Wie Hund und Katze von DieLadi ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- „Jetzt kriegst du gleich zu fressen“, sagte Sherlock, „und ich bekomme dieses Zeug aus dem Fell gewaschen, und dann überlegen wir gemeinsam, wie es weitergeht.“ John wedelte mit dem Schwanz. „Sherlock“, bellte er leise. „Es macht großen Spaß, dein Assistent zu sein.“ Sherlock schmunzelte. Der Kleine war einfach süß. Und er musste zugeben, dass es durchaus hilfreich war, ihn an seiner Seite zu haben. Es war eigenartig, denn Sherlock war immer ein Einzelgänger gewesen und hatte kein Bedürfnis nach Freundschaft gehabt. Aber seit es John in seinem Leben gab, war das anders geworden. Und er wusste das zu schätzen. „Es ist gut, dich zum Assistenten zu haben“, maunzte er und stellte erfreut fest, dass Johns Schwänzchen schneller zu wedeln begann und er ganz aufmerksam seine Ohren spitzte. „Na ja“, sagte Sherlock verlegen, „du ... du hältst mir einfach den Rücken frei ...“ In dem Moment betrat Mycroft die Küche. Sherlock war ganz froh, denn, zugegebenermaßen, solche Gespräche lagen ihm nicht, und John wandte seine Aufmerksamkeit nun ganz hoffnungsvoll Mycroft zu. Der hatte tatsächlich zwei kleine Päckchen Hundefutter in der Hand. „Mr. Perrish hatte tatsächlich etwas im Haus“, sagte er. „Sogar extra Welpenfutter. Das wird dir gut tun mein kleiner.“ Er nahm ein Schälchen aus dem Küchenschrank, füllte es und stellte es vor John ab, der sich sofort mit Heißhunger darüber her machte. Ein zweites Schälchen mit Wasser stellte er daneben. Und Sherlock stellte mal wieder fest, dass er sein „Herrchen,“ (pah!) richtig gern hatte. Er war sogar ein kleines bisschen stolz darauf, wie liebevoll der sich um seinen Freund John kümmerte. „Das zweite Päckchen Futter“, sagte Mycroft, „lege ich ins Regal. Und ich glaube, ich werde mal dafür sorgen, dass wir immer etwas Hundefutter im Haus haben, für ähnliche Notfälle, nicht wahr?“ Und er streichelte John sanft über den Rücken. Der genoss das, ließ sich davon jedoch nicht vom Fressen abhalten. Mycroft wandte sich nun seinem Kater zu. Er holte eine für diesen Zweck angeschaffte Babybadewanne, stellte sie auf den Küchentisch und füllte sie mit ein wenig lauwarmem Wasser, in das er etwas Shampoo gab, das speziell für Katzen geeignet war. Dann packte er Sherlock und setzte ihn hinein. Es erstaunte ihn immer wieder, wie gutwillig der sich das gefallen ließ. Sherlock konnte zickig sein, er war eigensinnig und Mycroft hatte durchaus auch schon mal seine Krallen zu spüren bekommen. Aber das mit dem Baden, das schien er richtig zu genießen. Mycroft wusch ihn sanft, und nachdem er den ganzen Unrat aus seinem Fell entfernt hatte, spülte er vorsichtig mit klarem Wasser nach. Dann setzte er ihn auf ein frisches, flauschiges Handtuch und rubbelte Sherlocks Fell vorsichtig trocken. „So, mein Freund, jetzt siehst du dich wieder manierlich aus. Ich nehme an, dass du jetzt auch Hunger hast?“ Sherlock maunzte, und Mycroft füllte auch seinen Napf und sein Wasserschälchen. Der Kater ließ es sich schmecken. Als auch er satt war, kuschelte er sich an Johns Seite. „Ein bisschen ausruhen kann jetzt nicht schaden, nicht war, Jawn?“, maunzte er müde, während ihm schon fast die Augen zufielen. Er schmunzelte, als er den Welpen an seiner Seite schnarchen hörte und dann schlief auch er ein. Mycroft lächelte, als er die beiden Tiere so aneinandergeschmiegt schlafen sah. Er nahm sein Smartphone zu Hand und schoss ein Foto von der niedlichen Situation. Er würde es Harriet zeigen. Sicherlich würde auch sie sich darüber amüsieren ... Harriet. Mycroft wurde ein bisschen rot. Er mochte Harriet. Die Jungen in seiner Klasse auf dem Internat standen alle mehr oder weniger auf dem Standpunkt, dass Mädchen doof seien. Damit hatten sie im allgemeinen auch recht. Aber Harriet ... war anders. Mit der konnte man sich tatsächlich vernünftig unterhalten. Sie war recht klug, und sie liebte es, Vater Watson zu helfen, wenn der an seinem alten Motorrad herumschraubte. Sie tat das wohl recht geschickt und stellte sich gelehrig an. Mycroft, der selber keinerlei handwerklichen Fähigkeiten besaß und den der Gedanke, sich mit Motoröl zu beschmutzen, schaudern ließ, war davon ziemlich beeindruckt. Nun, jedenfalls war anzunehmen, dass sie sich über das Foto freuen würde und er wollte ihr gerne eine Freude machen. * * * Sherlock erwachte, weil ihm jemand über die Schnauze schleckte und dieser jemand erwies sich natürlich als John. „Sherlock?“, fiepte der Welpe. „Bist du wach?“ „Jetzt schon“, fauchte Sherlock, der es nicht mochte, wenn man ihn weckte. Er sah sich nach der Küchenuhr um. Sie zeigte kurz vor acht. „Sherlock, ich glaube wir haben lang geschlafen. Und die Watsons sind wieder zu Hause. Ich habe das Auto in der Einfahrt gehört, und auch Harriets Stimme ...“ „Schon gut, lauf nach Hause“, maunzte Sherlock. Er streckte sich nach Katzenart einmal so richtig lang und schüttelte sich dann. „Aber falls Harriet dich nicht einsperrt, treffen wir uns wenn es dunkel geworden ist. Am besten kommst du zu uns auf die Veranda. Ich werde hier im Flur in meinem Körbchen warten. Ich höre, wenn du da bist.“ John kläffte kurz und lief dann zu Haustür. Sherlock lief hinterher. John war, so jung er auch war, größer als Sherlock, die Katzenklappe war zu klein für ihn. „Am besten bellst du, damit Mycroft aufmerksam wird und dich raus lässt.“ Kurze Zeit später, nachdem sein Freund davon gesaust war, lag Sherlock in dem Körbchen und dachte nach. Ein weiteres Körbchen stand in Mycrofts Zimmer, aber er wollte jetzt hier unten bleiben um John nicht zu verpassen wenn er wieder käme, und Mycroft akzeptierte das. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Wo könnte dieser Koffer sein? Man müsste die Hinterhöfe der Gegend absuchen. Und wenn er da nicht zu finden wäre, dann müsste er, Sherlock, sich eben etwas anderes einfallen lassen. Er wollte den Fall lösen. Das Vertrauen des Freundes in seinen Verstand rührte ihn. Außerdem wollte er, dass John zufrieden und glücklich war. Und das ging nur, wenn es Harriet wieder besser ging. Und deren Wohlbefinden hing im Moment von dem ihrer Freundin Clara ab ... Also blieb ihm nur, alles zu geben um hinter das Geheimnis zu kommen. Er legte den Schwanz in einer eleganten Pose um den Körper herum, zuckte mit den Öhrchen und schlief noch einmal ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)