Liebe auf Distanz von xRiLey ================================================================================ Kapitel 8: Liebeserklärung per Brief ------------------------------------ Das Wochenende hatte sich dem Ende zugeneigt und die zwei Sandkastenfreundinnen saßen gemeinsam in einem schicken Bistro und aßen zu Mittag. Lächelnd trat der Kellner näher und servierte jeweils zwei Strawberry- Mints Ice Tea und jeweils gebratene Ente mit Reis. Freudig stoßen sie an und nahmen einen Schluck des erfrischendem Getränkes. Unsicher sah die Schleifenträgerin zu der jungen Mori, die genüsslich die Gabel in ihrem Mund schob. Sie wusste nicht, wie sie das Thema ansprechen sollte, denn Kazuha hatte keine Ahnung, ob Ran überhaupt darüber reden wollte. Vermutlich hatte sie noch nicht einmal mitbekommen, dass sie dabei gesehen wurden, als sie den jungen Kudo küsste. Falls sie diejenige war, die den ersten Schritt machte. Dies war eigentlich nicht zu erkennen gewesen. Lediglich, dass die Zwei in einem Kuss verwickelt waren. Ob dieser leidenschaftlich war, konnte man genauso wenig erkennen. Dafür war er eigentlich viel zu kurz gewesen. „Sag mal Ran..“, begann sie vorsichtig und legte ihre Gabel beiseite. Wartend darauf, dass Ran ihren Blick auf sie richtete, ehe sie weiter sprach, „Wie findest du eigentlich Shinichi?“ „Wieso fragst du?“, kam es irritiert aus ihr und man sah deutlich an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie mehr als überrascht über diese Frage gewesen war. Sie wirkte beinahe ertappt, so als hätte sie in einem Modegeschäft ein Kleidungsstück mitgehen lassen. Schulterzuckend und mit einer ruhigen Stimme sprach Kazuha weiter. Mit Bedacht wählte sie ihre Wörter, dass sie sah, wie sie mit dem Fußballer in einem Kuss vertieft war und sie sich lediglich dafür interessierte, was dies denn jetzt bedeutete. Nun legte auch die hübsche Schülerin ihre Gabel auf den Tisch neben ihrem Teller und seufzte. So sehr hatte sie gehofft, dass niemand sah, wie der attraktive Kudo sie geküsst hatte, aber natürlich war dies nicht der Fall und sie dachte an der gestrigen Situation. Er hatte sie ohne Vorwarnung einfach so geküsst und es dauerte auch einige Sekunden, bis sie dies realisierte. Ihr erster Gedanke war, dass sie hoffentlich nicht von ihren Freunden gesehen wurden, was offensichtlich leider nicht der Fall gewesen war. Sie wurden gesehen. Ausgerechnet von Kazuha und jetzt musste sie die Situation erklären, die sie selbst nicht verstand. „Wir führen keine Beziehung oder dergleichen. Ich werde mich auch nicht in ihn verlieben oder einlassen, denn er steht noch immer auf seiner Ex- Freundin. Dafür bin ich mir wirklich zu schade. Der Kuss gestern, war lediglich ein Ausrutscher seinerseits.“, erklärte sie und schob sich erneut einen Bissen in den Mund. Innerlich hoffte sie, dass Kazuha nun Ruhe geben würde, doch wie sie ihre beste Freundin kannte, war es klar, dass sie sich damit nicht zufrieden gab und weiter bohrte. „Er hat dich einfach geküsst?“ „Jap.“, bestätigte sie und fuhr ihre Erzählung ohne eine weitere Aufforderung fort, „Ich wollte zu euch auf die Rutsche gehen, aber er hielt mich an meinem Handgelenk fest und als ich ihm klar machte, dass ich nicht so eine bin, die den Ersatz spielt, da küsste er mich kurze Zeit später.“ „Und wie war es?“, fragte Kazuha interessiert und in Ran ihrem Kopf schossen etliche Antworten. -Es war wundervoll. Einfach elektrisierend. Er ist ein unbeschreiblich guter Küsser.- „Wie soll es schon gewesen sein? Er ist nicht der beste Küsser. Es war wie, als würde mir mein Vater ein Gute-Nacht-Kuss geben.“, antwortete diese schließlich und biss sich unterbewusst auf ihre Unterlippe, was der Schleifenträgerin nicht entging. Ihre Schulfreundin band ihr doch gerade einen Bären auf, dessen war sie sich sicher. „Endlich angekommen.“, seufzte der Fußballer und warf seine Tasche achtlos auf den Boden, um sich anschließend auf die Couch seines besten Freundes zu werfen. Die Reise war für alle Drei ziemlich anstrengend gewesen, denn die Bahn hatte auf halber Strecke eine technische Störung, weshalb sie aussteigen mussten, um anschließend auf den Ersatzbus zu warten, der sie zur nächsten Haltestelle fuhr, wo sie dann in die Anschlussbahn einsteigen konnten. Und da die Anschlussbusse überfüllt waren, hatten sie sich dazu entschlossen, irgendwo etwas Leckeres zu sich zu nehmen und den nächsten Zug, der knapp eine Stunde später abfuhr zu nehmen. Aber auch dieser fuhr nicht auf gerader Strecke zu ihrem Ziel, sondern er fuhr quasi an Osaka knapp vorbei, wo sie erneut in die Straßenbahn steigen mussten, um nochmals dreizig Minuten zu fahren, bis sie schließlich in Osaka ankamen. Somit hatte sich ihre eigentliche Heimfahrt um knappe drei Stunden verspätet, was man ihnen deutlich ansah. Sie waren geschafft und Kaito hatte bereits angekündigt, dass er morgen verspätet zum Unterricht erscheinen würde und er in aller Ruhe ausschlief. Der Plan klang ziemlich gut. „Du bist ja wieder zurück. Wie war es denn in Tokio?“, ertönte die freudige Stimme von Heiji seiner Mutter. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßte sie ihren Sohn und schenkte seinen Freunden ein sanftes Lächeln. Sie hatte sich ziemlich einsam gefühlt in der Zeit, wo Heiji nicht Zuhause gewesen war, denn ihr Ehemann war auf einer Polizeitagung, die noch einige Tage andauerte. Öfter bekam sie zwar Besuch von Momiji und ihrer Mutter, aber dennoch hatte sie ihren Sohn schmerzlich vermisst. „Es war sehr cool.“, antwortete der Kappenträger und schenkte seiner Mutter ebenfalls ein Lächeln. „Das ist schön. Ich mache uns allen ein paar Snacks und einen leckeren Tee. Dafür müsst ihr mir alles erzählen, okay?“, strahlte sie und zwinkerte den Dreien zu. Breit grinsend sah ihr Sohn zu seinem besten Freund und seine Stimme klang amüsiert, fast schon schadenfroh, „Es gibt nicht wirklich viel zu erzählen. Außer der Kuss im Whirlpool von Shinichi und Ran.“ Hustend richtete der junge Kudo sich auf und sah ihn mit groß schockierten Augen an. Auch Kaito hatte seine Stirn in Falten gelegt. „Du hast sie geküsst?“, war die einzige Frage, die er hatte, ehe er breit grinste und seine rechte Hand erhob mit den Worten, „Du Casanova!“ Doch zu seinem Bedauern, hatte er keinesfalls vor einzuschlagen, sondern sah ihm mit warnenden Augen an. Entschuldigend hob er seine Hände. Gesellte sich zu ihm auf die Couch und war von nun an, nur noch der stille Zuhörer. „Wer ist Ran?“, war zudem die einzige Frage, die Shizuka stellte. Amüsiert nahm nun auch der Kappenträger auf dem Sessel platz und beobachtete den attraktivem Schüler. Seine Reaktion war einfach zu göttlich gewesen. Wie ein kleiner Junge, der im Kindergarten kurz randalierte und anschließend von der Erzieherin zurecht gewiesen wurde. Er sah so hilflos und nachdenklich aus. Und das war er. Am liebsten wäre er aufgestanden, hinaus gegangen und wäre nie wieder gekommen. Ja. Er hatte sie geküsst, aber sie hatte ihm nach dem Kuss deutlich klar gemacht, dass sie dies nicht wollte. Hatte ihm vom aller feinsten gekorbt, was selbstverständlich war. Er hätte es sich denken müssen und im inneren hatte er gewusst, dass sie ihn ablehnte. Aber wenn er Heiji seiner Mutter jetzt von dem Kuss erzählen müsste, dann würde sie ihn sicher fragen, ob sie denn was für ihn empfand und dann müsste er- vor seinen Freunden zugeben, dass er eine Abfuhr bekam. Er wurde mit einem hohen Bogen in die Friendzone geschickt. Er war Frischfleisch für seine Freunde und wäre mit Abstand Tage, nein, Wochen lang das Gespött von ihnen. Diese Demütigung konnte er sich nicht aussetzen, aber er konnte auch nicht lügen. „Ran ist eine gute Freundin von Kazuha.“, beantwortete Heiji die Frage, die schon längst überfällig gewesen war und sah zu seiner Mutter, „Du würdest sie mögen. Sie ist wirklich klasse.“ „Dann magst du sie wohl sehr, oder? Du kannst sie gerne mal zu uns einladen.“, strahlte sie und verließ kurz darauf das Wohnzimmer, um den Tee aufzusetzen. Dankend sah Shinichi zu seinem besten Freund, der das Thema geschickt von ihm abgelenkt hatte. Dennoch verriet der Blick des Braungebrannten, dass sie noch lange nicht fertig waren. Er musste ihm diesen Vorfall erklären, ob er nun wollte oder nicht. Shizuka hatte für die Drei noch ein leckeres Abendessen gezaubert, was sie gierig verschlungen hatten. Mit vollen Mägen ließen sie sich in den Stuhl nieder und seufzten gesättigt. Heiji seine Mutter war eine wirkliche Meisterköchin! Sie könnte glatt ein fünf Sterne Restaurant eröffnen und wäre damit das beliebteste Restaurant in Osaka. Quatsch. In ganz Japan! „Sie bereiten wirklich Meisterwerke zu.“, lobte Kaito und rieb seinen vollen Bauch, der einer Schwangeren im dritten Monat glich. Lachend und gleichzeitig gerührt über dieses Kompliment, schüttete sie dem jungen Kuroba noch einen Tee ein, „Es freut mich, dass es dir so gut geschmeckt hat. Ach übrigens..“, begann sie und sah zu ihrem Sohn, „Heiji. Schatz. Momiji war die Tage hier und hatte immer wieder nach dir gefragt. Sie kommt morgen Abend mit ihrer Mutter zu uns zum Essen. Und sie hatte mir einen Briefumschlag für dich gegeben. Der liegt oben in deinem Zimmer auf dem Schreibtisch.“ „Ähm.. okay. Ich werde ihn später öffnen.“, nickte dieser und bekam ein flaues Gefühl in seiner Magengegend. Er hatte gemischte Gefühle und diese mochte er überhaupt nicht. Seit einigen Tagen war sie äußerst anhänglich gewesen und hing wie eine Klette an ihm. Seine Freunde scherzten schon, dass das Küken seiner Entenmama folgte, denn so verhielt sie sich. In der Schule hatte er überhaupt keine Ruhe mehr vor ihr. Im Mathekurs saß sie neben ihm und auch wenn sie in anderen Kursen gemeinsam waren, hatte sie sich zu ihm gesetzt. Selbst als Heiji mal mit einer anderen Klassenkameradin sprach, die ihm lediglich um seine Hilfe bat für eine Aufgabe im Mathebuch, warf sie einen warnenden Blick zu. Zudem wurde er auch schon mehrmals gefragt, ob die Zwei ein Paar wären, was er jedes mal verneinte. Er mochte Momiji. Sehr sogar. Und er wusste nicht, wo seine Gefühle standen und dies bereitete ihm ein ungutes Gefühl. Auf der einen Seite hatte er die Nähe zu Kazuha sichtlich genossen und hätte zu gerne mehr Zeit mit ihr verbracht und auf der anderen Seite war er glücklich, dass der Kontakt zu Momiji wieder auflebte und das noch immer eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen bestand. Welche genau es war musste er noch heraus finden. „Seid ihr gut angekommen?“, erkundigte sich die Schleifenträgerin interessiert und lauschte den Erzählungen von Heiji, wie die Heimreise gewesen war. Mitfühlend schmunzelte sie und grinste bei dem Gedanken, dass er vermutlich später wie ein Baby einschlief. Während Heiji immer weiter sprach, musste sie an das heutige Gespräch mit Ran denken. Sie hatte ihr geraten, dass sie zu ihren Gefühlen stehen sollte, wenn sie wirklich etwas für den Kappenträger empfand. Doch so leicht war dies einfach nicht. Sie fühlte sich zwar in seiner Nähe geborgen und spürte vollkommen neue Gefühle, die sie so nicht gekannt hatte, aber sie war sich auch sicher, dass dies eine Einbildung sein konnte. Immerhin hatte sie seit einigen Monaten einen intensiven Kontakt mit ihm aufgebaut, dass es für die Beiden schon zur Routine wurde, dass sie am Abend miteinander telefonierten. Sie konnte doch nicht voreilige Schlüsse ziehen und so die Freundschaft zerstören. Aber vielleicht könnte sie ja.. „Du weißt , dass ich dich mag?“, fragte sie und stoppte ihn in seiner Erzählung. Eine Stille breitete sich aus. Das er nichts sagte machte sie regelrecht nervös. „Also.. ich mag dich.. als guten Freund.“, ergänzte sie in der Hoffnung, er würde nun reagieren, doch zu ihrer Enttäuschung schwieg er noch immer. Was hatte dies denn jetzt zu bedeuten? Ein hörbares Seufzen entglitt ihrer Kehle. Sie konnte ja nicht sehen, dass er lediglich ihre Stimme mit einem Lächeln auf seinem Gesicht lauschte. „Tut mir Leid. Wir sollten so etwas wirklich nicht über das Handy sagen.“, entschuldigte sie sich schließlich und wollte dieses Thema vorerst abharken. Das er ihr keine Antwort gegeben hatte, war schließlich Antwort genug gewesen. „Na gut..“, ertönte dann auch endlich seine Stimme und ihr Herz schlug augenblicklich schneller als er den Satz beendet hatte, „Dann war das Schweigen von mir, die Art dir nicht zu sagen, dass ich dich auch mag, okay?“ Wieder trat eine Stille ein, die er allerdings schnell wieder durchbrach, „Also wir hören uns später. Gute Nacht, Kazuha.“ „Gute Nacht.“ Schwer atmete der Kappenträger seine Luft aus und sah zu dem Schreibtisch, wo noch immer der ungeöffnete Briefumschlag lag. Er hatte ihn zwar in die Hände genommen, mehrmals umgedreht, doch er wagte es nicht ihn zu öffnen. Zu sehr fürchtete er sich vor dem Inhalt, denn er wusste, dass Momiji eine Antwort erwarten würde und er konnte ihr nicht einmal aus dem Weg gehen. Spätestens bei dem Abendessen würden die Beiden aufeinander treffen und wie sollte er ihr erklären, dass er nicht vor hat, den Brief je zu lesen? Am liebsten hätte er ihn einfach in eine seiner Schreibtischschubladen gesteckt und dort verstauben lassen. „Maaan!“, stieß er genervt aus und ließ sich nach hinten auf seinem Bett fallen. Er fuhr mit seinen Händen durch sein Gesicht und heftete seinen Blick an die kahle Decke, so als würde sie ihm eine Antwort liefern können. Mit einem Ruck richtete er sich erneut auf, warf einen flüchtigen Blick auf das Bild, was er von Momiji und sich aus Kindertagen an seiner Wand hängen hatte. Entschlossen stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch, ließ sich wie ein schwerer Sack Kartoffeln in den Stuhl nieder und nahm den Umschlag in die Hand. Doch er öffnete diesen noch nicht, sondern spielte mit diesem, indem er ihn von Ecke zu Ecke drehte und auf den Tisch niederließ. Seine Gedanken kreisten. Unsicher begann er den Umschlag vorsichtig zu öffnen und zog den Brief sachte heraus. Nun musste er nur noch das beschriebene Blatt aufklappen und ihn lesen. Lieber Heiji, Wir kennen uns seitdem Kindergarten. Du warst der coolste Junge der ganzen Fuchsgruppe, weil du immer mit mir gespielt hast und mich vom Kindergarten bis nach Hause begleitet hast, wenn ich Angst hatte und das obwohl ich nur einige Blocks weiter gelebt hatte und du in eine komplett anderen Richtung gehen musstest. Später mochte ich dich nicht mehr so gerne.. Irgendwann brach nämlich der Kontakt ab, weil du mich nicht mehr Heim bringen konntest und neue Freunde gefunden hattest, durch meinen damaligen Umzug. Du hattest dich nicht mehr bei mir gemeldet, was auf Gegenseitigkeit beruhte und der Kontakt endgültig verloren ging. Von Tag zu Tag hatte ich eine Fassade, meines falschen Lächelns, aufgesetzt. Ich wurde darin auch ziemlich gut. Jedenfalls konnte meine Mutter nicht mehr mit ansehen wie traurig ich in Wirklichkeit war und entschloss wieder zurück nach Osaka zu ziehen. Nach über zehn Jahren. Das du mich auf Anhieb nicht erkannt hattest, war erst ein schwerer Schlag ins Gesicht für mich und ich war wirklich wütend. Dennoch hatte ich dich im Mathekurs jedes mal unauffällig angestarrt. Ich sah in deine grünen Augen und verstand, was meine Mutter damals meinte, als sie mir früher immer erzählte, dass die Augen das Tor zur Seele seien. Ich möchte dich nicht verschrecken oder der gleichen. Du sollst lediglich wissen, wie viel du mir bedeutest. Du bist mehr für mich als nur mein Kindheitsfreund. In Liebe, Momiji Wie von selbst faltete er den Brief wieder zusammen und verstaute ihn in dem Umschlag. Er hatte tatsächlich eine Art Liebeserklärung per Brief von seiner damaligen Kindheitsfreundin bekommen. Dies, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte. Fehlte nur noch dieses Willst du mit mir gehen? Ja oder Nein?. Wie sollte er ihr denn nun morgen gegenüber treten? Wie sollte er sich während des Unterrichts verhalten, wenn sie neben ihm saß? Wie sollte er nun mit ihr umgehen, wenn sie morgen mit ihrer Mutter zum Essen vorbei kam? Und das Wichtigste: Was zur Hölle fühlte er für wen? Vollkommen erschöpft ließ er sich in seinem Bett fallen. Sein Kopf brummte fürchterlich. So als wäre in seinem Kopf eine Baustelle und jeder Bauarbeiter nutzte eine Bohrmaschine, weshalb er begann sich seine Schläfen zu massieren. Diese Nacht würde er vermutlich wieder schlaflos verbringen. Es bildete sich mittlerweile schon ein Muster, was ihn nur schmunzeln ließ. „Du hast Heiji getestet? Wie geht das denn?“, kam es irritiert aus Aoko, die sich mit ihrer Cola neben ihrer Freundin setzte und diese gebannt ansah. „Nun ja. Da ich mir über meine Gefühle noch nicht bewusst bin, wollte ich nicht voreilig handeln. Denn die drei Worte sollten mit bedacht ausgesprochen werden und nicht nur weil sie schön klingen.“, erklärte die Schleifenträgerin, was mit einer hoch gezogenen Augenbraue kommentiert wurde. Die Verwirrung war ihren Freundinnen förmlich ins Gesicht geschrieben, weshalb Kazuha nur mit ihren Augen rollen konnte. „Ich sage es mal so: Man sagt nicht nach dem ersten Treffen ich liebe dich.“ „Aber das man einen sehr mag?“ „Natürlich. Mögen und lieben sind zwei paar Schuhe.“, sagte sie und biss in ihren Apfelstück. Ran und Aoko sahen kurz zueinander, ehe sie Kazuha wieder musterten. Mit einem unguten Gefühl erwiderte sie die Blicke von ihren Freundinnen, indem sie hin und her wechselte. Ran, die mittlerweile aufgestanden war, um sich neben Kazuha nieder zu lassen, legte ihren Arm um dessen Schultern und sah sie eindringlich an. „Hör mal zu, Süße. Es ist jetzt fast eine Woche her, dass Heiji und seine Freunde hier waren. Und er hat dich schon eingeladen, dass du ihn besuchen kommst, da seine Mutter dich kennen lernen möchte, richtig?“ „Ja.. aber..“, setzte sie an und wurde gleich darauf von Aoko unterbrochen, „Das bedeutet er muss ihr von dir erzählt haben. Vermutlich so etwas wie Kazuha ist wirklich ein wundervolles Mädchen. Du musst sie unbedingt kennenlernen!“ „Äh..“, entkam es ihr nur und sie wechselte die Blicke von ihren Freundinnen. Diese steigerten sich viel zu sehr in diesem Thema. Und was sollte sie denn bitte damit anfangen? Auch sie hatte zu ihrer Mutter gesagt, dass Heiji ein netter Kerl sei und sie ihn bestimmt leiden kann, doch dies hieße doch nicht sofort, dass man einen Menschen liebt, nur weil man ihn seinen Eltern vorstellen möchte. „Ihr übertreibt vollkommen. Heiji und ich sind lediglich gute Freunde, mehr nicht! Ist das bei euch angekommen?“, erwiderte sie leicht schnippisch, während sie ihre Tasche nahm und hinein in die Schule ging. Sie ließ die Beiden einfach auf der Bank zurück, denn dieses Thema nervte sie ungemein. Warum mischten sie sich auch so stark in ihr Leben ein? Immerhin hatte Ran doch selbst Sorgen wie der junge Kudo, der sie permanent kontaktierte. Manchmal hatte sie ihm kurz und knapp geantwortet, aber sie wollte nicht für ihn erreichbar wirken, weshalb ihre Nachrichten auch sehr desinteressiert klangen. Dies hatte sie jedenfalls ihnen vor einigen Tagen erzählt, aber ob sie ihn wirklich eiskalt abservierte jedes mal wussten sie nicht und sie hatten dies auch nie hinterfragt. Die junge Toyama gab den Code für ihren Spind ein um ihr Englischbuch heraus zu holen und verschloss es wieder. Etliche Gespräche von Heiji und ihr, sowie Ran und Aoko mit ihr schossen ihr durch den Kopf. Kopfschüttelnd versuchte sie ihre Gedankengänge neu zu sortieren und den restlichen Schultag an die Gespräche, weder an ihn zu denken. Was ihr nicht so wirklich gelang. Sie konnte sich keineswegs auf die Erklärungen und Erzählungen des Lehrers konzentrieren, geschweige denn sich die notwendigen Notizen aufschreiben, wie ihnen vom Lehrer aufgetragen wurden. Dennoch hielt sie ihren Kugelschreiber in der Hand, schrieb wie von selbst nur ein Wort. In ihrer schönsten Schrift stand nun der Name Heiji[/] auf ihrem Notizblock und erst als ihre Sitznachbarin sie anstupste, blickte sie hinauf und las den Namen. Sie kam wieder in die Realität zurück. Registrierte die letzten Worte des Lehrers, „... deshalb gibt es manchmal keine Erklärung für eine Verbundenheit zwischen zwei liebenden Menschen.“ „NEIN, ICH BIN NICHT VERLIEBT!“, rief sie schockiert und mit einem geröteten Kopf. Ihre Mitschüler hatten sie alle fragend angeschaut, so wie ihr Lehrer, der ziemlich perplex an der Tafel stand. „Sie wirken ein wenig verwirrt. Geht es Ihnen gut?“, fragte dieser mit besorgter Miene und Kazuha nickte, „Ich.. ich fühle mich gerade nicht so gut, wissen Sie. Ich werde lieber Heim gehen..“ Wortlos nahm sie ihre Sachen und verließ schnellen Schrittes den Unterricht. Die Situation gerade war sehr peinlich und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken oder hätte sich gänzlich aufgelöst. Aber als sie dies vom Lehrer hörte, war sie sichtlich irritiert, weshalb sie so reagiert hatte. Diese Schulstunde würde sie wohl noch lange verfolgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)