er direkt auf ihren festen Hintern schauen und in ihm kam der Wunsch, hinein zu kneifen, doch er hielt sich zurück. Er wollte sie nicht verschrecken und endgültig verjagen. Langsam kam er ihr näher und Ran vernahm seine Anwesenheit. Sie wandte sich zu ihm und sah ihn fragend an. „Ich helfe dir.“, hauchte er und begann ebenfalls den Müll zu entsorgen. Dankend lächelte sie ihn an und beide entsorgten den groben Müll. Nach einigen Minuten sah das Wohnzimmer schon viel ordentlicher aus und bekam seine übliche Form zurück. Zufrieden knotete sie den Müllsack zu und stellte diesen an die Haustüre. Den Rest würden sie morgen aufräumen, indem sie den Boden und den Tisch wischen. Lächelnd wandte sie sich zu Shinichi, „Ich gehe zurück ins Bett. Gute Nacht.“ Er antwortete ihr nicht, sondern blickte von ihren Augen auf ihren Mund und wieder zurück in ihre Augen. Gerade wollte sie sich umdrehen, zur Treppe gehe, da griff er nach ihrem Handgelenk und drückte sie an die Wand. Der Griff war nicht fest, sie konnte sich jederzeit befreien, wenn sie es wollte. Mit klopfendem Herzen sah sie in seinen blauen Augen, die Zuneigung und Leidenschaft ausstrahlten und automatisch senkte sie ihren Blick auf seine Lippen. Er löste seinen Griff, strich über ihren Arm, hinauf zu ihrem Hals, wo er ihr dann frecherweise den gepflochtenem Zopf öffnete und ihre langen Haare über ihre rechten Schulter fallen ließ. Schluckend spürte sie, wie er seine Hand in ihrem Haar vergrub, um mit einigen Strähnen zu spielen. Ihr Haar war noch immer leicht feucht, doch dies störte ihn nicht. Er schluckte und sah in ihre blau-violetten Augen. Sie hatte ihre Kontaktlinsen wieder herausgenommen, obwohl sie ihr gut standen, denn sie wirkte damit viel mysteriöser. Ihre Augen strahlten keine Ablehnung aus, weshalb er seine Hände in ihren Nacken legte und sachte seine Lippen mit ihren versiegelte. Sanft küsste er sie, ehe sein Kuss leidenschaftlicher und fordernd wurde. Sie schmunzelte in den Kuss und erwiderte ihn, was ihn in den Kuss hinein lächeln ließ. Ran schlang ihre Arme um den Hals von Shinichi, da er kein T- Shirt trug, konnte sie sich nicht am Shirt festhalten. Seine Hände strichen erneut über ihre weiche Haut hinunter und mit einem Ruck hob er sie auf seinem Schoß und sie schlang ihre Beine um seine Hüfte. Der Kuss wurde immer stürmischer und Shinichi leckte über ihre Lippen, um Einlass zu bekommen. Diesen gewährte sie ihm und sie öffnete ihren Mund. Ihre Zungen fechteten einen Kampf aus, den keiner verlieren wollte. Vorsichtig trug er sie zur Couch und legte sie behutsam hinauf. Sofort folgte er sie und legte sich auf ihren Körper, strich vorsichtig über ihren Bein hinauf zu ihrem Bauch. Er würde nicht weit gehen, denn dies wäre zu schnell. Er wollte sie langsam erforschen. In einem Tempo, was ihr zeigte, dass es ihm nicht nur um Sex ging und das sie nicht irgendein Mädchen für ihn ist. Er mochte sie – Sehr. Ran konnte es einfach nicht fassen. Er berührte sie nicht einmal richtig und dennoch war sie erregt. Seine Streicheleinheiten sorgten für einen wohligen Schauer auf ihrer Haut und dies machte sich durch die gebildete Gänsehaut bemerkbar. Wohlig seufzte sie in jedem seiner Küsse und verlangte nach mehr – Viel mehr. Doch nach kurzer Zeit spürte sie einen Verlust, denn er löste sich von ihr gänzlich und sah sie nur noch an. Fragend sah sie zu ihm, ihre Arme noch immer um seinen Hals geschlungen. Ihre Lippen waren geschwollen und ihre Wangen rötlich verfärbt. Ihre Augen strahlten noch immer Lust und Leidenschaft aus, und auch wenn er es gerne weiterkommen lassen würde, wusste er, dass dies der falsche Zeitpunkt dafür wäre. Er schluckte bei ihrem Anblick und richtete sich auf. Er entzog sich ihren Händen und sie schmollte. Shinichi nahm die Decke, die sonst immer über die Couch lag, um seine Errektion zu verstecken. Dies bemerkte Ran und runzelte ihre Stirn. Schämte er sich dafür, dass er so auf sie reagierte? Sie selbst hatte seine Errektion deutlich gespürt und fühlte sich geehrt, dass sie so eine Wirkung aus ihn ausübte. Ihre Gedanken kreisten, ließen den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren... Rückblick: Halloween – Ran und Shinichi Ran merkte wie seine Ex- Freundin sie den Abend über musterte, was ihr mittlerweile gänzlich gegen den Strich ging. „Willst du vielleicht ein Foto machen? Dann hast du mehr davon.“, sagte sie giftig zu Shiho. Diese zuckte für einen kurzen Moment zusammen und hob unschuldig ihre Hände in die Luft, „Nein, danke.“ „Dann starr mich nicht so blöd an!“, giftete sie und trank ihr Glas leer. Lachend schüttelte Shiho mit ihrem Kopf, stand von der Couch auf und ging auf sie zu. Ihre freundliche Miene bröckelte wie eine Felswand und Ran konnte schwören, dass Blitze aus ihren Augen schossen. „Ich verstehe nur nicht, was Shinichi an dir findet. Du bist vielleicht hübsch, aber Schönheit ist vergänglich.“ Schockiert riss Ran ihre Augen auf und gleich darauf verengte sie ihre Augen zu schlitzen. Ihre Stimme klang längst nicht mehr freundlich, „Kennst du vielleicht den Spruch: Schönheit reicht um ins Auge zu fallen, aber man benötigt Charakter um im Gedächtnis zu bleiben?!“ „Willst du damit sagen, dass ich keinen Charakter besitze?“ „Wow.. Du hast doch einige Gehirnzellen. Glückwunsch.“, nickte Ran und hielt ihr die Hand entgegen, die von Shiho weggeschlagen wurde. Sie musste sich keine Sorge machen, dass Shinichi sie sehen würde, denn er war Kazuha und Heiji gefolgt, gemeinsam mit Aoko. So konnte sie in Ruhe die junge Mori von Shinichi fern halten, indem sie die Schülerin einschüchterte. Sie hatte schon etliche Mädchen von ihm ferngehalten. „Glaubst du eigentlich wirklich, dass er Gefühle für dich hat? Er interessiert sich nur für dich, um dich in die Kiste zu kriegen, mehr nicht.“ „Spricht da dein gekränktes Ego, weil er dich verlassen hat?“, fragte diese und sah sie mitfühlend an. Behutsam strich sie über ihren linken Arm und ging anschließend grinsend an ihr vorbei. Wutentbrannt drehte sie sich um, „Hör mal zu, du Zicke...“ Sie stockte als Shinichi das Wohnzimmer betrat und entschlossen auf sie zu ging. Seine Stimme klang monoton, „Raus.“ „Aber..“, versuchte sie ihm zu erklären, doch dieser schüttelte seinen Kopf, „Nein. Ich habe dir gesagt, wenn du dich daneben benimmst oder versuchst mir näher zu kommen, dann musst du gehen.“ Mit einem festen Griff nahm er ihren Arm und zog sie mit sich, um sie kurzerhand raus zu werfen. Akako stand empört auf und schnauzte den jungen Kudo an, dass er Shiho loslassen soll. Dieser ging ihrem Wunsch schließlich nach, „Du kannst ihr gleich folgen.“ „Du wirfst uns raus?“ „Richtig. Macht einen Abflug!“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, schloss er die Türe. Ran sah den attraktivem Fußballer dankend an, „Danke. Tut mir leid, dass ich so abweisend zu dir den ganzen Tag über schon war.“ „Kein Problem.“, antwortete er und lächelte um ihr zu zeigen, dass es für ihn okay gewesen war. Doch sie durchschaute ihn und hielt ihm ein Glas entgegen, gefüllt mit Batida de Coco und Kirschsaft. Gemeinsam stoßen sie an und nahmen einen großen Schluck. Der Kriegsbeil war für das Erste besiegelt worden. Schweigend saßen die Sechs am Küchentisch und frühstückten gemeinsam. Es herrschte eine unangenehme Stille, die keiner wagte zu durchbrechen. Vergangene Nacht war sehr viel passiert. Sowohl zwischen Heiji und Kazuha, sowie bei Aoko und Kaito und bei Shinichi und Ran, wobei die Zwei, die vergangene Nacht wiederholen würden. Dennoch wollten sie dies erst einmal nicht an die große Glocke hängen, denn schließlich wusste keiner von ihnen, wohin es führen würde. Zu einer Beziehung oder doch nur einer kleinen Affäre? „Wo warst du eigentlich die halbe Nacht?“, fragte Aoko schließlich die junge Mori und diese zuckte ertappt zusammen. Fragende Gesichter sahen sie an, außer Shinichi. Er biss in seinem Käsebrötchen und richtete sich an Ran. Er musterte ihre Gesichtszüge, die verrieten ihm, wie konzentriert sie nach einer Ausrede suchte, also kam er ihr zur Hilfe, „Sie hatte mir beim Aufräumen des Wohnzimmers geholfen.“ „Wieso hast du mitten in der Nacht das Wohnzimmer aufgeräumt?“ „Ich konnte nicht schlafen und dachte, dass ich die Zeit so gut vertreiben kann und müde werde. Ran kam herunter, weil sie einen Schluck Wasser trinken wollte. Als sie mich dann beim Aufräumen sah, half sie mir.“ Diese Ausrede war nicht einmal gelogen, sie ließ nur einige Details aus. Details, die niemanden was angingen, außer den Beiden. Was Kaito aber nun sagte, ließ das Blut in den Adern der Beiden gefrieren. „Aufräumen der besonderen Art, was?“ „Wo.. wovon sprichst du?“, fragte Shinichi vorsichtig. Schulterzuckend nippte er an seinem Kaffee und grinste. „Von nichts besonderem. Ich dachte nur.. Ich würde vermutlich über Akako herfallen, wenn sie mitten in der Nacht aufräumen würde, wenn du verstehst.“, zwinkerte er. Aoko verdrehte ihre Augen und widmete sich ihrem Brötchen zu. Dieser rücksichtslose Arsch! Erst knutscht er den halben Abend mit dieser Schnepfe herum, küsst anschließend sie und nun sprach er erneut über die Ollen! Wie konnte man so einen abartigen Charakter haben? Und sie ließ es auch noch zu und erwiderte diesen Kuss! Der attraktive Kuroba musterte das nachdenkliche Gesicht von Aoko und grinste innerlich. Er hatte recht. Sein Kuss hatte deutliche Spuren bei ihr hinterlassen! Aber zugegeben, auch er hatte an dem Kuss vergangene Nacht gedacht. Immer wenn er Akako küsste, sie an Stellen berührte, wo noch nie ein Kerl sie berührte – Na ja, in seinem Wunschdenken jedenfalls - ,war der Kuss längst nicht so intensiv, wie der eine Kuss mit der hübschen Nakamori. Der Kuss ließ einen Stromschlag durch seinen Körper fließen und er merkte, wie sein Herz stark gegen seine Brust schlug. Und danach hatte er auch keine Lust mehr mit Akako rum zu machen. Rückblick: Halloween – Aoko und Kaito Seine Lippen lagen auf die zarten Lippen von Aoko. Ein Blitz durchfuhr seinen Körper und sein Herz schlug fest. Als er sich von ihr löste, hatte er gleich das Verlangen, sie erneut zu küssen. Leidenschaftlich, stürmisch und fordernd. Doch nach wenigen Sekunden verwarf er den Gedanken als er folgende Worte hörte, „Ich glaube ich muss mich übergeben!“, und sie sprang auf. Was sollte das denn jetzt? Spinnt die? Er war ein guter Küsser, dies meinte jedenfalls bis jetzt Mädchen, was er geküsst hatte. Asami, Akako und Miwako. Keiner meinte danach, dass ihnen schlecht war und sie waren erst recht nicht raus gerannt! So eine blöde Kuh! Akako sah den attraktivem Kuroba entsetzt an, ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt. „Dein Ernst?“ „Reg' dich ab, Akako.“, meinte dieser nur und nahm sein Bier. Tief atmete sie aus, platzierte sich auf seinem Schoß und beugte sich zu seinem Gesicht herunter. Zur Verwunderung drehte er diesen Weg, stand auf und ging zu Shinichi, der noch immer verwundert zu seinem Kumpel sah. Aoko stand derweil in der Küche. Ran betrat ebenfalls den Raum und ging zu ihrer langjährigen Freundin. Wie in Trance, berührte diese ihre Lippe, wo vor kurzem Kaito seine drauf lagen. Sie konnte schwören, dass sie seine Lippen noch immer spürte. Seine weichen Lippen, die ihr Herz höher schlagen ließ. Dennoch wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. Wollte er sie nur demütigen oder mochte er sie doch. „Alles okay?“, fragte Ran vorsichtig und Aoko sah zu ihr und lächelte. „Ja. Ich.. bin nur verwirrt.“ Verstehend nickte sie, ließ sich auf einem Stuhl nieder und deutete, dass sie sich ebenfalls setzen sollte. Seufzend ließ sie sich nieder und es sprudelte förmlich aus ihr heraus, „Ich gebe es ja zu.. Der Kuss lässt mich nicht kalt. Als seine Lippen auf meine lagen.. da.. da war das wie eine innere Explosion.. Kurz, aber wirkungsvoll.“ Grinsend nickte Ran, „Du magst Kaito, also?“ „Natürlich. Auch wenn er mich in den Wahnsinn treibt und ich ihn erwürgen könnte.. diesen arroganten Schnösel!“ „Was sich neckt, dass liebt sich.“, kischerte Ran und Aoko schüttelte entschlossen ihren Kopf, „Ich liebe ihn nicht. Ich mag ihn, mehr nicht. Und es kann sein, dass ich ihn durch den Kuss, mehr mag als vorher. Mehr aber nicht.“ „Mhm.. ich weiß was du meinst. Bei Kudo ist es genauso.“, gestand sie und lehnte ihren Kopf auf ihrer rechten Hand ab, „Wir sind verrückt.“ Lachend nickte Aoko und sie nahmen einen großen Schluck von ihrem Sekt. Nachdem sie gefrühstückt hatten, machten sie sich ans Wohnzimmer, und wischten den Boden und den Tisch. Zwischen Heiji und Kazuha herrschte schweigen, seit vergangener Nacht. Er konnte sie zwar überzeugen, dass sie wieder zurück ins Haus kam, aber sie war zutiefst verletzt. Und dies noch immer und es nagte an dem jungen Hattori. Der Anblick von ihren traurigen Gesichtszügen, ließen ihn einzelne Stiche – wie kleine Nadeln – in seinem Herzen spüren. Kazuha verließ mit dem Putzlappen das Wohnzimmer und Heiji folgte ihr. Er wollte noch einmal das Gespräch zu ihr suchen, jetzt da sie nüchtern waren. „K.. Kazuha.. gibst du mir die Chance, dir noch einmal alles zu erklären?“ „Wieso denn? Findest du nicht, dass es langsam reicht?“ „Nein...“, antwortete dieser und schüttelte seine Kopf. Kazuha fuhr mit ihren Händen durch ihr Gesicht, „Ich finde schon. Das Thema ist durch. Das war es bereits schon seit gestern Abend!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schmiss sie den Putzlappen auf den Küchentisch, lief die Treppen hoch ins Gästezimmer und verschloss die Türen hinter sich. Langsam – wie in Zeitlupe – ließ sie sich an der Tür nieder und vergrub ihr Gesicht. Die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen und sie wollte nicht mehr weinen. Nicht für ihn! Doch ungewollt kam die Erinnerung wieder hoch.. Rückblick: Halloween – Kazuha und Heiji Eines der schlimmsten Szenarien hatte sich gerade vor den eigenen Augen von Kazuha abgespielt! Heiji küsste eine andere! Sie dachte, dass sich wirklich was ernstes zwischen ihnen entwickelt hatte, doch dieser Anblick, ließ ihr Herz in tausend Teile zerspringen. Und dennoch schaffte sie es nicht, den Anblick von den Zweien zu nehmen. Erst als Momiji sich rührte und Heiji sich zu ihr drehte, um einen Schritt auf sie zu kam, ihren Namen nannte, bekam sie wieder ein Gefühl in die Beine und lief die Treppen stürmisch herunter, um das Haus zu verlassen. Der Kappenträger folgte ihr, rief immer wieder ihren Namen und das sie stehen bleiben soll, doch sie hörte nicht. Sie wollte einfach nur fort! Aoko und Shinichi liefen ihnen ebenfalls hinterher und es dauerte eine Weile, bis Heiji den Arm von der Schleifenträgerin zu fassen bekam. Diese versuchte sich mit aller Kraft loszureißen und gab nach einigen Momenten kampflos aus, ließ sich auf ihre Knie fallen und weinte. Sie konnte es nicht verhindern und ihre Tränen rannen ihr über die Wangen. Wollten nicht mehr aufhören. Außer Atem trat Aoko heran und kniete sich gleich zu ihrer besten Freundin, um sie tröstend in die Arme zu nehmen. „Was ist passiert?“, fragte Aoko Heiji und sah ihn entsetzt an. Shinichi legte seine Hand auf dessen Schulter und nickte ihm zu. Er konnte sich denken, was passiert war. Seufzend strich der Braungebrannte sich über den Nacken, sah verlegend und zugleich bedauernd zu Kazuha, „Kazuha hatte gesehen, wie Momiji mich geküsst hat..“ „Was?“ „Bitte.. ich will es ihr erklären!“ „Vergiss es! Du hast genug angerichtet!“, fauchte Aoko ihn an. „Nein. Er soll es mir erklären. Wieso er so liebevoll und charmant zu mir ist, obwohl er eine Freundin hat.“, sagte Kazuha, doch ihre Stimme klang brüchig. Sie stand auf. Kazuha nahm all ihre Kräfte zusammen, um sich möglichst gefasst vor ihm zu stellen. Ihr Make Up war durch die Tränen verschmiert, doch dies störte sie nicht. „Könntet ihr uns alleine lassen?“, fragte dieser Aoko und Shinichi. Sein bester Freund nickte und nahm reichlich Abstand. Zögernd folgte Aoko ihm, doch sah gebannt zu den Beiden. „Es tut mir leid, dass du das sehen musstest, aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich keine Freundin habe!“, fing er an und Kazuha lächelte schwach, „Das sah aber ganz anders aus.“ „Ich weiß, wie es für dich aussah. Momiji hat mich geküsst. Sie versucht seit längerem mich rum zu kriegen, aber..“ „Wie lange?“ „Was?“ „Wie lange schon?“, wiederholte sie ihre Frage und Heiji antwortete ihr, „Seit einigen Monaten. Aber warum spielt das eine Rolle?“ „Hatte sie dich schon mehrmals geküsst?“ „Nein.. Ja.. einmal als wir gemeinsam mit Akako und Kaito im Kino waren..“ „Hast du ihn erwidert?“, fragte sie und sie merkte, wie ihr die Tränen erneut in die Augen schossen. Innerlich wollte sie die Antwort nicht wissen, doch bei seinem Anblick, wusste sie diese bereits. Er musste nichts sagen, denn er sah reuevoll zu Boden und nickte stumm. Kopfschüttelnd sah Kazuha zur Seite und konnte es einfach nicht fassen. Sofort begann dieser zu erklären, „Ich kenne Momiji seit dem Kindergarten. Sie zog damals nach Kyoto und ist seit einigen Monaten wieder zurück in Osaka. Sie versuchte jede Sekunde mir nahe zu kommen und ich hatte totales Gefühlschaos... Ich hatte mich ihr hingezogen gefühlt und als sie mich nachdem Kino geküsst hatte, da habe ich ihn zwar erwidert, aber nur um meine Gefühle zu definieren und..“ „Stop! Bitte. Sprich einfach nicht weiter. Ich möchte nichts mehr hören!“ „Kazuha, bitte. Ich liebe Momiji nicht und sie interessiert mich nicht mehr! Sie hat mich noch nie auf dieser Weise interessiert, es war lediglich eine Einbildung! Du bist..“ „Hör endlich auf!“, schrie sie und hielt sich die Ohren zu, „Ich will nichts mehr hören!“ Sofort kam Aoko zur Hilfe und nahm ihre Freundin erneut in die Arme. Shinichi kam ebenfalls angeschlendert und sah seinen besten Freund betrübt an. „Komm bitte zurück ins Haus.“, sagte Heiji leise und Kazuha nickte, ehe sie mit Aoko zurück ging. Seufzend legte Shinichi erneut seine Hand auf seiner Schulter, „Du hättest ihr viel früher von Momiji erzählen müssen. Es ist verständlich, dass sie nun so zögert.“ „Ich habe es wirklich verbockt.“ „Ach was. Das legt sich schon wieder. Es war jetzt einfach viel. Lass sie die Nacht drüber schlafen und versuche morgen nochmal mit ihr zu reden.“, sagte Shinichi und munterte so seinen besten Freund ein wenig auf. Betrübt betrat Heiji das Wohnzimmer. Aoko fringte gerade den Lappen über den Putzeimer aus, während Kaito die restlichen Luftschlangen aufsammelte. Mit hängendem Kopf schlürfte er durch das Wohnzimmer zur Terrassentür, um in den Garten zu treten. Doch als er hinaus sah, stockte er in seiner Bewegung und sah seinen besten Freund mit Ran. Sie saßen gemeinsam auf der Hollywoodschaukeln und diese Szene war ebenfalls genau. Kaito hatte recht, als er meinte Aufräumen der besonderen Art, denn die Zwei küssten sich. Kapitel 12: Teamarbeit der anderen Art. --------------------------------------- Frierend steckte Kazuha ihre Hände in ihre Jackentasche. Sie stand gerade mit ihren zwei Freundinnen und den drei Jungs in einer Warteschlange, um Einlass ins Gebäude mit verschiedenen Horror Escape Rooms zu bekommen. Widerwillig hatte sie sich mitschleifen lassen, denn am liebsten hätte sie den letzten Abend im Gästezimmer verbracht und wäre am nächsten Morgen in aller Frühe aufgebrochen. Mit Heiji hatte sie nicht mehr gesprochen, weder ihm eines Blickes gewürdigt und auch er mied ihrer Erscheinung, denn zu sehr plagte ihn der Gedanke, zu wissen, dass er sie verletzt hatte. „Guten Abend und willkommen bei Don't die alone.. Ihr Sechs?“, ertönte eine angenehme, weibliche Stimme an der Kasse. Nickend bestätigte Shinichi ihr und zuckte gleich darauf seine Geldbörse. Nachdem er für seine Freunde und sich den Eintritt gezahlt hatte, gingen sie zur ausgeschilderten Information, um sich für eines der Escape Rooms zu entscheiden. Schon die Eingangshalle hatte einen gruseligen Eindruck. Die Wände waren schwarz gestrichen und Spinnenweben hingen an manchen Ecken. Das Licht erhellte die Eingangshalle nur schwach und die Fenster waren von einem dicken, roten Vorhang zugezogen. „Herzlich willkommen! Mein Name ist Hiko Tanaka und ich werde sie in unsere Räume einweisen. Sie werden jeweils zu Zweit in die Räume aufgeteilt, aber sie müssen als Team gemeinsam heraus kommen. Wie sie das schaffen, erkläre ich ihnen gleich. Zunächst belehre ich sie über unsere wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen, okay?“ Stumm nickten die Sechs. Die ältere Dame lächelte sanft und fuhr fort, „Bitte akzeptieren sie, dass keine spitzen Gegenstände mit in unsere Räume genommen werden dürfen, oder ähnliche Gegenstände womit sie andere Personen verletzen können. Außerdem dürfen alkoholisierte Personen ebenfalls nicht an unsere Attraktionen teilnehmen und auch Personen, die körperliche Probleme, sowie Probleme mit ihrer Psyche haben ist es strengstens untersagt, hier dran teilzunehmen. Für uns ist schließlich die Sicherheit unserer Besucher die höchste Priorität. Aber ich schätze mal, dass ihr unsere Räume meistern werdet. Demnach würde ich sie bitten mit zu folgen.“ Die ältere Dame zeigte auf mehrere Türen und ging mit zittrigen Schritten voran. „Wie ich ihnen bereits mitteilte, werden sie jeweils in zweier Gruppen einer unserer Räume betreten. Jeder unserer Räume hat seine eigene Geschichte und dennoch, führen die Räume zu einem großen Raum, wo sie sich am Ende treffen müssen, um schließlich zu entkommen. Erst dann ist dieser Alptraum vorbei, der sie hinter unseren Türen erwartet. Sollten sie allerdings nicht in der Lage sein, das Angefangene zu beenden, gibt es in jeder Etappe einen rot leuchtenden Schalter. Diesen betätigen sie und das Spiel wird unverzüglich gestoppt und sie werden frühzeitig heraus geholt. Bedenken sie, dass es für ihren Partner dann ebenfalls das Ende des Spiels ist.“ Vor drei Türen blieb sie stehen, wandte sich den Jugendlichen zu und zog Kärtchen heraus. Dabei erklärte sie, dass sich so die Teams bilden würden, denn jeweils zwei Karten gehörten zueinander und wiesen auf deren Room hin. Zeitgleich griffen die Freunde nach den Karten und besahen sich die Bilder. „Ich habe ein kleines, weinendes Mädchen auf ihrem Bett.“, sagte Heiji und Ran schloss sich ihm gleich an, „Ich auch. Dann sind wir wohl in einem Raum.“ „Du gehörst zu mir.“, grinste Shinichi und verglich die Karte mit Kazuha ihre, die zwei Freunde zeigte. Erleichternd atmete sie auf. Sie hätte es nicht ausgehalten, wenn sie mit Heiji in einem der Räume gelandet wäre. Kaito hingegen verzog sein Gesicht. Stumm hielt er seine Karte neben Aoko ihre, „Klasse, wir sind ein Team. Welch eine Freude.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Aoko den jungen Kuroba. Seine Worte trieften nur so voller Sarkasmus. „Na ja. Eigentlich könnte ich dich gleich in dem Raum lassen als Requisite. Das wird mit Sicherheit für einen riesen Schreck bei den nächsten Besuchern führen.“ „Pah, dann häng' doch ein Bild von dir am Eingang auf, um die Besucherquoten erst einmal in die Höhe steigen zu lassen!“ Nachdem die ältere Dame die Teams ihren Türen zugewiesen hatte, verschwand sie schließlich zurück an die Information, um die nächsten Besucher einzuweisen. Room: Wake up. – Ran und Heiji Vor der betreffenden Türe blieben die Zwei stehen, tauschten unsichere Blicke aus. Beide Gesichtsausdrucke verrieten die selbe Frage – Willst du zuerst rein gehen?. „Geh du ruhig vor.“, winkte Ran lächelnd die unausgesprochene Frage ab. Mit einem schrägen Grinsen legte Heiji seine Hand auf dem Türgriff und öffnete sie langsam, um die Spannung weiterhin fest zu halten. Zum Vorschein kam ein grell beleuchteter Raum und man hatte Mühen in diesem schlechten Licht etwas zu erkennen. Die Wände waren in einem dunklem lila gestrichen, selbstgemalte Bilder und Familienfotos – die den Anschein erweckten, seit Jahrzehnte dort zu hängen – zierten die Wände. Ein ungemachtes Bett stand an der rechten Wand und Kuscheltiere, sowie Spielzeug lagen durch das Zimmer zerstreut, dass man aufpassen musste, wohin man trat. Unsicher folgte Ran ihre Begleitung in den Raum und kaum war sie gänzlich drin, schlug die Türe hinter ihr zu und verriegelte sich automatisch, was sie zu einem flüchtigen Schrei alarmierte. „Die müssen hier irgendwo einen Sensor haben, damit die Türe sich automatisch schließen lässt. Das bedeutet, dass wir beobachtet werden.“, schlussfolgerte Heiji und merkte nicht, dass er Ran immer mehr verängstigte. Ihre Augen fingen Katzenartig jede Ecke des Zimmers ein, um mögliche Schreckmomente zu umgehen. Wäre Shinichi bei ihr, dann hätte sie sich womöglich schon längst an seinem Arm geklammert, obwohl sie den Raum gerade mal betreten hatte. Nun musste die junge Mori schmunzeln, als sie feststellte, dass ihre Angst bei dem Gedanken an Shinichi ein kleines Stück verflog. Heiji fixierte den Kleiderschrank auf der linken Seite und Ran erblickte die Türe, die sie in die nächste Etappe bringen sollte. Immerhin hatten sie schon eine Information: In dieser Geschichte handelte es sich vermutlich um ein kleines Mädchen oder Jungen, die unter Alpträumen leidete. Dies konnte man nur wegen ihren gemalten Bildern schlussfolgern. Auf jedem Bild war ein Kind gemalt, dass in ihrem Bett lag und schlief. Das Gesicht vor Angst verzerrt und über das schlafende Kind eine Traumblase von schwarzen Gestalten. Blutverschmierte, schwarze Gestalten. Bei dem Anblick lief selbst der taffen Mori, die einiges an Horror einstecken konnte, eiskalt der Schauer über ihren Rücken und sie wollte nur noch diesen Raum verlassen. „Komm. Gehen wir weiter.“, sagte sie schließlich und ging einige Schritte zur Türe. Heiji reagierte nicht, sondern starrte weiterhin auf den Schrank, was Ran keineswegs entging. Ihr Blick folgte seinen und heftete nun auch an dem Schrank. Als der Braungebrannte sich diesem näherte, schüttelte Ran schnell ihren Kopf und man hörte deutlich die Panik aus ihrer Stimme, „Heiji.. lass uns verschwinden! Da ist sicher nichts interessantes drin! Komm jetzt!“ Wortlos streckte dieser seine Hand aus, zögerte für einen Moment, ehe er den Griff der Schranktür ergriff. Die Herzen der Beiden schlug längst nicht mehr im Takt, sondern hatte sich um einiges an Geschwindigkeit erhöht. Die Atmung war auch nicht mehr gleichmäßig. Ihre Körper zitterten angespannt und Schweiß tropfte über ihre Stirn. Kurz tauschte Heiji einen Blick mit Ran aus. Diese schüttelte wie in Zeitlupe ihren Kopf, während Heiji genau das Gegenteil tat und nickte. Er öffnete die Schranktür und zum Vorschein kamen lediglich Kleider. Erleichternd drehte er sich zu Ran und ging auf sie zu. „An Adrenalin haben wir ja jetzt genug, wenn es mal hart auf hart kommen sollte.“, scherzte dieser und Ran ihr Blick verfinsterte sich, „Du bist so ein Idiot! Ich hatte wirkliche Panik!“ Und kaum war der Satz ausgesprochen, fingen beide an lauthals zu lachen. Doch verstummte dieses Lachen, als sie ein Geräusch vernahmen. Ein Geräusch, was nicht zu ihnen gehörte. Ein leises wimmern. Anspannung durchströmte die Körper und keiner wagte sich umzuschauen. Das Wimmern wurde immer lauter und schien ihnen näher zu kommen. Ihre Augen weiteten sich und langsam richteten sie sich in die Richtung von dem Wimmern. Ein lauter Schrei entglitt Ran ihrer Kehle und Heiji machte es ihr gleich. Vor ihnen stand ein kleines Mädchen im Nachthemd und mit einem Teddybären in der Hand. Ihr Gesicht war von Tränen geziert und ihre Augen funkelte endlose Müdigkeit aus. Dürfen Kinder überhaupt an so einer Attraktion teilnehmen?, ging es Ran kurz durch den Kopf. Das Mädchen war bestimmt gerade erst fünf Jahre alt, wenn überhaupt sechs Jahre, aber niemals älter! Heiji räusperte sich und kniete sich dem Kind hinunter. Freundlich lächelte er das wimmernde Mädchen an. „Hey. Mein Name ist Heiji und ihr Name ist Ran. Verrätst du mir deinen Namen?“ „Spinnst du? Du kannst ihr doch nicht unsere richtigen Namen verraten! Wenn sie erst unsere Namen wissen, dann wird es für uns doch noch realer, da sie uns nun viel besser mit ein beziehen können!“, kam es prompt aus Ran und panisch sah sie sich um. Nie hätte sie gedacht, dass sie diese Story so nahe an sich heran ließ. „Und? Du bist nun wer?“, fragte Heiji erneut und das Mädchen schenkte ihm sogleich auch ein Lächeln, „Mein Name ist Rin.“ „Ein wirklich schöner Name. Magst du mir vielleicht auch was über dich erzählen?“, fragte dieser weiter und Ran ihre Augen weiteten sich. Was sollte denn das jetzt werden? Will er etwa wirklich mit ihr Small Talk halten? Bei dem waren doch sämtliche Gehirnzellen ausgeschaltet! Room: Trust or die. – Kazuha und Shinichi Währenddessen hatten die Beiden längst die Vorgeschichte ihres Raumes erkundet. Shinichi hatte schnell begriffen, dass es sich womöglich um einen großen Verrat oder ähnlichem unter Freunden oder gar der eigenen Familie ging. Ein schauriger Gedanke, wenn man selbst den engsten Leuten nicht trauen konnte. „Es handeln sich wohl um sehr gute oder sogar besten Freunden. Vermutlich wurden sie zum Essen eingeladen mit dem Vorwand irgendwas wichtiges zu feiern. Und dann wurde es hier zu einem Käfig und ein wahres Blutbad war der einzige Ausweg für die Opfer.“, erzählte der junge Kudo so locker, als wäre dies ein gewöhnlicher Alltag. Kazuha konnte sich denken, dass er mit seinen Gedanken in Wirklichkeit ganz woanders war. Vermutlich bei ihrer besten Freundin, die gerade im Nebenraum mit seinem besten Freund war. Aber auch ihr ging es so. Ihre Gedanken schweiften immer wieder von der eigentlichen Story ab, zu Heiji und diesem Mädchen. Das Bild, was ihr am vergangenen Abend geboten wurde. Seine verzweifelte Erklärung und dann der kurze Vorfall bei Shinichi im Wohnzimmer. Rückblick: Halloween – Momiji. Eher widerwillig folgte Kazuha ihm zurück zum Haus. Dies war der Nachteil, wenn man jemanden besuchte, der auf so einer Distanz weit weg lebte. Man konnte nicht so leicht nach Hause fahren oder gehen, wenn man anfing Heimweh zu bekommen. Sehnsucht nach ihren eigenen vier Wänden, nach der einzigen Person, die in der Lage war jemanden aufzumuntern – Mutter. Sie betraten gerade gemeinsam das Haus und gingen ins Wohnzimmer. Mit einem gesenktem Kopf ließ sie sich auf der Couch nieder und neben ihr Aoko, um sie zu trösten. Ran war gerade in einem Gespräch mit Shinichi seiner Ex- Freundin verwickelt, was ihm keinesfalls entging. Mit einem monotonen Gesichtsausdruck ging er auf sie zu und Ran schnellen Schrittes zu ihrer besten Freundin, um sich sämtliche Informationen aufzusaugen wie ein Schwamm. Dies ließ sie innerlich so kochen. Ein giftiger Blick traf Heiji. Dieser wendete bedrückt seinen Blick ab und anschließend suchte Ran nach Momiji. Sie hoffte nur, dass diese so schlau gewesen war und mit den zwei Vogelscheuchen mitging als Shinichi diese raus warf. Doch dem war nicht so. Mit einem Getränk in der Hand und einem triumphierenden Lächeln betrat sie das Wohnzimmer, ließ Ran wie eine Tarantel aufspringen. Es fehlten nicht viele Schritte, da hatte sie sich vor ihr aufgebaut und erntete einen fragenden Blick ein. Momiji wandte ihren Blick zu der betrübten Kazuha und grinste als sie wieder in Ran ihre Augen sah. „Wie niedlich. Willst du mir jetzt eine Standpauke halten, weil deine kleine Freundin nicht in der Lage ist, dass Gesehene zu verarbeiten?“, sagte sie so zuckersüß, dass man meinen könnte, dass Karies auf den Zähnen entstand. Ran verengte ihre Augen zu schlitzen und klang längst nicht so süß wie die Stimme von Momiji. Im Gegenteil. Ihre Stimme war schneidend, so schneidend, dass man sich wie an einem scharfen Messer verletzen könnte. „Ich gebe dir die Chance dich umzudrehen und einfach das Haus zu verlassen. Ansonsten werde ich dich hinaus befördern und dies wird alles sein, aber keinesfalls angenehm!“ „Oh Gottchen. Das ist so süß, wie du dich für sie einsetzt, wirklich. Aber ich habe nichts verwerfliches getan. Das war lediglich ein leidenschaftlicher Kuss unter zwei liebenden.“ Die junge Ooka setzte ihr Getränk an und nahm einen Schluck der Erfrischung. Anschließend setzte sie ihr unschuldiges Lächeln auf und wartete gespannt. Ran hatte ihre Augen geschlossen und ging in sich. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, nicht auf sie loszustürmen und aus ihr ein gerupftes Hühnchen zu machen. Nun lächelte auch sie, „Mir ist egal, was deine Fantasie in deinem Kopf zusammen spinnt. Denn scheinbar ist da nicht besonders viel los.“ „Was hast du gesagt?“ „Du hast mich verstanden, Miss Oberflächlich. Mach es wie deine Hinterwäldlerfreundinnen und verzieh dich zum nächsten Schönheitschirurgen.“ Lautes Gelächter entfloh Kaito seiner Kehle und auch Shinichi und Heiji hatten Mühe ihr Lachen zurück zu halten. Mit gerötetem Kopf sah sie zum Kappenträger, „Willst du nichts dazu sagen?“ „Warum sollte er?“, antwortete Ran an Stelle von ihm, „Wenn bei dir alles echt ist, dann ist dies das nächste Weltwunder und ich werde mir einen Kringelschwanz operieren lassen.“ „Heiji!“, zischte sie ihn an und Ran zuckte mit ihren Schultern, „Hör doch mal auf, die ganze Zeit wie so ein verzweifeltes Etwas nach Hilfe seinerseits zu betteln. Du bist doch keine fünf Jahre mehr, obwohl selbst die wissen sich zu verteidigen.“ „Sag jetzt was.“ „Ja, Heiji. Sag doch auch was. Die Arme ist am Ende, siehst du das denn nicht? Sie bekommt schon Stressfalten und Botox ist nicht recht billig!“, sagte nun Ran an Heiji gerichtet. Dieser sah von Beiden hin und her. „Du bist eine furchtbare Person!“, schrie Momiji Ran an. Gespielt verletzt hielt sie sich ihre rechte Hand an ihrer Brust. Mit einem verletzten Blick sprach sie, „Oh, das hat mich jetzt getroffen. Eine furchtbare Person. Ich? Aua. Aber ich bitte dich nun wirklich zu gehen. Deine Blödheit verletzt meine Intelligenz.“ „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“, versprach sie und sprintete aus dem Haus. „Okay. Aber nimm dir lieber einen Duden zur Hilfe, denn dein Wortschatz hat bald seine Grenze erreicht.“, rief sie ihr noch nach. Kichernd hielt Kazuha sich ihre Hand vor dem Mund. Sie musste sich zusammenreißen nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Sie hatte eine verdammt coole beste Freundin und sie war ihr für alles dankbar. Das Kichern entging Shinchi nicht und er sah fragend zu ihr, „Was ist so komisch?“ „Ach nichts.“, winkte sie ab, „Lass uns weiter gehen. Wir haben glaube ich nur noch wenige Räume vor uns bis zum Ende.“ Shinichi zog seine Augenbrauen in die Höhe und nickte ehe er ihr folgte. Jedes der Zimmer hatte mit Blut verschmierte Wände und sie wussten nicht wie, aber sie hatten in jeden der Räume einen Eigenduft. Es roch metallisch und stank nach Verwesung, zwei Gerüche, die keiner mochte. Es lag sogar im vorherigen Raum eine Person auf dem Boden, krieschend und um Hilfe bittend. Diese war blass geschminkt und Kunstblut zierte seinem Körper. Er hatte mehrere Verletzungen geschminkt bekommen. Verletzungen, die so eklig aussahen, dass selbst der Magen von Shinichi sich umdrehte. Kazuha hatte ihre Augen geschlossen mit den Worten Führ mich zur nächsten Tür, bitte. Nun standen sie in einer Küche. Auf dem Herd kochte etwas vor sich hin und bei genauem Hinsehen, erkannte man, dass dies Körperteile darstellen sollten. „Appetit?“, fragte Shinichi grinsend und nahm die Pfanne mit den Fingern. Dankend lehnte Kazuha sein Angebot ab, „Nein, danke. Ich bin noch immer gesättigt von den Käsefüßen.“ Er stellte die Pfanne zurück und sie gingen in den nächsten Raum. Dort mussten sie nach einem Hinweis suchen, um die nächste Tür zu öffnen. Denn diese war durch ein Zahlenschloss verschlossen. Room: Lost Chance. – Aoko und Kaito Bei den Beiden lief es ein wenig anders ab. Okay, vollkommen anders. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit stritten sie sich. Manchmal stritten sie sich so sehr, dass sie nicht mitbekamen, wie sich eine Person ihnen näherte oder sich etwas im Raum veränderte. Für Aoko war dies die perfekte Ablenkung, denn sie hatte ein schwaches Gemüt und würde vor Angst gleich los heulen. Aber die Tatsache, dass dieser Vollidiot sie begleitete, tröstete sie. „Hier. Fang!“, rief Kaito ihr zu und warf ihr eine Requisite entgegen, die sie sofort mit einem Schrei fallen ließ. Dieser brach in lautes Gelächter aus, was durch den Raum zurück schallte. Wütend blinzelte sie ihn an. „Hör auf damit! Oder ich nagel dich an die Wand!“, drohte sie ihm und dieser legte seinen Arm um ihre Schulter. Aoko war froh, dass sie nur eine Taschenlampe als Licht hatten, denn in Sekunden färbten sich ihre Wangen rot. Wieso hatte dieser Junge nur so eine Auswirkung auf sie? „Wir müssen nach Hinweisen suchen. Wenn ich dir also was zuwerfe, dann solltest du es dir genau anschauen. Wer weiß, vielleicht kannst du es ja auch für dich gebrauchen. Wie zum Beispiel diesen schicken Hut.“, sagte dieser und er setzte ihr ohne ein weiteres Wort ein getrenntes Körperteil auf den Kopf. Dies fühlte sich sehr schleimig an. Sie wagte es nicht, es selbst abzunehmen, aber da Kaito einfach ohne sie weiter ging, war sie gezwungen es abzunehmen. Mit zittrigen Händen nahm sie es und sah sich das Teil an. Ihr Schreien war nun lauter, dass man meinen könnte, ganz Osaka würde sie hören. Sie hielt eine blutverschmierte Maske in den Händen. Dies war keine gewöhnliche Maske, sondern diese sah wie frisch gehäutet aus. „Kaito du hirnloser Idiot! Ich bringe dich um!“, rief sie und lief den jungen Kuroba hinter her. Dieser hatte die Tür zur nächsten Etappe geöffnet und lief um einen Tisch. Aoko griff nach einem Besen, der an der Wand stand und schlug nach ihm. „Ich werde dich so vermöbeln, dass du dich nicht wieder erkennst!“ „Ach komm schon, Aoko. Entspann dich doch mal.“, lachte dieser weiter, „Du hast ja recht. Als Hut wäre dies wirklich Geschmacklos, aber als dein neues Gesicht, wäre es eine echte Augenweide!“ „Du verfluchter Trottel! Ich hasse dich!“, schrie sie und schlug erneut zu ihm. Bis sie plötzlich inne hielt und nur noch mit großen Augen zu ihm sah. Dies verwunderte ihn und kurz darauf bemerkte er eine fremde Anwesenheit. Vorsichtig drehte er sich um und sah in ein vernarbtes Gesicht. Schluckend ging er einige Schritte zurück zu Aoko. „Ich.. äh.. Tut mir leid.. Ich... wir wollten gleich gehen.“, sprach er mit zittriger Stimme und griff nach der Hand der jungen Nakamori. Die Gestalt ihnen gegenüber sagte nicht. Stand einfach nur da. Mit langsamen Schritten zog er sie mit sich und sprach ruhig weiter, „Ich nehme meine Freundin und wir sind schon weg, versprochen.“ Kaum war der Satz über seine Lippen gegangen, lief er los in den nächsten Raum. Aoko ließ sich wie in Trance mitziehen, denn ihre Augen weilten noch immer auf die Person im Raum. Kaito hatte auch kein Interesse sich diesen Raum anzuschauen, sondern lief sofort zur Tür. Nur war diese verschlossen. Die Tür hinter ihnen fiel zu. Sie waren nun in einem Raum, der wie eine Folterkammer aussah. Erst jetzt verfluchte sich Kaito innerlich, denn er hatte sich nicht um die Geschichte des Raumes gekümmert. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich mit Aoko zu streiten, dass er sämtliche Hinweise ausblendete und ihr ging es scheinbar genauso. Denn Panik breitete sich in ihren Augen aus als sie die verschlossene Türe sah. Nun verschränkte sie ihre Arme, „Klasse, du Held. Wie gedenkst du nun sollen wir hier hinaus kommen?“ „Als hätte ich alleine schuld daran!“ „Das behaupte ich auch nicht. Aber du musstest mich ja die ganze Zeit mit irgendwelchen Körperteilen bewerfen!“ „Entschuldigung, aber ich versuche nur deinen Look zu finden! Du könntest ruhig dankbarer sein!“ „Dankbar? Für deine Dummheit? Du hast wohl noch immer nicht gelernt, dass es kein Segen Gottes ist, dass dein IQ scheinbar so hoch ist, wie eine Scheibe Toast!“, zischte Aoko ihn an, „Bitte versuch einfach deine zwei Gehirnzellen einzusetzen, damit wir hier raus können. Ich habe nicht vor hier zu übernachten!“ „Wieso denn nicht? Es ähnelt doch deinem Zuhause.“, stichelte er weiterhin auf. Kopfschüttelnd wandte Aoko sich um und suchte nach einer Möglichkeit den Raum zu verlassen. Room: Wake up. – Ran und Heiji. So wie Ran es erahnt hatte, war es dann tatsächlich. Heiji hatte ihre Namen preis gegeben und nun wurden sie in manchen Räumen namentlich genannt. Man sah keine Person, sondern lediglich eine verzerrte Stimme hallte durch die Räume. Immerhin konnte Heiji herausfinden, dass das kleine Mädchen unter furchtbaren Alpträumen litt und somit seit mehreren Nächten keinen Schlaf mehr fand. Sie schlief solange nicht mehr, dass sie angeblich so psychisch erkrankt war und man ihr den Mord an ihren Eltern zuwies. Eine Geschichte mit einem furchtbaren Hintergrund, den man sich nicht vorstellen wollte. Doch nun waren sie mitten drin. Natürlich beruhte dies nicht auf eine wahre Begebenheit, aber die Vorstellung war dennoch angsteinflößend. Ran konnte nur noch an das kleine Mädchen und ihre Geschichte denken, was Heiji nicht entging. Ihr Gesicht war ausdruckslos, weshalb er beschloss ein neues Thema anzuschlagen, um sie auf andere Gedanken zu bringen und auch, weil er dies endlich loswerden musste. „Ich wollte Kazuha nie verletzen.“ „Wie bitte?“, fragte Ran vollkommen aus ihren Gedanken gerissen. „Gestern Abend. Das war nicht meine Absicht gewesen. Ich weiß, dass ihr nun denkt, dass ich das größte Arschloch in Japan bin, aber dem ist wirklich nicht so. Momiji hatte mich einfach so geküsst und sie hatte es gesehen. Ich.. wollte das nicht einmal.“ „Wieso hast du es dann zugelassen? Du hättest deinen Kopf wegdrehen können.“ „Keine Ahnung. Ich war wie versteinert. Ich kenne Momiji seit meiner Kindheit und habe natürlich eine gewisse Verbundenheit mit ihr.“, erklärte er und Ran hörte ihm aufmerksam zu. „Ich bin mir nicht sicher, ob aus uns Beiden ein Paar geworden wäre. Doch ich möchte es auch nicht herausfinden. Jedenfalls jetzt nicht mehr.“ „Du wolltest es aber?“ Kurz nickte er und atmete tief aus, „Als sie wieder in mein Leben trat, da war ich durcheinander. Ich konnte nichts mehr korrekt zuordnen, erst recht meine Gefühle nicht mehr. Ich hatte begonnen mich mit Momiji abzufinden, mich auf sie einzulassen... Nachdem ersten Kuss zwischen uns war mir klar, warum ich dieses Chaos hatte.. Nicht etwa wegen Momiji, sondern...“ „Kazuha.“, beendete Ran den Satz von Heiji und sah sein schwaches Lächeln in dem grellen Licht. „Wie dem auch sei. Mit der gestrigen Aktion habe ich es verbockt und vermutlich will sie nach diesem Wochenende nichts mehr mit mir zu tun haben.“, sagte dieser und seine Stimme wurde von Wort zu Wort leiser und zittriger. Sie schlossen die letzte Türe auf und fanden sich in einer großen Halle wieder, wo noch drei weitere Türen waren. Dies war wohl das Ende, wovon die ältere Dame sprach und sie mussten hier auf die Anderen warten. Denn nur über eine von den Türen stand groß Escape drüber. Somit hatten sie als erstes ihre Räume bezwungen und die Anderen würden folgen. Ran sah noch immer mitleidend zu Heiji, der sich den Raum ansah. Gestern Abend hatte sie wirklich gedacht, dass Heiji Zweigleisig fuhr und war auf ihn dementsprechend nicht gut anzusprechen, aber jetzt sah sie was ganz anderes. Das tiefe bereuen und die Trauer, die ihn seit gestern Abend heimsuchte. Das schlechte Gewissen, Kazuha nicht vorher von Momiji erzählt zu haben, geschweige denn um seine verwirrenden Gefühle. Lächelnd näherte sie sich ihm, „Ich rede noch einmal mit Kazuha. Sie kann ein wirklicher Sturkopf sein, aber sie wird dir noch einmal die Chance geben. Erzähl ihr einfach genau dies, was du mir erzählt hast, dann wird alles wieder.“ „Danke.“, nickte Heiji und sah auf eine der Türen, ehe er zu Ran wieder sah. Room: Trust or die, – Kazuha und Shinichi Mit Leichtigkeit hatten sie gemeinsam das Zahlenschloss gelöst und schlenderten durch einen dunklen Gang mit flackerndem Licht. Der Boden knirschte unter ihren Füßen, doch dies kümmerte sie nicht. „Heiji ist kein schlechter Kerl.“, ertönte plötzlich die Stimme von Shinichi in der Stille und ließen Kazuha zusammen zucken. Nicht weil sie etwa damit nicht gerechnet hatte, sondern lediglich, weil der Name von dem Jungen fiel, über den sie nicht reden wollte. Dies zeigte sie ihm auch deutlich, „Schön für Heiji.“ Seufzend fuhr der attraktive Fußballer sich durch die Haare und grübelte über seinen nächsten Satz. „Statt dir deine Gedanken um uns zu verschwenden, solltest du lieber über dich nachdenken.“, kam es monoton aus Kazuha. Ihr Blick war gebannt auf die Gegend gerichtet, denn sie ahnte, dass irgendwas im Busch war. Denn seit einer geraumen Zeit, war nichts aufregendes mehr passiert, was ihr Adrenalin in die Höhe steigen ließ und dies war sehr untypisch, wenn sie an die zahlreichen Kommentare im Netz dachte. Zu ihrer Verwunderung erwiderte Shinichi nichts, sondern sah Nachdenklich in die Dunkelheit. Sie konnte sich denken, woran er gerade dachte, immerhin war Ran ihre Art ihm gegenüber wirklich eisig kalt. Doch hatte er es auch irgendwo verdient. Er wusste zwar nicht den wahren Grund für ihre Unsicherheit, aber wenn er wirklich was für sie empfand, dann sollte er sich ins Zeug legen. „Oh. Gäste. Willkommen.“, ertönte eine Stimme und eine seltsame Gestalt trat näher, „Kommt doch mit. Ich lade euch zum Essen ein.“ „Nein... wir.. müssen weiter.“, lehnte der junge Kudo ab und wollte Kazuha an ihm vorbei schieben, doch dieser stellte sich davor, „Ich bestehe darauf.“ Somit wurden sie in ein Esszimmer geführt und waren gezwungen an einem gedeckten Tisch platz zu nehmen. Die Gestalt lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum hin und her. Kazuha sah währenddessen mit Panik in den Augen zu ihrem Gegenüber, dieser versuchte sie zu besänftigen. Ihm selbst war die Situation auch nicht geheuer, aber er wollte es sich nicht anmerken lassen. „Schön haben Sie es hier.“, sprach er und ihr Gastgeber lächelte sie schräg an, „Danke. Ich hatte euch schon viel früher beobachtet. Ihr seid einfach in mein Haus eingedrungen, da wollte ich nicht unhöflich sein.“, erzählte dieser und die Anspannung machte sich in Kazuha ihrem Körper breit. Dies entging dem jungen Kudo keinesfalls und er wusste, dass er sie schnell hier raus bringen musste. „Entschuldigung. Wir wollten eigentlich nicht stören. Wenn sie uns also einfach gehen lassen, dann kommen wir nicht mehr wieder.“ Lautes Lachen entfloh der Kehle und er stoppte nachdem er mit seiner Faust auf den Tisch haute, „Ich kann euch nicht gehen lassen. Ihr habt noch nicht den Hauptgang probiert.“ Erneut lachte er und ging zum Backofen. Reflexartig sah Shinichi sich nach einem Ausweg um und sah ihn gleich. Dort hing ein Schlüssel und er wusste sofort, dass er ihn brauchte, um hier weg zu kommen. Also schob er leise den Stuhl nach hinten und stand auf. Auf Zehenspitzen schlich er zu der Wand und streckte seine Hand nach dem Schlüssel aus. Kazuha gab er ein Zeichen, dass sie ihn folgen sollte, was sie ohne zögern auch machte. An der besagten Tür nahm er den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Er drehte sich um und sah nach hinten, ob die Luft rein war. „Mach schon!“, drängelte Kazuha ihn und wurde immer panischer als die Gestalt sich zu ihnen drehte und auf ihnen zu kam. Mit einem Klick war die Tür geöffnet und sie liefen raus und schlugen die Türe hinter sich zu. Beide lehnten mit einem hastigen Abend noch immer an der Tür. „Da seid ihr ja.“, ertönte plötzlich Ran ihre Stimme und sofort fuhr Shinichi hoch. Kazuha hingegen fiel ihrer Freundin in die Arme und begann gleich zu erzählen. Auch Heiji erzählte von ihrer Geschichte, doch erhielt nur wenig Aufmerksamkeit. Denn der junge Kudo sah zu Ran. Room: Lost Chance. – Aoko und Kaito Noch immer standen die Beiden in dem Raum und kamen einfach nicht weiter. Sie wussten zwar, dass sie scheinbar in einer Geschichte eines Irren gefangen waren, doch hatten sie keine näheren Informationen, die zum Öffnen der Tür halfen. Verzweiflung zeichnete sich auf Kaito seinem Gesicht aus während er den Raum nach irgendeinem Hinweis durchsuchte. In diesem Moment verfluchte er, dass er nicht so eine gute Kombinationsgabe wie seine Freunde besaß. Aoko saß in der Zeit an dem Tisch und beobachtete ihm dabei, wie er hin und her lief. Die Gegenstände von links nach recht schob und immer weiter fluchte, wenn er nichts brauchbares fand. Irgendwo amüsierte es sie, aber sie wollte auch endlich aus diesem Raum. Der rote Schalter fiel ihr ins Auge. Wenn sie überhaupt keine Lösung fanden, dann würden sie wohl oder übel den Schalter betätigen müssen, ohne zu wissen, ob sich hinter dieser Türe das Ende befand. Seufzend schloss sie für einen Moment ihre Augen. „Statt so faul dort zu sitzen, könntest du mitsuchen!“ „Dir ist klar, dass wir hier nichts finden werden? Das Schloss bezieht sich auf ein Rätsel über die Person und wir wissen gar nichts, außer das sie scheinbar gerne Menschen oder Tiere zerstückelt.“, antwortete diese so gelassen wie möglich. Kaito rollte als einzige Bemerkung mit seinen Augen und murmelte irgendwas in sich hinein. „Wir könnten auch deinen Kopf nehmen. Eventuell wirkt sich die Erschütterung in deinem Schädel ja positiv aus.“, neckte sie ihn und mit einem lauten Schrei stampfte er auf sie zu. „Du gehst mir gewaltig auf den Keks! Lass also deine Sprüche und mach dich nützlich, du Kröte!“ „Kröte? Was bist du dann bitte? Dich kann man zu nichts zuordnen, weil es eine Beleidigung für die Sache wäre!“, zischte Aoko. „Ich habe genug von dir Zimtzicke!“ „Dann heul' leiser!“ „Das reicht!“, brüllte er und ging entschlossen zu dem roten Schalter, um kurz danach ihn zu betätigen. Der Raum erhellte sich gänzlich und die restlichen Türen öffneten sich. Entschlossen und mit festen Schritten ging er hinaus und traf im großen Raum auf seine Freunde, die merklich verwundert aussahen. Die Zwei bemerkten ihre fragenden Blicke, doch statt Antworten zu geben, gingen sie schweigend an ihnen vorbei. Plötzlich verging die Zeit wie im Flug. Die Sechs hatten bereits die bestellten Pizzen verspeist und zwei Filme gesehen. Kairo hatte sich frühzeitig von allen verlassen und auch Aoko folgte seinem Beispiel kurz danach. Die Zwei schienen wirklich bedient gewesen zu sein und waren einfach nur froh, endlich im Bett zu liegen und diesen entsetzlichen Abend hinter sich zu lassen. Nach dem nächsten Film, reckte Kazuha ihren Körper und sah zu ihrer besten Freundin, "Gehen wir hoch auf das Zimmer?" "Klar.", nickte Ran und stand zeitgleich mit Kazuha von der Couch auf. "Gute Nacht", ertönte von Kazuha und sie verließ das Wohnzimmer. Sie merkte nicht, dass ihre Schulfreundin ihr nicht gefolgt war. Aufmunternd blieb sie vor Heiji stehen, "Dies wäre die Gelegenheit mit ihr zu sprechen." Ein leichtes Nicken war die Antwort und der Kappenträger folgte ihr. "Du bist auf Heiji seiner Seite?" "Nein. Ich finde es für Kazuha besser, wenn sie vor ihrer Abreise nochmal mit Heiji redet. Ansonsten würde sie Zuhause keine Ruhe bekommen.", erklärte Ran mit einem seichten Lächeln. Der junge Kudo hatte darauf nichts mehr geantwortet, sondern sah stumm in ihr Gesicht. Sein Herz schlug wieder unregelmäßig. Und in ihm kam der Wunsch, sie in die Arme zu schließen. Würde sie es denn überhaupt zulassen? Es war immerhin komplett verrückt. Bis vor wenigen Wochen- Tagen, da hatte e gedacht, er hätte noch immer Gefühle für seine Ex-freundin und plötzlich war alles anders. War dies überhaupt möglich oder war dies nur ein Streich seiner Gefühle? Aber er war sich schon lange nicht mehr so sicher über seine Gefühle gewesen wie in diesem Moment. "Ran..", begann er und war ihr näher getreten. Zögernd griffen er nach ihren Händen, was sie verwundert und sogleich gespannt beobachtete. "Ich würde gerne mal mit dir ausgehen. Alleine. Nur wir zwei ohne die Anderen." Die junge Mori öffnete ihren Mund um zu antworten und löste sich von seinem Griff. "Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, aber ich denke wir sollten es hierbei belassen. Ich bin kein Mensch für eine Fernbeziehung oder dergleichen. Das würde nicht funktionieren. Ich bewundere Leute die das schaffen, aber ich muss sowas nicht haben.", erklärte sie und wünschte ihn direkt darauf eine gute Nacht. Kapitel 13: Kein Spielfilm im Fernsehen. ---------------------------------------- Unsicher folgte der Braungebrannte dem hübschen Mädchen die Treppen hinauf. Sie hatte seine Anwesenheit noch nicht wahrgenommen und war noch immer der Meinung, Ran würde ihr folgen, weshalb sie laut seufzte und ihren Gedankengängen freien Lauf ließ. "Ich mache eine Millionen Kreuze, wenn wir morgen endlich in dem Zug sitzen und nach Hause fahren können. Auf dieses Wochenende hätte ich genauso gut verzichten können, wie auf den idiotischen Heiji Hattori. Wie kann man nur so ein Arschloch sein? Mich hierher einzuladen und dann mit dieser Puppe rum zu machen? Spinnt er eigentlich?" "Es war nicht meine Schuld..", ertönte seine Stimme. Er klang sehr schuldbewusst und Kazuha erschrak. Ruckartig wandte sie sich um und sah keinen selbstsicheren Jungen mehr, wie er es sonst gewesen war. Seine komplette Coolness prallte wie Regentropfen von ihm ab und er ähnelte eher einem Haufen Elend. Er brauchte jetzt nicht denken, dass sie einlenken würde, geschweige denn Mitleid für ihm zu empfinden. Er hatte es sich immerhin selbst eingebrockt und war eine eigenständige Person gewesen. Der Dummkopf hätte schließlich seinen Kopf wegdrehen können oder nach hinten weichen oder sie mit seinen Händen von sich drücken. Aber all dies hatte er nicht getan. Kazuha war sich sogar ziemlich sicher, dass er nicht einmal eine Sekunde daran gedacht hatte, diese vollbusige Barbie abzuweisen. Wieder staute sich die Wut in ihrem Innersten auf und sie war sich sicher, dass sie bald platzen würde und dann würde es nicht schön enden. Mit verschränkten Armen und einem kühlen Blick sah sie zu ihm. Mit Sicherheit würde sie sich jetzt nicht anmerken lassen, wie sehr er sie aus der Fassung bringen konnte. "Ich möchte es dir bitte erklären.", fing er kleinlaut an. Doch die Schleifenträgerin war wenig interessiert an einer Erklärung seinerseits gewesen. Sie wollte keine Erklärung von ihm haben. Er sollte sie einfach nur in Ruhe lassen und dies würde sie ihm jetzt zu spüren geben. In einem dezent unfreundlichen Ton keifte sie los. "Was? Mich interessieren deine Erklärungen nicht, denn es ändert nichts daran, dass du sie geküsst hast!" "Sie hat mich geküsst!" "Deine Lippen lagen dennoch auf ihren!", konterte sie und verschlug ihm mit einem Schlag die Sprache. Sein Blick wandte sich von ihr auf die Stufen der Treppe. Er wagte es nicht sie noch länger zu beobachten. Auch Kazuha wandte ihren Blick von ihm. Sie merkte wie die Emotionen hoch gekocht waren und ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sie musste schnell wieder ihre Fassung behalten, denn sonst würde sie vermutlich wie ein Schlosshund losjaulen und er würde genau sehen, wie verletzt sie in Wirklichkeit gewesen war. Und ihm wäre vermutlich schlagartig klar, was er ihr bedeutete. "Sind wir fertig? Gut." Die junge Toyama drehte sich um und wollte die letzten Treppenstufen hinauf gehen als Heiji sie festhielt und ohne abzuwarten sprach, "Verdammt nochmal, denkst du wirklich der Kuss mit Momiji hätte mir auch nur ansatzweise etwas bedeutet? Dieses Mädchen ist mir doch vollkommen egal und wenn sie die Königin von England wäre! Ich brauche sie in meinem Leben nicht und das ist mir auch klar geworden.. Vielleicht etwas spät, aber im Inneren habe ich es schon immer gewusst. Ich will nur ein Mädchen küssen.." Stille brach zwischen den Beiden. Kazuha konnte schon längst nicht mehr ihre Tränen zurückhalten, denn stumm kullerten sie über ihre Wangen. Der Kappenträger seufzte schwer und war mit seinem Latein am Ende. Heiji löste seinen Griff von ihrem Arm und so standen die Zwei auf der Treppe ohne ein einziges Wort zu sagen. Sie saßen längst in den Zug und fuhren Richtung Tokio, ihre Heimat. Kazuha hatte seitdem gestrigen Abend kein Wort mehr gesagt, weder zu einem der Jungs noch zu ihren Freundinnen und diese respektierten ihr Schweigen. Insbesondere Ran, die genau wusste, weshalb Kazuha sich so ihnen gegenüber verhielt. Aber wer hätte schon ahnen können, dass dieser Besuch, solche Auswirkungen auf sie haben könnte? Und obwohl sie als ihre beste Freundin auf den Jungen aus Osaka wütend sein sollte, konnte sie es nicht, denn sie empfand auch für ihn Mitleid. Ran glaubte ihm, dass er es nicht gewollt hatte und dennoch war er der größte Trottel Japans gewesen. Denn es war nun einmal Fakt, dass ausgerechnet Kazuha dieses fatale Bild beobachten musste. Und wenn man so darüber nachdachte, dann hatte niemand von ihnen ein erfolgreiches Wochenende. Noch nicht einmal Aoko, die sich jede freie Minute mit Kaito stritt und Sprüche an den Kopf warf. Es war auch längst nicht mehr komisch gewesen sie aufzuziehen mit dem Satz Was sich neckt, das liebt sich. Und auch Ran verließ Osaka mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Shinichi hatte sie geküsst und wollte sich anschließend mit ihr treffen. Am liebsten hätte sie dem zugestimmt, denn er war nicht von schlechten Eltern gewesen. Wäre nur diese Entfernung nicht gewesen und dieses Dilemma mit ihrer besten Freundin und seinem besten Freund. Wie konnte sie sich dann auf Shinichi je einlassen, wenn ihre beste Freundin so litt und dann vermutlich gezwungen war, diese Doofnuss sehen zu müssen, sobald Ran dann zu Shinichi fuhr und jemanden mitnehmen wollen würde? Nein, das konnte sie einfach nicht. Freundschaft ging vor und es gibt auch noch genügend andere gutaussehende Kerle in Japan und erst recht in Tokio! Wenn sie wieder in ihre Heimat eintrafen und sich jeder in seinem Zuhause ausgelebt hatte, dann würde Ran ihre Freundinnen auf komplett andere Gedanken bringen. Auch Aoko war vollkommen in Gedanken versunken und starrte stumm aus dem Fenster des Zuges. Die Landschaft zog an ihnen vorbei und sämtliche Orte mit den unterschiedlichsten Menschen. Als sie an der nächsten Haltestelle zu stehen blieben, beobachtete sie ein Paar, was sich gerade lautstark stritt und dennoch vom ganzen Herzen liebten sie sich, denn auch wenn sie sich gerade angeschrien hatten, näherte der Junge sich seiner Freundin und gab ihr einen Kuss, was sie mit einem amüsierten Lachen kommentierte. Dies zwingte Aoko zu einem kurzem Lächeln und sie wandte ihren Blick ab. Ihre Gedanken fuhren gerade eine Wildwasserbahn und der Versuch sie zu sortieren, scheiterte kläglich. So sehr sie sich auch anstrengte. Seufzend gab sie es schließlich auf und lehnte sich mit geschlossen Augen in ihren Sitz zurück. Währenddessen war die Aufräumaktion in dem Elternhaus von Shinichi Kudo in vollem Gange. Man sah nichts mehr von einer Halloweenparty, denn sämtliche leere Flaschen und Müll wurden entsorgt, während der Andere sich um den Abwasch kümmerte und der andere wiederum um den klebrigen Fußboden, sowie die Möbel des Hauses. Erschöpft hatten die drei Freunde sich mit einer Flasche Bier auf die Couch geworfen und seufzten schwer. So chaotisch dieses Wochenende auch gewesen war, letztendlich hatte es ihnen Spaß gemacht. Selbst wenn keiner der drei Mädchen noch den Kontakt zu ihnen je haben wollte. Müde strich der junge Hattori sich durch sein Gesicht mit den Händen und versuchte nicht mehr an das für sich katastrophale Wochenendende zu erinnern. Er war es immerhin selbst schuld gewesen, dass es so ein fatales Ende nahm und Kazuha ihn vermutlich jetzt hassen würde und ihn mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit schon auf sämtliche Social medien gesperrt hatte, damit er bloß nicht auf die Idee käme, sie zu kontaktieren. Vorerst würde er sich ohnehin nicht bei ihr melden. Und von seinem besten Freund hatte er zudem erfahren, dass er Ran um ein Einzeldate bat, doch diese ihn abblitzen ließ. Und Kaito? Sein Blick traf den Hobbymagier, der gerade ein neuen "Zaubertrick" vorführte, indem er sich einen Stift ans Nasenloch drückte, und es tatsächlich so aussah, als würde seine Nase, diesen kerzengeraden Stift aufnehmen. Dabei handelte es sich einfach nur um eine Illusion, denn sobald er breit grinsend zur Seite sah, sah man, dass der Stift nicht mal annähernd in seiner Nase verschwand. Und ein lautes Lachen verließ seine Kehle. Scheinbar schien es ihn nicht zu kümmern, was am Wochenende geschehen war, obwohl Heiji darauf schwören könnte, dass dies nur eine Fassade seinerseits gewesen war. Immerhin hatte er sich mit Aoko über das ganze Wochenende in der Wolle gehabt und das nicht gerade wenig oder harmlos. Die Beschimpfungen flogen förmlich von einer Person zur nächsten und dies machte Kaito immer, sobald ihm ein Mädchen gefiel. Warum wusste keiner, aber vermutlich dachte Kaito an das altbekannte Sprichwort und lebte diesen auch aus. "Das war ja unglaublich.", ertönte es ironisch von Shinichi und ein seichter Applaus von ihm erklang. Riss den Braungebrannten aus seiner Fassung und zurück in die Realität. Kaito hatte noch immer sein dämliches Grinsen aufgesetzt und nickte zustimmend. "Mit diesem Trick könnte es endlich mein Durchbruch sein!" "Vermutlich..", lachte Shinichi, "Aber bitte, sei nicht schon wieder enttäuscht, wenn es nicht so sein sollte." "Wieso sollte es nicht so sein?" "Naja.. Wie soll ich sagen..", überlegte der attraktive Fußballer, "Deine Tricks, die sind.." "Deine Tricks sind Uralt.", mischte sich Heiji ein und Shinichi stimmte seinem besten Freund zu. Eine waghalsige Diskussion entfachte zwischen den Dreien, was in einem Spaßkampf endete. Laut polternd flog die Tasche in die Ecke des Zimmers. Von Sehnsucht und Traurigkeit gefüllt, ließ sich die Schleifenträgerin in ihr kuscheliges Bett fallen und griff nach ihrem Kissen, was sie sich prompt unter ihrem Kinn legte und auf die Wand starrte. Endlich war sie wieder in ihren eigenen vier Wänden und konnte ihren Gefühlen freiem Lauf lassen. Jedoch kamen keine Tränen. Es fühlte sich an, als hätte sie ihr Tränenspeicher vollkommen aufgebraucht in den letzten vierundzwanzig Stunden. Ihre Eltern waren wiedereinmal nicht Zuhause, was ihr eigentlich ganz recht gewesen war. Ihre Mutter hätte sie nur wieder besorgt angestarrt und versucht sie auszulöchern, dass sie einem Käse glich. So war es doch ganz in Ordnung. Die Stille, die ihr Zimmer füllte und nur das Ticken der Uhr zu lauschen, wirkte auf sie beruhigend. Kazuha griff nach ihrem Handy, starrte auf dem Bildschirm. Keine Nachricht. Frustriert warf sie es einfach auf ihre Jacke, die sie achtlos an ihrem Bett liegen hatte und kämpfte gegen ihre Gefühle an. Sie war enttäuscht. Warum genau, wusste sie nicht. Immerhin wollte sie nicht mehr, dass Heiji sich bei ihr meldete und doch hatte sie auf eine Nachricht gehofft. Ein schlichtes Hey. Einfach ein Zeichen, dass sie ihm wirklich nicht egal gewesen war und er um sie kämpfen würde, wenn seine Worte stimmten. Kazuha musste aber immer mehr realisieren, dass dies die schmerzhafte Realität war und ihr Leben kein Spielfilm im Fernsehen gewesen war. Es waren bereits Tage vergangen und nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Freundinnen sorgten sich um die junge Toyama. Kazuha hatte innerhalb von zwei Wochen bereits gute sechs Kilo verloren und aß nur noch bedürftig, weil sie keinen Appetit hatte. Zudem kapselte sie sich vollkommen von der Außenwelt ab. Sie stand nur noch auf um in die Schule zu gehen und dann anschließend wieder zurück in ihrem Zimmer zu verschwinden. Ihre Eltern waren ratlos, denn sie hatten keinerlei Ahnung, was mit ihrem kleinen Mädchen denn los sei und Antwort bekamen sie von ihr auch nicht. Sie versuchten dies zu respektieren, doch es fiel ihnen sehr schwer. Und wenn ihre Freundinnen versuchten, an ihr heran zu kommen, blockte sie vollkommen ab und niemand kam mehr an sie heran. Es war schmerzhaft sie so zu sehen. Der Unterricht hatte schon längst begonnen, doch von Kazuha war wieder einmal keine Spur. Seit Tagen kam sie immer zu Spät, was der Lehrer nicht erfreute und ließ sie als Konsequenz jeden Tag mindestens eine Stunde nachsitzen. Kommentarlos hatte die Schleifenträgerin es jedes mal hingenommen und saß ihre Strafe ab. Auch dieses mal kam sie gute fünfzehn Minuten zu spät. Als ihr Lehrer schon ansetzte, für eine saftige Standpauke, winkte sie nur ab, "Ja ja, nach der Schule eine Stunde nachsitzen. Ist okay." und ließ sich auf ihren Platz nieder, um anschließend das Schulmaterial heraus zu holen. Ihre zwei Freundinnen hatten sie genau beobachtet und waren schlichtweg ratlos. Wie konnten sie ihr nur helfen? Wie konnte so ein Ereignis solche Spuren bei einem Menschen wie Kazuha, die sonst immer so schlagfertig war, hinterlassen? Es war ein unlösbares Rätsel. Und auch der Lehrer bemerkte die Veränderung, weshalb er den Schülern eine Aufgabe erteilte, um dann für einen Moment den Klassenraum zu verlassen, um die Eltern von Kazuha telefonisch zu einem Gespräch zu bitten. Während der Lehrer nicht im Klassenraum war, nutzte Ran nochmal die Gelegenheit mit ihrer langjährigen Schulfreundin zu reden. "Hey Kazu.", begann sie und wartete auf eine Antwort. Vergebens. Ran atmete schwer die Luft aus und wagte erneut einen Versuch. "Was hälst du von einem Filmabend?.. Pizza?" Nichts. Keine einzige Reaktion. Es schien so, als wäre sie in einer vollkommen anderen Welt und alles um sie herum, wäre ihre Luft. Aoko sah aufmunternd zu Ran und strich ihr über den Rücken, "Sie wird schon irgendwann wieder mit uns reden. Es braucht glaube ich noch ein wenig Zeit." "Ich finde, es geht allmählich zu weit.", flüsterte Ran, bedacht darauf, dass Kazuha nicht mitbekam, dass sie das Gesprächsthema war. "Es kann so nicht mehr weiter gehen. Wir müssen handeln." Die junge Nakamori nickte zustimmend. "Okay. Hast du denn eine Idee?" "Überhaupt nicht.", verneinte Ran und sah zu der hübschen Schleifenträgerin, als sie wiederholt sagte, "Ich habe keinerlei Ahnung, wie wir das anstellen sollen." Zur gleichen Zeit hatten drei weitere Oberschüler ebenfalls Unterricht und saßen beisammen, denn der Lehrer hatte jeden zu Gruppen eingeteilt, für jeweils ein Projekt. Dieses Projekt sollten seine Schüler selbst erarbeiten und sich die Zeiten, wann und wie sie voran gehen, einteilen. Diese Methode unterstützte kaum einer der Lehrerschaft, aber er war der Meinung, dass seine Schüler nur so erlernen, wie das Arbeitsleben funktioniert, wenn sie dann soweit sind. Dort muss man immerhin selbstständig koordiniert arbeiten, da der Chef nicht Händchen haltend neben einem sitzt und alles vorsagt. Seine Schüler müssen lernen, wie es ist, wenn man eine Deadline für ein Projekt bekommen hat, erfolgreich erarbeitet, ohne Vorgaben wie und wann. Am Ende würde nur das Endergebnis für den Lehrer zählen. Aber auch so, können seine Schüler selbst sehen, wo ihre Schwächen liegen und selbst an sich arbeiten. Manche Gruppen schafften dies auch sehr gut, wogegen andere Gruppen überhaupt nicht voran kamen, weil sie zu sehr im Gespräch vertieft waren. Die drei besten Freunde hingegen, hatten die perfekte Mischung von Beiden und kamen sehr gut mit ihrem Projekt vorwärts. Wobei es sich nicht nach Arbeit anfühlte. Shinichi und Kaito diskutierten gerade über eines der Themenpunkte, während Heiji sie dabei beobachtete. Auch seine besten Freunde hatten nicht gerade ein berauschendes Wochenende gehabt, als die Mädels aus Tokio hier waren, aber diese steckten dies recht gut weg. Sie waren jetzt auch nicht die Art von Typen, die über ihre Gefühle sprachen. Im Gegenteil. Jeder war ein Einzelkämpfer und machte es für sich aus. Obwohl er sich bei Kaito nicht all so sicher war, ob er überhaupt realisierte, was am Wochenende geschehen war. Obwohl seine Art den Mädchen gegenüber recht simpel zu erklären war, denn wenn man ihn kannte, wusste man, warum er sich so benahm. Denn er lebte vermutlich nach dem altbekannten Motto, was man sagte, wenn zwei Personen des verschiedenen Geschlechts, stritten. Und seither hatte er sich auch mit keinem Mädchen mehr gestritten gehabt, oder versucht einen Streit anzustiften. Und sein bester Freund hatte auch nicht gerade den Hauptgewinn erhalten. Denn nach all der Zeit hatte er es endlich geschafft sich von der Hexe zu lösen, die ihm überhaupt nicht gut getan hatte und war bereit sich jemand Neues zu widmen. Das Ran ihn abblockte, saß ihm vermutlich noch immer schwer in den Knochen, aber Aushaltbar für ihn. Aber er selbst war innerlich ein gefühltes Wrack. Es war schwer für ihn vor seinen Freunden auf cool zu tun, auch wenn man es ihm nicht anmerkte. Seufzend zog er sein Handy aus seiner Hosentasche und öffnete die App, wo er Kazuha kennengelernt hatte. Es schnürte Heiji die Luft weg, denn das Profil von ihr existierte nicht mehr. Unter ihrem Namen war niemand mehr zu finden. Also hatte sie die App womöglich gelöscht. Noch mehr gekränkt, steckte er sein Handy zurück in die Hosentasche und packte sein Schulzeug zusammen, ehe er wortlos aufstand und ging. Shinichi und Kaito sahen dem Braungebrannten verwirrt nach, wie er den Klassenraum verließ. Keiner der Beiden hielt ihn auf, denn sie wussten genau, auch wenn er es nicht aussprach, dass die momentane Lage ihm sehr schwer im Magen lag. "Langsam müsste aber mal Schluss sein mit diesem Kindertheater!", schnauzte Kaito und ließ sich nach hinten in den Stuhl fallen. "Sie ist weg, ja und? Es gibt doch noch unzählige andere hübsche Frauen!" Kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, hatte Shinichi ihm eine verpasst. "Hör auf mit dem Schwachsinn! Es ist jetzt einfach so und es wird für ihn nicht besser, wenn du so einen Schwachsinn redest!" "Entschuldigung.. aber es ist doch so!" "Wir müssen dafür sorgen, dass es ihm besser geht und ich habe auch schon einen Plan.", grinste Shinichi und weihte den Hobbyzauberer ein. Dieser grinste ebenfalls, denn ihm gefiel dieser Plan ungemein. Ran und Aoko hatten sich nach der Schule in eine Cafe gesetzt, um sich einen Plan zu überlegen, wie es ihrer Schulfreundin bald besser gehen könnte. Da Kazuha vermutlich verneint hatte, sowie sie es in den letzten Tagen getan hatte, hatten sie gar nicht erst nachgefragt, ob sie nicht Lust hätte mit zu gehen. Und es dauerte auch nur wenige Gedankengänge, da hatten die Beiden auch schon eine Idee, die funktionieren könnte... Kapitel 14: Bingo! ------------------ Freitag kam Kazuha vom erneuten Nachsitzen nachhause und ließ die Haustüre lautstark ins Schloss fallen. Ihre Eltern saßen bereits am Tisch und aßen zu Abend, als ihre Mutter sich kurz erschrak. „Liebes, bist du das?“, rief sie und bekam ein kurzes murren zur Antwort. Seufzend stocherte sie in ihrem Essen herum. Sie sorgte sich immer mehr um ihr kleines Mädchen und hielt sich die Tränen zurück, was ihrem Ehemann keinesfalls entging. Er hatte genug von dem Theater und würde dem ein Ende setzen. Beschlossen entfernte er sich stillschweigend vom Esstisch und ging die Stufen rauf, um gleich die Zimmertür seiner Tochter aufzureißen. „Hallo! Schon einmal was von Privatsphäre gehört?“, fauchte sie ihn gleich an. „Deine Privatsphäre interessiert mich gerade recht wenig, verstanden?“, antwortete ihr Vater schroff. „Ich habe keine Ahnung welche Tarantel dich jeden Morgen sticht, aber ich lasse mir dein Verhalten nicht länger gefallen. Du weißt ich bin ein sehr toleranter Mann und gebe dir jeglichen Freiraum, den du möchtest, aber jetzt werden andere Seiten aufgezogen..“, begann er seine Standpauke, „Ich schätze mal das es dich nicht überraschen wird, dass dein Lehrer und heute anrief. Du nimmst seit Tagen verspätet am Unterricht teil und zeigst keinerlei Interesse am Unterricht teilzunehmen, so dass es negative Auswirkungen auf deine Noten hat. Du behandelst deine Eltern nicht wie Autoritätspersonen und verschanzt dich jede freie Sekunde in deinem Zimmer. Wenn du meinst, dass es das Richtige für dich ist, dann mach es, aber ich werde nicht zusehen, wie du deine Mutter kaputt mit deinem Verhalten kaputt machst! Ich warne dich nur einmal. Ändere schlagartig dein Verhalten oder es werden Konsequenzen folgen! Jetzt ist nämlich Schluss, verstanden?“ Eindringlich sah er seine Tochter an, die seinem Blick nicht stand hielt. Kazuha wusste, dass ihr Vater recht hatte und sich was ändern musste, aber sie fühlte sich so leer im Inneren. Das sie ihre Mutter scheinbar so sehr verletzte, war ihr nicht klar. Sie wollte dies nicht und das Gefühl verstärkte sich in ihr. Noch nie hatte sie sich mieser gefühlt. Eine Antwort gab sie ihrem Vater nicht, doch er wusste, dass seine Tochter über seine Worte nachdachte und dies genügte ihm, weshalb er ihr Zimmer verließ. Er hoffte nur, dass sie auch fruchten würden und sie wieder zu sich fand. Zu seinem freudestrahlenden Mädchen. Die junge Toyama saß auf ihrem Bett. Die Tränen gingen erneut auf Reisen und glitten über ihre Wangen. Zur Sicherheit hatte sie dieses Mal ihre Zimmertüre verschlossen, um ungestört zu bleiben. Wie konnte sie sich wegen so einem Typen nur so negativ verändern? Sie verletzte ihr Umfeld. Ihre Mutter und vermutlich auch ihre besten Freundinnen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie keine Lust mehr auf die Freundschaft mit ihr hatten. Und ihr Vater war vermutlich sehr enttäuscht von ihr. So eine Standpauke hatte sie noch nie von ihm bekommen. Er war immer sehr tolerant ihr gegenüber und hatte immer Verständnis für jedes Verhalten von ihr. Zudem hatte er ihr jeglichen Freiraum gegeben und sie ihr Leben leben lassen ohne sich groß einzumischen. Es war das erste Mal, dass er so wütend gewesen war. Es war zwar keine Absicht von ihr, aber sie konnte mit keinem über ihre Gefühle reden. Kazuha war sich sicher, dass keiner sie verstehen würde, wie sie trotz allem an ihn hing und ihr Leben förmlich weg warf. „Ob er sich genauso fühlte?“, fragte sie sich plötzlich in ihren Gedanken und zog ihr Handy heraus. Sie öffnete ihre Bildergalerie, denn sie hatte von dem Wochenende einige Fotos gemacht. Dort war auch eines mit Heiji und ihr, was ihre Schulfreundin ohne ihres Wissens geknipst hatte. Es zeigte vielleicht nicht ihre Schokoladenseite, aber es war echt. Nichts gestelltes. Sein standen sich gegenüber und lachten herzlichst miteinander. Zu diesem Zeitpunkt dachte Kazuha noch, dass sie vielleicht den Richtigen gefunden hatte, denn die Chemie zwischen ihnen hatte einfach funktioniert. Sie verstanden sich blendend und waren auf einer Wellenlänge. Trotzdem ließ es das Schicksal nicht zu. Aber welchen Sinn hatte das? Was wollte das Leben ihr damit beweisen? Das es wirklich nicht möglich sein konnte, dass man sich über das Internet verlieben konnte? Das eine Internetbeziehung keinen Sinn machte? Aber war es das überhaupt? Eine Internetbeziehung? Sie hatte Heiji kennengelernt. Sie kannte ihn somit persönlich, da war es doch eher eine Fernbeziehung. Aber ging dies gut? Konnte so etwas funktionieren? Offenbar warnte das Leben sie vor einem schwerwiegenden Fehler und sie musste lernen, es zu akzeptieren und es nicht länger zu hinterfragen. Sie musste nach vorne sehen und wieder zurück zu ihrem alten Ich finden. Ohne zurück zu denken. Ohne an Heiji zu denken. Zu ihrem Leben ohne Heiji. Noch einmal atmete die Schleifenträgerin tief durch, ehe sie aufstand und sich im Spiegel eine zeit lang stumm musterte. Sie war wirklich blass im Gesicht und ihre Kleidung passte auch nicht mehr optimal. Sie hatte wirklich an Gewicht verloren. Sie sah ein, dass die Sorgen ihrer Eltern nicht unbegründet waren und sie würde was ändern. Eine Woche war seit dieser Standpauke ihres Vaters vergangen und Kazuha kam seitdem pünktlich in den Unterricht. Dies erfreute die Lehrer sehr und ihr Notendurchschnitt verbesserte sich schnell wieder. Auch ihre Freundinnen waren erleichtert, denn die Schleifenträgerin verbrachte ihre Pausen nun nicht mehr alleine im Klassenzimmer, sondern gesellte sich zu ihnen. Ab und zu lachte sie auch und es schien so, als hätte Kazuha mit ihrer Trauerphase abgeschlossen und Heiji endgültig aus ihren Gedanken verbannt. „Es ist wirklich schön wieder Zeit mit dir zu verbringen, Kazu.“, strahlte Aoko und biss in ihr Tomaten- Mozzarella Sandwich. Ran stimmte ihr zu, „Sie hat recht. Wir haben dich wirklich vermisst.“ Lächelnd nickte sie. „Was haltet ihr davon, wenn wir nochmal ein Mädelstrip nach Kyoto machen, so wie damals?“, schlug Ran vor. Aoko und sie hatten geplant Kazuha zu diesem Trip zu überreden, um sie so auf komplett andere Gedanken zu bringen. Sie hatten sich schon unzählige Argumente überlegt, falls Kazuha sie dankend abblocken würde, doch da sie sich von alleine gefangen hatte, konnte Ran es nun endlich ansprechen und zu ihrem Glück, willigte die junge Toyama freudig ein. „Das klingt super. Ich wollte schon lange mal wieder nach Kyoto fahren.“ „Dann steht es fest. Wir fahren dieses Wochenende nach Kyoto.“, bestätigte Ran die Abmachung. „Aber es wird nur ein Mädelswochenende. Keine Jungs! Okay?, verlangte die junge Toyama. Sie hatte genug von Jungs und wollte erstmals keinen an sich heran lassen, geschweige denn, kennenlernen. Dies verstanden ihre besten Freundinnen und gaben ihr Wort, dass dieses Wochenende sich nur um die drei Freundinnen handeln würde. Derzeit traf sich Heiji mit seinen Freunden im Park zum Fußball spielen. Er war nicht gerade talentiert, was die Ballkunst anging. Er schaffte es gerade mal, den Ball mit dem Fuß oben zu halten, ansonsten hatte er so ziemlich zwei linke Füße. Für Shinichi und Kaito war der Fußball eine Leidenschaft und Shinichi war sogar der Kapitän der Fußballmannschaft und selbst der Verein Gamba Osaka hatte ihn angefragt, ob er nicht Interesse hätte, in naher Zukunft diesem Fußballverein beizutreten. Shinichi lehnte dieses Angebot freundlich ab. Er wollte nicht, dass seine Leidenschaft zu seiner Arbeit wird, denn er würde vermutlich dann die Lust verlieren. Dies passierte ihm bereits öfter und beim Fußball konnte er es einfach nicht riskieren. Kaito hingegen erklärte den jungen Kudo für total bescheuert. So ein einmaliges Angebot konnte man nicht einfach ablehnen! Er beneidete Shinichi für seine Kunst mit dem Ball wie ein Meister umzugehen. Der Hobbymagier, wusste das er dies auch erlernen könnte, doch war er nicht so arrangiert wie sein Schulfreund. Auf dem Spielfeld gab er zwar alles, aber ansonsten, ließ er das Training auch gerne mal ausfallen. Oft hatte der Trainer ihn in die Mangel, doch das interessierte den Kuroba recht wenig. Als Heiji im Park ankam, kickten seine Freunde den Ball bereits hin und her. „Hey.“, grüßte er mit einem kräftigen Handschlag, was seine Freunde ihm nachmachten. Sie kickten den Ball hin und her. „Steht dieses Wochenende irgendwas bei euch an?“, fragte Heiji, der keine Lust hatte, erneut ein Wochenende in der Bude zu verbringen. Immerhin war er alles, aber kein Stubenhocker, der jedes verfluchte Wochenende vor der Konsole hockte. Bei schlechtem Wetter, wenn es wie aus Eimern schüttete, dann war er auch lieber Zuhause. Aber das war die absolute Ausnahme. „Eigentlich nicht, aber wir könnten doch was planen.“, schlug der attraktive Fußballer vor und Kaito grinste, „Klar. Wieso fahren wir denn nicht einfach weg? In Osaka haben wir beinahe alles gesehen und erlebt, was es zu erleben gibt. Wir brauchen neue Motivationen.“ „Ich wäre dabei, aber wohin sollen wir fahren?“ „Hmm.. also Tokio scheidet schon einmal aus. Es sei denn, ihr wollt riskieren, eure unerwiderten Lieben zu begegnen.“, stichelte er breit grinsend. Seitdem er keine Mädchen mehr provozierte, tat er es umso mehr bei seinen besten Freunden. Diese kommentierten dies nur mit einem genervten Augenrollen, aber ließen ihn gewähren, denn scheinbar brauchte er es einfach. „Wirklich witzig.“, applaudierte Heiji dezent desinteressiert, „Wir könnten nach Kyoto fahren.“ „Das klingt doch nach einem Plan. Dann packt eure Sachen, Mädels.“, sagte Shinichi und kickte den Ball gekonnt an Kaito vorbei in die Ecke des Tores. Die restliche Woche verging wie im Flug. Die drei Freunde hatten sich frühzeitig am Bahnhof getroffen und waren in den Zug gestiegen, der eine halbe Stunde verspätet einfuhr. Heiji saß am Fenster und lehnte seinen Kopf auf seinen Arm ab. Kaito hatte sich neben ihm gesetzt, denn er mochte es nicht, rückwärts fahren zu müssen. Shinichi saß Kaito gegenüber und ihr Gepäck fand neben Shinichi platz. Snacks wurden auf dem Tisch großzügig verteilt und der Zug fuhr los. „Wusstet ihr eigentlich, dass Kyoto eine wirkliche Kulturstadt ist?“, fragte Kaito und erntete fragende Blicke seiner Freunde. Seit wann kannte er sich denn bitte mit der Kultur anderer Städte aus, wenn er noch nicht einmal die Kultur seiner Heimatstadt kannte? Da keiner auf seine Aussage so richtig einging, trieb es ihn an, weiter zu reden. „Ich rede von den Frauen. Die sollen äußerst kulturell sein.“ „Das ist eine wirklich schöne Geschichte, Kai.“, winkte Heiji ab und grinste, „Weißt du was noch sehr kulturell in Kyoto sein soll?“ „Was denn?“ „Das Irrenhaus. Du solltest dir einen Aufenthalt dort nicht entgehen lassen.“ Lauthals prustete Shinichi los und gab Heiji einen High Five. Kaito sein Blick verfinsterte sich für eine kurze Weile, denn solche Sticheleien untereinander waren für die Freunde vollkommen normal. Manchmal beleidigten sich die Drei durchgehen, statt sich richtig zu unterhalten. Dies fanden sie dann immer besonders lustig, was andere nur mit einem Kopfschütteln kommentierten. Und dann gab es Tage, da war es für so manch anderer Fremdscham pur. Denn dann sprachen sie über Gesprächsthemen, die wirklich nicht angemessen waren und in eine komplett verkehrten Richtung ging. Shiho hatte sich damals immer aufgeregt, wenn sie Shinichi mit Sexentzug oder dergleichen strafen wollte vor den Augen seiner Freunde, so kommentierte Heiji oder Kaito nur, dass dies nicht schlimm sei, weil sie ihn schon genug Zuneigung widmen würden und ihre Dienste da überflüssig seien. Für die Drei war dies vermutlich der größte Spaß. “Nächster Halt: Kyoto.“, ertönte die Durchsage und die Türen öffneten sich. „Endlich sind wir da. Wo müssen wir denn jetzt hin?“, fragte Aoko und sah zu Ran. Sie hatte die Reise nämlich durch organisiert und hatte auch den Plan, wo es zum Hotel ging. Prompt zog sie diesen heraus und orientierte sich an die Schilder am Bahnhof. „Wir müssen dort raus und dann knappe fünfhundert Meter gehen. Dann soll auf der linken Seite das Cafe Fleur sein. Wenn wir an dem Cafe vorbei laufen, soll das Hotel ungefähr hundertfünfzig Meter auf der rechten Seite liegen.“ „Dann los.“, nickte Kazuha und steuerte die Richtung an. Es dauerte nur knappe zwanzig Minuten, da waren die Freundinnen auch schon im Hotel angekommen. Ran checkte sie ein und bedankte sich freundlich bei der Empfangsdame. „Unser Zimmer liegt im viertem Stock auf der linken Seite. Die Zimmernummer lauter 234B.“ Schnellen Schrittes suchten sie den Fahrstuhl auf und fuhren die vier Stockwerke hinauf. Im vierten Stock angekommen, hieß es: Zahlen studieren. Jeder suchte nach der Nummer 234B und nach einer kurzen Weile, wurden sie auch fündig. Die junge Mori schloss die Türe mit einer magnetischen Karte auf und sie traten ein. Es war ein geräumiger Flur und dort stand eine schwarz- violette Komode für Jacken und Schuhen. Direkt links war das Badezimmer mit zwei Waschbecken, einer Badewanne und einer Dusche. Die Toilette war in einem seperaten Raum gewesen. Wenn man gerade aus durch ging, kam man ins Wohnzimmer und dort fielen einem die Kinnlade herunter. Ein großes Fenster erhellte den Raum großzügig. Mitten im Raum stand eine große schwarze Couch mit einem Glastisch. Die Wohnwand war ebenfalls schwarz und mit LED Lichter ausgestattet. Ein moderner Kamin rundete den Raum noch zusätzlich ab und die Vorhänge waren passend gewählt. Der Teppich war wohlig weich und eine Theke grenzte zur Küche. Die Küche war nicht all so groß gewesen, da das Hotel ein umfangreiches vierundzwanzig Stunden Buffet bot. In der Küche stand lediglich ein kleiner Kühlschrank mit Getränken und Snacks. Zudem war da ein Schrank mit Gläsern, Besteck und Geschirr. Eine kleine Spüle gab es ebenfalls. Insgesamt besaß dieses Hotelzimmer, was mehr einem eigenen kleinen Apartment glich, ein Schlafzimmer mit drei kleinen Betten, aber groß genug, um dort zu nächtigen. Das Schlafzimmer besaß einen großen Schrank, für reichlich Platz für die Kleidung und glänzte in einem polierten schwarz- violette. Die Bettwäsche war aus violetter Seide und man lag auf der Matratze, wie in Wolken. Dieses Hotelzimmer war ein wirklicher Traum! Nachdem die Freundinnen sich eingerichtet hatten, machten sie sich frisch, um eine Bar aufzusuchen, um das Wochenende richtig einzuläuten. Keiner der Dreien wusste, was gerade unten in der Hotellobby vor sich ging. Shinichi stand bei der Empfangsdame und organisierte ihnen ein Hotelzimmer. Heiji blieb bei Kaito, um ihn zurückzuhalten, um nicht noch mehr der Frauen zu belästigen. „Ich habe es gewusst. Schaut euch diese Traumfrauen an!“, schwärmte Kaito und beäugte eine Frau nach der Anderen, die meisten waren schon sichtlich von dem jungen Kuroba genervt. „Oder die da vorne. Ich wette, ich kann mir ihre Nummer klären.“ Gerade wollte Kaito auf eine junge Frau zu steuern, da griff Heiji seine Jacke und hielt ihn zurück. „Lass jetzt gut sein. Wir sind nicht hier, um Frauen aufzureißen!“ „Du vielleicht nicht.“, antwortete dieser und blickte zu der Stelle, wo die Frau eben noch stand. „Jetzt ist sie weg. Weißt du..“, setzte er an und atmete tief ein und aus, ehe er sich vor Heiji stellte, „.. es gibt Dinge, die sollen einfach nicht sein. Dazu zählte nun einmal auch Kazuha. Du trauerst ihr nach zwei Monaten noch nach, dabei hattest du nie so richtig was mit ihr am laufen und sie ist gerade in Tokio und verdreht vermutlich irgendeinem Kerl den Kopf.. Blick nach vorne und öffne dich neuen Frauen.“, beendete er seinen Satz. Dabei hatte er seinen Arm um die Schultern seines besten Freundes gelegt und auf Frauen in deren Umgebung gedeutet. Heiji sah sich um und erblickte die unterschiedlichen Frauen. Er löste sich von dem Griff. „Danke für deinen Ratschlag.“ Shinichi kam zurück und gemeinsam gingen sie in das Hotelzimmer. Es sah wie das andere Hotelzimmer aus, allerdings glänzte das Zimmer in einem Weinrot und war anders ausgelegt. Die Reisetaschen wurden erstmals in den Flur gelegt und ohne großes Reden, wurde das Zimmer wieder verlassen. Ihnen interessierte weder das Aussehen des Zimmers, noch der Ausblick, denn dieses Hotelzimmer sollte nur zur Übernachtung dienen, weshalb sie sich auch gleich auf den Weg machten, um die Gegend zu erkunden. Laut ertönte die Musik durch die Boxen der Bar namens Fleur, allerdings nur so laut, dass jeder sich gut unterhalten konnte. Eine kleine Tanzfläche bot den Gästen an, sich rhytmisch zu der Musik zu bewegen und ausgiebig zu feiern. Kazuha und ihre Freundinnen hatten sich einen schönen Platz ausgesucht und studierten die Karte. Es gab eine große Auswahl an Cocktails, Longdrinks, Weinen und viele andere Getränken. Auch an Speisen mangelte es nicht in dieser Bar. Bis hin von Kleinigkeiten und Fingerfood oder gar Hauptgerichte wie Steak, gab es. Ein freundlicher Kellner kam an ihren Tisch. „Guten Abend die Damen. Haben Sie sich schon für ein Getränk entschieden?“ Wie so oft spielten die Drei ein kleines Spiel, wobei jeder dem Anderen ein Cocktail aussuchen durfte. Natürlich wurde darauf geachtet, was die Vorlieben des anderen waren. Zum Beispiel, mochte Kazuha eher sahnige Cocktail wie Swimming Pool und Ran liebte Frozen Cocktails, die einem Slush Ice ähneltem, aber fruchtig wie Kirsche. Und Aoko mochte die originelle Variante von Cocktails wie Sex on the Beach oder Tequila Sunrise. So bestellte Kazuha für Aoko ein Getränk, Ran für Kazuha und Aoko für Ran. Der Kellner nahm die Bestellungen auf und verschwand kurz darauf zur Theke. „Das ist wirklich eine schöne Bar. Schade, dass es die nicht auch in Tokio gibt.“, schwärmte Aoko, über den etwas altmodischen und kulturellen Look. Der Ladenbesitzer hatte keine Kosten und Mühen gescheut, denn die hübsche Nakamori hatte einen Wandwasserfall entdeckt, der in den prächtigsten Farben leuchtete. „Diese Bar hat wirklich stil.“, stimmte Kazuha zu und auch Ran konnte dem nicht wieder sprechen. Kurz danach kam der Kellner mit den drei Cocktails an den Tisch. „Wir hätten einmal den Tropicana Cocktail..“, begann er und Aoko hob ihre Hand, ehe sie den Cocktail dankend nahm. Der Cocktail ähnelte einem Regenbogen, den die Sirups waren geschichtet und tropisches Obst, sowie Früchte schmückten ihn aus. „Spain?“, fragte er und übergab de Cocktail an Kazuha. Dieser sah zwar nicht so Spektakulär aus, wie der Cocktail von Aoko, dennoch war er ein richtiger Hingucker, denn er glich einem Sonnenuntergang und das Obst sah so frisch aus. „Als letztes haben wir den Frozen Jungle Bird.“, erklärte der Kellner und stellte den Cocktail vor Ran. Dieser war schlicht in einem feinen Orange. Zudem bestellten die Schulfreundinnen eine große Fingerfoodplatte mit jeweils sechs Mini Burger, Pommes und Veggies. Ran erhob ihr Cocktail und lächelte. „Ein Hoch auf unsere Freundschaft!“ Lächelnd machten Kazuha und Aoko es ihr nach und sie stoßen an, ehe jeder einen Schluck vom auserwähltem Cocktail nahm, Für jede war es eine Geschmacksexplosion, denn diese Cocktails schmeckten einfach himmlisch. Die Zeit zog förmlich vorbei, denn ehe sich die Freundinnen versahen, war es bereits weit nach Mitternacht, aber keiner von ihnen dachte daran, die Bar schon zu verlassen. Dazu hatten sie nach langem wieder richtig Spaß gehabt. Einige Jungs hatten sie angesprochen und ihnen ohne Erlaubnis zu einem Getränk eingeladen, aber keiner war aufdringlich. Es war eine nette Geste gewesen. Das Lied A Thousand Miles von Vanessa Cariton , das Stichwort für sie auf die Tanzfläche das Tanzbein zu schwingen und lauthals mitzusingen. Kazuha war nach all der Zeit wieder richtig glücklich und sie dachte auch nicht mehr an Heiji. Die Gedanken waren vollkommen zur Seite geschoben und sie genoss die Zeit, die sie gerade hatte. Sie hatte es vermisst, die Zeiten, wo sie sorglos mit Ran und Aoko feiern konnte, ohne jegliche Sorgen im Hinterkopf und sie würde es auch nicht mehr zulassen, dass jemand sie so runter drückte, wie es ihre Gefühle getan hatten wegen eines Jungen. Sie war bereit all das Schlechte hinter sich zu lassen und ihr Leben weiter zu leben. „If I could fall intooo the Skyyy.“, sangen sie und hoben ihre Hände lachend. Die Hüften kreisten rhytmisch zum Takt. „If I could just see youuu.. tonight.“ „Because I need youuu!“ Lachend umarmten sich die Freundinnen und gingen am Ende des Liedes zurück zu ihrem Platz. Die bestellten Tequilas hatte der Kellner ihnen bereits auf den Tisch gestellt, die sie direkt nahmen. „Ich liebe euch!“, schrie Kazuha, „Ihr seid die Besten! Auf euch, meine Schätze!“ Das Salz wurde von der Handfläche geleckt, der Tequila die Kehlen herunter gespühlt und in die saure Zitrone gebissen. Der Alkohol zeigte immer mehr seine Wirkung und die Stimmung stieg von Minute zur Minute. Kleine Gläser dekorierten den Tisch und Kazuha hatte ordentlich Intus, weshalb sie keine Lust mehr auf den alkoholischen Geschmack hatte. Sie rief den Kellner erneut zu sich, der sofort kam. Lächelnd lehnte er sich zu ihr, um sie so besser zu verstehen, da sie bereits lallte. „Alsooo...“, begann die junge Schleifenträgerin, „Hören.. Sie mir.. gut zuuuu..“ „Aber natürlich.“, nickte er und Kazuha fuhr fort, „Ich hätte gerne.. einen Cock.. tailll.. ABER.. mit vielll Allkoholl.“, ermahnte sie streng, was dem Kellner ein schmunzeln entlockte. „Möchtest du vielleicht einen klassischen Tequila Sunrise?“ „Überrasch mich.. und.. bring den Da.. men hier.. das selllbe.. und nochmalll.. sechs Shots.. danke..du bist ein Schatzzz..“ Der Kellner hatte ihr zwar nicht angeboten, dass sie ihn duzte, aber er fand dieses Mädchen amüsant und symphatisch, weshalb er sie nicht darauf hinwies, sondern ihren Wunsch einfach erfüllte. „Bringe ich dir sofort.“ Zufrieden ließ Kazuha sich zurück in die Polsterbank und grinste. Aoko rührte ihren Strohhalm durch den halb geleerten Cocktail, während Ran sich zwei Pommes in den Mund steckte. Derweil liefen drei Jungs durch die Straßen von Kyoto und suchten die richtige Location, um ihren Abend ausklingen zu lassen. Sie waren bis gerade in einer bekannten Discothek namens Vanity gewesen und hatten dort auch ordentlich gebechert. Kaito hatte nichts anbrennen lassen und mit einem Mädchen nach dem anderen geflirtet, während die anderen beiden sich dezent zurückhielten. Sie sprachen zwar ebenfalls mit Frauen, aber sie hatten keinerlei Interesse auf mehr, denn sie waren nicht hier um irgendwelche willigen Frauen aufzureißen. Stützend steuerten sie eine Bar an, wo förmlich der Bär steppte, denn Musik hallte heraus und mit Mühe konnten sie den Namen lesen. „Fll... Fleeeur.. Sollllen wiir?“, fragte Heiji und zeigte wackelig auf die Eingangstüre. „Ich brauche.. einen Absacker..“, nickte Shinichi und drückte die Tür auf, ehe sie eintraten. Die Bar war trotz der späten Uhrzeit noch sehr gut besucht gewesen und gute Laune herrschte hier. „Ich suche unsss.. einen Platzzz.“, meinte Kaito und wackelte unter den Leuten, um eine naheliegenden Platz zur Toilette zu finden. Seine Freunde folgten dem jungen Kuroba, dabei stießen sie mehrfach versehentlich an andere Gäste. Sofort entschuldigten sie sich und hatten bald einen freien Tisch gefunden. Erleichtert ließen sie sich auf die gepolsterte Bank nieder und seufzten so, als wären sie einen Marathon gelaufen. Heiji hatte seine Kappe ausgezogen und auf den Tisch gelegt, bevor er seinen Kopf auf seine Arme legte, um erstmals einen klaren Kopf zu bewahren, denn er fuhr förmlich gedanklich eine Achterbahn. Vermutlich würde er dafür eine Retourkutsche vom feinsten bekommen und morgen den übelsten Kater erleben, den er je erlebt hatte. Shinichi erging es nicht anders, denn auch er hatte Mühe dieses Gefühl unter Kontrolle zu kriegen, nur Kaito schien es gut zu gehen, denn er bewegte seinen Kopf rhytmisch zur Musik. Da er oft auf der Tanzfläche mit anderen Frauen gewesen war, hatte er nur halb so viel Intus wie seine Freunde gehabt, da er dadurch nicht so viel getrunken hatte. Der Kellner kam an ihren Tisch, um die Bestellung aufzunehmen. „Guten Abend die Herren. Wisst ihr schon, was ihr bestellt?“ „Ähhhh..“, ertönte es aus Heiji, der sich die Karte falsch herum griff, ohne es zu bemerken. „Rrrr... Rrreetsss... Rrreeetsssiiiieee...“ Der Kellner hob eine Braue, ehe er vorsichtig Heiji die Karte entnahm, um sie ihm schließlich richtig herum in die Hand zu legen. Dieser staunte nicht schlecht. „Ooohhhh... ein.. einen... Jäääggerrmeisteer.“ Und sofort ließ er seinen Kopf wieder nieder. Shinichi bestellte sich einen Sambuca und Kaito einen schlichten Wodka. Als der Kellner mit den Kurzen kam, stellte er ungefragt eine Schüssel mit kleinen Snacks zur Verfügung mit Chips und Salzstangen. Dankend nahmen die sich ihre kleinen Pinchen und stoßten an. „Auch hier wimmelt es von Schönheiten.“, schwärmte Kaito und ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, dabei fiel ihm ein Mädchen auf der Tanzfläche ins Auge. Dieser Körperbau gefiel ihm ungemein, weswegen er aufstand und sich ihr näherte. Heiji und Shinichi hatten es längst aufgegeben, so bestellten sie sich noch ein paar Kurze und jeweils ein Bier. „Hey, mein Name ist Kaito und du bist?“, sagte er und dem Mädchen stellte es die Rückenhaare zu Berge. Diese Stimme kannte sie, aber das konnte doch nicht sein. Vorsichtig wandte sie sich um und erblickte ihn. Auch dem Hobbymagier fiel die Kinnlade herunter als er Aoko erkannte. „Du? Was machst du bitte hier?“, meckerte er los und Aoko verschränkte genervt die Arme, „Das geht dich gar nichts an!“ Er grinste frech, denn er musste zugeben, dass er ihr temperament vermisst hatte, denn nie hatte jemand zuvor versucht ihn zu kontern und er hatte Gefallen gefunden. „Das sie jemanden wie dich hier rein lassen ist mir ein Rätsel. So wie du angezogen bist.“, stichelte er los und musterte sie von unten nach oben, was ihn schlucken ließ. Sie trug schwarze Overknees mit einer Nylonstrumpfhose und einem grün- blauen karierten, knielangen Rock. Darauf ein schlichtes schwarzes Oberteil und war dezent geschminkt. Ihre Haare hatte sie zu einem modernen Dutt gebunden und ihr fielen die Haare aus den Seiten heraus, was ihr Gesicht perfekt betonte. Der junge Kuroba musste bei ihrem Anblick schlucken, denn sie sah wunderschön aus, nur würde er ihr dies nicht einfach so heraus sagen. „Bei dir ist Hoffen und Malz verloren.“, erwiderte Aoko kopfschüttelnd und wandte sich ohne weiter auf ihn einzugehen um. Sie hatte beinahe vergessen, was für ein Idiot er doch gewesen war. Vollkommen aufgewühlt ging sie zurück an den Tisch, wo nur Ran saß, da Kazuha die Toilette aufsuchte. „Alles in Ordnung?“, fragte Ran die junge Nakamori und diese atmete schwer aus. „Du wirst es nicht glauben, aber Kaito ist hier!“ „Ehrlich?“, fragte sie nach und sah sich sofort um. Aoko erzählte von ihrem Erlebnis, doch Ran schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr, denn in ihrem Kopf arbeitete es. Wenn Aoko wirklich Kaito getroffen hatte, dann waren seine Freunde vermutlich auch nicht weit und so war es auch. Sie saßen auf der anderen Seite der Tanzfläche, nahe an der Theke und ihre Alarmglocken klingelten. „Das ist nicht gut.“, kam es aus der schönen Mori und erntete einen fragenden Blick. „Heiji ist auch hier und wenn Kazuha in erblickt, dann wird es eine Katastrophe geben!“, erklärte Ran und stand entschlossen auf. Aoko griff nach der Hand ihrer besten Freundin. „Warte.. was hast du jetzt vor?“ „Kazuha vor einem erneuten Absturz bewahren.“ Ihre Stimme klang monoton und der Blick löste sich. Ran steuerte entschlossen den Tisch zu, wo die Jungs aus Osaka saßen. Kaito erblickte sie zuerst und grinste. „Na, wen haben wir denn da?“ Das Lachen am Tisch verstummte in Sekunden und mit offenem Mund sahen sie die junge Mori an. Shinichi traute seinen Augen nicht und musterte sie genauestens. Ran trug einen dunkelgrauen Longpullover und eine Nylonstumpfhose mit kniehohen schwarzen Stiefeln. Ihre vorderen Haare hatte sie nach hinten gesteckt, so fielen sie locker über ihre Schultern. Ihre Augen waren mit einem gekonnten Smokey Eye betont. Sie sah noch schöner aus als er sie in Erinnerung hatte. Auch Heiji war über ihre Anwesenheit überrascht gewesen und sah sich sofort um. Er hatte zwar reichlich Alkoholintus im Blut, aber er hatte sofort verstanden, warum Ran vor ihrem Tisch stand. „Kein Problem.“, sagte Heiji ohne darauf zu warten, dass Ran auch nur ansetzen konnte, ihre Bitte zu äußern und sie nickte dankend, ehe sie sich umwandte. Sie sah es in Heiji seinen Augen, dass es ihm genauso ergangen musste, wie ihrer besten Freundin, weshalb er dies womöglich auch so hinnahm. „Lasst mich mal schnell raus!“, drängte Shinichi und quetschte sich an seinem besten Freund vorbei. „Uh.. schnell edler Prinz, bevor deine Prinzessin fort ist.“, scherzte Kaito und fing sich noch einen Schlag von Shinichi. Schnell folgte der Hobbyfußballer ihr durch die Menge und stellte sich vor ihr. „Warte doch mal.“ „Shinichi.. was möchtest du von mir?“ „Nichts.. wirklich.. Ich würde nur gerne mal mit dir reden. Ginge das?“, bat er und hoffte auf die Zusage. Ran sah in seine blauen Augen und wollte seine Bitte höflich ablehnen, aber unkontrolliert willigte sie ein. Shinichi ergriff die Hand der jungen Mori und löste in ihr ein unbeschreibliches Gefühl aus. Es war, als würde sie ein gewaltiger Stromschlag durchfahren, auf eine angenehme Art und Weise. Sachte zog er sie aus der Bar heraus, um ungestört mit ihr reden zu können. Dies war eigentlich sein Plan gewesen, doch als sie draußen standen und sie so in dem Licht stand, konnte er nicht anders. Der Alkohol ermutigte ihm noch zusätzlich zu dieser Handlung. Er legte seine Hände vorsichtig auf ihre Hüften, zog sie zu sich und küsste sie. Kapitel 15: Rettung in letzter Sekunde. --------------------------------------- Ran löste sich von ihrem Gegenüber und sah ihn schockiert an, ehe sie wortlos in der Bar verschwand. Shinichi wollte gerade was sagen, doch da war sie schon weg. "Scheiße!", fluchte er und schlug gegen eine leere Bierdose, die auf einem der Tische halb ausgetrunken stand. So hatte er es nicht geplant. Er wollte mit ihr reden, wissen, wie es ihr so ergangen ist, aber als sie vor ihm stand, konnte er nicht anders. Wieso hatte diese Frau so eine anziehende Wirkung auf ihm? Wütend über sich betrat er ebenfalls wieder die Bar und ging an dem Tisch zu seinen Freunden. "Da ist wohl was nicht so gelaufen wie geplant.", stellte Kaito grinsend fest. Seufzend griff der junge Kudo nach seinem Bier und trank es mit wenigen Schlücken aus. "Dieses Mädchen bringt mich um den Verstand. Ich wollte mit ihr reden und was mache ich Idiot? Ich küsse sie." "Du lässt halt nichts anbrennen.", lachte der Hobbymagier und kassierte sich einen genervten Blick seines Gegenübers ein. Dieser wandte seinem Blick dann seinem leeren Glas zu, welches er mit der linken Hand bewegte, "Wie auch immer. Mit dieser Aktion habe ich mich ins Aus geschossen." Heiji folgte seinem besten Freund nur halb, denn er war mit seinem Handy beschäftigt gewesen. Das Kazuha in der selben Bar war, hatte ihm schlagartig von seinem Pegel runtergeholt. Er öffnete die App und tippte ihren Namen oben in der Leiste ein. Der attraktive Hattori rechnete bereits damit, dass er noch immer auf ihrer Blockliste einen Ehrenplatz hatte, doch zu seinem Glück, hatte sie ihn wohl wieder entblockt. Mit pochendem Herzen scrollte er durch ihr Profil. Kazuha war im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die sie fast jeden Tag markierten, eher der unaktive Part. In der ganzen Zeit hatte sie nur zwei Fotos gepostet. Eines zeigte sie mit ihren Freundinnen lachend im Klassenzimmer und das andere Foto zeigte sie mit dem Kater von Ran. Ein leichtes lächeln überkam ihm als er sie so glücklich war. Er hatte schon die Befürchtung, dass es ihr in der Zeit schlecht ging, aber dass dies nun nicht der Fall war, gab ihm ein erleichterndes Gefühl. Zur gleichen Zeit kocht Ran innerlich, doch ließ sich nichts anmerken. Auch Aoko ihre gute Laune ist verflogen, nachdem sie diesen hirnlosen Idioten wieder sah. Nur Kazuha hatte noch immer gute Laune und sang die Songs, die durch die Lautsprecher ertönten lauthals mit. Der Kellner brachten den Dreien jeweils einen Kurzen aufs Haus und zwinkerte der jungen Toyama zu. Dankend nahmen die Dreien die Shots in die Hand und spühlten diesen runter. Zu ihrem Erstaunen, schmeckte dieser nicht mal annähernd nach Alkohol, sondern nach purer Kirsche, weshalb die Freundinnen direkt nochmal das Selbe bestellten. Die gute Laune kam wieder zurück und Ran, sowie Aoko, vergaßen die Jungs, die ebenfalls in der Bar lauerten. Mit der Zeit wurde die Bar immer leerer und die Zeit immer später. Der nette Kellner kam an ihrem Tisch lächelnd, "Tut mir leid Ladies, aber wir schließen in zehn Minuten." Ein beleidigtes murren entkam ihren Kehlen. "O- kay.. ich gehe.. nur sccchnell auf Toilette", stimmte Kazuha schließlich zu und stand holprig auf. Der Alkohol machte sich deutlich bemerkbar und es fiel der hübschen Schleifenträgerin wirklich schwer die Orientierung zu behalten. In der Zwischenzeit zahlten Ran und Aoko die Rechnung und gaben dem Kellner ein fettes Trinkgeld. Anschließend packten sie alle Wertgegenstände ein und gingen ebenfalls zur Toilette. "Wir.. warten draußen, Kazu.", berichteten die zwei Freundinnen und bekamen ein lallendes "Okay" zur Antwort, ehe sie an die frische Luft gingen. Es dauerte nicht lange, da verließ Kazuha mit langsamen Schritten die Toilette uns wollte gerade zum Ausgang, als ein junger Mann sich vor sie stellte. "Na Süße. Bist du alleine hier?", fragte der Fremde und versperrte ihr den Weg. Unerlaubt griff er nach ihren Armen. "Lass mich los!", befahl Kazuha und wollte sich von ihrem Gegenüber lösen, doch er ließ es nicht zu. "Soll ich dich nicht lieber nach Hause begleiten?", fragte dieser grinsend und festigte seinen Griff, "Es ist gefährlich für so ein süßes Mädchen wie dich alleine auf den Straßen.", erklärte der Fremde und kam ihr noch näher. Erneut wiederholte Kazuha ihre Worte, doch diesesmal lauter. Der junge Mann dachte nicht daran von der hübschen Frau abzulassen und bedrängte sie weiter. Paar Tische weiter hörte jemand, wie Kazuha verzweifelt versuchte sich von ihm zu lösen und schnellen Schrittes ging er auf die Beiden zu. Er packte den jungen Mann am Kragen und zog ihn weg. "Hast du nicht gehört? Du sollst dich verpissen!", mahnte er und stellte sich schützend vor ihr. Bei der Stimme zuckte Kazuha merklich zusammen. Aber das konnte doch nicht sein. Siw blickte zu dem Jungen, der sie verteidigte und erblickte tatsächlich Heiji! Aber wie konnte das sein? Er war doch in Osaka! "Was mischst du halbe Portion dich ein?", empörte er sich wütend und versuchte an ihm vorbei zu kommen, "Das geht dich gar nichts an, was ich hier mache!" "Es geht mich sehr wohl was an! Entweder du machst freiwillig die Biege oder ich befördere dich nach draußen!", zischte es wütend aus ihm und der Kerl winkte genervt ab. "Blöde Kuh!", fluchte er und verließ schnellen Schrittes die Bar. Heiji drehte sich besorgt zu Kazuha, "Alles in Ordnung?" "J- ja. Danke.", kam es kleinlaut aus ihr. Unfähig seinem Blick stand zu halten ging sie ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei und zu ihren Freundinnen. Das ausgerechnet Heiji ihr zu Hilfe kam, passte ihr gar nicht. Mit einem Schlag fühlte sie sich zurückgeworfen, was ihre Gefühle betraf. Der junge Hattori sah ihr nach wie sie aus der Bar verschwand und seine besten Freunde kamen zu ihm. "Stark wie du ihr geholfen hast.", meinte Kaito und schlug ihm auf die Schulter. "Können wir gehen?", kam es nur aus ihm und er verließ ebenfalls die Bar. Im Hotelzimmer angekommen, waren Ran und Aoko schon längst eingeschlafen. Nur Kazuha lag noch wach in ihrem Bett. Es lag nicht daran, dass das Bett zu weich oder zu hart für sie war, nur die Begegnung mit Heiji machte ihr zu schaffen. Ihre Gedanken ließen sie einfach nicht in Ruhe und das nervte sie ungemein. Leise richtete sie sich mit brummendem Schädel auf. Sie brauchte dringend frische Luft, weshalb sie nach ihrem Handy griff und leise aus dem Zimmer schlich. Sie ging zum Kühlschrank, nahm sich eine Flasche Wasser heraus und ging auf der kleinen Terrasse. Die kühle Luft wehte durch ihr Gesicht und Kazuha genoss es. Wenige Autos fuhren durch die Straßen und kleine Gruppen machten sich auf dem Weg nach Hause. Vereinzelt waren da Leute, die sich auf dem Weg zur Arbeit machten. Seufzend nahm Kazuha einen Schluck vom erfrischendem Wasser und ließ sich im Stuhl nieder. Auf ihrem Handy öffnete sie die App und ging auf das Profil von Heiji um eine Nachricht zu tippen. Zwar hatte sie sich schon bedankt, aber sie wollte sich nochmal richtig bei ihm bedanken. Kazuha tippte die Nachricht und überlegte kurz , ob sie diese so abschicken könne. Kurz biss sie sich auf ihre Unterlippe, ehe sie auf senden klickte und ihr Handy auf den kleinen Tisch legte. Es war mitten in der Nacht und die Wahrscheinlichkeit, dass er sie jetzt noch liest, war sehr gering gewesen. Im anderen Zimmer saß der Kappenträger auf der Couch und schaltete durch das unbefriedigende Fernsehprogramm. Das vibrieren seines Handys verursachte einen lauten seufzer, ehe er nach dem Störenfried griff. Mit großen Augen richtete Heiji sich auf als er ihren Namen auf dem Display las. Schnell öffnete er die Nachricht und tippte eine Antwort. Kazuha Toyama -> Heiji Hattori Hallo Heiji.. Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, dass du mir zur Hilfe kamst. Das werde ich dir hoch anrechnen. Vielleicht kann ich es irgendwann mal gut machen. Kazuha Heiji Hattori -> Kazuha Toyama Hey Kazuha.. Kein Problem. Ich hoffe, dir geht es gut. Kazuha Toyama -> Heiji Hattori Den Umständen entsprechend, ja. Heiji Hattori -> Kazuha Toyama Du kannst sicher auch nicht schlafen.. hast du vielleicht Lust dich unten in der Hotellobby zu treffen auf ein Getränk? Er wusste, er würde gerade alles auf eine Karte setzen und ihm war klar, welche Antwort kommen würde, umso überraschter war er als sie ihm zusagte. Vielleicht hat er nun die Möglichkeit mit ihr über all das Geschehene zu sprechen.. Kapitel 16: Gefangen im Fahrstuhl. ---------------------------------- Leise schlich die junge Toyama zurück in den Schlafraum um ihre Kleidung und Schuhe, sowie Jacke heraus zu holen. Sie konnte schließlich nicht in ihrer Hotpamts und Top hinunter in die Hotellobby gehen. Schnell verschwand sie im Badezimmer. Kazuha zog sich eine schlichte blaue Jeans an, darauf ein weißes Shirt und einen bräunlichen Wollpullover, der sehr locker saß, so dass eine Schulter frei war. Ihre Haare durchkämmte die junge Toyama gründlich durch und band sie zu einem Zopf. Schminken wollte sie sich nicht, doch nutzte sie einwenig Concealer und Wimperntusche. Anschließend zog sie sich ihre Schuhe an, griff ihre Jacke und nach der Zimmerkarte und verließ das Zimmer. Mit pochendem Herzen näherte sie sich dem Fahrstuhl. Dieser war gerade im Dreizehnten Stockwerk und fuhr langsam in ihrem Stockwerk ein. Die Türen öffneten sich und sie betrat den Fahrstuhl, ehe sie auf das E für Erdgeschoss drückte, um kurz darauf in der Hotellobby zu stehen, wo sie bereits erwartet wurde. Er erhob sich aus dem Sessel und ging schnellen Schrittes auf sie zu. Ihr stockte förmlich der Atem und ihre Knie begangen zu zittern, als wären sie gänzlich aus Wackelpudding. "Hey. Schön das du da bist.", sagte Heiji und kratzte sich am Hinterkopf. Ihm scheint die Situation wohl auch unangenehm zu sein, dass war schonmal ein sehr gutes Zeichen, denn so war Kazuha nicht alleine mit dem Gefühl. "Naja, ich dachte mir, ich mache es lieber gleich gut als gar nicht.", erklärte die hübsche Schleifenträgerin ohne eine Miene zu verziehen. Heiji nickte nur und wusste nicht, was er darauf antworten sollte, weshalb er auf die geöffnete Hotelbar zeigte. Kazuha folgte ihm stumm und nahm ihm gegenüber platz. "Ich möchte auch gar nicht all zu lange hier bleiben. Ich nehme nur ein Wasser.", kam es prompt aus ihr. "Äh.. ja gut.. ich nehme eine Cola, danke." Die Kellnerin nickte und verließ die Beiden, um deren Wünsche nachzugehen. Stille füllte den Raum, denn keiner wollte den Anfang machen. Die Getränke waren schon zur Hälfte getrunken und in ein Gespräch kamen die Beiden bisher nicht. Heiji wusste, wenn er jetzt die Chance nicht ergreifen würde, dann würde dies vermutlich fatal für ihn enden. "Wie geht es dir?", fing er also an und Kazuha sah zu ihm. "Ich kann mich nicht beklagen.", antwortete sie und nahm einen Schluck ihres Wassers. Heiji seufzte merklich und wagte nun den Anfang zu einem klärenden Gespräch. "Ich vermisse dich Kazuha.." Die Saphirgrünen Augen hefteten nun auf dem gutaussehenden Kappenträger. Sie schienen ihn förmlich zu durchbohren und das traf den Nagel auf dem Kopf. Kazuha suchte nach einem Ausdruck in seinen Augen, die ihr zeigte, dass er flunkerte, aber sie fand nichts, weshalb sie stumm seinen Worten lauschte. "Seitdem Wochenende muss ich so oft an dich denken, dass ich beinahe wahnsinnig werde. Immerzu habe ich mich gefragt, wie es dir geht oder was du machst. Dir schreiben konnte ich nie, weil du mich blockiert hattest.." "Ich möchte davon nichts hören!", unterbrach Kazuha ihn in seinem Redefluss, "Hör auf damit! All die lieben Wörter kannst du dir sparen!" Die Oberschülerin senkte ihren Blick und kämpfte mit ihren Tränen, denn sie merkte, dass ihre Augen sich wieder füllten. Sie wollte aber nicht vor ihm weinen, denn dann wüsste er, wie sehr er ihr zugesetzt hatte und wie sehr sie noch immer damit zu kämpfen hatte. "Das Thema ist für mich beendet. Es gibt nichts mehr zu besprechen!" Kazuha nahm ihr Wasser und trank es aus, um anschließend aufzustehen. Schnellen Schrittes machte sie sich auf zum Fahrstuhl, der zu ihrem Glück bereits in der richtigen Etage stand. Sie stieg hinein und drückte den Knopf für ihre Etage. Die Türen wollten sich gerade schließen, da hielt Heiji sie auf und trat ebenfalls in den Fahrstuhl. Die Türen schlossen hinter ihm. Er wusste, dass er nur wenige Sekunden hatte, ehe der Fahrstuhl im richtigen Stockwerk halten würde, weshalb er ohne zu zögern den Knopf drückte, um den Fahrstuhl unverzüglich zum stoppen zu bringen, was dazu führte, dass er weder rauf noch runter fuhr. Sie saßen fest. "Nicht dein ernst!", fauchte Kazuha wütend und versuchte den Fahrstuhl in Bewegung zu setzen, was leider immer wieder eine Fehlanzeige war. "Du bist so ein Idiot!" "Kazuha beruhig dich bitte. Du hast mir keine andere Wahl gelassen.. ich.." "Das ist Freiheitsberaubung! Und ich habe auch noch mein Handy nicht mit, so eine scheiße!" Wütend ließ sie sich an der Wand nieder und verschränkte ihre Arme. Sie hätte diesem Treffen einfach nicht zu sagen sollen, nun hatte sie den Salat und saß mit ihm hier fest. Besser konnte ein Morgen doch nicht starten! In den frühen Morgenstunden wachten die zwei Freundinnen auf und bemerkten, dass Kazuha ihr Bett bereits leer war. "Vermutlich ist sie schon duschen gegangen.", bemerkte Aoko und schwang sich aus ihrem Bett. Ran nickte und folgte Aoko aus dem Schlafzimmer. "Kazu?", rief die junge Nakamori und klopfte an die Badezimmertüre, doch bekam keine Antwort. Langsam öffnete sie die Türe und kam an den Küchentresen. "Komisch. Sie ist nicht im Badezimmer." "Dann ist sie vielleicht schon runter gegangen. Komm wir ziehen uns schnell um." "Okay." Beide machten sich fertig und verließen das Hotelzimmer. Im Flur hatten sich einige Leute versammelt, darunter auch zwei nicht unbekannte Gesichter. "Ihr seid ja wie Parasiten.", witzelte Kaito als er die Frauen sah und Aoko atmete tief durch, "Naja, ein Parasit nutzt gezielt die Ressourcen eines Organismus von wem anderes aus. Wobei unser zusammentreffen eher ein unglücklicher Zufall ist." "Redest du morgens immer zu viel?" "Sorry, das passiert bei Menschen, die ein Hirn besitzen.", winkte Aoko süß lächelnd ab. Kaito kochte innerlich, aber nicht vor Wut, sondern weil es dieses Mädchen schaffte ihn aus der Verfassung zu bringen und das gefiel ihm gar nicht. Während er sich weiter mit Aoko ankeifte, ging Shinichi zu Ran. "Hey können wir reden?" "Ich wüsste nicht worüber.", verneinte sie und strich ihr Haar nach hinten. Dieser seufzte leichte und flüsterte, "Vielleicht der Kuss von gestern?" "Pass auf. Du hast mich einfach geküsst und dabei belassen wir das Thema. Wo ist überhaupt euer drittes Bein?" "Heiji? Keine Ahnung. Im Zimmer war er nicht. Wir wollten unten in der Lobby und am Frühstücksbuffet nach ihm suchen, aber der Fahrstuhl scheint stecken geblieben zu sein.", erklärte der attraktive Kudo und Ran nickte, "Dann geht man eben Treppen. Komm Aoko." "Von allen Ideen, die du im Leben scheinbar hattest, war dies die Dümmste!", schimpfte Kazuha wütend mit dem Kappenträger. Dieser hatte sich ebenfalls auf dem Boden niedergelassen und spielte mit seiner Kappe in der Hand. Er setzte sich seine Kappe auf dem Kopf und stand auf, um sich anschließend neben Kazuha zu setzen. "Wir könnten aber die Zeit nutzen und endlich mal reden." "Worüber? Es wurde alles gesagt!" "Für dich vielleicht, aber für mich nicht. Und wenn dies die einzige Möglichkeit ist, um ein Gespräch mit dir zu bekommen, dann würde ich es immer wieder tun.", erklärte der Braungebrannte und lehnte seinen Kopf gegen die Fahrstuhlwand. Eins musste sie ihm lassen, er war hartnäckig. "Lass hören.", sprach Kazuha. Wenn sie hier schon rumsitzen musste, dann hatte er recht und sie könne ihm eben zuhören. Das würde nicht bedeuten, dass sie ihm verzeihen würde, was er ihr angetan hatte, aber jeder hatte eine Chance verdient, dass man seine Sicht erklärte, auch jemand namens Heiji. "Du hast das ganze Szenario in den falschen Hals gekriegt..", begann er und die junge Toyama grinste nickend, "Fängt ja schon mal vielversprechend an." "Momiji ist meine Kindheitsfreundin und mehr nicht. Als sie nach all der Zeit plötzlich wieder vor mir stand, wusste ich ehrlich gesagt nicht, was ich fühlen sollte. Ich war vollkommen durcheinander und vielleicht habe ich für einen kurzen Moment gedacht, dass da mehr ist. Nachdem ersten Kuss.." Kazuha hörte ihm stumm zu. Sie wollte dazu einfach nichts sagen und sie wollte eigentlich auch nicht hören, wie er davon sprach, dass seine vermutlich wichtigste Bezugsperson wieder in seinem Leben zurück trat. Sie verstand nicht, welche Rolle sie in diesem Drama spielen sollte. Vielleicht das Mädchen, was ihn zu ihr führte? Das Mädchen, was sich in ihn verliebt, um dann mit gebrochenem Herzen versucht das alles zu verstehen? Welche verdammte Rolle spielte sie? Kazuha schloss ihre Augen und hörte ihm einfach zu. "..war mir klar, dass sie für mich nur eine gute Freundin ist und immer sein wird. Sie interessiert mich in dieser Hinsicht nicht, sondern jemand völlig anderes. Ich kannte dieses Mädchen nicht. Wir haben uns immer wieder geschrieben und sogar telefoniert.." Langsam öffnete Kazuha ihre Augen, starrte in das grelle Licht des Fahrstuhls und spürte, wie eine Träne über ihre Wange glitt. "..bis zum ersten Treffen war ich so nervös, wie ein kleiner Junge, der sein erstes Haustier bekommt oder so..", lachte Heiji kurz und wurde direkt wieder ernst, ".. das Wochenende mit ihr hat mir viel mehr bedeutet, als die ganzen Jahre mit Momiji. Aber ich habe dann zugelassen, dass Momiji mich küsst und das, obwohl ich dieses Wochenende viel lieber das Mädchen geküsst hätte, was ich nur vom Schreiben und telefonieren kannte.. nun hasst sie mich. Zurecht.. aber ich würde alles dafür tun, wenn sie mir die eine Chance geben würde, ihr zu zeigen, wie verdammt ernst mir die Sache mit ihr ist.", beendete Heiji das Gespräch und sah zu ihr. Gespannt darauf, was sie antworten würde, doch es kam nichts. Kazuha konzentrierte sich darauf, ihre Tränen möglichst in Schach zu halten, was schwerer war als gedacht. Unten in der Hotellobby angekommen, machten sich Ran und Aoko auf die Suche nach ihrer Schulfreundin. Sie war weder in der Hotellobby noch unten beim Frühstück. In der Hotelbar hatten sie von der Kellnerin erfahren, dass sie vor wenigen Stunden mit einem jungen Mann hier saß. Ran konnte sich sofort denken mit wem sie hier saß, als die Kellnerin ihn beschrieb. Wütend ging sie auf Shinichi zu. "Wo ist Heiji?" "Keine Ahnung. Wir suchen ihn ja selber." "Besitzt der Junge kein Handy?", fragte Aoko und verschränkte ihre Arme als Kaito sie nachahmte, "Doch. Das liegt allerdings im Hotelzimmer." Genervt rollte Ran mit den Augen, zog Shinichi von den Streithähnen weg. "Kazuha war laut Aussage der Kellnerin mit Heiji heute morgen in der Hotelbar gewesen." "Ach wirklich? Dann ist es doch naheliegend, dass die Beiden sich ausgesprochen haben und vermutlich woanders hingegangen sind. Wir sollten uns keinen Stress machen und erstmal etwas frühstücken gehen.. na komm.", nickte Shinichi und ergriff ohne Erlaubnis die Hand der jungen Mori, um sie mit sich zu ziehen. Die zwei Streithähne rief er, so dass sie ihm ebenfalls folgten. Nun saßen sie zu viert an einem Tisch und frühstückten. Aoko aß Rührei mit Bacon und eine Sorgfalt an Obst. Ran hatte sich für Müsli mit frischen Früchten und Quark entschieden. Kaito und Shinichi aßen jeweils ein Spiegeleibrötchen. Dabei tranken die Jungs eine Tasse Kaffee, Aoko einen frisch gepresstem Orangensaft und Ran einen frisch aufgebrühtem Pfeffeeminztee. Das Kazuha einfach so verschwand, passte der jungen Mori gar nicht. Das war gar nicht typisch für ihre langjährige Freundin. Der gutaussehende Kudo bemerkte die Besorgnis von Ran, "Mach dir keinen Kopf. Heiji passt schon auf sie auf." "Gerade deswegen mache ich mir sorgen!", zischte sie zurück und Shinichi erhob seine Hände. "Tut mir leid. Ich meine ja nur, dass die Beiden sich vermutlich aussprechen und jetzt ungestört sein wollen. Und wenn die Beiden das schaffen, warum wir nicht?" "Weil du ein ungehobener Schwachkopf bist." "Autsch. Das hat jetzt weh getan.", grinste Shinichi frech und rückte zu ihr, so dass nur sie ihn hören könnte, "Ich kriege dich schon noch überzeugt." Mit klopfendem Herzen und leicht geröteten Wangen sah Ran zu ihm. Sein Atem auf ihrer Haut hatte bei ihr einen wohligen Schauer ausgelöst und so wie er grinste, hatte er dies sicherlich bemerkt. "Friss nicht zu viel. Du platzt sonst noch aus allen Nähten!", stichelte Kaito und riss die Beiden aus der Situation. "Pah. Bei deinem Anblick, könntest du für eine Salbe gegen Hautkrankheiten modell stehen!" "Und du könntest bei einem Schönheitschirugen das Nachher Ergebnis sein vom Mädchen zum Jungen!" "Du bist so ein Spinner! Ich hasse dich Kai-Trottel!" "Ao-Kuh!" "Hört sofort auf! Das ist ja nicht zum aushalten mit euch Streithähnen!", empörte sich nun Ran, auch wenn sie die Streitereien recht amüsant fand. Noch immer saß die hübsche Schleifenträgerin mit dem jungen Hattori im Fahrstuhl fest. Obwohl der Techniker seit gefühlten Ewigkeiten versuchte den Fahrstuhl, bis jetzt vergebens, wieder zum Laufen zu bringen, hatte Heiji ihr eine Art Liebesgeständnis gemacht. Kazuha kämpfte seitdem mit ihren Gefühlen, nicht wie ein Wasserfall loszuweinen. Heiji merkte dies und bekam ein schlechtes Gewissen. Er beobachtete sie genauestens und als er gerade beobachtete, wie eine Träne über ihre Wange lief, zögerte er nicht, sondern küsste sie sachte von der Wange. Kazuha zuckte merklich zusammen und sah zu ihm. Eine Gänsehaut breitete sich aus und ihr Herz schlug nicht mehr im Takt. Hatte er sie gerade wirklich geküsst? Zwar nur auf der Wange, aber hatte er es getan? Die Zwei sahen sich eine Weile in die Augen und Ihre Atmung ging schneller, als Heiji seine Hand auf ihre Wange legte, mit dem Daumen darüber strich und sich ihr näherte um seine Lippen mit ihren zu versiegeln. Er wusste nicht, ob sie das wollte oder es zulassen würde, aber so eine Gelegenheit bekam er doch nie wieder. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Fahrstuhl sich wieder in Bewegung setzen würde, also musste er alles riskieren. Kapitel 17: Schicksalspläne --------------------------- Mit pochendem Herzen schossen Kazuha etliche Gedanken durch den Kopf. Er hatte ihr das Herz gebrochen und ihre ganze Welt stand seinetwegen Kopf. Nächtelang hatte sie sich die Augen ausgeweint und kaum noch gegessen. Sie hatte sich von ihrem Umfeld distanziert und sich selbst verloren. Kazuha erstickte beinahe an der Sehnsucht nach ihm und hatte diese schwere Zeit überwunden- ohne ihn. Sie hatte es geschafft diesen Vollidioten aus ihren Gedanken und ihrem Herzen zu verbannen. Bis zu dem Punkt, wo ausgerechnet er ihr zur Hilfe kommen musste, am gestrigen Abend in der Bar. Die Schleifenträgerin fühlte sich vollkommen aus der Bahn geworfen und befand sich wieder an dem selben Punkt , wie vor ein paar Wochen. Da wurde ihr klar, dass sie ihn wohl nie überwunden hatte, sondern sie hatte sich lediglich mit dem Schmerz und der Sehnsucht nach ihm abgefunden. Sie hatte einen Weg gefunden mit ihrem Herzschmerz ein normales Leben zu führen. Und jetzt saß sie seit einiger Zeit mit ihm in diesem Fahrstuhl fest. All ihre Vorraussetzungen waren wie weggeblasen. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und ihre Augen bewegten sich Katzenartig von seinem Mund zu seinen geschlossen Augen. Sollte sie den Kuss wirklich zulassen? Was wäre, wenn sie wieder in diesem tiefen Loch fiel? Ob sie dies ein zweites Mal durchsteht? War sie dafür stark genug? Ihre Gedanken kreisten so sehr, dass Kazuha leichte Kopfschmerzen bekam, aber zeitgleich setzten jegliche Sinne aus als sie seinen Duft vernahm. Plötzlich hatte die junge Schleifenträgerin keine Kontrolle über ihr Handeln und schloss ebenfalls ihre Augen. In diesem Moment wollte sie nichts mehr als zu erfahren, wie seine Lippen sich anfühlten. Besorgniserregend betraten die Vier die Hotellobby. Sie hatten nach dem Frühstück vergebens ihre Freunde gesucht und niemand hatte sie gesehen. Dies passte überhaupt nicht zu ihnen. "Wo könnten die Zwei denn nur sein?", kam es verzweifelt aus Aoko. "Es ist doch naheliegend, dass Kazuha keine Lust mehr auf so eine Zimtzicke wie du hatte.", kam es prompt aus Kaito. Die hübsche Nakamori hatte aber keine Lust sich auf seine albernen Sticheleien einzulassen. Zu groß war die Sorge um ihre Kindheitsfreundin. Und Ran erging es nicht anders, was dem Hobbyfußballer nicht entging. Nachdenklich atmete er tief aus und sein Blick schweifte zu den Technikern, die seit Stunden am Fahrstuhl arbeiteten, um ihn in Gang zu setzen. Seine Gedankengänge kreisten und er begann zu kombinieren. Wie ein Geistesblitz durchfuhr es ihm. Schnellen Schrittes ging er zu dem Fahrstuhl und sprach die Techniker an. Wie vermutet bestätigten sie ihm seine Vermutung. "Ich habe sie gefunden!", rief der junge Kudo durch die Hotellobby und die Drei kamen schnell zu ihm. "Ehrlich? Wo sind sie?", wollte Ran sofort wissen und Shinichi grinste. "Sie sitzen im Fahrstuhl fest. Ich habe mit den zwei Herren geplaudert und diese bestätigten mir, dass zwei Jugendliche im Fahrstuhl festsitzen." "Und woher weißt du, dass es sich um Kazuha und Heiji handelt", erkundigte sich Kaito. Doch kaum war diese Frage ausgesprochen, öffnete sich die Fahrstuhltüre und die Zweien traten heraus "Kazuha, was ist bitte im Fahrstuhl passiert?" "Du schweigst jetzt schon seit zwei Stunden!", kam es besorgt aus ihren Freundinnen. Die Schleifenträgerin stellte ihren gekühlten Eistee ab und beobachtete eine Weile die zwei Eiswürfel im Glas, während sie sich die Frage nochmal selbst leise stellte. Tief atmete sie aus. Sah ihren zwei besten Freundinnen in die Augen. "Heiji wollte mich küssen und ich wollte es auch." "Also habt ihr euch.." "Nein!", unterbrach sie die Frage und seufzte, "Kurz bevor es dazu kam setzte sich der Fahrstuhl mit einem kurzen Ruck in Bewegung und die Blase zerplatzte in Sekunden." Schweigend beobachteten die Beiden ihre Schulfeundin. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Ihr Blick wandte sich wieder ihrem Eistee zu. Sie hatte den Kuss wirklich in diesem Moment gewollt, doch scheinbar hatte das Schicksal andere Pläne- schon wieder. Der junge Hattori lief im Hotelzimmer hin und her. Wäre der Fahrstuhl doch nur wenige Minuten länger stecken geblieben, dann hätte Kazuha den Kuss zugelassen und er müsste sich nicht mehr den Kopf zerreißen, oder? Sie wollte ihn immerhin auch küssen und da war er sich sicher. Kaito saß im Sessel und aß genüsslich seine Chips, während Shinichi sich eine Flasche Wasser nahm. "Okay Hattori, was ist dein Plan?", fragte dieser und ließ sich ebenfalls in einen Sessel nieder. "Ich habe keine Ahnung. So eine Chance bekomme ich doch nie wieder.", seufzte dieser und stemmte seine Hände an seinen Hüften. "Dieses Kindertheater würde ich mir nicht antun.", mischte sich nun Kaito ein. Er warf die leere Chipstüte auf den Tisch nachdem er dies zerknüllt hatte. Sein Blick schweifte von Shinichi zu Heiji. "Es soll nunmal nicht sein. Da kann man nichts dran machen außer es zu akzeptieren.", fuhr dieser schließlich ungefragt fort. Wütend sah der junge Kudo zu ihm als dieser nur mit seinen Schultern zuckte, "Ich bin halt ein Realist." Kopfschüttelnd ignorierte Heiji seinen besten Freund und sah aus dem Fenster. Was war, wenn er recht hatte? Am Abend besuchten die drei Freundinnen die Hotellounge, wo man Billiard, Tischtennis und Bowling spielen konnte. Schnellen Schrittes sicherten sie sich einen Billiardtisch und bestellten sich jeweils eine Homemade Limonade mit pürrierten Früchten. Zu dritt standen sie um den Billiardtisch und versenkten abwechselnd die Kugeln. Lachend schwätzten die drei Schulfreundinnen über belangloses Zeug und alberten vor sich her. Der letzte Abend in Kyoto sollte unvergesslich sein. Womit die Freundinnen aus Tokio nicht gerechnet hatten, war dass die Jungs aus Osaka genau so dachten, weshalb sie ebenfalls die Hotellounge betraten. Sofort stach die junge Mori dem attraktivem Oberschüler ins Auge. Ein grinsen breitete sich auf seinem Gesicht als er sie beobachtete. "Ich hätte Lust auf Tischtennis.", künsigte Kaito an und wollte gleich los. "Äh.. mir wäre mehr nach Billiard." "Billiard? Warum denn das?", empörte sich der Hobbymagier als Heiji ebenfalls die drei Frauen erblickte. "Ich wäre auch für Billiard." "Wieso du denn jetzt auch? Ich finde..", begann Kaito und erblickte sie ebenfalls. Schon verdrehte dieser seine Augen. "Ihr seid wirkliche Weicheier." "Ach komm. Aoko ist doch auch dort.", zwinkerte Shinichi ihm zu. "Was interessiert mich diese Schrägschraube?" ""Wir wissen, dass du sie magst." "Pah, das ich nicht lache. Dieses Mädchen interessiert mich genauso wenig, wie wenn ein Sack Reis umfällt. Und das beweise ich euch!", meckerte der Blauäugige und ging zu ihnen. "Hey Mädels.", grüßte Kaito und musterte die junge Nakamori. Diese trug ein hellblaues Shirt- Kleid mit einem O-Gürtel und Knöpfen. Ihre Haare waren an der Seite gepfochten und halb offen. Einige Strähnen zierten ihr dezent geschminktes Gesicht. Kaito schluckte merklich und räusperte sich ehe er sein Blick von ihr abwich. "Habt ihr Lust mit uns ein paar Runden zu spielen?", fragte dieser und konzentrierte sich darauf, nicht immer zu Aoko zu blicken. Niemals würde er zugeben, dass sie ihm gefiel. "Klar. Warum nicht.", bestätigte Ran nickend. Sie hatten sich kurz besprochen und waren sich sicher, dass dieser Abend noch recht amüsant werden würde. Kapitel 18: Ironie des Schicksals --------------------------------- Nachdem die Jungs aus Osaka haushoch gegen die Mädels mehrere Spiele verloren, zogen sie noch um die Häuser. Sie hatten sich in einer Bar niedergelassen und genossen den restlichen Abend. Selbst Kazuha war gut gelaunt, trotz, dass sie den letzten Abend mit Heiji verbrachte. Dieser saß neben ihr, hatte sogar seinen Arm um ihre Schultern gelegt und plauderte und scherzte munter mit den Anderen. Die Schleifenträgerin sah zu ihrem Sitznachbar und Trauer stieg in ihr hoch. Sie hatte die letzten Monate wegen ihm schrecklich gelitten. Die Sehnsucht und die Trauer waren Teil ihres Lebens geworden und sie war mit Leere gefüllt. Obwohl Kazuha sich große Mühe gab, den Kappenträger vor wenigen Tagen noch zum Teufel zu jagen, waren sie nun hier. Ein seichtes Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht. Das war pure Ironie des Schicksals, doch warum musste die grünäugige Schülerin so einen Kummer erleiden? Das Lächeln verschwand und ihr Blick senkte sich. Ihr Blick haftete auf einem Krümel, so als könnte dieser ihr all die Fragen in ihrem Kopf beantworten. Vom Kellner aus ihren Gedanken gerissen, beschloss Kazuha sich den restlichen Abend keine weiteren Gedanken über dieses Thema zu verlieren. Sie musste die Vergangenheit auf sich beruhen lassen und nach vorne blicken. Was würde es ihr bringen, wenn sie weiterhin so nachtragend ihm gegenüber wäre? Immerhin hatte er sie vor wenigen Tagen vor diesem schmierigen Typen beschützt und sich um ein Gespräch bemüht, wenn man seine Aktion mit dem Fahrstuhl dazu zählen konnte. also hatte er es verdient, dass sie sich ihm gegenüber normal verhielt. Oder etwa nicht? "Auf die Billiardköniginnen.", sprach Shinichi und erhob einen Shot zum anstoßen. Kazuha nahm ebenfalls einen Shot und stieß an, ehe das Getränk die Kehle runtergespült wurde. Weitere Stunden vergingen und keiner von den Jugendlichen dachte daran zurück ins Hotel zu gehen. Erst als der Kellner die Sechs höflich bat, das Lokal zu verlassen, machten sie sich auf dem Rückweg. Heiji hatte auf dem Rückweg ungefragt die Hand von Kazuha genommen, was sie nicht störte. Vermutlich lag dies am Alkohol oder an dem Kribbeln in ihrem Bauch. Auch Shinichi hatte seinen Arm um Ran gelegt, was sie zu gerne zu ließ. Kaito hingegen trottete neben Aoko her, folgte den Vieren. Immer wieder wich sein Blick auf sie und auch er hatte das Verlangen ihre Hand zu ergreifen, was er allerdings nicht tat. Dann würde er zugeben müssen, dass er sehr wohl Interesse an Aoko hatte und das, obwohl er bei seinen Freunden das Gegenteil behauptet hatte. Die junge Nakamori verschränkte ihre Arme und zitterte leicht. "Sie friert. Kein Wunder bei der dünnen Kleidung.", dachte sich Kaito. Ohne zu überlegen zog er seine Jacke aus und legte sie über Aoko ihre Schultern. Verwundert über seine Geste sah sie zu ihm. "Danke Kaito." Er ließ es unkommentiert und ging weiter. Verwirrt beobachtete die junge Schülerin ihn. Das war seine erste nette Geste ihr gegenüber seitdem sie ihn kannte. Sonst war der Hobbymagier immer fies gewesen und nun fiel ihm auf, dass ihr kalt war. Lächelnd harkte sie sich bei ihm ein mit dem Risiko, dass er es nicht wollte und sie auf offener Straße mitten in der Nacht anfauchte. Sein Gesicht rötete sich leicht und er spürte, wie sein Herz in der Brust anfing schneller zu schlagen. Hatte er etwa doch mehr Gefallen an Aoko gefunden, wie er einst dachte? Am Hotel angekommen löste Kaito sich schnell von Aoko, ehe seine Freunde etwas mitbekamen. Verwundernd sah Aoko zu ihm und ließ es unkommentiert, auch wenn sie nicht verstand, was sein Verhalten nun wieder sollte. "Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich finde die Nacht ist noch jung.", kam es aus Heiji, der bei einem kurzen Blick auf seinem Handy feststellte, dass es erst halb eins in der Früh war. "Dann kommt doch noch was mit in unserem Hotelzimmer.", schlug Ran vor und blickte zu Shinichi. Dieser grinste zustimmend und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, was ihr ebenfalls ein Lächeln entlockte. Anschließend gingen die drei Freundinnen hinauf in ihr Hotelzimmer und die Jungs besorgten noch Getränke an einem Kiosk. Natürlich könnten sie auch im Hotel einige Getränke bestellen, doch dies würde den Geldbeutel vermutlich wortwörtlich sprengen. Während sie also alleine waren, machten diese sich nochmal frisch. Das Makeup wurde aufgefrischt und die Haare nochmals durchgekämmt. So löste Aoko ihren Seitenzopf und ließ ihr Haar locker herunterfallen. "Wie fühlst du dich in der Gegenwart von Heiji?", fragte Ran, die trotz der guten Stimmung noch immer ein klein wenig besorgt um ihre Kindheitsfreundin war. Die Schleifenträgerin hielt mit ihrer Bewegung inne und verinnerlichte die Frage, ehe sie lächelte und mit gutem Gewissen sprach. "Anfangs war es schwer, aber ich möchte nicht weiter in der Vergangenheit leben und mich daran aufhalten, was vor Monaten geschah." "Das ist die richtige Einstellung.", nickte Aoko und umarmte ihre Schulfreundin. Kurz darauf klopfte es an der Zimmertüre und die Jungs waren zurückgekehrt. Mittlerweile waren etliche Stunden vergangen und alle waren auf der Couch bei einem Film, der im Fernseher lief eingeschlafen. Verschlafen öffnete Kazuha ihre Augen. Sie lag in den Armen von Heiji, der noch immer schlief. Leise stand sie auf und verließ den Raum. Die junge Schleifenträgerin brauchte etwas frische Luft, weshalb sie auf dem Balkon stand und auf die beleuchtete Straße sah. Vereinzelnt fuhren Autos am Hotel vorbei und Menschen waren auf dem Heimweg oder auf dem Weg zur Arbeit. Nach der schlimmen Zeit war Kazuha endlich wieder sorglos, was anfänglich für sie unvorstellbar schien. "Hey alles in Ordnung?", ertönte eine Stimme hinter ihr. "Äh.. ja. Ich wollte nur was frische Luft schnappen.", antwortete sie lächelnd. Heiji trat ebenfalls auf dem Balkon und lehnte sich an dem Geländer. Der Kappenträger wandte sich nach einem kurzen Blick nach unten zu der hübschen Toyama. "Ich bin wirklich froh, dass du wieder mit mir sprichst.", sagte dieser und sah eindringlich zu ihr, was sie mit einem weiteren Lächeln kommentierte. Sie wollte gerade nichts mehr als diesen Moment auskosten. Könnte dieser Augenblick, doch für kurze Zeit mal still stehen. Mit geschlossenen Augen spürte sie den kühlen Wind auf ihrem Gesicht, was ihr ein zufriedener Seufzer stiehl. Der Braungebrannte beobachtete sie gebannt und griff nach ihren Händen. Kazuha öffnete ihre Augen und erblickte Heiji, der nur noch wenige Meter vor ihr stand. Leicht verunsichert näherte er sich ihr weiterhin, was in ihr einen wohligen Schauer auslöste. Sein Blick war nach unten gesenkt und er atmete schwer aus. Er blickte in ihre saphirgrünen Augen und war sich sicherer denn je, bei dem was er als nächstes tun wollte. Ihm war klar, dass er alles auf eine Karte setzen würde, denn wenn er zu voreilig handeln würde, dann könnte er sie erneut von ihm weg drängen und dies wollte er keinesfalls. Heiji ließ ihre Hände los und Kazuha folgte ihnen als diese ihre Hüfte vorsichtig griffen und sie sachte zu ihm zogen. Ihre Atmung ging unregelmäßig und eine Hitze durchfuhr ihrem Gesicht und färbte sich in einem knallroten Ton. Ihre Hände lagen vorsichtig auf seiner Brust. Griffen leicht das Shirt, was er trug. Ihre Augen wussten nicht, worauf sie sich konzentrieren sollten und wechselten die Richtung reflexartig, wie ein Kaninchen was gejagt wurde. Auch Heiji seine Augen sahen ihr abwechselnd auf ihren Mund und ihren wunderschönen Augen. Er zog sie noch näher an sich heran, sein Gesicht näherte sich ihrem und er schluckte schwer. Die Angst das sie ihn wegstoßen könnte machte sich breit, weshalb er inne hielt. Kurz bevor sich seine Lippe sachte auf ihre legen konnten, stoppte er in seinem Tun. Beide spürten den Atem des anderen. Heiji schloss seine Augen. Jetzt oder nie. Wer weiß denn schon, wann und ob er sie wiedersehen würde, wenn sie in weniger als zehn Stunden im Zug sitzen würden, um Heim zu fahren. Er würde es dann bereuen, wenn er die Chance einfach so verspielen würde. Kurz darauf trafen seine Lippen ihre. Der Kuss war zärtlich und etliche Gefühle machten sich bemerkbar. Die Schmetterlinge flogen wie verrückt im Bauch. Der wohlige Schauer löste Gänsehaut aus und das Herz schlug einen Marathon. Die Gefühle überwältigten die Beiden und noch während des Kusses hielten sie kurz lächelnd inne, um ihn danach sofort fortzuführen. Kazuha hatte ihre Arme mittlerweile um Heiji seinen Hals gelegt, was er damit kommentierte, sie noch näher zu sich zu ziehen. Einige Stunden später Die Tasche lag geöffnet auf dem Bett. Die getragene Kleidung wurde in die Waschmaschine gesteckt und der restliche Kram an seinem rechtmäßigen Platz gelegt. Das lauwarme Wasser prasselte auf die nackte Haut um den Schaum abzuwaschen. Anschließend wurde die Dusche ausgeschaltet und das Handtuch um den Körper gelegt. Zufrieden stieg Kazuha aus der Dusche heraus und begutachtete sich im Spiegel. "Kazuha kommst du in zehn Minuten herunter? Das Essen ist gleich fertig.", rief ihre Mutter aus der Küche, die das Lieblingsessen ihrer Tochter zubereitet hatte. Soba Nudeln mit Garnelen und Donuts zum Nachtisch. Sie hatte von ihrer Tochter erfahren, dass sie Heiji getroffen hatte und sie hatte Angst um ihre Tochter. Sie könnte es nicht noch einmal ertragen, wenn ihr einzigstes Kind erneut in diesem Loch fiel und sich von ihr abschottete. Um ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, würde sie mit ihrer Neuigkeit noch warten müssen. Lächelnd strich die Mutter über ihren leicht gewachsenem Bauch. "Hey.", ertönte die Schleifenträgerin und ließ sich am Küchentisch nieder. "Das duftet köstlich." Lächelnd stellte Kaori das Essen auf dem Tisch. Ihr Mann musste kurzfristig ins Revier, da sich neue Ereignisse über einen Fall ergeben hatte, woran er bereits seit mehreren Wochen arbeitete. Oft hatte der Kommissar überlegt den Fall zu den Akten zu legen, da es keinerlei Anhaltspunkte gab, um den Täter je zu erwischen, doch jetzt war er näher dran denn je und wenn er diesen Fall löste, dann hatte er eine Chance auf eine Beförderung. Eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen konnte. Das wäre ein großer Karrieresprung für ihn und würde viel für die Familie bedeuten. Genüsslich aßen sie und unterhielten sich. Ihre Mutter hoffte einige Informationen vom Wochenende zu erhalten, doch Kazuha ging auf keinerlei Details ein. Niedergeschlagen wirkte sie ebenfalls nicht. War ihre Sorge eventuell unbegründet und ihre Tochter hatte endlich mit diesem Typen abgeschlossen? Auch Heiji war Zuhause angekommen und saß in seinem Zimmer nachdem er eine kurze Ansprache seiner Mutter bekam, weshalb er Momiji so respektlos behandelt hatte. Momiji ihre Mutter hatte die Mutter angerufen und sich ordentlich Luft gemacht über ihren Sohn, da ihre Tochter so niedergeschlagen sei. Allerdings prallte die Predigt seiner Mutter gehörig an ihm ab. Seine gute Laune konnte keiner mehr zerstören, selbst nicht die Tatsache, dass er sich bei Momiji entschuldigen solle. Dabei hatte er nichts falsches getan, denn immerhin konnte er doch nichts dafür, dass er nicht so fühlte wie die blondhaarige. Er hatte es schließlich probiert, aber konnte keinerlei Gefühle für seine Kindheitsfreundin aufbringen. Sie konnte nicht mit ihm an ihrer Seite glücklich werden und er nicht an ihrer. Die Liebe wäre nicht echt gewesen und mit jemanden zusammen zu sein, nur weil einer von ihnen so fühlt, war für beide nicht fair gewesen. Natürlich hatte er Mitleid mit ihr und würde ihr den Liebeskummer zu gerne ersparen nur anlügen konnte er sie nicht. Und dies musste er ihr noch einmal vor Augen führen. Sie hatten gemeinsam einfach keine Zukunft, zumindestens keine als Liebespaar. Ob sie die Freundschaft zu ihm weiterhin wollte, lag in ihren Händen. Obwohl diese auch diskret gehalten werden würde. Er hatte nach diesem Wochenende endlich wieder das Vertrauen zu Kazuha und er war sich sicher, dass wenn er es nun richtig anstellen würde, dann würde ihnen nichts im Wege stehen, da hatte Momiji keinen wirklichen Platz in seinem Leben. Der Kappenträger zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nachricht in seinem Handy. Von: Heiji An: Kazuha Bist du gut Zuhause angekommen? :) Er sah noch kurz auf seinem Handy ehe er es in die Hosentasche steckte. Heiji nahm seine Jacke und beschloss das Gespräch zu Momiji sofort zu suchen und ihr all dies zu sagen. Er konnte nur hoffen, dass sie seine Entscheidung respektierte und ihn sich aus den Kopf schlagen wird. "Du sahst übrigens noch schöner aus als je zuvor." "Jetzt schmeichelst du mir aber.", lachte die Stimme am Hörer. "Ich meine es ernst, Ran.", kam es eindringlich aus Shinichi, "Wann sehen wir uns wieder? Ich könnte nächstes Wochenende nach Tokio kommen." Ran schwieg am anderen Hörer. Konnte sie dies wirklich von ihm verlangen oder ihm vertrauen? Er war seit einigen Monaten von seiner Ex getrennt gewesen und sie spürte die Anziehung zu dem Oberschüler, doch war sich dennoch sehr unsicher. Dies alles ging einfach viel zu schnell. Seine, fast schon, Liebesbekundungen und dieses sichere Gefühle immer wenn er in ihrer Nähe war. Konnte man sich denn so schnell verlieben oder ist es am Ende doch nur eine kleine Schwärmerei? Ran glaubte nicht an die Liebe auf den ersten Blick, aber sie war sich sicher, dass Liebe durchaus wachsen konnte, wenn man daran arbeiten würde und die Gefühle zulassen würde. Man muss ins kalte Wasser springen und etwas riskieren, wenn man glücklich werden möchte. Selbst wenn es am Ende bedeuten würde, dennoch alleine zu sein. Die junge Mori wollte es langsam angehen lassen. Sie wollte sich nicht in was verrennen und nachher wie ihre beste Freundin in Herzschmerz ersticken. "Das hört sich super an, aber wir sollten noch was warten. Das alles entsteht wirklich schnell und ehrlich gesagt, macht mir das auch etwas angst. Ich möchte nichts überstürzen, verstehst du?" "Natürlich verstehe ich dich. Werden wir uns denn öfters hören?" "Ja klar.", stimmte Ran zu und telefonierte noch bis spät in der Nacht mit dem Jungen aus Osaka. Derweil ärgerte sich der Hobbymagier über beide Ohren. Immer wieder warf er den Tennisball gegen die Wand, sodass er zurück prallte und in seiner Hand erneut flog. Kaito wusste nicht so recht was genau ihn ärgerte und dies setzte ihm zusätzlich zu. Er wusste nur, dass er seitdem er sich von Aoko am Bahnhof verabschiedet hatte, sie in seinem Kopf herum spukte. Anfänglich konnte er diese Gedankengänge sehr gut verdrängen, doch jetzt schien es so, als würden sie nicht mehr verschwinden wollen und dies machte ihn wortwörtlich wahnsinnig. Sie war eine blöde Küh. Hatte keinerlei Maße über die man groß sprechen konnte und dennoch reizte sie ihn. Aoko fiel überhaupt nicht in seinem gewohnten Beuteschema und doch, war sie es, die gewisse Gefühle in ihm zum Vorschein brachte. Immerhin war sie die Erste, die ihm die Stirn bot und dies gefiel ihm besonders. Aoko war schüchtern und trotzdem schlagfertig. Ihr Temperament, wenn es dann zum Vorschein kam, war beeindruckend und bewundernswert. Seufzend ließ er den Tennisball auf den Boden fallen und tippte auf seinem Handy. Noch nie hatte er dieser Zicke eine Nachricht geschickt, doch um wieder Herr seiner Gedanken zu werden, musste er dies tun, wonach er sich scheinbar sehnte. Vibrierend lag das Handy auf dem Nachttischschränkchen. Umso verwunderter war die junge Nakamori als Kaito sein Name auf dem Display erschien. Unsicher starrte sie auf die geschlossene Nachricht, die von Kaito war. Ihr Herz klopfte und Unsicherheit breitete sich in ihr aus. Sie waren sich am gestrigen Abend doch näher gekommen, als sie es gewollt hatte. Sie hatte sich bei ihm eingeharkt nachdem er ihr die Jacke über die Schultern legte, was er gleich beendete als sie am Hotel ankamen. Im Hotelzimmer saß sie neben ihm und hatte ihre Beine über seine gelegt und seine Schulter als Stütze für ihren Kopf genommen als sie so müde wurde. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass dieser Spinner in ihr sowas auslösen konnte. Das er überhaupt in der Lage war, bei irgendeinem Mädchen irgendwas auszulösen war schon ein Wunder und sollte eingetragen werden. Er war ein Ekelpaket und ungehobelt Frauen gegenüber und dennoch hatte er diesen gewissen Charme, was sie an ihm mochte. "Okay Aoko. Tief durchatmen", dachte sie sich und schloss dabei ihre Augen. Was sollte denn auch schon schlimmes passieren? Es war eine Nachricht und die Wissenschaft war längst nicht soweit, dass man Briefbomben über das Handy versenden konnte. Von: Kaito Für: Aoko Hey kannst du zufällig auch nicht schlafen? Von Aoko: Für: Kaito Doch, aber ich schaue den Film zu Ende. Von: Kaito An: Aoko Achso. Was schaust du dir denn an? Wollte er etwa wirklich eine ganz normale Konversation mit ihr führen? Schrieb denn wirklich Kaito oder war sie auf dem nach Hause weg in ein Paralleluniversum gelangt von dem sie noch nichts wusste? Sie antwortete ihm und war gebannt darauf, wohin diese Unterhaltung führen würde. Währenddessen war Heiji am Haus von Momiji angekommen und klingelte. Es dauerte nicht lange, da öffnete ihre Mutter die Türe. "Sieh mal einer an wer da ist. Heiji was möchtest du hier?" "Ich möchte mit Momiji sprechen. Ist sie da?" "Ich glaube nicht, dass meine Tochter mit dir reden möchte. Du hast ihr schön zugesetzt.", sagte sie und verschränkte ihre Arme. Heiji nickte verständnisvoll. "Ich weiß und ich möchte mit Momiji darüber sprechen. Also können Sie mich bitte zu ihr lassen?" Wiederwillig ging Momiji ihre Mutter zur Seite. Immerhin bewies Heiji die Größe und schrieb nicht einfach eine plumpe Entschuldigung, die am Ende sowieso nicht ernst gemeint wäre. Also musste sie ihm das Gespräch gewähren, denn am Ende würde sie ihre Tochter noch schaden und vermutlich die Böse sein, wenn Momiji dann erfahren würde, dass sie diesem Gespräch im Wege stand. Sie konnte nur hoffen, dass er es dieses Mal richtig anstellen würde. Der Kappenträger betrat das Zimmer seiner Kindheitsfreundin. Diese sprang sofort auf als sie den Braungebrannten im Türrahmen stehen sah. "Heiji! Was.. was machst du hier?" Ihre Stimme klang hoffnungsvoll und ihre Augen strahlten dieses auch wieder. Er wusste, dass dieses Gespräch unangenehm werden würde und er ihr weh tun muss, damit sie ihn losließ. Momiji hatte ihn ungefragt umarmt und Heiji löste sich von ihr. "Ich bin nicht hier, damit wir ein Paar werden. Ich muss mit dir reden und ich hoffe, du wirst verstehen, was ich dir mit diesem Gespräch sagen möchte. Du liegst mir wirklich am Herzen, aber nur als gute Freundin.", fing er an und erklärte ihr alles ausführlich. Die Worte schlugen auf die Blondine wie Peitschenhiebe ein und Tränen stiegen in ihre Augen. Es begann in ihr zu arbeiten und mit jedem Wort mehr, verstand sie, dass Heiji keinerlei Gefühle für sie hegte. Weder heute noch damals. Sie musste sich eingestehen, dass nicht ihr Kindheitsfreund für immer an ihrer Seite sein würde, denn dort war nicht ihr Platz. Er gehörte ihr nicht, so sehr sie sich dies auch wünschte. Und was wäre sie für eine Freundin, wenn sie ihm Steine in den Weg legen würde bei etwas, was sie nicht gewinnen konnte? Ein schmerzerfülltes Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht. "Ich kapiere es. Es wird zwar dauern bis ich bereit für eine Freundschaft bin, denn ich muss vorher die Gefühle zu dir verlieren. Ich hoffe du verstehst das." "Das tue ich.", nickte Heiji und stand auf. "Wir sehen uns, Momiji, Pass auf dich auf." Und mit diesen Worten verließ der Kappenträger das Zimmer und Momiji war klar, dass sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Sie würde mit ihrer Familie nach New York ziehen und ihren Kindheitsfreund vermissen, aber sie würde es durchstehen und jemanden kennenlernen, der genau das Gleiche in ihr auslösen wird. Kapitel 19: Boy or Girl? ------------------------ Fünf Monate später "Ich kann es immer noch nicht glauben!", kam es aus der hübschen Schleifenträgerin heraus, als sie auf dem Monitor das kleine Wunder sah, was im Bauch ihrer Mutter wuchs und die Herztöne erklangen. Ihre Mutter lächelte stolz und Tränen stiegen in ihre Augen. Sie war unfassbar glücklich, dass ihre Tochter die Neuigkeiten so gut aufgenommen hatte und sich ebenso auf ihr Geschwisterchen freute, wie ihre Eltern. Das Geschlecht des Babys wussten Kazuha ihre Eltern nicht, denn die junge Toyama hatte vorgeschlagen, daraus ein Geheimnis zu machen und dies am kommenden Wochenende zu verkünden, wenn ihre Verwandtschaft und Freunde zur Babyparty kommen würden. Diese Art von Geschlechtsverkündung hatte sie im Internet gesehen und sie empfand dies als schöne Erinnerung für ihre Eltern und sich selbst. "Es sieht alles gut aus! Die Organe sind auch in Ordnung. Also ich sehe nichts, worüber sie sich sorgen machen müssen. Genießen sie weiterhin die Schwangerschaft und wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder zur nächsten Untersuchung.", lächelte die Frauenärztin, während sie den Bauch mit einem Papiertuch sauber machte. Kazuha lächelte ihre Mutter an. Bis jetzt, war sie bei jedem Ultraschall dabei gewesen, seitdem sie von der Schwangerschaft ihrer Mutter erfuhr. Ihre Mutter stellte sie dafür sogar von dem Unterricht frei, denn sie wollte dies gemeinsam mit ihrer Tochter erleben, da ihr Vater auch di meiste Zeit arbeiten musste. Er hatte den Fall damals mit hoher Anerkennung abgeschlossen und wurde befördert zum Polizeichef von Tokio. Dementsprechend hatte er mehr Aufgaben zu erfüllen, aber das war in Ordnung. Er nahm sich dennoch jeden Samstagabend die Zeit für seine Frau da zu sein und sie zu unterstützen. Da ignorierte er auch seine Verpflichtungen und gab diese ab. Natürlich hatte er dadurch an den anderen Tagen vielmehr zu tun, aber das war es ihm Wert gewesen. Er hatte damals die Schwangerschaft von Kazuha so gut wie gar nicht mitbekommen, weil er gerade bei der Polizei anfing, als seine geliebte Frau die Nachricht übergab, dass sie schwanger sei. Es hatte es sogar gerade noch so zur Geburt von seiner Tochter geschafft, dies sollte bei dem zweiten Kind keinesfalls nochmal geschehen. Daher hatte er schon frühzeitig eingetragen, dass er die Woche, wo der errechnete Geburtstermin eingetragen wurde, dass er da beurlaubt ist. Umso glücklicher ist ihre Mutter, dass Kazuha für sie mehr als da war. Wenn es ihrer Mutter einmal nicht so gut ging, dann kümmerte sie sich um die Erledigungen ihrer Mutter, auch wenn sie nicht sonderlich gut kochen konnte, dann kam Ran oder Aoko vorbei und halfen ihr dabei. Kazuha musste Lächeln, als sie an ihre beste Freundinnen denken musste. Es war nicht selbstverständlich, dass sie sofort da waren, wenn Kazuha ein Problem hatten und dennoch nahmen sie sich die Zeit. Die Zwei verließen die Praxis nachdem die Frauenärztin alles nötige in den Mutterpass eingetragen hatte. Ein zufriedener Seufzer entglich ihrer Mutter und sie nahm ihre Tochter in die Arme. "Ich bin so glücklich dich dabei zu haben mein Schatz. Das mit dir zu erleben, verbindet uns mehr denn je!" "Ich bin gerne dabei. Und dafür Schulfrei zu kriegen ist auch nicht gerade schlecht. Außerdem freue ich mich wirklich auf mein kleines Geschwisterchen. Ich bezweifle zwar, dass es so süß wird wie ich, aber es wird nah dran sein.", scherzte die junge Toyama, was ihrer Mutter ein Lachen entlockte. "Ich erinnere mich noch wie du als Baby warst. Du warst so ruhig und hast kaum Geschrien. Du warst mit Abstand das süßeste Baby auf Erden. Es sei denn, ich verließ den Raum, dann war das Geschrei groß und dein Vater war wortwörtlich überfordert gewesen, weil du dich nicht beruhigen wolltest bis ich wieder kam. Aber je älter du wurdest, desto besser wurde die Bindung zu deinem Vater und ich konnte auf Toilette gehen ohne befürchten zu müssen, dass du deinem Vater die Hölle heiß machst." Kazuha genoss der Erzählung ihrer Mutter zuzuhören, denn sie strahlte dabei und hatte richtig freude. Weshalb ihre Mutter munter weiter erzählte, über jedes Detail was ihr in den Sinn kam. Darunter war Kazuha ihr erstes Wort Gori, so hieß der Hund ihrer Großmutter. Oder ihr liebstes Kuscheltier, was Kazuha keinesfalls hergeben wollte. Ein Teddybär, den sie sogar bis heute noch besaß und damals zu ihrer Geburt geschenkt bekam. Währenddessen saßen die Oberschüler im Unterricht und hörten dem Lehrer, der gerade über Trigonometrische Funktionen erzählte, zu. "Normalerweise wiederholen sich trigonometrische Funktionen innerhalb der Periode. Die Periode einer Sinus- oder Kosinus- Funktion liegt bei...", stoppte der Lehrer, während sein Blick durch die Klasse schweifte, um einen Schüler herauszupicken, der ihm den Satz vollendete. "Kaito!" "Er liegt bei 2 mal Pi.", kam es uninteresssiert aus dem Hobbymagier und der Lehrer nickte zufrieden. "Völlig korrekt. Aber wie viel ist Pi, Sota?", fragte er weiter in die Klasse und der Oberschüler wandte sich an seine Freunde. "Immer diese langweiligen Wiederholungen!" "Weißt du warum er diese macht?", fragte Heiji seinen besten Freund, aber erhielt keine Antwort, damit Shinichi ihm diese ungefragt beantwortet. "Damit es auch in so einem Spatzenhirn wie deines eindringt." "Sehr witzig, ihr Vollidioten. Beantwortet mir lieber die Frage, was bei euch dieses Wochenende abgeht?!" Die zwei Oberschüler tauschten sich Blicke aus und ein Achselzucken war die Antwort. "Wie? Ihr fahrt nicht wieder nach Tokio, um eure Ladies zu besuchen? Ich bin empört.", kam es theatralisch aus Kaito und er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. "Das musst du gerade sagen. Wie läuft es denn mit Aoko?" "Ich weiß nicht was du meinst.", errötete der junge Kuroba und wandte seinen Blick dem Lehrer zu, der eine Beispielaufgabe auf der Tafel schrieb und dabei erzählte, wie diese Rechnung zu stande kam. Ein breites Grinsen umspielte Heiji sein Gesicht, als er unaufgefordert weitersprach. "Ach komm schon. Wir wissen alle, dass du dich mit ihr triffst." "Und dafür solltest du dich nicht schämen. Aoko ist ein cooles Mädchen." "Ja, wenn wir im Mittelalter leben würden. Sie ist so lahm wie meine Ur-Großmutter, wenn sie Scrabble spielt!" Eine kurze nachdenkliche Pause entstand. Warum war er nicht ehrlich zu seinen besten Freunden? Befürchtete er, dass er ausgelacht werden würde, wenn er zu gab, dass er Aoko mochte? Das Aoko genau sein Typ von der Art her war? Das er gefühlt jeden Abend mit ihr durchtelefonierte und schriebe oder sogar Videochats stattfanden? Das er sich in sie verguckt hatte in den letzten Monaten und nichts mehr wollte, als bei ihr zu sein? Seine Freunde hatten es schließlich nicht so schwer. Shinichi war seit drei Monaten mit Ran zusammen und Heiji war zwar nicht mit Kazuha zusammen, aber das lag nur daran, dass er so ein Idiot gewesen war und seitdem sich nicht traute, sie zu fragen und vermutlich war es bei der jungen Toyama das Gleiche. Aber er hatte mit Aoko noch nie über diese Dinge gesprochen. Oft stritten sie sich sogar nur beim Telefonieren, was ja schon ein Zeichen war, dass eine Beziehung einfach nicht funktionieren konnte. Aber er mochte dieses Feuer in ihr und er liebte es, dieses Feuer jedes Mal zum entfachen zu bringen. Vielleicht sollte er bei dem Telefonat heute diese Thematik mal versuchen anzusprechen. Natürlich würde er es nicht gerade raus machen, sondern er würde es umgehen, sodass er Antworten erhielt und sich dann sicher zu sein, ob er in dieser Richtung was werden könnte. Derweil hatten die zwei Freundinnen gerade Schulschluss, weil die Lehrer heute einen Ausflug hatten. weshalb sie sich mit Kazuha in der Stadt trafen, um Besorgungen zu machen für die Babyparty und die große Geschlechtsverkündung. ' Während die Schülerinnen durch den Laden für Babymode schlenderten, wandte sich Aoko an die Schleifenträgerin. "Lädst du eigentlich Heiji ein?" "Warum sollte er auf eine Babyparty wollen?" "Nun, um mit dir Zeit zu verbringen? Ich verstehe sowieso nicht, warum ihr kein Paar seid. Ihr seid verrückt nacheinander und die einzigen, die es gebacken bekommen haben sind Ran und Shinichi.", erklärte die hübsche Nakamori und zeigte auf die Brünette, die ein rose Kleid in den Händen hielt. "Ich meine, sieh sie dir an. Sie sind gerade mal drei Monate zusammen und sie planen vermutlich schon ihren Nachwuchs." "Was? Nein!" Sofort hing Ran das Kleid wieder an den Bügel und schloss die Lücke zwischen ihren Freundinnen. Ein breites Grinsen zierte das Gesicht von Kazuha, während eine hitzige Diskussion zwischen den Beiden entfachte. Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, ob sie Heiji fragen sollte, ob er interessiert wäre, dass Wochenende vorbei zu kommen und an der Babyparty ihrer Mutter teilzunehmen. Ihre Mutter hätte mit Sicherheit nichts dagegen, da sie ihn wortwörtlich liebte. Sie verstanden sich auf Anhieb und Kazuha wusste noch genau, wie ihre Mutter sie fragte, wieso er ihr das Herz gebrochen hatte und wie er es geschafft hatte, da er so ein vernünftiger und lieber Kerl war. Aber die junge Toyama ging darauf nicht ein. Warum sollte sie altes wieder aufwühlen, was ihr so zugesetzt hatte? Fakt war einfach, dass er es geschafft hatte und es war mehr als unschön. Obwohl sie mittlerweile selbst zweifel hatte, ob der Schmerz damals vermieden hätte können. Vielleicht hatte sie ihm auch einwenig unrecht getan, weil sie ihm einfach nicht zuhören wollte, da der Schmerz so tief saß. Umso mehr war sie glücklicher, dass er sich nun mehr als bemühte. Er hatte ihr sogar kleine Liebesbotschaften per Post gesendet und einmal einen XXL Rosenstrauß zukommen lassen mit der Botschaft, "Jede Rose für die Tage seitdem wir uns kennen." Bei diesem Gedanken musste die junge Toyama lächeln und begutachtete Babysöckchen mit dem Disneymotiv König der Löwen und ein anderes Paar mit dem Disneymotiv Cap und Capper. "Ob Heiji Disney mochte?", fragte sich die junge Toyama sich. "Du bist unmöglich.", zischte Ran und riss Kazuha aus ihren Gedanken. Die grünäugige sah zu ihren Freundinnen, die noch immer miteinander diskutierten, bis schließlich Ran ihre Arme hob und diese Diskussion aufgab. "Okay, okay. Du hast gewonnen." "Natürlich habe ich das.", lachte Aoko amüsiert und durchstöberte Wintermützen und zog eine heraus, die sich seidenweich und flauschig anfühlte. "Wie süß ist denn bitte diese Mütze? Ich sterbe!", quietschte sie voller Freude und glitt mit ihren Fingern immer wieder über den Stoff. Kopfschüttelnd und schmunzelnd, wandte die junge Mori sich an ihre Schulfreundin. "Und wirst du Heiji jetzt fragen, ob er das Wochenende kommt?" "Ich denke ich werde ihn fragen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich seine Antwort schon weiß.", erklärte Kazuha ihrer Kindheitsfreundin und bekam ein nicken zur Antwort. "Aber du weißt seine Antwort nicht. Daher solltest du dein Handy nehmen und ihm eine Nachricht schicken.", kam es eindringlich von der hübschen Nakamori. Ohne umschweifen schloss sie den Abstand zu Kazuha und zückte ihr Handy raus, um es ihr entgegen zu halten. "Na los. Frag ihn.", forderte sie mit einer eindeutigen Geste. Kazuha blickte zu Ran und hoffte auf Unterstützung, doch diese bekam sie nicht, denn Ran fand auch, dass sie ihn fragen sollte und da das Wochenende bereits in zwei Tagen begann, sollte sie auch nicht mehr länger warten, weshalb die Schleifenträgerin seufzend ihr Handy ergriff und eine Nachricht eintippte, die sie dann gleich abschickte mit einem beiläufigen Kommentar. "Zufrieden?" Der Controller wurde mit einer genervten Seufzer auf die Couch geworfen. "Das kann doch nicht wahr sein!", klagte der Hobbymagier, der gerade haushoch bei Fifa gegen seinen besten Freund verloren hatte und nun lauthals fluchte, dass der Controller defekt sei. Amüsiert legte Shinichi seinen auf den kleinen Tisch und nahm einen Schluck von seinem Eistee. "Du bist nicht nur im wahren Leben eine Niete in Fußball, sondern auch in einem online Spiel.", scherzte diesere und amüsierte sich über den Sieg. "Bei jedem anderen Spiel würde ich dich fertig machen!", zischte dieser beleidigt und Shinichi erhob seine Hände. "Schon gut. Es sei dir gegönnt in anderen Spielen besser zu sein. Du unschlagbarer Meister." "Das ist doch Sarkasmus, oder? Du verarschst mich!" Mit einem breiten Grinsen, zuckte dieser nur mit seinen Schultern und nahm einen weiteren Schluck seines Getränks. "Okay! Wir spielen jetzt Mario Kart! Dann wird dir dein blödes Grinsen vergehen!", zischte der Oberschüler, stand auf um die Switch- Controller zu holen und das Spiel reinzustecken. "Mach du mal.", nickte Shinichi bereits siegessicher. Währenddessen betrat Heiji mit einer Tüte Chips sein Zimmer und mit seinem Handy in der Hand. Geistesabwesend warf er die Tüte seinem besten Freund auf den Schoß und tippte eine Nachricht ins Handy. Dieser riss die Chipstüte unkommentierend auf und steckte sich gleich welche in den Mund. Erst als der Braungebrannte sich neben ihn niederließ und weiterhin in seinem Handy vertieft war, sah der junge Kudo zu ihm. "Alles okay?" "Ja. Ich muss nur eben Kazuha antworten.", erzählte dieser ohne sein Blick von dem Display zu wenden. Von: Kazuha An: Heiji Hey Heiji hast du am Wochenende vielleicht schon was vor? Ich würde dich gerne bei der Babyparty meiner Mutter dabei haben. Von: Heiji An: Kazuha Eine Babyparty? Muss ich dafür irgendwas wichtiges beachten? Von: Kazuha An: Heiji Ja, du musst ein Babykostüm tragen. Von: Heiji An: Kazuha Da würde ich dann lieber passen. Aber wenn ich normal gekleidet auch willkommen sein sollte, dann wäre ich gerne dabei. Von: Kazuha An: Heiji Schade! Die Vorstellung dich in einem Babykostüm war zu niedlich, aber normal gekleidet gefällst du mir auch. Zwei Tage später Die junge Toyama war gerade dabei, die letzten Luftballons in rose und babyblau aufzuhängen. Während ihre beste Freundin die Girlande mit der Aufschrift Boy or Girl? über den Tisch aufhing, wo zwei weitere Luftballons befestigt waren, die aussahen wie zwei Babys, wo eines den Babyboy und der andere das Babygirl darstellte. Zwischen den zwei Ballons war ein zusätzlicher schwarzer Ballon, der mit der Farbe des Geschlechts gefüllt war. Der Tisch mit den Geschenken war bereits fertig geschmückt und bereits mit den Geschenken von Kazuha, sowie von Ran und Aoko bestückt und er würde noch voller sein, sobald die Gäste gegen Nachmittag eintrafen. Die Snacks waren auch bereits am Vorabend zubereitet worden und Ran hatte eine Torte besorgt, wo die Tortencreme im inneren ebenfalls die Farbe des Geschlechts hatte und die Außencreme rosa- blau war. Zufrieden nickten die Oberschülerinnen, als Ran auf die Uhr sah. "Wir müssen los zum Bahnhof. Die Jungs kommen gleich.", bemerkte sie als sie sah, dass die Bahn bereits in dreizig Minuten eintreffen sollte und der Weg bis zum Bahnhof bis zu zwanzig Minuten dauern würde. "Dann lass uns los gehen.", nickte Kazuha und die drei Freundinnen machten sich auf den Weg zur Bahn. Die drei Freundinnen kamen gerade pünktlich, denn der Bus hatte Verspätung und somit trafen sie so am Bahnhof ein, dass die Bahn gerade einfuhr. Sie standen am Gleis und warteten darauf, dass die Jungs aus den überfüllten Zug stiegen. Es dauerte eine Weile bis die junge Mori ihren Freund entdeckte und lächelnd winkte. Dieser kommentierte das mit einem breiten Grinsen, ehe er zu ihr lief und sie in die Arme nahm, als würde er gerade aus einem jahrelangen Krieg zurückkehren. Heiji und Kaito schlenderten ebenfalls auf sie zu und der Kappenträger war sich unsicher, wie er Kazuha begrüßen sollte. Er war zwar regelmäßig bei ihr zu Besuch gewesen, aber jedesmal machte er sich einen Kopf. Und jedes Mal war es eine innige Umarmung, sowie dieses Mal. "Hey. Geht es dir gut?", grüßte der Kappenträger die Schleifenträgerin und sie nickte, "Und dir?" "Jetzt ja.", antwortete dieser und legte seinen Arm um die Taille von Kazuha. "Hallo Kaito.", grüßte Aoko mit einem kurzen winken. Kaito errötete verlegen und sah weg, "Hey." Er steckte seine Hände in die Hosentasche und stellte sich zu den anderen. "Wenn ihr weiter euch so abknutscht, dann übergebe ich mich gleich.", kommentierte er das Paar, was Shinichi ein grinsen entlockte, "Du bist doch nur neidisch." Augenrollend wandte er sich ab und ließ einen kurzen Blick über die hübsche Nakamori schleifen. Am Abend Die Gäste kamen alle pünktlich und stellten ihre Geschenke auf den vorhergesehenen Tisch ab und grüßten die werdende Mutter mit einem Kuss auf der Wange, einem Handschlag oder einer kurzen Umarmung mit Glückwünschen bezüglich der Schwangerschaft. Ihr Mann war leider noch nicht da, da er viel auf dem Revier zu tun hatte und sie wusste nicht, ob er es überhaupt schaffen würde oder wieder erst spät in der Nacht nach Hause kommen würde. Innerlich hoffte sie, dass ihr Mann zu der Babyparty erscheinen würde, aber sie würde ihn verstehen, wenn er nicht käme. Endlich war es soweit. Alle Gäste hatten auf diesen Moment gewartet. Die werdende Mutter stand vor dem schwarzen Luftballon mit einer Nadel. Aufgeregt hörte sie gebannt zu, wie alle von zehn runterzählten. "Und was meinst du? Wird es ein Mädchen oder Junge?" "Hm.. wenn es ein Mädchen wird, dann wird es genauso so schön wie du.", antwortete Heiji der grünäugigen und entlockte ihr ein Lächeln. Er legte seinen Arm um sie, sodass sie ihren Kopf auf seine Schulter legen konnte und sie kurz einen Kuss auf ihren Kopf spürte. "Drei... Zwei... Eins..", zählten alle zu Ende und Kazuha ihre Mutter stach mit der Nadel in den Luftballon. Blaues Konfetti flog wild durch das Wohnzimmer und alle Gäste klatschten und jubelten freudig. Etliche Glückwünsche erreichte die werdende Mutter, die vor Freude ein wenig weinen musste. "Ich hatte es gewusst.", erklang eine raue Männerstimme hinter ihr und ihr Mann kam auf sie zu und umarmte seine Frau. Sie war sehr erfreut, dass er doch früher nach Hause kam als erwartet. Und sie widmeten sich den Gästen, denn nachdem das Geschlecht bekannt gegeben wurde, war es an der Zeit die Torte anzuschneiden. Es war eine leckere Erdbeer- Vanille- Torte und diese schmeckte einfach himmlisch. Kazuha freute sich riesig für ihre Eltern und auch ihre Freundinnen, die gerade auf ihre langjährige Freundin zu gingen. "Herzlichen Glückwunsch! Du bekommst einen kleinen Bruder." Sie wurde in eine Gruppenumarmung gezogen und lachte freudig. Sie wusste nicht, ob sie lieber eine Schwester hätte oder einen Bruder, aber sie wusste, dass sie sich sehr auf ihr kleines Geschwisterchen freute und da war es ihr an sich egal. Auch wenn sie ein wenig erleichtert war, dass es ein Junge war, da diese eindeutig pflegeleichter waren, wie sich bei dem Anblick der drei Oberschülern herausstellte, die sich Weintrauben zu warfen, um diese mit dem Mund zu fangen, wie kleine Kinder. Später am Abend hatten sich ihre Freundinnen mit Kaito und Shinichi verabschiedet, denn Aoko und Kaito würden ebenfalls bei Ran übernachten, da Aoko ihr Vater dem jungen Oberschüler vermutlich den Kopf abreißen würde, wenn er im Zimmer seiner Prinzessin übernachten würden. Auch Kazuha ihr Vater war anfänglich skeptisch, als der Kappenträger zum aller ersten Mal bei seiner Tochter übernachtet hatte. Er kam immer mit irgendeinem Vorwand ins Zimmer, um die Beiden zu kontrollieren, dass sie auch nichts unanständiges unternehmen würden. Eigentlich wollte er, dass die Zimmertür einen Spalt offen blieb, aber seine Frau hatte dies verneint, denn sie wollte ihrer Tochter die Privatsphäre lassen und immerhin war sie kein kleines Mädchen mehr. Und ihr Vater ging, je öfter Heiji zu Besuch war, auch lockerer mit dieser Situation um mit der kurzen Bemerkung, "Ich werde dich finden, wenn du was unangebrachtes tust!" Anfangs war Heiji diesbezüglich ziemlich unsicher, aber auch er ging damit sehr gut um und scherzte sogar mit ihrem Vater. Nachdem auch die restlichen Gästen gegangen waren, kamen Kazuha ihre Eltern auf die Beiden zu. Lächelnd gab sie ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und umarmte den jungen Hattori. "Ich wünsche euch zwei eine gute Nacht. Wir werden jetzt zu Bett gehen. Und ihr müsst nichts aufräumen, dass mache ich morgen früh. Schlaft gut." Und auch ihr Mann umarmte seine Tochter und gab Heiji einen Händedruck. "Benimmt euch." Als die junge Toyama mit Heiji ihr Zimmer betrat blieb ihr der Atem stehen. Auf ihrem Boden war eine Decke ausgebreitet mit ein paar ihrer Lieblingssnacks, sowie zwei Gläser und einer Flasche Sekt. Kerzen erhellten ihr Zimmer und Rosenblätter lagen auf dem Boden und auf ihrem Bett lag ein Rosenstrauß. Irritiert sah sie zu dem Braungebrannten. "Wie hast du? Ich meine, wann hast du?" Lächelnd nahm er ihre Hand und führte sie sachte zur Decke auf dem Boden, während er ruhig sprach. "Deine Freunde hatten den Auftrag dich ein wenig zu beschäftigen, damit ich Zeit hatte alles vorzubereiten." "Aber warum?", wollte die grünäugige wissen und sah gerührt zu ihrem Gegenüber, noch immer überwältigt von der Geste. "Weil du es verdienst hast.", antwortete er und atmete tief aus. Strich sanft über ihre Hände mit einem zufriedenen Lächeln, ehe er wieder ihre Augen suchte. "Ehrlich gesagt.. ich würde gerne mehr sein, als nur ein Freund. Ich bin wirklich verrückt nach dir. Und wenn du es auch möchtest, dann würde ich gerne den Schritt wagen. Ich weiß, dass wir keine besonders gute Vergangenheit hatten, aber umso mehr möchte ich es in Zukunft besser machen, wenn du mich lässt.." Gebannt lauschte Kazuha seinen Worten. Ihr Herz schmolz mit jedem weiteren Satz und sie spürte, wie sich die Tränen in ihren Augen sammelten. "Kazuha.. ich liebe dich..", gestand er und wartete nun auf eine Antwort. Er sah in ihre Augen und hoffte, dass er in ihr das gleiche zu sehen bekam, wie es seine Augen ihr verrieten. Es war ihm ernst. Und je länger er auf eine Antwort wartete, umso nervöser wurde er. Hoffnungslos zog er seine Augenbrauen in die Höhe und Kazuha war sich sicher, dass sie noch nie im Leben einen süßeren Blick gesehen hatte. Die junge Toyama begutachtete noch ein letztes Mal ihr geschmücktes Zimmer und jedes einzelne Rosenblatt und ja auch jede Flamme der Kerze, verriet ihr, dass sie es auch wollte. Sie hatte sich trotz der schweren Zeit hoffnungslos in den Jungen aus Osaka verliebt und warum sollte sie sich selbst ihr Glück verwehren. Sie lächelte Heiji an und überraschte ihn, als sie sich förmlich auf ihn stürzte und ihm einen leidenschaftlichen Kuss gab. "Ich möchte es auch, weil ich dich liebe." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)