Loyd von -Rohrfuchs- ================================================================================ Prolog: Was einen Pantherkrieger ausmacht ----------------------------------------- Wenn ich erzählen soll, wie alles begann, müsste ich dort beginnen, wo wirklich alles seinen Anfang nahm. Aufgewachsen bin ich in einer Stadt der Perfektion und Schönheit. Natürlich nicht als Teil aber zumindest als Beilage der Zivilisation, die meiner eins unter Ihre Aufsicht nahm und in der Kunst ausbildete, zu schützen. Schutz vor den Bedrohungen außerhalb der Mauern und Schutz vor sich selbst. Ich kann mich nur schwer an die Zeit erinnern vor meiner Prägung erinnern, doch ich weiß noch, dass ich mit meinen Brüdern Hütten aus Holz und Stroh teilte, sowie die Loge, ein rund umzäunter Bereich zwischen den Hütten und den Stadtmauern. Hinter uns waren die Felsen des benachbarten Steilgebirges, vor uns weißer Marmor, der die Sicht auf alles Weiterer versperrte. Der Gedanke an Flucht war nicht Teil unserer Zucht. Niemand hielt es überhaupt für eine Option. Außerhalb der Mauern gab es nichts für uns, dessen war sich jeder im Herzen sicher. Meine Brüder und ich hatten keinen Gedanken an die Fremde verschwendet. Unsere Welt ging niemals über die Mauer hinaus. Die Worte >Eltern< und >Familie< oder gar >Freiheit< lernte ich erst viel später, denn in der Sprache der Hohen sind solche Begriffe nicht existent. In ihrer Sprache findet sich keine Umschreibung für Sehnsucht oder Zuneigung. Diese Möglichkeiten haben die Hohen niemals in Betracht gezogen, geschweige denn für würdig erachtet in Ihre Gesellschaft zu integrieren. Die Hohen waren davon überzeugt, dass dieser Teil des Lebens nur den Schwachen vorbestimmt war. Den Skerlin. Würde ich heute versuchen die Begriffe zuzuordnen, würde ich meinen, dass unser Ausbilder der Umschreibung eines Elternteils am nächsten kam und meine Brüder waren meine Familie. Zumindest bis zu dem Tag der Prägung. Die Prägung diente einzig und allein dem Zweck, unser Leben an eines der Hohen zu binden. Unsere Ausbildung diente der Vorbereitung für den Tag, an dem wir unserem Schützling begegnen und unsere Armreifen erhalten sollten. Der Tag, der unser Schicksal besiegelte und wir anschließend nur noch einem einzigen Pfad folgen würden. Wir wurden jeden Tag auf Herz und Nieren geprüft und einmal die Woche gemessen. Selbst unsere Zähne wurden in regelmäßigen Abständen kontrolliert und ich erinnere mich, dass ab und an einer meiner Brüder aus den sauber aufgestellten Reihen gezogen wurde und hinter schwarzen Toren verschwand. Unser Leben war perfekt, bis auf dieses eine, schwarze Tor. Niemand kam auch nur in die Nähe dieser unheilvollen Farbe, wenn es nicht gerade jemand musste. Wer einmal in diesem Tor verschwand, kam nie mehr zurück, es war also nicht erstrebenswert seiner Neugierde nachzugehen- alles hatte nun einmal Grenzen. Was soll ich dazu sagen? Es war in Ordnung. Aus der Sicht eines kleinen Katers, der für das Kämpfen lebte, gab es keine größere Ehre und Freude, sowie Aufregung, als endlich seiner Bestimmung zu begegnen. Wir hatten keine Wahl, Aufgeben war keine Option, der Funke von Rebellion war nicht da- dazu gab es keinen Grund, denn wir hatten alles, was wir brauchten. Wir hatten Futter, einen Platz und eine Bestimmung, die uns erfüllen würde. Eine Aufgabe, die nur wir erfüllen konnten. Nur ein Narr würde dies wegwerfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)