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Drei Tage, drei Nächte 2.0

von

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Zwei

~~**~~
 

Aya hatte bis zuletzt daran gezweifelt, dass Lasgo ihm Crawford tatsächlich schenken würde. Zu passend schien es ihm, zu widerwärtig, zu einfach, als dass er mit seinem Vorhaben durchkommen würde und dennoch...Lasgo ließ ihm ausrichten, dass er den Rest des Tages zur Feier frei hatte und dass er sich seines Geschenkes nach Lust und Laune bedienen dürfe. Er ließ ihm ebenso ausrichten, dass wenn er zu seiner Wohnung, die ihm Lasgo als Buchhalter zugestanden hatte, zurückkehren würde, eben jenes schon fertig verpackt auf ihn warten würde.
 

Fertig verpackt.
 

Als wäre Crawford ein Gegenstand und kein Mensch. Vermutlich war es auch so, wenn er sich überlegte, was Lasgo mit Crawford getan hatte und wie er ihn präsentiert hatte. Vermutlich hatten Menschen diesen Stellenwert bei dem Drogenhändler.
 

Aya schloss die Tür zu seiner Wohnung auf, als er sich fragte, wie Crawford überhaupt in diese Lage gekommen war, schließlich gab es zwischen Lasgo und Takatori eindeutige, wenn auch nicht nachweisbare Verbindungen, die Kritiker zum Anlass genommen hatten, dem Drogenhändler ein schnelles Ende zu bereiten, auf dass dessen Verbindung zu Takatori den korrupten Politiker nicht noch stärkten. Crawford als Berater und Leibwache war so ziemlich der letzte Mann, der eigentlich in die Fänge des Verbrechers geraten sollte. Also hatte er sich freiwillig in diese Situation begeben? Aya glaubte es nicht, das war vollkommen abwegig. Niemand, auch nicht Crawford würde derart weit gehen.
 

Oder?
 

War das eine Falle für ihn? Doch wenn es das war, warum lebte er dann noch? Es war ja nicht so, als wäre er sich bis gerade eben bewusst gewesen, dass die Möglichkeit bestand, dass er direkt enttarnt wurde. Crawford und Lasgo hätten leichtes Spiel mit ihm gehabt, doch anscheinend wusste Lasgo noch nichts von seinem gefälschten Lebenslauf, seinen wahren Tätigkeiten und seinem eigentlichen Auftraggeber.
 

Zeit, sich ein paar Antworten zu holen, bevor er den Schwarz in seiner Badewanne ausbluten ließ und sich ein für alle Male dieses arroganten Problems entledigte.

Langsam schloss er seine Tür hinter sich und ließ sie ins Schloss fallen. Bedächtig drehte er den Schlüssel im Schloss und steckte ihn ein, damit Crawford auch ja nicht auf dumme Gedanken kommen sollte, falls er ungefesselt hierhergebracht worden war. Aya glaubte es nicht, aber sicher sein konnte er sich nicht. Und wenn er sich ihrer beider Vergangenheit ansah, dann rechnete er lieber mit allem.
 

Doch es war still bis auf das leichte Klackern der Klimaanlage, die Aya partout nicht repariert bekam. Crawford war in der Küche und im Wohnzimmer nicht zu sehen, also betrat Aya vorsichtig das Schlafzimmer. Ein Teil von ihm hatte damit gerechnet, dass der Amerikaner hier sein würde und war auch nicht überrascht, Ein Teil von ihm blieb wie angewurzelt stehen und konnte nicht glauben, was für ein Anblick sich ihm hier bot.

Crawford kniete nackt auf dem Boden. Er trug die Augenbinde wieder, dazu hatten sie ihn geknebelt...eng genug, dass der Stoff in seine Mundwinkel schnitt. Seine Fußgelenke waren ebenso gefesselt wie seine Handgelenke und man hatte sie mit einer kurzen Kette verbunden, sodass der Amerikaner in gebückter Haltung verharren musste. Wieder war es das leichte Zittern, das Ayas Blick einfing. War es Angst? Anspannung? Hass? Er vermochte es nicht richtig einzuschätzen, zu absurd schien ihm dieser Gedanke in Bezug auf den Amerikaner.
 

Aya befahl seinen Beinen, sich zu bewegen und ging um Crawford herum, ließ sich langsam auf das Bett nieder, von dem er einen ausgezeichneten Ausblick auf das bezwungene Orakel hatte. Es war surreal. Er kannte den Schwarz nur überlegen, arrogant, eiskalt, amüsiert über das einfache und erbärmliche Menschsein seiner Gegner. Bisher schien es, als wäre er in seinen perfekt passenden Anzügen geboren worden, doch nun… Aya hätte niemals gedacht, ihn leger oder wie jetzt, nackt zu sehen.
 

Nein, nackt war der falsche, wenn nicht gar unzureichende Begriff für das, was er vor sich sah. Entwürdigt. Bezwungen. Vergewaltigt.
 

Aya lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als ihm bewusst wurde, was die Geräusche bedeuten mussten, die er gehört hatte, als er Lasgos Büro betreten hatte. Die Bewegungen, das Würgen, das Husten, all das zeugte davon, dass Lasgo sich Crawford in seiner Gegenwart aufgezwungen hatte. Mindestens oral, doch wenn er einen Blick zwischen die Beine warf, dann begriff Aya, dass das aber noch nicht alles gewesen sein musste. Die Resignation, mit der Crawford auf die Ankündigung Lasgos reagiert hatte, ihn erneut zu ficken, hatte ebenso Bände gesprochen.
 

Der Weiß besah sich den gesenkten Schopf seines Gegenübers und erhob sich lautlos. Crawford schien das nicht wahrzunehmen und erst zum Leben zu erwachen, als Aya ihn berührte um den Knebel und die Augenbinde zu lösen.

Brachial zuckte er zurück und Aya hielt mit den Stoffstreifen in der Hand inne. So vergänglich diese Geste auch sein mochte, so einprägsam war sie gewesen. In ihren Kämpfen oder ihren Aufeinandertreffen hatte Crawford niemals eine derartige Angst, ja gar ein derartiges Zurückweichen gezeigt. In keiner Situation, zu keiner Sekunde.
 

Und nun das.
 

Aya trat einen Schritt zurück, dann noch einen, schlussendlich setzte er sich wieder auf das Bett und fixierte die matten Augen starr. Er beobachte, wie Crawford schluckte und wie er versuchte, seine Lippen zu befeuchten, die nun endlich von dem Knebel befreit waren. Kein Ton verließ seine Lippen, ebenso wenig wie er Ayas Blick halten konnte, als er den seinen wieder senkte und auf einen Punkt auf dem Teppich fixierte.
 

Crawford hatte tatsächlich Angst. Er fürchtete sich vor ihm und dem, was noch kommen mochte, das begriff Aya nun.
 

Es ließ ihn unwillkürlich schmunzeln. Spöttisch verzog er seine Lippen und schnaubte abfällig, was ihm wieder die flüchtige Aufmerksamkeit seines Geschenkes einbrachte.

„Was machst du hier?“, fragte Aya in die Stille hinein und der gefesselte Körper zuckte zusammen, ohne ihm jedoch eine Antwort auf seine Frage zu geben. Crawford ignorierte ihn beharrlich und so sah sich Aya gezwungen, erneut anzusetzen. „Lass mich die Frage umformulieren, Crawford. Was bringt dich dazu, so vor mir zu knien? Ein Undercoverauftrag als Callboy?“ Aya spottete und sein Spott schmerzte selbst ihm in den Ohren. Doch für all das, was Crawford und Schwarz ihm und seinem Team in den letzten Jahren angetan hatte, für all die Male, in denen Crawford Takatori vor ihm geschützt hatte... dafür wollte er Rache und sein Spott war ein kleiner Preis dafür.
 

Oder aber erst der Anfang.
 

Aya nahm sich Zeit, die Verletzungen des Körpers vor sich zu katalogisieren. Ohne Zweifel hatte Crawford sich vor seiner Gefangennahme oder während seiner Gefangenschaft gewehrt. Die Spuren stumpfer Gewalteinwirkung erzählten Aya nichts Anderes. Der ganze Körper war von Hämatomen und den dazu gehörigen Abschürfungen übersäht. Selbst das Gesicht des Mannes bildete da keine Ausnahme. Aya bemerkte Striemen, vielleicht von einem Gürtel?

War es denn auch wichtig, woher sie kamen, fragte er sich stumm, als seine Augen sich in das Gesicht des Mannes bohrten, der ihn nach wie vor ignorierte. Crawford würde bald tot sein, Vergangenheit und endlich Geschichte.
 

Ein Kapitel, das Aya zuschlagen konnte und das endlich die Möglichkeit für einen Neuanfang eröffnete... wenn er denn die Fragen geklärt bekam, die sich ihm aufdrängten. Wo war der Rest von Schwarz? Hatten sie Crawford verstoßen? Warteten sie auf eine Möglichkeit zuzuschlagen? Warum hatten sie es nicht schon längst getan?
 

Doch dazu musste Crawford den Mund aufmachen oder er würde den anderen Mann zum Sprechen bringen. Aya schnaubte innerlich. Wie sollte er einen Mann zum Reden bringen, dem bereits alles angetan worden war? Die Spuren von Gewalt zwischen seinen Schenkeln sprachen eine eindeutige Sprache und Aya würde sich eher umbringen, als zu derartigen Methoden zu greifen.

Eher würde er die Mission blind beenden, ohne weitere Informationen.
 

Die Decke des Bettes unter seinen Fingern fühlte sich obszön weich an, als er seine Hände nun über das schlichte Leinen gleiten ließ. Er hatte einige gute Nächte hierunter verbracht, angenehm gekühlt vor dem warmen Frühling. Nächte, in denen er an eine gefährliche, aber komplikationsfreie Mission geglaubt hatte und in denen er nichts über seinen Gast gewusst hatte. Er ließ seine Finger über den Stoff fahren und legte schließlich seine Stirn in Falten.
 

„Warum bist du hier?“, fragte Aya schließlich ruhig, entschied sich gegen Spott und Zynismus, auch wenn beides direkt unter der Oberfläche lauerte und darauf wartete, erneut herausbrechen zu dürfen. Auch wenn er nicht wirklich damit rechnete, eine Antwort aus dem Schwarz herauspressen zu können, wagte er einen zweiten Versuch und wieder war es Schweigen, das ihm begegnete. Wieder mieden ihn diese hellen, arroganten Augen.
 

„Willst du wirklich, dass ich die Antwort mit Gewalt aus dir heraushole?“, fragte er und nahm die Präsenz des anderen Mannes bewusst wahr, wie sie den Raum erfüllte. Auch jetzt noch, wo der Amerikaner gefesselt und niedergerungen war, würde Aya nicht den Fehler machen, auch nur einen Moment lang anzunehmen, Crawford sei wehrlos.
 

Denn wenn das Orakel eines niemals sein würde, dann wehrlos.
 

Apropos... abrupt stand Aya auf und ging um seinen Gast herum. Er kommentierte das Zusammenzucken des Schwarz nicht, sondern konzentrierte sich auf die Hände, die sich immer noch sicher in Fesseln befanden.

Ohne auf das Schweigen des Anderen einzugehen, verließ er das Schlafzimmer und machte sich auf die Suche nach dem Schlüssel für die Fesseln und nach einem der Küchenmesser.

Es würde eine Sauerei werden und das nicht zu knapp, denn die Messer waren allesamt nicht scharf. Einen Moment lang überlegte Aya, Crawford erneut zu knebeln, damit sein Schreien keine ungewollten Besucher auf den Plan rufen würde. Vermutlich war es sogar eine notwendige Maßnahme, wenn er sich selbst schützen wollte, wenngleich sie grausam war und Aya es lieber schnell und sauber erledigt hätte.
 

Langsam kam er zurück ins Schlafzimmer und legte das Messer auf die Kommode außer Sichtweite seines Gastes. Lange maß er den Rücken des Amerikaners, die Unfassbarkeit dessen Zustandes und fast schämte sich Aya für seinen Plan. Crawford war ein permanentes Ziel, Schwarz ein bisher unüberwindbares Hindernis, warum also sollte er nicht die Gelegenheit beim Schopf ergreifen? Lasgo würde wohl kaum kommen und nachsehen... oder?
 

Aya runzelte die Stirn. Das war sicherlich ein Umstand, den er bisher außer Acht gelassen hatte. Was, wenn es tatsächlich so war? Wenn Lasgo ihn vor Ablauf der drei Tage besuchen würde und feststellte, dass sein Spielzeug nicht mehr lebte? Zudem Aya vor einem ganz profanen Problem stand: drei Tage eine Leiche bei diesem Wetter aufzubewahren, würde zu Gerüchen und Gasentwicklungen führen, die seinen Aufenthalt hier in der Wohnung ganz schnell sehr ungemütlich machen würden und die seine Nachbarn schneller auf den Plan riefen würden, als ihm lieb war.
 

Also blieb ihm fast nichts anderes, als Lasgos großzügiges Angebot anzunehmen und den Amerikaner noch zwei Tage am Leben zu halten, bevor er ihn tötete. Verfluchter Mist, das. Verfluchter Amerikaner. Verfluchter Drogenhändler.
 

Aber Aya konnte warten. Er war geduldig.
 

Wieder kam er um Crawford herum, wieder ignorierte ihn das Orakel, doch dieses Mal würde er es nicht zulassen. Grob griff Aya in die Haare des knienden Mannes und zog dessen Kopf zu sich herum um ihn zu zwingen, ihm in die Augen zu sehen. Crawford verweigerte sich wie zuvor auch, hielt seinen Blick auf Ayas Hals gerichtet, auch wenn es um die Kiefermuskulatur herum arbeitete. Eisern presste er seinen Kiefer aufeinander um bloß keinen Laut heraus zu lassen.
 

Ayas Finger fassten enger zu. „Du hast zwei Möglichkeiten, Crawford. Entweder, du gehorchst mir nicht und gestaltest dir deinen Aufenthalt kürzer oder unangenehmer als er es sein könnte oder aber du machst das, was ich dir sage und ich lasse dich am Leben. Was von beidem soll es sein?“, drohte er ruhig mit dem, was er für sich bereits ausgeschlossen hatte, und tatsächlich schenkte Crawford ihm nun seine Aufmerksamkeit.
 

„Das ist eine leere Drohung angesichts der Tatsache, dass du mich nicht töten sollst und es dir für deinen Auftrag unnötige Komplikationen bereiten wird, wenn du es dennoch in Betracht ziehen solltest. So zum Beispiel die Entsorgung meiner Leiche“, traf Crawfords raue, erschöpfte Stimme zielsicher den Kernpunkt von Ayas Problemen.
 

Zielsicher fand auch Ayas Faust Crawfords Gesicht.
 

Anklagend laut hallte der befriedigende Schlag in das Gesicht des Schwarz durch das stille Schlafzimmer, ließ Kopf und Oberkörper zur Seite rucken und Aya knurrte wütend. Er brauchte ein paar Augenblicke, um sich wieder zu beruhigen. Crawford sprach nun mit ihm und was tat er? Er strafte ihn dafür. Das war nicht...Sinn der Sache. Gar nicht. So würde er keine Antworten erhalten. Trotzdem hatte er einen Weg eingeschlagen, den er nun zu Ende gehen musste, selbst wenn dieser Weg Gewalt bedeutete.
 

„Draußen im Flur wartet eine Tasche auf uns, Crawford. In dieser Tasche befindet sich alles, was ich zum Foltern brauche“, log Aya ohne mit der Wimper zu zucken und ließ zur Bekräftigung ein schmales Lächeln über seine verlogenen Lippen huschen. „Auch wenn ich dich nicht töten kann, so kann ich dir das Leben hier zur Hölle machen für die nächsten drei Tage. Du hast Lasgo gehört, ich darf alles mit dir machen, nur dich nicht verstümmeln oder töten. Was also darf es sein? Wollen wir mit Elektroschocks anfangen, damit du dich fügst?“
 

Aya sah es in dem scharf geschnittenen Gesicht arbeiten. Er sah Wut, Zorn, Hass, aber auch Verzweiflung, Pein und Leid weit über die Grenzen seines Vorstellungsvermögens hinaus. Crawford kämpfte mit sich und seinem Stolz und für einen Moment sah es so aus, als würde eben jener gewinnen. Doch dann schloss das Orakel die Augen, während seine Kiefermuskulatur sich eisern verkrampfte und Aya erkannte, dass der Amerikaner den Kampf gegen sich verloren hatte.
 

Langsam ließ er sich wieder auf dem Bett nieder.
 

„Was willst du wissen?“, presste sein Gegenüber hervor, als wären die Worte Scherben und als würden sie ihm körperliche Schmerzen bereiten.

Alleine das, dieser kleine Sieg, den er soeben errungen hatte, verursachte Aya unerwartet eine Gänsehaut, die sich über seine Unterarme bis hin zu seinem Rücken zog. Es war das erste Mal, seitdem sich ihre Wege gekreuzt hatten, dass eben das passierte und da, wo Triumph vorherrschen sollte, war nur eisiges Entsetzen. Aya wusste nicht so recht, was er damit anfangen sollte oder was er davon halten sollte.
 

„Was machst du hier?“, übernahm seine eiserne Disziplin die Führung und wies ihm den Weg, ließ ihn seine Frage nun schon zu vierten Mal wiederholen. Aya war dankbar dafür, ebenso wie er für die Kälte in seiner Stimme dankbar war, die nichts von dem herausließ, was ihn beschäftigte.

„Wonach sieht das denn aus?“, fragte Crawford mit dem Blick auf einen Punkt außerhalb des Fensters. Steif und abgehackt bewegte er sich in den Fesseln und fing Ayas Aufmerksamkeit mit dem Geräusch des sich bewegenden Metalls ein. Auch das war noch ein Punkt, bei dem Aya noch zu keinem rechten Schluss gekommen war. Wenn er den Mann am Leben ließ – aus praktikablen Gründen musste er es zumindest die nächsten beiden Tage noch aushalten – dann stand außer Frage, dass Crawford ungefesselt durch die Wohnung lief. Also blieb er in den Fesseln. Doch auch das war schwierig und es würde sicherlich Zeiten geben, in denen er sie lockern oder lösen musste. Aya vertagte das Problem auf später. Darum könnte er sich kümmern, wenn er Antworten hatte.
 

„Wie kommst du darauf, dass ich Wert auf Gegenfragen lege?“

Das mühevolle, trockene Schlucken des Amerikaners hallte laut in der darauffolgenden Stille wieder. Er schwieg weiter und Aya wurde es langsam zu bunt. Er hatte weder Zeit noch Muße für diese Spielchen. Er hatte keine Zeit dazu, Opfer der Arroganz des Orakels zu werden.

Aya schnaubte und erhob sich dann. Mit einem Kopfschütteln schritt er an Crawford vorbei zu der vermeintlichen Tasche im Flur, die es nicht gab. Bis zum Türrahmen kam er, dann hielt ihn die Stimme des Amerikaners zurück und es war Resignation, die er heraushörte und die er beinahe nicht geglaubt hätte.
 

„Ein Auftrag.“

Das war ein mickriger Anfang, aber immerhin ein Anfang. Mehr als er vorher bekommen hatte.

„Was für ein Auftrag?“

„Lasgo zu töten.“

Überrascht hielt Aya inne. Wieder trugen ihn seine Beine zu Crawford, doch dieses Mal blieb er stehen, als er auf das Orakel hinabsah. „Du verarschst mich.“

„Wohl kaum.“

„Wer hat das beauftragt?“

Nun war es an Crawford, zynisch den Mund zu verziehen. „Wer wohl, Fujimiya?“, stellte er eine zweite Gegenfrage und Aya legte den Kopf schief. Er würdigte das mit Schweigen und siehe da, Crawford lernte widerwillig aus seinen Fehlern.

„Takatori.“

Ungläubig hob Aya seine Augenbraue und lachte kopfschüttelnd. „Takatori. Dein Boss. Sein Geschäftspartner.“

„Eben jener“, gab Crawford ohne Umschweife zu, was Kritiker schon seit längerem beschäftigt hatte. Wie selbstverständlich äußerte er die Tatsache, als würden sie nicht für verfeindete Gruppierungen arbeiten. Das musste Crawford bewusst sein. Was also war diese Zustimmung? Entgegenkommen? Beschwichtigung? Der Versuch, sich bessere Bedingungen zu erkaufen?
 

„Wo ist der Rest von Schwarz?“, fragte er in die Stille zwischen ihnen beiden hinein und erhielt erneut nichts als Antwort. Eisiges, störrisches Schweigen, das Aya mehr als genug Replik auf seine Vermutungen war. Dunkles Amüsement kroch über sein Gesicht.

„Ganz alleine unter Feinden also.“

Dass er Recht hatte, sah er in den Augen, die sich verengten, ihn jedoch immer noch nicht mit Aufmerksamkeit bedachten. Ruhe konkurrierte mit Arroganz und diese mit einem Hauch von Verzweiflung, der beinahe unsichtbar war, wenn man nicht genau hinsah. Doch das traf auf Aya nicht zu. Nicht, wo er den Mann vor sich hatte, der ihn mit in den Abgrund reißen konnte.
 

„Wann kommen sie, um dich heraus zu holen?“

Als der Amerikaner sich erneut einer Antwort verweigerte, packte Aya sein Kinn und lotste die hellbraunen Augen zumindest annähernd in seine Richtung. „Antworte mir auf die Frage, Crawford. Wann?“

„Gar nicht.“

Aya quittierte die Worte mit einem Stirnrunzeln. „Erläutere mir das.“

„Nein.“
 

Langsam atmete der Weiß ein, noch viel langsamer wieder aus. Ein Nein war nicht das, was er hören wollte, auch wenn er den Grund dafür verstand. Crawford gab Informationen preis, die ihm schaden konnten. Die seinem Team schaden konnten und die es Aya möglich machten, Vorbereitungen zu treffen. Insofern Crawford nicht bereits mit Schuldig Kontakt aufgenommen hatte, damit Schwarz ihn rettete. Gesetzt dem Fall, dass Schwarz ihn nicht verraten hatten. Würde die feindliche Gruppierung so etwas tun? Aya wusste es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Wenn er nach den Zusammentreffen gehen musste, dann würde er nein sagen. Schwarz waren wie Weiß auch eine eingespielte Einheit. Sie deckten sich gegenseitig und konnten sich blind aufeinander verlassen.

Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass Crawford derart in Ungnade gefallen war um solch ein Schicksal zu erleiden.
 

Eine sichere Antwort würde er aber so nicht erhalten, das erkannte Aya. Crawford schützte die Seinen, schließlich waren sie Feinde. Schnaubend ließ er eben jenen Feind los und wandte sich ab. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Feinde…
 

Vielleicht lag genau da der Schlüssel.
 

Kommentarlos trat er hinter Crawford und kniete sich zu ihm auf den Boden. Stumm machte er sich an den Fußfesseln zu schaffen und löste die eisernen Ringe sowie die Verbindung zu den Handfesseln.

Angespannt, aber ruhig ließ Crawford das über sich ergehen und wehrte sich erst, als Ayas Hand seinen rechten Oberarm unnachgiebig umfasste und ihn mit sich hochzog.
 

Auch wenn Aya bereits darauf eingestellt gewesen war, so unterschätzte er die Kraft des Mannes vor sich nicht, die, gepaart mit Verzweiflung und Wut, eine brandgefährliche Mischung bildeten. Doch Aya war dieses Mal, unverletzt wie er war, im deutlichen Vorteil, so machte er sich die Schwäche und die zittrigen Beine zunutze und bugsierte Crawford auf den Sessel, der unweit des Bettes stand. Eisern zwang er ihn nieder und hielt ihn solange dort, bis dessen Widerstand erlahmte und die Muskeln unter seinen Händen an absoluter Härte verloren.
 

„Sitzenbleiben“, knurrte er wütend und löste seine Hände erst nach dem völligen Erlahmen des Schwarz von der nackten Haut. Mit den Augen starr auf Crawford gerichtet, holte Aya schließlich eine Decke und breitete sie über diesem aus, sodass nur noch der nackte Brustkorb zu sehen war. Eine Erleichterung auch für ihn, verspürte er doch kein Bedürfnis, weiterhin Zeuge von Crawfords Nacktheit zu werden. Aya atmete tief durch und verschränke die Arme stirnrunzelnd vor der Brust. Langsam trat er bis an Türschwelle des kleinen Raumes zurück und lehnte sich an den hölzernen Rahmen, brachte genug Abstand zwischen sie, dass sich der Amerikaner nicht weiter durch ihn bedroht fühlte…nicht mehr als nötig.
 

Das Novum dabei: die durchdringenden Augen beobachten ihn ohne Unterlass, bohrten sich in seinen Blick, als wäre Crawford der Gedankenleser und nicht Schuldig.
 

Oder aber, sie taten es aus genau dem Grund, dass er eben kein Telepath war und Crawford versuchte, sich einen Reim aus seinem Verhalten zu machen, das sich ihm nicht erschloss. Ein Indiz mehr dafür, dass das Orakel aus welchen Gründen auch immer nicht über seine Gabe verfügte.
 

„So“, verließ Aya verlauten. „Wo ist dein Team?“
 

Crawford wandte sich erneut ab, doch dieses Mal störte sich Aya nicht wirklich an der Geste. Was auch durchaus daran liegen mochte, dass der Amerikaner ganz unzeremoniell seinen Kopf an die Lehne des Sessels zurückfallen ließ und die Augen schloss. Aya konnte nicht sagen, was ihn mehr irritierte. Die Geste, die Bedeutung derer oder der Schwarz selbst. Also beschloss er zu warten und darauf zu hoffen, dass die Belohnung, die er Crawford gegeben hatte, auch Wirkung zeigte.
 

Tat sie. „Sie sind nicht informiert.“

Auch wenn der Weiß damit gerechnet hatte, so überraschten ihn die Worte nun doch. Nicht informiert?

„Es war ein Einzelauftrag“, presste Crawford schließlich bitter hervor, bevor Aya nachfragen konnte.

„Das ist nicht dein Ernst, Schwarz.“ Die unerquickliche Ironie der vorhandenen Parallelen ließ ihn lachen und kopfschüttelnd setzte er sich wieder auf die Matratze, betrachtete den alten Sessel am anderen Ende des Zimmers. Crawford regte sich und Aya spürte den brennenden Blick des Schwarz auf sich noch bevor er wieder hochsah.

„Warum rufst du sie nicht?“

Das war dem Orakel tatsächlich ein Grollen wert. „Sehe ich so aus, als hätte ich Zugang zu einem Handy?“

„Du hast einen Telepathen im Team.“
 

Anscheinend traf er einen empfindlichen Nerv, so wie Crawford sich in Schweigen hüllte und so wie er sich anspannte. Es wurde still zwischen ihnen beiden und Aya ließ es zu, gab dem Mann Gelegenheit, sich über die Konsequenzen seiner Antwort bewusst zu werden. Um die Schwäche, die er vielleicht preisgeben würde. Crawford wollte ihm keine Antwort geben, das sah er. Alles in dem Schwarz verweigerte sich ihm, wollte vor seiner Frage flüchten.

Das war ein neues Gefühl und eines, das Aya zu schätzen wusste, war es doch ein Zeichen, dass der andere Mann noch restliche Züge an Menschlichkeit in sich hatte – und waren es auch nur Furcht, Widerwillen und Unterordnung. Anscheinend war es auch genau die Mischung aus Menschlichkeit, die Crawford nun doch antworten ließ.
 

„Schuldig befindet sich nicht in ausreichender Nähe.“
 

Aya begriff, welche Bedeutung dieser einfache Satz hatte, gab er ihm doch mehr Informationen über den deutschen Telepathen, als sie bisher hatten erlangen können. Dort, wo Aya geglaubt hatte, dass Schuldig eine unbegrenzte Reichweite hatte, so wurde er eines Besseren belehrt. Er quittierte die Information mit einem Nicken und versank in seine eigenen Gedanken, die sich hauptsächlich damit beschäftigten, wie er nun mit seinem widerwilligen Geschenk fortfuhr. Ihn zu Lasgo zurück zu schicken, schloss sich aus gleich mehreren Gründen aus, angeführt von dem, dass er sich keine Enttarnung erlauben konnte. Gleich dahinter, so sehr er sich auch weigerte, das zuzugeben, war, dass er es selbst Crawford nicht gönnte, Opfer des Drogenhändlers zu werden, auch wenn die zwei Tage nur eine Gnadenfrist waren, ein Aufschub, bevor Crawford töten würde.
 

„Warum hast du mich nicht enttarnt, als du erkannt hast, wer ich bin?“, fragte Aya schließlich. Er war sich sicher, dass er auf die Frage alles nur keine ehrliche Antwort erhalten würde und die gold-braunen Augen sagten ihm nichts anderes, die ihn kurz streiften, bevor sie zurück zu ihrem Ausblick aus dem Fenster kehrten.

„Ich hatte in dem Moment andere Sorgen.“

Andere Sorgen… Lasgo zum Beispiel und dessen Vorhaben, sich Crawford erneut aufzuzwingen. „Mit mehr Zeit hättest du es also getan?“

Lange schwieg Crawford und als Aya schon glaubte, dass er keine Antwort mehr erhalten würde, holte ihn das kalte „Nein.“ abrupt aus seinen Gedanken. Aya ließ es so stehen, weil er sich nicht sicher war, ob er die Antwort überhaupt wollen würde. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
 

Langsam entspannte er seine Haltung und lehnte sich an die Wand. Er kam mit sich und seinen Gedanken zu einem Schluss und atmete tief durch. „Für die nächsten drei Tage bleibst du hier. Wenn du kooperierst, bleibst du unversehrt. Wenn nicht, folge ich Lasgos Vorschlägen. Hast du das soweit verstanden?“

Crawfords Blick traf den seinen und Aya hielt der eindringlichen Musterung ruhig stand. Irrte er sich, oder versuchte der Amerikaner herauszufinden, ob er ihm glauben konnte? Aya schnaubte innerlich. Als wenn ER jemals der Verlogene gewesen wäre.

„Ja, habe ich.“

„Gut. Du wirst bis auf Abstecher im Bad gefesselt bleiben. Wenn du Hunger oder Durst hast, dann erwarte ich von dir, dass du mir das mitteilst. Bis zum Ablauf der drei Tage werde ich dich sonst in Ruhe lassen.“
 

Er sah den Widerspruch in den Augen des Orakels, noch bevor dieser den Mund aufmachte. So gepeinigt und zögerlich er auch kam, es machte Aya schon wütend, dass Crawford es überhaupt wagte, dem zu widersprechen.

„Dieses Areal hier ist… es ist…abgesichert. Niemand kommt herein oder geht hinaus ohne dass die Sensoren oder die Sicherheitsleute es erfassen. Das gilt auch für das nächstgelegene Dorf. Das in Kombination mit der vorhandenen Logistik - Spürhunde, Wärmebildsuchgeräte – bin ich mir bewusst, dass eine Flucht wenig sinnvoll wäre. Hinzu kommt, dass es wenig Sinn machen würde, dich zu töten, da du momentan der Einzige bist, der zwischen ihm und mir steht.“ Worte wie Scherben, vorsichtig unter dem Deckmantel der Neutralität ausgesprochen.
 

„Und?“, stellte Aya die simple Gegenfrage. Er wusste nur zu gut, wie es mit den Sicherheitsvorkehrungen aussah und wo sich die Schwachstellen befanden. Nämlich nirgendwo, es sei denn, man griff das Areal von innen heraus an. Ein kleiner, sadistischer Teil labte sich daher an der Pein, die kurzzeitig über das markante Gesicht huschte. Ein weit größerer Teil wurde sich bewusst, dass Crawford versuchte, die Fesseln loszuwerden, um zu verhindern, dass Aya ihn problemlos am Ende der drei Tage tötete. Doch das schien ihm auf den zweiten Blick unwahrscheinlich. An Crawfords Stelle hätte er nach einem Aufenthalt im Bad versucht, zu fliehen ohne vorher zu verhandeln. Dazu müsste er nicht versuchen, um mildernde Umstände zu feilschen.
 

„Es wäre nicht effizient, dich zu töten“, präzisierte Crawford und Aya zuckte scheinbar unbeeindruckt mit den Schultern.

„Und?“

„Ich würde keinen Versuch in diese Richtung unternehmen.“

„Und?“

Hatte er vorher noch sehen wollen, wie weit Crawford gehen würde, so verfluchte Aya sich einen Moment später für seinen unvorsichtigen und dummen Wunsch. Der Ausdruck auf den fremdländischen Zügen war erneut durchzogen von Schmerz und leidvollen Erinnerungen. Wieder ließ Crawford seinen Kopf auf die Lehne fallen und richtete seine Augen zur Decke. Wieder rang er mit sich und dann verließen vor Verzweiflung raue Worte seine Lippen, die Aya nie so gewollt hatte, auch wenn er das jetzt erst begriff.
 

„Bitte…ich ertrage die Fesseln nicht mehr.“
 

Aya wünschte sich mit einem Mal, dass er nicht gefragt hätte. Er wünschte sich, dass er es dabei belassen hätte und dass das Leid, was sich ihm hier in leisen, rauen und gepeinigten Worten entgegentrug, sich niemals so in sein Innerstes gebohrt hätte wie es das nun tat. Es hätte niemals sein dürfen, nicht bei Crawford, nicht bei einem Auftrag. Aya hätte es verhindern müssen und nun musste er mit den Konsequenzen leben, die ihm törichte und dumme Dinge einflüsterten. Crawfords Wunsch zu folgen, zum Beispiel. Den Mann nicht zu töten, nicht so, nicht in einem solch unehrenhaften Kontext...
 

Aya grollte und stieß sich von der Wand ab. Wortlos flüchtete er aus dem Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu, um Abstand zwischen sich und dem aufgetretenen Problem auf dem Sessel zu bekommen. Er musste nachdenken, was seine Handlungen für Konsequenzen haben könnten. Er musste sich bewusst werden, wer dort saß und dass dieser Mann nicht mehr als ein gefährliches, verwundetes Tier war, das nur darauf wartete, zuzuschlagen.

Crawford hatte kein Recht auf Schutz oder Milde. Nicht er. Vielleicht jemand anderes. Aber nicht…
 

Der Weiß schlug mit der Faust auf die Küchenanrichte. Ach zum Teufel damit! Verflucht nochmal zum Teufel damit. Ihm hätte es von Anfang an egal sein sollen, was Lasgo mit Crawford trieb. War es aber nicht. Und damit musste er leben, genauso wie er nun mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen, insbesondere dem Mitleid in ihm leben musste.

Vielleicht aber…

Aya warf einen langen, taxierenden Blick zurück auf die geschlossene Schlafzimmertür. Crawford wollte die Fesseln loswerden? Dann sollte er etwas dafür tun.

Das war eine Möglichkeit, sein Handeln zumindest vor sich selbst zu rechtfertigen, wenn es schon keinen adäquaten, logischen Grund dafür gab, Crawford die Fesseln zu erlassen. Wirklich nicht.
 

Die Schultern straffend und durchatmend ging er zurück. Zielstrebig öffnete er die Tür und gab vor, das Zusammenzucken des Amerikaners nicht zu bemerken. Sorgsam neutral betrachteten ihn die hellen Augen, ließen nichts von der Verzweiflung von vor ein paar Momenten heraus.

„Unter einer Bedingung werde ich dir tagsüber die Fesseln erlassen“, eröffnete Aya seine Entscheidung. „Du und deine Gabe werden für mich arbeiten diese drei Tage.“

Dass eben das das Orakel überraschte, sah er deutlich.
 

Doch schlussendlich war es verzweifelte Wehmut, die ihren Einzug fand. „Glaubst du, dass ich mich in dieser Lage befinden würde, wenn eben jene zuverlässig arbeiten würde?“, fragte Crawford mit bitterer Ironie und Aya hielt inne.

Der Schwarz hätte das nicht sagen müssen. Er hätte lügen können. Er hätte ihm vorgaukeln können, dass er vollen Zugriff auf seine Hellsicht hatte. Und dennoch widersprach er der Bedingung, die ihm die Fesseln ersparen würde, in dem Wissen, was es schlussendlich für ihn bedeutete.
 

„Dann solltest du gut daran tun, den ersten Teil der Bedingung zu erfüllen“, erwiderte Aya und trat zu Crawford. Ausdruckslos starrte er auf ihn hinunter und zog den Schlüssel für die Handschellen aus der Tasche. Schweigend bedeutete er dem Amerikaner, sich umzudrehen, was diesen erneut überraschte. Langsam, zögerlich gar leistete Crawford dem Folge und erneut machte sich Aya an den Fesseln zu schaffen. Er löste sie ganz und nahm sie an sich, trat daraufhin einen Schritt zurück. Sein Blick bohrte sich in den des Amerikaners und versuchte einen Umschwung in der Kooperationsbereitschaft zu finden, nun, da er frei war. Doch da war nichts außer wohlversteckter, bodenloser Erleichterung, während Crawford seine Hände zu sich zog und sich gedankenverloren wieder und wieder über die aufgeschürften und entzündeten Stellen auf seiner Haut strich, bevor sich seine Hände ruhig auf die Decke legten.
 

„Du solltest dir bewusst sein, dass überall in dieser Wohnung Wanzen sein können“, merkte Crawford an und Aya schmunzelte innerlich. Dass der Schwarz jetzt erst damit um die Ecke kam, sah ihm ähnlich. Glaubte das Orakel denn allen Ernstes, dass er sich nicht schon um etwaige Störungen und Unsicherheiten gekümmert hätte? Birman hatte ihm noch vor seiner Mission Kritikers neueste Technologie mitgegeben, die zuverlässig ein Aufspüren und Stören etwaiger Wanzen garantieren würde.
 

„Dem ist nachgewiesenermaßen nicht der Fall“, erwiderte er und machte eine unwirsche Handbewegung, mit der das Thema für ihn beendet war. „Das Bad ist die zweite Tür rechts, im Schrank findest du Kleidung“, merkte Aya an und drehte sich erneut weg. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und dementsprechend Hunger, also würde er sich an den Herd stellen und etwas für sich kochen.

Und für den Amerikaner, merkte eine kleine Stimme in ihm ironisch an, als er eine Bewegung hinter sich im Schlafzimmer hörte.
 

Aya knirschte mit den Zähnen.
 

~~**~~
 

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Über Feedback freue ich mich natürlich. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vivi304
2021-10-02T13:21:11+00:00 02.10.2021 15:21
Es liest sich flüssig und angenehm, danke für dieses Talent!
Das Zusammenspiel der Charaktere finde ich schon mal sehr interessant, bin gespannt, wie sich das alles noch entwickeln wird.
Antwort von:  Cocos
04.10.2021 22:18
:)))))) Du weißt ja mittlerweile, wie es sich entwickelt. ;)

Vielen lieben Dank für dein Lob!
Von:  radikaldornroeschen
2018-07-18T08:13:18+00:00 18.07.2018 10:13
Harter Tobak!
Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt... weiter so!
Antwort von:  Cocos
18.07.2018 13:14
Danke! Ich versuche es ;).


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