Wie Hund und Katze von DieLadi ================================================================================ Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- Die Polizei war recht schnell gekommen. Um genau zu sein, hatte ein Polizeiwagen vor dem Haus der Holmes' gehalten, dem Detektive Inspector Lestrade, der für den Mordfall an Mrs. Wilson zuständige Beamte, sowie Anderson von der Spurensicherung und ein junger Polizist entstiegen waren. Sie hatten sich kurz angehört, was Mycroft zu sagen hatte, hatten dann ihn und Vater Holmes ins Auto gepackt und waren hinüber zu den Perrishs gefahren. John und Sherlock waren dem Auto gefolgt, es war ja nur eben um die Ecke. Dort angekommen hatte Lestrade Mr. Perrish aus dem Haus geklingelt. Der war aus allen Wolken gefallen. Nein, einen pinkfarbenen Koffer besaß er nicht. Sein Sohn auch nicht. Wo der gerade wäre? Bei seiner Freundin. Ja, er könne ihn anrufen, wenn die Herrn das wünschten ... später. Okay. Nein, seiner Frau hätte der Koffer auch nicht gehört, Gott bewahre. Nein, er hatte nicht mitbekommen, wie der Koffer in den Schuppen gekommen war. Ja, er war den ganzen Tag zu Hause, er hatte diese Woche Urlaub. Sein Sohn wäre seit zwei Tagen nicht mehr zu Hause gewesen. Er könne den Koffer also nicht in den Schuppen ... ja er verstand schon, die Schlussfolgerungen müsse er der Polizei überlassen, Verzeihung. Nun stand Mr. Perrish, der ziemlich verwirrt und erschrocken aussah, draußen vor dem Schuppen in Gesellschaft des jungen Polizisten und von Mycroft, der gebeten worden war, zu bleiben, man würde ihn später noch genauer befragen wollen. Sherlock hatte sich auch wieder in den Schuppen geschlichen und saß mucksmäuschenstill auf einem staubigen Regalbrett zwischen zwei Gläsern mit eingemachten Pflaumen. Er spitzte die Ohren und sah genau zu, was dort geschah. Anderson und Lestrade hatten Handschuhe übergezogen und betrachteten den Koffer von allen Seiten. Anderson hatte einen Handkoffer mit dem wichtigsten Arbeitsmaterial dabei, unter anderem einem Blut- Schnelltest. Er entnahm eine winzige Probe von der braunen Substanz, die an einer Ecke des Koffers klebte und testete sie. Sofort stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um Blut handelte. Die beiden sahen sich bedeutungsschwer an. Dann öffneten sie den Koffer vorsichtig. Er war zwar mittels eines einfachen Zahlenschlosses verschließbar, aber wie sich zeigte, war der richtige Zahlencode eingestellt, so dass der Schnappverschluss sofort aufsprang, als Anderson es versuchte. Sie klappten ihn auf. Darin befanden sich erstaunlicherweise etliche kleine Dosen Hunde- und Katzenfutter, alle versehen mit der Aufschrift „Gratisprobe“, sowie ein Handy, dessen Hülle ebenfalls in dem gleichen alarmierenden Pinkton gehalten war und auf der ein Schild mit dem Namenszug „Jennifer Wilson“ prangte. Anderson ließ das Handy in einem Beweismittelbeutel verschwinden. „Das nehmen wir mit. Am besten kontaktieren wir gleich den Ehemann der Mrs. Wilson, vielleicht weiß er die Zugangsnummer. Wenn wir Glück haben, kann das Handy uns irgendwelche Aufschlüsse liefern. Und der Koffer kommt ins Labor.“ Lestrade verließ nun den Schuppen und wandte sich Mycroft zu. „So, jetzt erklär mir noch mal, bitte, was du in dem Schuppen deines Nachbarn zu suchen hattest.“ Mycroft schluckte. „Na ja, das war so. Ich habe gedacht, mein Kater wäre da drin. Der ist nämlich ein kleiner Abenteurer. Und der Hund von den Watsons ist sein Kumpel, die beiden sind ständig zusammen unterwegs. Und der Hund, John, hat wie ein verrückter an der Tür gekratzt, also hab ich gedacht, Sherlock ist da drin. Und dann hab ich durchs Fenster geschaut und dann hab ich den Koffer gesehen, und hab mich an den pinken Mordfall erinnert, und dann bin ich zu meinen Eltern gelaufen.“ Mycroft hatte sich extra mühe gegeben, kindlicher und naiver zu erscheinen und zu reden, als er das normalerweise tat. Das missfiel ihm zwar, aber er hatte das Gefühl, dass er damit bei diesem DI, der offenkundig ein Mann mit einem großen Herzen war, besser ankommen würde. Es schien zu funktionieren. Lestrade lächelte ihn geradezu väterlich an. „Du solltest auf deinen Kater besser aufpassen. Ich glaube, den habe ich neulich schon mal gesehen, in dem Haus wo die arme Mrs. Wilson gefunden wurde. Jedenfalls strolchte dort eine Katze herum, die ihm ziemlich ähnlich sah. Achte besser auf ihn, nicht, dass er sonst noch mal irgendwo herumstöbert, wo er ernsthaft in Gefahr gerät.“ Mycroft nickt. „Ich werde es versuchen“, sagte er, wohl wissend, das dazu keine Chance bestand. Er konnte seinen Kater von gar nichts abhalten, es sei denn, er würde ihn im Hause einsperren. Aber daran würde das stolze und freiheitsliebende Tier zu Grunde gehen. Also nahm er lieber in Kauf, sich fortwährend um Sherlock sorgen zu müssen. Allerdings hatte er auch schon mitbekommen, dass der kleine John ihn tapfer beschützte, und dass trug ein klein wenig zu seiner Beruhigung bei. Während Anderson den Koffer wieder verschloss, in einen Beweissicherungssack steckte und zum Auto trug, sorgte Lestrade dafür, das der junge Kollege den Schuppen verschloss und mit schwarzgelbem Tatort- Flatterband absperrte. Die Spurensicherung war schon auf dem Weg hierher und würde ihn noch genauer unter die Lupe nehmen. Mr. Perrish wurde gebeten, seinen Sohn anzurufen, ihn zu bitten, nach Hause zu kommen aber nicht zu verraten, wieso. Der Arme war so erschüttert über die Tatsache, dass man den Koffer eines Mordopfers in seinem Schuppen gefunden hatte, dass er widerstandslos alles über sich ergehen ließ und tat, was man von ihm verlangte. Sherlock hatte alles in sich aufgenommen, und versuchte nun, die Informationen zu sortieren. Mr. Perrishs Sohn arbeitete bei der gleichen Firma wie die ermordete Mrs. Wilson, soviel wusste er schon. Den Koffer der Toten hatte man nun im Schuppen der Perrishs gefunden, mit Blut daran und Tierfutter darin. Nun ja, dass eine Vertreterin der Tierfutterfirma Gratisproben in ihrem Koffer hatte, war sicherlich nicht ungewöhnlich. Er verstand den Zusammenhang noch nicht, und begriff noch nicht, warum der junge Mr. Perrish die Mrs. Wilson hätte ermorden sollen, wenn er es denn gewesen war. Nun, egal, im Moment konnte er nicht viel machen, und es war spät , also sollten er und John wohl erst einmal nach Hause. Apropos – wo war eigentlich John? Sherlock sprang von dem Regal und huschte aus dem Schuppen. Sein Freund saß draußen, etwas abseits der Schuppentür, mit gesenktem Kopf und hängenden Öhrchen. „Komm, John, lass uns ...“, wollte Sherlock gerade ansetzen, als er bemerkte, dass der Welpe am ganzen Leibe zitterte. „Was ist mit dir?“, fragte Sherlock und sah ihn besorgt an. In diesem Augenblick begann der Kleine zu hecheln und mit einem verzweifelt klingenden Würgen erbrach er sich direkt vor Sherlocks Pfoten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)