Liebe auf Distanz von xRiLey ================================================================================ Kapitel 10: Halloween in Osaka. ------------------------------- In aller Frühe kam Ran und Aoko bei Kazuha vorbei um sie abzuholen. Schnell zog sie sich ihre Jacke über, schnappte ihre Tasche und verließ das Haus. In knapp einer Stunde würde ihr Zug abfahren und sie wollten vorher gemeinsam frühstücken gehen. Kazuha hatte am gestrigen Abend noch mit Heiji telefoniert und dieser hatte ihr versichert, sie am Bahnhof abzuholen. Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten – Brownies mit einem Apfel- Zimt Topping und einen Milchkaffee, zahlten sie und schlenderten gemütlich zum nahegelegenem Bahnhof. Die Fahrkarten hatten sie bereits am gestrigen Tag besorgt, damit sie nur noch am Gleis auf die Bahn warten mussten, die gerade einfuhr. Zudem waren die Bahnen meist überfüllt und keiner von ihnen hatte Lust, die ganzen drei Stunden zu stehen. Mittlerweile hatten sie schon die Hälfte der Strecke hinter sich. Die unterschiedlichsten Menschen stiegen ein und andere aus, weil sie ihr Fahrtziel erreicht hatten. Seufzend lehnte Kazuha sich in ihrem Sitz, den Blick aus dem Fenster gerichtet. Bäume zogen in einem rasenden Tempo vorbei und dies wirkte auf eine seltsame Art und Weise beruhigend auf sie. „Ich bin so froh, dass ihr mich begleitet.“, sagte Kazuha lächelnd. „Du hast mir die letzten Tage jegliche Argumente genommen. Am liebsten würde ich in Tokio sein.“, kommentierte Ran schulterzuckend und lehnte ihren Kopf auf ihre linke Hand. Das stimmte schon. Eigentlich hatte sie überhaupt kein Interesse an diesem Trip teilzunehmen, aber Kazuha hatte sie nach stundenlangen Gesprächen überredet. Ihr war bis jetzt noch immer ein Rätsel, wie sie sich hatte breitschlagen lassen. „Ach komm schon. Wir verbringen jedes Halloween beisammen, da wäre es doch schade, wenn wir dieses Jahr getrennt feiern müssten!“, erklärte Kazuha und blickte zu Aoko, um von ihr Unterstützung zu bekommen. „Das wird lustig, oder?“ „Das denke ich auch. Und wenn Shinichi dir an die Pelle rückt, dann machen wir ihm klar, dass du mir gehörst.“, zwinkerte diese zu. Auch wenn sie gerade so taff und schlagfertig wirkte, war sie dies keineswegs. Sie war eher schüchtern und zurückhaltend. Zudem war sie sehr in sich gekehrt, doch wenn sie mit ihren besten Freundinnen unterwegs war, dann blühte sie einfach auf. Sie fühlte sich in deren Gegenwart gestärkt und war demnach mutiger, als wenn sie alleine auftreten musste. Aoko konnte immer auf die Unterstützung zählen – Schon in Kindertagen war dies so. Mürrisch zog Ran ihre Augenbraue in die Höhe, „So ein Quatsch. Shinichi kann mir den Buckel runterrutschen. Als wüsste ich nicht selber, wie ich den Kerl von mir fernhalte!“ „Willst du das denn überhaupt?“, fragte Kazuha. Die Schleifenträgerin sah erwartungsvoll zu ihrer besten Freundin, die nachdenklich ihren Blick aus dem Fenster schweifen ließ. „Du magst ihn.“ Hörte sie ihre Freundin sagen. Langsam wandte sie sich ihrer Freundin zu, verengte ihre Augen zu schlitzen und fauchte los. „Nein! Er ist ein Idiot, der glaubt, dass er jede haben kann, sobald er nur mit seinen Fingern schnipst! Aber mit Sicherheit werde ich nicht so eine in seiner Sammlung!“ Tief atmete Ran durch und stand auf, „Ich muss eben auf die Toilette.“ Mit großen Augen sahen ihre Freundin ihr nach, wie sie die Toilette der Bahn aufsuchte. Ran war zuletzt so aufbrausend gewesen, als ihr damaliger Ex- Freund Soshi Okita sie verlassen hatte, weil er nie von seiner Ex- Freundin los lassen konnte. Seitdem hatte sie sich geschworen, nicht mehr so leichtgläubig zu sein. Sie würden dieses Thema erst einmal nicht mehr ansprechen, aber sie muss sich der Wahrheit stellen. Das Ran ihn mochte, sah man über tausend Kilometer! Derweil öffnete ein verschlafener Schüler seine Augen und reckte sich ausgiebig. Die Morgensonne schien in seinem Zimmer und nach einem kurzen Blick auf seinem Handy, wusste er, dass er bald aufstehen musste. Zudem hatte er eine Nachricht erhalten von Momiji. Zögernd öffnete dieser sie. Momiji Ooka – Heiji Hattori Guten Morgen. :* Hast du Lust zu frühstücken? Heiji Hattori – Momiji Ooka Tut mir leid, aber ich bin mit meinem Freunden bereits verabredet! Dies musste reichen. Er öffnete den Kontakt von Kazuha und tippte eine Nachricht ein. Anschließend warf er seine Decke von seinem Körper und eine kühle Prise ließ seinen Körper erschaudern. Er trug nur eine Boxershorts, weshalb er schnell aufsprang, seine Kleidung nahm und ins Badezimmer verschwand. Das lauwarme Wasser ließ ihn wohlig aufseufzen und Heiji schloss seine Augen. Für einige Sekunden verharrte er in dieser Position und ein Bild erschien in seinem Kopf. Ein ziemlich deutliches Bild wie er seine Lippen sachte auf die von Kazuha legte. Schnell hatte er seine Augen geöffnet, spürte seinen kräftigen Herzschlag in seiner Brust. Wie naiv war er denn bitte? Vor einigen Tagen hatte er erst zugelassen, dass Momiji ihn küsste und er hatte ihn sogar erwidert, weil der Kuss ihm gefallen hatte! Und jetzt denkt er daran, wie er Kazuha küsste. Erst sanft und dann immer Leidenschaftlicher! Verdammt, er musste schnell die Gedanken los werden! Nach dem Duschen stieg er die Treppen herunter und massierte sich mit der rechten Hand seinen Nacken. Seine Freunde würden ihn für verrückt erklären, wenn sie wüssten, dass er für zwei Mädchen irgendwie Gefühle hatte. Er stieg die letzte Treppenstufe herunter und vernahm den Geruch vom frisch aufgebrühtem Kaffee und Speck. Summend stand seine Mutter an dem Herd und bereitete das Frühstück vor. Sie hatte ziemlich gute Laune, was ihn verwunderte. „Morgen.“, erklang es unsicher aus ihm. Shizuka wandte sich ihrem Sohn mit einem strahlendem Gesicht zu, „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Äh.. ja?“, antworte Heiji fragend, anstatt sicher. Nickend wandte sie sich dem Rührei und dem Speck zu. Stellte einen Teller auf dem Tisch und nahm ebenfalls platz. Gebannt sah sie ihrem Sohn zu, wie er mit seiner Gabel das Ei aufpiekste und in seinem Mund schob. Dies bemerkte auch Heiji, „Habe ich vielleicht was im Gesicht oder aufgefressen?“ „Nein, nein!“, schüttelte sie entschlossen ihren Kopf und grinste ihn weiterhin an. „Was möchtest du?“, fragte Heiji genervt und verschränkte seine Arme. Shizuka ihr Gesichtsausdruck verlor das Lächeln. Sie legte ihren Kopf schief und schien leicht beleidigt zu sein. „Möchtest du es mir nicht selber erzählen?“ „Was denn?“ „Momiji und du.. Seid ihr nun zusammen?“, fragte diese schließlich ihren Sohn. Dieser verschluckte sich an seinem Kaffee, begann lautstark zu husten. Wie kam seine Mutter bitte auf diesem Gedanken? Shizuka schien den fragenden Blick seines Sohnes zu verstehen und begann ohne eine Aufforderung zu erzählen, „Satzuki hatte euch vor ihrer Wohnung stehen sehen, wie ihr euch geküsst habt. Du weißt schon, als du mit ihr Abends ausgegangen bist. Da hatte ich vermutet, dass ihr ein Paar seid und du es mir einfach nicht erzählen möchtest. Ihr sollt wohl auch viel in der Schule zusammen unternehmen.“ „Ich bin mit Momiji nicht zusammen! Und ich habe es auch gar nicht vor!“, sagte Heiji in einem entschlossenem Ton. Wie konnte seine Mutter das denn bitte annehmen? Wäre er mit Momiji zusammen, dann wäre er an freien Tagen bei ihr, oder sie bei ihm. Und überhaupt ging er ihr in der Schule aus dem Weg, denn er konnte ihr nicht in die Augen sehen, aber dies ging seine Mutter auch nichts an. Und er wollte auch nicht mit ihr über sein Liebesleben reden. „Ich muss los. Ich bin mit Kaito und Shinichi verabredet. Bis Sonntag.“ Mittlerweile waren die drei Schülerinnen in Osaka angekommen und saßen im Wohnzimmer bei Shinichi. Heiji stand mit seinen zwei Freunden pünktlich am Bahnhof und sie waren gemeinsam zum Haus des jungen Kudos gegangen, da seine Eltern über das Wochenende in New York zu einer Halloweenparty eingeladen wurden. Seine Mutter war eine bekannte Schauspielerin und sein Vater ein anerkannter Schriftsteller von Krimi- romanen. Beide wollten ihren Sohn in ihre Leidenschaft miteinbeziehen, aber dieser wollte weder vor den Kameras stehen, noch wollte er stundenlang an Büchern schreiben. Er selbst wollte ein bekannter Detektiv werden und plante nach seiner Schulzeit, erst einmal zur Polizeischule zu gehen oder bei einem Privatdetektiven geschult zu werden. Diesen Wunsch teilte er tatsächlich mit seinem besten Freund Heiji, denn dieser wollte ebenfalls ein Detektiv werden. Sein Vater war der Polizeichef von Osaka und er hatte eine sehr gute Kombinationsgabe, die er unbedingt ausnutzen musste. Kaito hingegen hielt nichts von dieses Detektivspielchen. Ganz im Gegenteil. Er hatte noch keine genauen Pläne, aber er wollte gerne, so wie sein Vater ein Magier werden, doch verdiente man gut als Magier? Konnte man sich so eine sichere Zukunft aufbauen? In der heutigen Zeit war dies wirklich schwierig, denn keiner glaubte mehr an die Kunst der Magie, weshalb er dies an den Nagel hing. Nun war er unentschlossen und lebte nach dem Motto Es kommt, wie es kommt. Er selber würde keine hohen Erwartungen an seine Zukunft haben. Ran fühlte sich nicht wohl dabei bei Shinichi über das Wochenende über zu übernachten. Bis jetzt hatte sie kaum ein Wort mit ihm ausgetauscht und auch Aoko und Kaito schienen nicht erfreut zu sein, denn diese hatten sich bereits schon gestritten und gemeine Sprüche an den Kopf geworfen. Nur Kazuha machte einen glücklichen Eindruck und unterhielte sich angeregt mit den Jungs, insbesondere mit Heiji kam sie sehr gut ins Gespräch. Zufrieden schloss Kazuha die Tür des Gästezimmers hinter sich, „Oh mein Gott. Ich habe vollkommen vergessen, wie gutaussehend und charmant Heiji doch ist!“ „Aha. Sehr interessant.“, kam es uninteressiert von Ran, die bereits auf einem Bett lag mit einem Buch, was sie aus dem Bücherregal des Zimmers zog. Die Abenteuer von Sherlock Holmes. Von Sir Arthur Conan Doyle.. Ein Krimifreak., ging es ihr durch den Kopf. Kopfschüttelnd schmiss Kazuha ihre Tasche auf das Bett und Aoko sah stur auf ihrem Handy. Sie war noch immer gereizt wegen Kaito. Er war so ein Idiot! Wie konnte sie auch denken, dass die Beiden sich dieses Wochenende vertragen würden? Doch es störte sie nicht, dass sie sich streiten, aber es störte sie, dass es sie störte! Wieso ging es ihr so nahe, wenn er abfällig über sie sprach? „Mensch.. Jetzt habt doch mal gute Laune. Wir sind zu Dritt und nur das zählt!“, sagte Kazuha und versuchte die Stimmung zu lockern. Genervt stemmte sie ihre Arme in die Hüfte und sah wütend zu den Zweien, die keine Regung machten, ihr entgegen zu kommen. Okay. Wenn sie es nicht anders wollten, dann würde sie jetzt andere Seiten aufziehen. Ohne Vorwarnung entzog sie Aoko ihr Handy und Ran dem Krimi. Ein synchrones 'Hey' entglitt ihnen empört. „Jetzt ist schluss mit bockig spielen! Ihr seid keine Kleinkinder, denen man den Lolli abgenommen habt, verstanden? Also zieht euch um und dann gehen wir runter ins Wohnzimmer und feiern gemeinsam Halloween!“, befahl sie und öffnete ihre Reisetasche. Geschlagen gehorchten die Schülerinnen und zogen ihr mitgebrachtes Kostüm für den Abend heraus. Derweil saßen die drei Freunde im Wohnzimmer. Sie hatten die unterste Etage und den Garten hergerichtet mit Luftschlangen und Luftballons. Die Getränke wurden bereits kalt gestellt und Shinichi hatte bei einem Lieferservice Pizzen vorbestellt. Auch sie hatten sich verkleidet. Shinichi trug einen blau- gräulichen Klempneranzug, dazu eine weiße Maske, damit er Michael Myers imitierte. Kaito hingegen hatte lediglich ein Polizeioutfit angezogen, ein wenig Kunstblut verschmiert und imitierte einen verletzten Polizist, der vermutlich die schlimmste Nacht seines Lebens hinter sich hatte. Und Heiji hatte seine Haare vollkommen zerzaust, künstliches Blut im Gesicht, an den Händen und an seiner Kleidung. Zudem trug er tatsächlich weiße Kontaktlinsen, die den Anschein machten, er hätte seine Augen verdreht. Seine Mutter hatte ihm geraten, wie er eine gewisse Blässe bekommt und er trug ebenfalls zerrissene Kleidung, um den Anschein zu erwecken, er sei ein Zombie. Shinichi legte gerade die Musik ein, als die Freundinnen ins Wohnzimmer traten. Allen blieb die Luft weg und sie musterten die Drei. Aoko trug ein Rotkäppchenkostüm und hatte dieses verändert. Sie hatte das Kostüm an einigen Stellen zerrissen, Kunstblut verteilt und ihr Gesicht zum puren Horror geschminkt. Künstliches Blut lief aus ihrem Mund und eine geschminkte Wunde zierte ihre Stirn. Zudem hatte sie als kleines Accessoire ein Körbchen dabei, wo sämtliche Körperteile drin lagen. Dies waren natürlich keine richtigen Körperteile, sondern Ran hatte ihr Küchlein dekoriert und diese schmeckten unheimlich gut. Ran trug ein hellblaues Cocktailkleid mit einer weißen Schürze, die unter zerfranst war und auch dieses Kleid wurde mit künstlichem Blut verziert. Sie trug weiße Kniestrümpfe und schwarze Pumps. Sie hatte sich quer durch ihr Gesicht eine künstliche Narbe geschminkt und einige Wunden. Auch sie trug falsche Kontaktlinsen und ihre Augen waren nun schwarz wie die Nacht. In ihrer rechten Hand hielt sie einen blutverschmierten Teddybären. Kazuha trug einen schwarz- rot karrierten Rock, darauf ein weißes Hemd mit einer rot- schwarzen Krawatte, die allerdings zerschnitten war. Darauf trug sie eine kaputte Strickjacke. Auch die Kleidung war mit Kunstblut verziert wurden. Sie trug noch weiße Kniestrümpfe und schwarze Pumps, wie Ran. Ihre Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden und ihr Gesicht war blutunterlaufen. Aus ihren Augen kam Blut, aus ihrem Mund und einige Wunden zierten ihre Knie und Armen. Räuspernd ging Heiji auf sie zu und versuchte möglichst, wie ein Zombie auszusehen. „Ihr seht ja gruselig aus. Seid ihr denn so gefährlich, wie ihr ausseht?“ „Gefährlich?“, kam es unschuldig aus Kazuha, „Wir sind sehr brav, aber wenn man uns ärgert, dann kann es vorkommen, dass wir euch bei lebendigem Leibe auffressen!“ „Oh okay, dann werden wir aufpassen euch nicht zu verärgern.“, nickte dieser und hob seine Hände. Heiji beugte sich zu Kazuha, ganz nah an ihrem Ohr und sprach so leise, dass nur sie ihn hören konnte, „Pass auf. Vielleicht möchte ich dich fressen, meine Schöne.“ Ein wohliger Schauer durchfuhr ihren Körper als sie seinen Atem an ihrem Ohr spürte. Ihr Herz schlug in Rekordzeit gegen ihrer Brust bei seiner rauen Stimme. Wollte er etwa mit ihr flirten? „Wow. Aoko. Du siehst sehr gut aus.“, kam es aus Kaito. Dieser hatte sich zu ihr gestellt und musterte sie von nahem. Ein leichter roter Schimmer bildete sich auf ihren Wangen und sie sah verlegend zum Boden. „Danke.“, brachte sie leise hervor und hätte sie gewusst, dass sie ihm eine Vorlage gab, dann hätte sie ihm nichts geantwortet und hätte ihm einfach ignoriert. Denn kaum hatte sie sich bedankt hörte sie ihm sagen, „Du solltest so öfters vor die Tür gehen.“ Dieser Vollidiot! Sie könnte natürlich auf dieses Niveauloses Verhalten eingehen, aber dafür war sie zu erwachsen. Weshalb sie ihr Lächeln aufsetzte und mit erhobenem Kopf an ihm vorbei ging. Verwirrt folgte Kaito ihr wie sie auf der Couch platz nahm. Wieso ging sie auf seine Stichelei nicht ein? Auf dem Hinweg nach hier hatte sie doch auch reagiert. Entschloss sie sich etwa dazu ihn zu ignorieren? Dies passte den jungen Kuroba nun gar nicht! Auch Shinichi musterte Ran nochmal kurz, wandte sich ohne ein Wort um. Am liebsten hätte er ihr unzählige Komplimente über ihr Outfit gemacht, würde er nur nicht wissen, dass sie keine Lust auf seine Annäherung hatte. Heiji hatte ihm erzählt, dass Ran kein Interesse an diesem Wochenende hatte und nur zur Liebe ihrer Freundinnen mitfuhr. Sie hatte keine Lust darauf, dass Shinichi zu laberte mit seinen Gefühlen. Es hatte Shinichi innerlich tief getroffen, aber er zeigte dies nicht so. Die Halloweenparty war gut im Gange. Alle lachten miteinander und die Musik erklang laut aus den Boxen, die Shinichi aus seinem Zimmer an der Stereoanlage zusätzlich angeschlossen hatte. Gerade lief das Lied Funky Town von Lipps Inc. und die Freundinnen tanzten. „Es wird Zeit für ein Spiel!“, grölte Kaito lauthals los und trank an seinem Bier, „Wahrheit oder Pflicht! So lernen wir uns auch noch besser kennen.“ Sein Blick richtete sich zu Aoko. Sein grinsen gefiel ihr ganz und gar nicht, dennoch spielte sie mit. Alle nahmen auf der Couch platz und sahen erwartungsvoll durch die Runde. „Die Regeln sind klar? Man darf verweigern, aber dafür muss man einen Kurzen trinken.“, erklärte dieser und alle nickten. Kurz streifte der Blick Aoko und sie war sich sicher, dass er sie wählen würde. Was sollte sie dann auswählen? Vermutlich würde er ihr eine intime Frage stellen, die sie blamierte und ebenso eine peinliche Aufgabe. Zur Not würde sie einfach einen Kurzen trinken. Zu ihrem Glück grinste dieser seinen besten Freund an, „Heiji. Könntest du dir vorstellen mit einem Jungen was anzufangen?“ Irritiert zog dieser seine Augenbrauen in die Höhe und sah ihn eindringlich an. Auch Shinichi zog seine Augenbrauen zusammen und sah gespannt zu seinem besten Freund. Er schüttelte entschlossen seinen Kopf. „Nein. Ich.. ich bin anderweitig interessiert.“, antwortete dieser und sah zu Kazuha. Diese senkte verlegen ihren Kopf und starrte auf ihre Finger. Räuspernd wandte er sich an Shinichi, „Wahrheit oder Pflicht?“ „Pflicht.“ Die Mundwinkel zogen sich in die Höhe und Shinichi begann bereits seine Wahl zu bereuen. Heiji griff nach einem leeren Glas und begann jegliche Getränke hinein zu füllen, schob es zu ihm, „Ex.“ Der junge Kudo nahm das Glas in die Hand und setzte es an. Seine Kehle brannte durch den Alkohol und er kniff seine Augen zu. Seine Gesichtsfarbe färbte sich rot und setzte das Glas würgend ab, nachdem er es geleert hatte. Das Würgen war nicht, weil es ihm wieder hoch kam, sondern weil es ihn bis in die Knochen ekelte. Der Geschmack war einfach widerlich und Heiji würde noch sein fett weg kriegen! Die Sechs hatten noch einige Runden gespielt. Ran musste die Frage beantworten, wie viele feste Freunde sie bereits hatte. Die Antwort erstaunte jeden, als sie verkündete, dass sie erst eine richtige Beziehung hinter sich hatte. Kaito sollte einen Purzelbaum machen, der damit endete, dass er eine Vase umwarf. Aoko hatte sich verweigert und trank einen Kurzen, denn Kaito wollte, dass sie einen Kurzen mit Klowasser trinkt. Auch wenn es hieße, dass das Klowasser sauber war, da war der Gedanke doch ekelhaft. Es ist eine reine Kopfsache, womit sie sich nicht anfreunden konnte. Und Kazuha bekam die Frage, ob sie derzeit verliebt war. Die Frage hatte Kaito ihr gestellt, denn er wusste, dass Heiji interessiert an ihr war. Ihr Blick wandte sich dem Kappenträger zu und sie trank einen Kurzen. Gekränkt blickte er weg. Er hatte gehofft seinen Namen zu hören, aber warum? Warum traf ihm dieser Entschluss so, dass sie nicht seinen Namen sagte, sondern einen Kurzen trank? Wollte sie niemanden sagen, dass sie in ihm verliebt ist, oder wollte sie aus Rücksicht zu ihm nicht sagen, dass sie jemand anderes liebt? Oder war sie gar nicht verliebt und sah in ihm nur einen guten Freund? Plötzlich klingelte es an der Haustüre und Shinichi stand sofort auf. Vermutlich hatten die Nachbarn die Polizei gerufen, weil sie die Musik runterstellen sollten. Aber eigentlich waren seine Nachbarn nicht so spießig. Er hatte schon mehrmals gefeiert, wenn seine Eltern in New York waren und bis jetzt hatte sich noch nie jemand bei ihm beschwert wegen Lärmbelästigung oder dergleichen. Er öffnete die Haustür und sah verwirrt in drei Gesichtern. Vor seiner Haustür standen Momiji, Akako und Shiho. Was zur Hölle wollten sie hier? Erwartungsvoll blickte er zu den Gesichtern hin und her als Momiji das Wort ergriff, „Hallo Shinichi. Dürfen wir reinkommen?“ „Ich.. äh.. also eigentlich..“, stammelte er und Momiji drängte sich an ihm vorbei, „Danke.“ Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut! Lächelnd traten sie ins Wohnzimmer und grüßten alle. Heiji erstarrte bei dem Anblick von Momiji und sah von Kazuha zu ihr hin und her. Kaito hingegen grinste, steuerte gleich auf Akako zu. Er legte seine Hände an ihrer Hüfte und zog sie zu sich um seine Lippen sachte auf ihren zu legen. Diese erwiderte genussvoll seinen Kuss. Aoko schnürrte es die Luft weg bei diesem Anblick. Auch Ran musterte Shiho. Sie wusste wer das war. Aber okay. Sollte ihr recht sein. So fühlte sie sich mit ihrer Entscheidung nur bekräftigt. Shinichi trat hinter den Drei ungebetenen Gästen hervor, „Was wollt ihr hier? Keiner hat euch eingeladen!“ „Kudo. Sei nicht so spießig! Lass die Ladys hier! Je mehr Leute, desto besser!“, sagte Kaito und schob seine Herzensdame zur Couch. „Okay. Akako und Momiji können gerne bleiben. Aber du gehst!“, verlangte dieser und sah zu seiner Ex- Freundin. „Können wir alleine reden?“, fragte diese kleinlaut und sein Blick heftete für einen kurzen Moment auf Ran, die diesem Szenario keine Aufmerksamkeit widmete. Stattdessen stand sie mit Kazuha an der Terrassentür und unterhielt sich mit ihr. Laut seufzend nickte er und folgte ihr in die Küche. Auch Heiji ging schnellen Schrittes zu Momiji und flüsterte, „Was machst du hier?“ „Was ist das denn für ein schroffer Ton? Deine Mutter hatte mir erzählt, dass ihr hier eine kleine Halloweenparty feiert. Da dachten wir, wir kommen mal vorbei.“, erklärte sie und wollte ihre Arme um seinem Hals legen, was er ihr nicht gewährte, sondern auswich. „Schön. Du kannst nicht bleiben!“ „Wieso?“ „Weil...“, er drehte sich zu Kazuha und sah zu ihr, „Es geht nicht, okay?“ Momiji hatte seinen flüchtigen Blick zu der Schleifenträgerin durch aus mitbekommen und sie verstand sofort, warum er wollte, dass sie ging. Nur da würde sie ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Unschuldig lächelte sie, „Nein, ich bleibe ein wenig. Keine Sorge. Deine Kleine wird nichts erfahren über unseren Kuss.“ Die Party war längst nicht mehr so locker wie zuvor. Shinichi hatte mit Shiho kurz gesprochen und ihr erlaubt, dass sie bleiben durfte. Wenn sie ihm zu Nahe kam oder Annäherungsversuche starten würde, dann würde er sie sofort rausschmeißen. Auch diese hatte sofort begriffen, warum er dies nicht zu ließ. Schließlich war Shiho ja nicht auf dem Kopf gefallen. Irgendeine von den drei Mädchen hier, war die Neue von ihm. Sie musterte alle drei. Die eine war ziemlich dürr und hatte kaum Brüste. Darauf stand Shinichi überhaupt nicht. Dann blieb nur noch das Mädchen mit dem Teddybären in der Hand und diejenige mit den zwei Zöpfen. Beim genauen hinsehen, erkannte sie das Mädchen mit den zwei Zöpfen. Sie war diejenige mit der Heiji seit mehreren Monaten Kontakt hatte, also blieb nur die eine übrig. Sie hatte eine tolle Figur und pralle Brüste. Ein Gesicht, wie als hätten Engel es geschnitzt. Und lange Haare. Eine Schwachstelle von Shinichi. So oft hatte er sie gefragt, ob sie ihre Haare nicht länger wachsen möchte, weil er es liebt, seine Finger darin zu versinken. Während Shiho sich an die Regeln von Shinichi hielt, umso aufdringlicher war Momiji bei Heiji. Sie nutzte jede freie Sekunde, um sich neben ihn zu setzen oder ihn ins Gespräch zu verwickeln. Schließlich war Heiji für sie bestimmt. So empfand sie jedenfalls und deshalb musste sie ihr Revier markieren, und dies tat sie. Er drückte sie zwar immer wieder weg, nur interessierte sie es nicht und auch Kazuha ignorierte dies. Gut. Dann würde sie andere Geschütze aufsetzen. „Kannst du bitte mal mitkommen?“, fragte sie Heiji. „Wohin?“ „Hinauf. Ich würde gerne alles zwischen uns klären.“ „Okay.“, nickte dieser und folgte ihr. Dies entging Kazuha dieses mal nicht und es versetzte ihr einen kleinen Stich ins Herz. Lief eventuell etwas zwischen den Beiden? Hatte sie sich unerfüllte Hoffnungen gemacht? Ran sah den besorgten Blick ihrer besten Freundin und lächelte, „Mach dir keinen Kopf. Heiji hat nur Augen für dich!“ „Mhm.“, entkam es ihr nur als Aoko dazu kam, „Sie hat recht. Und wenn du ihr nicht glaubst, dann geh die Treppen hinauf und überzeuge dich selbst.“ „Genau! Dann wirst du sehen, dass da nichts läuft. Er will dich!“ Zögernd setzte sie sich in Bewegung und folgte ihnen schleichend hinauf. Ihr war nicht wohl dabei ihn zu belauschen, aber ihre Gedanken machten sie wahnsinnig und sie glaubte nicht, dass Heiji etwas mit ihr hat. Nein. Sie kannte ihn inzwischen und auch sie war davon überzeugt, dass aus ihnen ein Paar werden könnte, obwohl sie soweit auseinander lebten. Sie war offensichtlich, dass sie die Distanz schaffen würden. Mit klopfendem Herzen vernahm sie die Stimmen von Heiji und Momiji. Kazuha näherte sich mit klopfendem Herzen dem Zimmer und beugte sich vor, um durch den Spalt zu schauen.. Zur gleichen Zeit saß Akako auf dem Schoß von Kaito und beschlagnahmte seit ihrer Ankunft die Lippen von ihm. Breit grinsend nahm Aoko neben den Zweien platz und grinste, „Entschuldigung.“ „Was?“, fauchte diese genervt. Was störte dieses Mädchen die Beiden auch? „Ich habe nur mal eine Frage.. Wie tief ist dein Niveau, dass du dich auf so einen Idioten einlässt?“ „Was?“ „Halt die Klappe, Aoko. Du wärst nach einem Kuss von mir genauso verrückt nach mir!“, zischte Kaito sie an. Diese brach in schallendes Gelächter aus, „Du meine Güte! Träum weiter!“ „Ach so?“, sagte dieser. Er schob Akako von seinem Schoß, beugte sich zu Aoko und küsste sie. Ihre Augen weiteten sich sofort und auch die Anderen im Raum sahen zu den Zweien, die sich gerade küssten. Der Kuss von Kaito war fordernd und unterbewusst erwiderte sie ihn. Nach einigen Sekunden löste er sich und Aoko spürte einen Verlust. Ihr Herz schlug längst nicht mehr im Takt, nur würde sie es niemals zugeben. Sie räusperte sich und sah angeekelt zu ihm, „Ich glaube, ich muss mich übergeben!“ Anschließend sprang sie auf und lief aus dem Wohnzimmer, gefolgt von Ran. Mit pochendem Herzen näherte Kazuha sich der Tür und sah durch den kleinen Spalt. Heiji stand mit Momiji mitten im Raum. Schluckend beobachtete sie die Szene, als Momiji seine Arme um seinen Hals legte und ihn küsste. Die Szene schnürrte ihr die Kehle zu. Sie war nicht in der Lage zu gehen, ihre Beine waren wie erfroren. Ihr Inneres schrie sie an, dass sie sich umdrehen sollte und einfach wegrennen, doch sie konnte nicht. Langsam stupste sie die Türe auf und sah geschockt zu den Zweien hin und her. Momiji löste sich von Heiji. „Ups.“, kam es unschuldig und zuckersüß aus ihr und Heiji wandte sich zur Türe. Er sah Kazuha dort stehen und begriff, dass sie dies sah. Obwohl er hatte den Kuss nicht erwidert. Er machte einen Schritt auf sie zu und hauchte ihren Namen. Jedoch wich Kazuha zurück und schüttelte langsam ihren Kopf. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie spürte, wie das Gefühl in ihren Beinen zurückkam. Automatisch setzten ihre Beine sich in Bewegung und sie lief die Treppen herunter und aus dem Haus. Heiji folgte ihr und rief ihren Namen, doch sie wollte nicht anhalten. Sie wollte einfach nur weg. Weg von ihm! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)