Griever & Fenrir von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 6: Vorstellungskraft ---------------------------- „Squall!“ Cloud richtete sich auf, wobei er Squall gleichzeitig festhielt, damit der Braunhaarige nicht auf dem Boden landete. Triumphales Grollen erklang über Cloud und Diabolos streckte seinen Arm aus, zeigte mit einer Kralle auf ihn. „Du wirst der Nächste sein“, sagte das dunkle Wesen und schleuderte ein paar Demibälle nach Cloud, der sich nicht von der Stelle rührte. Er nutzte nur sein Schwert, um dahinter in Deckung zu gehen und sich und Squall damit zu schützen, was zu seinem Glück klappte. Die Bälle prallten von seinem Schwert ab, wurden abgelenkt und verpufften, ohne Schaden anzurichten. Cloud atmete erleichtert auf, doch gleichzeitig wusste er, dass ihm bald etwas einfallen musste. Squall sah nicht gut aus und er fühlte sich immer kälter an, was nur eins heißen konnte. Cloud biss sich auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, doch ihm fiel nichts anderes als der Kampf ein. Wenn er Diabolos besiegte, dann würde dieser Alptraum hoffentlich enden. Cloud legte Squall vorsichtig auf dem Boden ab, ergriff sein Schwert und begab sich in Angriffsposition. Diabolos grinste breit, als er das sah und es ließ ihn noch dämonischer aussehen. „Glaubst du ernsthaft, du hast allein eine Chance gegen mich? Du musst ein Narr sein“, meinte er amüsiert und wieder ließ er zahlreiche Demikugeln auf seinen Gegner regnen. Cloud wehrte sie alle ab, aber ihm war bewusst, dass er Squall beschützen musste, was ihn schwächer machte. Auch Diabolos wusste das und bald darauf ging die Bestia dazu über, auf Squall zu zielen. //Verdammt, so wird das ewig dauern//, dachte Cloud verbissen, während sich dieses Spiel wieder und wieder wiederholte. Cloud lief die Zeit davon und er wusste nicht, was er tun sollte. Doch plötzlich hörte er Squalls Worte von vorhin in sich. // Das hier ist Diabolos´ Welt. Er kann erschaffen, was er will, indem er einfach nur daran denkt. Das Gleiche gilt allerdings auch für uns... richtig.// Er konzentrierte sich. Wenn in dieser Sphäre alles möglich war, dann wusste er genau, wie er Diabolos möglicherweise besiegen konnte. Beziehungsweise, er musste es nicht zwingend selbst tun... Cloud konzentrierte sich mit aller Kraft auf denjenigen, den er hier haben wollte und der eine Chance gegen die Bestia haben würde. Er hörte, wie der Nebel sich sammelte, wie er Gestalt annahm und als er endlich das vertraute Geräusch eines flatternden Mantels hörte, wusste er, dass Diabolos eine Sorge mehr hatte. Der Blonde öffnete die Augen und sah Vincent, was ihn wirklich beruhigte. Er konnte sich immer auf den Schützen verlassen und genau dieses Gefühl brauchte er gerade, damit er sich in Ruhe um Squall kümmern konnte. Er vertraute Vincent in diesem Punkt voll und ganz, dass er dieser Bestia gewachsen war und so wandte er sich ab, um zu Squall zu gehen. Der Braunhaarige war nach wie vor blass, seine Haut war kalt und sein Puls ging sehr schwach. Er war am Limit und das alles nur, weil er Cloud beschützt hatte. „Halte durch...“, sagte der Blonde und wog seine Möglichkeiten ab. Ihm fiel sofort die Tasche ein, die Squall vorhin hatte erscheinen lassen und er fand sie auch noch an dessen Körper wieder. Er untersuchte den Inhalt und fand zahlreiche Fläschchen und Dosen, aber er war sich nicht sicher, was davon das Richtige war, da die Tränke in seiner Welt vollkommen anders aussahen. Alles in dieser Tasche sah gleich aus, aber irgendwie auch nicht, was Cloud ein wenig überforderte. Er erkannte auch nicht die Flasche, die Squall vorhin bei ihm angewendet hatte und er gab es frustriert auf. Es musste einen schnelleren Weg geben, also konzentrierte er sich erneut. Wenig später hielt er einen Heiltrank in der Hand, den er auch kannte und er wandte ihn sofort auf Squall an... doch nichts tat sich. Bei einer erneuten Überprüfung des anderen fühlte er, dass der andere schwächer geworden war. Er atmete kaum noch und es wurde knapp. „Verdammt Squall...“ Fieberhaft überlegte Cloud, doch ihm blieb nur eine Wahl. Er musste eine Bestia rufen, die Squall helfen würde. Er konzentrierte sich also erneut und merkte, dass all das an seiner eigenen Konstitution zehrte. Das würde das letzte Mal sein, dass er etwas aus den Schatten formen konnte und es musste unbedingt klappen. Er legte all seine Energie in diese „Beschwörung“ und nach einer Weile tat sich etwas. Die Temperatur sank merklich und Cloud öffnete die Augen, um zu Boden zu blicken. Der Nebel schien zu gefrieren, ebenso bedeckten kleine Eiskristalle seine Hände. „Was...?“ Schritte waren zu hören und Cloud wandte sich in jene Richtung. Er sah eine Frau mit elfenartigen Ohren, weißer Haut, sowie blauen Händen und Füßen. Sie sah anders aus, als Cloud sie in Erinnerung hatte, aber dennoch erkannte er sie. „Shiva...? Aber wie... ich brauche doch Phönix“, sagte der Blonde, als sie an ihn herangetreten war, doch sie legte ihm lediglich einen Finger auf die Lippen, ein Zeichen dafür, dass er schweigen sollte. Etwas mutlos schaute Cloud also zu, wie Shiva zu Squall ging. Sie betrachtete ihn einen Moment, dann kniete sie sich hin, beugte sich über den Braunhaarigen und küsste ihn auf den Mund. Cloud wandte sich peinlich berührt ab, während er grübelte. Wieso tauchte Shiva auf, wenn er doch Phönix gerufen hatte? Was konnte eine Bestia des Eises für Squall tun, der auf der Schwelle des Todes stand? //Heißt das etwa, dass ich ihm gar nicht mehr helfen kann...?//, fragte sich Cloud bestürzt und er schaute nun doch wieder zu Shiva und Squall hin. Die weibliche Bestia beendete den Kuss und schien einzuatmen. In diesem Moment bekam Squalls Gesicht wieder etwas Farbe und er sah insgesamt auch wieder vitaler aus als vorher. Cloud atmete erleichtert auf und Shiva schaute zu ihm, lächelte und löste sich in einzelne Eiskristalle auf, die zu Boden glitten. Cloud ging zu Squall und entdeckte, dass der andere sich regte und auch die Augen öffnete. „Willkommen zurück“, meinte der Blonde und Squall richtete sich langsam und noch leicht benommen auf. „Was ist passiert...?“, wollte er wissen und Cloud lieferte ihm eine kurze Zusammenfassung. Plötzlich war Diabolos frustriertes Grollen zu hören und die beiden Schwertkämpfer schaute auf. Ein weiteres Wesen mit fledermausartigen Flügeln und einer riesigen Schusswaffe setzte der Bestia zu und wenig später lieferten sie sich oben in der Luft einen erbitterten Kampf. Das andere Wesen schoss mehrmals auf Diabolos und grell leuchtende Kugeln durchbohrten den Körper der Bestia, welche sich wenig später in eine Wolke aus Fledermäusen zersetzte, die sich laut kreischend auf und davon machten. Das fremde Wesen glitt nahezu lautlos herab, landete auf dem nebeldurchsetzten Boden und Squall griff schon nach seiner Gunblade, obwohl er noch nicht wieder in Vollbesitz seiner Kräfte war, als Cloud ihn aufhielt. „Nicht. Das ist ein Freund“, klärte er Squall auf und in diesem Moment wandelte sich das Wesen in den Mann mit den langen schwarzen Haaren und dem roten Mantel, den Squall damals im Wald gesehen hatte. Ein bitteres Gefühl stieg in ihm auf, auch, wenn er nicht benennen konnte, warum. Es verwirrte ihn, aber es gefiel ihm nicht, von jemanden gerettet zu werden und einen Gegner nicht selbst bezwungen zu haben. Cloud schaute dankbar zu Vincent und wusste nicht, was in Squall vorging und das war wahrscheinlich das Beste so. Nach und nach verschwand Vincents Erscheinung und auch der Nebel zog sich Stück für Stück zurück. Die Umgebung wurde heller und heller, bis Squall und Cloud die Augen schließen mussten, um nicht geblendet zu werden. Als sie sie wieder öffneten, befanden sie sich an einem weiten Sandstrand und am Meer, welches Squall sehr bekannt vorkam. Er wandte sich in eine bestimmte Richtung und tatsächlich konnte er in einiger Entfernung Balamb Garden ausmachen. Er war fast zuhause... //Nur in der falschen Zeit//, dachte er, schließlich war Balamb Garden seit dem damaligen Angriff sozusagen eine wandernde Schule und nicht mehr fest an einem Ort. Er musste sich also in einer Vergangenheit befinden, aber selbst, wenn es nur die Vergangenheit war, fühlte er sich hier näher an seinem Zuhause als bisher. Er vermisste es, er vermisste seine Freunde, er vermisste einfach alles... „Squall?“ Der Braunhaarige schaute zu Cloud. „Kennst du diesen Ort?“ Squall nickte. „Es ist schön hier...“ Wieder nickte Squall und genoss es, hier zu sein. Möwen flogen an ihnen vorbei, flogen aufs Meer hinaus und er schaute ihnen solange nach, bis er sie mit dem bloßen Auge nicht mehr sehen konnte. Er ließ sich in den Sand nieder und Cloud tat es ihm nach. Sie sprachen kein Wort mehr, sondern sahen zu, wie die Sonne langsam unterging. Erst als sich die Nacht über sie senkte, schaute Squall zu Cloud hinüber, der im Sand lag und schlief. //Er hat alles gegeben, um mich zu retten... und ich habe mich noch nicht einmal bedankt//, dachte Squall und er seufzte. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er das vollkommen vergessen hatte. //Wenn er aufwacht, hole ich das nach... oder auch erst nach dem nächsten Zeitsprung//, dachte er, als er schon das vertraute schwächende Gefühl bemerkte, welches sich in ihm breit machte. Er schaute noch ein letztes Mal auf Cloud und bedauerte, schon gehen zu müssen, aber vielleicht war es auch gut so. So konnte er wenigstens in Ruhe diese Gefühle in sich begutachten und analysieren, bis er wusste, was sie bedeuten sollten. Squall schloss die Augen, um alles auszublenden und als er sie wieder öffnete, fand er sich in einem tristen Raum wieder... und er war nicht allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)