Griever & Fenrir von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 14: Aerith ------------------ Die Leute von Traverse Town reagierten freudig, als sie Squall zu Gesicht bekamen und der Dunkelhaarige registrierte es verwirrt, während er wie immer einsilbig die Fragen aller beantwortete. „Wo warst du, Squall?“ „Hast du die Gegend auskundschaftet?“ „Geht es dir gut?“ „Hast du Herzlose getötet?“ Der Fragenansturm hörte gar nicht mehr auf, bis sich plötzlich eine junge Frau einmischte, Squall am Arm packte und ihn sanft aber bestimmt von der Menge fortzog. „Squall war so lange weg, bestimmt muss er sich erst einmal erholen. Lassen wir ihm eine Atempause“, sagte sie und wie durch Zauberhand löste sich die Menge auf. Squall musterte die junge Frau von der Seite und kam zu dem Schluss, dass er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre langen braunen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, ein langes zartrosafarbenes Kleid bedeckte ihren Körper und an einem Arm baumelte ein Korb mit bunten Blumen. Sie schaute ihn jetzt an und von ihren grünen Augen ging ein wissender Ausdruck aus, als hätte sie schon alles auf der Welt gesehen. Squall fühlte sich in ihrer Nähe wohl, ohne genau benennen zu können, warum. Es war einfach ein Gefühl... „Und du bist?“, wollte der Dunkelhaarige nun wissen, als die junge Frau ihn in ein kleines Haus bugsiert hatte, welches das letzte Mal noch leer gestanden hatte, als er hier noch Patrouille gemacht hatte. Wie viel Zeit wohl vergangen war...? „Ich bin Aerith“, antwortete sie und wandte sich einer kleinen Kochecke zu, um Tee zu bereiten. Eigentlich wollte Squall keinen Tee, aber er brachte es nicht über sich, die Geste abzulehnen. Vermutlich wollte er einfach nicht unhöflich sein oder diese Frau enttäuschen, warum auch immer, schließlich kannte er sie gar nicht. „Danke für die Rettung“, meinte er, als sie ihm schließlich das Heißgetränk überreichte. „Keine Ursache. Setz dich doch“, meinte Aerith freundlich und wies auf einen Tisch mit hölzernen Stühlen. Er ließ sich auf einen nieder und sie tat es ihm gleich, ehe er an dem heißen Tee nippte. Dieser schmeckte sehr herb, nahezu bitter und Squall mochte es so. „Ich habe dich hier noch nie gesehen“, meinte er schließlich und setzte die Tasse ab. Aerith lächelte amüsiert. „Ich dich auch nicht.“ „Woher wusstest du dann, dass ich Squall bin?“ „Nun, die Menschen erzählen gerne und man kann nirgendwohin gehen, ohne deine Heldentaten zu überhören.“ „Welche Heldentaten...?“ Squalls Stimme nahm einen bitteren Unterton an, schließlich hatte er nicht viel getan. „Die Menschen von Traverse halten viel von dir, Squall. Du hältst sie zusammen und machst ihnen Mut, allein dadurch, dass du dich um die Monster kümmerst. Du sicherst ihr Überleben und nur dadurch wissen sie, dass alles gut werden kann.“ Squall sah Aerith an, die ihn so unvoreingenommen anlächelte. Auch sie schien ihn für den Helden zu halten, von dem ihr erzählt worden war, dabei war der Sachverhalt ganz anders. „Ich bin kein Held“, sagte er daher und konnte nicht verstehen, warum sie ihn so ansah. „Du siehst dich vielleicht nicht so, aber du bist ein Held, Squall. Allein durch die Dinge, die du für Traverse tust“, sagte sie zuversichtlich und dieses ungute Gefühl in ihm sorgte dafür, dass er ihr die Wahrheit sagte. „Meine Freunde... alle sind tot. Ich bin zu spät gekommen und sie verbrannten und starben. Und das alles nur, weil ich egoistisch war und lieber bei Cloud sein wollte“, stieß er hervor und umklammerte die Tasse mit seinen Händen. Der Hass auf sich selbst schnürte ihm die Luft ab und er war so vertieft darin, dass er erst gar nicht merkte, dass Aerith eine Hand auf seinen Oberarm abgelegt hatte. „Du bist nicht unfehlbar, Squall. Du hast das getan, was du für jenen Moment am besten hieltest und weil du dachtest, dass Cloud deine Hilfe braucht, nicht wahr?“ Zögernd nickte Squall. „Siehst du? Du hast in jenem Moment nichts Falsches getan. Du bist nicht schuld, Squall“, entgegnete Aerith einfühlsam und es war, als würde die Sonne warm auf seine Haut scheinen. „Trotzdem... ich habe das Gefühl, dass ich sie im Stich gelassen habe“, sagte er leise und Aeriths Blick wurde mitfühlend. „Ich denke, ich weiß, wovon du redest. Aber du musst nach vorne schauen, Squall... wenn du für die Menschen hier da bist, kannst du vielleicht Wiedergutmachung leisten, wenn es dich so sehr quält. Und ich werde dir dabei helfen, um meine Wiedergutmachung zu leisten“, sagte sie. Verwirrt schaute er sie an. „Wobei könnte ein Blumenmädchen wohl Wiedergutmachung leisten?“, fragte er und ein kleines Lachen entfleuchte seinem Mund, doch es verflog schnell, als er sah, wie Aerith traurig lächelte. „Ich habe auch jemanden im Stich gelassen. Ich war einfach nur Zuhause, während er sein Leben für einen Freund aufs Spiel setzte und habe nichts getan, um ihm zu helfen, obwohl ich es hätte tun können. Das werde ich ewig bereuen“, sagte sie und ihr Lächeln zitterte. Squall nahm ihre Hand und drückte sie tröstend. Diese Frau hatte also Ähnliches durchgemacht, wie er selbst und dadurch erklärte sich die Verbundenheit, die er ihr gegenüber empfand. Er schaute sie an und beschloss, das Richtige zu tun. „Gut. Du kannst mir helfen... ich denke, wir haben genug in Traverse zu tun“, sagte er und Aerith nickte etwas optimistischer. „Danke Squall“, sagte sie und wieder war er verwirrt. „Wieso bedankst du dich?“ „Dafür, dass du auch mir eine Richtung weist“, lächelte Aerith und er verstand es nicht, gab sich aber nicht die Blöße, nachzufragen. Er stand auf und wollte sogleich ans Werk gehen, doch Aerith hielt ihn noch kurz am Arm auf. Ihre Augen schimmerten ein wenig und sie sprach mit einer anderen Tonlage als vorher. „Eine dir wichtige Person wird dich heute Abend besuchen kommen“, sagte sie lächelnd, dann verschwand der Schimmer in ihren Augen und sie ließ ihn los. „Auf bald, Squall.“ „Auf bald“, erwiderte er und ging, während er wirklich hoffte, dass diese „wichtige Person“ Cloud war. Es war bereits sehr spät und Squall hatte nicht mehr mit dieser „wichtigen Person“ gerechnet, doch dann tauchte Cloud in der Höhle auf und der Dunkelhaarige unterbrach sein Training. Der Blonde setzte sich auf den gleichen Stein wie immer, atmete tief durch und sprach dann einfach aus, was er dachte. „Wieso... wieso hast du das getan?“ Es war klar, was er meinte und Squall kam zu dem Schluss, dass der andere eine ehrliche Antwort verdient hatte. „Es kam über mich... ich empfinde etwas, nein... ich empfinde sehr viel für dich, Cloud“, gab Squall zu, getraute sich aber nicht, den Blonden dabei anzusehen. „Ich nehme an, du sprichst nicht von Freundschaft...“ Squall dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf. Nein, Freundschaft war es nicht, was er tief in sich empfand, wenn er Cloud vor sich hatte oder an ihn dachte. „Aber... wir sind beide Männer. Wie... wie soll das gehen?“, wollte Cloud jetzt wissen und Squall wusste nicht, was er fühlen sollte. Freude, weil Cloud es scheinbar nicht völlig ausschloss oder Entmutigung, weil der Blonde dabei so distanziert klang. „...Keine Ahnung“, gab Squall zu und beide verfielen dem Schweigen. Der Gunbladekämpfer setzte sich zu dem Blonden und er war froh, dass der andere nicht von ihm abrückte. „Heißt das, du hast dir keine Gedanken darüber gemacht, was du eigentlich von mir willst? Ich meine, es muss doch etwas geben, weshalb dir eine Freundschaft allein nicht ausreicht.“ Cloud verstand es einfach nicht. Wenn Squall sich selbst nicht einmal sicher war, was er jetzt erwartete, warum setzte er diese Kameradschaft aufs Spiel? „Ich wollte dir keine Angst machen“, sagte Squall jetzt, was Cloud aufspringen ließ. „Ich habe keine Angst! Ich... ich bin nur verwirrt. Was willst du eigentlich?“ Squall stand ebenfalls auf und trat auf Cloud zu, welcher nicht zurückwich. „Du gehst nicht auf Abstand... das ist ein gutes Zeichen“, meinte der Dunkelhaarige und erneut kam in ihm der Wunsch auf, den anderen küssen zu wollen. „Du machst mir ja auch keine Angst“, erwiderte Cloud leise und er sah Squall offen wie immer ins Gesicht. „Ich kann dir nicht genau sagen, was ich von dir will. Aber wenn ich dir zeigen würde, was ich von dir möchte... wäre das eine Antwort?“, wollte er wissen. Cloud überlegte, dann nickte er zögernd. Squall zwang sich, sehr langsam und bedacht vorzugehen. Er legte die Gunblade auf den Boden, damit sie ihn nicht hinderte, dann hob er langsam die Hände. Cloud verfolgte seine Aktionen, hielt aber völlig still, auch, als Squalls Finger sein Kinn und dann seine Wangen berührten. Squalls Hände waren warm und es war ein angenehmes Gefühl, wie die Hände des Dunkelhaarigen über seine Haut glitten. Weiter ging die Reise, Squalls Finger erkundeten nun Clouds Haare und der Blonde schloss entspannt die Augen, während er die Berührung von Squalls Fingern zwischen seinen Haaren und auf seiner Kopfhaut überdeutlich spürte. Eine Weile gab sich Cloud dieser Streicheleinheit hin, ehe er die Augen öffnete und auf einmal Squalls Gesicht direkt vor sich hatte. Ihm stockte der Atem, während ihre Blicke sich kreuzten und auf einmal überkam ihn eine Unruhe, von der er nicht gedacht hätte, dass er sie in sich barg. Er zwang sich, seine Hände an seinen Seiten ruhen zu lassen, doch es war nicht leicht und als Squalls Lippen die seinen streiften, zuckten seine Hände zusammen. Obwohl das alles schon als Antwort reichte, brachte Cloud es einfach nicht über sich, Squall jetzt von sich zu schieben. Er erinnerte sich, dass Squall ihn damals am Tag von Zacks Tod auch schon geküsst hatte und er konnte nicht fassen, wie ihm das hatte entfallen können. Damals und auch gestern hatte es sich gut angefühlt, nur wollte Cloud es noch nicht so recht wahrhaben. Aber alle guten Dinge waren ja drei, also würde er gleich sein abschließendes Urteil fällen. Daher ließ er Squall gewähren, als dieser seine Lippen auf die seinen legte. Dieses Mal zuckte Clouds ganzer Körper zusammen und seine Augen schlossen sich sofort, als die ganze Bandbreite von Gefühlen ihn förmlich unter sich begrub. Squalls Kuss war sanft und einfühlsam, eine hauchzarte Berührung wie die eines Schmetterlings und ganz anders als gestern, als der andere wie ein Löwe über ihn hergefallen war. //Er hält sich zurück//, ging es Cloud durch den Kopf und da wusste er, dass der andere ihm niemals ein Leid zufügen wollte. Er wollte einfach nur seine Gefühle zum Ausdruck bringen und genau das tat er gerade. Noch immer strichen Squalls Finger durch Clouds Haare und er ließ sich sehr viel Zeit, um Clouds Lippen zu erkunden. Nach einer ganzen Weile entließ Squall Cloud wieder aus seine Händen und er trat einen kleinen Schritt zurück. Er musste abbrechen, um Herr seiner Sinne zu bleiben, aber der Anblick von Clouds entrücktem Blick und die eindeutig geküssten Lippen machten es Squall nicht leicht. „Das war anders als gestern“, bemerkte Cloud leise und seine Stimme klang belegt. Squall nickte, antwortete aber nicht darauf. Er war einfach seinem Gefühl gefolgt und das hatte ihm deutlich dazu geraten, den Blonden nicht zu überfordern. „Wieso war das so anders als gestern?“, fragte Cloud und Squall verstand die Frage nicht. „Soll das heißen, ich hätte dich wieder so küssen sollen wie gestern...?“, wollte er wissen und Cloud wusste darauf keine Antwort. „Ich weiß es nicht, ich... ich habe einfach keine Ahnung“, murmelte er nur überfordert und wandte sich ab, um aufs Wasser zu schauen. Squall drehte ihn sanft zu sich und er beschloss, jetzt nichts zurück zu halten. Dennoch wandte er sich noch einmal mit Worten an Cloud. „Lass es uns noch einmal versuchen... aber versprich mir, dass du nicht wegläufst“, meinte er und Cloud nickte konzentriert. Damit näherte sich Squall wieder Cloud und begann ganz langsam. Er streifte abermals die Lippen des anderen, ehe er den Kuss sanft begann. Doch nach und nach setzte er mehr von seinen tiefen Gefühlen für Cloud frei und ließ sie in den Kuss einfließen, der dadurch um einiges leidenschaftlicher wurde als das vorherige Exemplar. Squall verlor nahezu die Kontrolle über sich, während er Cloud wieder und wieder innig küsste und er zog den anderen eng an sich, so dass diesem kurz der Atem stockte. Squall stoppte den Kuss, um Cloud einen Moment Zeit zu geben, doch dieser wollte diese Zurückhaltung auf einmal nicht mehr. Er wollte wissen, ob er so einen Kuss wie gestern noch einmal aushalten würde und so gab Squall nach. Squall stürzte sich förmlich auf Clouds Lippen, seine Hände legten sich an Clouds Hüfte, um den anderen näher an sich heran zu ziehen. So sollte der Blonde auch spüren, was diese ganze Situation in dem Gunbladekämpfer auslöste und das tat Cloud auch. Wie gestern nahm Squall seine Zunge hinzu und Cloud überlief ein heiß-kalter Schauer, der über seine Wirbelsäulengegend herabregnete. Der Kuss wurde zu einer sehr leidenschaftlichen und intimen Angelegenheit, dass er innerlich wie äußerlich zu zittern begann und er schaffte es erst nach einer ganzen Weile, Squall ein Stück von sich zu schieben. Der Dunkelhaarige ging auf Abstand, ließ den Blonden langsam los und wartete auf das Urteil des anderen. Doch da kündigten schnelle Schritte auf den Stufen und lautes Rufen nach Squall einen Besucher an und unterbrachen diesen Moment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)