Paradiesvogel von abgemeldet (Wichtelgeschichte für Schangia) ================================================================================ Epilog: (Nach)Wirkungen ----------------------- Vogelgezwitscher. Aufgeweckt und fröhlich hallt es in den Gedanken, die noch regelrecht schlummern, aber auch startklar sind, in die weite Welt hinauszugehen. Körperlich fühlt sich sein Körper wie Zuckerwatte an, als sein Bewusstsein zurückkehrt. In der Dunkelheit leuchtet ein Funken auf. Durch die halbgeöffnete Augen dringt Licht ein, bringt ihn mehrmals zum Blinzeln, bis er die ersten Umrisse erkennt. Zuerst erblickt er die Wanddecke, dann richtet er seinen Blick einmal nach links und rechts. Ein gelblich warmer Schein vermischt sich mit der weißen Wandfarbe, verschafft somit eine ruhige Atmosphäre, die er zum Wachwerden gut gebrauchen kann. „In Sicherheit?“, ist sein erster Gedanke. Stimmen dringen in seinem Kopf. Vertraut und aufgeheizt. Vor allem erkennt er das laute Lachen von dem Seelenmagier und die lebhaften Beschwerden von Evergreen. Die Sicht nach vorne scheint noch leicht verschwommen, aber scharf genug zu sein, die Freunde beim Streiten zu beobachten. Schon wieder wehklagt Evergreen, dass Bickslow ihr auf die Nerven geht und leise reden soll, da sie noch glaubt, er schläft in ihrer Anwesenheit. Empor heben sich seine Mundwinkel. „Da ihr unser Abenteuer kennt, will ich erst mal meine Ruhe haben“, rechtfertigt sie sich, nachdem Freed ihr die Frage stellte, welche Tätigkeiten sie demnächst vorhat. Liebend gern will sie bei Elfman bleiben, ihn auf ihre Wiese hüten und ihm beistehen. Natürlich offenbart sie es nicht ihrem Team. Gegenüber ihr ordnet Freed gewisse Gedanken ein. Er spricht sie an: „Wenn du erschöpft bist, begleite ich dich als Sicherheitsmaßnahme nach Hause.“ Die Angesprochene schüttelt den Kopf. „Nein danke. Ich bleibe bei Elfman. Ihn alleine hierzulassen… ich schulde ihm etwas.“ Sich jetzt zu Elfman umzudrehen, würde ihre wahren Gefühle verraten. Außerdem besitzt sie momentan nicht die Kraft, von ihren Freunden Fragen und Antworten zu hören. Laxus geht auf sie zu und tätschelt ihr auf dem Kopf. „Gerade braucht er mehr dich, als uns.“ Schon immer dankte sie ihm für sein Verständnis, dafür lächelt sie ihn erkenntlich an. Der eiserne Blick des Blitzmagiers ruht nun auf Elfman, der aus Kraftlosigkeit die Augenlider geschlossen hält. Laut Evergreens Bericht verdient er mehr als eine Pause, beispielsweise gemeinsame, ungestörte Zeit mit Evergreen. Das heißt nicht, dass er nicht doch noch ein Auge auf ihn hat und darauf, welchen Einfluss er auf Evergreen in der Zukunft hat. „Falls ihr etwas benötigt, du kennst unseren Aufenthalt.“ Sie nickte begreifend. Nichts desto trotz wendet sich Bickslow stattdessen mit seinem verlässlich breiten Grinsen und mit dazugehöriger herausragenden Zunge zu der Feenmagierin um, die vorher eine Weile den Gast betrachtete. „Können wir euch Turteltauben wirklich alleine lassen, ohne das ihr gleich die Kleidung vom Leibe reißt, die eigentlich zum Tragen vorgesehen ist?“ Elfman stößt nur einen brummigen Laut aus und durch Evergreens Wangen fließt das Blut ein Takt schneller. Diesmal fackelt sie nicht lange, versucht ihren Kameraden zu schnappen, doch er weicht mehrmals tänzelnd aus. „Wie sagt man schön, Liebe macht blind“, scherzt er. Zumindest trifft er bei ihr direkt ins Schwarze. Vor Wut kochend knirscht sie mit den Zähnen. „Kannst du nicht einmal deine Klappe halten?“ Um Laxus und Freeds Lippen spielt ein suspektes Grinsen. Abrupt stoppt sie ihre Bemühungen, Bickslow einzufangen, da jemand von sich ein Lebenszeichen gab. Ihr Blick wird weicher und sie dreht sich um. Gerade fallen tausend Steine von ihrem Herz. Anders kann sie ihre Erleichterung nicht beschreiben. „Elfman“, haucht sie kaum hörbar. Wie Laxus und Freed geht sie zu ihm. Vor dem Bett begrüßt ihn der Blitzmagier zuerst freundlich, dann etwas holprig: „Willkommen zurück, Elfman. Du kannst ihr doch nicht so einen Schrecken einjagen.“ Die Arme vor der Brust verschränkt, mustert er ihn auf Hinweise, dass er auch ernst genommen wird. So leicht darf der Freund von Evergreen sich nicht besiegen lassen und sie braucht eine treue Seele andere Seite. Sofern erfüllt er schon die Kriterien, seine Erwartungen, welche einigermaßen zu erfüllen kein Leichtes ist. Seine gute Freundin ist sehr glücklich mit ihm, auch wenn sie es nicht offen zeigt und wie früher ihr Herz vor allen anderen schließt. Dann meldet sich Freed zu Wort. „Wundere dich nicht über die silberfarbenen Bandagen um deinen Körper.“ Zugleich zeigt er auf den magischen Stoff, der ab und zu hell aufleuchtet. „Sie absolvieren das Pflanzengift aus deinen Körper und färben sich von Weiß zu Silber, da sie schon ihre Farben wechseln.“ Zu guter Letzt legt er seine Hand auf Elfmans Schulter. „Die Bandagen nicht vorher abbinden, bevor sie Schwarz werden“, mahnt er ihn und seine blauen Augen verfinstern sich zu einem höllischen Violett. „Wer diese Regel bricht, für den kann für ich nichts garantieren.“ Zwischen die Männer drängelt sich nun Bickslow vor und lacht vergnügt: „Guten Morgen, Dornröschen.“ Vollkommen überrumpelt starrt er die männlichen Mitglieder der Raijinshū an. So rasch kann er nicht antworten, sondern ein Räuspern bleibt ihm daher das Mittel der Wahl. Abgegrenzt von dem Vorhaben, ihn als erstes zu begrüßen, schiebt sich Evergreen durch die Herrenschaften, zügelt nicht ihre Geduld, ihnen die Hölle heiß zu machen, auch wenn sie ihnen niemals ein Haar krümmen würde. Nicht zurückhaltend schiebt sie die Männer beiseite und äußert: „Jetzt lasst ihn erst mal wach werden. Idioten.“ „Danke, Ever.“ Endlich kehrt etwas Ruhe ein. Die Nebenwirkungen lassen nach, indem die Müdigkeit schwindet und die Sprachfähigkeit sich in Worten wiederfindet. Er stemmt seinen Oberkörper hoch. Indes unterstützt Evergreen ihn mit einem Ruck. Freeds Bandagen sind ein Wundermittel und er wagt den Versuch, die Spannung zu schlichten. Selbstsicher sagt er: „Ever, die ersten Schritte zu unternehmen, gehört zu den Pflichten eines wahrhaften Mannes.“ Sie seufzt. Klar und deutlich hängt er an seinen Prinzipien. Für eine Bestie hat er einen großen Starrkopf, egal wie sehr sie sich aufregt oder durchaus Sorgen macht. Wie können eine Fee und eine Bestie zusammen passen? Am liebsten will Evergreen einmal erheblich ihren Kopf schütteln, um ihre Gedanken richtig zu rücken. Seit dem Abenteuer sind ihre Gefühle durcheinander. „Du stellst dir doch Elfman nicht nackt vor, oder?“, rückt er aus dem Hintergrund hervor und macht sich einen Spaß daraus. Evergreen reagiert zu perplex, um sich zu bewegen oder wie Bickslow eine schlagstarken Kommentar auszuteilen und die Temperatur im Kopf übersteigt die Grenze jeder rötlicher Färbung zwischen Himmel und Erde. So etwas Unanständiges denkt sie nicht. Auch Elfman sitzt wie versteinert vor ihr und wünscht sich gerade, erneut vom Pflanzengift in den Schlaf zu fallen. Nachdenklich legt Freed Daumen und Zeigefinger um das Kinn. „Deswegen das Leuchten in deinen Augen, meine Liebe.“ Außer Fassung guckt sie ihren Kameraden an, der sich anschickt, jetzt auch an dem nervtötenden Theaterstück teilzunehmen. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle“, faucht sie und greift nach ihrer Brille. „Jetzt lasst uns alleine.“ Ohne zu zögern, akzeptiert Laxus ihre aggressive Bitte um Zweisamkeit. „Ruht euch gut aus.“ Mit den Worten dreht er sich um und verlässt schmunzelnd das Zimmer. Anhänglich wie eine treue Seele folgt er Laxus' Beispiel, zwinkert Evergreen zu und lächelt wohl wissend, was sie nicht gut heißt. Am Ende bleibt nur noch Bickslow übrig. Gereizt zieht sie die Augenbrauen zusammen. Elfman befürchtet schon eine Steinstatue als neue Dekoration im Gildehaus. „Wir Männer halten zusammen, stimmt's Bickslow?“, unterhält er sich mit ihm von Mann zu Mann. Ein Kichern kommt aus seinem Mund. „Aber wer passt dann auf, dass ihr schön artig seid?“ Davon abgesehen, wie er in der Hoffnung lag, Bickslow zur Vernunft zu bringen, senkt er den Kopf, da ein Donnerwetter in Anmarsch ist. Keine zwei Sekunden später schnappt sich Evergreen Kissen vom Nebenbett und zielt auf den Mann, der sie in wenigen Minuten ständig zur Weißglut bringt. „Jetzt reicht es.“ Leider springt er locker den Wurfgeschossen aus. Die Kissen klatschen gegen die Wand, dabei landen sie mit einem sanften „Flop“ auf dem Boden. „Ach ja! Ihr habt eure Aufgabe nicht erfüllt. Keinen Urlaub für euch“, berichtet er noch – wahrscheinlich sogar mit Schadenfreude. „Ich frage mich, was ihr im Dschungel getrieben habt.“ Als nächstes marschiert er summend aus dem Zimmer. Hinterher regt sie sich noch mehr auf. Einmal schließt sie die Augen und beruhigt sich somit etwas. In dem Gang trällert Bickslow zum Schluss: „Denkt daran! Strelitzia reginae ist gemeint.“ Ungezügelt rollt sie mit den Augen. Bis zum Ende gibt er seine Kommentare dazu. „Ein wahrer Mann spricht nie solche Fachwörter aus“, beharrt Elfman darauf und findet gerade Gefallen daran, mit ihr alleine zu sein. Zugegebenermaßen interessiert ihm schon, was nach seiner Bewusstlosigkeit alles geschah. Aufgrund seiner Meinung zu Bickslows Worten beginnt Evergreen leise zu lachen. „Mach dir nichts daraus.“ Am Bettrand nimmt sie Platz, dabei senkt sich die eine Hälfte der Matratze. Besänftigt durch die Stimme Evergreens lächelt er zurück. „Bist du neugierig, wie ich dir das Leben rettete?“, wechselt sie nach all den Zwischenfällen das Thema. Das versteht er vollkommen. „Dann leg los. Erzähle mir von deinen heldenhaften Männertaten.“ Die Fee gibt ihm einen Klaps auf dem Hinterkopf und fängt an, bevor er weiter über Manneskräfte spricht. Nichts hat sich geändert, außer den kleinen Fortschritten in ihrer Beziehung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)