Liebe auf Distanz von xRiLey ================================================================================ Kapitel 4: Kindheitsversprechen. -------------------------------- Verschlafen ging Heiji durch die Straßen und sah schon am Schultor seine Klassenkameraden. Sie alle sahen schon recht munter aus, aber er selbst war ein Morgenmuffel. Wieso mussten die Temperaturen auch sinken, dass die Schule sich gegen Hitzefrei entschied? Obwohl der attraktive Oberschüler vor Mitternacht in seinem Bett gelegen hatte, fand er keinen erholsamen Schlaf. Zu sehr dachte er an sie. Er konnte es sich nicht erklären, aber er vermisste sie, obwohl sie sich noch nie gesehen hatten und die Sehnsucht nach ihr wurde von Tag zu Tag größer. Wie bescheuert das war, konnte er sich nur all zu gut denken und würden seine Schulkameraden davon erfahren, dann würden sie ihn vermutlich aufziehen und er konnte sich den einen oder anderen Spruch anhören. „Guten Morgen, Heiji.“, begrüßte Saguru ihn freundlich. „Guten Morgen.“, rang dieser mit sich und lächelte. „Wie fandest du das Spiel Big Osaka gegen Tokio Spirits?“ „Super.“, antwortete Heiji. Obwohl er ehrlich gesagt nicht all so viel von dem Spiel mitbekam, da er doch tatsächlich den vergangenen Abend mit Kazuha telefoniert hatte. Er wusste lediglich das Higo das entscheidende Tor schoss und Big Osaka somit das Match gewann. Gemeinsam betraten die Freunde das Schulgebäude. „Es war ein wirklich spannendes Spiel bis zum bitteren Ende.“, erzählte Shinichi munter, auch wenn seine Mannschaft verlor, sah er die Dinge nicht so ernst. Natürlich hätte er viel lieber die Tokio Spirits siegen gesehen, aber die andere Mannschaft war nun einmal stärker gewesen und hatte die bessere Taktik. Dies musste er neidlos anerkennen. Kaito hingegen verzog mürrisch das Gesicht, als er seine Freunde gebannt beim diskutieren des vergangenen Spiels zuhörte. „Ein ganz normales Fußballspiel.“, brummte dieser. Heiji sah von einem Gesicht zum nächsten und lächelte. Er verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf und hob den Kopf an. Wenig später befanden sich die Vier inmitten der Klasse. Heiji sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche. Überrascht zog er es hervor und betrachtete das Display. Shinichi, der neben ihm saß, blickte ihn neugierig an, „Von Kazuha?“ Kaito und Saguru bekamen davon nichts mit. Zu sehr waren sie in einer Diskussion vertieft gewesen. Genervt blitzte Heiji seinen besten Freund an, „Schon mal was von Privatsphäre gehört, Kudo?“ Dieser grinste breit. „Schon klar.“ Mit diesen Worten richtete er sich den Beiden zu. Mit pochendem Herzen öffnete dieser die Nachricht und sein Atem stockte für einen kurzen Moment. Doch noch ehe er auf diese Nachricht antworten konnte, betrat auch schon der Lehrer den Klassenraum. Schnell steckte er es in seine Hosentaschen. Dann würde er ihr später antworten müssen. Wieder mal konnte Heiji sich nicht auf den Unterricht konzentrieren. War er gestern schon in Gedanken bei Kazuha, so beschäftigte ihn heute allein der Gedanke an dieser Nachricht. Nach dem die erste Pause hinter sich gebracht wurde, wechselten sie in den Mathekurs. Gemeinsam suchten die Drei sich einen freien Platz, als plötzlich jemand Heiji seinen Arm ergriff und zu sich zog. Heiji sah perplex von der Hand an seinem Arm auf und blickte in glänzende Augen. Das hübsche Gesicht war von dunkelblonden Haar umrahmt, das leicht wellig war. „Du kannst dich zu mir setzen.“ Die Oberschülerin ließ von ihm ab und setzte sich. Der Braungebrannt drehte sich nochmal kurz zu seinen Freunden und sah die amüsierten Blicke. Seufzend setzte er sich auf den Stuhl und lehnte sich in den Stuhl zurück. Shinichi und Kaito nahmen schnell hinter ihnen platz, denn sie wollten sich dies keinesfalls entgehen lassen. Hätte Heiji gewusst, wer dieses Mädchen neben ihm war, dann hätte er sich vermutlich nicht so wortlos neben ihr niedergelassen. „Mein Name ist Momiji.“, stellte sich das Mädchen vor und lächelte ihn freundlich an, in der Hoffnung, dass er sich nun an sie erinnern würde. „Heiji.“, antwortete dieser nur gelangweilt und keinesfalls interessiert an einer Unterhaltung mit ihr. „Ich weiß. Es ist lange her.“, antwortete sie ihm. Sie musterte seine Reaktion. Nun war Heiji überrascht. Sie kannten sich? Aber warum kam ihm dieses Gesicht keinesfalls bekannt vor? Er sah sie nochmals genauer an, wobei er sie von oben bis unten musterte, aber er konnte sich wirklich nicht an sie erinnern. Shinichi begann zu lachen. Kaito warf einen verwirrten Blick zu seinem Kumpel, ehe er seine Augen wieder auf den Tisch vor sich richtete. Dabei hatte sich eine Falte auf seiner Stirn gebildet. „Warum lachst du?“ „Weil Heiji keine Ahnung hat, wer das Mädchen neben ihm ist.“, prustete er los. Nun wandte Heiji sich ebenfalls an seinem besten Freund, „Was ist so lustig?“ „Nichts.“, lachte Shinichi. Er versuchte sich wieder zu beruhigen und schaffte es nur mühsam. Er räusperte sich kurz und sah zu Heiji. „Gar nichts.“, folgte noch eine Bestätigung seinerseits. Momiji kniff ihre Augen zusammen, funkelte Shinichi dabei genervt an, doch dann galt ihre Aufmerksamkeit einzig und allein Heiji. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass du dich an mich erinnern würdest.“ Ihre Stimme klang traurig und ihr Blick war gesenkt. „Ich habe dir doch vor Schulbeginn eine Nachricht geschickt.“, fügte sie noch hinzu und plötzlich traf es Heiji wie ein Blitz. Ihm wurde nun auch klar, warum sein bester Freund gelacht hatte. Sie war also tatsächlich wieder zurück nach Osaka gezogen und ging auch wieder auf seine Schule. Eigentlich wollte Heiji nach dem Schultag sich bei ihr telefonisch melden, aber nun ging sie plötzlich neben ihm. Seine Freunde hatten sich frühzeitig verabschiedet, da sie noch zum Fußballtraining mussten und dann hatte er Momiji gesehen, wie sie das Schulgelände verließ und war ihr kurzerhand gefolgt. Ihre Stimmung hatte sich seit dem Mathekurs nicht mehr verbessert. Noch immer hatte sie ihren Blick mit traurigen Augen auf den Asphalt gerichtet. „Momiji ich sagte dir doch bereits das es mir leid tut.“, durchbrach Heiji die unangenehme Stille. Doch sie antwortete ihm nicht. Stur ging sie weiter und der Kappenträger seufzte. Immerhin sind zehn Jahre vergangen und da kann es doch mal vorkommen, dass man ein Gesicht vergisst. Vorallem war sie im Kindesalter längst nicht so weiblich, wie sie es jetzt war. Ihre Augen waren dezent geschminkt und ihre Körperfigur äußerst weiblich. “Heiji!“, rief ein kleines Mädchen winkend und mit einem Lächeln im Gesicht als sie auf den kleinen Jungen zu lief. Sie trug ein pinkes Kleidchen und ihre Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden. Heiji stand auf der Wiese, hielt einen Ball in der Hand und sah zu ihr. Freudig stand sie ihm nun gegenüber. Ihre Mutter folgte gleich und begann eine Unterhaltung mit Heiji seiner Mutter zu führen, während die zwei Kinder zur Schaukel liefen. Heiji setzte sich auf die freie Schaukel, während Momiji ihre Beine an seinem Körper vorbei steckte und sich auf dessen Schoß niederließ und sie zu zweit schaukelten. Freudig lachten die Kinder und schaukelten sich immer höher und höher. Ihre Mütter beobachteten die Beiden, als die eine schwer seufzte, „Es wird den Kleinen das Herz brechen, wenn ihr nach Kyoto zieht und sie sich nicht mehr so oft sehen werden. Wollt ihr wirklich nach Kyoto ziehen?“ „Es ist keine Frage des Wollens. Wir haben dort einfach bessere Lebensumstände und die Kinder werden es schon verkraften. Schließlich sind weder wir noch ihr aus der Welt, oder?“ Shizuka nickte und schweifte ihren Blick wieder zu den Kindern, die noch immer mit einem Lachen im Gesicht gemeinsam schaukelten. „Lass uns ein Eis für die Beiden kaufen.“, schlug Shizuka vor und stand auf. Sie wusste, dass sie ihren Sohn für ein paar Minuten alleine lassen konnte, allein schon, weil die Eisdiele auf der anderen Straßenseite war und wenn die Kinder ausbüchsen wollten, dann würde sie dies sehen, da der Spielplatz komplett ummauert war und der Eingang perfekt zu sehen war. Nachdem die Kinder kein Interesse mehr ans schaukeln hatten, liefen sie zum Sandkasten und bauten gemeinsam eine Burg. Heiji grub einen Graben und begann ausgiebig zu erklären, warum dieser Graben notwendig gewesen war, weshalb Momiji lachte. „Ich möchte für immer mit dir zusammen sein. Du doch auch, oder?“, sagte sie und sah ihn freudig mit ihren Kinderaugen an. Etwas irritiert über die Frage richtete er seinen Blick zu ihr und lächelte sanft. Er hielt ihr den kleinen Finger entgegen, als Versprechen, dass die Beiden niemand trennen könnte. Zufrieden harkte diese ihren Finger bei seinem ein. Sie wussten schließlich nicht, dass sie am nächsten Tag abreisen musste und in eine andere Stadt zog. Erst am nächsten Morgen hatte Heiji dies von seiner Erzieherin im Kindergarten erfahren, als sie den Kindern mitteilte, dass Momiji sie nicht mehr besuchen würde, da sie mit ihrer Familie in eine neue Stadt zog. Für Heiji war dies ein herber Schlag und seit dieser Erkenntnis, hatte er auch keine Lust mehr gehabt mit den anderen Kindern zu spielen. Entweder saß er auf der Couch oder auf einer Bank und sah traurig zu Boden. Er hatte seine beste Freundin verloren und würde sie auch nicht mehr wiedersehen. Dies war eine Sache, die für ihn unbegreiflich war. So sehr er sich auch bemühte, dies zu verstehen. Er war schließlich nur ein Kind und wie soll ein Kind das handeln eines Erwachsenen verstehen können? Auch als dieser von seiner Mutter abgeholt wurde und längst Daheim war, hatte er weder Lust hinaus zu gehen, noch irgendetwas drinnen zu unternehmen. Dies ging mittlerweile schon einige Tage so und Shizuka wusste, dass sie irgendwas tun musste, damit ihr Sohn nicht vor Traurigkeit noch versauert. Sie zog ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte eine Nummer. Es dauerte einige Sekunden bis eine helle Stimme erklang, „Kudo, hallo?“ „Hallo Yukiko..“ Heiji lächelte schwach. Obwohl sie damals einfach wegzog und er als kleiner Junge geglaubt hatte, keine Freude mehr zu empfinden, so hatte er doch einen guten Freund in Shinichi gefunden und dies vermutlich nur, weil seine Mutter ein Spieltreffen mit seiner Mutter verabredet hatte, damit er nicht weiter Trübsal blies wegen Momiji. „Willst du mir eigentlich noch immer hinterher laufen?“, fragte sie und riss ihn aus seinen Gedanken, Der Kappenträger verstand ihre Reaktion und seufzte. „Wir waren Kinder als du fort gezogen bist und du hast dich seitdem vom Äußerlichen sehr verändert. Es war nicht böse gemeint, als ich dich nicht sofort erkannt hatte.“ „Dann hast du mit Sicherheit auch unser versprechen vergessen, oder?“, fauchte sie ihn an, ließ ihn allerdings keine Möglichkeit zu antworten, „Wir wollten für immer zusammen bleiben! Das ich am nächsten Tag wegzog wussten wir nicht, aber das du mich, deine damalige beste Freundin, einfach so vergisst, ist ein wirklicher Schlag ins Gesicht für mich! Denn ich habe dich durch keinen Zeitpunkt je vergessen können und ich habe auch immer unser gemeinsames Foto auf meinem Schreibtisch stehen!“ Ihre Augen wurden glasig, denn obwohl sie sich fest vorgenommen hatte nicht zu weinen, so konnte sie es nicht verhindern. Sie war einfach nur enttäuscht gewesen, denn innerlich hatte sie sich viel mehr erhofft. Mitfühlend nahm Heiji sie in die Arme, um sie, auch wenn es nicht viel bewirken würde, sie zu beruhigen. Im selben Moment, an einem anderen Ort, starrte Kazuha gefühlt jede Minute auf ihr Handy. Eigentlich hatte Heiji ihr gesagt, dass er sie nach seinem Unterricht anrufen würde. Nun hatte er schon seit einer Stunde keine Schule mehr und dennoch hatte er sich noch nicht gemeldet. Weder telefonisch noch per Nachricht. Sollte sie sich etwa um ihn sorgen oder war er gerade einfach nur beschäftigt, dass er dies schlichtweg vergaß? Und warum wartete sie so sehnsüchtig auf ein Zeichen von ihm? Sie legte ihr Handy zur Seite und entschloss sich, erst einmal in die Küche zu gehen und das Essen für ihren Vater vorzubereiten. Ihre Mutter war bei einer Freundin zum Grillen eingeladen und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde diese auch erst morgen wieder nach Hause kommen, also übernahm sie das Kochen. Sie nahm die Hühnerbrust aus dem Kühlschrank und begann diese zu verarbeiten. Den Reis müsste sie erst später kochen und den Beilagensalat würde sie ebenfalls dann schneiden, wenn der Reis kochte. Summend stand sie nun an der Arbeitsfläche in der Küche. Immer wieder unterbrach sie das Kochen und lief hinauf in ihr Zimmer, in der Hoffnung, nun endlich ein Lebenszeichen von Heiji zu haben, doch immer wieder war es umsonst. Auch als sie längst schon mit dem Kochen fertig war und gegessen hatte, hatte sie keine Nachricht oder dergleichen von ihm, weshalb sie nicht länger warten konnte und deswegen selbst seine Nummer wählte. Die junge Toyama lauschte den Freizeichenton, der aus dem Hörer erklang bis.. “Dies ist die Mailbox von Heiji Hattori. Zur Zeit ist dieser nicht erreichbar. Sie können aber eine Nachricht.. Murmelnd drückte sie auf den roten Hörer und ließ sich zurück in ihr Bett fallen. Was trieb er bitte, dass er nicht einmal an sein Handy ging? Und warum zur Hölle störte es sie so massiv, dass er sich nicht meldete? Warum fühlte sie sich gerade so schlecht und könnte am liebsten los heulen? Was war bitte los mit ihr und was viel wichtiger war, Was war los mit ihm? Und wo zur Hölle steckte er? Mittlerweile war Heiji bei sich Daheim angekommen und mit sich auch Momiji, denn der attraktive Junge hatte sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte mit zu ihm zu kommen, dort könnten sie in Ruhe alles bereden. Sie gingen rauf in dessen Zimmer und sie sah sich interessiert um. „Ich hole uns eine Kleinigkeit zum Trinken.. Mach es dir solange bequem, ja?“, sagte dieser und verließ sein Zimmer. Seine Schultasche hatte er in die Ecke geworfen und seine Jacke über den Schreibtischstuhl. Das Handy lag währenddessen auf seinem Bett. Momiji schaute sich interessiert um und erblickte einige Fotos. Eines hing sogar an seiner Wand von den Beiden als sie gemeinsam im Zoo gewesen waren, weshalb sie leicht lächelte. Auf den anderen Fotos war er mit seinen Freunden. Er sah wirklich gut aus und hatte einen guten Körperbau, was vermutlich an seiner sportlichen Art lag. Die Tür des Zimmers wurde geöffnet. Heiji trat mit einer Trinkflasche und zwei Gläsern in sein Zimmer und gab ihr gleich eins, als sie sich auf seinem Bett niederließ. Heiji machte es ihr gleich und nahm neben ihr platz. Er goss ihr etwas von der Flüssigkeit ins Glas, sowie sich selbst und nahm einen großen Schluck, ehe er sein Handy nahm und einen kurzen Blick drauf warf. Kazuha hatte versucht ihn zu erreichen, aber dies war kein Problem. Schließlich hatte er nicht vor, dass Momiji lange bei ihm sein sollte, denn er wollte es lediglich klären und anschließend würde er sich bei ihr melden. „Hattest du dich in Kyoto gut eingelebt?“, fragte dieser und sah in ihre Augen als sie nickte. „Ja. Ich hatte schnell Anschluss gefunden, aber irgendwie war ich trotzdem nicht glücklich. Du hast mir zu sehr gefehlt.“, gestand sie ihm und bekam eine leichte Rötung auf ihren Wangen, was Heiji allerdings nicht wahr nahm. „Verstehe ich. Anfangs war es für mich auch sehr schwer gewesen, denn plötzlich warst du nicht mehr da.“ „Aber jetzt bin ich es und wir können von da anfangen, wo wir aufgehört haben.“ „Im Sandkasten?“, fragte dieser und lachte. „Nein. Ich meine unsere tiefe Freundschaft.. und wer weiß.. manchmal ist das Schicksal doch auf meiner Seite und wir können sogar mehr werden, als nur sehr gute Freunde.“, erklärte diese und merkte, wie die Hitze in ihr Gesicht schoss. Mit großen Augen sah der Braungebrannte zu ihr, versuchte, dass gehörte zu realisieren. Wollte sie etwa eine Beziehung mit ihm führen? Hoffte sie wirklich darauf, dass es auf einem Schlag, wie vor zehn Jahren bei ihnen war und das aus ihnen ein Liebespaar werden würde? Vermutlich hat sie recht und wenn sie damals nicht weggezogen wäre, dann wäre ihre Freundschaft noch immer so intensiv und vermutlich hätte sich dann eine Liebesbeziehung durch aus entwickeln können, aber jetzt sind zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre, wo die Zwei sich verändert haben und vermutlich in völlig anderen Richtungen. Zudem hatte er doch diese Gefühle für Kazuha in sich, die er bis heute nicht deuten konnte, aber er liebte es irgendwie, ihre Stimme zu hören und hatte sich selbst schon dabei erwischt, wie er sich vorstellte, dass sie bei ihm war. In seinen Armen und wie sich ihre Lippen berührten und sie sogar schon weitergingen, als nur ein Händchen halten und Küsse. Und dies musste er Momiji schonend beibringen, dass aus ihnen zur Zeit nichts werden würde, außer eventuell eine Freundschaft. „Ich muss nach Hause. Meine Mutter fragt sich sicher, wo ich bleibe.“, ertönte es aus ihr. Sie nahm ihre Tasche und Mantel und verließ das Zimmer. Heiji folgte ihr wortlos herunter und in Gedankenversunken. Sie öffnete die Haustüre blieb allerdings stehen und wandte sich zu ihm. „Ich freue mich wirklich wieder hier zu sein und mit dir Zeit verbringen zu können.“, sagte sie und lächelte ihn freudig an, was er mit einem knappen nicken bestätigte. „Bis morgen, Heiji.“ „Ja.“ Sie verabschiedete sich und ging die Straßen entlang. Heiji hatte die Türe geschlossen und wusste nicht, was er davon halten sollte. Er würde sich erst einmal ein paar Gedanken machen und sie morgen in der Schule darauf ansprechen. Er durfte ihr keine Hoffnungen machen! Nachdem Momiji gegangen war hatte er sich sofort bei Kazuha gemeldet und ihr erklärt, dass er spontan Besuch hatte, von einem alten Bekannten. Er konnte deutlich die Erleichterung in ihren Worten hören. Mit pochendem Herzen legte er sich auf seinem Bett und genoss den Klang ihrer Stimme, als sie von ihrem Tag erzählte. “Heute war eigentlich ein ziemlich witziger Schultag. Herr Kawai hatte..“, erzählte diese munter und ab und an, hörte er sie lachen. „Und wie war dein Schultag?“, fragte sie. „Ziemlich okay.“, sagte dieser und dachte an Momiji. Sollte er Kazuha von ihr erzählen? „Heute Abend kommt ein ziemlich cooler Film im Fernsehen. Der ist ziemlich witzig, obwohl ich glaube, dass er es eigentlich nicht sein soll, denn es ist ein Thriller.“, erzählte Heiji, um das Thema zu wechseln, was zu seiner Erleichterung sogar funktionierte. „Welchen meinst du?“ „Split. Du kannst ihn dir ja anschauen, dann schaue ich ihn mir auch an. Und wir haben dann sozusagen einen Filmabend über das Handy.“, erklärte dieser und lachte. „Also gut, aber du musst wach bleiben.“ „Klaro.“, bestätigte dieser. Obwohl dies ziemlich verrückt war, so schauten sie doch tatsächlich über das Telefonat einen gemeinsamen Film, der im Fernseher lief und unterhielten sich in der Werbung über manche Szenen. Und sogar der Film, der im Anschluss lief, wollten die Beiden sich zeitgleich und am Handy, während sie telefonierten anschauen, doch nach wenigen Minuten, hörte Heiji eine regelmäßige Atmung. Er nannte öfters den Namen, doch sie reagierte nicht. Schmunzelnd musste er feststellen, dass sie wohl eingeschlafen war, doch irgendwie wollte er nicht auflegen. Obwohl sie nicht bei ihm war und neben ihm lag, als sie sich den Film anschauten, so spürte er doch ihre Anwesenheit, weshalb er sich dazu entschloss, sein Handy ans Ladegerät zu stecken und lediglich auf Lautsprecher zur Seite zu legen. Schmunzelnd sah er sich das kleine Apparat an und konnte nur ahnen, wie die Leute reden würden, wenn sie wüssten, dass er einen Filmabend über sein Handy geführt hatte und jetzt dennoch mit ihr einschlief. Es war mitten in der Nacht und der Regen prasselte auf den Asphalt, als er in einem Wagen saß und durch die leeren Straßen fuhr. Plötzlich stand jemand am Straßenhand, hielt seine Hand in der Höhe und bat den Fahrer anzuhalten, was dieser auch gleich tat, als er erkannte, dass dieser Passant ein Mädchen und vollkommen durchnässt war. Schwach erkannte er das Gesicht, doch je näher sie kam, umso klarer wurde es ihm. Momiji. Unbewusst trat dieser wieder auf sein Gaspedal und atmete schwer. Doch wenige Meter war wieder eine Gestalt im Regen zu erkennen, die ebenfalls seine Hand in der Höhe hielt. Er verlangsamte sein Tempo und kam dieser Person skeptisch näher. Die Umrisse waren noch immer unklar und wie zuvor, wurden sie immer klarer, je näher er ihr kam. Diese weibliche Figur, die braunen Haaren die zu einem Zopf gebunden waren und das hübsche Gesicht mit grünen Augen. Kazuha! Sofort trat dieser auf die Bremse, schnallte sich ab und stürmte aus dem Fahrzeug. Sachte legte er seine Jacke um sie und half ihr ins Auto. Plötzlich riss der junge Hattori seine Augen auf und starrte zur kahlen Decke. Noch immer hörte er ihren Atem und nach einem kurzen Blick auf sein Handy, konnte er festellen, dass es bereits zwei Uhr in der Nacht war und sie seit sieben Stunden am telefonieren sind, wobei sie davon seit drei Stunden nur schliefen. Was hatte dieser Traum denn jetzt zu bedeuten? Verdammt, er wusste innerlich, was der Traum ihm sagen wollte und auch ihm wurde es von Tag zu Tag klarer. Er schloss seine Augen und bald fand er, bei dem Klang ihrer ruhigen Atmung, seinen Schlaf wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)